2014, Folge 130–147
Die Preis-Lüge
Folge 130 (30 Min.)Jedes Produkt enthält auch verdeckte Kosten – materielle, ökologische, soziale. Erst durch die Erkenntnis über die Entstehung des Preises einer Ware wird der tatsächliche Wert deutlich. Wie kann es sein, dass ein T-Shirt schon für 3,99 Euro zu haben ist, wenn allein Rohstoffe und Arbeitszeit ein Mehrfaches des Wertes ausmachen? Wer zahlt den Unterschied zwischen Warenwert und wahrem Preis? Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ zeigt auf, wie ein Preis entsteht, aber auch, welchen tatsächlichen Preis ein Produkt haben müsste, wenn man alle Faktoren, die produktionsrelevant sind, real betrachtet. Der Blickwinkel auf das Produkt geht vom hiesigen Markt aus, sowohl vom Konsumentenverhalten als auch von den Kostenvorstellungen des Binnenmarktes. Eine zusätzliche Ebene ist die Darstellung von Alternativmodellen und ihre Konsequenzen für den Preis. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.07.2014 3sat lief bereits am 25.10.2013 als eigenständige DokumentationLibanon – Zukunft gesucht
Folge 131 (30 Min.)Der Libanon wird überrannt. Kein Anrainer bekommt die Auswirkungen des Syrien-Krieges heftiger zu spüren, als der kleine Nachbarstaat. In den vergangenen drei Jahren hat er zusätzlich zu den 4,5 Millionen eigener Einwohner eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Eine gigantische soziale und wirtschaftliche Herausforderung. Viele, vor allem junge libanesische Unternehmer, lassen sich von schrumpfenden Auslandsinvestitionen und steigender Arbeitslosigkeit und Armut aber nicht schrecken. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro: Libanon – Zukunft gesucht“ zeigt, wie libanesische Unternehmer mit kreativen Ideen der Wirtschaftskrise begegnen und so an ihrer eigenen und somit an der Zukunft Libanons arbeiten. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.08.2014 3sat Das schmutzige Geschäft mit der Kohle
Folge 132 (30 Min.)Deutschlands Bedarf an Steinkohle ist auch mitten in der Diskussion um Atomausstieg, Energiewende und Klimawandel immer noch immens. In Hamm, Karlsruhe, Hamburg, Wilhelmshaven, Duisburg und Lünen gehen Steinkohlekraftwerke mit zusammen fast 5.300 Megawatt ans Netz. Schon jetzt importieren RWE, EON, STEAG, EnBW und Vattenfall rund 75 Prozent der Steinkohle aus dem Ausland, bald werden es 100 Prozent sein. Währenddessen machen die letzten deutschen Zechen 2018 dicht. Aber unter welchen Umständen wird heute Kohle für Deutschland abgebaut? Kohleminen in den USA und Kolumbien sollen gravierende Naturschäden anrichten und enormes Leid über die lokale Bevölkerung bringen: Man hört von vergifteten Flüssen, vertriebenen Dorfgemeinschaften – und sogar von Mord.
Für „makro – Schmutzige Geschäfte mit der Kohle“ verfolgt Reporter Jo Schück die Spur des schwarzen Rohstoffs von Kolumbien bis Amsterdam, von Baltimore in den USA bis Hamburg und sucht nach Verantwortlichen. Müssen Menschen andernorts leiden, wenn wir den Fön anschalten oder die Waschmaschine? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.08.2014 3sat Indiens Neustart
Folge 133 (30 Min.)„Pehle shauchalaya, phir devalaya! – Lasst uns zuerst Toiletten bauen, dann die Tempel!“ Auch dank dieses Wahlslogans ist der tiefgläubige Hindu Narendra Modi mit überwältigender Mehrheit zum neuen Ministerpräsidenten Indiens gewählt worden. Denn jeder zweite Inder des 1,2 Milliarden-Volkes verfügt über keine Toilette. Nach der Wahl hoffen viele Inder auf einen Neustart. Dem heruntergewirtschafteten Land will Modi mit einem gewaltigen Infrastrukturprogramm auf die Beine helfen. In den nächsten Jahren sollen 900 Milliarden Dollar in den Ausbau von Straßen, Häfen, Flugplätzen und Kraftwerken investiert werden. Doch Indiens Probleme sind gigantisch: Jedes fünfte Kind gilt als unterernährt, in der Landwirtschaft fehlt Agrartechnik, die Preise für Lebensmittel steigen seit zwei Jahren zweistellig, ein Drittel des Einkommens geht für Bestechungsgelder drauf, und jedes Jahr strömen mehr als zehn Millionen Jugendliche auf den Arbeitsmarkt.
Selbst wenn dem „Magier“ Modi tatsächlich der große Wurf gelingt, wird es dauern, bis seine Reformen Früchte tragen. In dem riesigen Staat, für dessen Zentralregierung 3,5 Millionen Beamte arbeiten, machen sich große wirtschaftspolitische Reformen erst nach acht Jahren bemerkbar, haben Experten ausgerechnet. Das Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, ob die Aufbruchsstimmung in Indien mehr ist als nur ein Strohfeuer. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.08.2014 3sat Illegale Geschäfte
Folge 134 (30 Min.)Die Schattenwirtschaft kommt in Deutschland auf einen Umsatz von rund 350 Milliarden Euro im Jahr, schätzen Experten. Ihr prozentualer Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung ist zwar in Griechenland und Italien fast doppelt so hoch, aber in absoluten Zahlen ist Deutschland Spitzenreiter in Europa. Zwei Drittel der Schattenwirtschaft, vorbei an Finanzamt und Sozialversicherung, entfällt dabei auf die Schwarzarbeit. Denn fast alle tun es: Bauarbeiter, Handwerker, Putzfrauen und Automechaniker: Schwarzarbeit ist Volkssport. Ohne Rechnung wird gebaut, geputzt, repariert. Die Zollfahndung wurde in Rohbauten und Vorgärten, in Gaststätten und Eisdielen fündig und leitete im Jahr 2013 fast 100.000 Ermittlungsverfahren ein.
Auch bei der Prostitution ist Schwarzarbeit weit verbreitet. Deutsche Statistiker schätzen den Jahresumsatz von Bordellbetrieben und Zuhältern auf 14 Milliarden Euro. Ihr Verdienst ist sogar Teil des Bruttoinlandsprodukts. Auch die Schwarzarbeit rechnet das Statistische Bundesamt schon seit Jahren mit ein. Ab 2015 werden auch die Umsätze von Drogen- und Zigarettenschmugglern das Bruttoinlandsprodukt steigern. Nach der Schwarzarbeit sind das zwei große Sektoren der Schattenwirtschaft. 2013 stellte allein der Zoll in Deutschland 22 Tonnen Rauschgift sicher – bei einer immens hohen Dunkelziffer. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ verfolgt die Spuren von Schwarzarbeitern und Schmugglern und fragt nach Wegen aus der Illegalität. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.09.2014 3sat Das Empire am Ende?
Folge 135 (30 Min.)Die Queen ist wenig amüsiert: Auch der letzte Rest des einst stolzen Empires strebt nach Unabhängigkeit. Schottland stimmt am 18. September über den Austritt aus dem Vereinigten Königreich ab. Bei einem Erfolg des Volksentscheids verliert London die politische Gewalt über den Norden Britanniens und die wirtschaftliche Hoheit über den kostbaren Rohstoffschatz der britischen Inseln: 90 Prozent der Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee liegen vor der schottischen Küste. Manche träumen deshalb schon von einer neuen Wohlstandsnation nach dem Vorbild Norwegens. Mahner sehen die Zukunft als Ölstaat weit weniger rosig, denn die Ölförderung geht allmählich zurück. Premierminister Cameron will das Land und den über Jahrhunderte gewachsenen Wirtschaftsraum auf der britischen Insel zusammenhalten.
Für den Regierungschef geht es aber nicht nur um die Sicherung der Energieversorgung, sondern auch ums politische Überleben: Die Wirtschaft kommt nach der Finanzkrise nur langsam in Schwung, und die Europa-Gegner treiben Cameron vor sich her. Während Schottland raus aus dem Königreich und rein in die EU will, laufen im restlichen Britannien die Befürworter eines EU-Austritts zur Hochform auf. Beide Entwicklungen könnten schwere Wirtschaftsfolgen für die drittgrößte Volkswirtschaft Europas nach sich ziehen. In dem 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ geht es diesmal darum, wo das alte Empire hinsteuert? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.09.2014 3sat Geld macht Geld
Folge 136 (30 Min.)Nun hat selbst die Ökonomie einen Rockstar. Der Franzose Thomas Piketty hat mit seinem Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ einen Coup gelandet. Im Herbst 2014 wird es zur Frankfurter Buchmesse auch in deutscher Übersetzung vorliegen. Pikettys These lautet auf den Punkt gebracht: Vermögen wächst schneller als Einkommen aus Arbeitslohn. Oder einfacher ausgedrückt: Der Teufel macht immer auf den größten Haufen. War früher das Thema „Ungleichheit“ die Domäne der Linken, kommt die Kritik heute aus allen Richtungen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt fest, dass seit den 1980er Jahren in allen Industrieländern die Ungleichverteilung bei Einkommen und Vermögen zunehme.
Vom Wachstum der vergangenen Jahre hätten vor allem die Wohlhabenden profitiert, die ärmsten Haushalte seien zurückgefallen. Weltweit gibt es laut Boston Consulting Group rund 15.000 Mega-Reiche, die jeweils über ein Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar verfügen. Von diesen 15.000 leben rund 5.000 in den USA, knapp 900 in Deutschland. Ihr Vermögen, so die Erwartung, wachse in den nächsten Jahren deutlich schneller als das derjenigen, die weniger besitzen.
Eine Entwicklung, die allerdings nicht nur die Industrieländer trifft. Auch beziehungsweise gerade in Schwellenländern wie Indien oder Brasilien kommt das Wachstum nur einer extrem kleinen Gruppe zugute. Die Welt spaltet sich weiter in Arm und Reich. Piketty fordert, Vermögen weltweit stärker zu besteuern, damit sich die westlichen Demokratien nicht in eine Herrschaft der Reichen verwandelten. In dem 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ geht es diesmal um das Thema „Geld macht Geld“. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.09.2014 3sat Das Geschäft mit dem Dreck
Folge 137 (30 Min.)Die Weltbevölkerung produziert jeden Tag 3,5 Millionen Tonnen Müll. In den nächsten 20 Jahren könnte sich die Menge verdoppeln, wenn der Staat nicht gegensteuert. Schon heute zeigen sich die fatalen Folgen der Wegwerfgesellschaft: Die Umweltbelastung durch Müll wächst schneller als die durch Treibhausgase. In den Ozeanen schwimmen gigantische Müllstrudel. Plastikmüll, der über die Nahrungskette auch wieder in unseren Mägen landet. Doch Müll ist kein Problem, dem man hilflos ausgeliefert ist. Recycling ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Denn im Müll steckt Wertvolles. Selbst stillgelegte Deponien sind potentielle Rohstoffquellen und werden deshalb wieder geöffnet. Mit dem Abfall der anderen wollen internationale Konzerne künftig Kasse machen. Im 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ geht es diesmal um „Das Geschäft mit dem Dreck“. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.09.2014 3sat Deutschland süß-sauer – Chinesische Firmen auf dem Vormarsch
Folge 138 (30 Min.)„Deutschland ist bekannt für sein gutes Know-How“, sagt Yang Jun. Er ist Geschäftsführer des chinesischen Unternehmens TMT. Der Manager hat gerade die Gummi-und Kunststoffsparte des Autozulieferers ZF Friedrichshafen gekauft. Mit deutscher Technik will das chinesische Unternehmen im boomenden Automarkt Chinas expandieren. Chinesische Unternehmen investieren massiv in deutsche Firmen und verschaffen sich so Zugang zu Know-How und Technik. Und das mit gezielter Unterstützung der chinesischen Regierung. Im vergangenen Jahr haben die Investitionen chinesischer Firmen in Deutschland ein neues Rekord-Niveau erzielt. Neben Großbritannien zählt Deutschland zu den beliebtesten Standorten in Europa.
Vor allem Firmen aus den deutschen Schlüsselindustrien wie der Autobranche, dem Maschinenbau oder der Chemieindustrie sind bei den Chinesen gefragt. Kopieren war gestern, heute kaufen sich chinesische Unternehmen direkt in die Märkte ein. So wie Zhang Dongyuan: Der Unternehmer plant, ein Design- und Handelszentrum für chinesische Bademoden in Deutschland aufzubauen. Sein Ziel ist es, den europäischen Markt mit einer eigenen Marke erobern. Die Firma Greatview Aseptic Packaging ist schon deutlich weiter. Das Chinesische Unternehmen stellt Verpackungen für die Lebensmittelindustrie her und hat im vergangenen Jahr ein neues Produktionswerk in Halle eröffnet.
Sie wollen dem Marktführer Tetra Pak Kunden in Europa abluchsen und selbst zum Marktführer zu werden. Brisantes Detail: Die Greatview-Gründer Hong Gang und Bi Jeff waren beide früher Manager bei Tetra Pak in China. Chinesische Firmen sind in Deutschland auf dem Vormarsch, doch Technologieklau, Preisdumping und Billig-Produkte sind Gründe, warum sie hier kein gutes Image haben. Es wird befürchtet, dass Arbeitsplätze verloren gehen und Wissen nach China abwandert. Die „makro“-Dokumentation „Deutschland süß-sauer“ von Ulrike Wittern fragt, welche Ziele chinesische Unternehmen in Deutschland wirklich verfolgen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.10.2014 3sat Handel im Wandel
Folge 139 (30 Min.)Fast überall das gleiche Bild: Filialketten, leere Geschäfte, verödete Innenstädte – Amazon & Co. hinterlassen ihre Spuren in Deutschlands Fußgängerzonen. Manche sehen im Internet den Totengräber von Fachgeschäften und Kaufhäusern. Warum kaufen Kunden immer mehr im Netz? Weil es Zeit spart, bequem ist, ein riesiges Warenangebot mit preisgünstigen Angeboten lockt? In Deutschland schnellten die Internet-Käufe im Jahr 2013 um mehr als 40 Prozent in die Höhe. Amazon, größter Online-Händler der Welt mit mehr als 50 Milliarden Euro Umsatz und 110.000 Mitarbeitern in 23 Ländern, lässt den Einzelhandel auch hierzulande immer mehr erzittern.
Der Internet-Riese hat angeblich schon 30 Millionen Kunden in Deutschland, seinem zweitwichtigsten Markt nach den USA. Am explodierenden Internet-Handel leidet auch Karstadt, neben Missmanagement und veraltetem Sortiment. Nach dem Verkauf der Warenhauskette an den jungen Multi-Millionär René Benko schöpfen die 17.000 Karstadt-Mitarbeiter aber wieder Hoffnung, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, wie der klassische Einzelhandel mit Fachgeschäften und Kaufhäusern im E-Commerce-Zeitalter überleben kann. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 17.10.2014 3sat Wirtschaftskrieg mit Moskau
Folge 140 (30 Min.)Der Konflikt in der Ukraine führt gerade zu den schwersten Spannungen zwischen Ost und West seit Ende des Kalten Krieges. Und diese betreffen auch die Wirtschaft, denn nach langem Zögern hat Brüssel Wirtschaftssanktionen gegen Moskau beschlossen: Russische Großbanken haben nur noch eingeschränkt Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Außerdem hat Brüssel die Exporte von Rüstungsgütern weitgehend eingestellt. Und dabei wird es wohl nicht bleiben. Die Maßnahmen treffen aber nicht nur Russland, sondern auch die europäische Wirtschaft.
Allein in Deutschland sind die Ausfuhren nach Russland bereits deutlich gesunken, und zwar schon bevor die Sanktionen offiziell verhängt wurden. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir am Ende des Jahres im Russland-Handel bei einem Exportminus von 20 bis 25 Prozent ankommen werden“, sagt Eckhard Cordes vom Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft. Und so ist man sich in Europa alles andere als einig, wie weit man überhaupt gehen sollte. Zumal Moskau bereits mit Gegensanktionen reagiert hat und europäische Agrarprodukte nicht mehr ins Land lässt.
Darunter leidet die Landwirtschaft. In Polen etwa, dem größten Apfelexporteur der Welt, wissen die Bauern nicht mehr, wohin mit den Äpfeln, die eigentlich für den russischen Markt bestimmt sind. Polnische Internetnutzer haben daraufhin die Kampagne „Iss mehr Äpfel gegen Putin“ gestartet. Doch oft landet das, was Europas Landwirtschaft für Russland produziert, auf dem Müll. Das Wirtschaftsmagazin „makro“ wirft einen Blick auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und der EU im Zeichen der Krise. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.10.2014 3sat Neue Macht am Main? – Die Europäische Zentralbank
Folge 141 (30 Min.)Im Osten Frankfurts wächst ein neuer Gigant heran: 45 Stockwerke hoch schraubt sich dort der Neubau der EZB, der Europäischen Zentralbank, in den Himmel. Es ist nicht der größte Bankenturm in Frankfurt – aber einer mit Chancen, der mächtigste zu werden, denn die „Bank der Banken“ hat seit der Finanzkrise ihre Rolle ausgebaut. Vom „Wächter“ des Euro ist sie für viele zum „Retter“ des Euro geworden. Ab November übernimmt die EZB jetzt auch noch die Aufsicht über die größten Banken der Eurozone. Sie wird damit immer mehr zur „Firewall“ gegen Finanz- und Wirtschaftskrisen.
Viele sehen die „neue“ Europäische Zentralbank pragmatisch und ihre vielfältigen Aufgaben und Maßnahmen alternativlos. Aber nicht alle sind glücklich über diese Entwicklung. Gerade in Deutschland gibt es Kritik an der Institution, die eigentlich nach dem Vorbild der Deutschen Bundesbank konzipiert wurde, sich aber jetzt zunehmend davon entfernt und immer mehr das Heft des Handelns in die Hand bekommt. Die 3sat-Dokumentation „makro“ von Nadja Kaltwasser geht der Frage nach, ob mit der neuen EZB eine neue Macht am Main entsteht. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 31.10.2014 3sat Teure Weltraumabenteuer
Folge 142 (30 Min.)Am 11. November soll die Raumsonde Rosetta nach 10-jähriger Flugzeit einen kleinen Roboter auf dem 6,4 Milliarden Kilometer entfernten Kometen „Tschuri“ absetzen. Das ist in der Geschichte der Raumfahrt eine Weltpremiere und ein großer Schritt für die Wissenschaft. Doch insgesamt hat die intergalaktische Euphorie spürbar nachgelassen. Die einstigen Weltraumnationen USA und Russland müssen sparen. Behörden wie die Nasa investieren immer weniger in die Erforschung des Weltraums. Stattdessen überlassen sie das All zunehmend privaten Firmen: Dienstleistern, die Frachtschiffe zur Weltraumstation ISS oder Satelliten in ihre Umlaufbahnen schicken, Raumfahrtunternehmen, die künftig Touristen ins All transportieren oder Rohstoffe dort abbauen wollen.
Zukunftsvisionen, dass private Unternehmen auf der internationalen Raumstation ISS experimentieren werden, wurden nicht umgesetzt. Manche Experimente lassen sich mittlerweile auch auf der Erde durchführen – billiger, schneller und effektiver. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ hinterfragt den Nutzen der teuren Weltraumpräsenz. Am 11. November ist 3sat unter dem Motto „Komet in Sicht!“ einen Tag lang im All unterwegs – und live dabei, wenn die Raumsonde Rosetta ihren Lander Philae zur Oberfläche des Kometen Tschuri entsendet. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.11.2014 3sat Klamme Kommunen
Folge 143 (30 Min.)Die gute Wirtschaftslage und Steuererhöhungen in Deutschland sorgen für mehr Geld in den öffentlichen Haushalten. Doch trotz der Rekordeinnahmen klafft in den Kassen vieler Kommunen eine Lücke. Der Grund: Steigende Ausgaben für Sozialleistungen, Überschuldung und Abwanderung. Zwei Drittel der Kommunen rechnen 2014 mit einem Haushaltsdefizit. Jede dritte Kommune plant den Abbau von Leistungen. Viele Kommunen mussten bereits Schwimmbäder oder Theater schließen. Im Gegenzug werden kommunale Steuern und Gebühren erhöht.
Gleichzeitig soll bis zum Jahresende der Vorschlag für einen neuen Länderfinanzausgleich stehen. Hinter den Kulissen tobt längst ein Verteilungskampf. Auch der Solidaritätszuschlag steht in diesem Zusammenhang zur Disposition. Die Pläne sind Teil einer umfangreichen Finanzreform, die Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble angestoßen hat. Darin geht es auch um die Neuverteilung von Sozialaufgaben und ein Schuldenmanagement für Bund und Länder. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, wie man die Kommunen vor der Pleite retten kann. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.11.2014 3sat Kubas Geldträume
Folge 144 (30 Min.)Das kommunistische Kuba macht einen großen Schritt hin zur Marktwirtschaft: Erstmals erlaubt das Gesetz, dass kubanische Firmen in ausländischer Hand sein dürfen. Außer im Gesundheitswesen, Bildungsbereich und Militärsektor sind ausländische Investitionen jetzt überall in der Wirtschaft willkommen. Die größten Containerschiffe der Welt können Kuba anlaufen, denn gerade wurde der modernste Tiefseehafen der Karibik in der Nähe von Havanna in Betrieb genommen. Die wirtschaftliche Öffnung, die Staatschef Raúl Castro seit 2008 in Angriff nimmt, ist aus der Not geboren, denn der Karibikstaat braucht dringend Geld. Der Umbau von der Plan- zur Marktwirtschaft steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber allerorten entstehen privatwirtschaftliche Unternehmen, vor allem im Tourismus, Kubas wichtigstem Wirtschaftsfaktor mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz im Jahr.
Diese Zahl dürfte in Zukunft noch stark steigen, wenn vermehrt US-Amerikaner nach Kuba reisen dürfen. Dann könnte sich die Zahl der jährlichen Touristen von drei Millionen schnell verdoppeln. In der Urlaubshochburg Varadero baut Kuba deshalb den größten Yachthafen der Karibik. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ gewährt einen Einblick in „Kubas Geldträume“ – private Initiativen sollen die Mangelwirtschaft im Karibikstaat lindern. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.11.2014 3sat Kranke Gesundheitsbranche
Folge 145 (30 Min.)Kliniksterben, Ärztemangel, Zwei-Klassen-Medizin: Dass es im deutschen Gesundheitssystem an allen Ecken und Enden hapert, ist kein Geheimnis. Mit Ökonomisierungstendenzen im großen Stil soll auf stetig steigende Kosten und auf mangelnde öffentliche Mittel reagiert werden. Die Folge: Gesundheit wird zum Kostenfaktor und der Mensch zum Konsumenten medizinischer Versorgung. Spätestens seit Einführung von prospektiver Finanzierung und Fallpauschalen in Krankenhäusern steigt der Kostendruck ins Unermessliche – auf Krankenhäuser und Patienten. Wer mehr als die grundlegenden Pauschalleistungen haben möchte, der zahlt.
So ist eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für einen Großteil der Bevölkerung schlichtweg nicht mehr zugänglich. Privatisierungstendenzen und ökonomische Gewinninteressen verstärken die ungerechten Zugangschancen noch weiter. Denn die einflussreiche Pharmalobby treibt die Preise für Medikamente in Deutschland in die Höhe. Was bei Einsparungsdruck und Profitmaximierung auf der Strecke bleibt: professionelle Versorgungsqualität und eine menschenwürdige Behandlung. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ wirft einen Blick hinter die Kulissen und beleuchtet das Geschäft mit der Gesundheit. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.11.2014 3sat Das Geschäft mit der Hilfe
Folge 146 (30 Min.)Vor kurzer Zeit hat die Welthungerhilfe ihren neusten Bericht vorgelegt. Danach ist die Zahl der Hungernden weltweit gesunken. Doch noch immer haben 800 Millionen Menschen nicht genügend zu essen. Insgesamt zwei Milliarden Menschen sind unterversorgt. Besonders betroffen ist nach wie vor Afrika. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dort Hunderte von Milliarden in Entwicklungshilfe investiert. Dennoch kann Afrika immer noch keinen wesentlichen Entwicklungsschub verzeichnen. Gerade bei Großprojekten nutzt die Entwicklungshilfe eher der westlichen Industrie. Oft werden überdimensionierte Projekte realisiert, die an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort vorbei gehen.
Vor allem die Integration von Kleinbauern ist der Entwicklungshilfe bisher nicht gelungen. Im Gegenteil: Laut einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam schaden Kooperationen der staatlichen Entwicklungshilfe mit privaten Unternehmen den Kleinbauern. So könnten sich die Unternehmen vor allem Zugang zu Märkten für Saatgut und Pestiziden erschließen, wodurch die Bauern aber in Abhängigkeiten geraten. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ wirft die Frage auf, wer an dem Geschäft mit der Hilfe wirklich verdient. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.12.2014 3sat Island – Insel mit Eigensinn
Folge 147 (30 Min.)Die Isländer sind ein ganz eigenes Volk. Das hat die kleinste Volkswirtschaft in der OECD während der Finanzkrise 2008 bewiesen. Die Bürger stürmten die Zentralbank und belagerten das Parlament. Die drei größten Banken wurden daraufhin verstaatlicht und Forderungen ausländischer Gläubiger nicht ausgeglichen. Island suchte einen eigenen Weg aus der Krise – und mit Erfolg. Der Bankensektor wurde umgebaut und der Kredit des IWF vorzeitig zurückgezahlt. Der schwache Kurs der Krone lockte mehr Urlauber nach Island und machte den Tourismus zum drittgrößten Devisenbringer des Landes.
Auch in der Stromerzeugung gehen die Isländer ihren eigenen Weg und decken den Energiebedarf heute fast zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Und doch bleiben Investitionen aus, Islands Bürger sind überschuldet und internationale Gläubiger müssen irgendwann bedient werden. Die „makro“-Wirtschaftsreportage „Island – Insel mit Eigensinn“ hinterfragt, wohin Islands Eigensinn führt – sechs Jahre nach dem drohenden Staatsbankrott. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.12.2014 3sat
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