bisher 107 Folgen (rbb), Folge 45–66

  • Folge 45 (45 Min.)
    100 Jahre Babelsberg stehen für große Filmkunst, aber auch für Kino als Instrument totalitärer Herrschaft und Propaganda. Der Filrm erzählt die turbulente Geschichte der Traumfabrik, bedeutende Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler erinnern an Filme, die zum Spielplatz ihrer Zeit wurden. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.02.2012rbb
  • Folge 46 (45 Min.)
    Dieser „Geheimnisvolle Ort“ bietet viel Erzählenswertes: Von einer Touristenmeile, die in aller Munde ist und eine Geschichte besitzt, die es in sich hat. Hier befindet sich z.B. auch die Große Synagoge, der Monbijoupark, das kaiserliche Postfuhramt – und die Redewendung vom „auf den Strich gehen“ hatte hier auch ihren Ursprung.; (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.08.2012rbb
  • Folge 47 (45 Min.)
    Eine Machtzentrale in West-Berlin – die Machtzentrale im Westteil der Stadt: Das Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in der Clayallee. Hier wurde fast 50 Jahre lang das Schicksal Berlins maßgeblich mitbestimmt. Erstmals stellt eine Fernsehdokumentation diese Berliner Machtzentrale der Nachkriegszeit vor. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.09.2012rbb
  • Folge 48 (45 Min.)
    Klein-Glienicke war jahrzehntelang der Ort „hinter der Mauer“. Nur durch eine kleine Brücke mit Babelsberg – und dem Rest der DDR – verbunden, war der Ort eine „Sondersicherheitszone“ – umgeben vom „Klassenfeind“. Klein-Glienicke wurde der „Blinddarm der DDR“ genannt. Eintritt in diese Sperrzone erhielt man nur mit einem Passierschein – oder wenn man hier wohnte. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.09.2012rbb
  • Folge 49 (45 Min.)
    Es ist das erste Kernkraftwerk auf deutschem Boden – erbaut inmitten eines brandenburgischen Naturschutzgebietes. Keine andere Technologie wurde in der frühen DDR so hoch gepriesen wie die Kernenergie und keine war mit größeren Erwartungen verbunden. Das Mitte der 1950er Jahre anbrechende Atomzeitalter sollte auch den Arbeiter- und Bauernstaat in eine leistungsfähige Industrienation verwandeln und damit zugleich seine Überlegenheit im Systemwettbewerb mit der Bundesrepublik demonstrieren. Doch das ehrgeizige Ziel, bis 1975 insgesamt 15 Kernkraftwerke zu errichten und dadurch die Braunkohle als Energieträger abzulösen, wurde nicht eingelöst. Am 9. Mai 1966 wurde der Rheinsberger Atommeiler in Betrieb genommen und als sozialistische Errungenschaft gefeiert. Der Wettlauf mit der Bundesrepublik schien gewonnen. Grundremmingen in Bayern ging erst drei Monate später ans Netz. Mit 70 Megawatt deckte das Kernkraftwerk Rheinsberg den Energiebedarf einer Stadt wie Potsdam.
    Mit dem Bau des Kraftwerkes verändert sich das beschauliche Rheinsberg in eine Industriestadt. Mit 670 Mitarbeitern wurde es zum größten Arbeitgeber der Region. Obwohl die Anlage nur durch einen Maschendrahtzaun geschützt war, gab sie in der Bevölkerung zu Spekulationen Anlass. Ein schwerwiegender Störfall ereignete sich 1987, als radioaktive Flüssigkeit ins Erdreich drang.
    Nach der Wende wurde Rheinsberg im Juni 1990 vom Netz genommen – zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Es genügte nicht den notwendigen Sicherheitsstandards der Bundesrepublik. 1995 begann man, das Kernkraftwerk zurückzubauen, eine langwierige und zugleich einmalige Aufgabe. Bisher hat es in Deutschland einen so komplexen Rückbau nicht gegeben. Dabei zeigt sich exemplarisch, mit welchen Problemen und Risiken diese Technologie behaftet ist. Was wird vom Kernkraftwerk Rheinsberg bleiben? Ein technisches Denkmal oder eine grüne Wiese?
    Der Film von Lutz Pehnert beschreibt den Bau und den Betrieb des KKW Rheinsberg. Ehemalige und heutige Mitarbeiter kommen zu Wort und berichten, wie es damals war, in einem Kernkraftwerk zu arbeiten, ob sie Angst vor Strahlung hatten, welcher Zukunftsglaube in der Technologie steckte. Aber auch die Schwierigkeiten – Störfälle, Privilegien der Mitarbeiter, ein Todesfall – werden auf spannende Weise erzählt. Eine überzeugende Dokumentation, die den Geheimnisvollen Ort Rheinsberg von verschiedenen Seiten beleuchtet, und zugleich ein Zeitdokument über die DDR und ihre Fortschrittsgläubigkeit und ihr Streben, besser als die Bundesrepublik zu sein. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.11.2012rbb
  • Folge 50 (45 Min.)
    Wohl kein Platz in Berlin ist so berühmt und berüchtigt wie der Alexanderplatz – und wohl kein Platz hat im Laufe seiner Geschichte so oft sein Gesicht verändert. Bis heute ist der Platz ein Ort der Widersprüche, der Extreme und der Geheimnisse.
    Die Dokumentation von Thomas Zimolong erzählt die Geschichte diese Platzes im 20. Jahrhundert. Der Alexanderplatz ist Verkehrsknotenpunkt und Vorzeigeplatz, verfügt über unterirdische Bunker und mit dem Fernsehturm über das höchste Bauwerk der Stadt. Die Berolina und die Weltzeituhr waren und sind Wahrzeichen der Stadt. Immer war der Platz auch ein Ort der Begegnung – und ein Ort der Überwachung.
    Zeitzeugen erinnern sich an ihre Erlebnisse und ihre Erfahrungen am Alexanderplatz. Eugen Herman-Friede verbrachte die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs dort im Polizeigefängnis. Beate Harembski-Henning erzählt von einer Protestaktion der „Frauen für den Frieden“ und ihrer Verhaftung durch die Staatssicherheit. Florian Havemann beobachtet als Jugendlicher in den 60er Jahren den Aufbau des Alexanderplatzes, als der Platz die größte Baustelle der DDR ist. Die Bürgerrechtlerin Marianne Birthler redet auf der Demonstration am 4. November 1989 vor über 500.000 Menschen. Sie erinnert sich an ihre Gefühle. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.11.2012rbb
  • Folge 51 (45 Min.)
    Es ist ein Ort mit vielen Namen: „Autobahnkontrollpunkt Dreilinden“, „Grenzübergangsstelle Drewitz“, „Checkpoint Bravo“ oder „Kontrollpassierpunkt Nowawes“. Alle Namen meinen das gleiche: Das Nadelöhr, durch das alle mussten, die mit dem Auto über die Transitstrecke von und nach Westberlin wollten. Für die Westberliner war es das Tor zur Bundesrepublik, für DDR-Bürger ein lebensgefährliches Sperrgebiet. Die DDR demonstrierte hier ihre Macht im innerdeutschen Grenzverkehr, reagierte mit Schikanen, Staus und Sperrungen auf politische Spannungen. Die Autobahngrenzübergangsstelle „Drewitz-Dreilinden“ war ein neuralgischer Punkt für die deutsch- deutschen Beziehungen.
    Erst das Transitabkommen sorgte ab 1972 für Entspannung und Erleichterungen. Vertragliche Regelungen standen hier nun auf dem Prüfstand. Auf der DDR-Seite wurde Drewitz die größte Grenzübergangsstelle zwischen beiden deutschen Staaten. Für die Westberliner wurde er mit den Jahren zur merkwürdigen Normalität. Doch bis zum Schluss blieb er ein Seismograph für die Befindlichkeit im geteilten Deutschland. Politische Ereignisse und Entwicklungen sind eng mit der Geschichte von „Drewitz Dreilinden“ verbunden.
    In der Dokumentation erzählen Zeitzeugen von tragischen und skurrilen Erlebnissen an diesem Ort. So gelang es Walter Knab 1962, seine zukünftige Frau Jutta in einer waghalsigen Aktion im Koffer auf dem Motorroller über die Grenze nach West-Berlin zu schmuggeln. Rudolf Holtz, er war zwischen 1958 und 1960 Zöllner in Drewitz, gibt mit selbst geschossenen Fotos seltene Einblicke in seine damalige Arbeit. Er erzählt von schicken Westautos, die für die DDR-Elite beschlagnahmt wurden, und von Westbussen mit dem Wirtschaftswunder-Duft von „4711“ und Orangen. Ein spannendes Stück deutscher Geschichte von der Blockade bis zum Mauerfall. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.12.2012rbb
  • Folge 52 (45 Min.)
    Mitten im Stadtteil Hohenschönhausen gab es für Jahrzehnte einen Ort, der auf keinem Ostberliner Stadtplan zu finden war. Ein weißer Fleck. Neben der Zentrale in der Berliner Normannenstraße lag hier das größte Objekt der DDR-Staatssicherheit. 44 Jahre lang war dieser Ort abgesperrt, abgeriegelt, abgeschirmt. 44 Jahre lang diente er der Machterhaltung, bis die Macht der SED und der Staatssicherheit zusammenbrach und sich die Tore des geheimen Sperrbezirks öffneten. Ironie der Geschichte: 1990 wurde hier der wohl am meisten gehasste und gefürchtete Mann der DDR – Stasi-Chef Erich Mielke – eingeliefert. Er war der letzte Häftling. In der zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatsicherheit wurden mehr als 40.000 Menschen von der Stasi und zuvor vom sowjetischen Geheimdienst festgehalten, verhört und oftmals physisch und psychisch zerstört.
    Für die Vernehmer der Staatsicherheit war es der tagtägliche Arbeitsplatz. Für die anderen, die nicht freiwillig an diesem Ort waren, war es die Erfahrung, dass hier alles nichts mehr galt, nicht einmal das Recht auf den eigenen Namen. Im Sperrgebiet befand sich aber nicht nur der Stasi-Knast, das Objekt war ein „Großunternehmen“ mit unterschiedlichsten Abteilungen, in denen insgesamt etwa 2.500 Hauptamtliche Mitarbeiter der Staatssicherheit arbeiteten.
    Es gab hier u. a. ein NS-Archiv, eine eigene Druckerei, das geheimste Krankenhaus der DDR oder die zentrale Ermittlungsabteilung. Von besonderer Bedeutung waren auch die Forschungseinrichtungen des so genannten „Operativ-Technischen Sektors“. Hier wurde alles projektiert, entwickelt, gebaut und wieder instand gesetzt, was für die Bespitzelung der inneren und äußeren Feinde erdacht werden konnte. Vom nachgemachten Hausschlüssel, ausgetüftelten Brieföffnungsmaschinen, getarnten Beobachtungsfahrzeugen bis zur Verwanzung von Räumen aller Art. Nirgendwo sonst konzentrieren sich die baulichen Hinterlassenschaften von Verfolgung und Repression in der DDR in vergleichbarer Weise. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.12.2012rbb
  • Folge 53 (45 Min.)
    Wer kennt sie nicht? Die zehn Kilometer Straße, die sich von der westlichen Stadtgrenze Berlins wie ein durch den Grunewald gezogener Strich bis zum Berliner Funkturm ziehen? Die Avus war das Stück Restautobahn, auf der man, von der Transitstrecke kommend, West-Berlin begrüßte und endlich Vollgas geben durfte. Wie um dem Osten zu zeigen, dass es im Westen nicht nur freier, sondern eben auch alles schneller zuging, durfte zwischen Wannsee und Charlottenburg ohne Limit gefahren werden. Das, was Fahrer und Fahrzeug hergaben. Mit Öffnung der Mauer endete diese Ära.
    Zugleich erinnert sie daran, was die Avus ursprünglich war: Deutschlands erste Rennstrecke und während der NS Jahre der schnellste Rundkurs der Welt. Gegründet wurde sie 1909 von ein paar wohlhabenden Autobesitzern, die es leid waren auf den Straßen der kaiserlichen Hauptstadt ständig auf die Pferdefuhrwerke achten zu müssen. Man beschloss, eine „Automobil Verkehrs- und Übungsstrecke“ kurz Avus getauft – in den Grunewald zu stampfen. Die Avus ist heute eine Autobahn, die nach Berlin hineinführt und noch dazu über eine Geistertribüne verfügt, von der die Jüngeren meist nicht mehr wissen, als dass hier mal eine Rennstrecke gewesen sein muss.
    Tatsächlich ist die Avus mehr als eine Straße. Aber welche Geschichten sich hier abspielten, welch emotions- und erinnerungsbeladener Ort die ehemals schnellste Strecke der Welt ist und welche Geheimnisse sich dahinter verbergen, zeigt der Film aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“. Interessante Zeitzeugen wie Bernd Rosemeyer jr. und der ehemalige Formel-1-Pilot Hans Herrmann erinnern an die großen und geheimnisvollen Augenblicke rund um Berlins legendäre Rennstrecke. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.12.2012rbb
  • Folge 54 (45 Min.)
    Prora – Naziseebad und Sperrgebiet (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.12.2012rbb
    evtl. identisch mit der am 17.02.2014 innerhalb der ARD-Reihe ausgestrahlten Folge "Prora - Naziseebad und Sperrgebiet"
  • Folge 55 (45 Min.)
    Albert Speer beauftragte 1943 die „Organisation Todt“, das größte und repräsentativste Schloss in Schlesien – Schloss Fürstenstein bei Waldenburg mit seinen fast fünfhundert Räumen zu einem repräsentativen Führerhauptquartier umzubauen. Der zu schaffende über- und unterirdische Komplex sollte als Ausweichquartier für das Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ dienen und das gesamte Oberkommando der Wehrmacht, das Oberkommando der Luftwaffe, die Reichsführung der SS und das auswärtige Amt sowohl überirdisch als auch unterirdisch beherbergen können.
    Dafür war geplant, riesige Stollen in das Eulengebirge zu treiben und auf zehn Quadratkilometern unterirdische Produktionsstätten für etwa dreißigtausend Menschen bereit zu stellen. Die ideale Lage des Schlosses – weit entfernt von den großen Schauplätzen des Krieges veranlasste Hitler, trotz Krieg an dem Standort festzuhalten und seinen Ausbau zu forcieren. Albert Speer verlangte, dass die Arbeiten bis zum August 1945 abzuschließen seien.
    10 000 Arbeitskräfte aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern wurden zugesichert und 130 Millionen Reichsmark bereitgestellt. Das war das Vierfache der Summe, die in den Bau der „Wolfsschanze“ investiert wurde. Erstmalig werden im deutschen Fernsehen die Ergebnisse der historischen Forschung über die Geschichte des Fürstenberger Schlosses gezeigt. Exklusive Fotos und Dokumente ergänzen bisher selten gezeigtes Archivmaterial. Sie erzählen die kaum bekannte Geschichte eines wirklich geheimnisvollen Ortes. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.12.2012rbb
  • Folge 56 (45 Min.)
    Unter den Linden ist eine Lehrstätte mit großer Geschichte. 29 Nobelpreisträger hat sie hervorgebracht, Namen wie Planck, Einstein, Mommsen, Koch und Virchow sind mit ihr verbunden. Als Gründungsvater ging Wilhelm von Humboldt in die Geschichte ein, sein Bruder Alexander war einer der ersten Stars unter den Dozenten. Die Humboldts wollten Forschung und Lehre miteinander verbinden. Die Professoren selbst sollen forschen und ihre Ergebnisse an die Studenten weitergeben. Für diese Methode nennt man die Lehranstalt die „Mutter der modernen Universitäten“.
    Um 1900 ist die Friedrich-Wilhelms-Universität, wie sie damals nach ihrem königlichen Förderer heißt, erste Wissenschaftsadresse in Deutschland. Die „Alma Mater Berolinensis“ ist jedoch auch ein Ort mit widersprüchlicher Geschichte. Viele Jahrzehnte übte sie den Spagat zwischen Geist und Macht. Man nannte sie das „geistige Leibregiment der Hohenzollern“. Die Universität verkörpert die Unabhängigkeit der Wissenschaften ebenso wie die Staatsnähe der Lehre in Preußen und den deutschen Diktaturen.
    Diese Staatsnähe führt immer wieder zu intellektuellen Aderlässen. So werden unter den Nationalsozialisten etwa 250 jüdische Professoren aus der Universität gedrängt. Tausende nichtarische Studenten treibt man ins Exil oder sie landen in den Konzentrationslagern des Dritten Reichs. Nach 1945 nehmen viele Studenten die politischen Zwänge der sowjetischen Besatzer nicht hin. Es sind Studenten der Ost-Berliner Universität, die sich der politischen Willkür nach den Studentenratswahlen 1947 widersetzen und die Gründung einer „Freien Universität“ in West-Berlin fordern.
    Einen außergewöhnlichen Prozess der Selbsterneuerung durchlief die Universität nach 1990. Heute macht sie als „modernes Original“ Wissenschaft, Forschung und Lehre aufs Neue erlebbar. Am Campus Mitte, Campus Nord und Campus Adlershof werden 261 Studiengänge angeboten. Ein gigantischer Bildungskonzern, der sich 2012 den Titel „Exzellenzuniversität“ erarbeitet hat. Der „Geheimnisvolle Ort Humboldt-Universität“ ist ein weiteres spannendes Stück Zeitgeschichte, erzählt von den Autoren Lutz Rentner und Frank Otto Sperlich. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.09.2013rbb
  • Folge 57 (45 Min.)
    Der Volkspark Friedrichshain. Schon der Name offenbart das Spannungsfeld. Ein Park für das Volk, benannt nach dem königlichen Herrscher. Ein Stück grüne Freiheit für die einfachen Leute aus dem Ostteil der Stadt, immer gebilligt und gleichzeitig beargwöhnt durch die Herrschenden. Das Volk hat einen Park bekommen und es hat sich den Park genommen. Sollte es anfangs nur ein Erholungspark werden, damit die Arbeitskräfte wieder aufgeladen werden, hat das Volk hier sofort seine Toten aus den Barrikadenkämpfen von 1848 begraben. Über hundert Jahre später sollte unter der Diktatur des Proletariats den Revolutionskämpfern gehuldigt werden, doch das Volk hat seine Picknickdecken ausgepackt.
    Bis heute kann das Volk hier seine politische wie seine unpolitische Seite ausleben. Das geschah immer gleichzeitig. Und so bleibt der Park immer ein Stück Freiheit in der Enge der Stadt. Ein geheimnisvoller Ort. Sein Geheimnis ist die Geschichte. Seine, die der Stadt und vor allem die der Menschen, die in den letzten 170 Jahren durch ihn hindurchgegangen sind. Doch wer von den vielen Spaziergängern heute weiß, was sich unter dem Grün befindet? Ist das ein Berg, eine „grüne Beule“ oder ein riesiger Bunker, der nicht gesprengt werden konnte? Die Autoren der Dokumentation erhalten exklusiven Zugang zu den gigantischen Hohlräumen unter dem Park.
    Oben drüber der Schutt des Krieges: Die Trümmer mehrerer Stadtbezirke gaben dem Gipfel seinen Namen: „Mont Klamott“. Jede Zeit hat ihre Zeichen im Park hinterlassen. Die Geschichten, die die Menschen in dem Film erzählen, machen die Zeichen sichtbar. Zum einen unter dem Rasen, unter den Promenaden und Bäumen, zum anderen in den vielen Zeichen über der Erde. Beides, das Oben und das Unten erzählt die spannende Dokumentation von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.11.2013rbb
  • Folge 58 (45 Min.)
    6000 Jahre Menschheitsgeschichte auf einem Quadratkilometer, ein Weltkulturerbe. Fünf grandiose Museumsgebäude – in einem Jahrhundert entstanden, von 1830 bis 1930, eine Tempelstadt der Künste, eine Schatzinsel, neben Rügen und Sylt wohl die berühmteste Insel der Deutschen: die Berliner Museumsinsel. Auf der grünen Wiese vor dem Alten Museum – die in den Sommermonaten von Touristen, Ausflüglern und Studenten bevölkert wird – wurde vor 400 Jahren noch gesät, gejätet und geerntet. Kerbel, Bohnenkraut und andere Kräuter sprießten im Königlichen Küchengarten vor dem Berliner Schloss.
    1797 wirbt der Akademie-Professor und Altertumsforscher Alois Hirt in einem öffentlichen Vortrag zum ersten Mal für eine Museumsgründung. 1798 wird seine Denkschrift „Über die Einrichtung eines Königlichen Museums der Antiken und einer Königlichen Gemäldegalerie“ veröffentlicht. Noch regt sich wenig königliche Begeisterung für so ein Gebäude, doch Karl-Friedrich Schinkel, ein angehender Architekt von 19 Jahren, fühlt sich zu einem eigenen Statement angestachelt. Und zeichnet seine „Architektonische Vision für ein Museum“. 25 Jahre später wird aus dieser Vision Wirklichkeit.
    Schinkel, der inzwischen zum Leiter der Preußischen Baubehörde aufgestiegen ist, erhält den Auftrag nördlich des Lustgartens ein Museum zu errichten. Neben Staat und Kirche, die sich in Schloss und Dom manifestiert, hat mit dem 1830 eröffneten Alten Museum nun auch die Kunst einen festen Platz im Zentrum der Stadt erhalten. Berlin emanzipiert sich damit zur Kunstmetropole. Der spannende Dokumentation von Grimme-Preisträger Lutz Pehnert nimmt den Zuschauer mit auf eine Zeitreise von den Ursprüngen der Museumsinsel bis zu den heutigen Zukunftsplänen und schaut dabei auch hinter die Kulissen des gigantischen Museumsbetriebes. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.12.2013rbb
  • Folge 59 (45 Min.)
    Viele Berliner kennen diesen Ort nur als Autobahnausfahrt auf dem östlichen Berliner Ring. Aber ohne den Rüdersdorfer Kalk hätte Berlin ein anderes Gesicht. Der erste große Bauboom in der Zeit der Industrialisierung bekommt sein „Futter“ aus der kleinen märkischen Gemeinde. „Berlin wurde aus dem Kahn gebaut“, sagt man, und in diesen Kähnen sind Kalksteine und gebrannter Kalk aus Rüdersdorf, der für die Herstellung von Mörtel wichtig ist. Viele Innovationen in Kalkabbau und -verarbeitung machen Rüdersdorf zu einem herausragenden Ort der deutschen Industriegeschichte.
    Die „Hauptstadt des Kalk“ nennen die Rüdersdorfer ihren Ort. Die jeweils Herrschenden haben dies immer wieder zu nutzen versucht. Beim forcierten Autobahnbau in der Zeit des Nationalsozialismus spielen die Rüdersdorfer eine wichtige Rolle. Die sowjetischen Besatzer demontieren nach dem Krieg das modernste Zementwerk Europas. Rüdersdorfer Zement hilft beim Bau der Berliner Mauer. Die Anlagen werden durch Honeckers ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm über das Limit gefahren.
    Aus dem einst modernsten Zementwerk wird die „Dreckschleuder der Republik“. Der Ort leidet unter einer der größten Umweltbelastungen in der DDR. Die Dächer der Häuser, die Blätter der Bäume sind grau vom Staub der Produktion. Die schweren Arbeitsbedingungen haben in Rüdersdorf schon früh zu Zwangsarbeit geführt. Die preußischen Könige lockten mit falschen Versprechungen auswärtige Arbeitskräfte in den Kalktagebau. Die Nationalsozialisten brachten Zwangsarbeiter nach Rüdersdorf.
    Nach dem Krieg arbeiteten dort Kriegsgefangene und zu Zeiten der DDR waren Strafgefangene eine wichtige ökonomische Größe, auch Jugendliche aus dem berüchtigten Jugendarbeitslager. Selten wohl hat ein Ort so viele Schnittpunkte zwischen der Industrie- und der Zeitgeschichte. Die Dokumentation von Lutz Rentner und Frank Otto Sperlich berichtet davon vor allem durch die Erinnerungen von Zeitzeugen. Einige von ihnen haben Rüdersdorf schon in den 30er Jahren erlebt.
    Damals war der Ort mit seinen sauberen Gewässern und grünen Parkanlagen beliebtes Ausflugsziel der Berliner, angezogen vor allem durch den Heinitzsee – einem gefluteten Tagebau, der als schönster See Brandenburgs galt. In den 70er Jahren wurde er für den Tagebau trocken gelegt. Seltene Amateurfilmaufnahmen zeigen den verschwundenen See, die Härte der Arbeit und mißglückte Sprengungen. Und manch ein Geheimnis überrascht selbst die Einheimischen, etwa der versteckte erste „Führungsbunker“ der DDR in einem Kanal am Tagebau. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.12.2013rbb
  • Folge 60 (45 Min.)
    Nur wenige Straßen in Berlin sind so bekannt, so beliebt und so berüchtigt wie die Schönhauser Allee. Bis heute ist diese Straße in Berlin-Prenzlauer Berg ein Ort der Geschichte und der Geheimnisse. Früher lebten hier Arbeiter und Angestellte, Oppositionelle und Hausbesetzer, Homosexuelle und Künstler. Die Schönhauser Allee war eine wichtige Verkehrsader, ein Ort der Subkultur und ein Ort des Widerstands. Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Straße auch ein Ort jüdischen Lebens, zu DDR-Zeiten eine Einkaufsstraße und eine Vergnügungsmeile und Protokollstrecke für Staatsgäste. Ende der 1980er-Jahre wurde sie ein wichtiges Zentrum der Opposition.
    Zeitzeugen erinnern sich an ihre Erlebnisse und ihre Erfahrungen in der Schönhauser Allee. Walter Frankenstein, der Mitte der 1930er-Jahre ins jüdische Waisenhaus kommt, erzählt, wie er dort seine spätere Frau kennenlernt und 1943 mit ihr untertaucht. Ulrich Pfeifer flieht kurz nach dem Mauerbau durch einen Abwasserkanal nach Westberlin. Flake zieht Mitte der 1980er-Jahre in ein besetztes Haus und wird Mitbegründer der Band „Feeling B“. Mara Mrusek nimmt Anfang Oktober 1989 an den Mahnwachen in der Gethsemanekirche teil und wird mit ihrem Freund von der Staatssicherheit observiert. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.12.2013rbb
  • Folge 61 (45 Min.)
    Küstrin der Name steht für den Schrecken und Wahnsinn des Krieges. Das Ruinenfeld der Altstadt zwischen Oder und Warthe erinnert an seine Zerstörungskraft. Am Ende des Zweiten Weltkriegs, Ende Januar 1945, wurde Küstrin zur Festung erklärt. Die Stadt sollte eine letzte Bastion werden, um den Vormarsch der Roten Armee auf die Reichshauptstadt Berlin zu stoppen. Der letzte Kommandant Küstrins war SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth. Ein Mann, der bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands zehntausende Zivilisten töten ließ.
    Der „Henker von Warschau“ soll nun Küstrin „bis zum letzten Mann, bis zur letzten Patrone“ halten. 56 Tage dauerte der Kampf. Tausende deutsche und sowjetische Soldaten ließen dabei ihr Leben. Kaum eine deutsche Stadt wurde so schwer zerstört wie Küstrin. Die wenigen Küstriner Zivilisten, die nach dem Kriegsende zurückkehrten, wurden im Sommer 1945 vertrieben. Seit jener Zeit liegt das apokalyptische Trümmerfeld, die Altstadt, auf der polnischen Seite der Oder. Aus Küstrin wurde Kostrzyn.
    Eine polnische Kleinstadt mit 17000 Einwohnern. Nur der Ortsteil Kietz auf der anderen Seite der Oder blieb deutsch. Im 17. Jahrhundert war Küstrin zu einer der stärksten Festungen der deutschen Staaten ausgebaut worden. Sie wurde berühmt als Schicksalsort für Friedrich II. Er war im Küstriner Schloss inhaftiert, weil er der Tyrannei seines Vaters entkommen wollte. Dort musste er mit ansehen, wie man sein Freund Hans Hermann von Katte 1730 hinrichtete. Dieser eine Tote ist in Erinnerung geblieben, anders als die vielen namenlosen Soldaten, die folgten.
    Heute kümmert sich das polnische „Festungsmuseum Kostrzyn“ um die Pflege des Ruinenfelds in der Altstadt. Jahrzehnte lang war es unbewohntes Sperrgebiet an der Odergrenze. Erst Mitte der 90er Jahre hat man die Straßenzüge und das wenige, was von den Häusern übrig blieb, wieder frei geräumt. In der aufwändig restaurierten Bastion Philipp, eine der drei übrig gebliebenen Verteidigungsanlagen der alten Festung, wird eine Dauerausstellung zur tragischen Geschichte Küstrins eröffnet. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.12.2013rbb
  • Folge 62 (45 Min.)
    Getarnt im märkischen Kiefernwald ist das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Geltow bei Potsdam seit der Gründung 2001 die wichtigste militärische Kommandozentrale der Bundesrepublik. Ein Ort von aktueller Brisanz, denn von hier werden die Auslandseinsätze der Bundeswehr gesteuert. Wo sich das deutsche Militär heute um Transparenz und Offenheit bemüht, spannt sich über jeden Quadratmeter das bizarre Narbengewebe deutscher Geschichte. Verborgen und geheimnisvoll. Als Luftkriegsschule III und Kommandozentrale der Luftwaffe wurde das Militärgelände 1936 zwischen Werder und Eiche Golm in dem kleinen Ort Geltow erbaut.
    Ein Flugplatz, der heute nicht mehr existiert, gehörte damals dazu. Unter dem Tarnnamen „Kurfürst“ sollte es vor allem Göring und seinem Stab als geheime Kommandozentrale dienen. Weniger komfortabel waren die Arbeitsbedingungen im unterirdischen Fernmeldeamt für den Oberleutnant Harro Schulze Boysen. Dessen Abteilung des Reichsluftfahrtministeriums war aus Sicherheitsgründen nach Geltow ausgelagert worden. Am 31. August 1942 verhaftete ihn die Gestapo wegen Spionage in seinem Büro.
    In die 3.000 Quadratmeter große unterirdische bombensichere Bunkeranlage wurden ein Jahr später auf Geheimbefehl Hitlers die Sarkophage Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. aus der Potsdamer Garninsonkirche eingelagert. 1945, kurz vor Kriegsende, wurden diese Särge dann so abenteuerlich wie sie nach Geltow überführt wurden, mit den Überresten des Ehepaares Hindenburg nach Bernterode abtransportiert. Nachdem die Russen das Gelände verließen, wurde Geltow bei Potsdam wieder zum Kommando auserkoren, dem der Landstreitkräfte der NVA.
    Nicht nur die unterirdische Bunkeranlage wurde für den Ernstfall saniert, sondern auch das gesamte militärische Areal als Bastion für die Umzingelung West-Berlins gerüstet. Nach dem 11. September 2001 beschlossen die westlichen Demokratien, in den Krieg gegen den Terror zu ziehen. Und plötzlich waren die Qualitäten des Militärgeländes in Geltow bei Potsdam wieder gefragt. Gut getarnt inmitten märkischer Kiefernwälder und nahe der Hauptstadt wurde das Kasernengelände zur Kommandozentrale der modernen Kriegsführung – dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.12.2013rbb
    Erstausstrahlung im Nachtprogramm
  • Folge 63 (45 Min.)
    Von hier startete Stauffenberg am 20. Juli 1944 morgens in geheimer Mission. Die Bombe hatte er im Gepäck. Hier landete er am Nachmittag wieder – und verkündete den hohen Militärs, die ihn am Flughafen Rangsdorf erwarteten: „Meine Herren, Hitler ist tot“. Dass Hitler nur verletzt war, wusste keiner der Offiziere, die nun von Rangsdorf aus nach Berlin eilten. Der damals 23-jährige Bordfunker Oswald Bauernschubert schildert sein Erleben des 20. Juli 1944 – an Bord des Stauffenberg-Fliegers und bei der Landung auf dem Flughafen Rangsdorf.
    Es ist eine jener geheimnisvollen Geschichten vom Flughafen Rangsdorf … Vom Reichsminister der Luftfahrt Hermann Göring 1936 zunächst als Wasserflughafen für die Olympischen Spiele geplant, wird Rangsdorf, südlich von Berlin, schnell auch als Landflughafen ausgebaut und zur Heimat für die Reichsschule für Motorsport und den Aeroclub Deutschland. Göring will ein „Volk der Flieger“: Der Flughafen Rangsdorf wird zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des fliegerischen Lebens: Beate Uhse, Heinz Rühmann und Ernst Udet gehen hier ein und aus.
    Als Bücker-Werkflugplatz spielt Rangsdorf eine tragende Rolle im deutschen Flugzeugbau, in der Entwicklung der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Von Oktober 1939 bis April 1940 ist Rangsdorf der einzige internationale Verkehrsflughafen von Berlin. Mit Beginn des Krieges wird er zum Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe und wichtigster Flughafen für Kuriere zur Nachrichtenübermittlung. Damit wird er zugleich Schauplatz für die Aktivitäten der Widerstandskämpfer des 20. Juli und der Roten Kapelle.
    Der Film nimmt Zeitzeugen und Zuschauer mit auf das umzäunte und streng bewachte Gelände, wo immer noch die alten Werkshallen der Bücker-Flugzeugwerke stehen und der kreisrunde Grasstart- und Landeplatz erkennbar sind. Ein geheimnisvoller Ort, und ein Ort, an dem deutsche Geschichte beispielhaft nachvollziehbar ist. Viele Zeitzeugen sind bereit, ihr persönliches Erleben zu schildern. Unter anderem auch der Pilot Ralf Gaida, der heute noch eine Bücker-Maschine fliegt (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.07.2014rbb
  • Folge 64 (45 Min.)
    Der letzte deutsche Kaiser und Reichsmarschall Göring schossen hier ihre Böcke genauso wie die Genossen Pieck und Ulbricht. In Liebenberg wurden politische Weichen gestellt und deutsche Geschichte geprägt, und doch findet sich der Ort in kaum einem Geschichtsbuch: Schloss Liebenberg. Im Kaiserreich versammelt sich hier die sogenannte Liebenberger Tafelrunde um den Gastgeber Philipp Fürst zu Eulenburg und seinen besten Freund Wilhelm II. Die Runde jagt und geht ihren musischen Neigungen nach. In Liebenberg werden wichtige politische Entscheidungen vorbereitet und im informellen, idyllischen Rahmen erörtert; darunter auch die Entlassung Bismarcks.
    Doch diese Treffen werden argwöhnisch beobachtet. Gerüchte werden gestreut und so ein Skandal initiiert, der nicht nur Liebenberg, sondern das ganze Kaiserreich in seinen Fundamenten erschüttert. Aus Liebenberg stammt aber auch eine der faszinierendsten und schillerndsten Figuren des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus: Libertas Schulze-Boysen. 1942 wird sie von den Nationalsozialisten als Mitglied der Roten Kapelle hingerichtet und bleibt lange, sowohl im Osten, wie auch im Westen, umstritten. Nach dem Krieg wird Liebenberg zu einem parteieigenen Mustergut. Es ist ein privilegierter Ort, zumal sich im Liebenberger Seehaus auch das ZK der SED erholt.
    Doch nach der Wende wird der Ort zu einem Symbol des Ausverkaufs der DDR: Die Schlagzeile „Ein Dorf wird verkauft“ geht um die Welt, als ganz Liebenberg per Zeitungsinserat zum Verkauf an einen einzigen Investor angeboten wird. Gemeinsam mit Zeitzeugen und Experten sowie mit der Hilfe von Archivmaterial spürt der Film einigen Liebenberger Geheimnissen nach: Was steckt hinter dem Skandal, der Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur Liebenberg, sondern das ganze Kaiserreich in seinen Fundamenten erschüttert? Welche Rolle spielt Libertas Schulze-Boysen im Widerstand gegen Hitler? Wieso soll ein ganzes Dorf verkauft werden? (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.09.2014rbb
  • Folge 65
    Oberschöneweide hatte zu Zeiten der DDR keinen guten Ruf. Das Areal stand für Schmutz und Dreck. Der Berliner kalauerte den Ort schon früh zu „Schweineöde“. Und doch wurde hier deutsche Industriegeschichte geschrieben. Als der Industriepionier Emil Rathenau für die expandierende AEG neue Produktionsflächen sucht, stößt er auf die noch unbebauten Spreewiesen im Südosten Berlins. 1897 entsteht dort eines der ersten Drehstromkraftwerke Deutschlands. Kurz danach beginnt das Kabelwerk Oberspree zu produzieren. Innerhalb weniger Jahre entsteht eines der größten zusammenhängenden Industrieareale Europas mit etwa 25 kleinen und großen Werken.
    Oberschöneweide wird zum boomenden Stadtquartier, zum „Chicago Berlins“, wie es damals hieß. Die Massenproduktion nach amerikanischem Vorbild zieht in Berlin ein und macht die Stadt zur aufstrebenden Industriemetropole Europas. Emil Rathenau entwickelt die AEG in wenigen Jahren zu einem Weltkonzern. Oberschöneweide bündelt wie in einem Brennglas die jüngere deutsche Zeitgeschichte: Der Pioniergeist am Anfang des 20. Jahrhunderts, Rüstungsproduktion und massenhafter Einsatz von Zwangsarbeitern zur Zeit des Nationalsozialismus.
    Nach dem Krieg Enteignung und Demontagen. Die großen Betriebe, wie das Kabel- und Transformatorenwerk werden sowjetische Aktiengesellschaften, die als Reparationsleistung für die Sieger des Krieges produzieren. Als Volkseigene Betriebe können sie an die Innovationskraft der AEG nicht anknüpfen, dennoch produzieren sie auch für den Export und bemühen sich in den Grenzen der Planwirtschaft um Qualität.
    Die Wende erleben die Arbeiter von Oberschöneweide als ein Wechselbad zwischen Hoffnung und Resignation. Ein Betrieb nach dem anderen schließt. Als es 2006 gelingt, die Hochschule für Wirtschaft und Technik auf dem Gelände des ehemaligen Kabelwerkes anzusiedeln, bekommt das Areal einen Impuls für die weitere Entwicklung. Inzwischen hat sogar der kanadische Rocksänger Bryan Adams eine der Industriehallen gekauft, um dort Ateliers einzurichten und einen Ausstellungsort. Die große weite Welt interessiert sich wieder für das Industrieareal Oberschöneweide. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.09.2014rbb
  • Folge 66 (45 Min.)
    „Der absurdeste Bahnhof Berlins“, „Das Labyrinth des Kalten Krieges“, „Der Bahnhof der Tränen“, „Die Höllenpassage“ – Millionen Deutsche, Ostdeutsche und Westdeutsche, haben hier, am berühmtesten Bahnhof der deutschen Teilung, ihre persönlichen und direkten Grenzerfahrungen gemacht. Zwischen Trauer und Freude, Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Sehnsucht und Wut. Die unterschiedlichsten Emotionen erleilten die Menschen, die vom Bahnhof Friedrichstraße abfuhren, hier ankamen oder warten mussten. Einige protestierten vor dem „Tränenpalast“ für ihre Ausreise, andere versuchten sogar vom Bahnhof direkt in den Westen zu flüchten.
    Der Bahnhof Friedrichstraße war eine der wenigen Nahtstellen zwischen Ost und West, er war Agentenschleuse für Erich Mielkes „Kundschafter des Friedens“, erste Station für Touristen und Besucher aus Westberlin und letzte Station für die DDR-Bürger, die das Land verlassen durften. Mit dem Mauerbau wurde der Bahnhof, eben noch das pulsierende Herz Berlins, plötzlich zur doppelten Endstation, aber auch zur wichtigsten Grenz-Passage der auf Jahrzehnte zerrissenen Stadt.
    Arbeitsplatz für hunderte DDR-Bürger, die ihren täglichen „Dienst“ hier versahen: im Grenzregime an den Kontrollschaltern, in den vielen Intershops oder auf den Bahnsteigen. Der Bahnhof Berlin-Friedrichstraße – ein Ort zwischen den Welten. Der Um- und Ausbau dieses einzigartigen „Labyrinths der Kontrolle“ schien nie abgeschlossen. Ein kafkaesker Bau, der vom Sicherheitswahn der DDR-Herrschenden bestimmt wurde. Der Film erzählt erstmals die Geschichte dieses geheimnisvollen Ortes. Wie vielleicht nirgendwo sonst fokussiert sich hier die deutsch-deutsche Geschichte als Gefühl der Trennung und des Zusammengehörens eines Volkes.
    Diesem Gefühl will der Film zum 25. Jahrestag des Mauerfalls nachgehen. Die dramatischen großen und kleinen Geschichten, die sich in den Gängen, auf den Treppen und Bahnsteigen des einstigen Grenzbahnhofs aufspüren lassen und ihnen mit den Zeitzeugen, die sie erlebten und darüber erzählen, ein Gesicht geben: Ein Flüchtling im Inneren einer Transit-Lok, ein Liebespaar im Schatten des „Tränenpalastes“, ein Offizier der Staatssicherheit, der mit der U-Bahn in den Westen türmt. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.11.2014rbb

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