2023 (Folge 2867–2890)
Sendung vom 27.04.2023
Folge 2867 (43 Min.)Der Archäologe Philippe Charlier bringt berühmte Tote zum Sprechen
Ludwig der Heilige, Heinrich IV. und sogar Adolf Hitler: Philippe Charlier hat zahlreiche historische Persönlichkeiten autopsiert. Der Gerichtsmediziner, Anthropologe und Archäologe bringt die Leichen zum Sprechen und wird deshalb auch als „Indiana Jones der Friedhöfe“ bezeichnet: „Was mich interessiert, ist der Mensch im Grab und die gesellschaftlichen Bräuche zu seinem Tod.“ Ein Forschungsteam unter seiner Leitung stellte 2007 fest, dass Knochenfragmente, die Jeanne d’Arc zugeschrieben wurden, gefälscht waren. Zwei Jahre zuvor hatte er entdeckt, dass Agnes Sorel an einer Quecksilbervergiftung gestorben war. In seinem neuesten Buch Autopsie des cœurs célèbres lässt er die französische Geschichte Revue passieren, indem er unaufgeklärte Fälle wie bei der Ermittlung von Kriminalfällen neu aufrollt. Philippe Charlier ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Proteste gegen neue Autobahnen: das Ende großer Bauprojekte?
4500 bis 8200 Menschen versammelten sich am Freitag im Departement Tarn, um gegen die geplante Autobahn A69 zwischen Toulouse und Castres zu demonstrieren. Die 53 Kilometer lange Verbindung, die 2025 eröffnet und die Nationalstraße entlasten soll, wird von vielen Seiten kritisiert. „Das Projekt passt nicht mehr in unsere Zeit“, erklärte die Grünen-Abgeordnete Sandrine Rousseau. 400 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche würden im Zuge des Bauprojekts versiegelt. Andere kritisieren die hohen Mautgebühren des geplanten Abschnitts, der 17 Euro für Hin- und Rückfahrt kosten soll. Generell nehmen die Proteste gegen neue Autobahnprojekte in Frankreich zu. Insgesamt verfügt das Land heute über 9000 km Schnellstraßen. Hat Frankreich eine Grenze erreicht, die nicht mehr überschritten werden sollte? Sind Schnellstraßen angesichts des Klimanotstands überhaupt noch angemessen? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 27.04.2023 arte Sendung vom 28.04.2023
Folge 2868 (43 Min.)Stéphanie Geyer Barneix: das Paddel war ihre Rettung
Die Weltmeisterin im Rettungsschwimmen und Abenteurerin Stéphanie Geyer-Barneix hat mit fünf Teamkolleginnen vor kurzem 8000 Kilometer zwischen Peru und Französisch-Polynesien auf einem – allein durch die Kraft ihrer Arme angetriebenen – Paddleboard zurückgelegt. „Wir wollen Durchhaltevermögen vermitteln. Unsere Botschaft lautet, dass man niemals aufgeben darf. Sport kann Leben retten.“ Stéphanie Geyer-Barneix erkrankte 2004 zum ersten Mal an einem Brustkrebs, der zwischen 2004 und 2018 dreimal wiederkehrte, und kann trotzdem auf eine Reihe sportlicher Höchstleistungen zurückblicken.
Im Jahr 2009 schwamm sie, ebenfalls auf einem Paddleboard, von der kanadischen Insel Cap Breton bis zur gleichnamigen Gemeinde in der französischen Region Les Landes. Im Jahr 2022 durchquerte sie das Mittelmeer von Monaco nach Athen. Mit ihrer jüngsten Expedition „Cap Optimist“, bei der sie 80 Tage im Pazifik unterwegs war, sammelte sie Spenden für kranke Kinder. Stéphanie Geyer-Barneix ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Russland übernimmt Vorsitz im Sicherheitsrat: Ist das das Ende der UNO?
Der russische Außenminister Sergej Lawrow leitete gestern in New York die Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Thema „Wirksamer Multilateralismus durch die Verteidigung der Charta der Vereinten Nationen“. Auch wenn die Veranstaltung wie ein schlechter Witz anmutet, da Russland mit seinem Einmarsch in die Ukraine wissentlich gegen die Grundregeln der Vereinten Nationen verstoßen hat, übernimmt der Kreml in diesem Monat tatsächlich turnusmäßig den Vorsitz im Sicherheitsrat. Hintergrund ist die seit der Gründung der Vereinten Nationen geltende Regelung, dass jedes ständige Mitglied dieses Amt alle 15 Monate übernehmen muss. Neben den fünf ständigen Mitgliedern ist die Zahl der Mitgliedstaaten inzwischen von 51 auf 193 gestiegen. Sind die Vereinten Nationen hirntot? Ist die Reform der Organisation, die sich die Förderung des Friedens in der Welt zum Ziel gesetzt hat, in einer zunehmend zersplitterten Welt sinnlos geworden? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.04.2023 arte Sendung vom 29.04.2023
Folge 2869 (43 Min.)Claudie Hunzinger – der Ruf des Waldes
Claudie Hunzinger hat neben ihrer Tätigkeit als bildende Künstlerin ein Dutzend Erzählungen und Romane verfasst und beschreibt sich selbst als jemanden, der mit den Landschaften ihrer Umgebung in einer Weise verschmilzt, dass sie sich nicht mehr als „vollständig menschliches Wesen“ empfindet. In ihren Werken inszeniert sie häufig eine Doppelgängerin ihrer Person, die die herrliche Natur feiert und gleichzeitig deren Zerstörung beklagt: „Ich bin immer wieder erstaunt über die Welt und das, was von ihr übrig bleibt, und gleichzeitig äußerst betrübt, wenn ich sehe, wie sie verschwindet.“ Ihr neuestes im Grasset-Verlag erschienenes Buch Un chien à ma table, das mit dem Literaturpreis Prix Femina 2022 ausgezeichnet wurde, führt den Leser in die Welt der Tiere.
Claudie Hunzinger kritisiert darin den Überlegenheitskomplex des Menschen, der dazu verleitet, „Frauen, Kinder, Verrückte, Tiere, Flüsse, Wiesen, Wälder, Kurden, Ukrainer und Indianer“ auszubeuten, zu beherrschen und zu versklaven … Sie ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Wird die Wohnungskrise zur nächsten sozialen Bombe?
Der französische Wohnungssektor erlebt derzeit eine zweifache Krise bei Angebot und Nachfrage. Einerseits gibt es in Frankreich angesichts des Bedarfs zu wenig Wohnungen. Während die Regierungen in den vergangenen Jahren immer wieder den Bedarf von 500.000 neuen bzw. sanierten Wohnungen pro Jahr betonten, wurden 2022 lediglich 375.000 neue Wohnungen verzeichnet. Die Gründe hierfür sind vielfältig, z. B. die Zurückhaltung der Stadtverwaltungen oder auch die Komplexität der Bauvorschriften. Das Ergebnis ist ein erheblicher Mangel, insbesondere in städtischen Gebieten.
Andererseits gibt es eine Nachfragekrise: Der französische Mietwohnungsmarkt ist völlig festgefahren. Diese Situation trifft vor allem junge und einkommensschwache Menschen. Laut der Stiftung Abbé Pierre lebten im Jahr 2022 in Frankreich 4,1 Millionen Menschen in unangemessenen Unterkünften. Wie lässt sich diese soziale Zeitbombe entschärfen, wenn die großen Metropolen zum Paradies für Airbnb und Immobilieninvestitionen werden? Unterschätzt die öffentliche Hand die Wohnungskrise? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.04.2023 arte Sendung vom 01.05.2023
Folge 2870 (43 Min.)Ex-Staatsanwalt Jacques Dallest auf der Spur der „Cold Cases“
Der ehemalige Staatsanwalt von Grenoble, Jacques Dallest, hat in seiner dreißigjährigen Karriere Hunderte von Verbrechen bearbeitet. Ihm ist es zu verdanken, dass 2022 in der Staatsanwaltschaft Nanterre die Abteilung „Cold Cases“ eingerichtet wurde, in der sich Untersuchungsrichter und Staatsanwälte mit alten Verbrechen und nicht abgeschlossenen Fällen beschäftigen: „Wenn man sich mit unaufgeklärten Verbrechen befassen will, braucht man ein Team, das in Vollzeit daran arbeitet.“ Diese Abteilung bedeutet eine Wende in der französischen Justiz, die besonders schwierige Fälle aus Zeitmangel viel zu häufig aufgeben muss. 2023 veröffentlichte Jacques Dallest im Mareuil-Verlag ein Buch mit dem Titel Cold Cases: un magistrat enquête, in dem er auf die unaufgeklärten Gewalt- oder Sexualverbrechen der französischen Kriminalgeschichte eingeht. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Brauchen wir für überfüllte Touristenorte eine Quote?
Mit den Osterferien beginnt die touristische Hochsaison. Im Jahr 2022 hat die Rückkehr ausländischer Besucher nach Frankreich nach der Flaute der Covid-19-Krise nach Angaben der Ministerin für Tourismus insgesamt 58 Milliarden Euro eingebracht. An manchen Touristenorten ist die Lage jedoch heikel, z. B. in Étretat im Département Seine-Maritime. Die berühmten Felsenklippen ziehen seit der Netflix-Serie „Lupin“ mit Omar Sy massenweise Besucher an. Das Dorf mit 1200 Einwohnern in der Normandie empfing 2022 insgesamt 1,5 Millionen Besucher. Dieser Besucheransturm sorgt nicht nur für verstopfte Straßen, sondern erhöht auch die bereits durch die natürliche Erosion bedingten Probleme der Stabilität.
Ein örtlicher Verein forderte nun die Einführung von Quoten für den Zugang zu den Klippen. Andere französische Touristenorte haben bereits eine Quotenregelung eingeführt, z. B. der Nationalpark Calanques in der Nähe von Marseille im Jahr 2022. Zerstörung geschützter Orte, Wasserknappheit, Erdrückung des lokalen Lebens: Soll der Tourismus in Frankreich in bestimmten besonders beliebten Gebieten eingeschränkt werden, auch auf die Gefahr hin, die lokale Wirtschaft zu destabilisieren? Über diese Fragen diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.05.2023 arte Sendung vom 02.05.2023
Folge 2871 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird die Schauspielerin, Performerin und Kunstgeschichtelehrerin Hortense Belhôte zu unserer Gesprächsrunde kommen. Ihre Aufführung Portraits de famille – Les oubliés de la révolution française wird vom 6. bis 27. Mai im Pariser Théâtre de l’Atelier zu sehen sein. Madame du Barry, Zamor, D’Eon, Thomas Alexandre Dumas, Marie Guillemine Benoist … Sie bringt eine Reihe von Anti-Helden, „hauptsächlich emanzipierte Frauen, Schwarze und queere Personen“, auf die Bühne.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
China in der Rolle des Vermittlers? Die diplomatischen Beziehungen zwischen Kiew und Peking scheinen sich zu verbessern. Zum ersten Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs telefonierten Selenskyj und Xi Jinping am Mittwoch miteinander „mit dem Ziel, einen gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine zu schaffen“. Der ukrainische Präsident kündigte die Ernennung eines neuen ukrainischen Botschafters in China an, dessen Posten seit Februar 2021 vakant war. China will sich als Vermittler bei der Lösung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland positionieren. Ist dieser Wille zu belächeln oder ernst zu nehmen? Schließlich handelt es sich um eines der wenigen Länder, das mit beiden Kriegsparteien Gespräche führt.
Kochtopfkonzerte. Die öffentlichen Auftritte des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und seiner Minister werden von klappernden Kochtöpfen und Buhrufen begleitet. „Wir lassen nicht locker!“ lautet der Slogan der Vereinigung für die Besteuerung von Finanztransaktionen und für Bürgeraktionen (Attac). Macron meinte, dieses Verhalten sei „kein großartiges Zeichen für die Demokratie“. Muss sich Frankreich auf vier Jahre Kochtopfkonzerte einstellen? Ist das ein gutes Zeichen für die Demokratie?
Biden gegen Trump: Das Hinspiel fand 2020 statt, das Rückspiel wird im Jahr 2024 erwartet. Der 80-jährige amtierende US-Präsident Joe Biden hat diese Woche seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit offiziell bekannt gegeben. Der 76-jährige Donald Trump wird ebenfalls kandidieren. Wird dieser Wahlkampf das Land genauso spalten wie der vorherige? Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden Kandidaten gegeneinander antreten.
Die Kulturministerin Rima Abdul-Malak wurde bei der Preisverleihung der Molières in einem Theater verbal angegriffen und auch der Sänger Benjamin Biolay und die ehemalige Kulturministerin Roselyne Bachelot lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch. Die Beziehungen zwischen den Kulturvertretern und den Künstlern sind gespannt. Sonia Chironi berichtet. Wird künstliche Intelligenz bald die Toten wieder zum Leben erwecken? Im Silicon Valley scheinen manche daran zu arbeiten … Davon erzählt Frédéric Pommier in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der Tageszeitung Les Nouvelles de Mayotte vom 26. April mit dem Titel „Voll-Fiasko!“. Das von der französischen Regierung initiierte Projekt „Wuambushu“, mit dem Slums auf Mayotte beseitigt werden sollen, hat diese Woche begonnen. Die komorischen Behörden verweigern jedoch eine Rückführung ihrer illegalen Einwanderer. Ist der französische Staat angesichts der illegalen Einwanderung wirklich machtlos?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 02.05.2023 arte Sendung vom 03.05.2023
Folge 2872 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.05.2023 arte Sendung vom 04.05.2023
Folge 2873 (43 Min.)Heute Abend erleben Sie eine Auswahl interessanter Interviews mit Omar Sy anlässlich des Films „Tirailleurs“ über die Senegalschützen im ersten Weltkrieg, dem Goncourt-Literaturpreisträger Pierre Lemaitre, der Sängerin Juliette Armanet und dem „absolut normalen“ Schauspieler Benoît Poelvoorde.
Außerdem zeigen wir Ihnen ausgewählte Debatten der vergangenen Wochen. Auf dem Programm: China als „Big Brother“, die beunruhigenden Zahlen der Obesität in Frankreich sowie künstliche Intelligenz und die Bedeutung von Chat GPT in der Kunst und im Journalismus. Und zum Abschluss die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 04.05.2023 arte Sendung vom 05.05.2023
Folge 2874 (43 Min.)Unfruchtbarkeit: Jahrelanges Warten auf ein Baby
Caroline Vigoureux ist politische Journalistin bei der Tageszeitung L’Opinion, wo sie für die Berichterstattung über das Parlament und die Regierungsmehrheit Emmanuel Macrons zuständig ist. Nun veröffentlicht sie ein Buch mit dem ironischen Titel Tout s’est bien passé, merci („Es hat alles gut geklappt, danke“), in dem sie über ihre persönlichen Erfahrungen und die ihrer Jugendfreundin Julie Fichera berichtet. Um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, ließ Caroline Vigoureux in Frankreich eine künstliche Befruchtung mit den Spermien ihres Lebensgefährten durchführen. Ihre Freundin reiste 9000 km und verschuldete sich über 15 Jahre, um in den USA eine Leihmutter zu finden. Mit ihrem Buch möchte Caroline Vigoureux das Tabu der Unfruchtbarkeit brechen, denn in Frankreich hat jedes sechste Paar Schwierigkeiten, ein Kind zu bekommen. Die Journalistin ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Umstrittene Rentenreform: Ist ein Referendum die Lösung?
Am 3. Mai wird der Verfassungsrat seine Entscheidung über den zweiten Antrag auf ein Referendum über die Rentenreform bekannt geben. Die am 13. April von den Senatoren der PS, der PCF und der Grünen eingereichte neue Version – einen Tag, nachdem der erste Antrag für ungültig erklärt worden war – wurde rechtlich überarbeitet, um die Genehmigung zu erhalten. Ziel ist die Durchführung eines gemeinsam initiierten Referendums. Neben einem neuen Titel, der nun auf ein Verbot des gesetzlichen Renteneintrittsalters von über 62 Jahren abzielt, wurde der neue Antrag um den Artikel 2 zur Finanzierung ergänzt, der „einen notwendigen Beitrag der Kapitaleinkommen zur Finanzierung der Renten“ betonen möchte.
Das seit 15 Jahren offiziell zur Verfügung stehende demokratische Instrument des gemeinsam initiierten Referendums (RIP) wurde bislang noch nie angewandt. Inwiefern unterscheidet sich dieser neue Antrag von dem vorherigen? Warum kam das RIP bisher nicht zur Anwendung? Reduziert das Referendum komplexe Problematiken auf eine Wahl zwischen zwei Lösungen? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.05.2023 arte Sendung vom 06.05.2023
Folge 2875 (43 Min.)Der Speiseteller hat nach Bill François einiges zu erzählen
Der gelernte Biophysiker Bill François begeisterte sich schon in seiner Kindheit für die Natur und die Wasserwelt. Später entdeckte er sein Talent für Argumentation und wurde als Sieger des Redewettbewerbs Grand Oral im Fernsehsender France 2 bekannt. Danach trat er im Vorprogramm der Komikerin Caroline Vigneaux auf. In seinem neuen Buch enthüllt der Autor eine weitere Leidenschaft: das Kochen. Nachdem er einen Sommer lang in der Küche des Meisterkochs Guy Savoy verbracht hat, veröffentlicht er nun Le Plus grand menu du monde, in dem er erstaunliche Geschichten über die Lebensmittel auf unserem Teller erzählt. Bill François ist heute bei im Studio zu Gast.
Kehrt Baschar al-Assads Syrien auf die internationale Bühne zurück?
Der für heute geplante Besuch von Ebrahim Raissi in Syrien ist ein wichtiges diplomatisches Ereignis, denn seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2010 hatte kein iranischer Präsident Syrien besucht. Der Besuch erfolgt im Zusammenhang mit einer seit mehreren Wochen zu beobachtenden grundlegenden Wende. Tunesien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien haben die diplomatischen Beziehungen zu dem von Baschar al-Assad regierten Land kürzlich wieder aufgenommen. Wie ist diese Kehrtwende in den Beziehungen zu einem Regime und dessen Präsidenten zu erklären, der für einen – bis heute andauernden – Krieg verantwortlich ist, der 500.000 Menschenleben forderte und die Bevölkerung zur massiven Flucht veranlasste? Kann Baschar al-Assad wieder auf die internationale Bühne zurückkehren? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 06.05.2023 arte Sendung vom 08.05.2023
Folge 2876 (43 Min.)Zwei Freunde ahmen 500 Vögel nach
Die beiden Freunde und Träumer Jean Boucault und Johnny Rasse wuchsen an der Somme-Bucht auf und blickten als Kinder häufig in den Himmel. Bereits im Alter von sieben Jahren entdeckten sie ihre Leidenschaft für die Vögel der Region und begannen eine originelle Karriere als Vogelsänger-Duo. In einem vor kurzem bei Les Arènes erschienenen Buch mit dem Titel Chanteurs d’oiseaux erzählen sie ihre Geschichte. Die beiden Künstler entführen uns in ihre zauberhafte Welt über den Wolken. Sie berichten von ihren ersten Gesangswettbewerben, ihrer Beziehung, die von enger Freundschaft und Rivalität geprägt war, ihren Auftritten und sogar von der Aufgabe ihrer Leidenschaft. Die beiden Vogelsänger sind heute bei uns im Studio zu Gast.
Die Kosten der Schulden steigen: Muss der Staat den Gürtel enger schnallen?
Christine Lagarde kündigte heute Nachmittag eine Erhöhung der Leitzinsen der Europäischen Zentralbank um 0,25 Prozentpunkte an. Dies wird zu einem Anstieg der Zinsen in ganz Europa führen, was natürlich Auswirkungen auf die Privatpersonen, aber vor allem auf den größten Kreditnehmer Frankreichs – den französischen Staat – haben wird. Durch den Zinsanstieg werden sich die Schulden des Landes erhöhen, die sich heute bereits auf knapp 3 Billionen Euro – etwa 111 % des BIP – belaufen. Es sei denn, es wird eine Lösung gefunden, nach der alle Regierungen seit 1975 suchen. Muss der Staat den Gürtel enger schnallen, indem die öffentlichen Ausgaben gekürzt werden? Welche Alternativen gibt es? Kann man die Schulden trotz der Mahnungen aus Brüssel weiterlaufen lassen? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.05.2023 arte Sendung vom 09.05.2023
Folge 2877 (43 Min.)Goncourt, Femina, Renaudot …: In Frankreich gibt es rund 2000 Literatur-Preise. Die vielfältige Literaturszene wird von dem Journalisten Arnaud Viviant in seinem Buch Station Goncourt: 120 ans de prix littéraires (Station Goncourt: 120 Jahre Literaturpreise) ausführlich beschrieben. Der Leser erfährt Wissenswertes über die Herkunft der wichtigsten Preise in Frankreich und die Verleihung von scherzhaften Preisen. Der Journalist und Kritiker Arnaud Viviant erläutert die Hintergründe der französischen Leidenschaft für Auszeichnungen, die mit dem ersten Goncourt-Preis im Jahr 1903 begann. Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Reform der Berufsschule.
Emmanuel Macron hat am 4. Mai seine Reform der französischen Berufsschule (Lycée professionnel) vorgestellt. Der Staatspräsident kündigte die Einführung einer Vergütung der Praktika ab der zehnten Klasse und dem ersten Jahr des CAP an, um die Berufsschulen für Schüler wieder attraktiver zu machen. Ziel ist es, die Zahl der Schulabbrecher zu senken und eine 100-prozentige Berufseinstiegsquote zu erreichen. Aber bietet die Regierung durch den Ausbau der Praktika und der damit verbundenen Vergütung nicht den Unternehmen billige Arbeitskräfte an? Geht dieser Plan auf Kosten der im Unterricht verbrachten Zeit?
Umstrittene Rentenreform. Der Verfassungsrat lehnte am 3. Mai den zweiten Antrag auf ein gemeinsam initiiertes Referendum über die Rentenreform ab. Die Weisen begründeten ihre Entscheidung damit, dass der Antrag auf ein Referendum „nicht eine Reform der Sozialpolitik im Sinne von Artikel 11 der Verfassung betrifft“. Dennoch riefen die Opposition und die Gewerkschaften zur Fortsetzung der Streiks auf und planen für den 6. Juni einen weiteren Aktionstag. Zwei Tage später, am 8. Juni, wird ein Gesetzesvorschlag der Liot-Gruppe zur Aufhebung der Reform und ihrer wichtigsten Maßnahme, der Anhebung des gesetzlichen Rentenalters von 62 auf 64 Jahre, geprüft. Besteht die Möglichkeit, dass das bereits verkündete Gesetz über die Rentenreform doch noch aufgehoben wird?
Der französische Innenminister Gérald Darmanin erklärte heute Morgen im Radiosender RMC, die italienische Premierministerin Giorgia Meloni sei „nicht in der Lage, die Migrationsprobleme zu lösen, weswegen sie gewählt wurde“, und machte die italienische Regierung für den Zustrom von Migranten in Südfrankreich verantwortlich. Diese Äußerung stieß in Italien auf heftige Kritik. „Die Worte des französischen Innenministers sind inakzeptabel“, meinte der italienische Außenminister Antonio Tajani. Wer hat die Migration besser im Griff: Frankreich oder Italien? Im Duell der Woche lässt Benjamin Sportouch die beiden Länder gegeneinander antreten.
Fugue américaine, erschienen in der Collection Blanche des Gallimard-Verlags, ist der Titel des neuen Romans des französischen Wirtschaftsministers Bruno Le Maire. Ein Auszug hat in den sozialen Netzwerken für Aufruhr gesorgt. Der Wirtschaftsminister zeigt darin die große Bandbreite seines Stils. Es ist von „braunen Wülsten“, Dehnung und Anus die Rede. Die Poesieliebhaber der Twitter-Gemeine haben sich von ihrem Schock noch nicht erholt. Dabei haben sich in der Vergangenheit auch andere Politiker mit erotischer Literatur beschäftigt. Anna N’Diaye berichtet. Immer mehr Pioniere der Digitaltechnik erklären öffentlich ihre Reue.
Diese Woche äußerte der „Pate der künstlichen Intelligenz“ Geoffrey Hinton seine Reue. Der kanadische Forscher hat seinen Job bei Google gekündigt, um vor den Gefahren warnen zu können, die KI für die Menschheit darstellt. Der Schöpfer des berühmten Chatbots ChatGPT sieht sich von seiner Maschine überholt. Seine Selbstkritik erinnert an die vieler Experten für künstliche Intelligenz. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der Londoner Tageszeitung Metro vom 2. Mai mit dem Titel „Crown the hatch!“ Die Krönungszeremonie von Charles III. wird nach britischen Medienberichten mindestens 100 Millionen Pfund kosten. Der Monarch entschied sich jedoch dafür, Kleidung zu tragen, die bereits bei der Krönung seines Großvaters, König Georg VI. im Jahr 1937 verwendet wurde, und zwar „aus Gründen der Nachhaltigkeit und Effizienz“, wie es in der Pressemitteilung des Buckingham-Palastes heißt. Ist der umweltbewusste Charles III. ein modernerer Monarch? Ist es ihm acht Monate nach dem Tod von Elizabeth II. gelungen, das Amt zu modernisieren?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 09.05.2023 arte Sendung vom 10.05.2023
Folge 2878 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.05.2023 arte Sendung vom 11.05.2023
Folge 2879 (43 Min.)Außerdem erleben Sie ausgewählte Debatten der vergangenen Wochen. Auf dem Programm: die Renaissance der Atomkraft in Frankreich und die Ankündigung vom Bau sechs neuer Reaktoren, die Abfallwirtschaft und der Streik der Pariser Müllabfuhr sowie die künstliche Intelligenz und ihre Folgen für den Wahrheitsgehalt von Informationen. Und zum Abschluss die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 11.05.2023 arte Sendung vom 12.05.2023
Folge 2880 (43 Min.)Rémy Marion – der Mann, der (sehr viele) Bären gesehen hat
Bären begleiten unsere Phantasiewelt, unsere Neugier und unsere Träume: Eisbären und Braunbären „wandern seit Urzeiten an der Seite des Menschen“, meint der Filmemacher und Fotograf Rémy Marion. Der Autor von mehr als 25 Büchern über die Polarregionen und Berater von Yann-Arthus Bertrand oder Claude Lelouch hat sich zunächst für Eisbären interessiert und dessen Benutzung und Ikonisierung durch den Menschen kritisiert. „Man vergisst bei den Bemühungen um seine Rettung, dass wir unsere Lebensweise in Frage stellen müssen.“ „In Paris wünscht man sich Bären in den Pyrenäen, auch wenn man genau weiß, dass man nie einen sehen wird.“ In seinem illustrierten Essay mit dem Titel L’ours – Petit traité humoristique à l’usage des humains bringt Rémy Marion dem Leser die Beziehung zwischen dem Menschen und dem Tier näher, das uns spaltet und dennoch fasziniert. Er ist heute Abend bei uns im Studio zu Gast.
Ukraine: Wird Russland von internen Kämpfen verschiedener Anführer paralysiert?
Russland feiert am 9. Mai seinen Sieg über Nazi-Deutschland. Doch die jährliche patriotische Messe hat dieses Jahr einen bitteren Beigeschmack: Der russische Generalstab, der durch die 15-monatige Offensive in der Ukraine und mehrere Angriffe auf sein Territorium – zwei Drohnen hatten vergangene Woche den Kreml ins Visier genommen – geschwächt ist, stellt seine Spaltung öffentlich zur Schau. Am Wochenende griff der Anführer der Wagner-Miliz Jewgeni Prigoschin, der in der Schlacht um Bachmut an vorderster Front kämpfte, die Führung der russischen Armee öffentlich an und drohte, seine Stellungen wegen fehlender Munition aufzugeben. Im Hintergrund scheint die ukrainische Gegenoffensive unmittelbar bevorzustehen. Die Vorbereitungen sind nach Angaben Kiews bald abgeschlossen. Was bedeuten die internen Kämpfe in Russland?
Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen. Und zum Abschluss die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.05.2023 arte Sendung vom 13.05.2023
Folge 2881 (43 Min.)Vladimir Cosma: eine Retrospektive des Filmkomponisten
„Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“, „Die Abenteuer des Rabbi Jacob“, „La Boum – Die Fete“: Denkt man an die Filmmusik dieser legendären Filme zurück, verschwimmt die Erinnerung. Der Komponist Vladimir Cosma definiert gute Filmmusik wie folgt: Sie müsse gleichzeitig Volks- und Kunstmusik sein. Der in Rumänien geborene Cosma lernte in einem kommunistischen Regime, in dem Musiker eine besondere Stellung hatten, Geige spielen und kam im Alter von 23 Jahren nach Frankreich. Dort begegnete er Michel Legrand, der ihm seinen ersten Kompositionsauftrag für den Film „Alexandre le Bienheureux“ unter der Regie von Yves Robert vermittelte. Der heute 83-Jährige Cosma hat im Laufe seines Lebens insgesamt 1000 Stücke komponiert. Am 16., 17. und 18. Juni stellt er mit Begleitung eines philharmonischen Orchesters einen Teil seines musikalischen Werks im Grand Rex in Paris vor. Vladimir Cosma ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Streit um Europaflagge – bleibt Frankreich in der Europa-Frage gespalten?
Soll die europäische Flagge neben der französischen Flagge an Rathäusern Pflicht werden? Der von der Renaissance-Fraktion eingebrachte Gesetzesvorschlag erscheint harmlos zu sein, bringt jedoch alte politische Brüche zum Vorschein. Über den Text, der gestern anlässlich des Europatags in der Nationalversammlung geprüft wurde – nachdem er im Ausschuss aufgrund von Änderungsanträgen der Rassemblement National und La France insoumise abgelehnt worden war – muss am Mittwoch erneut debattiert werden, da es den Abgeordneten nicht gelungen war, die Prüfung bis Mitternacht abzuschließen. Covid-19-Krise, gemeinsame Schuldenaufnahme, Krieg in der Ukraine: In den letzten Jahren wurden „unter dem Druck der Krisen viele Dogmen aufgegeben“, erinnerten vier Funktionäre der Sozialistischen Partei, darunter der Fraktionsvorsitzende Olivier Faure. Warum bleibt Frankreich in der Europa-Frage gespalten? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.05.2023 arte Sendung vom 15.05.2023
Folge 2882 (43 Min.)Laure Hubidos: Pionierin der „Häuser des Lebens“
„Jeder sollte eine würdevolle, menschliche und ruhige Betreuung am Lebensende erleben können.“ 2011 gründete Laure Hubidos in Besançon das erste „Haus des Lebens“ Frankreichs. Diese Einrichtung zwischen Krankenhaus und eigenem Zuhause bietet schwer kranken oder palliativmedizinisch betreuten Personen, die nicht zu Hause bleiben können, eine Rund-um-Betreuung. Als Hubidos einen Mann betreute, der an der Charcot-Krankheit erkrankt war, wurde ihr bewusst, dass derartige Einrichtungen fehlten und Alternativen entwickelt werden müssten, um die Krankenhäuser zu entlasten, die ihrer Meinung nach nicht für die Betreuung am Lebensende geeignet sind.
Leider konnten seit dem erfolgreichen Experiment in Besançon nur drei weitere Einrichtungen eröffnet werden. Es fehlt ein geeigneter rechtlicher und finanzieller Rahmen für die Umsetzung solcher Projekte. Die engagierte Bürgerin möchte auf diese wichtige soziale und gesellschaftliche Problematik aufmerksam machen. Laure Hubidos ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Dürre: Kommt das Verbot privater Swimmingpools?
„Das ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes.“ Als Reaktion auf die kritische Trockenheit in Frankreich kündigte Landwirtschaftsminister Marc Fesneau an, dass in diesem Sommer in mehreren Departements die Befüllung von privaten Swimmingpools verboten werden soll. In den Departements Var, Bouches-du-Rhône, Gard und Pyrénées-Orientales, in denen die höchste Stufe der Dürrewarnung gilt, wurde das Verbot bereits verhängt. Einige Gemeinden in Südfrankreich haben zudem beschlossen, keine Baugenehmigungen mehr für neue, in den Boden eingelassene Swimmingpools zu erteilen. Wenn jeder Franzose durchschnittlich 149 Liter Wasser pro Tag verbraucht, erscheinen private Swimmingpools wie ein Luxus, auf den man auch verzichten kann.
Einige lehnen diese Maßnahme als reine Symbolpolitik ab und erklären, dass „die drei Millionen privaten Swimmingpools in Frankreich nur 0,15 % der landesweit entnommenen Wassernutzung ausmachen, was etwa 40 Millionen m3 pro Jahr entspricht. Während der Verlust durch Wasserlecks im französischen Wassernetz auf 1 Milliarde m3 Wasser pro Jahr geschätzt werden.“ Müssen wir Symbole angreifen, um der Dürre zu begegnen? Ist dies das Ende des Traums vom eigenen Swimmingpool?
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.05.2023 arte Sendung vom 16.05.2023
Folge 2883 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Journalist Benoist Simmat zu unserer Gesprächsrunde kommen. Sein im Les-Arènes-BD-Verlag erschienenes Buch Incroyable histoire de la bière führt den Leser zu den Ursprüngen dieses jahrtausendealten Getränks zurück. Das handwerklich gebraute Getränk kam mit den „Crafts Beers“ wieder in Mode und ist heute sogar zum Lieblingsgetränk der Franzosen avanciert – noch vor dem Wein! Ist das Verrat? Nicht aus historischer Sicht.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Müssen die französischen Schulen sozial gemischter werden? Frankreich ist im Vergleich der OECD-Länder das Land, in dem die soziale Herkunft der Schüler ihren Bildungserfolg am stärksten beeinflusst. Dieses Problem sollte im Mittelpunkt der Arbeit des Ministers für Bildung und Jugend Pap Ndiaye stehen. Die für diesen Donnerstag geplante Pressekonferenz, auf der die Ankündigung eines Plans für eine stärkere soziale Mischung in den Schulen vorgesehen war, wurde jedoch abgesagt. Wie ist diese Absage zu verstehen? Ist das Thema in der Agenda der französischen Regierung nun unwichtig geworden?
EU-Beitritt der Ukraine: Muss damit noch gewartet werden? „Es ist an der Zeit, der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zuzustimmen.“ Diese Äußerung stammt von Wolodymyr Selenskyj anlässlich einer gemeinsamen Konferenz mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, am Dienstag in Kiew. Dieser langjährige Wunsch der Ukraine wird seit dem Beginn des Krieges mit Russland immer dringlicher. Das Beitrittsverfahren zur EU ist lang, nach Meinung Selenskyjs zu lang. Sollte die Europäische Union den Beitritt der Ukraine akzeptieren, auch wenn die Beitrittskriterien gelockert werden müssten?
Im „Duell der Woche“ lässt Nadia Daam Innenminister Gérald Darmanin und den Pariser Polizei-Präfekten Laurent Nuñez gegeneinander antreten. Hintergrund ist die Demonstration von 600 Anhängern einer ultrarechten Gruppe am 9. Mai mitten in Paris, was ein allgemeines Unverständnis auslöste. Gérald Darmanin forderte nun alle Präfekten auf, solche Demonstrationen zu verbieten; eine Kritik, die indirekt an Laurent Nuñez gerichtet ist. Wird dadurch das Demonstrationsrecht untergraben?
Warum gewinnt Frankreich den Eurovision Song Contest nicht mehr? Während manche dies auf die steigende Teilnehmerzahl zurückführen, machen andere eher finanzielle Gründe dafür verantwortlich. Der Sieger muss nämlich den nächsten Eurovision Song Contest ausrichten, was 20 bis 25 Millionen Euro kosten würde. Demnach pflegt Frankreich seit 1977 die Kunst des Verlierens, indem es so tut, als wolle es gewinnen. Alix Van Pée berichtet.
Von der Oscar-Auszeichnung für die beste Schauspielerin 2015 bis zu ihrer neuen politischen Karriere im Jahr 2023: Das Leben von Adèle Haenel hat eine unerwartete Wendung genommen. In einem Brief, der diese Woche in der Zeitschrift Télérama abgedruckt wurde, kündigte sie ihren Rückzug aus dem Filmgeschäft an und kritisierte den Sexismus in dem Milieu. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus dem „Spiegel“ vom 6. Mai mit dem Titel „Der Unbesiegbare“. Niemand scheint den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aus dem Amt verdrängen zu können. Oder zumindest schien es so, denn der bisherige Favorit der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen sieht seine Wahlprognosen zugunsten der Opposition sinken. Die massive Inflation und die autokratischen Züge des Präsidenten könnten ihn das Amt kosten.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 16.05.2023 arte Sendung vom 17.05.2023
Folge 2884 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.05.2023 arte Sendung vom 18.05.2023
Folge 2885 (43 Min.)Ludovic Orlando schreibt Geschichte mithilfe der DNA von Pferden
Unser heutiger Gast Ludovic Orlando ist der Meinung, dass das „Pferd die menschliche Geschichte wie kein anderes Tier beeinflusst hat“. Kein Wunder, dass der Paläogenetiker und Leiter des Zentrums für Anthropobiologie und Genomik in Toulouse einen Teil seiner Karriere dem Studium des Pferdes gewidmet hat. Im Mittelpunkt seiner Recherchen steht die Domestikation des Tieres, die einen Bruch in der Geschichte unserer Zivilisationen darstellte und das Säugetier in ein „Instrument der Mobilität par excellence ( …) [verwandelte] revolutionär durch seine Dynamik, die Geschwindigkeit, die es mit sich brachte“. Der Forscher begann seine Arbeit an diesem Thema vor 12 Jahren und stützte sich dabei auf DNA-Analysen, um den Ursprung und die Zeit der Domestikation zu bestimmen. In seinem Buch La conquête du cheval, une histoire génétique, das am 29. März im Odile-Jacob-Verlag erschienen ist, erzählt er von den mehrjährigen Recherchen.
Türkei: Wird „Sultan“ Erdogan seine Herrschaft verlängern?
Am 14. Mai wählten die Türken ihren nächsten Staatspräsidenten. Recep Tayyip Erdogan kandidierte für eine dritte Amtszeit in Folge an der Spitze des Staates. Dennoch war sein Sieg zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 nicht sicher. Sein Hauptgegner, Kemal Kiliçdaroglu, führte regelmäßig die Umfragen an. Entgegen den Prognosen konnte der sozialdemokratische Kandidat die Wahl jedoch nicht im ersten Wahlgang gewinnen. Am 15. Mai gaben die beiden Nachrichtenagenturen Anadolu und Anka Recep Tayyip Erdogan mit rund 49,3 % der Stimmen als Sieger bekannt, während Kemal Kiliçdaroglu 45 % der Stimmen erreichte. Damit geht der amtierende Präsident nun als großer Favorit in den zweiten Wahlgang am 28. Mai. Wird der als „Sultan der modernen Türkei“ bezeichnete Erdogan als großer Gewinner aus den Wahlen hervorgehen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 18.05.2023 arte Sendung vom 19.05.2023
Folge 2886 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.05.2023 arte Sendung vom 20.05.2023
Folge 2887 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Sa. 20.05.2023 arte Sendung vom 22.05.2023
Folge 2888 (43 Min.)Als Gegner des diktatorischen Regimes von General Eyadéma in den 1980er Jahren flüchtete er Anfang der 1990er Jahre nach Frankreich. In seiner Heimat litt er unter der allgegenwärtigen Zensur und verwandelte „die verschiedensten Räume in eine Bühne“. In Frankreich wurde er dann schnell erfolgreich. Exil und Flucht sind die Leitmotive seines Werks, das sich „für die Bewegung interessiert, die jemanden in die Freiheit führt“. Sein sechster Roman mit autobiografischen Zügen (Une magie ordinaire) ist eine Hommage an seine Mutter, die ihn gehen ließ, „anstatt [ihn] tot in ihren Armen zu sehen“. Kossi Efoui ist heute bei uns im Studio zu Gast. Sandrine Le Calvez stellt ihn im Porträt vor.
Anschließend werden die stellvertretende Leiterin der Politikabteilung des Radiosenders France Info Neila Latrous und die Dekanin der School of International Affairs Sciences Po Arancha Gonzalez zu unserer Gesprächsrunde kommen, um zwei Ereignisse der Woche zu kommentieren.
Homophobie. „Mit dem Slogan der jährlichen Kampagne der LFP (Ligue de football professionnel) soll Homophobie bekämpft werden, doch mehrere Sportler haben sich geweigert, mitzuspielen.“ Am vergangenen Wochenende wollten einige Spieler der Ligue 1 und 2 kein Regenbogentrikot tragen und gaben an, dass diese Initiative mit ihren persönlichen Überzeugungen nicht vereinbar sei. Daraufhin haben die Vereine Sanktionen beschlossen. Ist die Reaktion angemessen?
G7-Gipfel in Hiroshima. Die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe treffen sich von Freitag bis Sonntag im japanischen Hiroshima. Auf der Tagesordnung stehen die Energiekrise und die Probleme im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. Ferner wird China im Mittelpunkt der Gespräche stehen. Aufgrund seines Gewichts, seines Aktivismus und der Art und Weise, wie es auf seine territorialen Streitigkeiten – mit Taiwan – reagiert, erscheint das Land von Xi Jinping ein Thema zu bieten, bei dem die wichtigsten Industriemächte ihre Einheit demonstrieren können.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der ruandischen Tageszeitung The New Times mit dem Titel vom Wochenende: „Wie viele ausländische Streitkräfte sind in der Demokratischen Republik Kongo stationiert?“ Seit fast 25 Jahren erleben die Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo immer wieder Phasen bewaffneter Gewalt. Anfang Mai fand in Burundi ein Friedenskongress zu diesem Thema statt.
Nadia Daam berichtet über den türkischen Youtuber Oguzhan Ugur, der die politische Sendung „Freies Mikro“ mit einem betont leichten Ton moderiert, seine Gäste mit respektlosen Fragen des Publikums konfrontiert … und sich damit von den offiziellen Medien unterscheidet. In einer Sendung geht es auch um die überraschenden Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen im Land. Thibaud Nolte erklärt einen Neologismus, der seit sechs Monaten in französischen Schulhöfen zu hören ist und dessen Bedeutung bislang noch ungenau zu sein scheint. Auf die Frage „Quoi?“ (Was?) antworten die Schüler „Quoicoubeh“.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden KolumnistenXavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 22.05.2023 arte Sendung vom 23.05.2023
Folge 2889 (43 Min.)In unserer Best-of-Sendung erleben Sie die besten Debatten unserer Gesprächsrunden mit Intellektuellen der letzten Monate: Es geht um die Teilnahme der russischen Sportler an den Olympischen Spielen 2024, die Bürgerkonvente, die Wasserknappheit und die Folgen für die Bevölkerung …
Dann zeigen wird das Duell von Frédéric Says, der die Grünen-Abgeordnete Sandrine Rousseau und den Journalisten Hugo Clément nach dessen Teilnahme an einer von der rechtsgerichteten Wochenzeitung Valeurs Actuelles organisierten Debatte gegeneinander antreten lässt, die Chronik von Sonia Chironi über die Vorbereitungen 500 Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris und die Geschichte von Claude Askolovitch über den Campingplatz „Camping des Flots bleus“, der nach den Bränden im Sommer 2022 nun wieder eröffnet wurde. Anschließend erleben Sie die Schriftstellerin und Comic-Autorin Catherine Mory und den Restaurantkritiker François-Régis Gaudry bei uns im Studio. Und zum Abschluss sehen Sie „Kontinentaldrift“ mit den humorvollen Erklärungen von Benoît Forgeard und die Zeichnungen der Karikaturisten Coco und Thibaut Soulcié. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 23.05.2023 arte Sendung vom 24.05.2023
Folge 2890 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.05.2023 arte
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