2023 (Folge 2843–2866)
Sendung vom 30.03.2023
Folge 2843 (58 Min.)Robert Charlebois: 60 Jahre Karriere und immer noch grün
„Lindberg“, „Je reviendrai à Montréal“, „Ordinaire“ … Robert Charlebois gehört zum Pantheon der kanadischen Songwriter wie Leonard Cohen oder Félix Leclerc, auf dessen Konzerten er 1962 im Vorprogramm auftrat. 1965 begann er seine Karriere als Kaberett-Sänger und schaffte mit Auftritten in Frankreich und Belgien im Jahr 1968 den Durchbruch. Im Alter von 78 Jahren kehrt er heute mit einer neuen Show „Robert en CharleboisScope“ auf die Bühne zurück: Vor einer Großleinwand, auf der Bühnen- und Fernsehauftritte aus seiner 60-jährigen Karriere gezeigt werden, stimmt der Sänger aus Québec noch einmal seine größten Hits an. „Ich werde nie aufhören, diese Aufgabe wird das Leben übernehmen.“ Robert Charlebois ist heute bei uns im Studio.
Soziale Proteste: Besteht die Gefahr einer Eskalation der Gewalt?
Emmanuel Macron konnte mit seinem Fernsehauftritt am Mittwoch die Proteste gegen die Rentenreform nicht beruhigen: Am Donnerstag, den 23. März, gingen wieder über eine Million Demonstranten in ganz Frankreich auf die Straßen – nach Angaben des Innenministeriums waren es 1,8 Millionen, die Gewerkschaft CGT zählte 3,5 Millionen Teilnehmer. In Paris, Rennes und Bordeaux wurden die Protestaktionen auch von gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstrierenden überschattet. Dasselbe Bild bot sich am Samstag in Sainte-Soline bei den Protesten gegen das Projekt der großen Rückhaltebecken: Insgesamt wurden 31 Polizisten und Umweltaktivisten verletzt. Während die Regierung „die extreme Linke und die Black Blocks“ für die Ausschreitungen verantwortlich macht, sehen die Demonstranten in Emmanuel Macron den Brandstifter. Besteht die Gefahr einer Eskalation der Gewalt? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 30.03.2023 arte Sendung vom 31.03.2023
Folge 2844 (58 Min.)„Tokyo Vice“: Jake Adelstein hat die Yakuza infiltriert
Jake Adelstein ist Investigativjournalist, Privatdetektiv und buddhistischer Priester. Der gebürtige US-Amerikaner berichtete als erster Ausländer zwölf Jahre lang für eine große japanische Tageszeitung über Kriminalfälle. Da er sich auf das Milieu der Yakuza spezialisiert hat, steht er manchmal unter Polizeischutz. 2009 wurde er mit seinem Bestseller „Tokyo Vice“ bekannt, der 2022 als Serie verfilmt wurde. Nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima 2011, einer Leberkrebserkrankung und dem Tod einer engen Freundin beginnt er mit Recherchen zur Verantwortung der Tokyo Electric Power Company und der japanischen Regierung: „Ich habe diese Geschichte nie ruhen lassen.
Japans Atommafia und ihr Beharren auf der Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken sind eine reale Gefahr. Kein Tsunami der Desinformation kann diese Wahrheit jemals verbergen.“ Sein neuestes Buch mit dem Titel „Tokyo Detective“ erscheint am 29. März im Marchialy-Verlag. Jake Adelstein ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Atomwaffen: Sind Putins Drohungen noch ernst zu nehmen?
Wladimir Putin droht im Konflikt mit der Ukraine erneut mit Atomwaffen. Am Samstag kündigte er an, taktische Raketen in Weißrussland stationieren zu wollen. Während die Ukraine eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragte, reagierte die NATO eher vorsichtig. Bisher wurden die zahlreichen russischen Drohungen nicht in die Tat umgesetzt. Russland verfügt jedoch über das größte Atomwaffenarsenal der Welt, gefolgt von den USA, und der Krieg hat den Abrüstungsprozess zum Stillstand gebracht. Im vergangenen Monat setzte Wladimir Putin Russlands Teilnahme am „New Start“-Vertrag aus, einem bilateralen Abkommen zur Reduzierung strategischer Waffen Moskaus und der USA. Handelt es sich dabei um eine weitere Provokation ohne Folgen? Oder wird eine neue Schwelle überschritten, die zur Eskalation führen könnte? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 31.03.2023 arte Sendung vom 01.04.2023
Folge 2845 (58 Min.)„Restorative Justice“ oder die versöhnende Begegnung zwischen Tätern und Opfern
Ein Gerichtsverfahren verurteilt zwar den Täter, beendet aber nicht das Leiden der Opfer. Die „Restorative Justice“ – ein Konzept, das sich mit „wiedergutmachende Justiz“ übersetzen lässt – füllt diese Lücke. In Frankreich wurde sie 2014 gesetzlich verankert, basiert auf Freiwilligkeit und ermöglicht Opfern von Aggressionen die Begegnung mit den Tätern. Die Regisseurin Jeanne Herry wollte diesen Prozess der Wiedergutmachung zeigen. In ihrem hochkarätig besetzten Film Je verrai toujours vos visages – u. a. mit Adèle Exarchopoulos, Gilles Lellouche, Leïla Bekhti, Fred Testot und Denis Podalydès – zeigt sie die Entwicklung beider Pateien, vom Trauma der Opfer bis zur Schwierigkeit der Täter, die Folgen ihres Handelns zu begreifen. Noémie Micoulet, Koordinatorin beim Institut Français de Justice Restaurative, hat die Regisseurin fachlich beraten. Beide sind heute bei uns im Studio zu Gast.
2017–2023: Ist der „Macronismus“ am Ende?
Es war nie einfach, den „Macronismus“ zu definieren: pro-europäisch, reformorientiert, Überwindung der traditionellen Spaltung der Parteien in zwei Lager … Viele sind der Ansicht, dass das von Emmanuel Macron 2017 ins Leben gerufene Projekt heute keinen Bestand mehr hat. Der Soziologe Marc Lazar führt an, dass derjenige, „der eine Erneuerung der Politik versprach, heute die alten Methoden anwendet“: Vertikalität, Autorität und „die von der Verfassung verliehene Allmacht“. Laut der jüngsten Elabe-Umfrage hat die Beliebtheit Macrons mit 24 % einen Tiefpunkt erreicht.
19 % seiner Wähler im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen 2022 würden heute nicht mehr für ihn stimmen. Sind die Ablehnung der Rentenreform und die soziale Krise in Frankreich auf externe Faktoren – die Covid-19-Krise, die Gelbwesten-Bewegung und den Ukraine-Krieg – oder auf die Politik Emmanuel Macrons zurückzuführen? Was ist aus dem „Macronismus“ geworden? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.04.2023 arte Sendung vom 03.04.2023
Folge 2846 (58 Min.)Der Weg einer Kämpferin an die Spitze des Sanitätsdienstes der französischen Armee
„Im Namen der weiblichen Angehörigen der Streitkräfte kommt es nicht in Frage, Schwäche zu zeigen.“ Maryline Gigax-Généro wurde als erste Frau zur Leiterin des Sanitätsdienstes der Streitkräfte ernannt. Sie wurde 1959 in Algerien geboren, wo ihr Vater als Unteroffizier des Heeres stationiert war. Als Kind begleitete sie ihn bei seinen Arztbesuchen im Regiment und entwickelte den Wunsch, Ärztin zu werden. Nach dem Medizinstudium wurde sie 1976 in die Schule für den Sanitätsdienst der französischen Armee in Lyon aufgenommen.
Als Frau in einer überwiegend von Männern dominierten Welt wurde sie mit einer Reihe von Hindernissen konfrontiert. In ihrer Autobiographie mit dem Titel Générale (Éditions-Fayard-Verlag) erzählt sie ihre Geschichte und ihren Werdegang, der von Sexismus und Rassismus geprägt war. Eine eindrucksvolle Geschichte über Verzicht und Engagement, das Leben einer Frau, die Vier-Sterne-Generalin wurde und heute Kommandeurin im Orden der Ehrenlegion ist. Maryline Gigax-Généro ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Falsche Bilder, gefälschte Reden: Wird die künstliche Intelligenz über die Wahrheit triumphieren?
Papst Franziskus in einer Balenciaga-Daunenjacke, Emmanuel Macron mitten in einer Demonstration oder Barack Obama und Angela Merkel, die sich am Strand ein Eis teilen … Diese Bilder sorgten im Internet für Verwirrung. Obwohl sie tatsächlich beeindruckend realistisch wirken, wurden sie alle von der künstlichen Intelligenz Midjourney generiert. Wie kann man sich da nicht täuschen lassen? Hände mit sechs Fingern, flache Texturen … Es gibt zwar Methoden zur Erkennung von Fälschungen, aber die Technologie entwickelt sich rasant weiter, sodass die Täuschung kaum noch zu erkennen ist. Elon Musk und Hunderte von Experten weltweit forderten kürzlich eine sechsmonatige Pause bei der Forschung an künstlicher Intelligenz und sprachen von „großen Risiken für die Menschheit“. Der Europaabgeordnete Raphaël Glucksmann kritisierte seinerseits „eine Bedrohung für unsere Demokratien und die öffentliche Debatte“. Wird die KI über die Wahrheit triumphieren?
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.04.2023 arte Sendung vom 04.04.2023
Folge 2847 (58 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Mundharmonikaspieler und Sänger Greg Zlap zu unserer Gesprächsrunde kommen. Der Musiker mit dem bürgerlichen Namen Grzegorz Szlapczyński trat zehn Jahre lang mit dem französischen Rocker Johnny Hallyday – bis zu seinem letzten Konzert – auf. Außerdem wirkte er an einer Reihe von Filmmusiken mit, u. a. der Komponisten Gaëtan Roussel und Wladimir Cosma. Vom 11. bis 26. April wird er in dem Musical Weber à vif in der Pariser Scala zu sehen sein, wo er mit dem Schauspieler Jacques Weber und dem Akkordeonisten Pascal Content über das Leben als Künstler spricht und improvisiert.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
IOC für Wiederzulassung russischer Sportler: keine Lösung, die allen gefällt
Nach Ansicht des Internationalen Olympischen Komitees sollen russische und belarussische Sportler wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen, unter neutralen Bannern und unter der Bedingung, dass sie den Krieg in der Ukraine nicht unterstützt haben. Jeder Sportverband kann jedoch frei entscheiden, ob er dieser Empfehlung folgt oder nicht. Mehrere westliche Länder, die mit der Ukraine verbündet sind, z. B. Deutschland, Polen und die Tschechische Republik, bezeichneten diese Ankündigung als skandalös. Ist die Entscheidung richtig oder falsch? Und wie soll diese Frage bei den Olympischen Spielen 2024 gehandhabt werden?
Rentenreform: Wird letztendlich der Verfassungsrat entscheiden?
Am 14. April muss der Verfassungsrat seine – sehr erwartete – Entscheidung über den Gesetzentwurf zur Rentenreform bekanntgeben. Wird der Text ganz, teilweise oder gar nicht zensiert? Wird der Verfassungsrat letztendlich über den Ausgang des sozialen Konflikts entscheiden? Werden die Proteste mit der Annahme des Gesetzesentwurfs enden? Innenminister Gérald Darmanin fordert die Auflösung der Bewegung „Les soulèvements de la Terre“, die 2021 in der ehemaligen Verteidigungszone von Notre-Dame-des-Landes gegründet wurde. Er macht die Gruppe für „gewalttätige Aktionen“ gegen Ordnungskräfte bei der Demonstration gegen die großen Rückhaltebecken in Sainte-Soline am vergangenen Samstag verantwortlich und wirft ihnen vor, in ihren Reihen Anhänger des Back Blocks zu verbergen.
Im Duell der Woche lässt Nadia Daam Darmanin und „Les soulèvements de la Terre“ gegeneinander antreten. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat der Zeitung „Pif Gadget“ mit kommunistischer Vergangenheit ein Interview gegeben, in dem er unter anderem Fragen von Mittelstufenschülern beantwortet. Sonia Chironi berichtet über die humorvollen Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
Der an einem Gehirntumor erkrankte Soziologe Nicolas Menet hatte sein Lebensende selbst geplant und darüber ein Buch mit dem Titel „Faire le deuil de soi“ geschrieben, das in diesem Monat posthum im Verlag Le Cherche-Midi erschien. Davon erzählt Frédéric Pommier in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 28. März mit dem Titel „Netanjahu verschiebt die Abstimmung über die Justizreform“. Angesichts der massiven Proteste ruderte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu zurück, denn das Land erlebt eine tiefgreifende Krise. War die israelische Demokratie durch diese Reform gefährdet? Könnte die Regierung Netanjahu letztendlich stürzen?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.04.2023 arte Sendung vom 05.04.2023
Folge 2848 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 05.04.2023 arte Sendung vom 06.04.2023
Folge 2849 (43 Min.)Die Welt von Benoît Poelvoorde, ein wahnsinnig normaler Schauspieler
„Ich mache keine Filme, um Geld zu verdienen, [ …] ich mache Filme, um mein Leben nicht zu verschwenden.“ Benoît Poelvoorde wurde durch Zufall Schauspieler: 1992 übernahm er die Rolle des Serienmörders in dem inzwischen zum Kultfilm avancierten Film „Mann beißt Hund“. Der Film war ein Erfolg und die Karriere Poelvoordes nahm ihren Lauf. 2004 feierte er mit „Podium“, in dem er einen Doppelgänger des französischen Pop-Sängers Claude François spielte, erneut einen großen Erfolg. Benoît Poelvoorde litt unter dem Hochstapler-Syndrom und wurde zum Archetyp des traurigen Clowns. Das Kino stürzte ihn in die Depression und war gleichzeitig seine Rettung. Heute ist er in dem Film Normale unter der Regie von Olivier Babinet zu sehen, in dem er einen Vater spielt, der gegen die Multiple Sklerose kämpft. Benoît Poelvoorde ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ist ein Konsens über das Lebensende endlich möglich?
Die 184 Mitglieder des Bürgerkonvents zum Thema Lebensende arbeiten seit dem 9. Dezember 2022 Empfehlungen zu der heiklen Frage aus und haben am Sonntag ihren Bericht veröffentlicht. Dieser „Meinungsspiegel“, der in einer feierlichen Abstimmung angenommen wurde, enthält 146 Vorschläge für eine aktive Sterbehilfe, die in Form von assistiertem Suizid oder Euthanasie geleistet werden kann. Laut einer Ifop-Umfrage, die am Sonntag im Journal de Dimanche veröffentlicht wurde, befürworten 70 % der Franzosen die Sterbehilfe, aber „nur 36 % würden Sterbehilfe in Betracht ziehen, wenn sie an einer schmerzhaften und unheilbaren Krankheit leiden“. „Es ist schwierig, eine klare Position zu seinem eigenen Verhältnis zum Tod zu beziehen“, fügte die Wochenzeitung hinzu. Während die Arbeiten des Bürgerkonvents am Montag Staatspräsident Emmanuel Macron präsentiert werden, stellt sich die Frage, ob ein Konsens über einen neuen Gesetzentwurf über das Lebensende nun näher rückt.
Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 06.04.2023 arte Sendung vom 07.04.2023
Folge 2850 (43 Min.)Marina Ovsiannikova: Die Journalistin, die mit dem Schild gegen Putin protestierte
„No War. Glauben Sie diese Propaganda nicht. Hier werden Sie belogen. Russians against war“: Im März 2022 hielt die Journalistin Marina Ovsiannikova in einer Live-Sendung des russischen Fernsehens ein Schild mit diesem Text in die Kamera. Daraufhin haben sich ihre Kollegen, ihr Sohn, ihre Mutter und ihr Ehemann – ein leitender Mitarbeiter des Propagandasenders Russia Today – von ihr abgewendet. Ihre Aktion hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst: Einige behaupteten, sie sei eine britische Spionin, andere, sie arbeite für den russischen Geheimdienst … „Es war mein persönlicher Protest gegen den Krieg“, erklärte sie. Als sie vor Gericht gestellt werden sollte und ihr eine zehnjährige Haftstrafe drohte, entschied sie sich im Oktober letzten Jahres zur Flucht und wurde in einer spektakulären Aktion mit ihrer Tochter aus dem Land geschleust. Sie flüchtete nach Frankreich, wo sie heute lebt. Marina Ovsiannikova erzählt ihre verrückte Geschichte heute Abend im Studio von „28 Minuten“.
Besiegelt oder beflügelt die Anklage Trumps Ambitionen für 2024?
Die Anklage Donald Trumps in New York ist ein historisches Ereignis. Zum ersten Mal sitzt ein ehemaliger US-Präsident auf der Anklagebank. Er wird am Dienstag vor einem Gericht in Manhattan erscheinen, um sich zu den 30 gegen ihn erhobenen Anklagepunkten zu äußern, darunter ein Verstoß gegen das Wahlgesetz während des Wahlkampfs 2016, als er der Pornodarstellerin Stormy Daniels 130.000 Dollar Schweigegeld zahlte. Nachdem Donald Trump seine Kampfbereitschaft angekündigt hat, besteht die Sorge, dass die gefilmte Vorführung zu einer Show werden könnte. Sobald er offiziell angeklagt ist, kann der ehemalige Präsident auf schuldig oder nicht schuldig plädieren und sich dem Gerichtsverfahren stellen. Werden die Anklage und ein möglicher Prozess seine Ambitionen besiegeln? Oder bieten sie ihm eine Gelegenheit, wieder im Rampenlicht zu stehen?
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.04.2023 arte Sendung vom 08.04.2023
Folge 2851 (43 Min.)Daniel Auteuil veröffentlicht neues Album – ein Rückblick auf sein Leben
Der Schauspieler Daniel Auteuil hat in Rollen junger Rebellen – „Glückwunsch … mal wieder sitzengeblieben“, „Du kannst mich mal“ – und später in anspruchsvolleren Filmen – „Jean de Florette“, „Ein Herz im Winter“ – sowie im Theater die verschiedensten Charaktere verkörpert. Heute lebt er für die Musik, „eine Berufung“ aus jungen Jahren. Der Sohn zweier Opernsänger veröffentlichte 2021 sein erstes Album und präsentiert nun mit Si tu as peur, n’aie pas peur de l’amour (Wenn du Angst hast, hab keine Angst vor der Liebe) sein zweites Album, das in Zusammenarbeit mit Gaëtan Roussel entstanden ist. „Ich habe alles gemacht: Ich war Nackttänzer im Élysée Montmartre, Komiker auf den Boulevards, heute Troubadour. Ich kann sagen, ich habe ein erfülltes Leben.“ Daniel Auteuil ist heute unser Gast.
Partner oder Rivale: Wie soll Europa mit Xi Jinpings China umgehen?
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula Von der Leyen werden am Mittwoch in China bei Xi Jinping erwartet, der vor kurzem für eine dritte Amtszeit wiedergewählt wurde. Obwohl im Mittelpunkt des Besuchs die wirtschaftlichen Interessen Frankreichs und der Europäischen Union stehen, wird auch der Ukrainekrieg ein zentrales Thema der Gespräche sein. „China ist als einziges Land der Welt in der Lage, einen unmittelbaren und radikalen Einfluss auf den Konflikt zu nehmen“, ließ der Élysée-Palast über die französische Presseagentur AFP wissen, obwohl der chinesische Staatspräsident Wladimir Putin ausdrücklich unterstützt.
Der Wendepunkt könnte wirtschaftlicher Natur sein: Chinas Umsatz auf dem europäischen Markt soll im Jahr 2021 insgesamt 437 Milliarden Euro betragen haben. Folglich hat das Land kein Interesse daran, sich abzuschotten. Der EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton fasste die Lage wie folgt zusammen: „China ist sowohl ein Handelspartner als auch ein systemischer Rivale.“ Wie soll Europa mit dem Land umgehen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Paola Puerari. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.04.2023 arte Sendung vom 10.04.2023
Folge 2852 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.04.2023 arte Sendung vom 11.04.2023
Folge 2853 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 11.04.2023 arte Sendung vom 12.04.2023
Folge 2854 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.04.2023 arte Sendung vom 13.04.2023
Folge 2855 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 13.04.2023 arte Sendung vom 14.04.2023
Folge 2856 (43 Min.)Wie Toiletten einen Einblick in die Entwicklung der Welt geben
„Wer sich mit öffentlichen Toiletten beschäftigt, beschäftigt sich mit der Welt.“ Als Soziologe, der sich auf soziale Fragen spezialisiert hat, ist Julien Damon ein Beobachter des Alltags. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehörten Slums, Obdachlose in der Covid-19-Krise oder am Rande der Gesellschaft lebende Menschen. Heute widmet er sich mit den Toiletten einem höchst politischen Objekt. Obwohl wir fast sechs Monate unseres Lebens auf der Toilette verbringen, haben nach Angaben der Vereinten Nationen Hunderte Millionen Menschen keinen Zugang zur Toilette. In seinem Buch Toilettes publiques. Essai sur les commodités urbaines analysiert Julien Damon den Zusammenhang zwischen der Entwicklung der öffentlichen und privaten Toiletten in Frankreich, insbesondere in Paris, und sozialen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten sowie technologischer Entwicklungen. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Dreitägige Umzingelung Taiwans durch China – ein weiterer Schritt in Richtung Krieg?
Zehn Kriegsschiffe und 70 mit scharfer Munition ausgestattete chinesische Kampfflugzeuge haben die Insel Taiwan am Samstag drei Tage lang umzingelt. Mit diesem Militärmanöver zur vollständigen Einkreisung der Insel mit dem Namen Joint Sword reagierte China auf den Besuch der taiwanesischen Präsidentin in den USA am vergangenen Mittwoch, bei dem sie Washington für seine Unterstützung dankte. Peking betrachtet Taiwan als festen Bestandteil des chinesischen Territoriums und sprach am Montag eine weitere Warnung aus, indem es erklärte, dass „die Unabhängigkeit [der Insel] mit dem Frieden unvereinbar“ sei. Der Besuch von Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen bei Xi Jinping in der vergangenen Woche, der eine Entspannung der Beziehungen zu China zum Ziel hatte, wird ebenfalls als gescheitert bewertet. Müssen wir einen Krieg um Taiwan befürchten? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.04.2023 arte Sendung vom 15.04.2023
Folge 2857 (43 Min.)Porträt der Schauspielerin Noémie Merlant
In ihrer Jugend träumte Noémie Merlant von einer Karriere als Sängerin, schließlich wurde sie Model und später dann Filmschauspielerin. Nun ist sie in André Téchinés neuem Film Les Âmes sœurs zu sehen, der am 12. April in die Kinos kommt. Sie spielt darin eine Schwester, die die Genesung ihres Bruders intensiv begleitet, der nach einem Militäreinsatz in Mali verletzt wurde und an Amnesie leidet. Die Schauspielerin hat mit ihren Rollen in „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ von Céline Sciamma, „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ von Jacques Audiard und „Tàr“ an der Seite von Cate Blanchett große Erfolge gefeiert und wurde kürzlich für ihre Leistung in L’innocent von Louis Garrel mit einem César für die beste weibliche Nebenrolle ausgezeichnet.
Im nächsten Film von Audrey Diwan – einer Neuverfilmung des erotischen Romans von Emmanuelle Arsan – wird sie die neue „Emmanuelle“ sein. Außerdem arbeitet sie an ihrem zweiten Kinofilm, der mit Gore-Szenen einem völlig anderen Filmgenre zuzuordnen ist. Noémie Merlant ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ist Indien wider Erwarten die neue Supermacht?
Laut den Vereinten Nationen wird Indien ab dem 14. April, das bevölkerungsreichste Land der Welt sein. Auch wenn die letzte Volkszählung in Indien aus dem Jahr 2011 stammt, gehen die Prognosen davon aus, dass das Land 1,41 Milliarden Einwohner überschreiten und damit China überholen wird. Trotz steigender Arbeitslosigkeit und Problemen beim Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung handelt es sich um eine aufstrebende Wirtschaftsmacht. Indien übernimmt in diesem Jahr turnusmäßig den Vorsitz der G20, die sich aus den Ländern mit den am weitesten entwickelten Volkswirtschaften zusammensetzt.
Die geopolitische Position des Landes ist jedoch komplex: Es ist durch eine langjährige Freundschaft mit Russland verbunden, pflegt enge Handelsbeziehungen mit Peking und ist gleichzeitig Mitglied der Quad-Gruppe (Quadrilateraler Sicherheitsdialog), die an der Seite der USA dem militärischen und wirtschaftlichen Einfluss Chinas entgegenwirken will. Trotz des autoritären Kurses des nationalistischen Premierministers Narendra Modi wäre Europa an dem wachsenden Markt interessiert. Worauf beruhen die Stärken der indischen Wirtschaft? Ist seine Position langfristig haltbar?
Über diese Fragen diskutieren wir heute mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.04.2023 arte Sendung vom 17.04.2023
Folge 2858 (43 Min.)Heidi Sevestre: die Glaziologin, die handeln will
Die Gletscher ihrer Heimat faszinierten die in den Alpen aufgewachsene Glaziologin so sehr, dass sie sie zu ihrem Beruf machte. Heute beschäftigt sich Heidi Sevestre mit der Messung „des Materials, das wie von einem anderen Planeten zu stammen scheint“ sowie der spektakulären Folgen des Klimawandels. „Meine Welt bricht zusammen. Es gibt keine guten Nachrichten, wir sind dabei, die Kontrolle zu verlieren. [ …] Was können wir angesichts dieser Erkenntnis tun? Wir müssen handeln.“ In ihren Büchern erzählt sie von ihren Expeditionen, um die Wissenschaft einer breiten Leserschaft näher zu bringen. Das in Zusammenarbeit mit der Romanautorin Isabelle Marrier verfasste „Sentinelle du climat“ führt den Leser an der Seite von sechs Wissenschaftlerinnen ins Zentrum des Klimawandels, die Arktis. Heidi Sevestre ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Energiestrategien Frankreichs und Deutschlands: Wer hat Recht?
Deutschland wird am 15. April seine letzten drei Reaktoren abschalten und damit endgültig aus der Atomenergie aussteigen. Zuvor musste der geplante Ausstieg um einige Monate verschoben werden, um den Stopp der russischen Gaslieferungen zu kompensieren. Während Berlin der Atomenergie den Rücken kehrt, setzt Paris mehr denn je auf Atomkraft. Die Strategie Deutschlands steht im Gegensatz zu Frankreichs Entscheidung für den Bau sechs neuer Kernkraftwerke im eigenen Land. In den letzten dreißig Tagen wurde 93 % des in Frankreich erzeugten Stroms kohlenstoffarm aus Atomkraft gewonnen, während der kohlenstoffarme Strom in Deutschland aufgrund der Nutzung von Kohle- und Gaskraftwerken lediglich 68 % ausmachte. Gleichzeitig stammte 64 % des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Jedes Modell scheint Vor- und Nachteile zu haben. Welches ist besser für die Umwelt? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.04.2023 arte Sendung vom 18.04.2023
Folge 2859 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Journalist, Autor und Restaurantkritiker François-Régis Gaudry zu unserer Gesprächsrunde kommen. Er ist für seine Auftritte in der TV-Sendung „Top chef“ bei M6 bekannt und hat 2022 ein Buch mit dem Titel On va déguster Paris im Radio-France/Marabout-Verlag veröffentlicht. Seine Kochsendung beim Radiosender France Inter besitzt heute fast zwei Millionen Hörer. Für ihn bietet „die Küche einen großartigen Einstieg, um sich mit einer Reihe von Themen wie Geschichte und Geografie, Wirtschaft und Ökologie zu beschäftigen“. Zurzeit ist er außerdem Kurator der Ausstellung Paris, capitale de la gastronomie du Moyen Âge à nos jours, die bis zum 16. Juli in der Pariser Conciergerie zu sehen ist.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Verbündeter oder Vasall: Soll sich Europa an den Kurs der USA anpassen? „Verbündet zu sein bedeutet nicht, Vasall zu sein“, versicherte Emmanuel Macron bei einer Konferenz in Amsterdam über die Beziehungen zwischen Frankreich und den USA. Diese Erklärung folgte auf seine umstrittenen Äußerungen nach der Rückkehr von seiner Reise zu Xi Jinping, in denen er die Europäische Union dazu aufforderte, sich in der Frage Taiwans und einer möglichen Invasion durch Peking weder den USA noch China anzuschließen. Während seine Position in Washington für Empörung sorgte, erhielt der Präsident des Élysée-Palastes Unterstützung von Verbündeten wie dem Präsidenten des Europäischen Rates, dem Belgier Charles Michel, oder dem niederländischen Premierminister Mark Rutte sowie unerwartet vom Führer der linksgerichteten Partei La France Insoumise, Jean-Luc Mélenchon.
Rentenreform. Am 14. April geben der Präsident des Verfassungsrates, Laurent Fabius, und die anderen acht Weisen ihre Entscheidungen zur Rentenreform bekannt. Möglich sind eine vollständige Zensur des Gesetzes und das Kippen der fünfjährigen Amtszeit von Emmanuel Macron, eine Bestätigung und eine Niederlage der Opposition oder die Ablehnung bestimmter Artikel – wie des Seniorenindex. Ferner wird der Verfassungsrat seine Entscheidung über das von dem Linksbündnis Nupes befürwortete gemeinsam initiierte Referendum bekanntgeben. Bei diesem Verfahren werden die Bürger direkt befragt, aber es müssen fünf Millionen Unterschriften innerhalb von neun Monaten gesammelt werden, was zu einer neuen Phase der politischen Unsicherheit führen würde.
Nach der Kritik der Liga für Menschenrechte anlässlich der Polizeigewalt in Sainte-Soline holte die Regierung zum Gegenschlag aus. Innenminister Gérald Darmanin erklärte, dass die staatlichen Zuschüsse für die Organisation überprüft werden müssten, und Premierministerin Elisabeth Borne wirft ihr „eine zweideutige Haltung gegenüber dem radikalen Islamismus“ vor. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Regierungsvertreter und die Menschenrechtsliga gegeneinander antreten. Hätten Sie das gewusst? Bereits zur Zeit der Pharaonen konnte man „28 Minuten“ im Fernsehen sehen! Das alte Ägypten sorgt wieder einmal für Aufmerksamkeit, nachdem der Sänger Maître Gims behauptet hatte, dass die Pyramiden mit ihren goldenen Spitzen „verdammte Antennen [seien], die Leute hatten Elektrizität“. Alix Van Pée berichtet.
Im nordfranzösischen Département Pas-de-Calais setzt die Bürgermeisterin von Estevelles, die dem Gemeinderat seit 2016 unter einer männlichen Identität vorstand, ihren Geschlechterwechsel fort, indem sie offiziell ihren Namen ändert: Aus Alain Szabo wird Estelle Szabo. Die Entscheidung wurde in geheimer Abstimmung von den gewählten Gemeindevertretern bestätigt. Eine Premiere in Frankreich, deren Geschichte Claude Askolovitch erzählt.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der spanischen Tageszeitung ABC vom 13. April mit dem Titel „Illegale Einwanderung treibt Meloni in die Enge“. 441 Migranten starben seit Jahresbeginn bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Diese Zahl – ein trauriger Rekord seit 2017 – liegt laut der Internationalen Organisation für Migration der Vereinten Nationen jedoch unter der Realität. Italien verkündete am Dienstag für sein gesamtes Staatsgebiet einen sechsmonatigen Migrationsnotstand. Wird die italienische Staatschefin Giorgia Meloni, die mit dem Versprechen gewählt wurde, die Massenimmigration zu beenden, nun zum Pragmatismus gezwungen? Ist Europa dieser neuen Krise gewachsen?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 18.04.2023 arte Sendung vom 19.04.2023
Folge 2860 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 19.04.2023 arte Sendung vom 20.04.2023
Folge 2861 (43 Min.)Marie Tabarlys auf „Pen Duick VI“ ihres Vaters – eine Reise in die Vergangenheit
Die Seglerin und Pferdeverhaltenstherapeutin Marie Tabarly wird ihre Pferde vorübergehend verlassen und am 10. September am Océan Globe Race 2023 teilnehmen: eine Weltumsegelung in acht Monaten mit einer Mannschaft, ohne GPS oder Mobiltelefon. Sie wird das Rennen an Bord der berühmten „Pen Duick VI“ bestreiten, die ihr Vater Éric Tabarly – ein berühmter Segler, der 1998 in der Irischen See starb – vor fünfzig Jahren für denselben Wettbewerb entworfen hatte. Bereits 2018 reiste sie mit dem Verein Elemen’Terre auf diesem Schiff um den Globus. Dabei organisierte sie eine Reihe von Zwischenstopps, bei denen sie Persönlichkeiten empfing, um über die Zukunft unseres Planeten nachzudenken, und schuf damit eine „Denkfabrik mit Segeln“. Marie Tabarly ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Rentenreform verkündet: Ist die Krise damit beendet?
Das Gesetz über die Rentenreform wurde von Staatspräsident Emmanuel Macron noch am selben Abend verkündet, an dem es fast vollständig vom Verfassungsrat bestätigt wurde, und wird am 1. September 2023 in Kraft treten. Während die Regierung nach vorne blicken und neue Themen in Angriff nehmen möchte, ist für die Gegner der Reform die Mobilisierung noch nicht vorbei. Sie hoffen insbesondere auf eine Bestätigung des neuen Gesetzesvorschlags über das gemeinsam initiierte Referendum (RIP) durch die Weisen am 3. Mai. Eine neue Mobilisierung ist daher für den 1. Mai geplant. Wird die Rentenreform nach diesem Datum nur als Parenthese in der Geschichte Frankreichs in Erinnerung bleiben oder wird die Krise der Demokratie offen zutage treten? In welcher Form wird sich die Opposition in den kommenden Monaten äußern? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 20.04.2023 arte Sendung vom 21.04.2023
Folge 2862 (43 Min.)Nicolas Philibert filmt ein Psychiatrie-Projekt auf der Seine
Der renommierte französische Dokumentarfilmregisseur Nicolas Philibert stellt nun seinen neuen Film Sur l’Adamant vor, der bei der Berlinale 2023 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Philibert führt den Zuschauer in ein psychiatrisches Tageszentrum, das auf einem Hausboot im Zentrum von Paris errichtet wurde. Nach einer Begegnung mit den Patienten und den Teams an Bord im Jahr 2018, die in sehr berührt hatte, versprach er, mit seiner Kamera wiederzukehren. Im Jahr 2023 war es dann soweit. Der Regisseur wollte die Patienten mit psychischen Störungen und die Menschen, die sie in diesem neuartigen Projekt betreuen, aus nächster Nähe filmen. Während der gesamten Dreharbeiten wurde Nicolas Philibert von der Psychologin Linda de Zitter, einem Mitglied der Besatzung der „Adamant“, beraten. Die beiden sind heute Abend bei uns im Studio zu Gast.
Immigration: Steckt die EU wieder in einer Sackgasse?
Zum ersten Mal seit 2011 haben die italienischen Behörden den Migrationsnotstand ausgerufen. Zwischen dem 1. Januar und dem 12. April 2023 nahm das Land 31.357 Migranten auf, was einen Anstieg von 300 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Während die Europäische Union in diesem Quartal die meisten Todesfälle von Migranten bei der Überquerung des Mittelmeers seit 2017 verzeichnet, scheinen die Mitgliedsländer in der Migrationsfrage gespaltener denn je zu sein. Im Maghreb wiederum zeichnet sich eine ultranationalistische Wende in der Migrationsfrage ab, z. B. in Marokko oder Algerien. Wird sich die Europäische Union in Zukunft für eine Quotenpolitik an ihren Grenzen entscheiden können? Soll sie Tunesien finanziell unterstützen, damit es die Grenzen nach Europa besser schützt, obwohl die Regierung von Kais Saied immer mehr fremdenfeindliche Akte gegen Migranten verübt? Über diese Fragen diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.04.2023 arte Sendung vom 22.04.2023
Folge 2863 (43 Min.)Adama Diop ist der neue Othello
Adama Diop stammt aus Dakar im Senegal und hat das Theater bis zum Ende seiner Teenagerzeit eher „aus der Ferne wahrgenommen“. Nachdem er dann per Zufall einen Wettbewerb gewann und den schwarzen Schauspieler Babacar M’Baye Fall beim Proben erlebte, hatte er ein Aha-Erlebnis und beschloss, nach Montpellier zu gehen, um den Beruf des Schauspielers zu erlernen. „In diesem Moment ist mir klar geworden, dass es möglich war.“ In Frankreich lernte er Rassismus und die Einsamkeit kennen. In den Theatergruppen und -klassen war er oft der einzige Schwarze und spürte in seinen Interpretationen die Last „der Dinge [ …], die zu einer gemeinsamen Geschichte und aus der Vergangenheit stammenden Klischees gehören.“ Am Pariser Théâtre de l’Odéon interpretiert er bis zum 22. April William Shakespeares „Othello“ unter der Regie von Jean-François Sivadier.
Als Interpret der einzigen großen Rolle im westlichen Repertoire, die eine schwarze Figur auf der Bühne darstellt, die bislang fast ausschließlich von als schwarz verkleideten Weißen gespielt wurde, wird Adama Diop in die Theatergeschichte eingehen. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Camaïeu, Gap, Go Sport …: Steckt hinter den Insolvenzen die Krise der französischen Mittelschicht?
Camaïeu, San Marina, Cop Copine, Gap: Seit dem letzten Herbst häufen sich die Liquidationen und Insolvenzverfahren. Das Internet und Fehler in der Geschäftsstrategie haben Marken in die Insolvenz getrieben, die in den 1990er Jahren ihr goldenes Zeitalter erlebt hatten. Vor dem Hintergrund der Inflation ist die Krise der Konfektionskleidung ein Zeichnen für die Schwierigkeiten der Mittelschicht und der entsprechenden Marken. Ihre Position zwischen dem Premium-Segment und den Billigmarken scheint immer schwieriger zu werden. Eine Reihe von Mode-Discountern – Gifi, Action, Normal, Noz – bauen in Frankreich ihren Marktanteil aus. Die deutsche Marke TEDi wird am 22. April ihr erstes Geschäft in Évreux eröffnen und sich damit einem Trend anschließen, der sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Gibt es in Frankreich noch Platz für Bekleidungsunternehmen im mittleren Preissegment? Was steckt hinter dieser Krise? Über diese Fragen diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.04.2023 arte Sendung vom 24.04.2023
Folge 2864 (43 Min.)Französische Armee nutzt Science-Fiction als Inspirationsquelle
Der Kommandant im Generalstab der französischen Armee Jean-Baptiste Colas wurde 2020 Betreuer des sogenannten Red Team – einer Gruppe von Science-Fiction-Autoren, die sich die schlimmsten Bedrohungen vorstellen, mit denen Frankreich im Zeitraum von 2030 bis 2060 konfrontiert werden könnte. Die Gruppe wird von Militärexperten beraten und hat Zugang zu geheimen Verteidigungsinformationen. Die Autoren sollen sich „andere Kriegsformen ausdenken“, um die Armee für künftige Szenarien zu wappnen. Im Jahr 2022 erschien mit Ces guerres qui nous attendent der erste Band der Szenarien des Red Team. Drei Jahre später stellt der Innovationsexperte Jean-Baptiste Colas den zweiten Band des Autoren-Kollektivs vor, der am 25. Januar dieses Jahres erschienen ist. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Arbeitslosigkeit: Ist das Ziel der Vollbeschäftigung erreichbar? Arbeitsminister Olivier Dussopt legte am 19. April einen Bericht über die neue Organisation für die Arbeitsvermittlung vor – ein Wahlkampfversprechen von Emmanuel Macron -, mit der das heutige Arbeitsamt Pôle Emploi ab 2024 durch die neue Struktur France Travail ersetzt werden soll. Das Ziel des Elysée-Palastes ist es, bis 2027 die Arbeitslosenquote von derzeit 7,2 % auf rund 5 % zu senken. Das Wirtschaftsinstitut OFCE (Observatoire français des conjonctures économiques) erwartet für 2024 hingegen einen erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Damit stellt sich die Frage, ob das Ziel der Vollbeschäftigung erreichbar ist. Wird Frankreich die 5 %-Marke erreichen können? Ist das Ende der Arbeitslosigkeit absehbar? Über diese Fragen diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 24.04.2023 arte Sendung vom 25.04.2023
Folge 2865 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 25.04.2023 arte Sendung vom 26.04.2023
Folge 2866 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.04.2023 arte
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