Kim war dreizehn, als er auf dem Schulhof seinen ersten Joint geraucht hat. „Wir haben die ganze Zeit gelacht, und ich war total beeindruckt, dass ich die Welt um mich herum plötzlich ganz anders wahrnehmen konnte.“ Heute ist er 18, und das Kiffen ist für ihn alltäglich geworden. Immer öfter wird Kim darauf angesprochen, dass er müde aussieht und schlaff wirkt. Auch seine Leistungen in der Schule haben nachgelassen. Die Ängste und Warnungen seiner Eltern nimmt er nicht ernst – im Gegenteil: ‚Als ich klein war, hat mein Vater doch selbst gekifft. Ich habe sogar noch Fotos davon‘. Was Kim und andere jugendliche Hasch-Raucher nicht glauben wollen: Cannabis ist sehr viel gefährlicher geworden als zu den Hippie-Zeiten ihrer Eltern.Auch Marlon kifft täglich, manchmal sogar in der Schule. Der Achtzehnjährige lebt zusammen mit zwei Freunden in einer WG. Alle rauchen Marihuana. Irgendeiner hat immer einen Joint in der Tasche; wenn nicht, kann schnell etwas besorgt werden, zur Not auf dem Schulhof. So um die
150 Euro gibt er im Monat für seinen Cannabis-Konsum aus; das Geld dafür verdient er sich als Thekenkraft in einem Café. Ab und zu legen Marlon und seine Freunde einen drogenfreien Monat ein, um sich selbst zu beweisen, dass sie nicht abhängig sind.Das Kifferparadies ist nach wie vor Holland, der Cannabis-Konsum dort legal. In so genannten „Coffeeshops“ gibt es Gras in unzähligen Geschmackssorten. Auch Marlon und seine Freunde fahren ab und zu über die Grenze. ‚Außer Kiffen sagt mir Holland überhaupt nichts. Das ist ein bisschen traurig. Wir sind immer nur hingefahren, um uns breit zu rauchen‘, erzählt Marlons Freund Nico. Kim, Marlon und ihre Freunde wollen nicht wirklich wahrhaben, dass das Kiffen sie längst verändert hat. Marihuana ist für sie ein Genussmittel und keine Droge. Von Langzeitschäden wollen sie nichts hören, schließlich ‚haben wir genau die gleichen Träume, wie jeder andere Mensch sie auch hat‘, sagt Kim, ‚ich möchte später auch eine Familie haben, ein schönes Haus und ein Auto‘. (Text: Tagesschau24)