„Restorative Justice“ oder die versöhnende Begegnung zwischen Tätern und Opfern Ein Gerichtsverfahren verurteilt zwar den Täter, beendet aber nicht das Leiden der Opfer. Die „Restorative Justice“ – ein Konzept, das sich mit „wiedergutmachende Justiz“ übersetzen lässt – füllt diese Lücke. In Frankreich wurde sie 2014 gesetzlich verankert, basiert auf Freiwilligkeit und ermöglicht Opfern von Aggressionen die Begegnung mit den Tätern. Die Regisseurin Jeanne Herry wollte diesen Prozess der Wiedergutmachung zeigen. In ihrem hochkarätig besetzten Film Je verrai toujours vos visages – u. a. mit Adèle Exarchopoulos, Gilles Lellouche, Leïla Bekhti, Fred Testot und Denis Podalydès – zeigt sie die Entwicklung beider Pateien, vom Trauma der Opfer bis zur Schwierigkeit der Täter, die Folgen ihres Handelns zu begreifen. Noémie Micoulet, Koordinatorin beim Institut Français de Justice Restaurative, hat die Regisseurin fachlich beraten. Beide sind heute bei uns im Studio zu Gast. 2017–2023: Ist der „Macronismus“ am Ende? Es war nie einfach, den
„Macronismus“ zu definieren: pro-europäisch, reformorientiert, Überwindung der traditionellen Spaltung der Parteien in zwei Lager … Viele sind der Ansicht, dass das von Emmanuel Macron 2017 ins Leben gerufene Projekt heute keinen Bestand mehr hat. Der Soziologe Marc Lazar führt an, dass derjenige, „der eine Erneuerung der Politik versprach, heute die alten Methoden anwendet“: Vertikalität, Autorität und „die von der Verfassung verliehene Allmacht“. Laut der jüngsten Elabe-Umfrage hat die Beliebtheit Macrons mit 24 % einen Tiefpunkt erreicht. 19 % seiner Wähler im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen 2022 würden heute nicht mehr für ihn stimmen. Sind die Ablehnung der Rentenreform und die soziale Krise in Frankreich auf externe Faktoren – die Covid-19-Krise, die Gelbwesten-Bewegung und den Ukraine-Krieg – oder auf die Politik Emmanuel Macrons zurückzuführen? Was ist aus dem „Macronismus“ geworden? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)