Jocko ist 23 und lebt in einem fast menschenleeren Plattenbau in einer kleinen ostdeutschen Stadt nahe der polnischen Grenze. Junge Erwachsene gibt es dort fast keine mehr. Jocko hat sein Auskommen im väterlichen Elektrobetrieb gefunden. Den führt er praktisch allein, seit sein Vater nach dem Tod der Mutter nur noch begrenzt arbeitsfähig ist. Jocko arbeitet gegen den Verfall an, findet Freude daran, Dinge zu reparieren und zu bewahren. Auf seinem Fahrrad fährt er zu den Kunden oder auch nur so
durch die Landschaft. Seine Fahrten markieren den Radius seiner Freiheit und seiner Sehnsucht. Er hatte sich dafür entschieden, nicht wegzugehen. Doch inzwischen ist auch er hin und her gerissen: Er möchte seinen Vater und seine Heimat nicht im Stich lassen, doch hält er die Einsamkeit manchmal nur schwer aus. Die Münchner Filmemacherin Bettina Timm porträtiert mit „Jocko 23“ einen jungen Mann, der an einem fast schon aufgegebenen Ort der deutschen Provinz lebt. (Text: 3sat)