Claudie Hunzinger – der Ruf des Waldes Claudie Hunzinger hat neben ihrer Tätigkeit als bildende Künstlerin ein Dutzend Erzählungen und Romane verfasst und beschreibt sich selbst als jemanden, der mit den Landschaften ihrer Umgebung in einer Weise verschmilzt, dass sie sich nicht mehr als „vollständig menschliches Wesen“ empfindet. In ihren Werken inszeniert sie häufig eine Doppelgängerin ihrer Person, die die herrliche Natur feiert und gleichzeitig deren Zerstörung beklagt: „Ich bin immer wieder erstaunt über die Welt und das, was von ihr übrig bleibt, und gleichzeitig äußerst betrübt, wenn ich sehe, wie sie verschwindet.“ Ihr neuestes im Grasset-Verlag erschienenes Buch Un chien à ma table, das mit dem Literaturpreis Prix Femina 2022 ausgezeichnet wurde, führt den Leser in die Welt der Tiere. Claudie Hunzinger kritisiert darin den Überlegenheitskomplex des Menschen, der dazu verleitet, „Frauen, Kinder, Verrückte, Tiere, Flüsse, Wiesen, Wälder, Kurden, Ukrainer und Indianer“ auszubeuten, zu beherrschen und zu versklaven … Sie ist heute bei uns im Studio zu Gast. Wird die Wohnungskrise zur nächsten sozialen Bombe? Der französische Wohnungssektor
erlebt derzeit eine zweifache Krise bei Angebot und Nachfrage. Einerseits gibt es in Frankreich angesichts des Bedarfs zu wenig Wohnungen. Während die Regierungen in den vergangenen Jahren immer wieder den Bedarf von 500.000 neuen bzw. sanierten Wohnungen pro Jahr betonten, wurden 2022 lediglich 375.000 neue Wohnungen verzeichnet. Die Gründe hierfür sind vielfältig, z. B. die Zurückhaltung der Stadtverwaltungen oder auch die Komplexität der Bauvorschriften. Das Ergebnis ist ein erheblicher Mangel, insbesondere in städtischen Gebieten. Andererseits gibt es eine Nachfragekrise: Der französische Mietwohnungsmarkt ist völlig festgefahren. Diese Situation trifft vor allem junge und einkommensschwache Menschen. Laut der Stiftung Abbé Pierre lebten im Jahr 2022 in Frankreich 4,1 Millionen Menschen in unangemessenen Unterkünften. Wie lässt sich diese soziale Zeitbombe entschärfen, wenn die großen Metropolen zum Paradies für Airbnb und Immobilieninvestitionen werden? Unterschätzt die öffentliche Hand die Wohnungskrise? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)