„Roswell“: The CW bringt Neuauflage der Kultserie auf den Weg

Neue Serie auf Basis der Buchvorlage „Roswell High“

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 13.10.2017, 10:02 Uhr

Der Cast von „Roswell“: (v.l.) Majandra Delfino, Shiri Appleby, Brendan Fehr, Jason Behr und Katherine Heigl – Bild: TheWB
Der Cast von „Roswell“: (v.l.) Majandra Delfino, Shiri Appleby, Brendan Fehr, Jason Behr und Katherine Heigl

Aliens und illegal aliens sollen nach dem Willen von The CW bald wieder die Stadt Roswell und die amerikanischen Bildschirme bevölkern: Der Sender hat eine erneute Adaption des Jugendbuchs „Roswell High“ in Auftrag gegeben, das auch schon als Vorlage für die Science-Fiction-Serie „Roswell“ diente. Die lief zwischen 1999 und 2002 auf The CWs beiden Vorgängersendern The WB und UPN und schrieb ein bisschen Fernsehgeschichte.

Die neue Serie
Einer der aktuellen Trends bei den Serien, die neu für die großen US-Sender entwickelt werden, ist die Beschäftigung mit Einwanderern. Das wird auch der Roswell-Geschichte beigemischt.

Im Zentrum der Neuauflage steht die Tochter von illegal in die USA eingereisten Migranten („illegal aliens“), die sich gezwungen sieht, in das kleine Nest in New Mexiko zurückzukehren, dem sie einst den Rücken gekehrt hatte. Roswell ist berühmt geworden durch einen vermeintlichen UFO-Absturz im Jahr 1947 – doch bei dem UFO handelte es sich um einen abgestürzten Wetterballon. Auch eine lupenreine Aufklärung konnte nicht verhindern, dass sich zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien um diesen Absturz gebildet haben und die Kleinstadt zur Touristenmetropole geworden ist, die viele „Gläubige“ anzieht.

Bei ihrer Rückkehr erneuert die junge Frau ihren Kontakt mit ihrem damaligen Highschool-Schwarm, der mittlerweile in der Stadt als Polizist wirkt. Dabei muss sie erkennen, dass er tatsächlich ein Außerirdischer („alien“) ist. Sie hilft ihm, das zu verbergen und Nachforschungen über seine Herkunft anzustellen. Ein brutaler Angriff und eine langfristige Vertuschungsaktion der Regierung bringt die beiden auf die Spur, dass es auf der Erde weitere Außerirdische gibt – „eine Politik der Furcht und des Hasses droht, ihn bloßzustellen und ihre sich vertiefende Romanze zu zerstören.“

Die „The Originals“-Produzentin Carina Adly MacKenzie entwickelt ein Drehbuch auf Basis des Romans Melinda Metz.

Das Serienoriginal
Im Jahr 1999 ging die Originalserie „Roswell“ an den Start, die sich im Wesentlichen um fünf Schüler drehte und von Jason Katims („Friday Night Lights“, „Parenthood“) produziert wurde. Als die Schülerin Liz bei ihrem Nebenjob im Diner ihrer Eltern durch eine Pistolenkugel tödlich verletzt wird, wird sie von ihrem heimlichen Schwarm Max gerettet. Der stellt sich als Alien heraus. Mit zwei anderen war er als Kleinkind bei Roswell einem abgestürzten Raumschiff entstiegen. Er und seine „Schwester“ wurden von einer wohlhabenden Familie adoptiert, während der Dritte, Michael, kein angenehmes Zuhause fand und zum rebellischen Teenager heranwuchs. Zusammen mit ihrer besten Freundin, der schrägen Maria, unterstützt Liz die Aliens.

Auch in dieser Serie mussten sich die Außerirdischen verstecken, da der örtliche Sheriff und auch mysteriöse Regierungsbeamte dem Vorfall mit der mutmaßlich tödlich verletzten Schülerin nachspürten. Hauptrollen hatten unter anderem Katherine Heigl („Grey’s Anatomy“), Shiri Appleby („UnREAL“), Brendan Fehr („The Late Shift“), Nick Wechsler („Revenge“), Colin Hanks („Fargo“, „Life in Pieces“) sowie Jason Behr, Majandra Delfino und William Sadler; weitere Rollen hatten zeitweise Emilie de Ravin („Lost“, „Once Upon a Time“), Adam Rodriguez („CSI: Miami“, „Criminal Minds“), Diane Farr und Julie Benz („Dexter“).

„Roswell“ konnte in der ersten Staffel eine enthusiastische, aber kleine Fanbasis aufbauen. Als die Verlängerung beim „Dawson’s Creek“- und „Buffy – Im Bann der Dämonen“-Sender The WB in Gefahr war, wurde erstmalig im jungen Internetzeitalter eine große Fanaktion gestartet, die die Unterstützung der Fanbase zeigen sollte. Bezogen auf die Serie, in der die Aliens ihr Essen gerne übermäßig mit scharfer Tabascosauce würzten, wurden zahllose Pakete mit ebendiesen Produkt zu The WB geschickt.

Mit Erfolg, „Roswell“ erhielt eine zweite Staffel. Die war aber – auch nach inhaltlichen Änderungen und Enthüllungen über die Herkunft der Aliens – kein Quotenerfolg. Als es erneut um die Verlängerung ging, wandten sich die Fans mit ihrer Unterstützungsaktion dann gleich an den ebenfalls auf junge Zuschauer ausgerichteten Konkurrenz-Sender UPN, der dann auch eine dritte Staffel bestellte – die wiederum schlechtere Quoten brachte, womit das Schicksal von „Roswell“ besiegelt war.

„Roswell“ war die erste Serie des „Internetzeitalters“, die mit einer massiven Fanaktion um die Rettung vor der Absetzung gekämpft hat. Wegen des überraschenden, zweifachen Erfolgs versuchen das seitdem immer wieder Fans von absetzungsbedrohten oder eingestellten Serien. Allerdings hat bereits „Roswell“ – und später auch die CBS-Serie „Jericho – Der Anschlag“ – verdeutlicht, dass der Enthusiasmus auch einiger tausend Fans in der modernen Zeit keinen Zusammenhang damit hat, ob eine Serie ein Quotenerfolg werden kann.

Die meisten aktuellen Serienrettungen stehen dann auch im Zeichen von unterschiedlichen wirtschaftlichen Prioritäten zwischen „Absetzer“ und „Retter“: Netflix konnte „Longmire“ retten, weil man dort im Gegensatz zu A&E nicht nur auf „junge“ Zuschauer angewiesen war. CBS hat seinerzeit „Medium – Nichts bleibt verborgen“, das nach vier Staffeln bei NBC abgesetzt wurde, fortgeführt, weil man die Serie auf die damals magische „100-Episoden-Grenze“ bringen wollte, die massive weitere Einnahmen für das Schwesterstudio und somit den Gesamtkonzern brachte.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Oh ja, Forever war der Hammer, echt schade drum. Aber Roswell war auch nicht schlecht. Das hatte ich damals wegen Shiri Appleby schon sehr gerne gesehen. Ich meine die Serie hatte doch wenigstens so etwas wie einen kleinen Abschluss? Ist schon lange her. Hoffentlich behält die neue Serie ein bisschen vom Charakter der alten und erhält dann irgendwann mal ein zufriedenstellendes Ende!
    • am

      forever hätte auch ne fortsetzung verdient ;-)

      übrigens war der titelsong der originalserie roswell von dido echt genial...
      • am

        Was sollte man dann wohl am besten für eine neue "Hannibal"-Staffel verschicken? Abgeschnittene Ohren?
        • (geb. 1984) am

          Oder Everwood Staffel 5 war ja beschlosen, wurde aber dann doch gecancelt wegen doch neuer Staffel von Seven Heaven was dann zum Flop wurde

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