Terra X Schliemanns Erben: 23. Goldpyramiden im Inka-Reich
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Schliemanns Erben: 23. Goldpyramiden im Inka-Reich
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Wir schreiben das Jahr 750 nach Christus: An der Pazifikküste von Peru landet eine Flotte aus dem Norden. Wir kennen den Namen ihres Anführers: Naymlap. Sein Hofstaat ist enorm, neben den Militärs begleiten ihn hohe Adelige als Beauftragte seiner Sänfte, seiner Bäder, seiner Federgewänder und auserwählte Untergebene, die den Weg ihres Herrn mit Muschelpulver bestreuen – die höchste Auszeichnung. Neben seiner Gemahlin folgen ihm zahlreiche Konkubinen, mit denen er viele Söhne zeugt. So will es die Legende, die im 16. Jahrhundert von spanischen Chronisten aufgezeichnet wurde. Die von Naymlap gegründete Dynastie wird zum reichsten Goldimperium der Neuen Welt aufsteigen, das die Goldverarbeitung wie kaum ein anderes Volk beherrscht, die monumentalsten Pyramiden unserer Erde errichtet und nach 600 Jahren untergeht. Die Ahnen der Inka dem Vergessen entrissen zu haben, dieser Verdienst gebührt vor allem einem deutschen Forscher: Hans Hinrich Brüning, ein junger Ingenieur aus Bordesholm. Er
heuert 1875 auf einer Hacienda in der nordperuanischen Region Lambayeque an. In der flachen Landschaft fallen ihm „Berge“ auf, die überhaupt nicht in die Region passen. Brüning entdeckt als erster, dass sie künstlich, von Menschenhand geschaffen sind. Pyramiden, die voluminösesten der Welt mit bis zu 700 Metern Länge. Zum Vergleich: Die Cheops Pyramide ist rund ein Drittel so lang. Er fotografiert sie auf Tausenden von Glasplatten, die heute im Hamburger Völkerkundemuseum liegen – und er sammelt Hunderte von Goldobjekten der Lambayeque-Kultur, wie sie heute genannt wird. Professor Bernd Schmelz, Ethnologe am Hamburger Völkerkundemuseum, ist Brünings Erbe. Er sichtet den umfangreichen Nachlass und begibt sich im Norden Perus auf seine Spuren. Er will endlich das Rätsel um den legendären Dynastiegründer Naymlap knacken: seinen Tempel, seinen Palast und sein reiches Grab finden. Denn das berühmte „Gold der Inka“ stammt zu 85 Prozent aus dem Lambayequereich – es war bunt bemalt. (Text: ZDF)