Boris Becker sprach in Sat.1 mit Steven Gätjen über seine Zeit hinter Gittern.
Bild: Sat.1/Nadine Rupp
In einem „Sat.1 Spezial“ stellte sich der frisch aus der Haft entlassene Boris Becker am gestrigen Dienstagabend den Fragen von Steven Gätjen. Das Publikumsinteresse war allerdings recht überschaubar: Durchschnittlich sahen nur 1,55 Millionen Menschen die knapp zweieinhalbstündige Sendung, darunter 410.000 zwischen 14 und 49 Jahren. Der Marktanteil betrug hier unspektakuläre 6,9 Prozent, was für den Bällchensender, der sich das Interview wohl einiges hat kosten lassen, nicht wirklich zufriedenstellend sein dürfte. Ein „akte. Spezial“ kam im Anschluss auf 6,4 Prozent, ehe der Film „Boris Becker – Der Spieler“ auf miese 4,2 Prozent zurückfiel.
RTL wartete indes mit der TV-Premiere der Dramaserie „Das Haus der Träume“ auf, die schon seit Mitte September bei RTL+ bereitliegt. Der erste Dreierpack tat sich allerdings äußerst schwer: Von anfangs 1,46 Millionen Zusehern ab drei Jahren ging es auf zuletzt 1,21 Millionen nach unten, die Zielgruppen-Reichweiten pendelten zwischen 370.000 und 250.000. Ebenso ernüchternd fielen dann auch die Marktanteile aus, die sich zwischen 5,3 und 6,0 Prozent bewegten. Primetime-Sieger bei den Jüngeren wurde die Wiederholung von „Joko & Klaas gegen ProSieben on Ice“, die mit 630.000 Zuschauern sehr gute 12,1 Prozent einfuhr und insgesamt 980.000 unterhielt.
Zur besten Sendezeit beim Gesamtpublikum ganz vorn lag „Bares für Rares“ im ZDF: 4,29 Millionen Zuschauer hatten „Deutschlands größte Trödel-Show“ eingeschaltet und sorgten für erfreuliche 15,2 Prozent, während man bei den 14- bis 49-Jährigen ebenfalls überdurchschnittliche 7,3 Prozent generierte und somit noch vor dem Becker-Interview durchs Ziel kam. Das „heute journal“ informierte danach 3,35 Millionen (13,4 Prozent), wovon „Die Anstalt“ hingegen nicht profitieren konnte: Um 22:15 Uhr blieben nur noch 1,61 Millionen bei mauen 8,2 Prozent dran.
Den Tagessieg sowohl insgesamt (4,64 Millionen; 17,0 Prozent) als auch in der Zielgruppe (980.000; 16,8 Prozent) sicherte sich derweil mal wieder die „Tagesschau“ im Ersten. Eine Doppelfolge von „In aller Freundschaft“ fiel dann aber hinter Horst Lichter und seine Händler zurück: 3,99 Millionen und 3,97 Millionen besuchten diesmal die Sachsenklinik, was dennoch guten 14,2 und 14,1 Prozent entsprach. Noch dazu kam man bei den jungen Zusehern auf 8,1 und 7,3 Prozent. „Report Mainz“ und die „Tagesthemen“ mussten sich im weiteren Verlauf mit einstelligen Gesamtmarktanteilen begnügen, für den „ARD-Jahresrückblick“ ging es um 22:45 Uhr jedoch noch einmal auf 11,4 Prozent bei 1,71 Millionen nach oben.
Bei VOX schaffte das Weihnachts-Spezial von „Hot oder Schrott“ nur durchwachsene 6,2 Prozent bei den Werberelevanten, lag insgesamt mit 950.000 Zuschauern aber zumindest in Schlagdistanz zu ProSieben. Im Spielfilmduell zwischen RTL Zwei und Kabel Eins obsiegte erstgenannter Sender, wo „Shrek 2“ solide 5,0 Prozent holte, während „E-Mail für dich“ bei Kabel Eins bei 3,7 Prozent hängen blieb.
... danach konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass BB überhaupt Freunde hat.
Gibt es eigentlich unter den sonstigen ehemaligen Spitzensportlern ein vergleichbaren Fall? Bubi Scholz hatte es doch zumindest mit "fahrlässiger Tötung" zu tun. Kann man das irgendwie vergleichen?
Dieses Interview auf SAT.1 zu versenden ist irgendwie genauso, als würde BurgerK**g plötzlich Entenkeule mit Rotkohl und Klößen servieren, ohne es vorher anzukündigen. Die eigenen Kunden interessieren sich nur für das übliche Angebot und die anderen wissen nichts davon. ;)
User 1322737 am
Boris Becker?
Auch nach der WM wollen wir nichts von Fußball wissen.
Unabhängig von meiner eher nicht vorhandenen Sympathie für die Person Boris Becker fand ich die gestrige Sendung aber sehr interessant, weil Becker viele Details aus dem Haft-Alltag erzählt hat. Er sagte z.B., dass es kein Frühstück gegeben habe, sondern nur Mittagessen (gegen 11 Uhr) und Abendessen (zwischen 16 und 17 Uhr). Das Essen habe überwiegend aus Kartoffeln und Reis mit Soße bestanden. Also wohlgemerkt nicht Kartoffeln oder Reis, sondern anscheinend beides gleichzeitig. Fleisch habe es nur sonntags gegeben (überwiegend Hähnchen).
Immerhin: Auch in England gibt es in jeder Zelle einen kleinen Fernseher. Wie man aus den diversen Knast-Dokus auf n-tv und Welt weiß, ist das ja auch in deutschen Gefängnissen so üblich. (Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich finde das auch völlig richtig so.)
kleinbibo schrieb: ------------------------------------------------------- > > P. S.: Die Anstalt ist immer noch geöffnet?! > Diese Sendung habe ich völlig aus den Augen > verloren.
Dabei sagen manche Menschen, sie wäre ganz einfach zu finden: Links von ihr ist nur noch die Wand.
Spoonman schrieb: ------------------------------------------------------- > > Ich bin mir nicht sicher, ob er dahin noch mal > eingeladen wird. > Huch, die Geschichte kannte ich noch gar nicht!
Spoonman schrieb: ------------------------------------------------------- > mit Soße bestanden. Also wohlgemerkt nicht > Kartoffeln oder Reis, sondern anscheinend beides > gleichzeitig.
Im Asterix-Comic wurde das doch mit "splendid" bezeichnet. Sollten die Briten das in Wirklichkeit etwa anders beurteilen?
John Steed am
8 1/2 Stunden Boris Becker am Stück. Wer kann das schon ertragen. Sowas wird doch normalerweise gemacht, wenn jemand gestorben ist,
Wenigstens sind meine Rundfunkgebühren dafür nicht verschwendet worden.
GeBo am
Dafür zahlst Du mit jedem Einkauf von Butter, Spülmittel & Co die Kosten mit, die die Hersteller bei RTL und Konsorten für jede Werbe-Sekunde ablatzen müssen. Und dann wirst Du auf den Privaten mit der Werbung zugeballert. Produkte, die aggressiv auf den Privaten werben boykottiere ich.
John Steed am
Deshalb sehe ich nur über Festplattenrekorder fern. Da kann man die Werbung schön überspringen.
TV Wunschliste schrieb: ------------------------------------------------------- > Das Publikumsinteresse war allerdings recht überschaubar.
Man mag mich "altmodisch" nennen, aber ich denke noch immer, dass es sich negativ auf die Quoten auswirkt, wenn eine Sendung nicht in den TV-Zeitschriften ausgedruckt ist.
Torsten S am
Ich hätte es mir denken können. Da macht Sat.1 ein riesen Fass auf, zahlt einen große Summe und dann schaut niemand zu. In den heutigen Zeiten haben die Menschen ihre eigenen Probleme und wollen sich durchs Fernsehn ablenken lassen und nicht sich Probleme von Promis anschauen. Klar wird Boris Becker nun durch etliche Talkshows tingeln und gefühlt tausende Interviews geben, aber wirklich auf Interesse wird das nicht stoßen. In zwei Monaten kräht auch kein Hahn mehr danach, was mit Becker ist. Tja, das hatte sich Sat.1 anders vorgestellt und nun eine große Summe (wiedermal) zum Fenster rausgeworfen.
Johnnn am
Vielleicht bzw.sicher war es schon bei der Verurteilung in Sack und Tüten diesen Personen danach noch eine Plattform für viel Geld zu geben.Und SOWAS!!!wollen Menschen echt im TV sehen?Die Welt hat die Freude an Dingen wohl völlig verloren,die man nicht mit Geld kaufen kann.Hin oder her dass so ein Lebensstil auch viele anziehen mag,jedoch ist es ein Schlag ins Gesicht für zich hart ackernde Menschen. Da fehlen einem mehr die Worte!
