bisher 1295 Folgen, Folge 592–616

  • Folge 592
    Deutschlands erster Fernsehkoch war eigentlich gar kein Koch. Der Schauspieler Carl Clemens Hahn bekochte ab 1953 über elf Jahre unter dem Künstlernamen Clemens Wilmenrod das bundesdeutsche TV-Publikum. So auch im Februar 1961, als er mit „Heringssalat auf bretonische Art“ zu Tisch bat. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.07.2020 ARD-alpha
  • Folge 593
    Der gelernte Spitzenkoch Hans Karl Adam zeigt in dieser Ausgabe von „Adam kocht selbst“ den Zuschauern, wie man gefüllte Kalbsröllchen zubereitet und schlägt als Nachtisch gefüllte Weinbrandkirschen mit Vanilleeis vor.
    In dieser Folge seiner Sendereihe „Adam koch selbst“ zeigt der gelernte Spitzenkoch Hans Karl Adam den Zuschauern, wie man gefüllte Kalbsröllchen zubereitet. Als Nachtisch für dieses Sonntagsmenü schlagt Adam Weinbrandkirschen mit Vanilleeis vor. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.07.2020 ARD-alpha
  • Folge 594
    Der Bayerische Rundfunk hatte bereits in den späten Fünfzigerjahren einen Fernsehkoch: Franz Ruhm aus Wien In dieser Folge aus dem Jahr 1959 bereitet er ein Bauern-Omelett zu.
    „Wenn Küchenchef Franz Ruhm nach Kochlöffel und Schneebesen greift, um vor der Kamera seine Kunst zu zeigen, sind Mütter und Mädchen mit Notizblock und aufmerksamen Augen dabei“, heißt es 1960 in der Programmvorschau des Bayerischen Rundfunks. Franz Ruhm – Wiener Küchenchef – stand von 1956 bis in die 1960er Jahre für das damalige Familienprogramm vor den Kameras. Auf der Speisekarte dieser Ausgabe: Bauern-Omelette. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.07.2020 ARD-alpha
  • Folge 595
    Allgäuer Krautkrapfen.
    Mit der Stimme von Fritz Strassner geht es hinaus ins ländliche Bayern. Im unteren Rottal besucht der Filmemacher Paul Enghofer eine Bäuerin in deren Küche und sieht ihr bei der Zubereitung von Gewichsten vor, einer Knödelspezialität aus Roggenmehl. Beim gemeinsamen Essen von Geräuchertem mit Kraut und Gewichsten erfährt Paul Enghofer, warum Gewichste so heißen: Widerspenstig springen sie jedes Mal vor der Gabel davon. Was Enghofer das Gelächter der Bauernfamilie einträgt. Anschließend sieht man eine Bäuerin im oberen Rottal beim Brotbacken und danach geht es zur Rübenernte in die Oberpfalz. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.07.2020 ARD-alpha
  • Folge 596
    Schmankerlküche aus Südtirol 1975: Herstellung von Speckknödeln.
    Es geht in diesem Film von Paul Enghofer um das Zubereiten von heimischen Gerichten. Im Berggasthof Radein werden Terlaner Weinsuppe und Tiroler Speckknödel mit Schwarzplente bzw. Buchweizenmehl zubereitet; im Gröberhof oberhalb vom Pustertal gibt es herausgebratene Tirteln; in Brixen wird im Gasthof Fink Schafpichelsteinergulasch gekocht. Der Sprecher ist kein Geringerer als Fritz Straßner. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.07.2020 ARD-alpha
  • Folge 597
    Bergbauern in den Alpen hatten in früheren Zeiten in der Regel kein Interesse am Bergsteigen und am Gipfelsturm, für sie war wichtig, dass ein Weg für Mensch und Tier gut zu gehen ist. Die GTA, also die Grande Traversata delle Alpi ist ein italienischer Weitwanderweg, der auf rund 1000 km und in mehr als 60 Tagesetappen den gesamten Westalpenbogen durchzieht. Das Interessante dabei ist, dass dieser Weg genau diesen alten Saumpfaden der Bergbauern folgt: So wenig Höhenmeter wie nötig und doch so direkt wie möglich. Eberhard Neubronner ging 1993 für den Bayerischen Rundfunk die Teilstrecke der GTA im Piemont von Campello Monti bis Alagna. Zu sehen gibt es Eindrücke von einer noch fast unberührten Natur mit kleinen Gebirgsdörfern. Ein Einwohner von Rimella, einem kleinen Dorf im Piemont sagt, jüngere Menschen verlassen alle die Gebirgsdörfer, weil sie dort keine Arbeitsmöglichkeiten haben. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 11.09.2020 ARD-alpha
  • Folge 598
    Muotkatunturi ist ein Wildnisgebiet im finnischen Lappland. Dorthin reisten Autor Karl-Heinz Kramberg und Kameramann Martin Lippl im Sommer 1966, um zu wandern. Beeindruckend und großartig ist diese Landschaft aber auch menschenleer und wegelos. Und von einer bestimmten Tierart gibt es regelrechte Heerscharen. Wer sich daher an die Stechmücken nicht gewöhnt, wird bei diesem Wanderabenteuer nicht glücklich, wird das Wandern nicht wie Kramberg und Lippl in eine Form von Meditation verwandeln können. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 11.09.2020 ARD-alpha
  • Folge 599
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 600
    Fritz Pleitgen, ARD-Korrespondent in Ost-Berlin von 1977 bis 1982 und sein Kollege Lutz Lehmann drehten 1980 diesen wunderschönen Film über einen der ältesten Grenz- und Kurierwege Deutschlands, über den rund 170 Kilometer langen Rennsteig im Thüringer Wald. Eine der ersten Stationen ist der Wintersportort Oberhof, wo die SED-Regierung damals mittels großer Hotels internationales Flair aufbauen konnte. Berühmt ist Oberhof vor allem für seine Rennrodelbahn, auf der bis heute deutsche Olympiasieger „produziert“ werden. Dort in Oberhof lauschen Pleitgen und Lehmann auch Herbert Roth und seiner Tochter, die beim Hüttenzauber in einem der großen Hotels das von Roth selbst komponierte „Rennsteiglied“ zum Besten geben.
    Danach geht es nach Eisenach und es wird an die deutsche Arbeiterbewegung erinnert, die dort ihren Anfang nahm. Viel wichtiger im Jahr 1980 ist jedoch die Produktion des Wartburg 353 in Eisenach: ein Auto, auf das man damals als Normalsterblicher in der DDR rund zehn Jahre lang warten musste. Sofort besuchen konnte man hingegen den Namensgeber dieses Autos, die Wartburg, die hoch über Eisenach thront. Über Schmalkalden geht es weiter nach Suhl.
    Waffenschmiede und Suhl waren über mehrere Jahrhunderte quasi Synonymie, heute erinnert das Waffenmuseum daran. Die skurrilste Szene des ganzen Films ist sicherlich eine mit schwerer thüringischer Zunge und beschwipst vom Reisschnaps das Lied „Ja, mia san mitm Radl da“ singende Gruppe Nackter im Pool. Es sind Besucher des berühmten japanischen Restaurants „Waffenschmied“ in Suhl, die vor dem Essen zuerst einmal baden gehen müssen und dort im Wasser Schnaps serviert bekommen. Anschließend ist es dann nicht mehr weit bis ins Sonneberger Spielzeugmuseum. Über die „Wiege der Christbaumschmuckindustrie“ Lauscha geht es u.a. in einen weiteren Ort mit Glasindustrie, nämlich nach Stützerbach, wo 1896 vermutlich die erste funktionierende Röntgenröhre hergestellt wurde.
    Bekannt wurde Stützerbach jedoch schon früher durch die mehrmaligen Besuche von Johann Wolfgang von Goethe. Aber vor allem war Goethe viele Male Gast in Ilmenau, einer weiteren Station auf dem Rennsteig. In einer Jagdhütte am nahen Kickelhahn schrieb Goethe 1780 sein berühmtes Gedicht „Wandrers Nachtlied“. Mit den letzten Worten dieses Gedichts „ … balde ruhest du auch“ endet auch der Film von Pleitgen und Lehmann. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 601
    Man kann es sich heute kaum mehr vorstellen, aber das Edel-Weinanbaugebiet Kaiserstuhl ist eine Errungenschaft erst des 20. Jahrhunderts. Davor baute man im Kaiserstuhl zwar auch schon Weine an, diese waren aber, wie in diesem wunderbaren kleinen Feature aus dem Jahr 1970 erklärt wird, von minderer Qualität – und sortenrein waren sie auch nicht. Erst mit der Gründung der ersten Winzergenossenschaft im Kaiserstuhl in den 20er-Jahren wurden die Voraussetzungen für die Produktion von Qualitätswein geschaffen. In der Zentralkellerei in Breisach lagerten 1970 50 Millionen Liter Wein. Aber kein „minderer“ Räuschling oder Elbling mehr. In diesem unterhaltsamen Film erfährt man z.B. auch, dass der Stadtschreiber von Burkheim, ein gewisser Jörg Wickram, mit seinem „Rollwagenbüchlin“ wohl der erste deutschsprachige Unterhaltungsschriftsteller gewesen ist.
    Diese Sammlung von Schwänken sollte die Menschen während der damals noch sehr, sehr holprigen Kutschfahrten unterhalten. Diese Ausgabe von „Links und rechts der Autobahn“ ist inzwischen 50 Jahre alt und als eine der ersten Folgen in Farbe ein wunderbares Kleinod. Noch hatte es im Kaiserstuhl keine Flurbereinigung gegeben, noch kann man beobachten, wie Pferde den Pflug zwischen den Weinstöcken ziehen. Und doch, die Moderne ist auch im Kaiserstuhl bereits angekommen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 602
    Der rote Zug, der als Gletscher-Express bezeichnet wird, fährt in den Sommermonaten von St. Moritz im Engadin quer durch die Alpen nach Zermatt im Wallis und umgekehrt. Hier ein Bild von 1982 – Vorbereitung für eine gute Aussicht.
    In den Sommermonaten fährt der Glacier-Express von St. Moritz im Engadin quer durch die Alpen nach Zermatt im Wallis. Dabei klettert er über Pässe und windet sich durch steile Schluchten. Der Glacier-Express ist der langsamste Schnellzug der Welt, und dennoch ist er den Fahrgästen oft zu schnell, weil die Strecke eine Fülle von Naturschönheiten zu bieten hat. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 603
    Der Ranigerbahnhof Nürnberg ist auch 1975, nach 80 Jahren in Betrieb, noch der größte Güterbahnhof Bayerns.
    1975 porträtierte Dieter Wieland den Rangierbahnhof Nürnberg, der als Gefällebahnhof konstruiert ist. Die Technik und die Geschichte eines schnöden Rangierbahnhofs in eine Kulturgeschichte zu verwandeln und darüber einen spannenden Film zu machen, ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Dieter Wieland beherrschte sie perfekt. Aus schnöder Technik und Technikgeschichte wird bei Dieter Wieland Lebensart und Kulturgeschichte. Porträt des Rangierbahnhofs Nürnberg – dem einzigen Gefällebahnhofs Deutschland und größter Güterbahnhof in Bayern. Hoch spannend, wie damals die Waggons verteilt wurden in dieser riesengroßen Harfe. Ohne Motor nur durch das Gefälle, wie von Geisterhand geschoben. Damals hohe Technik und extrem komplex, gewachsen in sieben Jahrzehnten. Extrem interessant, allein das System mit den Bremsschuhen. Und natürlich eine wunderbare kulturhistorische und technikhistorische Einordnung der Eisenbahn überhaupt durch Wieland. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 604
    Die Dampflok 051 784–7, hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 1974, ist eine der letzten ihrer Art – kurz darauf wurde auch sie ausgemustert, um Diesel- und Elektroloks Platz zu machen. Im Bild: Lokführer und Heizer.
    Wolfgang Borges drehte 1974 für den Norddeutschen Rundfunk diesen Abgesang auf eine Maschine, als die Bundesbahn die letzten Dampflokomotiven ausrangierte. Ein großes Kapitel Technikgeschichte wurde damit für immer geschlossen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 605
    Mitte der 60er-Jahre wurde Franca Magnani Mitarbeiterin im ARD-Studio in Rom, das bis heute vom Bayerischen Rundfunk betrieben wird. Sie war die erste weibliche Auslandskorrespondentin der ARD und mit ihr zog ein neuer, ein anderer Ton in die Berichterstattung über Italien ein: Sie erstellte feministische Beiträge, noch bevor das Wort „Feminismus“ überhaupt verbreitet und allgemein verwendet wurde. Für diesen wunderbaren kleinen Filmbeitrag reiste sie zuerst nach Ariano nel Polesino, einer Gemeinde im Po-Delta nordöstlich von Ferrara.
    Gut die Hälfte aller jungen Männer dieser Gemeinde waren von Mitte der 50er- bis Mitte der 60er-Jahre weggegangen: in die Industrie rund um Mailand und Turin oder gleich ins Ausland als so genannte Gastarbeiter. Die Abwesenheit der Männer hatte natürlich Auswirkungen auf das Leben in dieser Gemeinde, vor allem Auswirkungen auf das Leben der Frauen, auch der jungen Frauen. Magnani zeigt z.B. ein junges Mädchen mit ihrem Freund auf dem Motorroller – sie im Rock und daher selbstverständlich im Damenreitsitz auf der Vespa sitzend, also mit beiden Beinen auf einer Seite.
    Wäre der Vater noch in Ariano, dürfte sie noch keinen Freund haben. Sie macht eine Lehre, will einen Beruf ergreifen und eines Tages ein selbständiges, von einem Mann unabhängiges Leben führen. Die Frauen in Ariano gehen sogar zu politischen Versammlungen und diskutieren mit – zumindest so lange, bis die Männer wieder zurückkehren. Der zweite Ort, den Franca Magnani besucht, ist ein Ort an der Küste Kalabriens. Auch von dort zieht in den 60er-Jahren immer noch jeder vierte Mann weg, um anderswo eine Arbeit zu bekommen.
    Die Rückkehrer tragen hier jedoch nicht zur Modernisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Süditalien bei: Der Rückkehrer „gliedert sich gezwungenermaßen wieder ein in die alte Unbeweglichkeit seines Landes.“ Das heißt, Kalabrien blieb, wie es immer gewesen ist. Eine Frau, sie heißt Maria, geht frühmorgens, bevor die Kinder aufstehen, kilometerweit zum Fluss, um dort mit der Hand die Wäsche zu waschen – genauso wie unzählige Generationen Frauen vor ihr.
    Auch ihr Mann ist seit Jahren Gastarbeiter im Ausland. Sie lebt, bis sie sich vom Ersparten des Mannes ein Haus leisten können, mit den vier Kindern in einem Raum. 1962 waren immer noch 20 Prozent der Erwachsenen in Kalabrien Analphabeten, d. h. der Brief, den ihr der Ehemann aus Deutschland schreibt, muss ihr vom Dorfpfarrer vorgelesen werden. Zu den Bildern einer anderen Frau, die mit der Sichel Gestrüpp schneidet, um genügend Brennmaterial für den Dorfbackofen zu haben, lässt Magnani den Sprecher sagen: „Das dolce far niente, das man irrtümlicherweise den Süditalienern nachsagt, kennt auch diese Frau nicht, obschon sie nicht zu den Ärmsten gehört.“ Denn mit dem Geld, das ihr Mann in Deutschland verdient, konnten sie sich ein Haus bauen und z. B. einen Kühlschrank und ein Bügeleisen kaufen.
    Und dann sieht man sie am uralten Backofen das Brot für das gesamte Dorf backen. Sie wird dafür nicht mit Geld sondern in Naturalien bezahlt. Das Neue ist also bereits da, aber das Alte existiert weiter, vor allem auch in einer Form von Religiosität, die sich seit Jahrhunderten nicht geändert hat. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.10.2020 ARD-alpha
    ursprünglich für den 15.05.2020 angekündigt
  • Folge 606
    Ein Bahnhof in Deutschland kurz vor Weihnachten 1969. Gastarbeiter wuchten schwere Koffer in den Zug, es geht nachhause, entweder für immer oder über Weihnachten. In den Koffern sind die Geschenke für die Familie. Der Film von Edmund Wolf porträtiert verschiedene Gastarbeiterfamilien in Augsburg. Der frühere Obstbauer Luigi Josca aus Apulien verdient seit zehn Jahren sein Geld bei der Firma MAN in Augsburg. Er arbeitet an der Fräsmaschine zusammen mit seinem Sohn Nino, der bereits in Augsburg zur Schule ging. Auch die Tochter lebt mit Luigi in Augsburg, sie hat ein uneheliches Kind von einem amerikanischen GI, der sie sitzengelassen hat.
    Nino hat eine deutsche Freundin, mit der er ebenfalls ein Kind hat. Diese Freundin lebt noch zuhause bei ihrer Familie. Das ist alles nicht problemfrei aber auch nicht fürchterlich. Herr Del Vecchio stammt ebenfalls aus Apulien und lebt und arbeitet mit seinen vier Söhnen auch schon seit Jahren in Augsburg. Sie arbeiten hart und nun können sie sich eine eigene Wohnung leisten, eine richtige Wohnung, kein Bett irgendwo in einer Gastarbeiterbaracke.
    Wenn die Wohnung fertig renoviert ist, kommt endlich die Mutter nach. Sie soll nun auch von der modernen Technik profitieren: vom Elektroherd, dem Kühlschrank, der Waschmaschine, dem Bad, der Heizung’ Die Frauen, die in Augsburg z. B. bei der Kammgarn AG arbeiten, leben, wenn sie nicht verheiratet sind, im Frauenheim des Werks. Toll sind diese Lebensverhältnisse nicht, aber diese Frauen versuchen das Beste daraus zu machen. An einem Stammtisch in Friedberg bei Augsburg erkundet Wolf die Einstellungen gegenüber Gastarbeitern.
    Er trifft auf die „ganz normalen“ und doch so schrecklichen Vorurteile dieser so gutbürgerlichen Runde: „Wir haben in Deutschland ja schließlich kein Freiwild als Frau’ Diese niederen Schichten assimilieren sich nicht in der deutschen Gesellschaft.“ Ja, klar, die deutschen Frauen gehören den deutschen Männern, sind ihr Besitz, da haben Gastarbeiter die Finger wegzulassen. Als Resümee zu den Lebensverhältnissen von Gastarbeiterfamilien sagt Edmund Wolf: „Festgefügt ist da nichts, verlässlich ist da eigentlich nur der Lohn – bis zur nächsten Rezession.“ (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.10.2020 ARD-alpha
    ursprünglich für den 15.05.2020 angekündigt
  • Folge 607
    Positivbeispiel für die Integration von Ausländern in der Bundesrepublik Deutschland. Miltenberg im Mainfränkischen war in den 80er-Jahren die Stadt in Bayern mit dem höchsten Anteil an Mitbürgern, die aus Portugal stammten. Miltenberg hat eine wunderschöne Altstadt mit Fachwerkhäusern und eine Papierindustrie. Verissimo Nunes, gelernter Schreiner aus Serta in Portugal, kam in den 60er-Jahren als einfacher Bauhilfsarbeiter nach Deutschland. Er lebt in Miltenberg und ist Maschinenführer in der Papierfabrik, in der er auch ein angesehener Betriebsrat ist. Darüber hinaus ist er aber auch Familienvater mit zwei Kindern und Besitzer eines Hauses in Miltenberg, das für ihn zu seiner neuen Heimat geworden ist. Drei Geschwister sind ihm aus Portugal nach Miltenberg gefolgt und haben ebenfalls schnell Fuß gefasst.
    Verissimo Nunes hat es geschafft, er und seine Frau sind stolz auf das Häuschen. Die Kinder sind schon in Deutschland geboren, die 12-jährige Tochter geht aufs Gymnasium, spielt Ziehharmonika, spricht Mainfränkisch, ist sehr selbstbewusst und hat laut eigener Aussage „selbstverständlich“ vor allem deutsche Freundinnen. Der Bruder von Verissimo Nunes hat eine deutsche Ehefrau, die Schwester einen deutschen Ehemann. Das Grillfest im Garten der Schwester, bei dem alle aus der Familie zusammenkommen, wirkt sehr entspannt und nicht extra fröhlich für die Kamera gestellt. Das, was man damals mit dem neuen Wort „Integration“ gemeint hat, scheint geglückt. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.10.2020 ARD-alpha
    ursprünglich für den 15.05.2020 angekündigt
  • Folge 608
    1969 wird in München in der Wallnerstraße die erste Moschee in Bayern fertiggestellt – direkt neben dem damals noch in Betrieb befindlichen stinkenden Müllberg, auf dem heute eine Windenergieanlage steht. Die Kosten betragen über 1,5 Millionen Mark, der Zuschuss vom deutschen Staat beträgt 5000 Mark. Im Film werden einige sogenannte Gastarbeiter aus Ländern mit muslimischer Bevölkerung porträtiert und auf die Bedeutung früher arabischer Wissenschaften für die europäische Zivilisation verwiesen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 19.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 609
    Als die Hamburger Viermastbark „Pamir“ im September 1957 mit 80 Mann an Bord im Nordatlantik sank, war mit dieser Katastrophe auch das Ende der Frachtschiffahrt auf Großseglern besiegelt. Carsten Diercks blickt zurück auf die große Zeit der deutschen Windjammer, läßt ehemalige Besatzungsmitglieder und Überlebende der „Pamir“ zu Wort kommen und zeigt packende Szenen, die der Seefahrt-Schriftsteller Heinrich Hauser im Jahre 1929 während einer Reise mit der „Pamir“ um Kap Hoorn gedreht hat. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 610
    Luxus und Segelromantik im großen Stil: das erträumte sich das amerikanische Milliardärsehepaar Hutton. So wurde 1931, mitten in der Wirtschaftskrise die gigantische Luxusyacht „Sea Cloud“ gebaut – ein Viermaster, über 100 Meter lang, und bis unter die Bordplanken vollgestopft mit luxuriösestem Interieur. Sie wolle in schwierigen Zeiten ein Zeichen für eine goldene Zukunft setzen, sagte Mrs. Hutton. Ob die aus purem Gold bestehenden Badarmaturen auch für diese Zukunft stehen, bleibt offen, Mrs. Hutton erklärte nüchtern, Gold sei einfach leichter zu putzen als Messing. Während die letzten Großsegelschiffe im Fracht-und Passagierdienst gerade ihre letzten Reisen machten, ehe sie endgültig von Dampf und Diesel abgelöst wurden, ließ die „Sea Cloud“ pure Segelromantik aufblühen.
    Nach einigen Besitzerwechseln verrottete das stolze Schiff acht Jahre lang im Hafen von Colon vor sich hin; die Rettung kam in Gestalt eines deutschen Kapitäns, der sie nach Hamburg holte und wieder instandsetzen ließ. Seit Ende 1979 segelt die „Seewolke“ wieder; und diese Dokumentation von 1983 lässt sie in ihrer Pracht hochleben – mit den filmischen Mitteln und dem Soundtrack der 1980erjahre; so kommt eine erlesene Mischung aus Zeitkolorit der 30er- und der 80erjahre zum Tragen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 611
    Die Vision von einem klimaneutralen Schiffsantrieb ist nicht neu – immerhin fand über Jahrtausende hinweg jeglicher Transport über die Meere unter Segeln statt. Doch seit dem 19. Jahrhundert machten Dampf und Diesel der Windkraft Konkurrenz; bald waren die meisten der frachtragenden Segelschiffe von den Weltmeeren verschwunden. Doch immer wieder kam die Frage auf: warum so radikal? Lässt sich der teure und dreckige fossile Treibstoff nicht mit Hilfe der bewährten Naturkraft zu großen Teilen einsparen? Ein Visionär, der dieser Frage schon in den Achtzigerjahren mit allen Mitteln nachgeht, ist Geoff Allen.
    Der britische Skipper ließ 1984 ein Segelfrachtschiff bauen, die „Atlantic Clipper“, segelbar mit sechs Mann/​Frau Besatzung. Das Schiff besteht den Eignungstest, eine Fahrt über den Atlantik. Auch kann es wirtschaftlich mit der dieselgetriebenen Konkurrenz mithalten. Doch genügt das, die Vision vom klimaneutralen Schiffsantrieb voranzubringen? Ohne Sponsoren geht nichts, die gilt es zu überzeugen. Von einer Vision und dem Leben auf See unter Segeln erzählt dieser Film aus dem Jahr 1985. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 612
    Mai 1966, die Königsseebahn soll stillgelegt werden. Die Anrainer befürchten schlimme Folgen: zu viel Autoverkehr, nicht zu bewältigende Touristenströme. Die Seeanwohner hätten auch noch viele Ideen, was man auf Schienen alles so machen kann: Bootfahren zum Beispiel. Ein herrliches Bild: die Eisenbahnruderer, zünftig mit Lederhose, Hut und weißem Rauschbart. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 613
    In fünf Wochen sollten damals junge Frauen lernen, was sie als Ehefrau alles beherrschen sollten: das Kochen, die Kinderpflege, das Führen einer Haushaltskasse usw. Zeitgeist pur. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 26.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 614
    Peter von Zahn war der erste Amerikakorrespondent des Deutschen Fernsehens. Für den NWDR und später NDR erstellte er die berühmte Reportagereihe „Bilder aus der neuen Welt“. Eine seiner ersten Reportagen dabei war die Reise mit dem PKW von der Atlantik- zur Pazifikküste, also einmal quer durch die USA. Er reiste mit Ehefrau und fünf Kindern – ausschließlich Töchter – und zwei Hunden. Damit alle bequem Platz hatten, reiste Familie von Zahn mit einem amerikanischen Straßenkreuzer in Kombiversion mitsamt Dachgepäckträger. Gestartet wurde in Washington, D.C und dann ging es über St. Louis, Kansas City und Denver nach Los Angeles. Peter von Zahn machte sich also auf die Spur der Einwanderer in Richtung Westen.
    Es gab zwar auch schon moderne, gebührenpflichtige Highways, aber es gab sie noch nicht immer und überall. Auf ihrer Reise trifft Familie von Zahn u.a. auf einen traditionsbewussten Pferdezüchter und auf den sagenhaften und mächtigen Mississippi. Und sie macht auch mal Picknick bei 36 Grad im Schatten. Interessant dabei ist, dass Peter von Zahn in seinem Kommentar die auf dem Grill gebratenen Hackfleischklöse bereits „Hamburger“ nennt. Geschlafen wird in der Regel in Motels mit allem Komfort, also mit Klimaanlage und Fernsehapparat. In der Hitze von bis zu 45 Grad hält man es gut aus, wenn man für genügend Verdunstungskühle sorgt.
    Die Töchter trinken gern und viel eisgekühlte Limonade aus dem Automaten – was freilich auch zur raschen „Verdunstung“ des elterlichen Geldes führt. Das Speisen im Auto an einem Drive Inn nennt von Zahn eine Bordsteinmahlzeit. Sie ist seiner Ansicht nach gut und günstig und geht rasch vonstatten. Nach der Durchquerung der Wüsten in New Mexico und Arizona erreicht die Familie dann endlich nach drei Wochen Los Angeles. Sein Fazit lautet, dass bei allen Unterschieden dieser Kontinent eine Einheit darstelle und die Eingeborenen friedlich und freundlich seien: „Das war eine hübsche Erfahrung für Menschen – wie für Hunde.“ (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 615
    Die Jugend in den USA Ende der Sechziger- und zu Beginn der Siebzigerjahre. Die beiden Autoren Jochen Richter und Luti Rüth lassen am Beginn keinerlei Unklarheit über das genauere Thema ihres Films aufkommen, den sie 1971 im Auftrag des Bayerischen Rundfunks erstellten. „Das Ausbrechen aus einem festgefügten aber auch festgefahrenen way of life rief die wahrscheinlich größte Jugendbewegung aller Zeiten hervor: die Reise der Blumenkinder in ihr selbstgezimmertes Glück.“ Die jungen Menschen zogen ihrer Ansicht nach aus unbewohnbar gewordenen Städten aus, „aus der Barbarei der Tankstellen- und Supermarktkultur, um die gute Mutter Erde wiederzufinden, die ihnen gelobtes Land und Nirwana zugleich werden sollte.“ Denn an der Beteiligung der USA am Vietnamkrieg hatten sich endgültig die Geister geschieden.
    Es ging vielen jungen Menschen in den USA von nun an nicht mehr um immer noch größeren Konsum sondern um Bewusstwerdung, um Bewusstseinserweiterung. Man erhoffte sich Gesundung aus dem mythischen Gehalt der Natur und vor der politischen und gesellschaftlichen Realität floh man in die Verinnerlichung.
    Und so fing das an, was man später „New Age“ nannte. Da gibt es z. die Hausboot-Kolonie in Sausalito in unmittelbarer von San Francisco: friedliche Aussteiger, die aber auch gerne Rauschgift aller Art zu sich nehmen. Da gibt es die Kommunen, in denen die Menschen in selbstgebauten Hütten oder Zelten leben. Und alle sind irgendwie auf spiritueller Suche wie z. B. die Landkommune „Bruderschaft der Sonne“ in den Bergen von Santa Barbara: Sie glauben an Jesus Christus und Buddha, arbeiten hart, beten viel und befolgen ein strenges Keuschheitsgebot.
    Und sie haben einen circa 50-jährigen Guru, der streng auf die Einhaltung dieser Lebensregeln achtet. Auf die Finanzen achtet er selbstverständlich auch. Wirklich typisch amerikanisch sind die Selbsthilfekliniken, in denen sich Ärzte in ihrer Freizeit um Drogenabhängige, um psychisch kranke Menschen oder auch um Menschen mit Geschlechtskrankheiten kümmern. Niemand muss in einer solchen Klinik befürchten, den Behörden gemeldet zu werden. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.10.2020 ARD-alpha
  • Folge 616
    Ein Bestandteil des alltäglichen Lebens in den USA ist die Arbeit von Freiwilligen. Dieser Freiwilligendienst resultiert aus dem Pioniergeist, der einst den ganzen Kontinent eroberte. Der Film von Hermann Renner aus dem Jahr 1979 zeigt an fünf Beispielen aus völlig unterschiedlichen Lebenskreisen und Orten, wie tief verankert dieses Bewusstsein immer noch ist. In Boston betreut Mel Pel ohne Bezahlung Besucher aus aller Welt in seiner Freizeit. Mit etwa 800 anderen Volunteers ist er für das Zentrum für internationale Besucher in Groß-Boston tätig, einer von neunzig Freiwilligen-Organisationen dieser Art in den USA.
    Mel Pel hat ein eigenes kleines Dienstleistungsunternehmen, er ist Caterer. Der deutsche Sprecher damals spricht dieses Wort, das ihm scheinbar völlig unbekannt ist, mit einem „a“ wie z.B. in Katze aus. Peggy Goldsby erhält beim Jahrestreffen der Volunteers des Aktionsprogramms der Stadt Oklahoma einen Ehrenpreis. Als Witwe mit drei Kindern, die von einer kleinen Rente lebt, kümmert sie sich ohne Bezahlung um Vorschulkinder. Sie ist Afroamerikanerin. In den Vororten Shelby und Utica nördlich der Autometropole Detroit hat die Hausfrau Marietta Crabtree ein Recycling-Zentrum ins Leben gerufen, das bereits 7 Jahre besteht und in dieser Zeit 46.000 Dollar eingenommen hat, die in gemeinnützige Projekte gesteckt wurden.
    Gary Hammond arbeitet neben seinem Beruf als Schreiner für den Amarillo-Notdienst, der bei den riesigen Entfernungen in Texas eine oft Leben rettende Bedeutung hat. Die Organisation verfügt über einen Hubschrauber, zahlreiche Rettungsfahrzeuge und einen für friedliche Zwecke umgerüsteten Panzer, der für schwierige Wintereinsätze im Palo Duro Canyon gebraucht wird.
    Die Eskimofrau Orpha New Breast ging als VISTA ins Sioux-Indianer-Reservat nach North Dakota. VISTA bedeutet: Volunteer in Service to America. Diese Volunteers, also Freiwilligen, bemühen sich besonders um die Bekämpfung der Armut in ländlichen Gegenden. Im Dorf Cannon Ball soll neues kommunales Leben geweckt werden; mit der erstmaligen Wiederanpflanzung von landwirtschaftlichen Produkten im Überschwemmungsgebiet des gestauten oberen Missouri sollen neue Erwerbsmöglichkeiten geschaffen werden. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.10.2020 ARD-alpha

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