2020, Folge 102–111

  • Folge 102
    Man stelle sich vor, man geht zur Toilette und danach kann sich jeder Spanner das im Netz ansehen. Denn jemand hat heimlich gefilmt und ein Video davon online gestellt. Auf eine Pornoseite. In Deutschland stehen auf Spannervideos bis zu zwei Jahre Haft, doch die Täter fühlen sich online sicher. Schließlich wissen ihre Opfer nicht, dass sie Opfer sind. Reporterin Patrizia Schlosser dringt undercover in das Netzwerk dieser Leute ein, chattet über ein Jahr lang immer wieder mit Männern, die sich über Spy Cams austauschen und sich gegenseitig für ihr Tun feiern. Das Recherche-Ziel: die Täter identifizieren und konfrontieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.02.2020NDR
  • Folge 103
    Eine vermeintliche Whistleblowerin schreibt, unter Deutschland gäbe es ein Tunnel- und Bunkersystem, wo Geflüchtete auf den kommenden „Bevölkerungsaustausch“ des deutschen Volkes vorbereitet würden. Es ist eine Verschwörungstheorie, die vielfach im Netz geteilt wurde und wird. Sie besagt, dass Migranten als Invasoren nach und nach die „weiße Rasse“ in Europa ausrotten würden. Und dass dieser „Bevölkerungsaustausch“ in Deutschland aktiv von den „Eliten“, vor allem aber von der Bundesregierung gefördert werde. Die Vorstellung von einem solchen sogenannten „Bevölkerungsaustausch“ ist eines der wichtigsten Narrative der rechten Szene.
    Der Attentäter von Christchurch, Brenton Tarrant, benannte sein Manifest danach, der Täter von Halle bezog sich darauf. Und mittlerweile sprechen sogar führende Politiker wie der AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla öffentlich darüber. Die Dokumentatiton aus der Reihe „Panorama – die Reporter“ geht dieser These nach, schaut sich an, was die Anhänger, zum Beispiel die Identitäre Bewegung, umtreibt und sucht nach Beweisen und Gegenbeweisen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.03.2020NDR
  • Folge 104
    Deutsche TV-PremiereDi 07.04.2020NDR
  • Folge 105
    Wie viel Soja aus Brasilien landet in den Futtertrögen der Nutztiere deutscher Fleischproduzenten und welche Folgen hat das? Wenn Schweinemäster Kleine Holthaus Sojaschrot als Futter für seine Tiere in die Tröge kippt, weiß er wenig über die Herkunft der Proteine. Man hat ihm versichert, dass der Anbau des Sojas fair sei. Aber kontrollieren kann er es nicht. Er braucht das Soja aus Übersee, um eine hohe Produktivität in seiner Mast zu erreichen. Ob dafür auch Regenwald abgeholzt oder niedergebrannt wurde, verrät der Lieferschein nicht. Gesine Enwaldt und Eberhard Rühle begeben sich auf eine investigative Recherchereise durch Norddeutschland und Nordbrasilien, um die Verwendung und die Herkunft des eiweißreichen Sojafutters für die deutsche Fleischproduktion zu beleuchten.
    Sie zeigen den dramatischen Kahlschlag des Regenwaldes und Übergriffe auf brasilianische Kleinbauern, die am Ende mit den Sojalieferungen nach Norddeutschland zu tun haben. Den Autoren gelingt der Nachweis, dass das Zertifikat für das Sojaschrot, das Mäster Kleine Holthaus bekommen hat, offenbar missbraucht wurde. Kahlschlag, Vertreibung und brutale Übergriffe auf zwei indigene Stämme konnten offensichtlich nicht verhindert werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.04.2020NDR
  • Folge 106
    Alles klingt so einfach: Geld anlegen, Renditen erwirtschaften und viele Leute finden, die mitmachen. Überall Wachstum – und kein Superlativ ist zu groß. Im Internet gab es eine Truppe, die nichts weniger als eine „Revolution“ im Network Marketing versprach. Es ging sozusagen um ein Netzwerk des Geldverdienens. In großen Veranstaltungen heizte man die Community ein. Wer mitmachen wollte, sollte viele andere finden, die mitmachen. Freunde und Bekannte ansprechen, Kontakte knüpfen, das System vergrößern. Und immer mehr Geld verdienen. Was ist daraus geworden? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.05.2020NDR
  • Folge 107 (30 Min.)
    Ein ehemaliger NATO-Bunker im beschaulichen Traben-Trarbach war jahrelang offenbar das Zentrum weltweiter Cyberkriminalität: gefälschte Papiere, geklaute Daten, Hackerangriffe und der zweitgrößte Darknet-Drogenmarkt der Welt. Tausendfache Straftaten im Internet wurden offenbar über die Server des sogenannten „Cyberbunkers“ begangen. Ein Team aus Reporter*innen von „Panorama – die Reporter“ und „SPIEGEL“ hat Tausende Dokumente gesichtet, führende Ermittler, mutmaßliche Drogenbosse und Cybergangster befragt. Denn es geht um nichts weniger als das wohl größte Internetverbrechen der deutschen Geschichte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.06.2020NDR
  • Folge 108 (30 Min.)
    Als die Mauer fiel, fingen die Neonazis an zu träumen. Sie wollten nicht nur die DDR stürzen sehen, sondern auch die Bundesrepublik Deutschland. Ein Ruck ging durch die Szene. Rechte DDR-Skinheads konnten sich endlich offen auf der Straße zeigen, westdeutsche Neonazikader trommelten im Osten für die braune Revolution. „Der gewaltsame Systemumsturz war unser Ziel“, sagt Ingo Hasselbach, einer der bekanntesten Ostneonazis Anfang der 1990er-Jahre, der mittlerweile aus der Szene ausgestiegen ist. „Die Wiedervereinigung funktionierte nirgends so gut wie bei den Neonazis“, beschreibt er die rechte Szene nach dem Mauerfall.
    Westneonazi Christian Worch schwärmt noch heute von den „personellen Ressourcen“ in Ostdeutschland, die sich nach dem Mauerfall für die radikale Rechte im Westen ergaben. Für Worch und seine Westkader wurde Ostdeutschland der Ausgangspunkt für den Traum vom Systemumsturz. Denn in der DDR hatten sich trotz antifaschistischer Staatsdoktrin um die 200 neonazistische Gruppen wie die „SS-Division Walter Krüger Wolgast“, die „Lichtenberger Front“ oder die „Wilhelmsruher Türkenklatscher“ entwickeln können, berichtet Bernd Wagner, ehemaliger DDR-Kriminalpolizist.
    Ende der 1980er-Jahre leitete Wagner die „AG Skinhead“, ein vom Innenministerium eingerichtetes geheimes Forschungsprojekt. Seine damaligen Erkenntnisse durfte Wagner vor dem Mauerfall nicht veröffentlichen: 15.000 Rechtsradikale zählte er in der DDR. Auch zahlreiche Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde BStU belegen neonazistische und rassistische Übergriffe in 40 Jahren DDR. Obwohl es offiziell in dem antifaschistischen Staat keine Nazis und Neonazis geben durfte.
    Der geträumte Systemumsturz des wiedervereinigten Deutschlands scheiterte. Trotzdem galt rechte Jugendkultur in den 1990er-Jahren, den sogenannten „Baseballschlägerjahren“, im Osten häufig als vorherrschend. Viele junge Menschen wurden ideologisch beeinflusst, waren offen für Fremdenfeindlichkeit und rechte Ideologie. Die Jahre waren geprägt von Gewalt und Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime wie in Hoyerswerda, Cottbus-Sachsendorf, Rostock-Lichtenhagen. Und das Erstarken der Rechten nach der Wende hat offenbar Auswirkungen bis heute. Vor allem in Ostdeutschland sind die Wahlergebnisse der AfD hoch.
    Und es ist in Ostdeutschland häufiger der Fall, Opfer einer rechtsextremen Straftat zu werden. „Wir haben da einen Boden gelegt und Strukturen entwickelt, die bis heute wirken“, sagt der Ex-Neonazi Hasselbach, der die Szene inzwischen sehr kritisch beobachtet. Die AfD sei ein „legales Sammelbecken“ von Rechten geworden, meint Hasselbach, der zusammen mit Bernd Wagner vor 20 Jahren die Aussteigerorganisation EXIT gegründet hat. Für Wagner ist historisch nachweisbar, dass „die soziale, räumliche, soziokulturelle Verankerung von Rechtsradikalität im Osten intensiver ausgeprägt ist als im Westen“.
    Birgit Wärnke und Julian Feldmann blicken in ihrem Film auf eine Zeit zurück, die ihre braunen Schatten bis heute wirft. In ihrem Film porträtieren sie drei der wichtigsten Akteure der Neonaziszene der Wendezeit. In ihrer akribischen Recherche zeigen sie seltene Archivaufnahmen und unveröffentlichte Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde BStU. Im Jahr 30 nach der Wiedervereinigung zeichnet der Film rechte Kontinuitätslinien nach und analysiert tiefgründig, welche prägende Wirkung die rechten Umtriebe haben. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.09.2020NDR
  • Folge 109 (30 Min.)
    Finn Bogumil wurde nur 22 Jahre alt. Er glaubte an die sogenannte Lichtnahrung, ein esoterisches Konzept, das Anhänger*innen auf der ganzen Welt findet. Angeblich soll es möglich sein, komplett ohne Essen und Trinken zu leben und sich nur von Licht zu ernähren. Das versuchte Finn. Er starb dabei im Dschungel auf einer karibischen Insel. Wie kam Finn überhaupt auf diese krude Idee? Wie liefen die letzten Wochen in Finns Leben ab? Woran ist er gestorben? Diesen Fragen geht STRG÷F-Reporter Christian Deker in Deutschland und auch in der Karibik nach. Er trifft Finns Familie, Freund*innen und auch Menschen, die an die Lichtnahrung glauben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.10.2020NDR
  • Folge 110 (30 Min.)
    Die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft debattierten vor wenigen Tagen über die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. „Deutschland schaut auf Hamburg. Wegen des Cum-Ex-Skandals“, sagt der CDU-Mann Richard Seelmaecker. Es geht um Millionen, die die Stadt Hamburg von der Warburg Bank hätte zurückfordern können. Millionen, die wohl aus illegalen Cum-Ex-Geschäften stammen. Steuergeld. Doch das Hamburger Finanzamt verzichtete auf das Geld. Auslöser der Debatte war eine Recherche von „Panorama“, „Die Zeit“ und „Süddeutsche Zeitung“. Daraus ging hervor, dass die Privatbank Warburg in der Cum-Ex-Affäre offenbar intensiv versucht hat, Einfluss auf die Hamburger Regierung zu nehmen, um einer Steuerrückzahlung in Höhe von rund 90 Millionen Euro zu entgehen.
    Das ging aus Tagebüchern des Mitinhabers der Warburg Bank, Christian Olearius, hervor, die die Journalist*innen einsehen konnten. Demnach hat sich Olearius mindestens drei Mal mit dem damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) getroffen. Zwei der Treffen fanden im Jahr 2016 statt, ein drittes Treffen 2017. Bislang hatten weder er noch die Hamburger Senatskanzlei die Öffentlichkeit über die Treffen 2016 unterrichtet, sondern nur den Termin 2017 eingeräumt.
    Inzwischen hat Scholz alle Termine bestätigt und musste sich dazu sogar im Deutschen Bundestag erklären. Auf Anfrage hatte Scholz erklärt, „er habe keine konkrete Erinnerung an den Inhalt der Gespräche“. Er sei aber „nicht mit dem Steuerverfahren der Warburg Bank befasst gewesen“ und „habe sich nicht in die Angelegenheit eingeschaltet“. Die Bearbeitung der Steuersachen sei „ausschließlich Sache der Steuerverwaltung“ gewesen. Und tatsächlich erzählen Olearius’ Tagebücher zwar von den Hoffnungen, die der Bankier mit den Treffen verband, es gibt aber keine Belege, dass Scholz im Anschluss daran Einfluss auf das Steuerverfahren genommen hat.
    Auch Bankier Olearius und die Warburg Bank bestreiten, dass sie jemals Einfluss auf die Politik genommen hätten, ihre Geschäfte seien stets legal gewesen. Die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft will jetzt, dass vollständig aufgeklärt wird, wie es dazu kam, dass das Finanzamt auf die Millionen zunächst verzichtete. Am Ende der Debatte hat das Parlament mit den Stimmen der Opposition entschieden, den Untersuchungsausschuss einzusetzen. „Panorama – die Reporter“ zeigt noch einmal die Recherche, die dazu führte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.11.2020NDR
  • Folge 111 (30 Min.)
    Diese Recherche fing mit einer Stellenausschreibung an. Gesucht wurden Leute, die für Dating-Plattformen arbeiten, den „Internet-Kontaktmarkt“. Dating-Plattformen gibt es unzählige, sie werben mit der Aussicht auf Flirts oder die ganz großen Liebe. Doch viele dieser Plattformen setzen offenbar Fake-Profile ein, hinter denen sich bezahlte Mitarbeitende verbergen: Männer, Frauen, alt, jung. Diese „Chatschreiber“ sind angehalten, ihr ahnungsloses Gegenüber möglichst lange bei der Stange zu halten, Flirts anzufachen, zu intensivieren. Denn jede Nachricht kostet Userin oder User auf der anderen Seite Geld. Wie genau funktioniert das Geschäft mit den Fake-Flirts? Mit welchen Methoden arbeiten die Plattformen? Nadia Kailouli hat sich undercover als Chatschreiberin beworben, hinter die Kulissen zweier Portale geschaut und Täter sowie Opfer getroffen. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.12.2020NDR

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