1994-2014 (unvollständig), Seite 2
Hasch-Kids
Kim war dreizehn, als er auf dem Schulhof seinen ersten Joint geraucht hat. „Wir haben die ganze Zeit gelacht, und ich war total beeindruckt, dass ich die Welt um mich herum plötzlich ganz anders wahrnehmen konnte.“ Heute ist er 18, und das Kiffen ist für ihn alltäglich geworden. Immer öfter wird Kim darauf angesprochen, dass er müde aussieht und schlaff wirkt. Auch seine Leistungen in der Schule haben nachgelassen. Die Ängste und Warnungen seiner Eltern nimmt er nicht ernst – im Gegenteil: ‚Als ich klein war, hat mein Vater doch selbst gekifft.
Ich habe sogar noch Fotos davon‘. Was Kim und andere jugendliche Hasch-Raucher nicht glauben wollen: Cannabis ist sehr viel gefährlicher geworden als zu den Hippie-Zeiten ihrer Eltern.Auch Marlon kifft täglich, manchmal sogar in der Schule. Der Achtzehnjährige lebt zusammen mit zwei Freunden in einer WG. Alle rauchen Marihuana. Irgendeiner hat immer einen Joint in der Tasche; wenn nicht, kann schnell etwas besorgt werden, zur Not auf dem Schulhof.
So um die 150 Euro gibt er im Monat für seinen Cannabis-Konsum aus; das Geld dafür verdient er sich als Thekenkraft in einem Café. Ab und zu legen Marlon und seine Freunde einen drogenfreien Monat ein, um sich selbst zu beweisen, dass sie nicht abhängig sind.Das Kifferparadies ist nach wie vor Holland, der Cannabis-Konsum dort legal. In so genannten „Coffeeshops“ gibt es Gras in unzähligen Geschmackssorten. Auch Marlon und seine Freunde fahren ab und zu über die Grenze. ‚Außer Kiffen sagt mir Holland überhaupt nichts.
Das ist ein bisschen traurig. Wir sind immer nur hingefahren, um uns breit zu rauchen‘, erzählt Marlons Freund Nico. Kim, Marlon und ihre Freunde wollen nicht wirklich wahrhaben, dass das Kiffen sie längst verändert hat. Marihuana ist für sie ein Genussmittel und keine Droge. Von Langzeitschäden wollen sie nichts hören, schließlich ‚haben wir genau die gleichen Träume, wie jeder andere Mensch sie auch hat‘, sagt Kim, ‚ich möchte später auch eine Familie haben, ein schönes Haus und ein Auto‘. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.04.2005 WDR Heimliche Liebe
Sie spielen die zweite Geige. Sie sind an Weihnachten, Ostern und Silvester allein. Das ist der Preis für ihre heimliche Liebe. Rolf ist seit einem Jahr der Geliebte von Karin. Sie lebt mit einem anderen Mann in einer festen Beziehung. Karin ist 30 Jahre jünger als Rolf und ist seine Hausangestellte. Die beiden sehen sich ein- bis zweimal in der Woche. An den Wochenenden ist Rolf immer allein und fühlt sich einsam. Er wünscht sich eine feste Beziehung mit Karin. Karin will sich aber nicht von ihrem Partner trennen. Ein schlechtes Gefühl ihrem Lebenspartner gegenüber hat Rolf nicht: „Karin wird ihre Gründe haben, warum sie ihren Freund betrügt, dafür bin ich nicht verantwortlich.“ Doch dann trennt sich Karin plötzlich von Rolf, denn ihr wird alles zu eng.
Gleichzeitig verlässt sie ihren langjährigen Freund. Rolf ist perplex und am Boden zerstört. Er kämpft um seine große Liebe. Hat er noch eine Chance? Manuela hat ein Verhältnis mit ihrer Jugendliebe Mark. Die beiden haben sich nach 30 Jahren auf einem Klassentreffen wieder getroffen. Es hat sofort gefunkt.
Doch Manuela und Mark sind beide verheiratet. Während sich Manuela von ihrem Ehemann trennt, bleibt ihr Geliebter Mark bei seiner Frau. Er will sie nicht verlassen, denn die beiden haben eine Firma zusammen. Manuela leidet sehr darunter. Seit sie Mark wieder getroffen hat, gleicht ihr Leben einer emotionalen Achterbahnfahrt. Da es ihr nicht ausreicht, Mark nur alle paar Wochen zu sehen, zieht sie einen Schlussstrich. Manuela hat es satt, ihr ganzes Leben nach ihm auszurichten. Sie will wieder mehr zu sich selbst kommen. Drei Monate sehen sich die beiden nicht.
In dieser Zeit versucht sie sich auch innerlich von Mark zu lösen. Sie sieht ihn plötzlich nicht mehr nur mit der rosaroten Brille. Und dennoch: Einmal will sie ihn noch treffen. Wird es dabei bleiben? Brigitte war zwei Mal verheiratet. Während ihrer zweiten Ehe lernt sie Werner kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, doch sie bleibt bei ihrem Ehemann. Erst 18 Jahre später treffen sich die beiden zufällig wieder. Diesmal lässt sich Brigitte auf Werner ein, denn ihre Ehe ist kurz davor in die Brüche gegangen.
Werner ist verheiratet und will sich nicht von seiner Ehefrau trennen. Er möchte sie nicht im Stich lassen. Für Brigitte ist es aber unerträglich, immer nur die zweite Geige zu spielen. Einmal gibt es eine längere Beziehungspause, weil Werner dreigleisig fährt und eine weitere Geliebte hat. Doch nach einem halben Jahr sind sie wieder zusammen. „Er ist meine ganz große Liebe“, so die Sekretärin. Brigitte kommt nicht von ihm los. Inzwischen führt sie schon neun Jahre eine heimliche Beziehung mit Werner.
Zum Selbstschutz hat sie sich mittlerweile eine gewisse Distanziertheit antrainiert. Brigitte genießt es, mit Werner ein schönes Wochenende zu verbringen,und kann dann wieder loslassen. Sie will keinen Alltag mit Werner und ist überzeugt: „Der Alltag würde unsere Liebesbeziehung killen“. Ein schlechtes Gewissen Werners Frau gegenüber hat sie nicht. „Sie ist mir ja völlig fremd“. Drei verbotene Lieben, drei schwierige Beziehungen. Welche Liebe kann es schaffen, welche zerbricht endgültig?“Menschen hautnah“begleitet drei Geliebte durch die Höhen und Tiefen ihres Alltags. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 13.11.2014 WDR Der Heiratsvermittler
45 Min.Hans-Paul Schermer, ehemaliger Metzgermeister und Bodybuilder aus dem Ruhrpott, fand seine ersten heiratswilligen Kunden im Fleischer- und Bäckerhandwerk. Heute kommen Damen und Herren der Mittel- und Oberschicht zu ihm in die Schweiz. Adelige, Unternehmer und Showstars zahlen bis zu 20.000 Mark für seine Hilfe bei der Partnersuche. „Das ist ein Business wie jedes andere!“ In unmittelbarer Nachbarschaft zum Fürstentum Liechtenstein bietet Schermers „Institut Lord“ seiner illustren Klientel das entsprechend luxuriöse Ambiente: Rolls Royce, Mercedes, eine eigene Pralinenmarke. Und wer es noch nicht glaubt, den lockt überall das Firmenlogo: die goldene Krone.
„“Die Leute bekommen die Show, die sie sich wünschen, und ich fahre auch sonst gern den Rolls Royce. Was sind das für einsame Herzen? Ein Onkel von Fürstin Gloria, der mit seinem Dackel an der Cote d’Azur segelt; eine Malerin, die ihre Bilder am Lago Maggiore aufstellt; ein Schweizer Pilot, der am Zürichsee mit einer schwäbischen Finanzbuchhalterin in die Luft geht; ein alternder Opernsänger und Oldtimer-Fan, der eine Baronin in einem Hotel in Baden-Baden empfängt; eine Empfangssekretärin, die in Frankfurt von ihrem gesellschaftlichen Aufstieg träumt. Alle glauben, durch Schermers Vermittlung mehr vom Glück erwarten zu dürfen, als sie selbst zu bieten haben. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere 1993 West 3 Hochzeit ohne Liebe und die Folgen – Wenn die Familie die Ehe erzwingt
Serap ist in Deutschland geboren, aufgewachsen und hat in einer Konditorei gearbeitet. Heute lebt sie in Anatolien und ist darüber sehr unglücklich. Als sie 18 Jahre alt war, haben ihre Eltern sie dort gegen ihren Willen mit einem fremden Mann verheiratet. Sie bekam schwere Depressionen. Nach sieben Jahren Zwangsehe will die junge Frau mit ihrem Sohn fliehen, zurück in ihre deutsche Heimat. Hilfesuchend wendet sie sich an deutsche Touristen. Das Ehepaar will Serap helfen und setzt alles in Bewegung, um für Serap und ihren Sohn eine Einreiseerlaubnis zu bekommen.
Sie besuchen Serap mehrmals und telefonieren fast täglich. Doch der Plan scheitert. Seit Ausstrahlung unseres Films sind 6 Monate vergangen. Serap ist in dieser Zeit an die türkisch-syrische Grenze gebracht und von ihrem kranken Sohn getrennt worden. Der Vierjährige ist in der Zwischenzeit lebensbedrohlich erkrankt. Deutsche Ärzte haben sich jetzt bereit erklärt ihn zu operieren. Ob Serap diese Hilfe annehmen kann, hängt von ihrem Ehemann und den Behörden ab. Lässt der Ehemann Serap und seinen kranken Sohn nach Deutschland fliegen? Hatice wird mit 12 Jahren verlobt und muss mit 13 Jahren heiraten.
Nicht in Anatolien, sondern hier in Deutschland. Sie ist noch ein Kind und hat Angst verstoßen zu werden, deshalb traut sie sich nicht, die Hilfe einer Lehrerin anzunehmen. Vor der Hochzeitsnacht klammert sie sich an ihre Mutter, aber die sagt nur: „Du gehörst jetzt Deinem Mann“. Ihr Mann Achmed ist 14 Jahre älter. Während Achmed bei den Dreharbeiten zu unserem ersten Film nicht über seine Ehe sprechen wollte, schildert er nun, wie er als Mann die Zwangsehe empfunden hat.
Auch sein Vater, ein Iman, spricht erstmals offen darüber, warum er seine Entscheidung von damals immer noch richtig findet und als Iman heute selber „arrangierte“ Ehen segnet. Hatice ist ganz anderer Meinung als ihr Schwiegervater. Die heute 32-Jährige hat sich geschworen, ihre Kinder nie zu einer solchen Ehe zu zwingen. „Menschen hautnah“ zeigt, wie Serap verzweifelt versucht, sich aus den Fesseln der Zwangsehe zu befreien und welche Folgen die erzwungene Liebe für Hatice und ihren Mann hatte. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 28.11.2013 WDR Hungrig – Essen aus dem Müll
Franz läuft durch die Kölner Innenstadt, er hat Hunger. Vor einem Fastfood Lokal findet er auf den weggestellten Tabletts einen angebissenen Hamburger, einige kalte Pommes Frites und zwei halb gefüllte Cola Becher. Franz stellt sich sein kostenloses Menü zusammen. Unauffällig setzt er sich neben einen anderen Gast und fängt an zu essen. Satt wird er davon nicht, und so ist dies nur eine Station auf seinem Streifzug durch die Fußgängerzone auf der Suche nach Essbarem. Franz ist nicht der Einzige, der sich aus Geldmangel von Essensresten anderer Menschen ernährt. Auch Reinhard, ein ehemaliger Jurist, hat sich sein Essen schon aus dem Mülleimer geholt: „Hunger tut weh und ist oft stärker als Ekel.“ Allerdings achtet Reinhard darauf, dass das weggeworfene Essen noch abgepackt ist, so wie beispielsweise das Pausenbrot, das ein Schüler auf dem Heimweg entsorgt hat und Reinhard sich aus dem Abfalleimer herausfischt.
Der Film „Hungrig“ sucht Antworten auf die Frage, warum in Deutschland immer mehr Menschen aus den Mülleimern der Städte ihr Essen holen obwohl es Sozialstationen mit Essensausgaben gibt. Die Autorin Susanne Jäger blickt in der Kölner City genau dort hin, wo die meisten Passanten wegsehen. Sie beobachtet Menschen, die aus Armut schamvoll in die Mülleimer greifen und spricht mit denen, die sonst selten zu Wort kommen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Do. 21.10.2010 WDR Jacky und die süße Gier: Der Kampf gegen 360 Kilo Gewicht
55 Min.Sie isst Sahne pur, „sie“ ist eigentlich ein Mann, und sie kämpft um ihr Überleben. Es ist die Geschichte von Jacky D. aus Köln, die 360 Kilo wiegt und nicht nur gegen ihr Gewicht kämpft, sondern um vieles mehr in ihrem Leben. Drei Jahre hat WDR-Autorin Julia Horn sie begleitet und erlebt, wie sie versucht, ihrer Isolation zu entkommen, sich zu verlieben und ihr Leben, das von ihrer Fresssucht bedroht wird, zu retten. In einer kleinen Wohnung fängt alles an, ihrem „goldenen Käfig“, wie sie die 40 Quadratmeter nennt. „Golden“, weil sie dort der Chef ist und ihr niemand zu nahe treten kann.
„Käfig“, weil sie sich gefangen fühlt in einer Welt, die nur aus Essen und Langeweile besteht. Bilder von der Welt da draußen gibt es nur drinnen, im Fernsehen. Sie traut sich alleine kaum hinaus, denn die Blicke der anderen bleiben unweigerlich an ihr haften. Das erstaunt nicht, denn als „Zwei-Meter-Frau“, die sich grell schminkt und immer wortstark sagt, was sie denkt, fällt sie auf – ob sie es will oder nicht. Ein Arzt, der sie das erste Mal wiegt, konfrontiert sie mit der Frage, ob sie ihr Gewicht auch in Kauf nimmt, um aufzufallen.
Gleichzeitig ist er bestürzt über ihre Korpulenz: „Ich habe so einen dicken Menschen noch nie gesehen.“ Insgesamt 290 Kilo sind auf zwei Waagen zu lesen, und im Laufe der nächsten zwei Jahre klettert das Gewicht auf 360 Kilo. Für Diäten ist es längst zu spät, und die Ärzte sagen ihr, dass sie stirbt, wenn sie sich nicht den Magen verkleinern lässt. Doch auch die Operation ist aufgrund des hohen Gewichts lebensgefährlich. Sie muss sich entscheiden. In dieser aufwühlenden Phase lernt Jacky Ulrike kennen, und beide versuchen sich in einer Liebesbeziehung.
Sie sind ein ungleiches Paar, von außen wie auch von innen. Die Beziehung scheitert heftig im Streit, doch Ulrike bleibt hartnäckig an der Seite von Jacky. Sie pflegt sie und sitzt am Krankenbett vor der Operation. Jacky hat sich zu einer Magen-Bypass-Operation entschlossen, denn sie kann kleinste Dinge im Alltag nicht mehr bewältigen. Sie passt nicht mehr in die Dusche, nicht auf die Toilette, kann ihre kranken Beine nicht versorgen, und auch innerlich fühlt sie sich bewegungslos und starr. Jetzt oder nie in ein neues Leben.
Jacky überlebt die Operation, und zehn Monate später ist alles anders als zuvor. Sie zieht mit Ulrike zusammen, und beide schmieden Heiratspläne. Mit neuem Selbstbewusstsein geht sie raus in eine der größten Einkaufspassagen, sucht Trauringe aus und lässt sich von Passanten betrachten. Auffallen tut sie immer noch, doch es macht ihr nichts mehr aus. Es gefällt ihr sogar, denn Jacky hat inzwischen 120 Kilogramm abgenommen und fühlt sich körperlich viel wohler: „Ich sage mal, in jedem Mensch ist ein Voyeur, jeder hat seine Neigung … ich bin ich, und das ist einfach so … die Welt braucht so außergewöhnliche Menschen!“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.03.2008 WDR Jan tanzt aus der Reihe – Wie ein Behinderter alten Menschen helfen will
45 Min.WDR Fernsehen MENSCHEN HAUTNAH, „Jan tanzt aus der Reihe – Wie ein Behinderter alten Menschen helfen will“, Film von Karin Guse.Bild: WDRJan, 20, hat das fragile X-Syndrom. Das ist ein genetischer Defekt: Er ist geistig stark beeinträchtigt, sprachlich eingeschränkt und hyperaktiv. Trotzdem möchte Jan nicht den üblichen Weg gehen und in einer Werkstatt für Behinderte arbeiten. Er will selber anderen Menschen helfen – trotz seiner Behinderung. Extra für ihn und seine Kollegin Leonie wurde ein eigener Ausbildungsplan erarbeitet, damit beide in der Altenpflege tätig werden können. Leonie hat das Down-Syndrom. Sie kann Jan bei Schwierigkeiten unterstützen. Aber tun Jan und Leonie damit sich selber und den Menschen im Altenheim einen Gefallen? Sind Behinderte mit solchen Aufgaben nicht überfordert? Kann man alten Menschen die Betreuung durch Behinderte zumuten? Seit seinem 14. Lebensjahr arbeitet Jan im Rahmen seiner schulischen Ausbildung stunden- und später tageweise als Praktikant in der Tagespflegestation des Altenpflegeheims Martinsstift in Mainz – mit anhaltender Begeisterung.
In einem Behördenmarathon ist erreicht worden, dass Gelder für die Ausbildung Behinderter gezahlt werden. Jans Eltern wollen seine Selbständigkeit fördern und sind von dem Projekt sehr überzeugt. Die Tagesgäste im Martinsstift reagieren überwiegend positiv auf Jan und Leonie.
Wer andere Betreuer möchte, kann es ohne Probleme sagen. Die Leiterin der Tagespflege hat die Erfahrung gemacht, dass alle Beteiligten von dem Projekt profitieren. „Die beiden reißen Mauern ein – weil sie ihre Gefühle und ihre Herzlichkeit so offen zeigen“. Viele alte Menschen leiden unter einem emotionalen Defizit, das die beiden locker beseitigen können. „Wenn Jan und Leonie mit ihnen Walzer tanzen, ist die Freude groß, auf beiden Seiten.“ „Menschen hautnah“-Autorin Karin Guse hat vor allem Jan in die Ausbildung begleitet und beobachtet, ob seine Träume und die Träume seiner Eltern wahr werden. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 10.04.2014 WDR Ein Job allein reicht nicht zum Leben
Claudia F. (50) aus Düsseldorf ist gelernte Krankenschwester. Sie hat eine Vollzeitstelle als Kinderfrau in einem Privathaushalt. Doch der Lohn ist knapp. Auch mit zusätzlichen Nebenjobs wie die Pflege von alten Menschen am Wochenende kommt Claudia auf kein Einkommen, das ihre Existenz absichern würde. Um innerlich ruhiger zu werden, würde sie gerne Rücklagen bilden. Doch das ist unmöglich. Claudia wünscht sich eine Festanstellung mit einem guten Gehalt. Anna S. (44) aus Remscheid ist alleinerziehend. Die gelernte Kauffrau hat schon bessere Zeiten gesehen. Sie war wohlhabend und führte mit Ehemann und Sohn ein bürgerlich abgesichertes Leben.
Bis ein Schicksalsschlag alles zerstörte. Heute hat Anna drei Minijobs und muss zusätzlich mit Hartz IV aufstocken. Ihre Jobs sind prekär – im Falle einer längeren Erkrankung hätte sie keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Das setzt Anna zu. Sie steht unter massivem Druck, jeden Tag. Und sie hat – wie Claudia – das Gefühl, in einem Hamsterrad zu rotieren und doch auf keinen grünen Zweig zu kommen. Ganz anders Honke R. (45) aus Essen: Er schätzt das Maß an persönlicher Freiheit, das die Jobberei ihm beschert. Nach dem Abi hat er Musik, Kunst und Philosophie studiert.
Seine Qualifikationen kann er im Kulturbetrieb nutzen. Doch für seine Aufträge wird er meist schlecht honoriert. Zur Not putzt er auch mal in einer Bar. Honke klagt nicht und ist zufrieden mit seinem Leben. Aber er weiß, dass er nicht krank werden darf und im Alter nur wenig Rente bekommt. Für private Vorsorge hat Honke schlicht kein Geld. „Menschen hautnah“ begleitet drei sehr unterschiedliche Multi-Jobber ein Jahr lang bei ihrem Kampf um Würde und Überleben. Der Film zeigt ihre Erschöpfung, ihre Ängste – aber auch die Kraft und Energie, mit der sie ihrem Traum von einem besseren Leben ein Stück näher kommen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 18.09.2014 WDR Kein Wort mehr – Wenn Kinder ihre Eltern verlassen
Monika G. hat immer gearbeitet, um dazu zu verdienen, um ihre Töchter durchzubringen, um von zu Hause zu fliehen. Über 30 Jahre ist es her, dass sie sich von ihrem gewalttätigen Mann trennte, da endete die Zeit der Angst, da schien alles gut werden zu können. Doch dann wurden die Töchter erwachsen und hörten plötzlich auf, mit ihr zu sprechen. Erst ein paar Monate, dann ein paar Jahre, dann mehr als ein Jahrzehnt. Funkstille. Eine Begründung bekam sie von ihren Töchtern nicht. Daniela hatte den Kontakt zu ihrer Mutter, Monika G., abgebrochen.
„Es ging nicht anders“, sagt sie. In zahlreichen Therapien hat Daniela gelernt, sich die eigenen Bedürfnisse vor Augen zu führen. Als sie klein war, war ihre Mutter immer wieder nachts in ihr Zimmer gekommen, hatte sich zu ihren Füßen ins Bett gekuschelt, um Schutz bei ihr und ihrer dreijährigen Schwester zu finden – vor ihrem Mann. Zwischen dem Dasein für ihre Mutter und ihrer Schwester ging Daniela irgendwo verloren. Sie ist Kinderkrankenschwester geworden. Das ewige „Helfen müssen“ wird sie nicht mehr los.
Und auch nicht das schlechte Gewissen, ihre Mutter im Stich gelassen zu haben. Seit ein paar Monaten gibt es eine Therapie mit der Mutter zusammen. Alle paar Wochen treffen sie sich in einer katholischen Einrichtung, das ist der einzige Kontakt und der einzige Hoffnungsschimmer auf ein „normales“ Verhältnis. Doch die Begegnungen geraten zu einem zähen Ringen um die eigene Sicht der Dinge: „Sie versteht mich nicht“, sagt Daniela, „sie will immer mehr, so viel, bis ich wieder nur für sie lebe.“ Ihre Mutter jedoch glaubt, diese Angst längst verstanden zu haben.
Sie respektiere doch alle Wünsche nach Distanz. Aber sie sei erschrocken von „so viel Kühle“, sie wolle doch nur ein „ganz normales Familienleben“ führen, wie andere auch. Danielas jüngere Schwester Irena ist radikaler. Sie führt ihr Leben unabhängiger. Daniela bewundert sie dafür. Irena hat seit Jahren gar keinen Kontakt zur Mutter und hütet ihr Leben eisern als Geheimnis vor der Mutter. Der Film erzählt die Geschichte von Mutter und Töchtern aus verschiedenen Perspektiven, Geschichten, die sich zu einer Familiengeschichte verflechten und zum Bild einer in sich zerrissenen Familie werden.
„Menschen hautnah“ beleuchtet ein Phänomen, das in unserer Gesellschaft zum Alltag gehört und dennoch als Tabu gilt: den abgebrochenen Kontakt zwischen Eltern und Kindern. Die Gründe für den Abbruch des Kontaktes sind individuell und dennoch spiegeln sich in ihnen immer die gleichen Muster: ein Geflecht aus Missverständnissen und enttäuschten Erwartungen, aus Verletzungen und dem Drang nach Freiheit. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 16.06.2011 WDR Die Kinder der sexuellen Revolution – Freie Liebe und ihre Folgen
Die Hippies leben sich in den wilden 70ern sexuell aus und verwirklichen sich selbst – so auch Inge H.. Sie führt eine „offene“ Ehe, hat viele Partner und bekommt zwei Kinder. Später wird sie Bhagwan Anhängerin und nennt sich Salama. Jeden Winter fliegt sie für mehrere Monate nach Indien. Ihre 14-jährige Tochter Henriette bleibt in Deutschland sich selbst überlassen. Sie leidet unter dem ausschweifenden Leben ihrer Mutter und wirft ihr später Egoismus und antiautoritäre Erziehung vor. Henriette schafft es nicht, eine stabile Partnerschaft zu führen – wie ihre Mutter hat sie wechselnde Liebhaber.
Heute sehnt sich die 49-Jährige nach einer eigenen Familie, doch dafür ist es zu spät. Gemeinsam mit Salama und ihrer Schwester Coco lebt Henriette jetzt in einer modernen Kommune. Cocos und Henriettes Patenkind Gwen, Kind ihrer Freundin, ist bei „Oma Salama“ aufgewachsen. Das verrückte Hippie-Leben lehnt sie jedoch ab. Gwen hält sich an traditionelle Werte wie anständiges Benehmen, Treue und Beständigkeit. Christa B. gründet in den 70ern mit ihrem damaligen Mann Wolf eine Kommune mit Therapiezentrum.
Die Kommunenmitglieder und Gruppenteilnehmer leben sich sexuell offen aus. Tabus soll es nicht geben. Christa ist dort Gruppenleiterin, später geht auch sie nach Indien zum Sex-Guru Bhagwan und wird seine Anhängerin. Sie lässt ihre vier Kinder beim Ex-Mann in der Kommune zurück. Alle vier leiden stark unter dem Verlust der Mutter. Christas Sohn Clemens ist erst 8 Jahre alt, als die Mutter nach Poona geht. Er fühlt sich verloren und fällt in ein tiefes emotionales Loch. Zudem schämt er sich für die „wilde Kommune“.
Clemens sieht sich als Außenseiter – zerrissen zwischen den freizügigen Hippies und der bürgerlichen Außenwelt. Er sehnt sich nach einer normalen Familie. Heute ist Clemens verheiratet, er hat eine Tochter und einen Sohn. Seinen Kindern will er den Halt geben, den er selbst nie bekommen hat. Clemens Schwester Maja versucht ihren Söhnen viel Struktur und Liebe mitzugeben, da sie in ihrer Kindheit ohne Grenzen aufgewachsen ist. Sie ist manchmal eine Übermutter und sieht sich selbst als „Glucke“.
Dennoch ist Maja ein Freigeist, hat einen Lebensgefährten und lehnt kleinbürgerliche Familienverhältnisse ab. Anders ihr ältester Sohn Yannick, 27: Er ist konservativ, hat seit 12 Jahren eine feste Freundin und möchte seine erste große Liebe heiraten. Yannick ist als Umweltingenieur sehr erfolgreich. Zielstrebigkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit zeichnen ihn aus. Mit Hippies, die seiner Meinung nach nur in den Tag hineinleben, kann er nichts anfangen. Drei Generationen und die Frage „Wie lebe und liebe ich richtig?“. Zwei Familien und ihr Ringen um Verständnis, Vergebung und Versöhnung. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 20.02.2014 WDR Kleine Seelen – Großes Leid: Depressionen bei Kindern
„Bei mir waren die Depressionen auf einmal da, von heute auf morgen waren sie da“. Die 17-jährige Laura kann sich nicht erklären, weshalb sie nur noch im Bett bleiben will und immer wieder weinen muss. Dass Laura seelisch erkrankt ist, wird ihr und den Eltern spätestens in dem Moment klar, als sie versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie wird in die Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen. Auch der zehnjährige Luis erlebt häufig Tage, an denen er so traurig ist, dass er am liebsten aus diesem Leben verschwinden möchte.
In einem der selten ruhigen Momente erzählt Luis: „Ich stand ja selber schon mal mit dem Messer vor mir und wollt’ zustechen, weil ich keinen Bock mehr darauf hatte“. Keiner hatte geglaubt, dass die Verhaltensauffälligkeiten, die Luis zeigte, Ausdruck einer Depression sein könnten – weder die Mutter noch die Therapeutin, bei der Luis ambulant in Behandlung war. Tatsächlich tun sich viele Ärzte schwer, Depressionen bei jungen Kindern zu diagnostizieren. Denn die Kinder verhalten sich anders als depressive Erwachsene: Sie sind häufig wütend und prügeln sich mit anderen Kindern.
Luis beispielsweise will dieses Gefühl von Traurigkeit, welches er in sich trägt, nicht spüren und richtet deshalb seine Aggressionen gegen die Umwelt, aber auch gegen sich selbst. Doch wie hilft man depressiven Kindern? Über mehrere Monate durfte die Autorin Andrea P. Dubois die beiden Kinder mit der Kamera begleiten und erkennen, an welche Grenzen die Psychiater stoßen können, wenn ihre Patienten Kinder sind. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 12.12.2013 WDR Kurve kriegen oder Knast – Neue Chancen für junge Straftäter
Die Teenager Mario, Chris und Marvin sind für die Polizei Intensivtäter, die eigentlich ins Gefängnis müssten. Ein Erziehungsprojekt in der Jugendhilfeeinrichtung „Ausblick“ gibt ihnen eine Chance. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Do. 16.04.2009 WDR Liebe außer Atem
50 Min.Aline und Chris wissen nicht, welcher Sommer ihr letzter sein wird. Sie sind um die dreißig, als sie sich ineinander verlieben – ein kraftvolles lebenshungriges Paar mit vielen Träumen. Dass sie beide dieselbe unheilbare Krankheit haben, spielt für sie nur am Rande eine Rolle. Sie genießen ihr Glück in vollen Zügen, feiern ein rauschendes Hochzeitsfest und machen vor allem das, wozu sie Lust haben. Rosinen aus dem Leben picken, nennen sie das. Von Kindheit an haben beide Mukoviszidose, eine Krankheit, die sie wie durch einen Strohhalm atmen lässt.
Die meisten Erkrankten sterben mit Mitte dreißig. Doch Aline und Chris hadern nicht mit ihrem Schicksal: „Wir sind glücklicher als die meisten anderen. Zwar haben wir weniger Zeit, aber leben dafür intensiver.“ In ihrem achten gemeinsamen Jahr beginnt Aline, ihren Mann mit einer Videokamera zu begleiten, nicht ahnend, dass es das wichtigste Jahr ihres Lebens wird. Chris geht es zunehmend schlechter, irgendwann kann er keine zehn Schritte mehr ohne Sauerstoffgerät laufen. Die Ärzte raten viel früher als geplant zu einer gewagten Operation.
Es ist seine Fifty-Fifty-Chance auf ein neues Leben. Chris wird auf eine Warteliste gesetzt und kann nur überleben, wenn eine passende Lunge für ihn gefunden wird. Chris ist optimistisch: „Mit 18 hat man mir gesagt, mit 20 bist du tot. Jetzt bin ich 37 und habe mich durchs Leben geschummelt.“ Mit seiner neuen Lunge will Chris ein Jahr nach der Transplantation einen Halbmarathon laufen. Wird rechtzeitig eine Lunge für Chris gefunden? Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit – dauert es zu lange, wird er ersticken.
Schneller als gedacht kommt ein passendes Organ. Die Operation gelingt, Chris atmet wieder. Doch dann gibt es Komplikationen … In dieser Zeit darf nur Aline mit ihrer Kamera zu ihm. Sie filmt Augenblicke eines innigen Zusammenseins, offenbart aber auch ihre schwachen Momente, die sie vor Chris zu verbergen sucht. „Liebe außer Atem“ – ist ein Film über eine große Liebe, über Abschied und Neuanfang – vor allem über die Kunst, auch unter schwierigsten Umständen glücklich zu sein. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 14.04.2011 WDR Liebe – trotz aller Unterschiede
Liebe ist – wenn ER sich an ihre Schulter anlehnen kann. Silvia ist 1,93 groß, und ihr Beuteschema bei Männern war klar: „Ich wollte immer einen Mann, der größer ist als ich, dunkelhaarig und sportlich sollte er sein.“ Der Mann fürs Leben stand auf einer Party im Sauerland neben ihr und sah irgendwie anders aus. Um mit ihr auf Augenhöhe zu sein, kletterte Winnie auf eine Bierbank. Er ist blond, 1,63 und ihr „Kleiner“, der sich bei ihr anlehnen kann. Heute sind die beiden seit über 15 Jahren zusammen und haben zwei Kinder. Für ihn ist sie die Traumfrau, er ist stolz, eine Frau mit so langen Beinen erobert zu haben.
Er sieht im Größenunterschied kein Problem, aber Silvia nervt es: „Denn man kann es nicht vergessen. Jeden Tag wird man daran erinnert, sobald wir irgendwo hinkommen, wird geguckt und geredet.“ Zusammen tanzen ist tabu. Händchenhalten in der Öffentlichkeit ist tabu. Und sie fragt sich, wie ihre zwei Kinder mit dem Getuschel der anderen umgehen. – Liebe ist – wenn ER nicht mit in den Rotary Club darf. Sie haben sich auf einer Raststätte kennengelernt: Der LKW-Fahrer und die Chefärztin. Und als Volker von seiner neuen Liebe, Martina, erzählte, war die Reaktion der eigenen Mutter: „Ist sie wirklich die passende Frau für dich?“ Offensichtlich.
Seit zwei Jahren sind die beiden verheiratet. Für Volker war es durchaus eine neue Erfahrung, der Mann an „ihrer Seite“ zu sein. Zumindest dann, wenn man ihn lässt: Denn sie ist Mitglied im Rotary Club, und da wird er nicht eingeladen – auch nicht zum Treffen der Ehefrauen. Aber den Rotary Club mag er ohnehin nicht! – Liebe ist – wenn ER jung und knackig ist. Sie war Lehrerin an der Schule, an der Frank Abitur machte.
Als Dorothee sich in Frank verliebte, war sie Ende 30 und er gerade mal 19. Und als die beiden eine Freundin besuchten und deren Sohn die Türe öffnete, rief er laut ins Wohnzimmer: „Mama, da steht eine Frau vor der Tür, mit ihrem Sohn.“ Mittlerweile ist das Paar seit über 10 Jahren zusammen und verheiratet. Sie weigert sich, ihre grauen Haare zu färben. Wenn sie in der Öffentlichkeit liebevoll – und nicht als mütterliche Geste – den Arm um Frank legt, ahnt sie schon, dass die Menschen irritiert reagieren. Dorothee sieht äußerst realistisch in die Zukunft: „Klar kann es sein, dass Frank irgendwann das Kinderthema einholt und er mich verlässt, aber wir leben im Hier und Jetzt.“ Hätten sich diese drei Paare über eine Dating-Agentur im Internet gesucht, wären sie niemals einander vorgestellt worden.
Und die auf Äußerlichkeiten bedachte Welt lässt sie es spüren: Den klassischen Rollenvorstellungen widersprechen die Paare so sehr, dass sie, ohne es zu wollen, provozieren. Menschen hautnah begleitet drei Paare, die den Klischees trotzen: „Ich freu mich jeden Tag auf meine Frau“, sagt Winnie über seine Silvia mit den langen Beinen, „ich glaube, so fühlt sich Liebe an.“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 28.06.2012 WDR Männer als Frauen – Die Verwandlung der „Cross-Dresser“
„Als Mann kriege ich selten Komplimente, aber als Frau ist das anders“, sagt Stephan (30). Er trägt Frauenkleidung, schminkt sich und ist dann Frau, auch im Alltag. Es ist nicht immer einfach, mit den eigenen weiblichen und männlichen Anteilen umzugehen, gerade dann nicht, wenn man als Mann den Drang verspürt, Frauenkleider zu tragen. Es hat einige Zeit gebraucht, bis sich Stephan seinen Mitmenschen als sogenannter Cross-Dresser offenbarte – und das nicht ganz freiwillig. Stephans Mutter entdeckte kurz nach seiner Volljährigkeit, dass ihr Sohn ihre Unterwäsche trug. Sie war fassungslos, stellte ihn zur Rede und wusste sich nicht anders zu helfen, als ihn aus dem Elternhaus zu werfen.
Bei seiner Freundin Franziska fand Stephan in dieser brenzligen Situation Halt. Mit ihr lebt er seit zwölf Jahren glücklich zusammen. An manchen Tagen wird Stephan zu Jessica. Dann berät Franziska sie, was sie anziehen könnte. Sie sind dann Freundinnen und ihre Partnerschaft rückt für die Stunden des Frauseins in den Hintergrund. Vor einigen Wochen erblickte ihr erstes Kind Emma das Licht der Welt. Das Coming-Out von Dietmar (57) als Cross-Dresser hat länger gedauert. Erst mit Anfang 50 fasste er sich ein Herz: Nach Jahren der Verdrängung, in denen er sich schlecht fühlte, akzeptierte er seine Geschlechtsidentität und zeigte sich auch wirklich als Frau der Öffentlichkeit.
Zunächst traute sich „Liliane’ nur abends aus dem Haus. Doch zunehmend gewann sie an Selbstsicherheit und ging auch tagsüber in die Stadt. Am Anfang hatte sie Scham- und Schuldgefühle, während sie sich in der Öffentlichkeit bewegte. Für Dietmar war klar: Er musste seine Mitmenschen über sein Doppelleben aufklären. Die Situation brachte das Fass zum Überlaufen. Seine langjährige Partnerin trennte sich von ihm. Heute lebt Dietmar mit einer anderen Frau zusammen, die sein Doppelleben, das er in der Freizeit führt, akzeptiert. Beruflich ist er ausschließlich Mann und arbeitet als Hochschul-Professor. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Do. 05.05.2011 WDR Mama ist die Chefin, oder? – Mutter und Tochter gemeinsam im Laden
Mütter und Töchter haben es nicht immer leicht miteinander – keine andere Beziehung birgt so viel Konfliktpotenzial. Da tut ein bisschen Abstand eigentlich ganz gut, finden die meisten. Töchter. Unsere Protagonistinnen aber sind geblieben und arbeiten im Laden der Mutter. Die 21-jährige Rebekka hat zum Leidwesen der Mutter ihr Studium abgebrochen und lernt nun Friseurin in Mamas schickem Salon in Bonn. Eine naheliegende Lösung, aber auch eine Herausforderung für beide. Jetzt erleben sie einander in völlig neuen Rollen. Mama ist die Chefin und gibt den Ton an.
Wenn Kritik notwendig ist, auf keinen Fall vor Kunden. Das Geschäft ist immer Nummer 1. Schon als Kind hat Rebekka erlebt, dass die Mama wenig Zeit für sie hatte, denn die Zufriedenheit der Kunden stand an erster Stelle. Häufig verbringen Mutter und Tochter, die noch zuhause wohnt, den Feierabend zusammen und reden auch dann noch über ihren Tag im Salon. Privatleben wird eher kleingeschrieben, außerdem tun jetzt beiden abends die Füße weh. Petra und ihre Tochter Sarah, 25 Jahre alt, haben schon drei Jahre Erfahrung als Mutter-Tochter-Team. Ihr gemeinsamer Arbeitsplatz ist ein Imbiss in Bochum, den hat Petra vor vielen Jahren übernommen.
Petra bringt Erfahrung und Routine mit, Sarah hat neue Ideen als gelernte Restaurantfachfrau und will ihr Fachwissen nun im Imbiss der Mutter umsetzen. Auch Kleinigkeiten sind nun zu beachten: Salatlöffel werden neuerdings exakt ausgerichtet! Wie ist es, wenn die Tochter plötzlich alles besser weiß und mitbestimmen will .Wer macht da welche Kompromisse, wer kann sich durchsetzen oder bleibt die Mutter die ewige Chefin? Ein Film der Menschen hautnah Autorinnen Claudia Dejá und Petra Stahlbock. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 16.10.2014 WDR Mann sucht Frau (1)
Mann sucht Frau: Drei Männer, denen die richtige Frau nicht über den Weg laufen will, drei Prototypen fast: der gefragte Andre, der Frauen-Versteher Thorsten und der väterliche Wolfgang. Mann sucht Frau: Drei Männer, denen die richtige Frau nicht über den Weg laufen will, drei Prototypen fast: der gefragte Andre, der Frauen-Versteher Thorsten und der väterliche Wolfgang. Andre 42, war bisher nie verheiratet, hat keine Kinder, sucht u.a. im Dating Cafe. Er ist groß, schlank, hat eine sportliche Figur. Kontaktprobleme kennt er nicht, aber „seine“ Frau ist ihm bisher nicht begegnet. Jetzt hat er schon einmal seine große Eigentumswohnung umgebaut.
Abends grillt er allein im Garten und denkt darüber nach, warum alles klappt, er beim Thema Liebe und Romantik aber an seine Grenzen stößt. Der vierzigjährige Thorsten ist geschieden, sein Sohn ist vierzehn. Frauen wollen immer nur einen Macho, glaubt Thorsten. Männer wie er würden eher als „seelische Müllhalde“ benutzt, Erfolg im Bett hätten die anderen. Er kann einfach nicht verstehen, dass er keine passende Frau findet, denn eigentlich hält er sich für einen besonderen Mann: erfolgreich in seinem Job als Vertriebsleiter, redegewandt und vor allem sensibel und zärtlich.
Einer, der die Frauen versteht. Wolfgang, 48, ist der letzte Single im Freundeskreis. Einige haben sich über Partnerbörsen kennen gelernt, nur bei ihm will es nicht so recht klappen. Zuletzt hatte er eine ganz nette Frau getroffen, doch dann besuchte er sie zu Hause, und das war das Ende. Die Dame hat eine Katze und Wolfgang eine Katzenallergie. Doch er will in der Partnerbörse am Ball bleiben. Sein Freund lernte mit fünfzig sogar eine deutlich jüngere Frau kennen und wird jetzt noch Vater; seitdem ist Wolfgang wieder schwer motiviert und macht sich auf die Suche nach der Richtigen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Do. 29.07.2010 WDR Die Meute – Macht und Ohnmacht der Medien
90 Min.„Die Meute“ der Journalisten nimmt Herlinde Koelbl in dieser filmischen Dokumentation ins Visier. Sie dreht die Fernsehkamera um 180 Grad. Aus der Perspektive von Politikern und Prominenten hat sie einige Monate lang in der Bundeshauptstadt Berlin Journalisten, Fotografen und Kameraleute bei ihrer Jagd auf Interviews, Statements und Bilder beobachtet. Da geht es um die verschärfte Konkurrenz der Medien, um das Hauen und Stechen vor Ort, wenn die Teams im Reichstag oder etwa beim Untersuchungsausschuss sowie bei gesellschaftlichen Ereignissen um die vordersten Plätze kämpfen.
„Wegelagerer“ oder „Meute“ haben Politiker BerichterstatterInnen genannt, von denen sie sich nicht nur in skandalträchtigen Zeiten bedrängt und auf Schritt und Tritt verfolgt fühlen. Sie sehen sich besonders unter den neuen Verhältnissen in Berlin oft unzumutbaren Übergriffen ausgesetzt. Das liegt an der Überpräsenz der Medien: durch Fotojournalisten der Agenturen, TV-Teams der Öffentlich-Rechtlichen und Privaten, Reporter und Korrespondenten großer Tageszeitungen.
Ein Film über Gewohnheiten und Zwänge von MeinungsmacherInnen, denen es nicht immer leicht fällt, auf die Frage, wie sie sich selber sehen, ehrlich zu antworten. Er zeigt auch, wie Politiker und Medien aufeinander angewiesen sind, wie sie sich gegenseitig anziehen und abstoßen. Es äußern sich prominente Bildschirmpersönlichkeiten, bekannte Zeitungsjournalisten, Fotografen und Kameraleute. Diese Dokumentation ist nach der preisgekrönten Dokumentation „Spuren der Macht“ die zweite Fernseharbeit der bekannten Fotografin Herlinde Koelbl. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.08.2001 WDR Ein Missbrauch, den es nie gab – Wie eine falsche Erinnerung fast eine Familie zerstörte
„Wir haben gedacht, die Welt bleibt stehen. Ich habe laut geweint und gerufen: Herr unsere Kinder. Das kann man doch nicht verstehen. Es war doch nie was vorgefallen.“ Die alte Dame sitzt neben ihrem Mann im Wohnzimmer und kann heute – 20 Jahre danach – noch nicht fassen, was damals passierte. Ihr Ehemann kann seit dem Geschehenen kaum noch sprechen. Denn das Unvorstellbare ist passiert: Drei ihrer vier Kinder haben sich von ihnen losgesagt, schlimmer noch, sie haben sie vor Gericht gezerrt. Weil die Kinder meinten, sich an sexuellen Missbrauch zu erinnern.
In ihrer Kindheit. Durch den eigenen Vater. Und die Mutter habe zugeschaut. Wie konnte es dazu kommen? Andrea K.s Leben vor 20 Jahren ist alles andere als einfach. Ihr Job im Schichtdienst als Intensivschwester anstrengend, die Ehe kompliziert, die Söhne in der Pubertät. Sie fühlt sich ausgebrannt und sucht Hilfe bei einer Lebensberaterin. Anfänglich helfen ihr die Sitzungen und sie empfiehlt diese Lebensberaterin weiter an ihre Geschwister.
Aus ihnen und anderen Klienten wird im Laufe der Zeit eine feste Gruppe, die sich trifft, um über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen, aber auch, um ihre Freizeit miteinander zu verbringen, gemeinsam zu feiern. Die Gruppensitzungen stehen allerdings immer unter einer besonderen Überschrift und irgendwann geht es auch um sexuellen Missbrauch. Die Gruppe spricht darüber und wie bei anderen Themen auch entstehen Bilder in ihren Köpfen. Doch diesmal sind die Bilder so stark, dass Andrea K. irgendwann glaubt, sie sei tatsächlich sexuell missbraucht worden.
Von ihrem Vater. Und die Mutter hätte es gedeckt. Ihre Geschwister sehen diese Bilder auch, Bilder, die sie für Erinnerungen halten. Wie funktionieren falsche Erinnerungen? Professorin Renate Volbert von der Berliner Charité ist Psychologin. Ihr Spezialgebiet sind Erinnerungen. Und sie weiß, dass das Gehirn durchaus in der Lage ist, sich an Dinge zu erinnern, die in Wahrheit nie statt gefunden haben. Wenn bestimmte Vorstellungen und Bilder immer wieder aufgerufen und dann mit eigenen, realen Erinnerungen und Erlebnissen kombiniert werden, kann es irgendwann zu vermeintlichen Erinnerungen kommen, sogenannte Pseudoerinnerungen.
Diese Pseudoerinnerungen haben mit tatsächlichem sexuellen Missbrauch nicht das geringste zu tun. Prof. Volberts Aufgabe ist es, Strategien zu entwickeln, das eine vom anderen zu unterscheiden. Andrea K. und ihre Geschwister brechen den Kontakt zu ihren Eltern ab, zeigen die Eltern sogar an. Erst Jahre später, in einer Psychotherapie, wird Andrea klar: Ihre Erinnerungen sind falsch.
Sie ist das Opfer von so genannten Pseudoerinnerungen. Mit fatalen Folgen für ihre Eltern, aber auch für Andrea selbst und ihre Söhne. Heute hat Andrea wieder Kontakt zu ihren Eltern. Sie hat es geschafft, sich ihrer eigenen Geschichte zu stellen. Und ihre Eltern haben ihr verziehen. Phillis Fermer hat Andrea K. und ihre Eltern portraitiert und zeigt in diesem eindrucksvollen „Menschen hautnah“, dass aus einer solchen Geschichte niemand heil herauskommt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 09.10.2014 WDR Mütter und Töchter – Pubertät trifft Wechseljahre
Bei Gabi Stein und ihren Töchtern spielen die Hormone verrückt: Stimmungsschwankungen bestimmen den Alltag und lassen die Fetzen fliegen. Als wäre die Pubertät nicht schon kräftezehrend genug, prallen nun gleich zwei explosive Zeiten aufeinander: Die alleinerziehende Mutter steckt mitten in den Wechseljahren, während Annike und Conny gegen Pickel kämpfen und provozieren, wo sie nur können. „Es gibt ein Buch mit dem Titel: Die Kunst, einen Kaktus zu umarmen. Das passt auf meine Töchter: Sie wollen ganz viel Aufmerksamkeit und dann wieder nichts von mir wissen.“ Während sich die 15-jährige Annike oft tagelang in ihrem Zimmer vergräbt und niemanden an sich heran lassen will, fordert die 16-jährige Conny ihre Mutter permanent heraus und kritisiert sie, wo sie nur kann: „Ich ärgere sie gern mit ihrem Alter, dass sie Falten und graue Haare bekommt, sie halb am Sterben ist.“ Vor den Wechseljahren übte sich die 48-jährige Mutter in Gelassenheit, jetzt aber reagiert sie schnell gereizt und lässt sich leicht auf die Palme bringen.
Auch Erika Hildebrand machen Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und die Grenzüberschreitungen ihrer 16-jährigen Tochter stark zu schaffen.
Chrissy kehrt der Familie immer öfter den Rücken zu, experimentiert mit Alkohol, bleibt länger weg als sie darf. „Sie nutzt die Tatsache aus, dass ich einfach nicht loslassen kann. Ich kann nicht akzeptieren, dass sie langsam erwachsen wird. Aber seitdem ich in den Wechseljahren bin, bin ich mir fremd in meiner Haut und schnell irritiert und verletzt.“ Seit kurzem ist auch ihre zweite Tochter in die Pubertät gekommen. Während die 13-jährige Franzi früher versuchte, zwischen Mutter und Schwester zu vermitteln, findet sie nun die Mutter immer öfter peinlich und verbündet sich mit Chrissy gegen sie.
Ihr Vater arbeitet auswärts und ist unter der Woche nicht zu Hause. „Und wenn ich am Wochenende nach Hause komme, suche ich eigentlich Ruhe und Entspannung, aber finde stattdessen viel zu oft drei heulende, zickige Mädels vor. Geballte weibliche Emotionen, gegen die ich machtlos bin. Ich kann nicht eingreifen, stehe stattdessen hilflos daneben.“ Der Film begleitet den Alltag von zwei Familien, in denen Mütter in den Wechseljahren auf ihre pubertierenden Kinder prallen. Es geht um Machtkämpfe, Pickel und Falten, um Veränderung und Neuanfang. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Do. 10.01.2013 WDR
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