Menschen hautnah Die Kinder der sexuellen Revolution – Freie Liebe und ihre Folgen
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Die Kinder der sexuellen Revolution – Freie Liebe und ihre Folgen
Die Hippies leben sich in den wilden 70ern sexuell aus und verwirklichen sich selbst – so auch Inge H.. Sie führt eine „offene“ Ehe, hat viele Partner und bekommt zwei Kinder. Später wird sie Bhagwan Anhängerin und nennt sich Salama. Jeden Winter fliegt sie für mehrere Monate nach Indien. Ihre 14-jährige Tochter Henriette bleibt in Deutschland sich selbst überlassen. Sie leidet unter dem ausschweifenden Leben ihrer Mutter und wirft ihr später Egoismus und antiautoritäre Erziehung vor. Henriette schafft es nicht, eine stabile Partnerschaft zu führen – wie ihre Mutter hat sie wechselnde Liebhaber. Heute sehnt sich die 49-Jährige nach einer eigenen Familie, doch dafür ist es zu spät. Gemeinsam mit Salama und ihrer Schwester Coco lebt Henriette jetzt in einer modernen Kommune. Cocos und Henriettes Patenkind Gwen, Kind ihrer Freundin, ist bei „Oma Salama“ aufgewachsen. Das verrückte Hippie-Leben lehnt sie jedoch ab. Gwen hält sich an traditionelle Werte wie anständiges Benehmen, Treue und Beständigkeit. Christa B. gründet in den 70ern mit ihrem damaligen Mann Wolf eine Kommune mit Therapiezentrum. Die Kommunenmitglieder und Gruppenteilnehmer leben sich sexuell offen aus. Tabus soll es nicht geben. Christa ist dort Gruppenleiterin, später geht auch sie nach Indien zum Sex-Guru Bhagwan und wird seine Anhängerin. Sie lässt ihre vier
Kinder beim Ex-Mann in der Kommune zurück. Alle vier leiden stark unter dem Verlust der Mutter. Christas Sohn Clemens ist erst 8 Jahre alt, als die Mutter nach Poona geht. Er fühlt sich verloren und fällt in ein tiefes emotionales Loch. Zudem schämt er sich für die „wilde Kommune“. Clemens sieht sich als Außenseiter – zerrissen zwischen den freizügigen Hippies und der bürgerlichen Außenwelt. Er sehnt sich nach einer normalen Familie. Heute ist Clemens verheiratet, er hat eine Tochter und einen Sohn. Seinen Kindern will er den Halt geben, den er selbst nie bekommen hat. Clemens Schwester Maja versucht ihren Söhnen viel Struktur und Liebe mitzugeben, da sie in ihrer Kindheit ohne Grenzen aufgewachsen ist. Sie ist manchmal eine Übermutter und sieht sich selbst als „Glucke“. Dennoch ist Maja ein Freigeist, hat einen Lebensgefährten und lehnt kleinbürgerliche Familienverhältnisse ab. Anders ihr ältester Sohn Yannick, 27: Er ist konservativ, hat seit 12 Jahren eine feste Freundin und möchte seine erste große Liebe heiraten. Yannick ist als Umweltingenieur sehr erfolgreich. Zielstrebigkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit zeichnen ihn aus. Mit Hippies, die seiner Meinung nach nur in den Tag hineinleben, kann er nichts anfangen. Drei Generationen und die Frage „Wie lebe und liebe ich richtig?“. Zwei Familien und ihr Ringen um Verständnis, Vergebung und Versöhnung. (Text: WDR)