Franz läuft durch die Kölner Innenstadt, er hat Hunger. Vor einem Fastfood Lokal findet er auf den weggestellten Tabletts einen angebissenen Hamburger, einige kalte Pommes Frites und zwei halb gefüllte Cola Becher. Franz stellt sich sein kostenloses Menü zusammen. Unauffällig setzt er sich neben einen anderen Gast und fängt an zu essen. Satt wird er davon nicht, und so ist dies nur eine Station auf seinem Streifzug durch die Fußgängerzone auf der Suche nach Essbarem. Franz ist nicht der Einzige, der sich aus Geldmangel von Essensresten anderer Menschen ernährt. Auch Reinhard, ein ehemaliger Jurist, hat sich sein Essen schon aus dem Mülleimer geholt: „Hunger tut weh und ist oft
stärker als Ekel.“ Allerdings achtet Reinhard darauf, dass das weggeworfene Essen noch abgepackt ist, so wie beispielsweise das Pausenbrot, das ein Schüler auf dem Heimweg entsorgt hat und Reinhard sich aus dem Abfalleimer herausfischt. Der Film „Hungrig“ sucht Antworten auf die Frage, warum in Deutschland immer mehr Menschen aus den Mülleimern der Städte ihr Essen holen obwohl es Sozialstationen mit Essensausgaben gibt. Die Autorin Susanne Jäger blickt in der Kölner City genau dort hin, wo die meisten Passanten wegsehen. Sie beobachtet Menschen, die aus Armut schamvoll in die Mülleimer greifen und spricht mit denen, die sonst selten zu Wort kommen. (Text: ARD-alpha)