• Folge 376 (45 Min.)
    Panoramic aerial view of Porto in a beautiful summer day, Portugal – Bild: depositphotos
    Panoramic aerial view of Porto in a beautiful summer day, Portugal
    Riesige Lagunen, weite Strände und eine üppige Vegetation, die der Küste ihren Namen Costa Verde gab. Die grüne Küste erstreckt sich ganz im Norden Portugals bis an die spanische Grenze. Die Região Norte ist eine der vielfältigsten Regionen des Landes, das Leben hier ist bunt und quirlig. Am Strand von Areão ist Fischfang noch Kunst. Die traditionelle Fangmethode heißt Arte Xavega. João Esteves Neves, genannt Valdemar, ist der Chef einer kleinen Truppe. Er muss den richtigen Moment abpassen: Nur wenn sich eine Lücke in der Brandung auftut, kann der Traktor das betagte Fischerboot in den Atlantik schieben.
    Früher haben Ochsen die schwere Arbeit erledigt, diese Tradition wollen ein paar Landwirtschaftsstudierende wiederbeleben, Valdemar unterstützt sie dabei. Für Marta Paço sind die Wellen vor Viana do Castelo praktisch ihr Zuhause. Und doch hat sie das Meer noch nie gesehen. Die blinde Surferin ist Mitglied im portugiesischen Nationalteam und konnte schon drei Weltmeistertitel gewinnen. Für Marta ist die Verständigung mit ihrem Coach, wenn sie auf dem Brett steht, extrem wichtig; ein speziell entwickeltes Funkgerät soll die Kommunikation verbessern.
    Im Training testen sie die neue Technik zum ersten Mal. Die Leidenschaft von Marisa Ferreira und Alba Plaza sind Azulejos, handbemalte Fliesen, die das Stadtbild von Porto prägen. Noch, denn es ist nicht gut bestellt um die Fliesen: Sie sind mehrere Jahrhunderte alt, verfallen an den Wänden, werden mutwillig beschädigt oder sogar gestohlen. Marisa und Alba kämpfen um den Erhalt, sie sind mittlerweile richtige Azulejos-Detektivinnen, besuchen Baustellen, sprechen mit Hauseigentümern, haben einen Onlinekatalog erstellt.
    Und sie fertigen exakte Nachbildungen, um die Fliesenlücken an den prachtvollen Häuserwänden zu schließen. Vor den Toren Portos befand sich einst das Zentrum der Sardinenproduktion. Heute gibt es in Matosinhos nur noch zwei Fabriken. Paula Remelgado und Emilia Braga sind bei Pinhais & Co. für den Einkauf zuständig. Frühmorgens sind sie deshalb bei der Anlandung des Fangs dabei. Anschließend sorgen sie mit knapp 100 Frauen in einer riesigen Halle dafür, dass die kleinen Fische in die Konservendosen kommen, für die Sardinen ist Portugal weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
    Lurdes Cacheira besitzt bis heute keine Waschmaschine, so moderner Kram kommt ihr nicht ins Haus. Regelmäßig marschiert die 69-Jährige runter an den Hafen von Afurada, denn dort steht das lavadouro publico, der öffentliche Waschsalon. Hier geht es um viel mehr, als nur Wäsche waschen. Die Frauen schnattern und besingen sich selbst mit Liedern über das einsame Leben der Waschfrauen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.2024NDR
  • Folge 377 (45 Min.)
    Alaska ist der größte und zugleich am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat. Alles, was ihn ausmacht, findet sich auch auf Kodiak Island. Nur noch etwas extremer: das raue Wetter, die wilden Landschaften, die schier unendlichen Entfernungen. Selbst die nach der Insel benannte Braunbärenart ist größer als der Grizzly. Erstmals besiedelt wurde Kodiak Island vor rund 8000 Jahren. Im 18. Jahrhundert gehörte Alaska zum russischen Zarenreich. Erst 1867 kauften die USA das gesamte Gebiet – und somit Kodiak – von Russland.
    Für 7,2 Millionen US-Dollar. Verschiedenste Bodenschätze, riesige Fischbestände und die strategisch günstige Lage machten den Erwerb schnell zu einem Schnäppchen. Adelia Myrick und ihre Zwillingsschwester Jennifer Pedersen sind Wildlachs-Fischerinnen. In der entlegenen Uganik Bay haben sie eine Lizenz für Stellnetze. Mit dieser nachhaltigen Methode führen sie ein Unternehmen fort, das ihre Eltern einst hier gründeten. Die Zwillinge sind in dieser vollkommenen Abgeschiedenheit aufgewachsen. Schon als kleine Mädchen waren sie mit Papa auf Fangtour draußen auf dem malerischen Fjord.
    Seit mehr als 30 Jahren bringt Jo Murphy Wissenschaftler, Fotografen oder Tierliebhaber ganz nah ran an die Kodiakbären. Sie gilt auf der Insel als die „Bärenflüsterin“. Man muss die Stimmung der Tiere lesen können, sagt sie. Vorteil: Der Ursus arctos middendorffi, so der wissenschaftliche Name des Kodiakbären, ist alles andere als ein blutrünstiger Jäger. Im Gegenteil: Die Tiere gelten als eher faul, haben auf Kodiak mit Lachs und Beeren mehr als genug Futter und interessieren sich kaum für Menschen.
    Tyler Randolph ist Wassertaxi-Unternehmer. Von Brennholz bis zum Radlader transportiert er alles, was auf sein extra angefertigtes Landing-Craft passt. Tyler muss meist an Stränden anlanden und braucht deshalb ein Vehikel, das am Bug eine große Klappe hat, über die man die Waren aus- und einladen kann. Und einmal im Jahr bringt Tyler auch eine riesige Pilgergruppe ans Grab des heiligen Herman von Alaska. Dorthin zieht es auch Mary Donaldson.
    Sie lebt in Kodiak City, ihre Vorfahren väterlicherseits waren Russen, die ihrer Mutter vom Stamm der Alutiiq, der Ureinwohner von Kodiak. Die Wallfahrt nach Spruce Island, der Fichteninsel, ist für die russisch-orthodoxe Christin immer ein besonderer Moment. Anfang des 19. Jahrhunderts bekehrte Herman von Alaska, ein russischer Mönch, Tausende indigene Einwohner zum christlichen Glauben. Zur Ikone wurde er aber durch seinen Einsatz gegen die Unterdrückung der Alutiiq. Der große Freiluftgottesdienst zu seinen Ehren zieht Gläubige aus den ganzen USA an. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.11.2024NDR
  • Folge 378 (45 Min.)
    Strände mit goldgelbem Sand, grüne Hügel, raue Biskaya und mondäne Meeresmetropolen: Das ist das spanische Baskenland. An der Küste zwischen Bilbao und San Sebastián wechseln sich Kunst und Natur ebenso wie Tradition und Moderne auf das Schönste ab, sie sind sogar auf Häuserwänden verewigt. Im Fischerdorf Getaria herrschen die Netzflickerinnen über das Geschehen im Hafen. Die Männer sind lange Zeit auf See, da haben die Frauen das Sagen und eine Menge zu tun. Kilometerlange Fischernetze voller Löcher müssen geflickt werden, von Hand. Marian Uribe Echeverria ist die Vorarbeiterin und ständig unter Strom, damit sich die Netzberge nicht noch weiter türmen.
    Ein paar Buchten weiter steht ein zwölf Meter hoher Welpe aus Blumen. Der amerikanische Künstler Jeff Koons kreierte den Hund für das Guggenheim-Museum in Bilbao. Ein Tier, das tägliche Fürsorge braucht von Gärtner Paco Velasco, zerrupfen doch die Spatzen das Blütendesign oder echte Vierbeiner pinkeln an die bunte Pracht. Mit ähnlichen Problemen kämpft der Hausmeister des alten Leuchtturms von San Sebastián. Im Inneren des ehemaligen Seezeichens erwartet ihn eine tonnenschwere Bronzeinstallation, die Besucher aus aller Welt anlockt.
    Das hat Folgen: Ständig lassen sie versehentlich Gegenstände oder Müll auf das Kunstwerk fallen, das nicht betreten werden darf. Nur Iñigo Olano darf das – gesichert mit Helm und Seil. Denn das Kunstwerk ist dem baskischen Meeresboden nachempfunden, wird permanent von Wasser umspült und ist höllisch rutschig. Im Hafenstädtchen Pasaia wird eine Galeone aus dem 16. Jahrhundert nachgebaut, originalgetreu und weitgehend mit den Mitteln von damals. Das Original sank 1565 voll beladen mit Waltran vor Kanada. Über 400 Jahre später entdeckten Archäologen das Wrack, das bis heute das am besten erhaltene Schiff aus dem 16. Jahrhundert ist.
    Die Schiffszimmerer hoffen, mit der rekonstruierten „Nao San Juan“ bald in See stechen zu können. In nahezu jedem baskischen Küstenort ist Rudern Sportart Nummer eins, baskisches Rudern! Mit der „Trainera“, einem traditionellen Fischerboot nachempfunden, pflügen sich die Ruderer bei Wind und Wetter durch die Wellen der Biskaya. Steuerfrau Miren Garmendia und ihr junges Team aus Hondarribia wünschen sich zum Saisonauftakt raue Bedingungen. Denn erst, wenn die Elemente wüten, fühlen sie sich „stark – wie Königinnen des Meeres.“ (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.12.2024NDR

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