„Supergirl“: Verlängerung wahrscheinlich, Veränderungen auch

Mangelnde Quoten diktieren Anpassungen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 06.05.2016, 11:58 Uhr

Melissa Benoist als Kara in „Supergirl“ – Bild: CBS
Melissa Benoist als Kara in „Supergirl“

„Supergirl“ kämpft anscheinend mit allen Mitteln ums Überleben. Während die Chancen für Kara Danvers (Melissa Benoist), diesen Kampf zu gewinnen, nach einer neuen Meldung von Deadline durchaus „gut“ sind, müssen wohl Abstriche gemacht werden. Die Serie war mit einem großen Budget und Produktion im teuren Kalifornien gestartet, doch im Verlauf der ersten Staffel wurden in Sachen Einschaltquoten deutlich kleinere Brötchen gebacken. So wird für eine Verlängerung wohl das Budget sinken müssen, um mit einer niedrigeren Lizenzsumme für den Sender die Ausstrahlung bei dem Einschaltquotenniveau profitabel zu halten.

Hintergrund
Die Serien aus dem DC-Universum sind für Produktionsstudio Warner Bros. TV ein wichtiges Asset. So kam es, dass das Studio die Serie „Supergirl“ an CBS lizensierte, das sich zur Zahlung einer sehr ordentlichen Lizenzsumme verpflichtete – die damalige Senderchefin Nina Tassler wollte die Serie neben „Good Wife“ als Aushängeschild des Senders haben und zusammen mit „Scorpion“ am Montagabend einen Programmblock für jüngere Zuschauer etablieren.

Alternativ wäre eine Vergabe insbesondere an The CW gewesen, wo Warner Bros. zu 50 Prozent beteiligt ist und mit anderen DC-Serien erfolgreich ist. Allerdings erreicht der Sender nur ein sehr begrenztes Publikum. Und mit „drei Serien bei The CW und einer bei CBS“ hat Warner eine größere Reichweite für die Marke „DC-Comic-Fernsehserie“ als mit „vier Serien bei The CW“ – „Gotham“ und „Lucifer“ bei FOX stehen hier extra.

Durch das Geld von CBS konnte die Produktion in Kalifornien stattfinden. Leicht problematisch für Warner, denn das Team hinter der Serie war in großen Teilen identisch mit dem der The-CW-Serien, die aus Kostengründen im kanadischen Vancouver gedreht werden.

Allerdings blieben die Einschaltquoten letztendlich deutlich hinter den Erwartungen zurück, statt ein neuer Hit zu werden, erwies sich die Serie eher als Durchschnittserfolg. Zwar ist „Supergirl“ der erfolgreichste CBS-Dramaserienstart der ablaufenden Season, bei den anderen Verlängerungskandidaten („Limitless“, „Code Black“, „Criminal Minds: Beyond Borders“) ist aber auch CBS Studios als (Ko-)Produzent im Boot: Statt hoher Lizenzsumme stehen hier weitere Einnahmen beim Schwesterstudio. Und so groß ist der Quoten-Vorsprung von „Supergirl“ derzeit nicht, zumal CBS immer ein Auge auf die Gesamt-Profitabilität hat.

Allen Lippenbekenntnissen von CBS Corp.-Chef Leslie Moonves zum Trotz, alle neuen Serien von CBS verlängern zu wollen (fernsehserien.de berichtete), steht „Supergirl“ wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit in der derzeitigen Form vor dem Aus. Gleichsam ist es aber trotzdem der erfolgreichste Neustart, den man nicht ohne Not einstellt.

Kostenreduktion für CBS
Die naheliegende Antwort ist, die Lizenzsumme (und damit das Budget) an die Quotengegebenheiten anzupassen. „Einfachste“ Variante hierzu ist, die Produktion aus dem „teuren“ Los Angeles nach Vancouver zu verlegen. Das hätte auch den Effekt, dass alle DC-Serien von Warner und dem Team Greg Berlanti/​Andrew Kreisberg an einem Ort gebündelt wären. Laut Deadline wurde mit den Darstellern bereits über einen möglichen Umzug geredet (beim Umzug der ABC-Serie „Mistresses“ etwa stieg Star Alyssa Milano dank einer Vertragsklausel aus).

„Erschwerend“ kommt hinzu, dass sich die Macher von „Supergirl“ nach der Umstellung des Steuerförderungsprogramms in Kalifornien von einer Lotterie zu einer „impaktbasierten Vergabe“ Hoffnungen gemacht hatten, berücksichtigt zu werden. Statt die Steuergeschenke wie zuvor einfach zu verlosen, setzt man in Kalifornien aktuell auf ein System, das bei der Vergabe analysiert, wieviel Geld die Produktionen im Bundesstaat lassen. Auch in der kanadischen Provinz British Columbia (wo Vancouver liegt) wurden allerdings zuletzt die Steuergeschenke reduziert.

Auch ein geringerer Episodenumfang für eine zweite Staffel von „Supergirl“ ist laut Deadline eine Möglichkeit.

Abwanderung nach The CW
Kaum ernsthaft diskutiert wird wohl eine Verlegung von „Supergirl“ zu The CW, das von Warner und CBS gemeinsam betrieben wird. Wie erwähnt war einst spekuliert worden, dass „Supergirl“ bei dem Sender starten könnte. Einen Präzedenzfall liefert etwa der Serienpilot „Ringer“, der seinerzeit für CBS hergestellt wurde, wo die Serienbestellung dann aber von The CW kam. Auch die Comedy-Serien „Keine Gnade für Dad“ und „Sabrina – total verhext!“ wanderten in späteren Staffeln zu dem kleinen Sender (bzw. dessen Vorgänger The WB).

Doch „Supergirl“ ist eben ein Prestigeprojekt. Anders als bei den genannten Projekten ist es kaum möglich, das Budget auf The-CW-Verhältnisse zu reduzieren, ohne die Serie in ihrem Kern zu zerstören. Entsprechend scheint eine Abwanderung zu The CW sehr unwahrscheinlich …

Abwanderung zu..
Wie prekär die Lage von „Supergirl“ bei CBS ist, macht deutlich, dass, wie Deadline berichtet, schon mehrere andere Sender und Video-on-Demand-Dienste präventiv bei Warner Bros. angefragt haben, ob die Serie erworben werden kann.

Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass „Anfragen“ (fast) nichts kostet, allerdings erst später im Verlauf von Verhandlungen Zahlen offen gelegt werden, die darüber entscheiden, ob die Serie für einen bestimmten Anbieter wirtschaftlich interessant ist. Und dann erfolgt meist ein Reboot, um die Serie dem Zielpublikum des neuen Senders anzupassen.

Vermutlich wird es also weitere Folgen von „Supergirl“ geben. Offen ist, wie diese aussehen werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Während bei Arrow und Flash noch sowas wie eine Art "Logik" ist und die Schurken ein bisserl glaubwürdig rüberkommen, sind einige GegnerInnen von Supergirl doch ein wenig neben der Spur.
    Am lächerlichsten aber ist immer der Auftritt Superman's.
    Die letzte Episode, - Superman ist bewußtlos, ok, aber dann nur zu Bestätigung seine roten Stiefel mal kurz auf der Liege zu zeigen... herrje...
    Entweder ganz raus mit dem Burschen aus der Serie oder endlich die Erlaubnis von Warner holen um ihn mal ganz zu zeigen.

    weitere Meldungen