bisher 1295 Folgen, Folge 717–741

  • Folge 717
    Traudl ist, obwohl nicht aus München sondern aus Niederbayern stammend, eine „gstandne Münchnerin“, Sie ist Kellnerin in einer Münchner Traditionswirtschaft und als solche steht sie selbstverständlich nicht herum sondern läuft und rennt in jeder Schicht viele, viele Kilometer. Kellnerin hat sie eigentlich gar nicht werden wollen, viel lieber Sängerin. Ihre Schwester hat genau das geschafft, sie wurde eine etablierte, eine erfolgreiche Volksmusikerin. Der Traudl hingegen hat immer ein bisschen der Mut gefehlt, deswegen meinte ihre Schwester eines Tages zu ihr, sie soll es doch mal als Bedienung versuchen, denn dabei könne sie ihre Schüchternheit quasi abarbeiten. Und genau das ist ihr dann auch gelungen. Traudl ist eine so souveräne Kellnerin, dass so mancher ihrer Gäste gar nicht mehr auf die Idee kommt, sie „Fräulein“ zu nennen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.07.2021 ARD-alpha
  • Folge 718
    Erhard Jahns ist Streckengeher bei der Bahn mit Dienstort Grimmenthal in Thüringen. Er geht jeden Tag von Schwelle zu Schwelle und kontrolliert dabei die Gleisanlage. Allerdings schreiben wir das Jahr 1991 und Erhard Jahns war bis dahin Angestellter der Staatsbahn der DDR. Diese Deutsche Reichsbahn wird es jedoch nicht mehr lange geben. Erhard Jahns weiß, dass er bald wegrationalisiert werden wird. Was wird dann aus ihm? Wie hat ihn dieser Beruf geprägt und warum liebt er ihn? Wie ganz nebenbei gelingt dem Filmemacher Hans-Otto Wiebus ein wunderbares Porträt des Werratals zwischen Meiningen und Themar: noch blüht die Landschaft dort von ganz alleine. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.07.2021 ARD-alpha
  • Folge 719
    Herr und Frau W. haben als Rentner ihr Arbeitsleben bereits hinter sich. Er ist 75 und sie 60 Jahre alt. Und doch feiern sie im Entstehungsjahr dieser sehr frühen Folge der Reihe Lebenslinien erst ihren zweiten Hochzeitstag. Er war Witwer, sie geschieden, sie waren mit ihren Familien bereits seit Jahren befreundet – aber auf einmal wurde es Liebe, ein großes, ein spätes Glück für beide. Und so heißt auch der Titel des Films von Hans-Otto Wiebus aus dem Jahr 1990: „Spätes Glück“. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.07.2021 ARD-alpha
  • Folge 720
    Simon Schott, Jahrgang 1917, kommt aus einem kleinen bayerischen Dorf. Er war immer schon musikalisch. Dass er heute – also im Jahr 1990 – ein berühmter Barpianist ist, wäre daher logisch. Aber sein Lebensweg war recht krumm und nicht viel hätte gefehlt und er hätte die Zeit des Nationalsozialismus nicht überlebt. Denn sein Todesurteil wegen Dissertation stand bereits fest. In Frankreich hatte er sich aus dem Staub gemacht, d.h. er hatte die Wehrmacht unerlaubterweise verlassen, war dann aber doch erwischt und eingesperrt worden. Irgendwie konnte er sich jedoch davor retten, erschossen zu werden. Er blieb nach dem Krieg in Frankreich, genauer gesagt in Paris und spielte in einigen kleineren Bars als Pianist.
    Bis er eines Tages ein Engagement als Barpianist in „Harry’s New York Bar“ in Paris erhielt, dem Allerheiligsten in Sachen Bar auf dem europäischen Kontinent. Dort spielte er dann viele Jahre lang vor solchen Berühmtheiten wie Bogart, Hemingway, Sartre, Coco Chanel usw. Inzwischen ist er jedoch hoch geschätzter Barpianist im Hotel „Vier Jahreszeiten“ in München. Der Film begleitet Simon Schott nach Paris, wo er nach vielen Jahren wieder einmal diese Bar besucht und viele, viele Anekdoten zum Besten gibt. Interessant sind vor allem seine Aussagen, wie er am Piano einen Abend gestaltet, dass er z. B. nie vorher weiß, was er als nächstes spielen wird und wie er es schafft, mehrere Tausend Melodien im Kopf zu behalten. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 721
    Es hat sie nicht gestört, dass sie seit 77 Jahren fast nicht auseinanderzuhalten sind. Anni und Bert sind nämlich eineiige Zwillinge. Aber die eine ist dann doch erfreut, wenn man sie beim Einkaufen nicht verwechselt und sie mit dem richtigen Vornamen anspricht. Aufgewachsen sind sie im böhmischen Karlsbad und waren schon dort als immer absolut identisch gekleidete junge und hübsche Frauen eine kleine Sensation. Nach dem Krieg und der Vertreibung aus der damaligen Tschechoslowakei trennten sich zwar für einige Jahre ihre Wege, aber die beiden blieben immer eng verbunden miteinander. Seit einiger Zeit wohnen sie wieder unter einem Dach, Bert mit ihrem Mann unten und Anni, seit vielen Jahren verwitwet, oben im ersten Stock.
    Wie schwierig es für das Umfeld gelegentlich war, mit diesen zwei sich so nahestehenden Schwestern auszukommen, zeigt die Erinnerung der Kinder der beiden. Sie sagen, sie lieben und schätzen ihre Geschwister, aber sie würden nie auf die Idee kommen, bei Schwierigkeiten zuerst einmal den Bruder oder die Schwester zu fragen, bevor sie die eigene Ehefrau oder den eigenen Ehemann befragen. Bei Anni und Bert war das aber genau so: Da konnte man als Ehemann schon manchmal das Gefühl bekommen, ausgegrenzt zu werden. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 722
    Sie kannten sich bereits seit Jahren, aber auf einem Spaziergang haben sie sich dann ihre Liebe füreinander eingestanden und beschlossen zusammenzubleiben. Nun sind sie seit mehr als 35 Jahren verheiratet und glücklich miteinander: Er von Beruf Lehrer, sie Mutter und Hausfrau. Gegenseitiges Vertrauen, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und die Bereitschaft zum Verzicht zugunsten des anderen das war die Grundlage ihrer lebenslangen Beziehung. Beide vermitteln glaubhaft, glücklich zu sein, ein geglücktes Leben gelebt zu haben. Die drei Töchter von Lydwina und Adolf wollen jedoch anders leben als ihre Mutter. Die traditionelle Rollenverteilung, bei der es immerzu die Frauen sind, die Verzicht üben müssen, lehnen sie ab: Sie möchten sich selbst auch verwirklichen und legen daher großen Wert auf persönliche Freiräume. In der Spiegelung mit den Lebensplänen der Töchter kann Autor Eberhard Meyer die Beschaffenheit der Beziehung zwischen Lydwina und Adolf genauer herausarbeiten. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 723
    Cosimo (Mimmo) Grassos Vater stammt aus Apulien, dort ist auch Cosimo geboren. Aber gearbeitet hat sein Vater lange Jahre im belgischen Kohlerevier in Charleroi, d. h. aufgewachsen ist Cosimo dort und nicht Apulien. Aber mit 13 Jahren musste er wegen einer Dummheit die Familie verlassen. Er wurde nach München geschickt, er kam dort völlig alleine am Bahnhof an, die Schwester konnte ihn jedoch nicht abholen, weil sie arbeiten musste. Mit viel Glück findet der Dreizehnjährige eine Arbeit in einem Restaurant.
    Und mit viel Fleiß wird er gelernter Koch. Und mit noch viel mehr Zähigkeit sparen er und seine Frau Gabriella so lange, bis sie in der Münchner Maillingerstraße einen eigenen kleinen Ost-, Gemüse und Delikatessenladen eröffnen können. Renate Stegmüller zeigt in ihrem Film, wie schwierig dieser Weg war und wie es Mimmo dabei doch geschafft hat, ein zufriedener und glücklicher Mensch zu sein und zu bleiben. Aber beim Rückblick auf sein Leben kommt selbst er gelegentlich arg ins Staunen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 724
    Heiner Firnbach ist in eine Schifferfamilie hineingeboren worden. Bereits sein Vater hatte ein eigenes Schleppschiff und so fuhr Heiner Firnbach ab seinem 13. Lebensjahr sein ganzes Arbeitsleben lang verschiedenste Güter mit dem Schiff den Main und den Rhein hinauf und hinab. Nun ist er über 90 Jahre alt und seit langem in Rente. Er lebt in Aschaffenburg in einer eigenen Wohnung im Haus der Tochter, die sich um ihn kümmert. Immer wieder zieht es ihn hinab zum Fluss und dabei erzählt er Filmemacher Diethard Klante, wie das früher gewesen ist, wenn man nicht an Land sondern auf dem Fluss gelebt hat. Am schönsten waren für ihn die Sonntage auf dem Fluss, wenn alles ruhig war und er mit dem Schiff flußabwärts fuhr und dabei die Landschaft und die Städte und Dörfer an sich vorbeiziehen sah. Er sagt, er habe ein geglücktes Dasein genossen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 725
    Die Frau von Karl Amslinger verstarb sehr früh. Dies brachte auch die Lebenspläne von Sohn Kurt Amslinger durcheinander. Er sattelte um und wurde Landwirtschaftsmeister, um eines Tages den Hof übernehmen zu können. Um einem Generationenkonflikt aus dem Weg zu gehen, übergab Karl Amslinger dann im Alter von nur 54 Jahren den Hof an seinen Sohn, als dieser sich verheiratete. Karl Amslinger war nun im Austrag, wie man in Bayern sagt. Aber er lebte mit der jungen Familie unter einem Dach, was trotz Hofübergabe dann doch zu massiven Konflikten führte. Das Ende vom Lied war, dass sich sein Sohn – er hatte inzwischen drei Kinder mit seiner Frau – ein eigenes Haus baute: weit genug weg vom Bauernhaus, in dem der Vater mit seiner neuen Lebensgefährtin allein zurückblieb. Viele der Konflikte hätte man womöglich vermeiden können, wenn man denn gelernt hätte, offen über die Probleme zu sprechen. Aber Karl und Kurt Amslinger hatten das nicht gelernt. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 726
    Charlotte Stegmüller ist eine Standlfrau auf dem Viktualienmarkt in München, betreibt dort einen Gemüse- und Obststand, den sie vor Jahrzehnten von ihren Großeltern übernommen hat. Es gibt wohl kaum etwas Typischeres für München als so eine Standlfrau. Wie aber sieht das wirkliche Leben hinter dem Klischee aus? Ja, Frau Stegmüller ist eine tatkräftige Frau, sie kann zupacken, sie muss zupacken können. Und sie hat ihren eigenen Kopf, allein die Geschichte, wie sie damals als junge Frau ihren späteren Ehemann kennengelernt hat, zeugt davon – denn ein Gärtner, wie von den Großeltern gewünscht, war das nicht. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.08.2021 ARD-alpha
  • Folge 727
    „Das andere Mallorca“ zeigt Seiten der Insel, die den Touristen oft nicht gleich ins Auge fallen. Wie diese Frau, die Erdnüsse zum Trocknen auf Tüchern auf dem Bürgersteig ausbreitet.
    Für uns heute gibt es in diesem Film aus dem Jahr 1968 ungewöhnliche Einblicke in das Leben auf Mallorca: Da wurde auf dem Land noch mit dem Eselkarren gefahren, da wurden die Erdnüsse noch auf der staubigen Straße vor dem Haus getrocknet – und zwar nicht für die Kamera, sondern weil man das damals halt noch so gemacht hat. Ein Highlight ist dieser Film auch deswegen, weil sehr, sehr lange der Verkehr in Palma gezeigt wird: einschließlich der damals dort vorhandenen Automobile – vom kleinen Fiat über den dicken Benz bis zum so genannten Ami-Schlitten ist alles vertreten.
    Und erst die Lastwägen und Busse! Der Film ist erstaunlicherweise bereits in Farbe gedreht und zeigt ein Mallorca, das noch nicht in deutscher Hand ist. England und Frankreich hatten 1968 noch einen weit größeren Anteil am Tourismus in Mallorca als Deutschland. Komplett unerwähnt bleibt in diesem Film, dass 1968 in Spanien noch eine Diktatur unter General Franco herrschte. Aber auch der Franquismus brauchte Devisen und so versuchte man eben schon früh, Touristen nach Spanien und auf die Balearen zu locken: Sie sollten von der Unfreiheit und dem Terror unter der Diktatur nichts mitbekommen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 728
    Herbert Schiffl aus München lebt seit zehn Jahren auf Mallorca. Der Film von Arpad Bondy zeigt nicht das Mallorca der Touristen.
    Ein Münchner auf Mallorca erzählt in dieser Origina-Ton-Reportage von Arpad Bondy aus dem Jahr 1984 von seinem Leben auf Mallorca und warum es ihn dorthin verschlagen hat. Und er erzählt vor allem von der Geschichte Mallorcas und vom Archeduque. Mit dem Archeduque ist Ludwig Salvator gemeint, Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana und Freund von Kaiserin Elisabeth und Autor u.a. der mehrbändigen Reihe „Die Belearen“, die ab 1869 erschien und für die er bei der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille zugesprochen bekam. 2019 widmete der ORF diesem Erzherzog einen eigenen Dokumentarfilm, damals, also 1984, war Ludwig Salvator noch komplett der Vergessenheit anheimgefallen. 1984 war dieses Buch über Mallorca für Herbert aus München jedoch eine konkrete Anleitung für sein Bemühen, autark und im Einklang mit der Natur zu leben, sprich, ökologischen Landbau betreiben zu können. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 729
    DDR-Bürger machen zusammen mit westdeutschen Sozialhilfeempfängern – zum ersten Mal in ihrem Leben eine Woche Urlaub auf Mallorca.
    Mehr oder weniger in einer Whisky-Laune beschließen im November 1989 spanische Touristiker, in den nächsten beiden Jahren 10000 Bürgern der damals noch existierenden DDR einen Urlaub auf Mallorca zu spendieren. Der spanische Tourismusminister erklärte, dies sei als eine humanitäre Geste nach der Öffnung der Mauer zu verstehen: „Es gibt keine kommerziellen Ziele dabei. Wir sind der Ansicht, dass wir beim deutschen Volk für seine Unterstützung des Inseltourismus in den letzten dreißig Jahren eine Dankesschuld abzutragen haben.“ Unterstützt wird die Aktion von führenden deutschen Reiseveranstaltern, die die Kosten für die Flüge übernehmen sowie von spanischen Hotel-, Bus- und Restaurantunternehmen.
    Da Mallorca damals massive Umsatzeinbußen beim Tourismus zu verzeichnen hatte, darf man davon ausgehen, dass sehr wohl kommerzielle Interessen hinter dieser großzügigen Geste standen: Man wollte sich mit den Bürgern aus Ostdeutschland einen neuen Markt erschließen. Aber immerhin, auf diese Weise kamen auch Menschen endlich einmal nach Mallorca, die bis dahin noch nicht einmal davon zu träumen gewagt hatten. Juliane Endres zeigt in ihrem Film aus dem Jahr 1990, wie es ihnen dabei ergangen ist. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 730
    Dieser Film aus dem Jahr 1990 zeigt, dass sich auf dem Land viel verändert hat. Vor allem die Frauen dort haben sich verändert. Man hielt sie bis dahin für rückständig, naiv und wenig eigenständig. Auch Karin Kraus, die in diesem Nieder-Mockstadt im Hessischen aufgewachsen ist, dachte so. Dann kehrte sie für diesen Film, den sie zusammen mit Hanns-Christoph Koch realisiert hat, ein Jahr lang immer wieder zurück in ihr Heimatdorf, denn die Frauen dort haben sie überrascht. Sie sind selbstbewusster und aktiver geworden. Und sie haben quasi in einer sanften Revolution das Regiment im Dorf übernommen. Zumindest vor der Kamera zeigen sich auch die Männer darüber nicht unglücklich. Vor dem Karneval werden die Frauen von ihren Männern sogar für eine Woche von allen häuslichen Aufgaben freigestellt, damit sie Zeit zum Proben haben – nicht nur für Tanzeinlagen sondern auch für gepfefferte Büttenreden. Ein schöner Film, ein optimistischer Film. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 731
    Fritz Meingast fuhr 1964 in die Hallertau – die Einheimischen sagen „Holledau“ – um die Arbeit der Hopfenernte fürs Fernsehen zu dokumentieren. Auf einigen Höfen wird der Hopfen noch mit der Hand geerntet, gebrockt, wie die Holledauer Bauern sagen. Dazu braucht es viele Hände. Heerscharen von Erntehelfern, sogenannte „Hopfazupfa“, kamen daher bis in die Sechzigerjahre jedes Jahr Ende August in die Holledau. Spätestens ab Ende der Sechzigerjahre jedoch setzte auch hier die Maschinisierung ein und man brauchte keine Erntehelfer mehr.
    Fritz Meingast jedoch zeigt in seinem Film, wie es viele Jahrzehnte über der Brauch gewesen ist: Die Hopfazupfa werden je nach Leistung bezahlt: pro Metzen geerntete Hopfendolden gibt es eine Münze. Nach getaner Arbeit werden diese Münzen dann vom Bauern in bares Geld verwandelt. So wurde von diesen Saisonarbeitern Hof um Hof abgeerntet und wenn auf einem Hof die Ernte eingefahren war, gab es ein sogenanntes Hopfenmahl: je nach Hofgröße und Großzügigkeit des Bauern ein mehr oder weniger üppiges Festessen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 732
    1964 wurde mehr und mehr klar: Selbst Bauerntöchter wollen keine Bauern mehr heiraten, denn die Bäuerin ist immer noch Schwerarbeiterin. Und eine Frau, die nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, will sich diese Mühsal erst recht nicht antun. Daher haben junge Bauern große Probleme, eine passende Frau zum Heiraten zu finden. Gisela Reich fuhr damals für den Süddeutschen Rundfunk aufs Land und hörte sich unter den Jungbauern ein wenig um: Was erwarten sie sich von einer künftigen Ehefrau? (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 733
    Den Bauern ging es in der Geschichte oft nicht gut und 1972, als der spätere Tatort-Regisseur Hartmut Griesmayr seinen Film „Armer Bauer“ für den SDR drehte, ist das Bauernsterben bereits voll in Gang: Abertausende von Höfen werden jedes Jahr aufgegeben, weil sie sich nicht mehr rentieren. Aber daran ist nicht der einzelne Bauer schuld, wie der Film den Zuschauern erklärt. Untermalt ist er mit Liedern aus dem Jahr 1525, der Zeit des Bauernkriegs, gesungen von Arthur Loibl und Wolfram Kunkel. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.09.2021 ARD-alpha
  • Folge 734
    Der Lapplandpfeil wird begleitet auf seiner Fahrt von Malmö nach Narvik. Der Zug verlässt am Abend um 18:10 Uhr den Hauptbahnhof von Malmö an der Südspitze Schwedens und erreicht am darauffolgenden Tag um 22:00 Uhr die Hafenstadt Narvik in Nordnorwegen. Er legt mit fünf sich ablösenden Lokomotivführern in 28 Stunden eine Strecke von etwas mehr als 2000 Kilometern zurück, und die Strecke ist größtenteils ein perfektes skandinavisches Bilderbuch: Seen, Flüsse, Wälder, zum Schluss auch noch Schneeberge. Der Film zeigt nicht nur Landschaft und Naturschönheiten, sondern bietet auch Einblick in Ereignisse und Verhältnisse am Rand einer Strecke: Was haben die Menschen mit der Eisenbahn gewollt und was haben sie mit ihr gemacht, und vielleicht auch: was hat die Eisenbahn mit den Menschen gemacht? Und: Wie sieht es in Nordschweden und seinen Erzstädten nach Jahren der Stahlkrise aus? Antwort: Am Polarkreis sterben Städte.
    Zu sehen sind Gemälde von Bahnarbeitern, verschiedene Fotos vom Bau dieser Strecke am Ende des 19. Jahrhunderts und auch eines von Anne Hofstad der „schwarze Bärin“, der berühmtesten weiblichen Bahnarbeiterin damals.
    Jedes Jahr werden dort im hohen Norden in Erinnerung an Anne Hofstad neue „schwarze Bärinnen“ gewählt. Am Ende sieht man Teilnehmer an einem Jubiläumsausflug der Bahnbediensteten, dabei singen „schwarze Bärinnen“ Volkslieder und eine Blaskapelle spielt dazu. Der Bahnarbeiterfriedhof mit vielen weißen Kreuzen hat eine eigene Haltestelle: Am Grab von Anne Hofstad wird eine Rede gehalten und es gibt Kranzniederlegungen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.10.2021 ARD-alpha
  • Folge 735
    1984 war die Ortschaft Porto Gamba in den galizischen Bergen telefonisch noch nicht erreichbar: Das Festnetz reichte nicht bis dorthin. Zwei Mal am Tag rauscht die Moderne mit lauter Sirene durch diesen Ort, an dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist: Der Talgo fährt durch und die Bewohner freuen sich darüber. Der berühmte Dokumentarfilmer Roman Brodmann begleitete 1984 mit seinem Team diesen „Talgo pendular“ auf dessen Fahrt von Madrid über Zamora nach La Coruna in Galizien, dieser Hafenstadt am Atlantik im Nordwesten der iberischen Halbinsel. Der Abschnitt von Zamora bis zur Küste gehört zu den spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt, denn der Zug durchquert hier 182 Tunnel. Dieser Zug heißt „pendular“, weil seine Aufhängung so konstruiert ist, dass er sich in den Kurven neigen kann, was auf alten Strecken mit engen Radien sehr viel höhere Geschwindigkeiten erlaubt. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.10.2021 ARD-alpha
  • Folge 736
    Sie waren einst eine große Attraktion auf den Jahrmärkten, Rummelplätzen und Volksfesten: die sogenannten Boxbuden, Dort konnten Freiwillige gegen die Mitarbeiter der Boxbude in den Ring steigen. Bezahlen mussten sie dafür nichts – außer mit einem Veilchen oder einer blutigen Nase. Bezahlen mussten nur die neugieren Zuschauer – und die gab es reichlich bei diesem Spektakel. Wenn ein Freiwilliger jedoch den Kampf gewann, winkte ihm z. B. in der Boxbude von Werner Sindermann 500 Mark Siegprämie. Oft fand sich aber in einer Vorstellung trotz der Aussicht auf schnell verdientes Geld zunächst kein Freiwilliger. Alle hatten Angst sich zu blamieren – oder eben auch Angst vor den Schlägen, die sie womöglich einstecken mussten.
    Aber Werner Sindermann – Angehöriger einer traditionsreichen Schaustellerfamilie aus Detmold – wusste sich zu helfen in solchen Momenten, wenn keiner aus dem Publikum den nötigen Mut hatte. Schon sein Vater hatte diese Boxbude betrieben und heimliche Chefin des Ganzen ist auch heute noch seine Mutter. Die Boxer gehören zur Familie, sind Söhne, Schwiegersöhne usw. Leicht war dieses Geschäft nicht für die Betreiber und Angestellten und deswegen hat dieser Satz von Werner Sindermann auch durchaus seinen Sinn: „Wir haben uns immer durch’s Leben geboxt.“ Ein wunderbares Porträt der Familie Sindermann und ihres Geschäfts durch den großen Dokumentarfilmer Rudolf Werner aus dem Jahr 1994. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.10.2021 ARD alpha
  • Folge 737
    Ein ganzes Dorf im Nordosten von Baden-Württemberg scheint nur aus Händlern, Landfahrern und Schaustellern zu bestehen. In diesem Ort mit Namen Fichtenau – er liegt zwischen Crailsheim und Ellwangen – siedelten unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg sogenannte Jenische. Jenische waren überall in Europa von der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen, weswegen sie eine lange Tradition im Hausierhandel entwickelten, um zu überleben. Diese Tradition reicht bis in unsere Tage. Ein Fernsehteam begleitete die Nachkommen der einstigen „Colonisten“ auf Märkte und Festplätze.
    Da gibt es z. B. einen älteren Herrn auf einem schwer bepackten alten Fahrrad: Das ist der Bürstenbinder Albert Müller, der mit seinen 83 Jahren immer noch per Fahrrad in ländlicher Gegend unterwegs ist und Bürsten und Besen verkauft. Johann und Clara Scherrle (75) wiederum sind seit Jahren mit einem rollenden Kramladen auf Tour: Auf dem Trödlermarkt in Neuweiler verkaufen sie Geschirr und Herr Scherrle versieht auf Wunsch auch einen Tontopf mit einem feuerfesten Boden, Der traditionelle Krämermarkt in Ellwangen wird fast ausschließlich von Fichtenauer Händlern bestritten.
    Die Schausteller-Familien Walter Wagner und Konrad Knodel richten ihre Wagen für die Reise her. Vor Ort dann bauen sie ihre Karusselle, ihre Buden und die Auto-Scooter-Bahn auf und meist nach nur einer Woche auch wieder ab. Familie Knodel steht dann irgendwann auf einem überschwemmten Festplatz und erklärt, was es für sie bedeutet, wenn Hochwasser verhindert, dass sie ihr Geschäft betreiben können. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.10.2021 ARD alpha
  • Folge 738
    Landschaftsbilder und Impressionen aus dem Schwarzwald stellen einen Bezug her zwischen der Mentalität seiner Bewohner und dem Metier des Drehorgelbaus als einer einstigen Besonderheit der Region. Denn in Waldkirch im Schwarzwald kennt man seit mehr als zwei Jahrhunderten die mechanische Musik. Als Michael Scherenberg 1976 seine Dokumentation über diese Handwerkstradition drehte, gab es in Waldkirch allerdings nur noch einen aktiven Orgelbauer. Zu ihm werden am Ende der Saison die Jahrmarktsorgeln gebracht, um sie optisch und technisch wieder fit zu machen fürs nächste Jahr. Zu Wort kommen noch aktive Orgelbauer, Restauratoren, Karussellbesitzer und ein 90jähriger Drehorgelspieler. Sie alle nehmen zur Geschichte des mechanischen Orgelbaus Stellung und zu technischen Details der Instrumente. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.10.2021 ARD alpha
  • Folge 739
    Im Hotel „Deutscher Kaiser“ in München ließ sich der Fernsehkoch Paul Enghofer 1973 vom Küchenchef ein Menü mit Altmünchner Gerichten servieren: Als Vorspeise wurde eine Milzschnittensuppe aufgetischt, danach folgten eine Mastkalbshaxe mit Spinat, Karfiol und Kartoffeln, und zum Dessert gab es eine Bayerische Krem. Bei der Zubereitung schaute Paul Enghofer den Köchen ganz genau in die Töpfe. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 22.10.2021 ARD alpha
  • Folge 740
    Im Mittelpunkt dieser Dokumentation aus dem Jahr 1995 steht die Küche der Regionen zwischen dem Südtirol und dem Comer See. Die kulinarische Reise begann am Stilfser Joch im Veltlin. Dort wurde vorm Bergkäse Bitto und dem luftgetrockneten Rinderschinken Bresaola gekostet. In verschiedenen Küchen konnte die Zubereitung von Pizzoccheri-Nudeln und Sciatt-Käsewürfeln beobachtet werden. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 22.10.2021 ARD alpha
  • Folge 741
    Hamburger Aalsuppe ist ein Gericht ohne Aal. Normalerweise, früher, traditionellerweise. Aber weil die Nicht-Hamburger bei der Aalsuppe immer nur „Aal“ verstanden, tut man in Hamburger um des lieben Friedens wegen doch ein wenig Aal zu dieser Suppe, deren Name eigentlich daher rührt, dass alles drin ist, was die Küche hergibt: Im Dialekt der Stadt Hamburg heißt nämlich „alles“ halt schlicht „aal“. Der Koch und Chef des vornehmen Restaurants „Zum alten Rathaus“ im Hamburg bereitet in diesem Film aus dem Jahr 1987 „Hamburger Aalsuppe“ zu. Wir dürfen ihm dabei zusehen. Als Nachspeise serviert er den Pfeffersäcken – so werden die reichen Hamburger Kaufleute genannt, die dieses Lokal bevölkern – herrliche Sauerkirsch-Pfannkuchen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 22.10.2021 ARD alpha

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