2022, Folge 323–341

  • Folge 323 (45 Min.)
    Die griechischen Sporaden – Verstreute Inseln in der Ägäis Ein Hafenort der Inselgruppe – Bild: SRF2
    Die griechischen Sporaden – Verstreute Inseln in der Ägäis Ein Hafenort der Inselgruppe
    Sporaden, wörtlich übersetzt bedeutet das: die Verstreuten. Das passt gut zu der griechischen Inselgruppe. Der nördliche Teil mit seinen 135 Inseln und Eilanden blieb bisher weitgehend verschont von den großen Touristenströmen. Hier hat sich ein Paradies mit grünen Wäldern, türkisem Wasser und einsamen Buchten erhalten. Der Flughafen von Skiathos ist der europäische Ort für sogenannte Planespotter. Die Landebahn auf der Insel ist extrem kurz. Die Flugzeuge werden gezwungen, die Bucht sehr tief anzufliegen, um möglichst früh aufzusetzen.
    Ein Schauspiel, das eine große Fangemeinde anzieht. Der Insulaner Georgo Serris fährt fast täglich nach der Arbeit an den Rand der Landebahn. Er ist leidenschaftlicher Planespotter. Sein Ziel: das perfekte Bild einer spektakulären Landung. Spricht man von der Insel Skopelos, kommt einem unweigerlich eine Melodie von „Mamma Mia“ von ABBA in den Sinn. Im Jahr 2008 wurde ein Großteil des Kultfilms auf Skopelos gedreht. Viele der berühmten Orte, an denen Stars wie Pierce Brosnan und Meryl Streep ABBA-Hits sangen, befinden sich auf der Insel.
    Seit der Film mit der berühmten Hochzeitsszene in die Kinos kam, möchten sich viele Paare auf Skopelos trauen lassen. Ildiko Matus ist Weddingplanerin und organisiert um die 30 Hochzeiten pro Jahr. Kein einfacher Job, denn die Originalschauplätze liegen schwer erreichbar an der felsigen Küste verstreut. Und jedes Paar hat ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Filmhochzeit real aussehen soll. Vangelis Belzenitis ist Müllmann auf der Insel Skopelos. Doch er fährt keinen Müllwagen, denn in den schmalen Gassen von Skopelos Stadt mit ihren vielen Treppen würde kein motorisiertes Gefährt durchkommen.
    Vangelis „Gefährt“ ist ein zehnjähriges Maultier, das auf den Namen Marika hört. Bis zu 150 Kilo Müll kann der Vierbeiner die steilen Stufen hoch- und runtertragen. Die Einwohnerinnen und Einwohner stellen jeden Abend ihren Müll vor die Tür. Gleich am nächsten Morgen holen ihn Vangelis und Marika ab. Ohne die beiden würde es in den Gassen bei den hohen Temperaturen schnell ziemlich übel riechen. Als einer der beliebtesten Strände der Sporaden gilt Lalaria im Norden der Insel Skiathos, vor allem wegen seiner runden weißen Steine.
    Die sind so beliebt, dass sie von Touristen oft und gern als Souvenir mitgenommen werden. Mittlerweile ein großes Problem, denn ohne Kiesel kein Strand. Kapitän Lambros Choumas, der mit seinem Boot Besucherinnen und Besucher zum schwer erreichbaren Traumstrand bringt, wollte den Kieselklau nicht länger hinnehmen. Nun steht eine Box am Flughafen, eine letzte freiwillige Abgabemöglichkeit für das illegale Souvenir. Alle drei Wochen entleert Lambros die Box und schippert die legendären weißen Steine wieder dahin zurück, wo sie ursprünglich hingehören.
    Auf Skopelos ist Jannis Bountalas für seine historischen Modellschiffe aus Holz bekannt. Seine Meisterwerke landeten schon als Geschenke bei Politikern wie George W. Bush und Helmut Schmidt. Als leidenschaftlicher Angler kam Jannis auf eine neue Idee. Holzboote mit Elektromotor zum Fischen. Ein Boot, das die Sehne samt Haken und Köder weit hinaus aufs Meer bringt und so das Auswerfen der Rute ersetzt. Denn, so weiß Jannis, tieferes Wasser gleich größere Fische! (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 20.01.2022 NDR
  • Folge 324 (45 Min.)
    Mitten in der Karibik ragen Vulkane steil aus dem Meer und bilden die Schwesterinseln St. Kitts und Nevis. In üppigen Regenwald gehüllte Hänge, schneeweiße Strände und türkisfarbenes Wasser bieten den perfekten Rahmen für dieses rekordverdächtig winzige Inselparadies: Die beiden Eilande sind der kleinste unter den karibischen Zwergstaaten und zählen sogar zu den zehn kleinsten Staaten der Erde. Eines aber wird absolut groß geschrieben unter den Insulanern: gute Laune! Die ist hier so ausgeprägt, dass der berühmte britische Starkomiker John Cleese (Mitglied der Komikergruppe Monty Python) auf der Flucht vor dem Brexit und dem englischen Winter beschloss, nach Nevis umzusiedeln.
    Sein karibisches Statement: Eine der entspanntesten und freundlichsten Inseln, auf denen ich je war. Im Haus von Violet und Llewellyn Clarke köchelt Hot Pepper Sauce: eine kreative Mixtur aus Ingwer, Knoblauch, Thymian und superscharfen Chilischoten, die im feuchtheißen Klima von Nevis bestens gedeihen. Diesmal probieren die beiden eine neue Geschmacksvariante mit Mango und Guave. Die Clarkes brauchen dringend Schotennachschub von St. Kitts, der größeren Nachbarinsel.
    Lemuel Pemberton, genannt Lemmy, gräbt am Strand mit bloßen Händen bereits verlassene Schildkrötennester aus. Er will sicher sein, dass es auch wirklich alle Babys nach draußen geschafft haben. Am nächsten Tag schnorcheln Mitglieder von der Turtle Group am Riff, um große Seeschildkröten zu fangen, zu vermessen und dann mit einem Sender zu versehen. „Das Schönste ist, diese majestätischen Tiere damit gleich wieder in die Freiheit zu entlassen, aber immer zu wissen, wo sie gerade sind“, sagt Lemmys Kollegin Kimberly Stewart. Auf St. Kitts probt die Sängerin Kay Willett in Basseterre, der quirligen Hauptstadt des Inselstaates, mit ihrer Band für das großen Calypso-Turnier.
    Im K.o.-System liefern sich die besten Interpreten drei Tage lang einen Calypso-Wettstreit, die Büttenrede der Karibik sozusagen. Wer die bissigsten und aktuellsten Texte bringt, gewinnt. Taxibusse sind auf St. Kitts und Nevis nicht nur Haupttransportmittel der Insulaner, sondern auch Ausdruck der Persönlichkeit des Fahrers. Bunt bemalt und dekoriert ist jeder Wagen ein Unikat mit coolen Namen wie Mr. Succesfull oder The Believer.
    Der Spraypainter Randy Thomas liefert mit seiner Airbrush-Pistole die crazy Designs. Inselkunst auf Rädern. Die bunten Busse drängeln sich auch jeden Morgen an der Rampe der „Seabridge“, der einzigen Autofähre des Inselstaates. Captain Jones ist zugleich Schiffsführer, Eigner und Kassierer an Bord. Von Kartenzahlung hält er gar nichts. Und so hat er nach jeder Tour eine dicke Rolle Scheine in der Faust: ein paar Tausend East Caribbean Dollar. Jeden Tag pendelt er mit dem ausgedienten Landungsschiff der US-Navy zwischen St. Kitts und Nevis hin und her, für ihn: two different worlds (zwei Welten). (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.02.2022 NDR
  • Folge 325 (45 Min.)
    Norderney, die zweitgrößte der Ostfriesischen Inseln, lockt seit jeher mit rauem Charme, Wind und Wetter: Schon im frühen 19. Jahrhundert weilten hier Prominenz, Adel, ja sogar der Kaiser, um im ältesten Seebad der Nordsee die Lebensgeister zu wecken. „Der Wind ist unsere Sonne“, strahlt die waschechte Insulanerin Karin Rass. Heilpraktikerin und Osteopathin ist Abhärtungstrainerin und bietet Klimatherapie an. Sie badet das ganze Jahr über in der Nordsee. Auf Norderney ist sie bekannt als „Thalasso-Queen“.
    Mit ihrer Leidenschaft möchte sie auch andere von den Reizen des rauen Inselklimas überzeugen. Stürmische Hochzeiten sind Lisa-Marie Müllers Beruf: Bis in den Winter hinein betreut sie als Wedding Plannerin Heiratswillige und macht den schönsten Tag des Lebens windfest. Heiraten in Weiß geht mit Lisa sogar bei Windstärke 9 Beaufort! Dass sich Paare in den beliebten Hochzeitskarren am Strand überhaupt das Jawort geben können, darum kümmert sich Andreas Sieberns-Diren, Spitzname „Zabel“.
    Er ist der Strippenzieher der Norderneyer Infrastruktur und packt auch selbst mit an, wenn die Saison mal wieder viel zu schnell zu Ende geht. Versandete Hochzeitskarren, gekenterte Saunacontainer, gestrandete Robbenbabys, wer wird dann angerufen? Klar: Einsatz für Zabel und seine Jungs vom technischen Dienst auf Norderney. Ost ut, nach Osten raus, das ist der Name der eingeschworenen Boßelgruppe um Inke Lührs. Sie freut sich, wenn endlich der Herbst naht. Denn dann wird die einzige Straße nach Osten ins Naturschutzgebiet für das Boßelspiel freigegeben.
    Beim „Nationalsport“ von Norderney gilt es, eine bis zu 1100 Gramm schwere Hartholzkugel mit möglichst wenigen Würfen über eine festgelegte Strecke zu bringen. Technisch hat sich über die Jahrhunderte der nah am Körper ausgeführte sogenannte Flüchterschlag durchgesetzt. Profis nehmen bis zu 25 Meter Anlauf! Schietwetter ist bei diesem Sport natürlich kein Hindernis. Althergebrachte Gewohnheiten aufmischen will die 30-jährige Elisa Bodenstab.
    Deshalb hat sie zusammen mit anderen Freiwilligen ein Unverpackt-Mobil für Ostfriesland gestaltet. Die Probefahrt findet natürlich auf ihrer Heimatinsel statt: lose Spaghetti und Müsli. Lassen sich Insulaner und Urlauber so vom nachhaltigeren Norderney überzeugen? Den schönsten Job auf Norderney hat wohl Greenkeeper Andrzej Heckelmann-Karwowski. Denn mitten im Naturschutzgebiet liegt Deutschlands einziger Dünengolfplatz mit Linkskurs. Das hat nichts mit Linksverkehr zu tun, ist aber dennoch very british: Als Linksland wird im englischen Sprachraum das Areal in den Dünen zwischen fruchtbarem Ackerland und Meer bezeichnet.
    Trocken und salzhaltig ist es und daher nach landwirtschaftlicher Einschätzung unbrauchbar. Heidekraut, Ginster, karges Gras, die Vegetation ist anspruchslos. Der Platz umso anspruchsvoller, ähnlich schwierig wie der berühmte St. Andrews Golf Course in Schottland. Genauso windig ist es hier allemal. Eine zusätzliche Herausforderung für Golfspielende und Greenkeeper sind: Kaninchenkötel! Jede Menge Arbeit für Andrzej. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.02.2022 NDR
  • Folge 326 (45 Min.)
    Fuerteventuras Dünen und Vulkankegel glänzen wie Gold in der Sonne, die hier im Jahresdurchschnitt jeden Tag gut acht Stunden lang scheint. Die zweitgrößte Kanarische Insel liegt nur rund 120 Kilometer westlich von Afrika. Dort ist es extrem trocken und der Kampf ums Wasser hat eine lange Geschichte. Die 100 Jahre alten Windwasserpumpen sind ein Wahrzeichen der Insel und erleben gerade eine Renaissance. Als Leocadio Araya Sanchez vor einigen Jahren einen kargen Berghang mit unzähligen Kakteen bepflanzte, hielten ihn Freunde und Nachbarn für verrückt: Kaktusfeigen, was soll das denn? Leo hoffte darauf, dass diese Pflanzen das extrem trockene Wetter aushalten.
    Aus den Kaktusfeigen wollte er einen gesunden Saft herstellen und hatte Erfolg. Doch die Frucht gibt ihren kostbaren Superfoodsaft nicht so einfach her. Bei der Ernte ist Vorsicht geboten: nur mit einer großen Spezial-Pinzette können die reizauslösenden Nesselhärchen und fiesen Stacheln der Kaktusfeige überwunden werden. Vor rund 100 Jahren brachten heimkehrende USA-Auswanderer die damals supermodernen Windradwasserpumpen der Aermotor Windmill Company mit nach Fuerteventura.
    Hunderte der nach dem Firmensitz kurz „Chicagos“ genannten Windräder waren über die Insel verteilt, bis Elektromotoren ihnen den Rang abliefen. Heute erleben die umweltfreundlichen Chicagos eine Renaissance. IIgnacio Gonzáles, gerade 30 geworden, will unbedingt so ein altes Windrad wieder zum Laufen bringen. Doch gute Originalersatzteile sind schwer zu finden. Mehr als zwei Drittel aller spanischen Taubenzüchter leben auf den Kanaren. Kein Wunder, denn früher waren Brieftauben ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen den Inseln. Juan-Ramón sen., sein Sohn Juan-Ramón jun.
    und dessen Sohn Dylan halten zusammen gut 500 Tauben. Die jüngsten Tiere sollen jetzt ihren ersten Flug übers Meer absolvieren, eine Strecke von fünf Kilometern. Hoffentlich kommen alle heil zurück, denn ganz in der Nähe wurde ein Falke gesichtet. Auch Tinín Martínez lebt die alten Inseltraditionen: Er ist Stockkämpfer. Regelmäßig versammeln sich auf seinem Grundstück Gleichgesinnte. Die Kunst besteht darin, den Schlag nur anzudeuten. Dass der Gegner nicht getroffen werden darf, erfordert Übung, Geschick und hohe Konzentration.
    Heute gleicht die traditionelle Kampfkunst Juego del Palo eher einer getanzten Choreografie, doch für die Ureinwohner der Kanaren, oft Hirten, war der Stock die einzige Waffe, mit der sie sich gegen Piraten und Invasoren verteidigt haben. Marcos Tapia zieht es fast täglich an einen der paradiesischen Strände. Der 44-Jährige ist spanischer Meister und Vize-Weltmeister im Para-Body-Board Surfen. Mit 28 Jahren hatte er einen schweren Motorradunfall und ist seitdem querschnittsgelähmt. Surfen, eins sein mit der Natur: Die konstanten Wellen vor Furteventura gaben ihm wieder Kraft und neuen Lebensmut. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.03.2022 NDR
  • Folge 327 (45 Min.)
    Zwei Nationen, ein Meeresarm: Zwischen Deutschland und Dänemark reicht die Flensburger Förde als Verlängerung der Ostsee weit hinein ins Festland. Die Grenze verläuft mitten durch den Flensborg Fjord, wie die Dänen sagen, 40 Kilometer bis zur Stadt Flensburg, dem westlichsten Punkt der Ostsee. Auf beiden Seiten der Bucht begleitet „mareTV“ Menschen, die sich die schmale Förde teilen: an Land, auf dem Wasser und in der Luft! Wasserflugzeuglehrer Sven Bohnsack-Porten muss die Ruhe weghaben, denn selbst erfahrene Piloten wirken neben ihm plötzlich wie absolute Anfänger.
    Innerhalb einer Woche sollen die Flugschüler*innen mit einer Maschine klarkommen, die statt Rädern Schwimmer unterm Rumpf hat. Vor allem Starts und Landungen auf der kabbeligen Förde sind eine Herausforderung für Schüler*innen und Lehrer: Glattwasser, also Idealbedingungen, gibt es so gut wie nie. Obendrein liegt die „Start- und Landebahn“ zumeist im dichten Bootsverkehr. Carola Barsuhn und ihre Schwester Eva Vogt haben es schon immer geliebt, wenn alles glänzte. Die Anstellung als Reinigungsfachfrauen im Schloss Glücksburg, einem Wasserschloss aus der Renaissancezeit, ist ihr Traumjob.
    Nur unten im Kellergewölbe schaudert es den beiden nach wie vor. Hier spukt es, da sind sie sich ganz sicher. Rene Haar bezeichnet sich als ADAC-Helfer der Förde. Nicht nur sein gelber Einsatz-Jetski erinnert an den Pannendienst auf der Straße, auch sein Aufgabengebiet. Als Bootsmechaniker kann Rene die Fälle oft schon gleich auf dem Wasser lösen, „abgesoffene“ Außenborder fit machen, Bordelektronik reparieren, kleinere Lecks abdichten.
    Diesmal braucht Rene schweres Gerät: Eine Motorjacht liegt auf Grund. Rene und dem Taucher bleibt nur ein Tag für die Bergung, wenn sie länger brauchen, ist das alte Holzschiff nicht mehr zu reparieren. Die beiden kleinen Ochseninseln auf der dänischen Seite sind die einzigen Inseln in der Flensburger Förde. Um die kümmert sich Ib Krisgard. Er ist der Inselhausmeister. Ib wurde auf den Ochseninseln gezeugt, das behauptet er zumindest. Seine Eltern hatten sich dort ineinander verliebt. Später kümmerte sich Ib viele Jahre lang um die Gästehäuser und die Inseln.
    Jetzt geht er in den Ruhestand und muss den Job schweren Herzens an seinen Nachfolger abtreten. Beate Falkenberg weiß dank ihrer Anstellung im Flensburger Schifffahrtsmuseum alles über die Geschichte des Hochprozentigen, der historisch als „Treibstoff der Seefahrt“ gilt: Rum. Der war auch Treibstoff der Sklaverei auf den Zuckerrohrplantagen in der Karibik. Heute wird nachhaltiger und fairer Rum produziert. Den hochprozentigen Basisrum dafür bekommt Beate per Frachtensegler direkt aus der Karibik, emissionsfrei und auf der langen Reise nachgereift. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.03.2022 NDR
  • Folge 328 (45 Min.)
    Die 115 Inseln und Inselchen der Seychellen bieten eine atemberaubende Vielfalt an Pflanzen, seltenen Tieren und traumhaft schönen Palmenstränden. Nur auf den Seychellen wächst die sagenhafte Palmennuss Coco de Mer mit bis zu 20 Kilogramm schweren Früchten und riesige Landschildkröten knabbern hier in freier Wildbahn Mangrovenfrüchte. Erst seit Ende des 18. Jahrhunderts ist der Archipel besiedelt. Heutzutage zeigt ein buntes Völkergemisch in dem Zwergstaat, wie friedlich unterschiedlichste Kulturen zusammenleben können.
    Dreimal pro Woche dampft die MV „Espoir“ von der Hauptinsel Mahé nach Praslin und zurück. Ein Schiff für alle und alles. Gebrauchtwagen, Toilettenpapier, Pferde, Fahrräder, Möbel, die „Espoir“ lädt Waren aller Art. Und das „Mädchen für alles“ in diesem quirligen Transportgeschäft ist tatsächlich eine junge Frau: Hillary Germain. Ihr Chef steuert den Kahn von Insel zu Insel, aber Hillary behält den Überblick und hat Kundschaft und Kasse im Griff.
    Auf der Insel La Digue genießt Sony Jaques mit seinen Freunden ein besonderes Getränk: Calou. Eine Art Wein, der in der drückenden Hitze direkt aus angeritzten Palmblüten tropft. Sony muss ihn nur auffangen. Mit einem System aus Leinen, Bändern und aufgeschnittenen Plastikflaschen gelingt ihm das tadellos. Und innerhalb weniger Stunden, noch während die Buddeln in den Bäumen baumeln, verwandelt sich der süße Palmenblütensaft in ein prickelndes, berauschendes Getränk.
    Die Früchte der Kokospalme dagegen, die Kokosnüsse, sind mittlerweile fast ein Problem auf den Inseln: Es gibt einfach sehr viele davon. Wohin damit? Am besten ins Virgin-Coconut-Oil-Labor von Hubert Roumien, versteckt im Dschungel von Mahé gelegen. Hubert stellt Öl, Milch und Pasten her. Gerade tüftelt er an seinem neuesten Produkt: Coconut-Parfum.
    Eine berühmte Verwandte der normalen Kokosnuss wächst nur auf den Seychellen: die Coco de Mer. Die größte Nusssorte der Welt wird mehr als 20 Kilogramm schwer. Da sie in Asien als Aphrodisiakum gilt, ist sie durch Wilderei und illegalen Handel bedroht. Im Naturpark Vallée de Mai hat der Ranger Marc Jean-Baptiste mit seinen Mitarbeitenden ein ausgeklügeltes System zum Schutz der „Meeres-Kokosnuss“ entwickelt. Mit seinen Helfer*innen versteckt er die keimenden Nüsse für die Nachzucht der Bäume im Unterholz des Dschungels. Und dann heißt es: Patrouille gehen.
    Auch Bettina L’ Esperance und Nana Stravens wollen die Natur ihrer Heimat bewahren. Und so stehen sie in Gummistiefeln, ausgestattet mit Pflanzholz und einem großen Beutel Setzlingen, in einem Mangrovensumpf und pflanzen nach. Denn die Insulaner*innen haben erkannt, dass die riesigen Mangrovenflächen wichtig sind für den Fortbestand ihrer Inselwelt.
    Auf Praslin ist stinkendes Seegras ein ziemliches Ärgernis, denn es wird reichlich an die Traumstrände gespült. Benjamin Port Louis hat dafür eine Lösung: Er sammelt das Zeug im großen Stil ein und transportiert es per Boot in seine kleine Manufaktur. Dort extrahiert er aus dem Seegras einen flüssigen Kraftdünger. Bei Seaweed Seychelles wird Stroh zu Gold!
    Aus Gold ist auch die Kette, die um den Hals des Seychellen-Rappers Ras Ricky Sultan baumelt. Ras Ricky schafft den Spagat zwischen zwei Welten. Tagsüber schippert er wohlhabende Gäste als Skipper auf Luxusjachten durch die Inselwelt, nachts singt er in den Klubs der Einheimischen seine Sega-, Reggae-und Revoluzzer-Songs. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 21.04.2022 NDR
  • Folge 329 (45 Min.)
    Sri Lanka steht für bunte Vielfalt in jeder Hinsicht. Wer hier nach Spiritualität oder Ayurveda sucht, wird ebenso fündig wie Abenteurer und Naturliebhaber. Auf der tropfenförmigen Tropeninsel im Indischen Ozean muss niemand weit fahren, um exotische Welten zu entdecken. „mareTV“ taucht ein in den Alltag der Insulanerinnen und Insulaner, von denen manche recht ungewöhnlicher Arbeit nachgehen:
    Uditha Lakmaal ist Palmenkletterer. Zweimal täglich erklimmt der drahtige Mann die Wipfel, um dort Palmwein abzuzapfen, den Saft der Bäume. Diesen sogenannten Toddy verkauft er an lokale Schnapshersteller, die daraus hochprozentigen Arrak machen, der weltweit gehandelt wird. Udithas Job ist schlecht bezahlt und sehr gefährlich. Jedes Jahr sterben einige Toddy-Kletterer wie Udithas Onkel, der vor wenigen Monaten abstürzte.
    Thushari Priyangika Medagamage hat vor neun Jahren eine Männerdomäne erobert. Seither behauptet sich die 40-Jährige als eine der ganz wenigen Fahrerinnen im Tuk-Tuk-Geschäft und hat längst eine große Stammkundschaft. „Die schätzt meine ruhige Fahrweise und dass ich mich auch gerne während der Touren unterhalte“, lacht Thushari.
    Anura Alwis Wijewickrema, der sich offiziell Fischer nennt, ist einer der am häufigsten fotografierten Menschen von Sri Lanka. Denn seine Art zu fischen ist ikonisch für die Insel geworden: Er klettert auf Stelzen, die im Meeresboden stecken. Auf denen hockt er dann ausdauernd, obwohl kaum was anbeißt. Anura ist nicht auf der Jagd nach Fischen, sondern nach Touristen. Und seine Kundschaft will keine Meeresfrüchte, sondern Fotos oder Videos. Längst ist für die Stelzenfischer das Posieren viel lukrativer als wirklich etwas zu fangen wie einst ihre Vorfahren.
    Am Polhena-Strand betreibt Anulawathie ein kleines Schwimmreifen-Business: Sie bietet Pkw-Schläuche für Erwachsene an und Tuk-Tuk-Schläuche für Kinder. Alle bunt bemalt, meist schon häufig geflickt, praktisch, dass ihrer Schwester der lokale Reifenflickerbetrieb gehört. Dass es die Schwimmreifen gibt, hat einen ernsten Hintergrund: Seit dem verheerenden Tsunami 2004, der auch Sri Lanka schwer getroffen hat, gibt es sie zur Rettung. Auch Anulawathies Schwiegersohn ist damals ertrunken, viele Einheimische können bis heute nicht schwimmen.
    Herman Gunaratne hat sich schon vor 50 Jahren um seine Teepflanzen gekümmert, als Sri Lanka offiziell noch Ceylon hieß. Auf seiner Plantage am Meer wachsen verschiedene Sorten. Den exklusiven Weißen Tee dürfen nur vier auswählte Sammlerinnen ernten. Jedes Teeblatt wird einzeln mit Handschuhen und goldenen Scheren vom Busch geschnitten.
    Deutlich hemdsärmeliger geht es in den vollen Zügen der Queen of the Sea-Line zu. Zehntausende Pendler*innen sind auf der Bahnstrecke am Meer unterwegs. Unter ihnen auch der Eisenbahn-Musiker Saman Fernando mit seinem E-Piano, der seit Jahren vom großen Durchbruch träumt, und am Ende eines Tages die wenigen Rupien zusammenzählt, die die Zuggäste in seinen Korb geworfen haben.
    So mühsam der Alltag auf der Tropeninsel manchmal auch sein mag, die religiösen Feste auf Sri Lanka, die Peraheras, sind groß und farbenfroh. Eines der bekanntesten ist das Navam Maha Perahera, das jährlich am Vollmondtag des singhalesischen Monats Navam, der dem Februar entspricht, stattfindet. Vom Gangaramaya-Tempel in der Hauptstadt Colombo startet dann eine beeindruckende Prozession, bei der sogar Elefanten mitmarschieren. Für Saman Lokumallage und seine jungen Tanzschüler ist es eine besondere Gelegenheit, ihre Teufelstänze aufzuführen. Größte Schwierigkeit: während der komplizierten Bewegungsabläufe auch noch elegant den Hinterlassenschaften der Dickhäuter ausweichen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.05.2022 NDR
  • Folge 330 (45 Min.)
    Berge und Meer: Die Türkische Riviera ist sehr abwechslungsreich, lange Abschnitte sind von steil ins Wasser fallenden Klippen geprägt.
    Eine Küste mit kilometerlangen Badestränden, türkisblauem Wasser, atemberaubenden Klippen und ganz viel Historie. Schon die alten Griechen, Römer und Osmanen liebten das milde Klima und die üppige Landschaft der Türkischen Riviera. Heute ist die Region rund um Antalya eines der beliebtesten Reiseziele am Mittelmeer.
    Mehmet Bas pflegt hier eine mehr als 6000 Jahre alte Tradition: Als letzter Schwammtaucher von Bodrum hat er noch eine Lizenz. Um die Schwämme, die keine Pflanzen, sondern Tiere sind, zu schützen, ist die Ernte streng reglementiert. Im Laufe der Zeit wurden die natürlichen Schwämme von günstigen Viskoseprodukten vom Markt verdrängt. Mittlerweile sind Mehmets Naturschwämme ein höchst begehrtes Luxusprodukt.
    In Nähe der Ruinen der antiken Stadt Side werkelt Menderes Akdemir an der neuesten Attraktion für Riviera-Urlauber*innen: Sein gruseliges Piratenschiff „Big Kral“ soll bald vom Trockendock ins Wasser. Das Monstrum mit vier Decks für bis zu 500 Passagiere muss fit gemacht werden für die Saison: Piraten-Deko anbringen, Sicherheitschecks, neue Piratendarsteller casten. Die Konkurrenz ist groß, doch Menderes ist überzeugt: Seine „Big Kral“ ist das gruseligste Schiff von allen, aber das glauben die anderen 39 Piratenkapitäne von ihren Schiffen auch.
    Der Kugelfisch vermehrt sich rasant vor der türkischen Südküste. Durch den Klimawandel fühlen sich die giftigen Meerestiere hier pudelwohl. Sie bedrohen andere Arten, fressen den Fischern ihren Fang weg und zerbeißen sogar die Netze. Die Regierung zahlt inzwischen ein Kopfgeld auf den aufgeblasenen Gesellen. Der Erfinder Mehmet Özata hatte eine pfiffige Idee: Aus der Haut des Kugelfisches macht er nach einer Geheimrezeptur Leder für Schlüsselanhänger und seine eigene Handtaschenkollektion.
    Die Inseln rund um die versunkene Stadt Simena sind bei Freizeitkapitän*innen und Boots-Urlauber*innen beliebt, doch die Infrastruktur ist bescheiden, es gibt kaum Einkaufsmöglichkeiten. Die Chance für Fatma Mazili und ihren Mann Ahmet: Aus ihrem kleinen Ruderboot haben sie einen schwimmenden Imbiss gemacht. An Bord backt Fatma frische Gözleme, türkische Pfannkuchen. Und Ahmet ist der Kellner zur See, Lieferservice von Boot zu Boot, frischer geht’s nicht.
    Die Türkische Riviera ist ein Touristenmagnet mit mehr als acht Millionen Besucher*innen pro Jahr. Die meisten Hotels bieten All-inclusive-Standardangebote. Ufuk Secgin aber hat eine Marktlücke entdeckt: Halal-Holidays, islamkonformer Urlaub. Damit sich auch strenggläubige Muslime in der schönsten Zeit des Jahres wirklich entspannen können, ist einiges zu organisieren. Koran und Gebetsteppich sind Mindestausstattung. Und in der Minibar steht Eistee statt Wodka. Die Luxuskategorie bietet abgeschirmte Strände mit geschützten „Bikini-Zonen“ nur für Frauen. Zu Saisonbeginn besucht Ufuk alle Hotels und checkt das islamkonforme Angebot.
    Die schroffen Klippen rund um den antiken Ort Olympos sind Schauplatz einer spektakulären Sportart: An Steilküsten mit Felsüberhang klettern Wagemutige ohne Sicherungsausrüstung bis zu 25 Meter in die Höhe, sie vertrauen darauf, dass das Meer sie schon auffängt. Das Deepwater-Climbing ist besonders bei jungen Türk*innen beliebt. Ekin Akman und Cennet Celik betreiben den riskanten Sport voller Leidenschaft, der freie Fall ins Wasser soll Kraft bringen und ewige Jugend. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.05.2022 NDR
  • Folge 331 (45 Min.)
    Selbst wer noch nie auf Kuba gewesen ist, hat bestimmte Bilder von der Insel im Kopf: Straßenkreuzer mit Patina, imposante Altbauten, weiße Palmenstrände, Liebespaare am Malecón vor rauschenden Wellen. Diese Insel ist ein Mythos, mit Menschen, die eine besondere Lebensfreude ausstrahlen. „mareTV“ erkundet die Küsten der Inselmitte. Von Havanna startet ein legendärer Zug Richtung Matanzas. Der Hershey Train hat seinen Namen von der Hershey Chocolate Corporation, die hier in den 1920er-Jahren eine große Zuckermühle betrieb und den wichtigen Rohstoff in die Hauptstadt transportieren musste.
    Heutzutage fahren auf der ältesten elektrifizierten Bahnstrecke der Karibik spanische Triebwagen, mit 60 Jahren auch schon recht betagt. Doch die Mechaniker sind auf Zack. Und so rollt der Zug meist ganz entspannt die knapp 100 Küstenkilometer entlang. Einen besonders schönen Arbeitsplatz haben die Salvavidas von Varadero, dem wohl berühmtesten Strand der Insel. Doch die Lebensretter müssen immer hellwach sein, denn auf den schneeweißen Sand rollen oft riesige Brecher.
    Dann kann es für die Badegäste schnell gefährlich werden. Und das Revier der Rettungsschwimmer erstreckt sich über 20 Kilometer. Ein bisschen weiter westlich geht es deutlich gemütlicher zu. Im idyllischen Meeresdorf Isabela de Sagua füllen sich am Abend die Stelzenhäuser, über dem Wasser sitzend schmeckt der Fisch besonders gut. Der Ort wird auch als das „Venedig Kubas“ bezeichnet. Im 19. Jahrhundert war es ein wichtiger Handelshafen, 1985 wurde es vom Hurrikan „Kate“ hart getroffen, doch die Bewohner*innen haben ihr Dorf auf der Landzunge wieder aufgebaut.
    Um die Küsten zu schützen, setzt Kuba seit einigen Jahren auf die Nachpflanzung von Mangroven. Über die nächsten 30 Jahre sollen so mehr als 11.000 Hektar dieses besonderen Ökosystems wieder hergestellt werden. Gefördert wird das Projekt von der UNO, beim Anpflanzen packen auch Schulklassen mit an. So lernen kubanische Kinder, welche Bedeutung das Meer für die Menschen hat und warum ein nachhaltiger Umgang mit den maritimen Lebensräumen so wichtig ist.
    Die einstige Kolonialstadt Trinidad an der Südküste Kubas gilt als einer der schönsten Orte der Karibik. Hier sind die Häuser besonders bunt. An der Plaza Mayor, dem neobarocken Hauptplatz, reiht sich ein Prachtbau an den nächsten. An der nur zwei Kilometer entfernten Küste machen sich die LobsterFischer bereit für den nächsten Fang. Dazu müssen sie tief hinabtauchen in das Karibische Meer. Dabei sind sie oft nicht allein, denn dieser Abschnitt an der Südküste gilt auch als besonders guter Spot für Sporttaucher*innen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 02.06.2022 NDR
  • Folge 332 (45 Min.)
    Malerische Landschaft an der Algarve, Portugal
    Die Algarve, das sind gleich zwei völlig verschiedene Landschaften in einer Region: die Felsalgarve mit ihrer Steilküste aus bizarren Kalk- und Sandsteinformationen und die flache Sandalgarve mit ihren Traumstränden und Lagunen.
    Viele Hunderassen sind gute Schwimmer, aber der Portugiesische Wasserhund toppt sie alle: Er besitzt sogar Häute zwischen den Zehen! Es wird vermutet, dass die Urahnen der Rasse bereits in vorchristlicher Zeit lebten: Als die Römer die Iberische Halbinsel eroberten, wurde von „canis piscator“ berichtet, dem fischenden Hund. Gesichert ist: Der bis heute gültige Rassestandard geht auf den Wasserhund Leão zurück, der in den 1930er-Jahren seinem Herrchen im Algarvestädtchen Albufeira beim Fischen half. Als Assistenten beim Fischfang werden die Tiere schon lange nicht mehr eingesetzt, doch aufgrund ihrer gelehrigen und robusten Art sind sie auch sehr gut als Wasserrettungshunde geeignet. Rodrigo Pinto hat das früh erkannt, er ist mittlerweile der erfolgreichste und bekannteste Züchter Portugals. Seit der ehemalige US-Präsident Barack Obama als „First Dog“ einen Portugiesischen Wasserhund mit ins Weiße Haus brachte, kann sich Pinto vor Anfragen kaum retten.
    Daniela Alba und Linda van Oosterhout verwerten Fisch bis zur letzten Schuppe. Daniela ist Künstlerin und praktiziert die alte japanische Technik des Fischdrucks, Gyotaku. Sie fängt selbst geeignete Fische, bevorzugt solche mit markantem Schuppenmuster, präpariert eine Seite des Exemplars mit Tinte und „druckt“ die Silhouette auf Leinwand oder Papier. Ihre Freundin Linda stellt aus den Fischhäuten Leder für extravagante Sandalen her.
    Die Kunst von Vitor Raposo hält immer genau eine Tide lang. Er ist Sandmaler, zaubert auf die Strände der Algarve mit verschiedenen Harken großflächige Ornamente. Mittlerweile ist er so bekannt, dass er immer öfter für in den Sand geschriebene Heiratsanträge oder Liebesbotschaften angefragt wird.
    Die Lagune Ria Formosa ist eines der größten Feuchtgebiete Europas. Das weitverzweigte System aus Inseln und Buchten bildet an der Sandalgarve eine faszinierende Wasserlandschaft mit großer Artenvielfalt. Hier versucht der Botaniker Miguel Salazar, seltene Meerespflanzen wie den Seefenchel oder die Seebanane zu retten. Durch den steigenden Meeresspiegel sind sie vom Aussterben bedroht.
    Um die Tiere der Ria Formosa kümmern sich die Tierschützer*innen in der Wildtierstation Olhão. Vom Flamingo bis zum Seeadler werden hier alle Tiere aufgepäppelt und wieder ausgewildert, die sich verletzt haben oder verwaist aufgefunden wurden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 16.06.2022 NDR
  • Folge 333 (45 Min.)
    Dithmarschens Küste ist vor allem für Kohl bekannt, doch die Region hat mehr zu bieten. Besonders der Ort Büsum und die Meldorfer Bucht entwickeln sich allmählich zu Besuchermagneten. Hier trifft man auf weitläufiges Watt, kantige Küstenbewohnerinnen und -bewohner und ganz viel Natur. Sogar die Strände sind grün, denn in Ermangelung echter Sandstrände wurden die Deiche der Meldorfer Bucht kurzerhand zu Grünstränden erhoben.
    Sie ist Deutschlands einzige ständige Küstenkapelle: Die Musiker des sogenannten Büsumer Sommerorchesters sorgen für Unterhaltung unter freiem Himmel, entweder in der Konzertmuschel am Deich oder, einer alten Büsumer Tradition folgend, als Marching Band im Watt. Das Wattenlaufen wurde 1900 von einem vornehmen Urlauber begründet, der bei seinen Spaziergängen in der trocken gefallenen Nordsee unbedingt musikalische Begleitung wünschte. Diesen Brauch setzen Bandleader Dariusz Gniewosz und seine Kollegen fort. Dariusz ist studierter Musiker und hat schon in vielen Konzertsälen Klassik gespielt. Der eher leichten Sommermusik ist er trotzdem schon viele Jahre treu. Vielleicht liegt das auch an der Riege des Stammpublikums, die bereits Stunden vorm Konzert die erste Reihe besetzt.
    Krabbenkutter gehören zu Büsum wie die Gezeiten zur Nordsee. Doch das Geschäft mit dem populären Schalentier wird immer schwieriger: Die Preise verfallen und das Pulen in Marokko gerät unter Nachhaltigkeitsaspekten immer stärker in die Kritik. André Claußen, Kutterkapitän auf der „Andrea“, kämpft für die Zukunft der Krabbe. Er verkauft seinen Fang zu einem Teil selbst im Hafen und betreibt einen Foodtruck mit exotisch anmutenden Produkten wie Erdnuss-Krabben-Creme oder Garnelen-Pasta. Sein neuestes Projekt: Er lernt Leute fürs Pulen an, damit die Krabben nicht mehr auf Achse nach Marokko müssen. Das Problem: Es gibt selbst an der Nordseeküste kaum noch Menschen, die das Krabbenpulen beherrschen.
    Wer Deich sagt, muss auch Boßeln sagen. In Dithmarschen ist die „ostfriesische Nationalsportart“, bei der harte Kugeln in verschiedenen Disziplinen möglichst weit geschleudert werden, äußerst populär. Highlight für jeden ambitionierten Boßler sind die alle vier Jahre stattfindenden Europameisterschaften. 2022 ist Meldorf Austragungsort. Lokalmatador Markus Schröder vom Team Schleswig-Holstein muss sich beinharter Konkurrenz aus dem Ausland erwehren: Niederländer, Iren, Italiener und Ostfriesen.
    Die Seehundstation Friedrichskoog ist die einzige Institution in Schleswig-Holstein, die verwaiste und verletzte Robben aufnehmen, pflegen und auswildern darf. Ein Team von mehr als 30 Mitarbeitenden kümmert sich rund um die Uhr um frisch eingelieferte Heulerwaisen, halb verhungerte, verletzte Tiere oder um die Dauerpatienten, die in der Wildnis nicht überleben würden. Ohne die Hilfe von jungen Leuten, die hier ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren oder von der Bundesfreiwilligenagentur kommen, wäre der Stationsbetrieb nicht aufrechtzuerhalten. „mareTV“ begleitet eine von ihnen beim Dienstantritt. Zu den ersten „Jobs“ gehört es, die Schutzkleidung zu flicken und zu nähen. Denn trotz ihres Kindchenschemas und der Kulleraugen sind Seehunde und Kegelrobben Raubtiere. Und das lassen sie auch ihre Pfleger von Zeit zu Zeit spüren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 04.08.2022 NDR
  • Folge 334 (45 Min.)
    Das berühmteste Tier der Inselgruppe: Der Kodiakbär wurde nach dem Archipel benannt, er ist neben dem Eisbären das größte Landraubtier der Welt.
    Nichts als Weite, Wildnis, Wasser: Vancouver Island. Für Zivilisationsmüde ist die größte nordamerikanische Pazifikinsel die Erfüllung aller Träume. Und auch weniger zivilisationsmüde Menschen kommen hier auf ihre Kosten, denn die größte Stadt Victoria ist dank ihrer viktorianischen Architektur eine der charmantesten Meeresmetropolen Kanadas.
    Einsam war ihnen nicht einsam genug, also bauten sich Catherine King und Wayne Adams in einer abgelegenen Bucht an der rauen Westseite Vancouver Islands ihre eigene Insel. Freedom Cove besteht ausschließlich aus gebrauchten oder recycelten Materialien. Catherine, ausgebildete Tänzerin, und Wayne, gelernter Zimmermann, leben vollkommen unabhängig von der Zivilisation: Der Strom speist sich aus der Solaranlage, in ihren schwimmenden Gärten züchten sie Pflanzen und Gemüse, der Fisch wird täglich selbst gefangen. Die beiden sind aber alles andere als spaßbefreite Hardcore-Ökos. Wie sonst ist es zu erklären, dass Wayne den Wohnzimmerboden aus Plexiglas gestaltet hat? So kann er jederzeit seine Beute beobachten und durch eine Klappe im Boden bequem vom Sofa aus angeln.
    Die Elefantenrüsselmuschel ist eine der seltsamsten und wertvollsten Meeresdelikatessen der Welt. An der nordamerikanischen Pazifikküste wird sie Geoduck genannt. Das Wort stammt von den Ureinwohnern und bedeutet „grabe tief“, denn genau das muss man tun, um an die im Meeresboden verborgenen Riesenmuscheln heranzukommen. Ein Knochenjob, das weiß Westley Sampson nur zu gut: Der erfahrene Taucher geht mit einem 30-Kilogramm-Bleigurt ins Wasser, um in 15 bis 20 Metern Tiefe nach winzigen Löchern im Pazifikboden zu suchen, in denen sich eine Geoduck verbergen könnte.
    Für das Freilegen und Herausziehen braucht es die Oberarme eines American-Football-Spielers. Aber die Plackerei lohnt sich. Wer eine der raren Lizenzen ergattert hat, kann davon sehr gut leben, denn die phallusähnliche Geoduck gilt in Asien als potenzfördernd. Wegen der großen Nachfrage könnten Westley Sampson und seine Kollegen noch wesentlich mehr rausholen, doch auf Vancouver Island ist man sich einig, die Megamuschel nur ressourcenschonend zu jagen.
    Kanada ist der größte Holzexporteur der Welt. Vancouver Island ein Hauptstandort dieses nachwachsenden Rohstoffes. Um auch an die unzugänglichsten Gebiete in der Wildnis heranzukommen, bedarf es einer speziellen Methode. Beim Heli-Logging, werden die riesigen Baumstämme per Hubschrauber abtransportiert. Die Heli-Holzfäller von Vancouver Island sind sogar in der Lage, mit einer Greifvorrichtung Bäume direkt aus dem Boden zu reißen.
    Mit Holz hantiert auch Alex Witcombe, allerdings benötigt er keinen Hubschrauber, um an sein Material zu kommen: Er spaziert einfach entlang einer der vielen unberührten Strände und sammelt Treibholz. Am besten solches, das vom Meer bizarr verformt wurde. Aus unzähligen einzelnen Fundstücken, weitgehend unbearbeitet, erschafft er dann lebensgroße Skulpturen: Meerestiere, Dinos, Fantasiefiguren. Berühmt machte ihn der Nachbau eines VW-Käfers im Maßstab 1:1. Aktuell werkelt Alex an einem Buckelwal, geplante Länge: neun Meter. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 18.08.2022 NDR
  • Folge 335 (45 Min.)
    Im Gegensatz zu Jersey und Guernsey sind die sogenannten kleinen Kanalinseln Alderney, Herm und Sark eher unbekannt. Dennoch gelten sie bei manchen als wahre „Kronjuwelen“ des Archipels im Ärmelkanal. Wobei es vor allem auf Sark nur tagsüber funkelt: keine Autos, keine Straßenlaternen, nachts sind Bewohnern und Besuchern nur Taschenlampen mit rotem Glas erlaubt. Annie Dachinger (79) hat lange Jahre für den Dark Sky-Status der Insel gekämpft, dieser internationale Titel ist eine Adelung unter Sternenforschern. Bis heute sorgt Annie, bis vor Kurzem Leiterin des Sark Observatoriums, charmant, aber sehr nachdrücklich dafür, dass es hier auch so schön dunkel bleibt: Sark stays dark! Ja, es gibt sogar ein Observatorium auf der zweitkleinsten bewohnten Kanalinsel, aber dank Annies Einsatz gegen die unsägliche Lichtverschmutzung ist Sterne gucken auf Sark selbst mit bloßem Auge ein Vergnügen.
    Nur 1,5 Quadratkilometer groß ist Herm, die kleinste der bewohnten Kanalinseln mit knapp 80 Insulanern! Dennoch ist sie so faszinierend, dass sich auf die Ausschreibung des Postens als „Inselmanager“ gut 200 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet hatten. Die Wahl fiel auf Craig Senior (52), einen ehemaligen Freizeitpark- und Golfplatzmanager. Er zog mit seiner Frau, den zwei Töchtern und Hund Harvey auf die schöne Miniinsel. Craig ist prädestiniert für den Job, ein tatkräftiger charismatischer Dandy mit Showtalent. All diese Eigenschaften kommen ihm beim Management der Insel mit ihrem Hotel und den Ferienhäusern in der Saison mitnichten der einsamste Ort der Welt, sehr zugute: Rund 80.000 Besucherinnen und Besucher wollen Herm Jahr für Jahr erleben. Kein Wunder, denn die Insel gilt mit ihren sanften Sanddünen und der exotischen Pflanzenwelt als ein Fleckchen Karibik zwischen Frankreich und England.
    Sark wird einmal im Jahr zum „Ascot“ der Inselwelt, zumindest was die Bedeutung des Rennspektakels für die Kanalinseln anbelangt. Hier werden allerdings Schafe in ein Hindernisrennen geschickt, es geht um die Ehre der Schäfer. Jeder will beim Sark Sheep Racing beweisen, dass seine Herde die beste ist. Auch Dave Scott (45), erfahrener Schäfer und Rennschaf-Trainer. Genauso „crazy“ wie das ganze Spektakel ist die Logistik für das Sark Sheep Race. Da haben es die Veranstalter in Ascot deutlich einfacher. Vorteil aber für Sark: Aufgrund der Autonomie darf die Finanzierung über Wetteinnahmen laufen. Nachteil: Die Insel erhält keinen Penny aus dem britischen Gesundheitssystem. Zum Glück kamen beim Rennen im Vorjahr 40.000 Pfund zusammen, 80 Prozent des Inselbudgets für die medizinische Versorgung.
    Alderney ist mit mehr als 2000 dauerhaften Bewohnerinnen und Bewohnern deutlich größer als Sark und Herm, aber immer noch eine small world Diese abgelegene Insel hat auch eine Touristenattraktion, vor allem für Liebhaber exotischer Eisenbahnen: Die Alderney Railway wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben, und zwar von der britischen Admiralität. Diese ließ mit der Bahn Material aus den Steinbrüchen transportieren für den Bau von Wellenbrechern und Wehrtürmen. Heute befördern betagte U-Bahn-Waggons aus London Fahrgäste über die abenteuerliche Strecke, gezogen von einer alten Diesellok.
    Die Zucht von Brieftauben hat auf den Kanalinseln eine lange Tradition. Rene Archer, ein ehemaliger Fischer, arbeitet heute als Metzger. Seine Leidenschaft aber gilt der Taubenzucht, und das in dritter Generation. Mit seinem Sohn Lincoln fährt er per Boot hinaus, um einige Jungtauben auf hoher See auszubilden. Der Flug übers Meer ist für die Tiere eine besondere Herausforderung. Zwischen Herm und Sark werden sie freigelassen. Training für die große Liberation am nächsten Tag, so nennen die Züchter einen spektakulären Massenstart: 15.000, hoffentlich seetüchtige, Tauben müssen dann den Weg über den Ärmelkanal zurück nach Hause finden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 01.09.2022 NDR
  • Folge 336 (45 Min.)
    Die Holsteinische Schweiz ist vielen ein Begriff und hat „Sound“. Gleich hinter dieser Ostseebucht liegt die Hohwachter Bucht. Dazu fällt vielen auf Anhieb nichts ein. Dabei ließen sich hier schon berühmte Maler von Licht und Meeresrauschen inspirieren, wie der Expressionist Karl Schmidt-Rottluff. Ihn faszinierten die langen Sandstrände und die sanften Hügellandschaften im Kontrast mit urwüchsigen Steilküsten.
    Künstlerinnen und Künstler werden bis heute von der Hohwachter Bucht angezogen. Die Maler Daniel Richter sowie der Punk-Avantgardist Rocko Schamoni kommen aus dem Örtchen Lütjenburg. Buchstäblich um Vernetzung geht es gerade Mathias Wolf mit seiner Fadeninstallation an der sogenannten Flunder, Hohwachts markanter Seebrücke. Statt blickdicht zu verhüllen wie sein großes Vorbild, webt „Küsten-Christo“ Mathias in mühsamer Feinarbeit ein Netz um die Brücke und den Stahlpylon, der diese trägt. Diese künstlerische Idee gefällt nicht allen Menschen in der Bucht: Vor allem DLRG-Chef Hartmut Vaje hat Sicherheitsbedenken.
    Ausgerechnet zwischen Campingplatz und Seebad befindet sich der Truppenübungsplatz Putlos. Zusammen mit dem in der Gemeinde Todendorf hat die Bundeswehr damit an der Hohwachter Bucht die beiden einzigen Übungsplätze direkt an der deutschen Küste. Hier wird scharf geschossen mit Drohnen, Mörsern und Flugabwehrsystemen. Hauptmann Christian Brumme ist dafür zuständig, dass hier niemand zu Schaden kommt und kein Urlauber krachend vertrieben wird. Keine leichte Mission, denn obwohl die Schießzeiten genau bekannt gegeben werden und Signale warnen, driften immer wieder unachtsame Freizeitkapitäne in das Militärgebiet.
    Ewige Ruhe gibt es gleich nebenan, im Begräbniswald Freden op’n Kliff des Grafen von Platen-Hallermund. Seine Familie besaß einst große Teile des Truppenübungsplatzes Putlos sowie das heutige Luxusresort Weissenhaus Grand Village. Seit vier Jahren kümmert sich Sebastian von Platen-Hallermund auf dem Gut Friederikenhof um die Wünsche von Menschen, die direkt an der Steilküste eine letzte Ruhestätte mit Meerblick suchen.
    Der Sternekoch Volker Fuhrwerk will auf Gut Panker zeigen wie die Ostsee schmeckt: Mit Forelle, Salzmiere, und Treibselkartoffeln kreiert er Bucht-Menüs. Zur Verstärkung hat er eine Gärtnerin für den restauranteigenen Gemüsegarten angestellt. Sie setzt bei der Arbeit nicht nur auf ihren grünen Daumen, sondern auch auf Tarotkarten. Gut Panker ist eines der bekanntesten der zahlreichen Gutshäuser der Region, die daher auch „Grafenwinkel“ genannt wird.
    Die Ex-Werberin Patricia Sachau aus Hamburg wollte unbedingt zurück in ihre Heimat an der Hohwachter Bucht. Die väterliche Schäferei gab es nicht mehr, doch mit viel Geduld und Verzicht baute sich Patricia eine neue Existenz auf. Jeder Cent floss in die Schafherde. Ihre Mitarbeiter: sieben Hunde, vor allem Border Collies. Die müssen noch viel lernen, denn aus vier Schafen wurden inzwischen 400! Typisch Hohwachter Bucht: Ganz friedvoll weidet die Herde nicht nur auf Deichen, sondern auch auf dem Truppenübungsplatz Putlos. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.09.2022 NDR
  • Folge 337 (45 Min.)
    Die Liparischen Inseln oder auch Äolischen Inseln sind der vielleicht letzte Geheimtipp im Mittelmeer: Nördlich von Sizilien gelegen, bleiben sie von den großen Touristenströmen verschont und konnten sich so ihr uritalienisches Flair bewahren. Von den 20 Eilanden sind nur sieben bewohnt, „die sieben Schwestern“ genannt. Die berühmteste ist Stromboli mit dem aktivsten Vulkan Europas.
    Chiara Amorelli ist frisch verheiratet mit einem jungen Seemann aus Stromboli. Um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu verdienen, muss sie ihrem Schwiegervater beim Fischen helfen. Ausgerechnet sie, die in den Bergen Siziliens aufgewachsen ist und zeitlebens mit dem Meer nichts zu tun hatte. Chiara gibt ihr Bestes, doch bei jeder Fangfahrt wird sie seekrank. Da bekommt das Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ glatt eine neue Dimension.
    Auch Don Giovanni kämpft mit den Launen des Meeres. Er pendelt als Priester zwischen Stromboli und Panarea. Zwei Gottesdienste und eine Hochzeit stehen an. Und leider auch ein Sturm. Die Fähre fällt aus, doch die Hochzeit darf auf gar keinen Fall ins Wasser fallen. Der Pater tritt die Überfahrt schließlich im Schlauchboot an.
    Alicudi ist die einsamste und ursprünglichste Insel der „sieben Schwestern“. Gerade deswegen fühlt sich Paola Costanzo hier so wohl. In vollkommener Ruhe kann die Textildesignerin für internationale Modehäuser und für Italiens Schickeria ihre Stoffmuster weben, 400 Steinstufen über dem kleinen Hafen. Wenn sie der Hunger packt, kommt Marco zu Besuch mit frischem Fisch. Der junge Mann aus Alicudi hat eine neue Geschäftsidee: Er will die Menschen in ihren Häusern bekochen, Restaurants gibt es nämlich keine. Ob das Zukunft hat, entscheidet sich in Paolas Küche.
    Auf Salina, der grünsten Liparischen Insel, hat man ein Problem: Die Kapernernte steht an, doch die Sonne brennt. Enrico Virgona besitzt die meisten Kapernpflanzen und kämpft gegen die Zeit. Sobald es zu heiß wird, gehen die Knospen auf und die Kapern sind dahin. Doch es fehlt ihm auch an Arbeitswilligen, die in der Hitze von Hand und größtenteils gebückt oder auf Knien die Blütenknospen pflücken wollen. Er kann nur hoffen, dass möglichst wenige Knospen erblühen und seine Pflückerkolonne, bestehend aus vier Ruheständlern, nicht schlapp macht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.10.2022 NDR
  • Folge 338 (45 Min.)
    Die Vesterålen gelten als „die kleinen Schwestern der Lofoten“, dabei sind sie viel größer als ihre legendären Nachbarinseln, weitläufiger, lieblicher und landschaftlich genauso spektakulär: mit imposanten Bergen, karibisch weißen Stränden, wilder Natur. Im Sommer Mitternachtssonne, im Winter Polarlicht. Die Inselwelt ist ein Paradies für Wale, Seeadler und Papageientaucher. Der Vesterålen-Archipel liegt 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Die „Hurtigruten“, Norwegens traditionelle Postschifflinie, macht nicht nur hier Station, die Reederei wurde sogar auf den Vesterålen gegründet.
    Im Sommer Mitternachtssonne, im Winter Polarlichter: Ellen Marie Hansteensen kann beides vom Fenster aus bewundern. Sie lebt auf einer einsamen Leuchtturminsel vor der Küste der Vesterålen. Als der ausgediente Leuchtturm zum Verkauf stand, bekam sie den Zuschlag. Sie ließ ihr altes Leben als Journalistin hinter sich und zog nach Litløya (auf Deutsch: die kleine Insel). 15 Jahre lang lebte sie ganz allein dort, inzwischen teilt sie ihr Glück mit dem Zimmermann Frode.
    Wechselnde Volunteers, Freiwillige aus aller Welt, helfen mit: bauen, renovieren, gärtnern, kochen, denn mittlerweile gibt es zwei Gästezimmer im Leuchtturmwärterhaus. Ein Hochzeitspaar wird zur ersten Trauung im Leuchtturm erwartet. Ellen-Marie und Frode müssen noch allerhand vorbereiten für die kleine Mittsommerhochzeit. Das Hurtigboot verbindet die Inseln der Westküste. Hurtig heißt schnell, und das ist die Expressfähre.
    Sie ist die Lebensader für die Region. Michel Jürgensen ist Matrose, Maschinist, Ticketverkäufer und gute Seele an Bord. Im Sommer macht er mit seinem Käpt’n Trond zweimal täglich die Runde. Ohne das Schnellboot geht hier nichts: Es transportiert Passagiere und Fracht, Möbel, Baumaterial und jede Menge Kleinkram. Michel bringt alles persönlich vorbei, verteilt die Post und hält an jedem Anleger Schwätzchen. Doch an diesem Morgen gibt es ein Problem: Michels Käpt’n ist krank.
    Und am Kai warten tiefgekühlte Waren und Bier für ein Restaurant im Fjord. Eine schnelle Lösung muss her. „Der deutsche Michel“ ist schon unterwegs! Die nördlichste Insel der Vesterålen ist Andøya. Hinter einer imposanten Bergkette findet sich ein ganz besonderer Ort: ein Raketenstartplatz! Schon seit den 1960er-Jahren werden hier Forschungsraketen abgeschossen. Weltraumorganisationen wie NASA, ESA oder das deutsche DLR buchen den Startplatz. Was die Unternehmen im Großen machen, lernen 20 Studierende von der Universität Trondheim im Kleinen.
    Sie bauen eine Miniaturrakete zusammen, die acht Kilometer hoch in den Himmel fliegt und dabei Daten über die Atmosphäre liefern soll. Der norwegische Studierende Kristian Blom ist in der Kommandozentrale ziemlich nervös: Wird der Start der Rakete gelingen? Sechs Kilometer vor der Küste ragt der winzige Vogelfelsen Anda aus dem Meer. Hier leben rund 23.000 Papageientaucher. Die als „Clowns der Meere“ beliebten Vögel sind vom Aussterben bedroht.
    Weltweit nimmt ihre Zahl ab. Ein Grund ist die Erwärmung der Meere, vermuten Forscher. Der Klimawandel beeinflusst die ganze Nahrungskette im Ozean. Magdalene Langset vom norwegischen Forschungsinstitut NINA kommt jedes Jahr für ein paar Wochen auf die Insel Anda, um die Population zu untersuchen. Sie wiegt und vermisst Papageientaucher und ihre flauschigen Küken. Hier auf den Vesterålen ist die Lage noch vergleichsweise gut, aber Magdalene macht sich große Sorgen: Was, wenn es still wird auf dem Vogelfelsen? Rentiere sind auf den Vesterålen kein seltener Anblick.
    Ihre Besitzer sind Samen, die indigene Bevölkerung des arktischen Nordens. Arild und Laila Inga leben nicht mehr traditionell wie Nomaden, sondern ein modernes Leben mit Häusern, Autos und Quads, doch noch immer im Rhythmus der Rentiere. Seine Herden ortet Arild längst mit dem Smartphone, aber seinen Kaffee kocht Arild gern auf dem Lagerfeuer. Mit Quellwasser. Dem Sami-Kaffee verleiht er mit einer traditionellen Zutat sein spezielles Aroma: getrocknetes Rentierherz! (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 20.10.2022 NDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 19.10.2022 ARD Mediathek
  • Folge 339 (45 Min.)
    In den Salinen von Torrevieja hat sich eine einzigartige Modellbaukunst erhalten: Schiffe aus Salz.
    Weiß ist die Grundfarbe an der Costa Blanca: weißer Sandstrand, weiß gekalkte Häuser, weiß blendende Hochhausfassaden an der Promenade von Benidorm. Hier wurde in den 1950er-Jahren der Massentourismus erfunden, hier treffen sich immer noch die Urlauberströme aus ganz Europa. Doch gerade weil sich die meisten Touristen auf die Hotspots konzentrieren, gibt es hier zahlreiche abgelegene Felsbuchten oder Lagunen zu entdecken, kleine Paradiese. Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit und Mut sind die Voraussetzungen für den Beruf, den Alvaro Garcia Abreu ausübt: Er seilt sich an den Hochhäusern Benidorms ab, um schadhafte Balkonbrüstungen zu reparieren, Fassaden zu streichen und um die Fenster zu putzen.
    Sein schwierigster Job: die Fensterfront des Gran Hotel Bali. 186 Meter hoch, 52 Stockwerke, 750 Scheiben, eine Sisyphusarbeit. Die lange verschmähten Hochhäuser erfreuen sich einer überraschenden neuen Wertschätzung. Denn in puncto Flächen-, Baustoff- und Energieverbrauch haben sie eine erstaunlich gute Bilanz.
    „Rüpelrentner“, die mit ihren Elektrofahrstühlen die Promenade von Benidorm unsicher machen, Taschendiebe, illegale Strandverkäufer: Paco Albero erkennt sie alle. Und das aus einem halben Kilometer Entfernung und aus der Luft. Mit seiner 17,5 Kilogramm schweren Drohne patrouilliert er die Strände. Bis zu zweieinhalb Stunden kann sein Gefährt in der Luft bleiben, die Akkus werden von einem Benzingenerator gespeist. Ein bisschen hört es sich so an, als wenn ein Rasenmäher abhebt, wenn die Drohnenpolizei mit ihrer Aufklärungsarbeit beginnt.
    Seine Ermittlungsergebnisse sendet er direkt an die Bodentruppen. Die Beamten der Strandpolizei stellen die Missetäter nur wenige Augenblicke später. Moros y Cristianos ist eine Feiertradition an der Costa Blanca, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Dabei wird die Reconquista nachempfunden, die Wiedereroberung Spaniens durch christliche Heere. Spanien war von 711 bis 1492 in unterschiedlichen Anteilen von den muslimischen Mauren beherrscht worden. Eines der bedeutendsten Feste findet in Santa Pola statt: Der große Umzug ist weit über die Grenzen des Küstenstädtchens berühmt.
    Schon Tage vorher probieren Triana Buenos und ihre Freundinnen Kostüme an und proben Tanzschritte. Allein für das Make-up haben sie für den Nachmittag vor dem Umzug mehrere Stunden angesetzt. Sie verwandeln sich in arabische Prinzessinnen. Am südlichen Ende der Costa Blanca erstreckt sich die größte Salzwasserlagune Europas. Mar Menor, „das kleinere Meer“ nennen die Spanier die Lagune liebevoll.
    Sie wird sowohl als „Badewanne mit Heilschlamm“, aber vor allem als Naturidyll geschätzt. Doch durch giftige Einleitungen aus den nahe gelegenen riesigen Gurken- und Tomatenanbaugebieten droht das Ökosystem zu kollabieren. Viele Anwohner und Unterstützer wollen das Mar Menor retten, unter ihnen ein Adeliger: Gonzalo Quijano besitzt mitten im Mar Menor die Isla del Barón, seit fünf Generationen in Familienhand. Er hat das Eiland zu einem privaten Naturschutzgebiet umgewandelt und sich dem Kampf gegen die schleichende Vergiftung der Lagune angeschlossen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.11.2022 NDR
  • Folge 340 (45 Min.)
    Der Ring of Kerry ist eine Straße rund um die Halbinsel Iveragh im Südwesten Irlands und gehört zu den Topreisezielen des Landes. Die fast 180 Kilometer lange Panoramastrecke verläuft überwiegend an der Küste und reiht ein Landschaftshighlight ans nächste: zerklüftete Steilufer, türkises Meer mit fast karibisch anmutenden Stränden, geheimnisvolle Inseln, grünes Hügelland. Susan Goggin ist Linienbusfahrerin. Was in den meisten Regionen der Erde wohl als eher unspektakuläre Berufswahl gilt, ist auf dem Ring of Kerry ein ständiger Kick. Da ist zum Beispiel der Richtungsverkehr: Susan darf mit dem Linienbus nur entgegen dem Uhrzeigersinn fahren, Reisebusse dagegen sind im Uhrzeigersinn unterwegs.
    Das bedeutet Stress rund um die Uhr, denn Irlands Küstentraumstraße Nummer eins wird besonders im Sommer geradezu „geflutet“ von Besuchern. Susan ist froh, dass sie gegen den Strom rollt, auch was ihre Fahrgäste angeht, denn fast alle sind Einheimische. Einige von ihnen fahren inzwischen einfach mal so die große Runde mit, um ihre geliebte Landschaft zu genießen. Manche kennt Susan so gut, dass sie ihnen zum Geburtstag ein Ständchen singt. Die Insel Skellig Michael ist zwar unwirtlich und unbewohnt, kann sich vor Besuchern aber kaum retten.
    Kein Wunder: Das schroffe Felseneiland wurde in zwei Episoden der „Star Wars“-Saga zum Versteck für den gealterten Luke Skywalker. Seitdem pilgern „Star Wars“-Jünger in Scharen hierher. Und das ist fast so abenteuerlich wie das Dasein eines Jedi-Ritters, denn es gibt nur einen schmalen, brüchigen Pfad zum Inselgipfel. Dort befinden sich auch die historischen Überreste einer Mönchssiedlung. Ständig gibt es Felsabbrüche. Und so muss der Bauarbeitertrupp um Daniel O’Leary anrücken, um die Insel halbwegs begehbar und sicher zu machen.
    Der Atlantik ist rau am südwestlichen Ende Irlands, das von Felsen durchzogene Gewässer ist ein berüchtigter Schiffsfriedhof. Die Irish Coast Guard ist hier mit einer ihrer drei Rettungszentren vor Ort. Sogar ein seeflugtauglicher Helikopter gehört zum Stützpunkt Valentia. Der kommt zum Einsatz, als ein armdickes Kabel gemeldet wird, das in einer Bucht aus dem Wasser ragt: Gefahr für den Schiffsverkehr! Jedes Jahr steht das Örtchen Killorglin an drei Tagen im August Kopf, dann wird Puck Fair gefeiert, eine Art Jahrmarkt zu Ehren eines wilden Ziegenbocks.
    Der über 400 Jahre alte Brauch geht wahrscheinlich zurück auf eine historische Schlacht. Davor wurden die Einwohner von Killorglin angeblich durch das Erscheinen eines Ziegenbocks gewarnt. Verbürgt ist das keineswegs, den Einheimischen aber herzlich egal: Sie feiern drei Tage lang ein rauschendes Fest. Der Höhepunkt ist die Parade mit der „Krönung“ des Ziegenbocks. Declan Falvey ist der Cheforganisator des Spektakels und in jeder Hinsicht für einen reibungslosen Ablauf zuständig. Dazu gehört inzwischen auch, äußerst penibel auf das Wohl des tierischen Hauptdarstellers zu achten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.11.2022 NDR
  • Folge 341 (45 Min.)
    Valverde ist die Hauptstadt von El Hierro – die einzige der Kanaren, die nicht direkt am Meer liegt. Die Gründer wollten sich vor Piraten-Überfällen schützen.
    Schroffe Vulkanfelsen, die steil in den tosenden Atlantik abfallen, die Kanareninsel El Hierro war bis zur Entdeckung Amerikas das westliche Ende der bekannten Welt. Im Jahr 150 nach Christus hatte ein griechischer Kartograf daher hier den Nullmeridian platziert. Wie das Ende der Welt wirkt die Insel manchmal heute noch: Gerade einmal 11.000 Menschen leben auf El Hierro, nur wenige Touristen verirren sich hierher. Die Insel hat sich Ursprünglichkeit und vor allem ihre „Seele“ bewahrt. Im Norden der Insel liegt das Dorf Pozo de las Calcosas am Fuße eines hohen Steilufers, direkt auf einer Lavazunge.
    Ein Ort, der einst von Fischern erbaut wurde, mit kleinen Hütten aus Vulkangestein und Dächern aus Roggenstroh. Luis Barrera Casañas und seine Freunde haben sich zum Ziel gesetzt, diese uralte Dachdecktechnik am Leben zu erhalten. Das Geschleppe des Baumaterials über eine steile Treppe empfinden die Enthusiasten keineswegs als Mühsal, sondern als romantisch! Früher lebten auf El Hierro Wesen, die den spanischen Eroberern vom Festland Angst machten: Rieseneidechsen. Bald nach der Landung der Spanier galt Lagarto gigante allerdings als ausgestorben.
    Bis 1972. Da entdeckte ein Ziegenhirte einige Exemplare in einer Steilwand der Insel. Kurz darauf errichtete die Inselregierung eine Aufzuchtstation, in der Miguel Ángel Rodriguez und sein Team versuchen, die Echsen zu züchten und auszuwildern. Die Leibspeise der Insulaner sind Quesadillas, Käsekuchen. Überall auf der Insel gibt es Bäckereien. In der von Adrian Gutierrez e Hijas wird der Backofen immer noch mit Holz befeuert. Bestellungen kommen von der ganzen Insel und sogar vom spanischen Festland.
    Das Besondere der El-Hierro-Quesadillas: Es werden drei Frischkäsesorten gemischt: Kuh, Schaf und Ziege. Erkaltete Lava formte die schroffe Küste der Vulkaninsel, sie wirkt wie schwarze Kathedralen aus Fels, deren spektakuläre Fundamente unter Wasser liegen. Ein begehrter Tauchspot für Unterwasser-Fans aus aller Welt. Laura Juanmarti Bautista kommt ursprünglich aus Barcelona und lebt noch nicht lange auf El Hierro, hier will sie die Apnoetechnik erlernen, das Tauchen ohne Pressluftzufuhr. Für sie Ausdruck von Freiheit und Seelenfrieden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.12.2022 NDR

zurückweiter

Füge mareTV kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu mareTV und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn mareTV online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App