Apple hat die Katze aus dem Sack gelassen und erste Details zu seinem kommenden Streamingangebot verkündet. Doch wo viele eine echte Raubkatze erwartet hatten, hat sich das, was da nun nach ewiger Wartezeit veröffentlicht wurde, eher als unscharf zu erkennendes Kätzchen entpuppt. Das Wichtigste vorweg: Der neue Dienst soll Apple TV+ heißen.
An den Start gehen soll er laut den Informationen der jüngsten Apple-Keynote „im Herbst 2019“ – viele Branchenbeobachter hatten schon hier auf mehr Details gehofft, wann genau die ersten, bereits abgedrehten Eigenproduktionen denn nun veröffentlicht werden. Auch bei dem Kostenpunkt hat Apple sich noch nicht in die Karten schauen lassen – da der Dienst aber unbedingt werbefrei sein soll, darf man von einem Abomodell ausgehen. Apple TV+ soll auch in Deutschland an den Start gehen.
Realisiert werden soll der Dienst über die überarbeitete TV-App, für die es Versionen für diverse Endgeräte gibt – vom Fire-TV-Stick (Amazon) über Apples eigene Geräte bis zu den verschiedenen Smart-TV-Anbietern. Dass Apple und seine Tech-Konkurrenten hier zu einer Zusammenarbeit gekommen sind, darf als eine der überraschenden Informationen aus der Keynote gelten.
Über die TV-App von Apple soll man ab Mai diverse Channels abonnieren können – ein Modell, das in Deutschland etwa Amazon bei Prime Video mit den Amazon Channels vormacht. Während in den USA bekannte und etablierte Dienste wie HBO, Showtime und Hulu verfügbar sein sollen, gibt es zu Deutschland noch keine konkreten Aussagen: Natürlich wird in jedem Land „nur“ das örtliche Angebot verfügbar sein, und zunächst sind für Apple die USA der Hauptmarkt.
Generell soll der Vorteil von Apples TV-App sein, dass der Nutzer einerseits alle seine „on Demand“-Angebote dort bündeln kann (Channels, gekaufte Inhalte, aber auch Passwortverwaltung) und andererseits diese Angebote dann auf so ziemlich allen Endgeräten wird schauen können. Dazu kommen natürlich noch die Eigenproduktionen. Zu denen wurde ein erster Trailer veröffentlicht – ein sogenanntes Sizzle-Reel, bei dem die Konsumenten vor allem mit den Gesichtern zahlloser Stars neugierig gemacht werden sollen, während man zum Inhalt der Projekte kaum etwas Neues erkennt.
Ebenfalls bei der Veranstaltung angekündigt wurde Apple News+ (eine Flatrate für digitale Zeitungen und Magazine), das Spiele-Abo Apple Arcade sowie eine eigene Kreditkarte – Apple Card – die aber zunächst nicht in Deutschland verfügbar sein wird.
Die Börsianer hatten sich von der mit dem Claim It’s Showtime angetretenen Keynote und den Ankündigungen wohl mehr versprochen: Bis zum Handelsschluss gab die Apple-Aktie laut Deadline um 2 Prozent nach.