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Faszination Wasser: 9. Höhlen
45 Min.Wasser ist die Kraft, die über Jahrtausende atemberaubende Höhlenlandschaften geformt hat. Forschungstaucher Uli Kunz nimmt die Zuschauer mit auf eine spannende Reise unter die Erde. Die meisten Wasserhöhlen der Welt sind noch unerforscht. Schließlich sind sie nur erfahrenen Tauchern zugänglich, und ihre Erkundung ist nicht ungefährlich. Uli Kunz begleitet Höhlenforscher auf Expeditionen in die einzigartigen wasserführenden Höhlensysteme der Erde. In Mexiko erkundet Uli Kunz die Unterwelt der Halbinsel Yucatán und stößt auf rätselhafte Spuren der Maya.
Für diese waren die Cenoten überlebenswichtige Trinkwasserquellen – und nicht nur das: Etliche von ihnen dienten auch als Kultstätten, in manchen wurden sogar Menschen geopfert. Uli Kunz taucht hinab in einen der größten Süßwasserspeicher der Erde – und begegnet Tieren, die sich an das Leben in der dunklen, nährstoffarmen Umgebung angepasst haben. Von Mexiko führt Ulis Reise auf die Reiteralm bei Berchtesgaden, ein von steilen Felswänden umgrenztes Karstplateau.
Unter der Erde wartet eine fremde Welt, denn der Gebirgsstock ist durchzogen von einem Netz aus Höhlen und Schächten. Uli Kunz begleitet Höhlenforscher auf eine Expedition der Extreme ins Innere des riesigen Bergmassivs – eine Reise, die ihn an seine Grenzen führen wird. Höhlen sind Zeugen der Erdgeschichte – und oft auch Archive der menschlichen Vergangenheit. In den Calanques Südfrankreichs befindet sich die Cosquer-Höhle: Dort entdeckte ein Taucher knapp 40 Jahre zuvor rätselhafte Tiermalereien aus der Steinzeit.
Heute ist die Höhle nur tauchend zugänglich. Und der Meeresspiegel steigt: Schon bald werden die faszinierenden Felszeichnungen ganz von Wasser bedeckt sein. Höhlenforschung ist ein riskantes Abenteuer. Immer wieder kommt es zu spektakulären Rettungsaktionen, wie 2014 die Bergung von Höhlenforscher Johann Westhauser aus der Riesending-Schachthöhle im Untersberg bei Berchtesgaden oder 2018 die Rettung von zwölf Jugendlichen aus der Tham-Luang-Höhle in Thailand.
Die Rettung aus wassergefüllten Höhlen ist besonders schwierig, und Höhlentaucher müssen die Bergung von Verletzten daher immer wieder trainieren. In einem gefluteten Schieferbergwerk probt Uli die Rettung aus einer Tauchhöhle. Die Reise in die Welt der Höhlen ermöglicht tiefe Einblicke in die Geschichte der Erde: Welche Kräfte führen zur Entstehung von Höhlen, und warum sind manche mit Wasser gefüllt und andere nicht? Eine spannende Entdeckungsreise zu den außergewöhnlichsten Naturwundern unter der Erde. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 08.06.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 04.06.2025 ZDFmediathek Feuer und Eis – Expedition zum Mount St. Helens
43 Min.Der Gipfel des Feuerberges Mount St. Helens ist von einem weit verzweigten System von Gletscherhöhlen durchzogen.Bild: ZDF und Eric GuthEs ist eine Expedition der Extreme: Lawinen, Steinschlag, giftige vulkanische Gase. Im Krater des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington müssen Forscher mit vielen Gefahren rechnen. Schneebedeckte Vulkane wie der Mount St. Helens sind besonders explosiv. Das zeigte der Ausbruch von 1980, einer der stärksten des 20. Jahrhunderts. Treffen Feuer und Eis aufeinander, entstehen aber auch faszinierende Orte, riesige Gletscherhöhlen. Es ist ein lebensfeindlicher Ort, der Krater des Mount St. Helens an der Westküste der USA. Mitten in dem Stadion-förmigen Halbrund baut ein internationales Expeditionsteam das Camp auf.
Überall dampft es, vulkanische Gase treten aus, einige sind giftig. Immer wieder hören die Forscher Felsbrocken von den Kraterwänden donnern. Gleich in der ersten Nacht zieht ein Schneesturm heran und reißt beinahe die Zelte weg. Dem Team steht eine ungemütliche Zeit bevor. Unter der Leitung von Expeditionsleiter Eduardo Cartaya erkunden die Wissenschaftler ein kaum erforschtes System von Gletscherhöhlen im Krater des Vulkans. Mit großem Aufwand und unter schwierigsten Bedingungen sollen dreidimensionale Karten von den Gletscherhöhlen entstehen.
Nur so können die Wissenschaftler herausfinden, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Veränderung des Volumens einer Höhle und der hydrothermalen Aktivität auf dem Mount St. Helens. Dafür werden sie mehrere Jahre noch viele Daten erheben müssen. Ihre Hoffnung ist, dass ein Muster erkennbar wird, aus dem vielleicht ein subglaziales Überwachungssystem des Vulkans entwickelt werden könnte. Der deutsche Höhlenklimatologe Andreas Pflitsch ist Teil des Teams.
Er untersucht das Klima der Gletscherhöhlen, misst Luftströmungen und Temperaturen. Einige der bis jetzt dokumentierten Höhlen scheinen sich schneller zu verändern als andere. Auch nach fast 40 Jahren sind noch nicht alle Details des verheerenden Ausbruchs von 1980 geklärt. Richard Waitt vom Geologischen Dienst der USA untersucht dazu das Gebiet rund um den Spirit Lake, einem See am Fuß des Vulkans. Für ihn ist klar: Der Mount St. Helens ist ein gefährlicher Berg, und er wird wieder ausbrechen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 01.09.2019 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 28.08.2019 ZDFmediathek Feuer im Paradies
Die Flotte des Kaisers – Wracktauchen in Scapa Flow
Forscher am Tor zur Hölle – Maurice und Katja Krafft
Frauen, die Geschichte machten: 1. Jeanne d’Arc
45 Min.Sie hatte das falsche Alter, die falsche Herkunft, das falsche Geschlecht: Jeanne d’Arc war eine junge Frau, die felsenfest von ihrem göttlichen Auftrag und ihrer Mission überzeugt war und auf dem Höhepunkt des „Hundertjährigen Krieges“ zur Retterin Frankreichs wurde. Ihre Siege verhalfen dem französischen Dauphin Karl zur Krönung in der Kathedrale von Reims, doch am Ende wurde Jeanne d’Arc Opfer eines politisch motivierten Prozesses und scheiterte an der starren Ordnung des mittelalterlichen Gesellschaftssystems.
1431 starb sie auf dem Scheiterhaufen in Rouen. Um 1412 in Domrémy, einem kleinen Dorf in der Region Lothringen geboren, war Jeanne d’Arc als Tochter eines freien Bauern wie damals üblich schon früh einem jungen Mann zur Ehefrau versprochen worden. Doch Jeanne weigerte sich. „Innere Stimmen“, die sie später als Stimmen des Erzengels Michael, der Heiligen Katharina und der Heiligen Margarethe deutete, hätten ihr geraten, keusch zu bleiben und Frankreich von den Engländern zu befreien. Das französische Königreich befand sich um 1425 in einer katastrophalen Situation: Die Engländer hielten den Nordwesten Frankreichs besetzt, in Paris herrschten Engländer und Burgunder gemeinsam.
Zusätzlich war Frankreich durch einen blutigen Bürgerkrieg entzweit. Der französische Thronfolger Karl hatte sich zum König ausrufen lassen, doch schien seine Krönung aussichtslos, da sich der traditionelle Krönungsort Reims in der Hand seiner Feinde befand. Was heute unglaublich klingt, ist damals wirklich geschehen: Die 16-jährige Jeanne verließ ihr Elternhaus in Domrémy und machte sich auf, die Feinde Frankreichs zu vertreiben.
Dabei stützte sie sich auf die Legende von der uralten Weissagung des Magiers Merlin, wonach eine „Jungfrau aus dem Eichenwald zur Rettung Frankreichs erscheinen werde“. Mit fester Überzeugung, von Gott gesandt zu sein, und großer Hartnäckigkeit gelang es ihr nach Monaten tatsächlich, vor Karl zu treten. „Ich heiße Jeanne die Jungfrau, und Euch tut der König des Himmels durch mich kund, dass Ihr in der Stadt Reims gesalbt und gekrönt werdet“, soll ihn das Bauernmädchen angesprochen haben.
Karl war tief beeindruckt von der unbeirrbaren Sicherheit, mit der Jeanne auf die Erfüllung ihres göttlichen Auftrages drängte. Nachdem sie langwierige Befragungen erfolgreich überstanden hatte, ordnete er an, Jeanne mit Kriegsleuten und einem ehrenvollen Geleit nach Orléans zu schicken, um die Stadt von den Engländern zu befreien. Die Bauerntochter erhielt eine eigene Rüstung, ein mit Lilien besetztes Banner und ein Schwert, mit dem sie wenig später in die Schlacht zog.
Orléans war seit einem halben Jahr von den Engländern belagert, die Lage der Bewohner der Stadt verzweifelt. Schon vor ihrem Eintreffen wurde Jeanne d’Arc als Retterin gefeiert. Tatsächlich gelang ihr – trotz einer schmerzhaften Verwundung an der Schulter – der Sieg. Ihr Ruhm als „Jungfrau von Orléans“ verbreitete sich rasch im ganzen Königreich. Ohne formelle Befehlsgewalt hatte sie die Truppen des Thronfolgers mit ihrer Glaubenskraft, ihrem Enthusiasmus und ihrem Sendungsbewusstsein zu einem Erfolg geführt, der mehr war als nur ein Sieg: Nach Jahren der Erniedrigungen und Niederlagen führte er eine entscheidende Wende im Hundertjährigen Krieg herbei.
Weitere Schlachten folgten, bei denen es Jeanne gelang, Städte und Schlösser wieder unter die Herrschaft Frankreichs zu bringen. Und schließlich konnte am 17. Juli 1429 Karl in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt werden – es war Jeannes glücklichste Stunde. Doch ihr Kriegsglück hielt nicht lange an: Der Angriff auf Paris scheiterte, der Einfluss der „Jungfrau“ auf König Karl III.
schwand, ihre Neider gewannen die Oberhand. Als sie am 23. Mai 1430 in die Hände ihrer Feinde geriet, hoffte sie auf Rettung durch ihren König. Aber Karl tat nichts, um die „Jungfrau“ zu befreien. In Rouen wurde ihr der Prozess gemacht, man klagte sie der Hexerei, des Götzendienstes, des Umgangs mit Dämonen und der „gotteslästerlichen Gewohnheit, Männerkleidung zu tragen“ an. Es war ein politisches Tribunal, von den Engländern im Hintergrund gelenkt – Jeanne d’Arc hatte keine Chance.
Am 30. Mai 1431 ließ die 19-Jährige auf dem Scheiterhaufen in Rouen ihr Leben. Als die Flammen sie erfassten, soll sie mit lauter Stimme „Jesus!“ gerufen haben, bevor sie ihr Haupt neigte und starb. Selbst englischen Soldaten, ihren Feinden, standen Tränen in den Augen. 1456 wurde auf Betreiben Karls III. die Verurteilung Jeannes wieder aufgehoben: „Wir erklären somit die genannte Jeanne als gereinigt und frei von jedem Schimpf und jedem Makel“, erklärten die Richter. 1920 wurde die „Jungfrau von Orléans“ heiliggesprochen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2013 arte Frauen, die Geschichte machten: 2. Königin Luise – Die preußische Madonna
45 Min.Luise von Preußen wurde schon zu Lebzeiten als „Königin der Herzen“ verehrt. Sie fand nicht nur in den Kreisen der Adeligen und Gelehrten, sondern auch beim Volk Bewunderung. Aus der großen Politik wollte sich die zehnfache Mutter heraushalten, doch forderte Napoleon ihren Ehemann, König Friedrich Wilhelm III., heraus. Sie bedrängte ihren Gemahl, sich gegen das „Ungeheuer“ zu wehren, der französische Kaiser nannte sie deshalb eine Kriegstreiberin. Nach Preußens katastrophaler Niederlage gegen Frankreich trat nicht der Monarch, sondern Königin Luise Napoleon entgegen, um einen milderen Frieden zu erreichen. Über politische und militärische Macht verfügte Luise nicht, gewann aber Einfluss auf Männer, die zu entscheiden hatten, etwa ihren königlichen Gemahl.
Die Monarchin bewies Stärke, als dem Monarchen in entscheidenden Momenten die Entschlusskraft fehlte. Sie und nicht er nahm es mit Napoleon Bonaparte auf und versuchte ihm „mit den Waffen einer Frau“ Paroli zu bieten. Luise und nicht ihr Ehemann hatten das Format, als Symbolfigur in Erinnerung zu bleiben. Warum überstrahlte sie König Friedrich Wilhelm III. in fast jeder Hinsicht? Und was machte sie zur Ikone für nachfolgende Generationen? Der Film schildert den Weg Luises von der lieblichen Prinzessin zur „preußischen Madonna“. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2013 arte Frauen, die Geschichte machten: 3. Sophie Scholl
45 Min.Sophie Scholl kam aus einem liebevollen Elternhaus, das den Mädchen die gleichen Rechte einräumte wie den Jungen. Sie wuchs zu einer selbstbewussten jungen Frau heran, die rauchte, gern Auto fuhr und sich mit ihrem Freund als Ehepaar ausgab, um gemeinsam in einem Hotelzimmer übernachten zu können. Freiheiten, die in der NS-Diktatur keinesfalls selbstverständlich waren. Früh entwickelt sie eine politische Meinung – zeitweise im Widerspruch zu Vater und Mutter. Der Weg Sophie Scholls in den Widerstand war nicht geradlinig. Im Gegenteil – so begeisterten sich die Geschwister Scholl wie viele Intellektuelle ihrer Generation anfangs für die Hitlerjugend, für das Wandern und Singen, für Lagerfeuer und Gemeinschaftserlebnisse.
Rasch machte sie Karriere in der Hitlerjugend und im Bund Deutscher Mädel, was zu Spannungen im Elternhaus führte. Die allmähliche Abkehr von der NS-Ideologie war eine Folge von Vorfällen, bei denen die Geschwister zunächst durch ihren ausgeprägten Individualismus in Konflikt mit dem System gerieten. Sie mussten enttäuscht feststellen, dass die verordnete Gleichschaltung nicht die geringste Abweichung duldete.
Doch erst im Krieg wurde aus der inneren Distanz zum System der endgültige Bruch. Hans Scholl und seine Freunde leisteten als Medizinstudenten Dienst in der Wehrmacht. Dort erfuhren sie von den entsetzlichen Verbrechen hinter der Front. Diese Erfahrungen, das Wissen um die millionenfache Ermordung von Juden und die sinnlosen Opfer im längst verlorenen Krieg, waren schließlich der Auslöser für die ersten Flugblätter der „Weißen Rose“. Anfangs war Sophie Scholl nicht aktiv beteiligt, erst im Winter 1942 gehörte sie dem kleinen Kreis von Studenten an, die in München weitere Flugblätter entwarfen und verteilten.
Sie war zuständig für die Materialbeschaffung und wagte als Erste aus dem Freundeskreis die Fahrt in andere Städte, um dort die Texte zu verbreiten. Als Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 bei der Verteilung von Flugblättern an der Münchner Universität verhaftet wurden, bestand für Sophie Scholl noch eine Chance, der Gestapo zu entrinnen. Der Gestapobeamte Robert Mohr, der die Verhöre leitete, sagte nach dem Krieg aus, er habe Sophie Scholl nahegelegt, sich darauf zu berufen, dass sie unbedarft und schuldlos in die Sache ihres Bruders hineingezogen worden sei.
Die junge Frau sei darauf jedoch nicht eingegangen. Stattdessen entschied sich Sophie Scholl dafür, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen. Im Vernehmungsprotokoll heißt es nüchtern: „Es war unsere Überzeugung, dass der Krieg für Deutschland verloren sei, und dass jedes Menschenleben, das für diesen verlorenen Krieg geopfert wird, umsonst ist.“ Sophie Scholl hatte der Wahrheit die Ehre gegeben. Dafür musste sie mit ihrem Leben bezahlen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2013 arte Frauen, die Geschichte machten: 4. Kleopatra
45 Min.Mythos Kleopatra – ihr Aussehen ist in der Vorstellung der Welt verschmolzen mit jenem der jungen Elizabeth Taylor, die im gleichnamigen Monumentalfilm von 1963 die ägyptische Königin als eine betörende Schönheit von exotischer Undurchschaubarkeit verkörperte. Tatsächlich war sie wohl gar nicht so außergewöhnlich anmutig. Ihre Attraktivität beruhte vielmehr auf Intelligenz und Willensstärke. Sie setzte beides ein, um die mächtigsten Römer ihrer Zeit für sich zu gewinnen.
48 v. Chr. begann ihre Liebesbeziehung mit Julius Cäsar. Die Verbindung mit dem gefeierten Feldherrn, dem sie einen Sohn schenkte, bewahrte Ägypten vor der totalen Vereinnahmung durch das Römische Reich. Im Juni 46 v. Chr. folgte Kleopatra Cäsar nach Rom. Der Wechsel aus ihrer prächtigen Heimatstadt an den Tiber kam dem Umzug in eine kulturelle Einöde gleich. Doch die kämpferische Königin verstand es, aus dem Mangel an gesellschaftlichem Esprit Vorteile zu schöpfen. Die Römerinnen bestaunten ihren Schick und schauten bei ihr Frisur und Mode ab. In wenigen Monaten avancierte Kleopatra zur Trendsetterin der römischen Gesellschaft.
Sie führte ein selbstbestimmtes Leben, wie es für eine Römerin kaum denkbar schien. Sie nahm sich, was sie wollte, und das bedeutete – zumindest aus der Sicht ihrer Zeit – Macht und Sex. Dass sich hinter der lasziven Verführerin eine klar kalkulierende Politikerin verbarg, der es gelungen war, die Eigenständigkeit ihres Landes zu behaupten, erschloss sich nur wenigen Zeitgenossen.
Im März 44 v. Chr. musste Kleopatra erleben, wie Julius Cäsar von seinen politischen Gegnern ermordet wurde. Plötzlich hatte sie keinen Schutzherrn mehr, und ihr Sohn verlor seinen Vater, schwebte selbst in akuter Gefahr. Kleopatra floh mit ihm aus Rom und kehrte nach Alexandria zurück, ihr Traum von einer römisch-ägyptischen Dynastie war geplatzt.
Im Ringen um die Nachfolge Cäsars wurde dem Feldherrn Marcus Antonius der Osten des Römischen Reiches zugesprochen. Hier traf er auf Kleopatra. Und wie Cäsar erlag er ihrem Charme. Den Feldherrn und die Pharaonin verbanden aufrichtige Leidenschaft, aber auch politische Ziele. Rom und Ägypten waren Schwergewichte, und wie diese im Verhältnis zueinander standen, war von weitreichender Bedeutung. Antonius baute mit Unterstützung des Reiches am Nil seine Machtstellung im Osten aus. Kleopatra kehrte zurück auf die Bühne der großen Politik. Es drohte Krieg um die Macht im Römischen Imperium. Cäsars Adoptivsohn Octavian – später Augustus – eröffnete den Schlagabtausch mit wenig schmeichelhafter Propaganda, nannte Kleopatra verächtlich die „Hure vom Nil“, die nichts anderes im Sinn habe als römische Feldherren gegen ihre Heimat aufzuhetzen. Sie hingegen fürchtete den Griff Roms nach dem eigenen Land und sah ihr Königreich in Gefahr.
In der Schlacht von Actium 31 v. Chr. sollte die Entscheidung fallen. Zwar gelang es Antonius und Kleopatra, einen Großteil ihrer Streitkräfte und die Kriegskasse zu retten, doch ließen die Octavianer den offenen Ausgang des Seegefechts als Sieg verkünden. In den folgenden Monaten liefen die Truppen des Antonius größtenteils zu den Gegnern über. Die Propaganda gegen die „böse Pharaonin“ hatte Wirkung gezeigt. Antonius sah keinen Ausweg mehr, beging schließlich Selbstmord. Auch Kleopatra setzte ihrem Leben ein Ende. Ihr symbolträchtiger Tod durch den Biss einer Kobra ist wohl Legende. Wahrscheinlich starb sie durch einen Gifttrunk. Mit 39 Jahren endete ein Leben voller Triumphe und Niederlagen, voller Leidenschaften und Brüche. Und mit Kleopatra ging ein Reich unter, das vier Jahrtausende Bestand gehabt hatte. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2013 arte Frauen, die Geschichte machten: 5. Elisabeth I. – Verheiratet mit England
45 Min.In einer von Männern beherrschten Zeit hat Elisabeth I. als einzige Frau in Europa Weltpolitik gemacht. 45 Jahre lang herrschte sie über England, bis ins hohe Alter hinein mit wachem Verstand. Unter ihrer Herrschaft wurde das Fundament für den Aufstieg des britischen Empire zu einer globalen Seemacht gelegt. Als die Monarchin am 24. März 1603 starb, ging ein Zeitalter zu Ende, das später ihren Namen tragen sollte. Als Anne Boleyn, die Frau König Heinrichs VIII., 1533 Prinzessin Elisabeth zur Welt brachte, war die Enttäuschung groß: Der König brauchte einen männlichen Thronerben, kein Mädchen.
Der Taufe seiner Tochter blieb er fern. Elisabeths Halbschwester Maria I., genannt „Bloody Mary“, die nach dem Tod Heinrichs VIII. den Thron bestieg, ließ die mögliche Thronrivalin in den Kerker werfen. Doch Maria I. sollte England nur fünf Jahre regieren. Als sie starb, übernahm Elisabeth I. die Krone, von der Bevölkerung geliebt als Königin, „die reinen Geblüts hier mitten unter uns geboren wurde und uns daher von Natur nahe ist“. Elisabeth trat kein leichtes Erbe an: Das Land war im Glauben gespalten, die Staatskassen leer.
Da eine unverheiratete Frau auf dem Thron unvorstellbar schien, geriet sie in der Frage nach einem geeigneten Ehemann unter Druck. Elisabeth galt als beste Partie der ganzen Christenheit, ihr anziehendes Äußeres tat ein Übriges, um namhafte Bewerber an den englischen Hof zu locken. Doch Elisabeth war klug genug, sich nicht festzulegen. Ein ausländischer Fürst an ihrer Seite hätte womöglich Englands Unabhängigkeit bedroht, ein englischer Edelmann vielleicht Machtkämpfe in der Aristokratie provoziert.
Elisabeth war nicht gewillt, ihre eben gewonnene Macht wieder einzubüßen – oder im Kindbett zu sterben. Als das Parlament drängte, die Heirats- und Nachfolgefrage zu regeln, gab sie zur Antwort, sie sei entschlossen, ein jungfräuliches Leben zu führen: „Schließlich soll es mir genügen, wenn auf meinem Grabstein steht, dass eine Königin so und so lange regiert hat und als Jungfrau lebte und starb!“ Eine zweite Maria machte Elisabeth I. nun das Leben schwer: Maria Stuart, Königin von Schottland.
Für die Katholiken war sie die rechtmäßige Thronerbin Englands. Jahrelang stellte Maria Stuart für Elisabeth I. eine Bedrohung dar, dennoch schützte die englische Königin ihre schottische Cousine. Als Elisabeths Spione jedoch Maria Stuart des Hochverrats überführten, konnte Elisabeth nichts mehr für sie tun: Das Todesurteil wurde am 8. Februar 1587 vollstreckt. Für Elisabeth ein Albtraum: Wochenlang verschanzte sie sich hinter verschlossenen Türen und litt. Als die spanische Armada im Mai 1588 England angriff, schlug Elisabeths große Stunde.
Die englische Flotte siegte über die bislang mächtigste Seemacht der Welt. Damit erreichte die „jungfräuliche Königin“ den Gipfel ihrer Macht, der Grundstein für den Mythos war gelegt. Elisabeth starb mit fast 70 Jahren, unverheiratet, ohne Nachkommen. Ein würdiger Thronfolger werde sich nach Gottes Ratschluss schon finden, hatte die „Virgin Queen“ einst dem Parlament gegenüber verheißen. Am Ende war es der Sohn ihrer ärgsten Rivalin Maria Stuart, der als Jakob I. der großen Monarchin auf den Thron folgte. Mit Elisabeth I. endete die Dynastie der Tudors. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2013 arte Frauen, die Geschichte machten: 6. Katharina die Große
45 Min.Von Korruption, Macht und blutigen Schlachten – History XXL über die russische Geschichte Mit 14 Jahren geht Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst nach Russland, um den zukünftigen russischen Thronerben, Großfürst Peter, zu heiraten. Als Großfürstin Katharina lebt sie 18 Jahre bei Hofe, gefangen in einer Ehe, die für sie zur Qual wird. 1762 putscht sie sich selbst an die Macht und regiert das Russische Reich höchst erfolgreich 34 Jahre lang. Doch in die Geschichte geht sie vor allem aufgrund ihres ausschweifenden Liebeslebens ein. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2013 arte Freibeuter der Meere (1): Die Korsaren
45 Min.Die Freibeuter der Meere: „Terra X“ erzählt von muslimischen Piraten, die vor Europas Küsten unzählige Weiße in die Sklaverei verschleppen: die berüchtigten Korsaren. Diese Seefahrer aus Algier, Tunis und Tripolis sind bis ins 19. Jahrhundert unterwegs. Ihr Auftrag: Schutzgelderpressung. Bei Widerstand: Verschleppung und Sklaverei. Hark Olufs aus Amrum fiel 1720 in die Hände der Korsaren und lernte ihr Imperium kennen. Anhand seiner Aufzeichnungen erzählt der Film ein unglaubliches Abenteuer. Um zu überleben, wird Olufs Muslim, macht als Haussklave Karriere und bringt es schließlich zum Oberbefehlshaber der Flotte des Bey von Constantine.
Ein Ausnahmeschicksal – denn die meisten der entführten Europäer verschwanden auf den Sklavenmärkten Nordafrikas, wenn sie nicht von ihren Verwandten freigekauft werden konnten. Sie waren das „Weiße Gold“ – man schätzt, dass zwischen 1500 und 1800 über eine Million weißer Kinder, Frauen und Männer in den muslimischen Stadtstaaten versklavt wurden.
Dieser Menschenhandel war in den Augen der Muslime nichts Anrüchiges – er war eine legitime Form des Heiligen Krieges gegen „Ungläubige“ und folgte klar formulierten Gesetzen und finanziellen Anreizen. Die USA geboten 1805 den Korsaren Einhalt. Ihre Forderung: Freiheit des Seehandels, Ende von Schutzgeld und Sklaverei. „Terra X“ zeigt, wie die USA für den Kampf gegen die Korsaren ihre erste Hochseeflotte bauten, die vor den Mittelmeerküsten die Korsaren aufrieb. Das war der erste außenpolitische Triumph der USA – und der Beginn des heute so gefährlichen Antagonismus zur muslimischen Welt.
Die Geschichte der Korsaren – oder der Barbaresken, wir sie auch genannt werden – durchzieht die Geschichte des christlichen Europa über Jahrhunderte. Bedeutende Schlachten wurden geschlagen (Lepanto), und immer neue Feindbilder entstanden. Und dennoch wissen wir erst wenig über Korsaren und ihre Staaten in Nordafrika. Die „Terra X“-Dokumentation über „Freibeuter der Meere“ ist eine erste Annäherung an den wichtigen, gerade heute so aktuellen Stoff. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.12.2015 ZDF Freibeuter der Meere (2): Sir Francis Drake
45 Min.In diesem Teil der „Terra X“-Reihe „Freibeuter der Meere“ erzählen wir die grandiose Geschichte von Sir Francis Drake und wie seine Raubzüge zur Grundlage des British Empire wurden. Ein Pirat dreht am Rad der Geschichte: Francis Drake. Er rettet Königin Elisabeth vor dem Bankrott, schwächt die spanische Seemacht, macht den Weg frei für die Kolonien. Drake steht am Anfang unseres Turbokapitalismus effizient und erfolgreich. Dabei kam Francis Drake aus ärmlichsten Verhältnissen. „Terra X“ erzählt die unglaubliche Biografie dieses Piraten, der schon als Kind lernte, wie man überlebt.
Als Kind einer protestantischen Familie, als Kind von „Ketzern“, ist er immer auf der Hut vor den Häschern der katholischen Königin Mary Tudor. Erst unter Königin Elisabeth genießt er Sicherheit. Ein Glück: Er kann lesen und schreiben. Auf dem Schiff seines Onkels lernt er das Seefahrerhandwerk. Bald macht er sich selbstständig – und seine Klugheit, sein Mut und seine Weitsicht bringen ihm nicht nur die absolute Treue seiner Leute, sondern auch die Gönnerschaft der Königin ein. Elisabeth I. braucht ihn für ihre Pläne: die Schwächung der Großmacht Spanien.
„Terra X“ analysiert, wie Drake ans Werk geht, wie er den Spaniern die Schätze abjagt und mit einer Weltumseglung die englische Staatskasse saniert. Wir besuchen Drakes Schloss bei Plymouth, sprechen mit britischen und amerikanischen Drake-Spezialisten, die ihn als einen typischen Vertreter der Neuzeit, ja der Moderne sehen: ein rationaler Geistesmensch, der die überkommenen Machtstrukturen des 16. Jahrhunderts kurzerhand für erledigt erklärte und die Welt nach seinen Vorstellungen ordnete. Ein echter Freibeuter eben am Beginn eines neuen Zeitalters: der Zeit des Kolonialismus und des Kapitalismus. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.12.2015 ZDF Freibeuter der Meere (3): Piraten des Kaisers
40 Min.Die Freibeuter der Meere! Im dritten Teil unserer „Terra X“-Serie erzählen wir die dramatische Fahrt der „Wolf“, einem Kaperfahrer der deutschen Marine im Ersten Weltkrieg. Die „Wolf“ war im Auftrag des deutschen Kaisers unterwegs. Perfekt als Handelsschiff getarnt, fuhr das Kriegsschiff in den beiden letzten Kriegsjahren bis nach Australien und Papua-Neuguinea. Ihr Auftrag: kapern, versenken, zerstören, um die Nachschublinien zu stören. Man nannte Fregattenkapitän Karl-August Nerger und seine Besatzung „Piraten des Kaisers“, weil sie wie Piraten aus alten Zeiten agierten. Sie wechselten die Beflaggung je nach Bedarf.
Sie konnten nicht riskieren, einen Hafen anzulaufen. Sie konnten nur überleben, indem sie fremde Schiffe enterten, plünderten und versenkten. Und sie waren erfolgreich – über 40 Kaperungen gehen auf ihr Konto. Das Dokudrama erzählt 451 Tage an Bord der „Wolf“ – vom November 1916, dem Auslaufen aus Kiel, bis zur Rückkehr im Februar 1918. Dabei wird das Schicksal dieses „Himmelfahrtskommandos“ aus der Sicht des Kapitäns Nerger und des Matrosen Theodor Plivier erzählt, dem späteren Friedenskämpfer und Bestsellerautor. Authentisches Filmmaterial von der „Wolf“ ergänzt die opulenten Inszenierungen um den Schauspieler Oliver Mommsen, und Uwe Nerger, ein Enkel des Kapitäns, zeigt wertvolle Erinnerungsstücke aus dem Nachlass seines Großvaters.
Denn die „Wolf“ war mehr als ein Militärschiff im grausamen Krieg. Sie war eine Schicksalsgemeinschaft aus Proletariern und feinen Offizieren, aus Kaisertreuen und aus Kommunisten, aus Deutschen und 600 britisch-australischen Geiseln an Bord. Ihre Fahrt in die Südsee und sichere Rückkehr ist der Trip in eine Epochenwende aus der Kaiserzeit in die Republik: Die Fahrt der „Wolf“ gibt in dieser Dokumentation Einblick in die Welt der letzten Kaperfahrer. Letzter Teil des „Terra X“-Dreiteilers „Freibeuter der Meere“. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 20.12.2015 ZDF Friedrich der Große – Alles oder Nichts
45 Min.Wenn eine Figur der deutschen Geschichte bekannt ist, dann Friedrich der Große: geistreicher Philosoph, musisch begabter Schöngeist, genialer Feldherr, aber auch skrupelloser Machtmensch. An diesem Denkmal hat der „Alte Fritz“ fleißig mitgebaut. Doch was steckt hinter dem Mythos? Wo liegen seine Wurzeln? Was trieb ihn an? War er homosexuell? Was macht seinen Ruhm aus – und ist dieser bei näherer Betrachtung auch heute noch gerechtfertigt? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.04.2012 ZDF Fünf Brunnen für Amerika
Fürst Pückler – Playboy, Pascha, Visionär
45 Min.Fast jeder Deutsche kennt das Pückler-Eis – doch wer war sein Erfinder? „Terra X“ entdeckt einen der faszinierendsten Männer des 19. Jahrhunderts: Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Er war ein erfolgreicher Schriftsteller, charmanter Verführer und vor allem ein genialer Parkgestalter. Das Dokudrama verfolgt das Leben des schillernden Lebemannes, der seine Vision vom perfekten Park auf seinem Besitz in der Lausitz verwirklichte. Pückler, der Parkomane: Das Dokudrama zeigt den leidenschaftlichen Parkgestalter, der mit der Baumpflanzmaschine hunderte Bäume verpflanzen ließ, künstliche Seen schuf, Pyramiden baute und Paradiese auf Erden schuf – bis zum finanziellen Ruin. Er wird zum Begründer der Landschaftsarchitektur in Deutschland, seine Ideen prägen auch weltweit die interessantesten Parks: darunter den Central Park in New York.
Weiter verfolgt der Film die Orientbegeisterung des Grafen und schildert seine Ägyptenreise: Denn seine Arbeiten als erfolgreicher Reiseschriftsteller prägen das Orientbild der Deutschen bis heute. Pückler, der „deutsche Casanova“, ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit unserer Geschichte. Ein geistvoller, inspirierender Visionär – und genussvoller Erfinder der Eisspezialität. Im UNESCO-Welterbe Park Muskau und im Schloss und Park Branitz bei Cottbus fand der Schwerpunkt der „Terra X“-Dreharbeiten über das Leben des „Grünen Fürsten“ statt, dargestellt von dem Schauspieler Stephan Grossmann. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 26.07.2015 ZDF The Future is Wild: 1. Eiszeit
45 Min.In fünf Millionen Jahren herrscht Eiszeit auf der Erde. Geologen und Klimatologen wissen schon lange, dass die Warmphase der Gegenwart, in die die gesamte Entwicklung des Menschen fällt, nur ein verhältnismäßig kurzes Intermezzo innerhalb einer viel länger andauernden Kälteperiode ist. Schon in wenigen Tausend Jahren werden sich von Neuem gewaltige Eisschilde auf der Nord- und Südhalbkugel ausbreiten. Die tropischen und subtropischen Zonen der Erde, wie wir sie kennen, verwandeln sich in kalte Wüsten und Tundren. Am Amazonas lösen riesige Savannen den Regenwald ab, da ein Großteil des Wassers in den Polkappen gebunden ist und die Niederschlagsmenge immer weiter abnimmt.
Das Mittelmeer trocknet aus, und die einstigen Ferieninseln Kreta, Ibiza und Mallorca krönen als schroffe Gebirge eine gigantische Salzwüste. Nach dem recht schnell verlaufenden Klimawechsel, haben auf diesem ungastlichen Planeten nur Opportunisten eine Chance zu überleben: Im hohen Norden pirschen sich beispielsweise massige Riesenmarder an die Herden gewaltiger Nagetiere an. Nager gehören seit ihrer Entstehung zu den Erfolgsmodellen der Evolution.
Forscher trauen ihnen zu, die eisigen Zeiten nicht nur zu überdauern, sondern von dem Niedergang größerer Pflanzenfresser sogar zu profitieren. Das Riesenwachstum einiger Arten scheint unausweichlich. In den Weiten des Amazonasbeckens setzen Furcht erregende Renngreife ihren Opfern auf zwei starken Beinen nach. Ähnlich wie die Fleisch fressenden Dinosaurier der fernen Vergangenheit nutzen diese flugunfähigen Raubvögel kurze, scharfe Klauen an den vorderen Gliedmaßen, um ihre Beute festzuhalten und vor dem Verschlingen in Stücke zu reißen.
In der mediterranen Salzwüste schließlich treibt der Salzdrache sein Unwesen. Dieser flinke Nachfahre heute lebender Agamen besitzt einen mit Leim überzogenen Kragen, mit dessen Hilfe er Salzfliegen, sein Hauptnahrungsmittel, bequem aus der Luft filtern kann. Insgesamt wurden 48 verschiedene Tierarten entwickelt, die die Welten der Zukunft bevölkern könnten. Aufwändige Computeranimationen hauchen den Geschöpfen auf erstaunliche Art und Weise Leben ein und katapultieren den Zuschauer in eine überraschende und im wahrsten Sinne des Wortes wilde Zukunft. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2002 arte The Future is Wild: 2. Treibhaus
45 Min.In 100 Millionen Jahren herrscht auf der Erde Treibhausklima. Vulkanaktivität hat die Atmosphäre erwärmt und die gigantischen Gletscher der großen Eiszeit geschmolzen. Die freigesetzten Wassermassen ließen den Meeresspiegel immer weiter ansteigen. Als er seinen Höchststand erreicht, liegt er rund 100 Meter höher als zur Zeit des Menschen. Die flacheren Teile der Kontinente sind überflutet und überall breiten sich flache Meere und gewaltige Sümpfe aus. In den seichten Meeren bildeten sich Riffe aus Rotalgen, die einer ganzen Reihe von Meeresbewohnern Schutz und Nahrung bieten.
Einer der ungewöhnlichsten unter ihnen ist der Riffgleiter. Er ernährt sich von einer eiweißreichen Substanz, die die Rotalgen produzieren, und verteilt im Gegenzug für regelmäßige Mahlzeiten die Geschlechtszellen der Algen weit über das Riff hinaus zu weit entfernten Artgenossen. Der gefährlichste Feind der jungen Riffgleiter ist das Phantom der Meere, eine hoch spezialisierte Staatsqualle, die den bunten Gleitern mit ihren Fangapparaten bis in die feinsten Ritze des Algenriffs nachstellt. In den ausgedehnten Sümpfen wagen Oktopusse ihre ersten Landgänge. Wieder einmal schafft ein Wasserbewohner den mühsamen Schritt an Land und erobert von neuem die Kontinente.
Sumpfoktopusse leben jedoch nicht ständig auf dem Trockenen, sondern wagen sich nur für die Brutpflege auf das fremde Terrain. In speziellen Kindergartenpflanzen ziehen die Weibchen ihre Jungen fernab von den Gefahren der Sümpfe auf. Später folgen die Kleinen ihren Müttern in die trüben Fluten. Der größte Feind der flinken Kopffüßer ist der Lauerfisch, der mithilfe eines elektrischen Organs seine Beute nicht nur orten, sondern durch einen gezielten Stromschlag sogar zur Strecke bringen kann.
Riesige Urwälder bedecken den größten Teil der Kontinente. Ungewöhnlich ist allerdings die Lage eines dieser üppigen Dschungel. Er überzieht die längst vom Eis befreite Antarktis. 100 Millionen Jahre lang wanderte der südliche Erdteil nach Norden und erreichte schließlich die Tropen. Während dieses Zeitraums verwandelte sich die sterile Eiswüste in einen vor Leben überquellenden Regenwald. In den Tiefen dieses außergewöhnlichen Lebensraums haben sich die Kräfteverhältnisse zwischen Vögeln und Insekten umgekehrt. Die sauerstoffreiche Luft ermöglicht den Insekten über das gewohnte Maß hinaus zu wachsen.
Riesige Sechsbeiner wie die Bussardwespe oder der Blütenzauberkäfer machen Jagd auf wendige, kleine Waldvögel. Auch Australien driftete nach Norden und stieß schließlich mit Asien zusammen. Bei dieser Kollision wurde ein Bergmassiv aufgefaltet, das das Himalayagebirge des Menschenzeitalters an Höhe und Ausdehnung weit übertrifft. In 10 000 Metern Höhe überleben nur wenige hochangepasste Spezialisten. Zu ihnen gehört der Große Blaue Himmelsstürmer, ein Vogel mit vier Flügeln, und das Bergschweinchen, der letzte Vertreter der einst so artenreichen Säugetierfamilie. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.12.2002 arte The Future is Wild: 3. Neuland
45 Min.In 200 Millionen Jahren ist die Erde mehr denn je ein „Blauer Planet“. Ein gewaltiger, warmer Ozean bedeckt fast die gesamte Oberfläche des Globus. Die Kontinente haben sich in den vergangenen 100 Millionen Jahren weiter aufeinander zu bewegt und sind schließlich miteinander zu einem einzigen Superkontinent verschmolzen. Dies ist schon einmal in der fernen Erdvergangenheit geschehen, im so genannten Trias vor 225 Millionen Jahren. Und wie damals sorgen die riesigen warmen Wasserflächen des Superozeans für gewaltige Stürme, die mit ungeahnter Macht an den Rändern der ausgedehnten Landmasse nagen.
Doch selbst diese mächtigen Hurrikans sind nicht in der Lage, Feuchtigkeit bis ins Innere des Superkontinents zu transportieren. Der größte Teil des Landesinneren ist von Wüste bedeckt. In dieser gigantischen Einöde können nur hervorragend angepasste Spezialisten überleben. Dass dazu staatenbildende Insekten gehören, verwundert nicht weiter. Dass diese jedoch perfekte Treibhäuser anlegen, um in der Wüste in einer klimatisierten Umgebung Landbau zu betreiben, ist allerdings ein gewaltiger Entwicklungsschritt.
Die erstaunlichste Anpassung allerdings gelang einer Käferart, deren Larven für die Paarung zuständig sind, während die erwachsenen Tiere lediglich für eine optimale Verteilung der trächtigen Nachkommen sorgen müssen. Die Küstenregionen sehen aus der Ferne nicht viel anders aus als in der Gegenwart. Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass nicht etwa Seevögel auf den Klippen nisten, sondern Flische, die Nachfahren heute lebender Fische. Sowohl die Vögel als auch die Mehrheit der marinen Fischarten fielen dem großen Massensterben vor 100 Millionen Jahren zum Opfer.
Flische spielen in der Zukunft die Rolle von Möwen und Sturmvögeln, während sich die Larvenstadien von Krustentieren im Meer ausbreiteten. Der Nordwesten des Superkontinents ist schließlich von einem ausgedehnten Regenwald bedeckt. In diesem dichten Dschungel aus riesigen Flechtenbäumen leben gigantische Tintenfische und räuberische Schleimpilze. Hier entwickelte sich sogar ein Geschöpf, das sich anschickt, die zweite zivilisationsbildende Intelligenz auf dem Planeten Erde zu werden. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.12.2002 arte F wie Fälschung: 1. Blütenträume
45 Min.Köln, Gewerbegebiet Widdersdorf, an einem Abend im Sommer 2006. Nur zwei Fenster eines Flachbaus sind erleuchtet. Innen herrscht Chaos: Bunte Gemälde stehen auf Staffeleien, Pinsel, Lösungsmittel, Farben und zusammengeknüllte Druckbögen begraben einen großen Tisch unter sich. Jürgen Kuhl, damals 65, ein Intellektueller mit randloser Brille, verbindet sich die Augen. Er greift mit jeder Hand in einen Karton, verharrt eine Weile reglos. Dann reißt er sich das Tuch von den Augen und starrt auf seine Hände, die zwei 100-Dollar-Noten befühlen.
Eine davon ist echt, die andere eine „Blüte“. Die Scheine sind für einen Laien nicht zu unterscheiden. Er kann es kaum glauben, aber er hat es geschafft: Jürgen Kuhl, Kölner Rentner, Künstler und Designer, hat den Dollar gefälscht. Warum Jürgen Kuhl die Blüten so täuschend echt gelungen sind, wie andere vor ihm zu Werke gingen und welche Fehler ihnen trotzdem zum Verhängnis wurden, davon erzählt der Schauspieler Christian Berkel in „F wie Fälschung: Blütenträume“. Der Film führt durch drei Jahrhunderte „Blütenwelten“ und erweckt die berühmtesten Fälscher ihrer Zeit zum Leben: „The King“ David Hartley, der im 18. Jahrhundert Goldmünzen nachmachte und damit eine ganze Region im Norden Englands aus der Armut befreite.
Alves dos Reis, dessen Fälschungen beinahe die Bank von Portugal ruinierten, und der mit seinen Machenschaften dazu beitrug, den gefürchteten Diktator Antonio de Oliveira Salazar an die Macht zu bringen. Die jüdischen Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen, die von den Nationalsozialisten gezwungen wurden, englische Pfundnoten zu fälschen.
Die Nazis hatten geplant, Mengen von Falschgeld über England abzuwerfen, um die Wirtschaft des Kriegsgegners zu schwächen. Und schließlich Jürgen Kuhl, der mit 16,5 Millionen falschen Dollars das Bundeskriminalamt herausforderte – und dem trotz seiner Genauigkeit ein unfassbarer Fehler unterlief, der ihm zum Verhängnis wurde. Christian Berkel deckt in seinem Labor die beliebtesten Geldfälschertricks der vergangenen Jahrhunderte auf und fragt nach den Motiven der Fälscher: Ging es wirklich immer nur ums Geld? Experten vom Bundeskriminalamt und der Bundesbank analysieren die Infrastruktur von Geldfälscherringen und beleuchten die Arbeit der Ermittler.
Das Nationale Analysezentrums der Bundesbank gewährt Einblick in seine große Fälschungs-Sammlung. Dort finden sich allerhand kuriose Blüten aus vielen Jahrzehnten – aber auch ganz aktuelle, täuschend echte Euro-Noten. Wer sich über die Mengen an echt aussehenden Dollars und portugiesischen Escudos im Film wundert – Jürgen Kuhl ging noch einmal ans Werk. Dieses Mal aber ganz legal. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.02.2014 ZDF F wie Fälschung: 2. Meisterwerke
45 Min.Amsterdam 1945: Joseph Piller, leitender Ermittler in Sachen Kunstraub, glaubt, einen großen Fang gemacht zu haben. Vor ihm im Verhörraum sitzt Han van Meegeren, ein bekannter Künstler und angeblicher Nazi-Kollaborateur. Ausgerechnet dem deutschen Reichsmarschall Hermann Göring soll er ein holländisches Meisterwerk, ein Gemälde von Johannes Vermeer, verkauft haben. Van Meegeren droht schwere Strafe. Bisher hat er zu den Vorwürfen geschwiegen, doch dann kann er sich nicht mehr zurückhalten: „Es war kein Vermeer, es war ein Van Meegeren. Ich habe das Bild gemalt!“ Ein unglaubliches Geständnis, das sich tatsächlich als wahr herausstellte.
Der Fälscher wurde zum Nationalhelden: Der Mann, der Göring an der Nase herumgeführt hatte! Doch Göring war nicht der Einzige, den Han van Meegeren geprellt hatte. Auch seinen Landsleuten hatte er angebliche Vermeers verkauft und damit Millionen verdient. Seine Gemälde wurden als beste „Vermeers“ überhaupt gefeiert und erhielten einen Ehrenplatz in den großen Museen der Niederlande. Vor Gericht behauptete Han van Meegeren, Geld sei nie sein oberstes Ziel gewesen, er hätte nur den Experten beweisen wollen, dass sein Können ebenso groß sei wie das der alten Meister.
Damit ist er nicht allein, denn viele überführte Kunstfälscher geben das Streben nach Anerkennung als Triebfeder ihres Handels an. Ihr größter Wunsch sei es, anderen zu beweisen, dass die eigene Kunst genauso gut ist wie die der berühmten Meister – van Gogh, Picasso oder Rothko. Oder vielleicht sogar besser. Sind Geldgier und die Sehnsucht nach Anerkennung die einzigen Motive für Fälscher? Was treibt sie noch an, tage-, wochen- oder monatelang im Verborgenen zu arbeiten und den Stil eines Künstlers nachzuahmen – in der ständigen Gefahr, ertappt zu werden? Ist es für sie das pure Vergnügen, andere zu täuschen? Oder eine Form von Besessenheit? In der Dokumentation „F wie Fälschung: Meisterwerke“ widmet sich Christian Berkel drei packenden Kunstfälscher-Geschichten aus den letzten Jahrhunderten.
Beginnend bei Han van Meegeren in den 1940er Jahren spannt er einen Bogen über Eric Hebborn in den 1960ern/70ern bis hin zum aktuellen Fall eines Giacometti-Fälschers. Dabei beleuchtet er nicht nur, wie es den Fälscher gelungen ist, Kunstexperten zu täuschen, sondern auch, welche Fehler sie gemacht haben und wie sie schließlich entdeckt wurden.
So fälschte der Brite Eric Hebborn so viele Zeichnungen, dass Sachverständige schließlich auch seine „Handschrift“ erkannten. Seine Freude am Täuschen und sein Geltungsdrang wurden ihm zum Verhängnis. Im Fall der Giacometti-Plastiken konnten bisher nur die Drahtzieher des Fälschungs-Deals, ein Mainzer Kunsthändler und ein angeblicher Graf, verhaftet werden. Der eigentliche Schöpfer der Werke, ein niederländischer Künstler, hat sich inzwischen nach Thailand abgesetzt.
Zeitzeugen, Kunstfahnder und Experten kommentieren die Fallbeispiele. So erzählt Ernst Schöller vom Landeskriminalamt Stuttgart von dem erhebenden Moment, als die Ermittler ein einfaches Hinterhof-Lager in Mainz öffneten und „dann soweit das Auge reicht“ nur Giacomettis stehen sahen – über 1000 falsche Skulpturen und Abgüsse. Und die Spezialisten des Amsterdamer Rijksmuseums (Michel van de Laar und Arie Wallert) untersuchen die Gemälde von Han van Meegeren und kommen nicht nur den Rätseln ihrer Herstellung auf die Spur, sondern erfahren auch viel über die Persönlichkeit des niederländischen Fälschers. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 02.03.2014 ZDF F wie Fälschung: 3. Die großen Blender
Sein oder Schein – das ist die Frage bei „F wie Fälschung“.Bild: ZDF und Frank DicksChristian Berkel ist diesmal einer ganz besonderen Art von Fälschern auf der Spur: Hochstaplern. Sie führen ihre Opfer stets mit ganzem Körpereinsatz hinters Licht. Ihre Geschichten sind ebenso schillernd wie verstörend: Ein falscher Arzt operiert im Krieg unter höchster Lebensgefahr, ein Passfälscher rettet viele Menschen vor den Nazis, ein gesuchter Dieb wird zum Hauptmann und eine verarmte Kleinkriminelle zur Millionärin. Der Traum, ein anderer zu sein, ist vielen nicht fremd, doch nur wenige setzen ihn in die Tat um.
Ferdinand Waldo Demara ist einer von ihnen. Er hat es in seinem Leben auf über 20 verschiedene Identitäten und Berufe gebracht – ohne Schulabschluss. Ausgestattet mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz ist ihm eine klassische Karriere zu langweilig. Seine größte Herausforderung steht ihm bevor, als er bei der kanadischen Marine als Arzt anheuert. Ohne jede medizinische Ausbildung wird Demara mitten im Koreakrieg zum Lebensretter. Der Passfälscher Adolphe Kaminsky hingegen wird aus Not zum Helfer für verfolgte Juden im von den Nazis besetzten Paris.
Schnell hat er den Ruf, der beste Passfälscher in ganz Frankreich zu sein. Als gelernter Färber kennt er alle Tricks zum Entfernen von Tinte. Mit seiner Akribie und seiner Hingabe für jedes Detail verhilft er Tausenden zur Flucht. Wilhelm Voigt, besser bekannt als der Hauptmann von Köpenick, führt mit einer gekauften Uniform und zackigem Auftreten den preußischen Beamten- und Militärstaat an der Nase herum und kassiert dabei mehrere tausend Mark.
Doch nicht alle Hochstapler sind Männer. Die wahre Meisterin des Betrugs ist Thérèse Humbert. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, träumt sie von einem Leben in Luxus. Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, erfindet sie eine Erbschaft, deren Auszahlung sich angeblich immer wieder verzögert. 20 Jahre lang führt Thérèse ein Leben in der Hautevolee von Paris – komplett auf Pump. Als der Betrug auffliegt, erlebt Frankreich einen seiner größten Skandale. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.09.2015 ZDF F wie Fälschung: 4. Erfundene Geschichte
Auch die Zusammensetzung der Tinte kann manchmal helfen, einen Fälscher zu überführen. Moderator Christian Berkel begibt sich erneut auf die Spur der Fälscher.Bild: ZDF und Frank DicksChristian Berkel präsentiert diesmal besonders dreiste Fälschungen, die unseren Blick auf die Vergangenheit oder sogar den Lauf der Geschichte verändert haben. Gefälschte Urkunden und nachgemachte archäologische Funde gibt es schon seit Jahrhunderten. Dabei war Geld nicht der einzige Antrieb für die Betrüger. Viele von ihnen strebten nach Ruhm, Macht und einem Platz in den Geschichtsbüchern. Der junge Habsburger Herzog Rudolf IV. versuchte im 14. Jahrhundert, die Position seiner Familie im Reich zu stärken. Doch statt zum Schwert zu greifen, ließ er eine Urkunde fälschen und Privilegien hineinschreiben, die seiner Familie angeblich bereits in römischer Zeit verliehen worden sein sollen.
Kaiser Karl IV. vermutete eine Fälschung und wies die Forderungen zurück. 100 Jahre später kam das so genannte „Privilegium Maius“ jedoch auf Wiedervorlage und wurde durch Kaiser Friedrich III. bestätigt. Zufälligerweise war dieser Kaiser ein Habsburger. So wurde die Fälschung Fakt und blieb für lange Zeit unantastbarer Bestandteil der europäischen Geschichte. Im berühmten und altehrwürdigen Natural History Museum in London wird heute eine der größten Fälschungen der Wissenschaftsgeschichte verwahrt.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Süden Englands menschenähnliche Schädelknochen und das Stück eines Unterkiefers gefunden. Hochrangige Wissenschaftler feierten den Fund als „Missing Link“, als lange gesuchtes Bindeglied zwischen Mensch und Affe. Nach spektakulären Funden in Deutschland und Frankreich bekamen nun auch endlich die Engländer ihren „Urmenschen“. 40 Jahre lang behauptete der Piltdown-Mensch seinen Platz in den Lehrbüchern, dann wurde er als Fälschung entlarvt. Doch wer war der Fälscher? Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der Deutsche Kaiser Wilhelm I. 1700 Tongefäße und Statuetten, die angeblich von dem legendären biblischen Volk der Moabiter stammen sollten.
Die Funde waren für die aufstrebenden Berliner Museen gedacht, aber dann kamen Zweifel an der Echtheit auf. Offenbar waren die merkwürdig geformten „Moabitica“ keineswegs alt, sondern wurden von Jerusalemer Töpfern in Serie hergestellt. Doch wer war der Auftraggeber dieser Fälschungen? War der Antiquitätenhändler Moses Wilhelm Shapira, der den Verkauf eingefädelt hatte, der Drahtzieher dieses großangelegten Betrugs? Oder hatte sein arabischer Partner Selim al-Kari dem angesehenen Geschäftsmann die Fälschungen untergeschoben? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.09.2015 ZDF Der Galapagos-Krimi: Ein Drama unter deutschen Aussteigern
45 Min.Georges Simenon, der Schriftsteller, der Kommissar Maigret erfand, ermittelt in der Post Office Bay im Januar 1935.Bild: Juergen Stumpfhaus / ZDFDer Film folgt den Spuren deutscher Aussteiger, die sich ab dem Ende der 1920er-Jahre auf der zum Galapagos-Archipel gehörenden Insel Floreana niederließen. Es sollte eine Rückkehr ins Paradies werden, zurück zu einer naturnahen Lebensweise. Doch Mitte der 1930er-Jahre kam es auf der Insel zu Vorfällen, die ein weltweites Medienecho zur Folge hatten. Waren die Bewohner des Paradieses zu Mördern geworden? Kein Geringerer als der damals schon weltberühmte Schriftsteller Georges Simenon, Schöpfer des „Kommissar Maigret“, fuhr im Januar 1935 im Auftrag einer großen Pariser Zeitung zu den Galapagosinseln, um Licht ins Dunkel der rätselhaften Ereignisse zu bringen.
Von den acht Personen, die auf der Insel lebten, wurden damals zwei seit Monaten vermisst. Zwei weitere starben unter mysteriösen Umständen. Die Überlebenden bezichtigten sich gegenseitig des Mordes. Aus der Perspektive Simenons erzählt der Film die Geschichte der deutschen Auswanderer, die von einem Leben frei von den Zwängen bürgerlicher Konventionen träumten und zu Gefangenen einer Hölle wurden, die sie selbst geschaffen hatten.
Den Anfang machten der Berliner Zahnarzt Dr. Ritter und seine Lebensgefährtin Dore Strauch. Sie teilten die zivilisationskritischen Ideen der Epoche und wollten dem als krankmachend empfundenen Dickicht der Städte entfliehen. Im Oktober 1929, auf dem Höhepunkt des New Yorker Börsencrashs, trafen sie auf der kleinen unbewohnten Insel Floreana ein und begannen, sich unter großen körperlichen Strapazen auf dem kargen Eiland einzurichten. Inspiriert durch Zeitungsartikel Ritters fand sich etwa zwei Jahre später das Kölner Ehepaar Wittmer auf der Insel ein, das sich vor allem einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ihres behinderten Sohnes erhoffte.
Die pragmatischen Wittmers gerieten bald in Konflikt mit Ritter, der die Führerschaft der kleinen Gemeinschaft beanspruchte. Trotzdem arrangierte man sich. Als sich allerdings kurz darauf eine mysteriöse Dame, die sich Eloise Wagner de Bousquet nannte, mit ihren beiden jüngeren Liebhabern auf der Insel einfand, geriet der labile Frieden zwischen den Parteien ins Wanken. Die angebliche Baroness beabsichtigte, ein Nobelhotel auf der Insel zu errichten, und spielte sich von Anfang an als Herrscherin über die Insel auf.
Wer die offensichtliche Hochstaplerin tatsächlich war, bleibt im Dunkeln. Angeblich stammte sie aus einem österreichischen Adelsgeschlecht und hatte in Konstantinopel als Tänzerin gearbeitet. Das dreiste und aggressive Auftreten der „Baronin“ vergiftete die Atmosphäre auf der Insel zusehends. Sie lief bewaffnet herum und verletzte sogar Besucher der Insel, die ihr nicht passten, durch Schüsse. Hinzu kam, dass während der Trockenzeit die einzige Quelle der Insel zu versiegen drohte, und die Baronin das verbliebene Wasser für sich beanspruchte.
Am 26. März 1934 kündigte sie den Wittmers angeblich an, mit einem ihrer Liebhaber auf einer Touristenjacht die Insel zu verlassen. Seit diesem Tag fehlt von den beiden jede Spur. Wurden die Hochstaplerin und ihr Begleiter in Wirklichkeit von den Wittmers ermordet, wie Dore Strauch später behauptete? Der andere Liebhaber, mit dem sich die Baronin schon vorher überworfen hatte, machte sich mit einem Fischer auf den Weg zum Festland, wo er eine Schiffspassage nach Europa zu finden hoffte.
Monate später entdeckte man seine Leiche auf der unbewohnten Insel Marchena. Auch Friedrich Ritter, der Visionär und Lebensreformer, starb unter mysteriösen Umständen. Nach Aussage seiner Lebensgefährtin Dore wurde dem Vegetarier verdorbenes Hühnerfleisch zum Verhängnis. Die Wittmers hingegen berichteten, dass er noch im Todeskampf seine einstige Geliebte verflucht habe. Dies nährt den Verdacht, dass er von Dore, die er mehr und mehr gedemütigt hatte, vergiftet worden war. 1935 verließ sie Floreana für immer. Nur die Wittmers blieben.
Margret Wittmer brachte zwei Kinder auf der Insel zur Welt. Und noch heute betreiben ihre Nachkommen dort ein kleines Hotel. Mithilfe der Texte von Georges Simenon, den Lebenserinnerungen von Dore Strauch und Margret Wittmer sowie der Vielzahl von Fotos und Filmaufnahmen, die ein amerikanischer Milliardär von den historischen Protagonisten herstellte, rekonstruiert der Film die damaligen Ereignisse. Reenactments erzählen Schlüsselszenen aus dem Leben der deutschen Auswanderer, die ihren Träumen folgten und dabei die bittere Erfahrung machen mussten, dass man ein Paradies in eine Hölle verwandeln kann. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 05.07.2020 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 01.07.2020 ZDFmediathek
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