Staffel 3, Folge 1–6

Staffel 3 von „Ab 18!“ startete am 11.10.2015 auf 3sat.
  • Staffel 3, Folge 1 (45 Min.)
    Der 21-jährige Niederländer Boyan Slat widmet sein Leben der Bekämpfung eines der zwingenden Umweltprobleme der Gegenwart: Er will die Weltmeere vom Plastikmüll befreien. Filmemacher Till Schauder begleitet Boyan Slat in die Weiten des Bermuda-Dreiecks, wo der Grad der Verschmutzung des Meeres durch Plastikmüll gemessen wird. Eine 60-Stunden-Arbeitswoche, jederzeit erreichbar sein, ein Feldbett im Büro, das ist Boyan Slats Leben. Jedenfalls, wenn er sich nicht gerade auf Forschungsexpedition befindet. Die Uni hat er recht schnell geschmissen, zu langweilig und langwierig das Ganze.
    Stattdessen sammelte Slat zwei Millionen Dollar für die Umsetzung seiner Ideen zur Reinigung der Ozeane. Für sein Projekt schippert er über die Meere, um wichtige Daten zu erheben. Diese Daten geben Aufschluss darüber, bis in welche Meerestiefe die von ihm entworfene Bojen-Netz-Konstruktion reichen muss, um die Selbstreinigung der Ozeane zu realisieren. „Think big and global!“ scheint das Motto des jungen Niederländers zu sein, der sich nichts Geringeres vorgenommen hat, als die Rettung der Weltmeere.
    Till Schauder wurde in Seattle geboren und wuchs in Göttingen auf. Er arbeitete für Roger Cormans Filmstudio in Los Angeles, bevor er das Studium an der HFF München begann. An der Filmschule schrieb und inszenierte er preisgekrönte Filme, darunter „Strong Shit“ (Max-Ophüls-Kritikerpreis) und den Actionthriller-Kurzfilm „City Bomber“. Nach Absolvierung der Filmschule ging er mit einem DAAD-Stipendium nach New York, wo er Schauspiel studierte. 2003 schrieb und inszenierte er das Jazz-Doku-Drama „Duke’s House“ (Hauptrolle Lars Rudolph), das bei Robert De Niros Tribecca Film Festival Premiere feierte.
    Sein Dokumentarfilm „The Iran Job“ war 2010 für den Deutschen Filmpreis nominiert. Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Dokumentarfilm „Der Junge und das Meer“ als TV-Premiere im Rahmen der Reihe „Ab 18!“, die in die Erlebnis- und Gefühlswelt junger Erwachsener eintaucht und spannende Geschichten vom Erwachsenwerden heute, von Entdeckungen und Erfolgen, aber auch von Enttäuschungen und Konflikten erzählt.
    Unkonventionelle Porträts auf Augenhöhe, die durch einen persönlichen filmischen Stil den Nerv einer Generation treffen. Als nächste „Ab 18!“-TV-Premieren folgen im Anschluss um 22:30 Uhr „Mein Name ist Khadija“ und „Auf dem Weg“. Die Reihe wird am Montag, 12. Oktober, ab 22:25 Uhr mit „Diego“ und „Schütze Singh“ fortgesetzt. Am Dienstag, 12. Oktober, folgt um 22:25 Uhr „Kein Weg zurück“. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober zeigt 3sat ab 2:25 Uhr „Ab 18! – Hassans Film“ von 2014 und „Ab 18! – Ich bin hier“ von 2013. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.20153sat
  • Staffel 3, Folge 2 (45 Min.)
    Khadija ist 27 und lebt allein in einer Plattenbausiedlung in Moskau. Sie möchte nach dem Koran leben und trägt Kopftuch. Eigentlich heißt sie Tatjana und ist eine russische Konvertitin. In ruhigen Sequenzen, leise und eindringlich, erzählt Katja Fedulova von den Schwierigkeiten junger Frauen im postsozialistischen Russland. Wie schwer es ist, sich neu zu finden und die eine Lebenswelt zu erhalten, ohne die andere zu verraten. Als Tatjana den Glauben wechselte, wendeten sich ihre Eltern von ihr ab. Sie heiratete schnell einen Muslim – zu schnell – die Ehe scheiterte, weil sie es nicht schaffte sich als Frau gänzlich unterzuordnen.
    Sie widersprach ihrem Mann. Er schlug sie und ließ sich scheiden. Khadija sehnt sich nach festen Familienstrukturen, nach Sicherheit, nach Geborgenheit und einem Ehemann, der nicht trinkt. Früher war Tatjana ein wildes russisches Mädchen, genauso wie viele ihrer Glaubensschwestern. Ordentlich aufgepeppt, gepierct und gestylt, waren sie ständig auf Partys. Heute kleidet sich Khadija züchtig und hat es wegen ihres Äußeren nicht leicht Arbeit zu finden. Sie wird auf der Straße beschimpft und für eine potentielle Terroristin gehalten.
    Tatjana lebt hin- und hergerissen zwischen den Identitäten – sie will eine gute Muslima sein, und doch möchte sie weiterhin frei leben, zur Aerobic gehen und jeden Tag zur Arbeit. Eigenes Geld sichert Unabhängigkeit. Khadijas Weg zum Glück im Islam wird immer wieder erschüttert. Als sie sich weigert an ihrem Arbeitsplatz, einem Haarverlängerungsstudio, das Kopftuch abzunehmen, wird sie von ihrer Chefin bloß gestellt. Als eine Glaubensschwester sie als Zweitfrau verkuppeln will, lehnt sie beleidigt ab, denn sie möchte ihren Mann mit keiner anderen Frau teilen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.20153sat
  • Staffel 3, Folge 3 (45 Min.)
    Mit 22 Jahren ist Kevin bereits seit vier Jahren Hartz-4-Empfänger. Doch er will raus aus dem System und macht sich auf den Weg, sein Abitur nachzuholen. Aber das ist für ihn nicht einfach. Aufgewachsen in einem schwierigen Elternhaus, kam Kevin schon früh in der Schule nicht zurecht. Er schaffte gerade so den Realschulabschluss. Erst in einem Theaterprojekt für langzeitarbeitslose Jugendliche lernte er, neue Perspektiven zu entwickeln. Die Theaterarbeit und die Gruppendynamik des Projekts halfen Kevin sich zu öffnen, auf andere zuzugehen und Verantwortung für sich zu übernehmen.
    Eine wichtige Grundvoraussetzung, es nun doch noch mal mit Schule zu versuchen – denn fachlich war er eigentlich nie schlecht. Aber Kevin kann sich nicht in die konventionellen Unterrichtsstrukturen fügen. Ein Problem, dass ihm nun wieder im Weg steht. Hoffnungsfroh beginnt er eine Fortbildung an der VHS, mit dem Ziel, sich auf das Abitur vorzubereiten, um dann Biologie zu studieren und später in die Forschung gehen zu können. Doch der vermeintliche „Online-Kurs“ stellt sich schnell als ganz normaler Unterricht in einer Klassenstruktur heraus.
    Kevin schmeißt hin. Aber soll es das wirklich gewesen sein? Kevin sucht weiter nach einem Weg, der zu ihm passt und stößt auf ein Ausbildungsangebot, das wie für ihn gemacht scheint: Ein externes Abitur, für das er eigenständig den vorgegeben Stoff erarbeitet, seine Arbeitsergebnisse an einer ausgewählten Schule prüfen und entscheiden lässt, ob er für die Abitur-Prüfungen zugelassen wird. Kevin legt los und fängt an zu lernen. Und davon kann ihn die fehlende Unterstützung des Jobcenters nicht abbringen.
    Die beiden Filmemacher Insa Onken und Gerardo Milsztein begleiten in ihrem Dokumentarfilm einen ebenso reflektierten wie ambivalenten jungen Mann aus prekären Verhältnissen auf seinem holprigen Weg durch das Bildungssystem. 3sat zeigt den Dokumentarfilm „Auf dem Weg“ als TV-Premiere im Rahmen der Reihe „Ab 18!“, die mittels außergewöhnlicher filmischer Handschriften Geschichten vom Erwachsenwerden erzählt. Insa Onken wurde 1975 in Wilhelmshaven geboren und lebt und arbeitet heute in Köln.
    Dort hat sie von 2006 bis 2011 an der Kunsthochschule für Medien (KHM) studiert und unter anderem ihren Dokumentarfilm „Rich Brother“ realisiert, der mit der „Goldenen Taube“ des Dokumentarfilmfestivals Leipzig ausgezeichnet wurde. Gerardo Milsztein wurde in Buenos Aires geboren und absolvierte dort sein Filmregie-Studium an der Cine Escuela. Er lebt und arbeitet heute als Kameramann und Regisseur in Köln. Sein Dokumentarfilm „Friedenschlag – Das Jahr der Entscheidung“ wurde mir dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.20153sat
  • Staffel 3, Folge 4 (45 Min.)
    Porträt eines High-Performers: Diego, in der Schweiz geboren, in London aufgewachsen, steht mit 23 Jahren kurz vor dem Abschluss seines Physik-Studiums in Oxford. Wie soll es dann weitergehen? Diego könnte promovieren und in die Forschung gehen. Vieles spricht aber auch für eine Karriere in der Finanzwelt, wie es sein Vater vorlebt, dem er sehr nahe steht. Das würde viel Geld bedeuten, und Adrenalin, aber eben auch viel Stress. In 16-Stunden-Tagen Algorithmen für den umstrittenen Hochfrequenzhandel programmieren? Oder vielleicht doch lieber eine Zukunft im Universitätsbetrieb mit mehr Zeit zum Musikmachen, für Freunde, Sport und Party? Die renommierte Schweizer Dokumentarfilmerin Kristina Konrad begleitet mit Diego einen jungen Mann an einer Eliteuniversität, der neben seinem 50 Wochenstunden umfassenden Studium mit Freunden an einer Geschäftsidee für ein eigenes IT-Business bastelt und in den Ferien Praktika bei namhaften Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen absolviert.
    All seine Projekte geht Diego mit voller Kraft, Ehrgeiz, aber auch viel Teamgeist an. Dennoch ist es schwierig zu erkennen, für was er wirklich brennt. So spürt Kristina Konrad in ihrer Beschäftigung mit diesem auf den ersten Blick so gradlinig wirkenden jungen Mann auch der Frage nach, welche sozialen Beziehungen Diego hat, wenn er sich nicht gerade mit Physik oder Hedge-Fonds beschäftigt.
    Sie beobachtet ihn beim Zusammensein mit seinen Freunden und in seinem gut situierten Elternhaus mit seiner Familie. Es ist Kristina Konrads ebenso empathische wie präzise dokumentarische Beobachtung, die einen nachhaltigen und tiefenscharfen Einblick in die Lebenswelt einer jungen globalen Elite gewährt, welche die Entscheidungsträger von Morgen hervorbringt. Kristina Konrad wurde in der Schweiz geboren, sie studierte Philosophie und Geschichte in Genf und Paris.
    Als Filmemacherin wurde sie beim Schweizer Fernsehen in Zürich und der Visual School of Arts in New York ausgebildet. Sie realisierte zahlreiche Dokumentarfilme in Nicaragua und Uruguay – u.a. „Große Freiheit, kleine Freiheit“ (2000), „Unser Amerika“ (2005) – und gründete in Berlin gemeinsam mit Christian Frosch die Produktionsfirma Weltfilm. Nach ihrem Dokumentarfilm „Weit weg von hier“ (2008) für die 3sat-Reihe „Mädchengeschichten“ ist „Diego“ ihre zweite Arbeit als Autorin und Regisseurin für ZDF/​3sat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.10.20153sat
  • Staffel 3, Folge 5 (45 Min.)
    Nicht nur seines Äußeren wegen wirkt Sahab Singh in den kargen Gängen der Bundeswehr-Kaserne Munster wie ein Exot. Der Inder hat sich für eine Offizierslaufbahn entschieden. Der Spross einer alten Sikh-Familie aus Punjab strebt ein Studium der Staatswissenschaften bei der Bundeswehr an, obwohl er sich selbst eher als Individualisten sieht und sich vorgenommen hat, immer seine eigene Meinung zu vertreten. Vor körperlichem Drill hat der passionierte Jogger keine Angst. Auch vor einem Radikalschnitt seiner langen Haare, die den Sikhs als Heiligtum gilt, schreckt er nicht zurück. Doch dann steckt der Teufel wie so oft im Detail: Schütze Singh gilt nicht als besonders treffsicher und die tägliche Routine zermürbt langsam aber sicher den Idealismus des jungen Mannes.
    Calle Overweg, Jahrgang 1962, verfolgte nach dem Abitur und seinem Pflichtdienst bei der Bundeswehr verschiedene Berufsanfänge: Landwirtschaft, Jura, Bankkaufmann. 1989 bis -95 studierte er an der DFFB. Er lebt als Autor, Regisseur und Cutter in Berlin. Seine Filme für Kinder und Erwachsene wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem 3sat-Preis für den besten deutschen Dokumentarfilm 2003 für „Das Problem ist meine Frau“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.10.20153sat
  • Staffel 3, Folge 6 (45 Min.)
    Ausstieg aus der ultra-orthodoxen Community in Jerusalem: 613 Verbote und Vorgaben für den Lebensalltag sind Haim zu viel. Mit 21 Jahren legt er seinen langen schwarzen Mantel ab. Aus amerikanischen Filmen hat Haim Englisch gelernt, Wissen über die Welt aus dem Internet. Seine Kindheit und Jugend, wenn es so etwas war, hat er mit seiner Familie hinter sich gelassen. Jetzt macht er sich auf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben in Tel Aviv. Mit den Zwängen lässt Haim auch alle Sicherheiten hinter sich, denn das Studium der Thora hat ihn nicht auf das wirkliche Leben vorbereitet.
    Zwar beherrscht er Grundtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen. Doch Namen wie Marx oder Mozart muss er noch heute im Internet googlen. Auch die Herausforderung des sich täglich neu Einkleidens oder die Konfrontation mit Frauen im Bikini müssen bewältigt werden. Eine der wenigen Anlaufstellen für Aussteiger aus der orthodoxen Community ist Hillel, eine israelische Non-Profit-Organisation. Hier werden nicht nur Kurse zum „Treffen von Entscheidungen“ angeboten, hier können sich die jungen Menschen auch austauschen oder über Spenden neu einkleiden.
    Auch ein Disco-Abend zum Purim-Fest steht auf dem Programm, auf dem die ungeübten Tänzer die Rituale verlorener Jugendjahre aufholen. Doch so verlassen sich Haim im weltlich westlichen Tel-Aviv auch fühlen mag, so unverdrossen beschreitet er den neuen Weg der Selbstverantwortung, auch wenn er noch nicht so genau weiß, wohin er ihn wohl führen wird. Britt Beyer studierte Germanistik und Geschichte an der Karl-Marx-Universität in Leipzig.
    Danach arbeitete sie als freie Autorin für Funk und Fernsehen. Von 1998 bis 2000 war sie Mitarbeiterin von Albert Maysles in den USA, einem der bedeutendsten Dokumentarfilmer weltweit. Zurück in Deutschland beteiligte sie sich als Autorin und Regisseurin an preisgekrönten Doku-Serien wie „24 h Berlin“ und „24 h Jerusalem“. Ihr erster langer Dokumentarfilm „Der junge Herr Bürgermeister“ wurde mit dem Hans-Klein-Medienpreis ausgezeichnet. „Werden Sie Deutscher“ gewann 2012 den New Berlin Film Award für den besten Dokumentarfilm. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.10.20153sat

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