Geheimnisvolle Orte Folge 20: Die Charité – Geschichten auf Leben und Tod
Folge 20
20. Die Charité – Geschichten auf Leben und Tod
Folge 20 (45 Min.)
Die Charité ist weltberühmt. Ihr Ruf begründet sich auf große medizinische Errungenschaften in einer fast 300-jährigen Geschichte. Fast unbekannt aber sind die konkreten Orte, an denen in der Vergangenheit medizinhistorisch Unvergleichliches geschah und an denen berühmte Ärzte wie Ferdinand Sauerbruch, der Medizinpapst Rudolf Virchow, die Nobelpreisträger Robert Koch und Emil von Behring wirkten. Diese Orte machten die Charité zu einem Mekka der Medizin. Manche der alten Kliniken bestehen noch heute, andere sind leere Hüllen mit ungewisser Zukunft. Von wieder anderen existieren nur noch Ruinen – wie in der Ziegelstraße, dem einstigen Weltzentrum für Chirurgie. Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche. Sie führt in Rudolf Virchows einmaliger Sammlung anatomisch-pathologischer Präparate und ins unscheinbare Arbeitszimmer im Reichsgesundheitsamt gegenüber der Charité.
Dort entdeckte Robert Koch den Erreger der Tuberkulose. Im ehrwürdigen Anatomischen Institut war es Frauen lange Zeit verboten, Leichen zu präparieren. Der Anblick männlicher Leichen könne sie verderben, befürchtete man. Ins Institut für Rechtsmedizin brachte man viele von denen, die in Berlin auf unnatürliche Weise ums Leben kamen: Berühmte – wie Flugpionier Otto Lilienthal oder Rosa Luxemburg – und auch unzählige Namenlose. In der ehemaligen chirurgischen Universitätsklinik in der Ziegelstraße vollbrachte Ernst von Bergmann chirurgische ‚Wunder‘ und wurde zum Schrittmacher der medizinischen Entwicklung im 19. Jahrhundert. In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich hier eine NS-Kaderschmiede. Die Dokumentation erzählt von medizinischen Erfolgen, von Schicksalslinien von Ärzten und Patienten, von Ruhm und Größe der Charité, aber auch von Elend und Schuld. (Text: Tagesschau24)