Staffel 8, Folge 1–6

Staffel 8 von „Ab 18!“ startete am 26.10.2020 auf 3sat.
  • Staffel 8, Folge 1
    Die quirlige Seda sortiert in Schichtarbeit Autoteile für die Roboter bei Audi. Eine Arbeit, die ihr viel gibt: Distanz zu ihrem türkischen Zuhause und die Aussicht auf ein eigenes Auto. Seda ist ungelernte Leiharbeiterin wie die meisten in ihrer Familie. Als erste und einzige jedoch besitzt sie nun die Möglichkeit auf eine Festanstellung in Ingolstadt. Mit Witz, Geschick und strategischem Gespür macht sie dafür sogar den Gabelstaplerführerschein. Sedas Leben ist nach dem Dreischichten-System ausgerichtet: eine Woche Früh-, eine Woche Spät-, eine Woche Nachtschicht, wobei ihr die Nachtschicht die liebste ist, da sie am frühen Morgen ungern aufsteht.Als Leiharbeiterin ist sie das letzte Glied der Autozuliefererkette, die auch schon vor Corona immer wieder auf Kurzarbeit setzen musste.
    Und eigentlich ein Auslaufmodell, macht doch die zunehmende Automatisierung einen Bestandsschutz ungelernter Arbeitskräfte immer unwahrscheinlicher.Aber Seda ist lernfähig und hat Ansprüche an das Leben: Eine eigene Wohnung hat sie schon, jetzt fehlt nur noch ein Wagen der Oberklasse zu ihrem Glück.Mit seinem Langfilm „Automotive“ debütierte Jonas Heldt 2020 auf der Berlinale in der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“.
    Seda ist auch in diesem Film eine Hauptprotagonistin, auch wenn ihr eine toughe Headhunterin gleichen Alters gegenübergestellt ist und die Veränderungen in den Arbeitsprozessen der Autoindustrie einen größeren Stellenwert einnehmen.Jonas Heldt wollte in der Grundschule eigentlich Tierfilmer werden und ist in einem kleinen Dorf in Bayern aufgewachsen. Von dort ist er nach Berlin gezogen und hat angefangen, erste Dokumentarfilme zu drehen und als Radioreporter zu arbeiten.
    Sein Filmstudium in Berlin und München hat er als Nachtportier finanziert. Sein Großvater war Stahlarbeiter in einer Gießerei und konnte von seinem Lohn sieben Kinder ernähren und sich irgendwann einen Audi A3 leisten. Redaktionshinweis: Mit der TV-Premiere des Dokumentarfilms „Seda baut Autos“ startet die neue Staffel der 3sat-Reihe „Ab 18!“, in der Filmemacher mit außergewöhnlichen filmischen Handschriften Geschichten vom Erwachsenwerden erzählen. Am Montag, 26. Oktober, und Montag, 2. November, zeigt 3sat sechs Filme der Dokumentarfilmreihe im Abendprogramm. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.10.20203sat
  • Staffel 8, Folge 2 (42 Min.)
    Katharina und Ben sind ein junges, impulsives Paar. Sie streiten viel, trennen und versöhnen sich. Dann kommt es zu einer letzten gemeinsamen Nacht und einem alles entscheidenden Morgen. Ben (27) lebt in einer Plattenbausiedlung in Stendal, Sachsen-Anhalt, wo ihn Katharina (21) besucht. Doch Ben ist unzufrieden damit, dass Katha auf seine Kontaktversuche oft nicht reagiert und ihm ihre Zuneigung nicht genug zeigt. Wieso zieht sie sich zurück? Ben versucht, Katha in einem Gespräch herauszufordern, das sie am frühen Abend in der Wohnung beginnen, auf einer nächtlichen Autofahrt fortsetzen und das am Morgen eine Entscheidung bringt.
    Mal rechtfertigt sich Katha, die vor ihrem Abitur steht, dafür, dass sie auf Nachrichten nicht reagiert, mal zeigt sie Ben, dass sie von der Häufigkeit seiner Mitteilungen genervt ist. Und doch verbringt sie ihre Ferien bei ihm, wollte selbst einen neuen Beziehungsversuch starten. Sie erkennt, dass sie eine Hassliebe verbindet. Ist das auf Dauer auszuhalten? Und kann sie Ben geben, was er sich von ihr wünscht? TikTok-Videos, an markanten Punkten ihres Gesprächs eingefügt, zeigen, wie Ben und Katha Momente ihres Lebens festhalten und ihre Stimmungen zum Ausdruck bringen.
    Katharina verwandelt sich für die Clips in Anime-Figuren und nimmt Rollen an, die sich von ihrer Zurückhaltung im Alltag stark unterscheiden. Ben macht Clips, schreibt aber auch und tätowiert sich.Rosa Hannah Ziegler über die Entstehung ihres Films: „Als ich anfing, an der Idee zu arbeiten, einen Film über Ben und Katha zu drehen, sollte es ein Film über ihre damals beginnende Liebe werden. Die Spannungen in der Beziehung des jungen Paares nahmen jedoch immer mehr zu.
    Aus einem Film über den Beginn einer Liebe wurde ein Film über den Versuch der Bewältigung einer Beziehungskrise.Ben ist ein selbstständiger junger Mann mit einer schwierigen Kindheit. Er musste schon früh erwachsen werden. Er verließ schon als Teenager sein Elternhaus, zeitweise wuchs er bei seinem Vater auf, der Alkoholiker war. Ben schreibt immer wieder über seine Erfahrungen und Erinnerungen in eigenen Texten. Diese Texte haben mich bewegt und mich neugieriger auf ihn gemacht.
    Als Ben 2018 Katharina kennenlernte, war er überglücklich, und die beiden verliebten sich ineinander. Lange hatte Ben nach einer Freundin gesucht, eine große Sehnsucht bestimmte sein Leben.Als ich Katharina kennenlernte, war ich fasziniert von dieser starken, jungen Frau. Sie ist seit 2018 TikTokerin und postet regelmäßig Videoclips. Verblüffend ist die Wandlungsfähigkeit, mit der Katharina und auch Ben sich in einer virtuellen Realität darstellen, sich ausleben.Für mich und meine künstlerische Arbeit ist es wichtig, in die Wirklichkeit möglicher Protagonisten einzutauchen, lange zu recherchieren und sich untereinander kennenzulernen.
    In der Drehvorbereitung haben wir viel darüber gesprochen, was während des Drehs stattfinden könnte, entwickelten zusammen Ideen, wie und wo sie gefilmt werden wollten. Es ist herausfordernd, einen Dokumentarfilm mit einem Paar zu drehen, für das ein Beziehungsende immer wieder möglich scheint und diskutiert wird. Diese unvorhersehbaren Wendungen sind es, die mich beim dokumentarischen Arbeiten immer wieder faszinieren.’Ich habe dich geliebt’ ist auch ein Film über Kommunikation – darüber, wie wir in so einer Situation miteinander sprechen.
    Gibt es eine Möglichkeit, trotz einer verfahrenen Situation, schwierigen Erlebnissen in der Vergangenheit und eingespielten Beziehungsmustern wieder zueinanderzufinden?“Rosa Hannah Ziegler, geboren 1982 in Hamburg, studierte Regie an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Mit ihrem Dokumentarfilm „Cigaretta mon amour – Portrait meines Vaters“ (2006) gewann sie den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold.
    Es folgten weitere mehrfach ausgezeichnete Kurzfilme und ihr erster langer Dokumentarfilm „Familienleben“, der auf der Berlinale 2018 Premiere hatte. „Ich habe dich geliebt“ ist nach „Du warst mein Leben“, der 2018 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, der zweite Film, den Ziegler für die 3sat-Reihe „Ab 18!“ realisiert. Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Dokumentarfilm „Ich habe dich geliebt“ von Rosa Hannah Ziegler als TV-Premiere im Rahmen der Reihe „Ab 18!“, in der Regisseurinnen und Regisseure mit außergewöhnlichen filmischen Handschriften Geschichten vom Erwachsenwerden erzählen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.10.20203sat
  • Staffel 8, Folge 3
    Dennis und Patrick sind Journalisten und als junge Krisenreporter bekannt geworden. Ein gefährlicher Zwischenfall lässt die Brüder plötzlich über ihren gewählten Lebensweg nachdenken. Nach Berichten aus Ländern wie Burkina Faso, dem Kongo oder Afghanistan merken Dennis und Patrick auf einer ihrer letzten Missionen im Herzen Afrikas, dass sie hinterfragen sollten, was genau sie eigentlich antreibt, lebensgefährliche Risiken einzugehen. Dennis und Patrick begeben sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit und wählen dafür ihr intuitivstes Werkzeug: die Kamera. Ihre Spurensuche beginnt in ihrem Elternhaus in der ostwestfälischen Provinz – dort, wo sie als Kinder ihre ersten Amateurfilme drehten.
    Sie kehren aus ihrer Wahlheimat Vietnam nach Deutschland zurück und beginnen, die Kamera auf sich selbst zu richten und sich zu Protagonisten ihres Films zu machen.Ihre Reise führt Dennis und Patrick auch in die Tiefen ihres Archivmaterials. Sie beschäftigen sich neu mit ihren Erfahrungen an der Taliban-Front, in den Rohingya-Flüchtlingscamps oder im Bürgerkrieg Zentralafrikas. Sie wollen herausfinden, was hinter den Szenen dieses Materials liegt und was es über ihre eigene Entwicklung aussagt.Dadurch müssen Dennis und Patrick auch ultimativ infrage stellen, ob das Selbstbild, das sie von sich zeichnen, überhaupt Bestand hat – oder ob es sie nur weiter ins Risiko treibt.
    Tief in den Bergen Nordvietnams überdenken die Brüder ihre Vorstellung von Identität und versuchen, ihre Arbeit aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.Dennis und Patrick Weinert sind freie Dokumentarfotografen und Filmemacher, die sich in ihrer Arbeit mit Menschenrechten, sozialen Missständen und Konflikten beschäftigen. Geboren und aufgewachsen im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück, leben sie seit einigen Jahren in Vietnam, in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem einstigen Saigon.
    Ihre Arbeiten sind in verschiedenen Fernseh- und Online-Formaten von ARD, ZDF, ARTE sowie der Deutschen Welle zu sehen. 2018 zählte das „medium magazin“ Dennis und Patrick Weinert zu Deutschlands Top-30-Journalisten und -Journalistinnen unter 30 Jahren. Für ihre Arbeit in Krisen- und Konfliktgebieten wurden sie 2020 für den Peter Scholl-Latour Preis nominiert. Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Dokumentarfilm „Hinter unserem Horizont“ von Dennis und Patrick Weinert als TV-Premiere im Rahmen der Reihe „Ab 18!“, in der Regisseurinnen und Regisseure mit außergewöhnlichen filmischen Handschriften Geschichten vom Erwachsenwerden erzählen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.10.20203sat
  • Staffel 8, Folge 4
    In nur fünf Monaten wird die Geografie-Studentin Luisa Neubauer zur „deutschen Greta“. 2019 etabliert sie sich zur Ikone von „Fridays for Future“ und scheint dafür wie geschaffen zu sein. Sie ist talentiert, telegen, polarisierend, unterhaltsam und auch ambivalent. Charismatisch und wissenschaftlich versiert, sitzt Luisa Neubauer unversehens in fast allen Talkshows. Regisseurin Romy Steyer hat den Anfang von Luisas Geschichte mit der Kamera begleitet. Luisa trifft die großen Namen der Politik, zuerst Altmaier, dann Macron.
    Nach einem Jahr Aktivismus bietet ihr Siemens einen Aufsichtratsposten an. Instinktsicher lehnt die Leitfigur einer ganzen Generation ab – und auch dafür bekommt sie Beifall. Ihre Integrität als Galionsfigur der Klimabewegung kann sie stets bewahren. Sie weicht geschickt politischen Fallstricken und nicht zuletzt interner Konkurrenz aus. In einer Langzeitbeobachtung gelingt Romy Steyer das ungewöhnliche Porträt einer öffentlichen Person, die bereits zu Beginn der Bewegung aus ihrer Clique heraussticht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.11.20203sat
  • Staffel 8, Folge 5
    Sascha identifiziert sich nicht als Frau und nicht als Mann. Der Dokumentarfilm nimmt mit in die Erlebniswelt eines jungen Menschen außerhalb der binären Geschlechterzuweisungen. Sascha lebt in der Schweiz und ist trans non-binary. Trans heißt, dass Sascha sich nicht mit dem Geschlecht identifiziert, das Sascha bei Geburt zugewiesen worden ist. Non-binary bedeutet, dass auch das andere der binären Geschlechter nicht passt. Als Teenager outete sich Sascha zunächst als lesbisch, mit 20 dann als trans. Kurze Zeit später begegnet Sascha schließlich dem Begriff, der der eigenen Geschlechtsidentität am nächsten kommt: trans non-binary. Sascha lebt nun endlich so, wie Sascha sich seit jeher fühlt. Ausgrenzung erfährt Sascha dennoch überall, denn überall ist Heteronormativität, überall gilt es, zwischen männlich und weiblich zu entscheiden: in Umkleidekabinen, in Formularen, im ganz alltäglichen Sprachgebrauch.
    Auch deshalb ist Sascha heute bewusst eine sichtbare Transperson. Um all den Menschen, die in irgendeiner Weise nicht in unsere Kategorien reinpassen, zu zeigen: Es gibt auch andere Optionen – auch wenn diese ihren Preis haben. Manuel Gübeli, der Regisseur von „Being Sascha“, wurde an der Hochschule Luzern – Design & Kunst sowie am MAZ – Die Journalistenschule, ebenfalls in Luzern, ausgebildet. Er lebt als Filmemacher, Künstler und Autor in Basel. Seine Kurzfilme und Videoarbeiten liefen auf zahlreichen internationalen Festivals und waren in Ausstellungen zu sehen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.11.20203satDeutsche Online-PremiereSo 01.11.2020ZDFmediathek
  • Staffel 8, Folge 6
    Die Gewichtheberin Sarah Fischer gilt als stärkste Frau Österreichs. Der Dokumentarfilm gibt Einblick in den von intensivem Training geprägten Alltag einer jungen Leistungssportlerin. Die 19-Jährige trainiert für einen Olympia-Startplatz. Während sie nicht nur als Athletin, sondern auch als junge Frau ihren Platz in einem männerdominierten Umfeld zu finden versucht, kommt es immer wieder zu Spannungen mit ihrem Trainer: ihrem Vater Ewald. Der Dokumentarfilm von Constantin Hatz und Annelie Boros begleitet Sarah Fischer in der Zeit nach einem frustrierenden Wettkampf, in der sowohl Sarahs Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele als auch deren Austragung unsicher geworden sind.
    Der Film konzentriert sich auf die Interaktionen innerhalb einer Leistungssportler-Familie im heimischen Trainingstunnel, vor allem aber auf die Dynamik einer besonderen Vater-Tochter- beziehungsweise Trainer-Athletin-Beziehung. In tableauartigen Einstellungen gibt er dabei Einblick in eine besondere Lebenswelt, geprägt von großer Fokussierung und physischer Leistung einer jungen Sportlerin und deren Emanzipationsprozess.Hatz und Boros porträtieren mit Sarah Fischer eine junge Frau, die in einem besonderen Spannungsfeld erwachsen wird: Da ist auf der einen Seite der Leistungssport, dem sich Sarah seit ihrer frühen Kindheit kompromisslos widmet, sowie ihr Vater, dessen strengem Training sie ihr bislang erreichtes hohes Leistungsniveau (mit) verdankt.
    Auf der anderen Seite sind da die Wünsche einer jungen Frau nach Selbstbestimmung und einem Leben außerhalb des Korsetts von Trainingsplan und Leistungsdruck. Constantin Hatz, geboren 1989, studierte bis 2017 an der Filmakademie Baden-Württemberg Regie.
    Sein im Rahmen des Studiums entstandener Dokumentarfilm „Helikopter – Hausarrest“ wurde 2015 mit dem Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt er für seinen ersten Spielfilm „Fuge“ den Förderpreis Neues Deutsches Kino für den Besten deutschen Nachwuchsfilm.Annelie Boros, geboren 1991, studierte bis 2020 an der Hochschule für Fernsehen und Film München Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik. Ihr Film „F32.2“ erhielt 2017 den Young Eyes Award beim DOK Leipzig und wurde für den Studenten-Oscar nominiert. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.11.20203satDeutsche Online-PremiereSo 01.11.2020ZDFmediathek

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