bisher 1295 Folgen, Folge 617–641
Landschaft mit Regenbögen
Folge 617Edmund Wolf reiste 1967 nach Schottland, genauer gesagt auf die beiden Hebriden-Inseln Barra und Lewis und in die am Reisbrett entstandene neue Stadt Cumbernauld. Immer wieder hörte er dabei Geschichten vom Auswandern und vom Einwandern, vom Weggehen und Wieder-nach-Hause-Kommen. Er schaut Fischern und Schäfern bei der Arbeit zu, besucht Highland Games und in der Stadt Cumbernauld auch eine Veranstaltung der schottischen Nationalisten. Die Menschen sind freundlich gegenüber Edmund Wolf und stolz auf Schottland und selbstbewusst.
Aber nicht jeder schottische Patriot ist automatisch Anhänger der SNP, der Scottish National Party. Auf den Inseln spricht und singt man noch auf Gälisch. Auf dem Festland ist das anders. Aber auch dort singt man gerne und schön: z.B. beim Abschiedsfest eines jungen Paares, das nach Kanada auswandert. Edmund Wolf sagt, dass inzwischen weit mehr Schotten im Ausland leben als in Schottland selbst. Und doch zieht es fast alle Schotten irgendwann wieder nach Hause in die Heimat, und sei es nur für einen längeren Besuch. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.11.2020 ARD-alpha Bismarck, USA
Folge 618Henric L. Wuermeling und Mariela Sartorius machten sich 1971 auf die Suche nach den vielen Deutschen, die seit dem späten 19. Jahrhundert in Bismarck eingewandert waren. Bismarck ist nämlich die Hauptstadt von Norddakota in den USA und noch in den Siebzigerjahren hat die Mehrheit der dortigen Bewohner deutsche Vorfahren, sei es der Friseur oder der Schuster. Der Arzt ist erst seit ein paar Jahren in Bismarck, ihm gefällt die flache Hierarchie in den amerikanischen Krankenhäusern viel besser als der Kommandoton in den deutschen. Zutritt zu vielen dieser Einwohner Bismarcks bekommen die beiden Filmemacher über Briefe für sie, die sie aus Deutschland mitgebracht haben . Eigentlich suchen Wuermeling 100 Jahre nach der Gründung des Deutschen Reichs nach Spuren von Reichskanzler Bismarck.
Aber diesen kennt man in Bismarck, USA nicht bzw. nicht mehr. Dafür schwärmt der Bürgermeister davon, dass Bismarck eine schönsten und vor allem aufgeräumtesten Städte der USA ist. Auch er trägt einen deutschen Nachnamen. In der Wohnung des 94-jährigen Karl Schulz – ehedem Militär-Berufsmusiker in Berlin unter Kaiser Wilhelm und später Bandleader in den USA – zwitschert dem Filmteam sogar der Kuckuck aus einer echten Schwarzwalduhr entgegen. Die Hintergrundmusik in dieser Dokumentation stammt übrigens größtenteils von der berühmten Rockband CCR, also von Credence Clearwater Revival. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.11.2020 ARD-alpha Vom Nimbus der Ferne: Leben und Meinungen eines deutschen Auswanderers auf Haiti
Folge 619Seit 22 Jahren lebt der gebürtige Sachse Erhard Eberwein auf Haiti, hat dort noch einmal geheiratet und Kinder gezeugt. Aber sein Gehirn denkt immer noch deutsch, wie er sagt. Percy Adlon drehte 1974 einen Film über diesen Erhard Eberwein und nannte diesen im Untertitel „Leben und Meinungen eines deutschen Auswanderers auf Haiti“. Reich ist Erhard Eberwein auf dieser eigentlich paradiesischen Insel nicht geworden, aber er träumt von einem eigenen Restaurant mit toller deutscher Küche. Aber einstweilen muss er noch davon leben, zusammen mit zwei einheimischen Helfern Neonreklamen herzustellen.
Es geht Erhard Eberwein, diesem Abenteurer, Hallodri und Selfmade-Man, vergleichsweise gut auf Haiti. Denn Percy Adlon kontrastiert dessen Leben mit einem Porträt der allgemeinen sozialen Situation auf Haiti. Adlon zeigt die bittere Armut der allermeisten Haitianer, deren Chancenlosigkeit auch aufgrund mangelnder oder gar nicht vorhandener Schulbildung. In Haiti herrscht zu Beginn der Siebzigerjahre immer noch die Diktatur der Familie Duvalier: Jean-Claude Duvalier, genannt „Baby Doc“, hatte 1971 die Macht von Papa Doc, also von Francois Duvalier, dem Vater von Jean-Claude, übernommen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.11.2020 ARD-alpha Die vitalen Spinner errichten ein Zeichen für den Sieg des sanften Weges
Folge 620Ein Film von Tillmann Scholl aus dem Jahr 1980 über die „Gruppe Windkraft Hamburg“ im Hamburger Stadtteil Ottensen. Dieses alternative Projekt hatte sich damals dem Bau von Windrädern und der Förderung der Windenergie verschrieben. Die Projektmitglieder nannten sich selbst vitale Spinner. Neben dem Bau einer Windkraftanlage errichten sie auch einen ersten Bioladen, backen ihr Brot selbst und bauen einen ersten Sonnenkollektor, bei dem Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser verwendet wird. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.11.2020 ARD-alpha Ein Hauch von Marx und keine Coca Cola
Folge 621Der Film von Willy Reschl aus dem Jahr 1980 porträtiert zunächst die „Umweltfreundliche Energieanlagen GmbH“, kurz UFE, die sich Ende der Siebzigerjahre in Berlin gegründet hat. Die UFE ist ein Kollektiv, d.h. es gibt keinen Chef, keinen Besitzer, sondern alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gleichberechtigt und Miteigentümer. Der Bau und der Einbau von Sonnenkollektoren bilden das eigentliche Zentrum des Kollektivs. Aber leben kann das Unternehmen davon noch nicht, es müssen andere Aufträge angenommen werden.
Der Film sagt: „Vom Konflikt zwischen kapitalistischer Marktwirtschaft und alternativer Ökonomie bleibt kein Kollektiv verschont.“ Das Ingenieur-Kollektiv Wuseltronick wiederum befasst sich mit der Mess- und Regeltechnik bei erneuerbaren Energien und ist damit 1980 auf dem Markt bereits erfolgreich. Im Windkanal der Technischen Universität Berlin testet das Unternehmen mit von ihr selbst entwickelten Messinstrumenten einen verstellbaren Rotor für Windkraftanlagen.
Die drei Kollektivmitglieder arbeiten oft 12–14 Stunden am Tag und dies nicht nur an drei Tagen in der Woche wie die Kollektivisten von UFE. Der Film sagt dazu: „Schon klagen die drei über Stress und über den Mangel an politischen Aktivitäten.“ Aber sie wollen keine gut bezahlten Jobs in der Industrie, wo sie fremdbestimmt arbeiten müssten. Sie wollen alternativ leben und arbeiten. Noch residiert das Unternehmen in einer Privatwohnung in Moabit, der Umzug in das alternative Kulturzentrum Mehringhof in Berlin Kreuzberg steht jedoch kurz bevor.
Und alle Mitglieder beider Kollektive wollen keine Atomkraftwerke. Ein Auftritt von Walter Mossman bei einem Alternativfest und sein Lied über den Widerstand gegen das Atomkraftwerk in Fessenheim spricht ihnen aus der Seele. Mitglied des Ingenieurkollektivs Wuseltronick war auch der 2006 verstorbene Reiner Lemoine, der 1996 mit anderen Partnern die Solon AG gründete. 1998 war diese Firma das erste börsennotierte Unternehmen für Solartechnik in Deutschland. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.11.2020 ARD-alpha Schatten überm Gras – ländliche Erfahrungen: ländliche Erfahrungen
Folge 622Deutsche TV-Premiere Fr. 20.11.2020 ARD-alpha Alte Backöfen und fränkisches Bauernbrot
Folge 623In diesem alten bäuerlichen Backofen im mittelfränkischen Leinburg wurde 1962 noch alle drei Wochen fränkisches Bauernbrot gebacken. Herrliche Schwarzweißaufnahmen künden davon. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.11.2020 ARD-alpha Wilde Feigen – ein Film aus Korsika
Folge 624Auf Korsika lautet ein alter Spruch: „Gott Korsika als Paradies geschaffen, aber das Kap, die Nordspitze, hat er vergessen, weil es ihm dort zu windig war.“ 1963 sah es auf dieser Insel noch folgendermaßen aus: Nur die Alten bleben noch, sie sind ihre Arbeit gewohnt und den Geruch vom Hafen und die Musik ihrer Sprache. An sich wäre diese Insel ein üppiger Garten, aber sie hat keinen Gärtner. Es fehlen die Menschen, um die Früchte zu ernten, und es fehlen auch die Abnehmer. Italiens Küste ist ganz nah, aber Italien hat selber Früchte und Fische.
So gehen anstelle der zarten Feigen, der Kaktusfrüchte und Pfirsiche die jungen korsischen Menschen selber auf das Festland und die Insel wird immer stiller und leerer. Auf der Fahrt mit dem Fischerboot sagt die Filmemacherin Lis Klatt mit der Stimme von Hans Stein: „Unerschöpflich ist hier das Meer, aber weniger und weniger werden die Männer, denen dieser Beruf genügt.“ Der Film liefert aber auch ein Rezept für eine tolle korsische Fischsuppe, eine Aziminu. Und es gibt immer wieder tolle Musik zu hören: Gesang und Gitarre auf korsisch. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.11.2020 ARD-alpha Sardinien ist wie nirgendwo: Auf den Spuren des Dichters D.H. Lawrence
Folge 625Der Film der berühmten Übersetzerin und Korrespondentin Toni Kienlechner folgt den Spuren des englischen Schriftstellers D. H. Lawrence, der die Insel vor 1921 Jahren für sich entdeckte und von der rauen, ursprünglichen Inselwelt und den scheinbar unbeugsamen Sarden fasziniert war. | Bild: BR“ title=“Der Film der berühmten Übersetzerin und Korrespondentin Toni Kienlechner folgt den Spuren des englischen Schriftstellers D. H. Lawrence, der die Insel vor 1921 Jahren für sich entdeckte und von der rauen, ursprünglichen Inselwelt und den scheinbar unbeugsamen Sarden fasziniert war. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.11.2020 ARD-alpha Römische Skizzen: Carosello Siciliano
Folge 62672 Kilometer in atemberaubendem Tempo über kurvenreiche Bergstraßen: Die „Targa Florio“ auf Sizilien war eines der ältesten und spektakulärsten Straßenrennen der Welt, ein Stück Rennsport-Geschichte. „Und wie alles, was auf dieser Insel geschieht, ist es eine Angelegenheit mit Traditionen, mit Geschichten, mit Helden“, so heißt es in dem Film „Carosello Siciliano“ aus dem Jahr 1970. Alois Kolb und Gerhard Ledebur zeichnen ein lebendiges Bild des Lebens auf der Insel der Mythen – von den Ruinen der griechischen Antike über farbenprächtige Volks- und Heiligenfeste bis hin zum harten Arbeitsalltag auf dem Feld, im Bergwerk oder im Hafen. Lassen Sie sich also nicht irritieren von den Bildern am Anfang – das ist kein Film über ein Autorennen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.11.2020 ARD-alpha Wenn die Weihnachtskassen klingeln: Bemerkungen im Advent
Folge 627Leuchtreklamen und elektrische Tannenbäume in den Straßen, Weihnachtsmänner mit Stundenlohn, Warenhaus-Gedränge am „Silbernen Sonntag“ – was hat das alles noch mit der „seligen Weihnachtszeit“ zu tun? Dieter Ertels Filmbericht „Wenn die Weihnachtskassen klingeln“ mit dem Untertitel „Bemerkungen im Advent“ setzt sich kritisch mit einigen Auswüchsen unseres Vorweihnachts-Betriebes auseinander. Diese Sendung vom 21. Dezember 1957 ist die erste Folge der Reihe des damaligen Süddeutschen Rundfunks „Zeichen der Zeit“. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.12.2020 ARD-alpha Ein Großkampftag – Beobachtungen bei einer Boxveranstaltung
Folge 628Im Juni 1956 boxte in Stuttgart der langjährige Weltmeister im Halbschwergewicht Archie Moore gegen den belgischen Meister Alain Chervielle um den Weltmeistertitel. Ein Großkamptag wurde ausgerufen und damit der Abend auch wirklich viele Menschen anzieht, boxte in einem der Vorkämpfe u.a. auch der deutsche Boxliebling Bubi Scholz gegen einen Spanier, einen allerdings recht unbekannten. Und um dem Ganzen die Marketing-Krone aufzusetzen, gewann man als Ringrichter für den Hauptkampf keinen Geringeren als Max Schmeling. So ein Ereignis, so einen Großkampftag, wollte sich der Dokumentarfilmer Dieter Ertel keinesfalls entgehen lassen. Freilich, er drehte für den SDR keinen Boxfilm, kein Sportfilm, er drehte einen Film über die Hintergründe und über das, was womöglich den Reiz des Boxsports ausmacht.
„Was ist das für ein Fluidum, von dem arm und reich sich brüderlicher vereinen lassen?“, fragt er sich. Ein schwieriges Unterfangen. Nach dem Kampf von Bubi Scholz gegen den Spanier konstatiert er: „Zehn Minuten Pause. Diejenigen Zuschauer, die ihren gesunden Appetit behalten haben, greifen zu Bier und Bockwürsten.“ Und nach dem Hauptkampf, den der damals bereits 40-jährige Moore gegen den jungen Belgier souverän durch k.o. in der sechsten Runde gewonnen hat, meint Dieter Ertel, der dem Boxen durchaus nicht feindlich gegenüberstand, zum Fotoshooting mit Sieger und Verlierer mitsamt Betreuern: „“Es wurde das obligate Familienfoto hergestellt – wie von glücklichen Menschen, die sich in einer glücklichen Stunde knipsen lassen.
Freilich sah der Belgier nicht mehr sehr gut aus: Er war ein lebender Beweis, dass das Motto „gesund durch Sport“ beim Berufsboxen nur mit Einschränkungen gilt.“ Aber alleine schon die Frisuren und Moden der besseren Damen im Publikum sind das Zuschauen wert. Und erst die Gesichter, die immerzu zwischen Abscheu und höchster Gebanntheit wechseln. Daran dürfte sich bis heute in Sachen Boxsport und Publikum nichts geändert haben. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.12.2020 ARD-alpha Kongress der Ideale – Beobachtungen bei einem Vegetarier-Treffen
Folge 629Die Mitglieder der Mazdaznan-Sekte verzichten aus religiösen Gründen auf fleischliche Nahrung. Ihren Kongress in Freudenstadt im Jahr 1959, diese „Olympiade der Herzen“ wie sie ihn selbst nannten, hat Dieter Ertel damals mit der Kamera dokumentiert. Auf dem Büchertisch im Eingangsbereich des Kongresses entdeckt er neben Büchern wie „Die feine Süss-Speise“ und „Beweise der Wiedergeburt“ auch ein Buch mit dem Titel „Ein UFO-Tatsachenbericht: Nicht von dieser Erde“ mit einem Vorwort eines fremden Planetenfürsten.
Ertel fügt süffisant hinzu: „Mit eigenhändiger Unterschrift ‚Ashtar Sheran‘ – so heißt man auf der Venus.“ Zum Programmpunkt „Der Höhenpfad der Menschenseele“ auf diesem Kongress meinte „eine dem Fleische abholde Schriftstellerin“ (Ertel), wir Menschen seien aufgrund von Gewohnheit und Erziehung „mit einer Mauer von Gedanken und Einbildungen umgeben, welche die Ursache unzähliger geistiger Blindheiten sind. So beruhen Fleischessen, das Trinken von Alkohol, das Rauchen von Tabak auf dem falschen Denken des Abendlandes.“ Sie möchte daher diese Schablonen, wie sie das nennt, umstoßen, damit jeder Mensch in seine eigene Tiefe steigen könne, „um ein seinem inneren Ideal und der Reife seiner sittlichen Persönlichkeit gemäßes neues Leben zu beginnen.“ Und die Heilsgewissheit dieser Mazdaznan-Vegetarier sagt auch, dass ein Mensch, der kein Fleisch ist, auch nicht an Krebs erkranken könne.
Es sprach aber auch ein „Fachmann“ über das Vorhandensein von Lebewesen bei uns auf der Erde, die von anderen Planeten stammen.
Die Kongressteilnehmer erfuhren dabei, dass diese Bewohner anderer Planeten die Erde als „Planet der Sorge“ bezeichnen und dass wir als Erdenbewohner einer großen Krise entgegengehen würden, in der uns die außerplanetarischen Lebewesen jedoch helfen können. Eine Zarathustra-Priesterin hingegen meint, dass der Mensch in den Zustand der Gotterkenntnis kommen könne und dass all diejenigen, die sich vom Fleischessen losgesagt hätten, sozusagen zur neuen Rasse gehören.
Sie sagt, dem Volk der Deutschen, dem Volk der Deuter, dem Deuter-Volk sei die Aufgabe zugefallen, als erstes Volk durch die Wiedergeburt zu gehen. Das deutsche Volk müsse also aufwachen, denn es habe den Auftrag, die anderen Völker zu führen. Eine Zuhörerin meinte nach diesem Vortrag daher auch, es wäre schön, wenn diese Gedanken die gesamte Menschheit zu hören bekäme, denn das würde der Menschheit sehr helfen. Diesen fließenden Übergang zwischen Esoterik und Rassentheorie, den man heutzutage auf gewissen Demonstrationen antrifft, gab es also bereits damals. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.12.2020 ARD-alpha Schützenfest in Bahnhofsnähe – Beobachtungen auf dem Dorfe
Folge 630„400000 Schützen sind beleidigt – zusammen mit Ochsen auf dem Fernsehschirm“, „Schützen schießen auf die Mattscheibe – ein niedersächsisches Dorf fühlt sich vom Stuttgarter Fernsehen in seiner Ehre angetastet“. So und ähnlich lauteten die Schlagzeilen bundesdeutscher Zeitungen nach der Ausstrahlung des Films „Schützenfest in Bahnhofsnähe“ am 1. September 1961. Fernsehen wurde schon damals mit großer Aufmerksamkeit von der schreibenden Presse beobachtet. Was war geschehen? Ein SDR-Team um die Autoren Dieter Ertel und Georg Friedel hatte ein Vereinsjubiläum der „Schützengesellschaft von 1866“ zum Anlass genommen, in der Gemeinde Kreiensen eine Reportage über ein Schützenfest zu drehen.
Was dabei gelang, war die eindrucksvolle Entlarvung eines irritierenden Korpsgeistes. Ein Rezensent schrieb damals: „Die harmlos als ‚Beobachtungen auf dem Dorfe‘ getarnte Bloßstellung der antiquierten Unternehmung eines niedersächsischen Schützenvereins (der gleichwohl für alle Anachronismen dieser Art in unseren Tagen stand) war vollkommen.
Was da … aus bierseligen Gesichtern an Blick und besonders Wort zutage kam …, was von Kameradschaft, Tradition, gar dem Heiligtum eines jeden wackeren Schützen Anno 1961 … faselte, das war ein Kompendium maßvoller Idiotie, fast kommentarlos zur Schau gestellt, und eben deswegen von eindrucksvoller Direktheit. Man konnte schmunzeln, bis einem beklemmend bewußt wurde, dasss diese Art von Geisteshaltung alle Möglichkeiten in sich trägt, aus den Umzäunungen des ‚Maßvollen‘ herauszutreten und wild zu werden. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.12.2020 ARD-alpha Brenta – La Montanara
Folge 631Das Trentin ist eine der unbekanntesten – doch schönsten Berglandschaften der Alpen und ein Paradies für Kletterer.Bild: BRUnvergesslich das Bild des Bergsteigers, der ungesichert eine circa 15 Meter hohe und absolut senkrechte steinerne Hauswand nach oben klettert, weil dort eine Flasche Chianti auf ihn wartet. Mit den Zehenspitzen auf einem klitzekleinen Steinvorsprung stehend, sich mit den Fingerspitzen der linken Hand festhaltend, ergreift er die Flasche, zieht mit dem Mund den Korken heraus und trinkt einen ersten Schluck. Einfach so, zur Gaudi. Oder vielleicht doch nur für die Kamera? 1962 konnte Guggenbichler jedenfalls noch sagen: „Das Trentin ist eine der unbekanntesten – doch schönsten Berglandschaften der Alpen.“ Aber berühmt war die Gegend doch, weltberühmt sogar: wegen des Trentiner Bergsteigerchores.
Keine große Fernsehshow irgendwo in Europa ohne diesen Chor und sein berühmtes sehnsuchtsvolles Lied „La Montanara“. Dieses Lied und ein paar andere von diesem Chor begleiten auch diesen Film musikalisch. Otto Guggenbichler und Kameramann Ernst Hess besichtigen Dörfer, in denen niemand mehr lebt, besuchen Schloss Cles und fahren u.a. mit der Paganella-Bahn hinauf auf den „Balkon der Dolomiten“: Aus dem Tal der Etsch mit 220 Metern Seehöhe ging es in einem Rutsch auf 2080 Meter.
Diese berühmte Seilbahn, die man bei jeder Italienfahrt von der Autobahn aus sehen konnte, gibt es seit 1979 nicht mehr. Aber den Via delle Bocchette, diesen berühmten Klettersteig mitten durch die Brenta, den gibt es bis heute. Und ein paar der Dorfruinen, die Guggenbichler aufgesucht hat, finden sich auch heute noch im Trentino – aber nicht mehr viele, denn der Tourismus ist inzwischen auch dort mit Macht angekommen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.12.2020 ARD-alpha Matterhornhütte – Menschen und Meinungen im Hochgebirge
Folge 632Bereits um 3 Uhr morgens brechen die ersten Bergsteiger auf. Gesichert wird vorher.Bild: BR, SWRTouristen feiern das Matterhorn als den „schönsten Berg der Welt“. Alpinisten und Bergfreunde sprechen von einer Matterhorn-Faszination. Ihr Ausgangspunkt ist die „Hörnlihütte“ mit dem „Hotel Belvedère“, ein bewirtschaftetes Berghaus in fast 3300 m Höhe. Dieter Ertel hat das Höhen-„Hotel“ und seine Gäste porträtiert, die Bergsteiger, die heraufkommen, um den berühmtesten Gipfel der Erde zu ersteigen und sich dabei bis an die Grenze ihrer Kräfte, manchmal sogar bis an die Grenze zwischen Leben und Tod vorwagen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.12.2020 ARD-alpha Gondeln, Schafe, Gletscherflöhe: Ein Film aus dem Schnalstal
Folge 633Die neu gebaute Schnalstaler Gletscherbahn ist die größte Seilbahn Südtirols.Bild: BRDas hochgelegene Schnalstal ist ein Seitenteil im Vintschgau, von der Etsch zwischen Tschars und Naturns zweigt es nach Norden ab und reicht bis zum Talschluss in Kurzras. Genau dort baute man in der Mitte der Siebziger Jahre die Schnalstaler Gletscherbahn, die die Ötztaler Alpen von dieser Seite her für den Wintertourismus erschließen sollte. Man wollte endlich ein wenig Wohlstand in dieses einsame Bergbauerntal bringen, in denen die meisten Höfe bis dato keinen Stromanschluss hatten und oft vor allem von der Schafzucht lebten. Der Bau der Bahn gelang, seit damals fahren die Gondeln hinauf zur Grawand auf 3200 Meter, einer Bergspitze im Schnalskamm.
Ob mit dieser Bahn aber die Bergbauern, die damals von Guggenbichler als die Stiefkinder Europas bezeichnet wurden, wirklich zu Wohlstand gekommen sind, steht auf einem anderen Blatt. Und ob sich die Gletscherflöhe bis heute erhalten haben, ist auch nicht bekannt, aber Musik gemacht wird in diesem Tal bestimmt bis heute. Die Gletscherflöhe waren damals nämlich eine Volksmusikgruppe, in der Kinder – die „Flöhe“ – auf ganz einfachen und im Prinzip uralten Instrumenten herrliche Musik gemacht haben. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.12.2020 ARD-alpha Die Mumie aus München: Ein toter Ägypter im Dienst der Wissenschaft
Folge 634Die Ägyptische Staatssammlung München besaß damals seit 165 Jahre eine Mumie. Der Film von Hans Dieter Wolf begleitet verschiedene Wissenschaftler bei der Untersuchung dieser Mumie. Sie wird zuerst nicht nur geröntgt, sondern sie wird auch in die „Röhre“ gelegt, das heißt sie wird mit einem Computertomographen untersucht. Es soll bei diesen wissenschaftlichen Untersuchungen geklärt werden, welche Einbalsamierungsmethode damals verwendet wurde, ob es sich um eine weibliche oder um eine männliche Mumie handelt und was die Todesursache war. Nach ersten Erkenntnissen mittels der Computertomographie machen sich die Experten vom Institut für Anthropologie und Humangenetik der Universität München ans Werk.
Die Mumie wird nun Schicht für Schicht „ausgewickelt“ und letztlich komplett freigelegt. Aber stört man damit nicht die Totenruhe, auf die auch ein Mensch aus Ägypten einen Anspruch hat, der vor mehreren Tausend Jahren gestorben ist? Den Wissenschaftlern ist diese Problematik durchaus bewusst. Sie begründen jedoch ihr Vorgehen mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die dadurch gewonnen werden. Herausgekommen ist dabei jedenfalls ein hoch spannender und schon auch wenig gruseliger Film, der damals bei der Erstausstrahlung im Fernsehen am Nachmittag vor der Kinderstunde gezeigt wurde. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.12.2020 ARD-alpha Die Schöne ist gekommen: Nofretete – Echnaton
Folge 635Der berühmte Regisseur und Autor Hans Noever gestaltete seinen Film über Nofretete und Echnaton nicht als gewöhnlichen Dokumentarfilm. Im Haus der Kunst in München gab es damals eine Ausstellung mit Kunstwerken und Zeugnissen der ägyptischen Literatur in Form von Tontafeln. Noever fügt der Präsentation dieser Werke Landschaftsbilder aus Ägypten hinzu, zu sehen sind u. a. Bilder der Mauerreste der Traumstadt des Herrscherpaares Nofretete und Echnaton in Amarna am oberen Nil. In der Ausstellung geben 70 Kunstwerke aus den ägyptischen Museen in Kairo und Luxor Einblick in die Epoche Nofretete/Echnaton.
Noever gestaltete seinen Film aus dem Jahr 1974 sozusagen als Kunstfilm, indem er z. B. den Schauspieler Klaus Löwitsch den Text, der auf den Tontafeln festgehalten ist, dramatisch gestaltet wiedergeben lässt. Spannend ist an diesem Film auch, dass nicht nur die erstmalige Verwendung von Computern bei der Entzifferung der Tontafeln dargestellt wird, sondern dass Noever den Computer bzw. die entstehende Schrift auf dem Bildschirm eines Computers als strukturierendes Element seines Filmes einsetzt. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.12.2020 ARD-alpha Einmal Pyramiden und zurück: Seniorenreise nach Ägypten
Folge 63628 Touristinnen und Touristen aus Berlin – ihr Durchschnittsalter beträgt 60 Jahre – reisen vier Wochen lang mit einem rollenden Hotel nach Ägypten: Der Reisebus zieht einen Anhänger hinter sich her, der die minimalistischen Schlafkabinen für die Reisenden enthält. Das ist spartanisch, aber auf diese Weise so kostengünstig, dass sich auch Menschen mit geringeren Einkommen eine Reise nach Ägypten leisten können. Der Film untersucht vor allem das Interesse der Reisenden an dieser Art von Reisen und warum sie z. B. die Pyramiden sehen wollen. Ja, sie wissen, dass die 8000 Kilometer im Bus auch eine Strapaze werden können. Eine Dame im ebenfalls etwas fortgeschrittenen Alter meint dazu nur, sie wäre im Alpenverein und daher durchaus an Strapazen gewöhnt. Und am Ende würden viele dieser Touristen nach den vier Wochen gerne noch weiterfahren – so schön war es. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.12.2020 ARD-alpha Das Leben am Nil
Folge 637Der Film zeigt den Arbeitsalltag der Niltal-Bewohner in Ägypten und ihre von islamischen Traditionen geprägte Lebensweise. Harte Feldarbeit, mühselige Bewässerung der Felder bestimmen die Lebensumstände der Fellachen. Dargestellt werden aber auch positive Seiten ihres einfachen und von Harmonie geprägten Alltags und die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Strukturen. Auch das auf langer Tradition basierende Kunsthandwerk wird gezeigt, ebenso die Praktiken im Gesundheits- und Ausbildungswesen. Helmut Knorr gelingen dabei wunderbare Schwarzweißbilder mit großer Suggestionskraft. Hoch interessant ist auch der sehr große Zukunftsoptimismus dieser Menschen im damaligen Ägypten unter Gamal Abdel Nasser. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.12.2020 ARD-alpha Eine Stadt wie ein Roman – Annäherungen an Alexandria
Folge 638Alltagsleben in Alexandria, beobachtet an Plätzen der Stadt, die früher historisch und literarisch bedeutungsvoll waren. Zu sehen sind u.a.: der Zaghoul Platz am Hafen von Alexandria, antike Gebäudereste (Statuen, Korinthische Säule, Tempel, Atrium, Reliefs) aus dem 2. Jhdt n. Chr., die Katakomben von Kom El Chogafa, Griechischer Friedhof in Alexandria mit der Grabplatte von Konstaninos Kavafi (Dichter), das Kavafi-Museum im Griechischen Konsulat in Alexandria. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.12.2020 ARD-alpha Auf der Suche nach der Welt von morgen: Ausblick auf das Jahr 2000
Folge 639In seiner Sendung „Ausblick auf das Jahr 2000 aus der Reihe „Auf der Suche nach der Welt von morgen“, stellt Rüdiger Proske gleich zu Beginn diese grundlegend neue und zentrale Prämisse für menschliches Handeln vor: „Seit 1945 die erste Atombombe explodierte, ist unsere Welt anders geworden und wird nie wieder so sein, wie sie zuvor war.“ Die Menschheit ist seitdem in der Lage, sich selbst auszulöschen. Damit sei „dem Menschen eine Verantwortung zugewachsen, der er und seine politischen Einrichtungen bisher noch nicht gewachsen sind.“ Die Zukunftsforschung, die Futurologie soll dies ändern, soll uns Menschen in die Lage versetzen, dieser Verantwortung gerecht werden zu können.
Der Urgrund der wissenschaftlich betriebenen Zukunftsforschung ist jedoch folgender Tatbestand: „Je schneller sich unsere Welt verändert, umso dringlicher wurde … der Wunsch, die Zukunft zu erforschen, um sich auf ihre Gegebenheiten rechtzeitig einrichten zu können. Vor allem die amerikanischen Streitkräfte, und unter ihnen in erster Linie die dem technischen Wechsel am meisten ausgesetzten Luftwaffenstäbe forderten nach dem Zweiten Weltkrieg neue Voraussetzungen für ihre Planungen.“ So entstand die Rand Corporation in Santa Monica Kalifornien: Das ist eine „Einrichtung, die mit den modernsten Computern heute neue Waffensysteme, strategische Lagen und sogar politische Entwicklungen vorauszuberechnen versucht ….
Heute arbeitet Rand auch im zivilen Bereich: Die Kriegsspiele sind für die Durchleuchtung wirtschaftlicher Konkurrenzsysteme ebenso brauchbar wie für die Analyse von Strategien.“ Aufgrund der oben erwähnten zentralen Prämisse gilt jedoch: „Jede Bemühung, die Zukunft zu erforschen geht zunächst von einer Prämisse aus: dass es keinen alles zerstörenden Atomkrieg geben wird.“ Und dann trifft Proske in diesem Filmbeitrag von 1967 eine sehr interessante Vorhersage: „Wir werden damit rechnen müssen, dass im Jahr 2000 viele Staaten über Atomwaffen verfügen und nicht alle von ihnen so rational denken werden wie heute die USA und die UDSSR.“ Zu Wort kommen in diesem Film u.a. die Zukunftsforscher Robert Jungk und Hermann Kahn und viele andere Wissenschaftler mehr.
Und was sagen die Futurologen bezüglich der Zukunft, damals im Jahr 1967. Sie sagen u.a. voraus, dass ab 1975 das Wetter zuverlässig voraussagbar sein wird, dass es ab 1982 permanente Stationen auf dem Mond geben wird, dass circa im Jahr 1985 der Mensch auf dem Mars landen wird und dass im Jahr 2020 ein direkter Kontakt zwischen dem menschlichen Gehirn und einem Computer geben wird, was die Heraufkunft der Mensch-Maschine bedeutet.
Ach ja, und ab 1994 werde es eine Immunisierung des Menschen gegen alle Bakterien- und Viruskrankheiten geben und ab ungefähr 2012 Drogen zur dauerhaften Erhöhung der Intelligenz der Menschen. Gott sei Dank ist vieles davon nicht eingetreten und manches davon leider immer noch nicht. Der Zukunftsoptimismus von Rüdiger Proske war zumindest im Jahr 1967 noch ganz ungebrochen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.01.2021 ARD-alpha Familie 2000
Folge 640„Der Film untersucht, was Wissenschaftler und Architekten heute unternehmen, um für eine spätere Zeit – zum Beispiel das Jahr 2000 – neue Lebensbedingungen innerhalb der Familie zu schaffen. Das Fazit: Mit unserer Kleinfamilie stimmt es nicht mehr. Sie ist unökonomisch und hindert die Frauen an ihrer beruflichen und geistigen Entwicklung.“ An bestehenden Modellen in Holland, Dänemark und der BRD versucht diese Dokumentation aus dem Jahr 1972 die Möglichkeiten eines weiter gefassten familiären Lebens aufzuzeigen. In den Niederlanden wurden z. B. bereits damals Ingenieure mit der Fachrichtung Wohnökologie ausgebildet, die das Bindeglied zwischen Architekten und die Planung mitbestimmenden Bürgern sein sollen.
In Berlin in einer Reihenhausstraße in guter Gegend wiederum gibt es eine Wohngemeinschaft von fünf Erwachsenen und vier Kindern, in der sich die Erwachsenen die Erwerbsarbeit und die Betreuung der Kinder abwechselnd teilen. In Dänemark geht man die Sache auch von staatlicher Seite aus anders an. Ein Kollektiv aus zehn jungen Menschen kaufte ein Zweifamilienhaus: Jeder musste als Eigenkapital 3000 Kronen aufbringen, die restlichen 220000 Kronen für den Kauf des Hauses haben sie als Kredit vom dänischen Staat erhalten.
Die monatliche Abzahlungsrate beträgt bei einer Laufzeit von 15 Jahren 2150 Kronen. Jeder Kollektivist zahlt monatlich 650 Kronen in die gemeinsame Kasse. Wobei damals vier Kronen circa eine DM wert waren und z. B. ein Mitglied des Kollektives als Volksschullehrerin 4000 Kronen im Monat verdiente. Eingekauft wird gemeinsam, Wäsche gewaschen wird getrennt, und geputzt wird nicht mehr nach Plan, denn das hatte nicht funktioniert.
Gruppensex? Findet nicht statt. Die Mitglieder dieses Kollektivs sehen sich als Alternative zu sogenannten Normalfamilien. Heute, 1972 sind sie von dieser Lebensform überzeugt, sie sind sich aber nicht alle sicher, ob sie in 10 oder 20 Jahren immer noch so denken werden. Der Film sagt am Ende: Alle Formen von Großfamilie sind Versuche, keiner weiß, ob sie im Jahr 2000 noch bestehen werden. Der Song „Lazy Day“ gegen Ende des Films stammt übrigens von der Gruppe The Moody Blues. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.01.2021 ARD-alpha Topographie: Dinkelsbühl – Stadtbaukunst des Mittelalters
Folge 641„Das Wunder einer alten Stadt mitten in der Landschaft hinter Mauern eine kleine Welt, eine Welt im Kleinen, ein gebauter Kosmos …, ein Geflecht von Gassen, ein Gewimmel von Dächern, Giebeln, Türmen – unentwirrbar auf den ersten Blick, wie von Kindern unbekümmert hingespielt.“ So beginnt Dieter Wieland seinen Film über Dinkelsbühl, dieser mittelalterlichen Stadt, der er sich zunächst von weit oben aus der Vogelperspektive nähert. Dieter Wieland macht aber auch sofort klar, dass das Unentwirrbare, dass Durcheinander sehr wohl eine Struktur besitzt. Mehr noch, diese Stadtstruktur, sagt Wieland, sei viel besser geeignet für uns Menschen als alle moderne Stadtplanung.
Denn die Struktur der Stadt Dinkelsbühl entspricht den „Prinzipien des menschengerechten mittelalterlichen Städtebaus.“ Hier gibt es eine lebendige Gestaltung von Räumen, Straßen und Plätzen, ergibt sich ein harmonisches Stadtgefüge „durch die Beziehung der Häuser und Freiräume aufeinander.“ Man achte nur einmal darauf, was er zu den versetzt stehenden Hausfassaden sagt und warum diese dem menschlichen Auge angepasster sind als Straßenzüge, in denen die Häuser wie mit der Schnur gezogen aneinander gereiht stehen. Ein sehr schöner Film von einem klugen Menschen über eine wundervolle Stadt. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.01.2021 ARD-alpha
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