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Die Riederinger Sänger
Eine rare Volksmusikdokumentation ist der Film von Sepp Eibl über die Riederinger Sänger. Schon 1930 haben die Brüder Staber aus Radiosendungen der Deutschen Stunde in Bayern von den Preissängern um den Kiem Pauli oberbayrische Lieder nachgesungen. Es dauerte nicht lange, da fanden sich die Staber Brüder mit zwei Kameraden als Riederinger Buam zu einer Gesangsgruppe zusammen, die von sich reden machte. Zur Olympiade 1936 wurden sie nach Garmisch-Partenkirchen und Berlin eingeladen. Von da an waren die „Riederinger“ regelmäßig in Rundfunksendungen zu hören, bis heute sind sie unvergessen. Ihre Jodler sind kontrapunktische Kostbarkeiten. In den Liedern spürt man die Tradition des bäuerlichen Singens aus Kärnten, aus der Steiermark, aus Tirol und Oberbayern. Sepp Eibl hat die Riederinger Sänger Anfang der 70er Jahre besucht und ihren Werdegang dokumentiert. (Text: ARD-alpha)Rund um den Holunder – Frau Holles Götterstrauch
Sambucus nigra, der schwarze Holunder, einst war er die Hausapotheke der Bauern. Jahrhundertelang stand er in hohem Ansehen. Im Bild der Landschaft ist er heute so selbstverständlich, dass man ihn kaum mehr wahrnimmt. Doch gegenwärtig erfährt der Holunder wieder neue Beachtung. 1998 kam er gar in die Ehre, zur Heilpflanze des Jahres in Österreich gekürt zu werden, denn auch die Biomedizin erkennt seine außerordentlichen Wirkungsweisen immer mehr an. Filmautor Klaus Röder berichtet von Mythen und Legenden rund um den Holunder, von alten Volksweisheiten und der Verwendung des Hollers als bewährtes und lange tradiertes Heilmittel. Dafür hat er besondere Kenner des Holunders aufgesucht. (Text: BR Fernsehen)Rund um den Schweinsbraten: Erdäpfel, Most- und Surbraten
Ganz unvoreingenommen hat Autor Paul Enghofer eine Reise durchs östliche Niederbayern mit einem Abstecher in die Oberpfalz gemacht und Wirte, Privatleute und Metzger besucht, von denen es heißt, dass sie ein gutes Schweinernes machen oder besonders gute knusprige Haxen und Ripperl braten. In Niederbayern gibt es keinen „Schweinebraten“. Der steht höchstens auf der Speisekarte. Man sagt „Schweinsbraten“ oder: „Heut’ gibt’s a Schweiners“. Jeder, der sich für die bayerische Küche interessiert, hat eine Vorstellung von einem „richtig guten Schweinsbraten“. Aber darüber, ob Hals, Schulter oder Wammerl am besten für die Bratreine taugen, herrscht nicht immer Einigkeit, auch nicht darüber, was besser zum Schweinernen passt: Reiber- oder Semmelknödel, Krautsalat – kalt oder warm – mit oder ohne Speck.
Filmautor Paul Enghofer hat festgestellt, dass der gute alte Schweinsbraten immer noch hochgehalten wird, dass viele Leute auf die Qualität schauen, und dass sich sogar einige Städter noch ihre eigenen Säue halten. Gedreht wurde unter anderem im Gasthaus Apfelkoch in Passau, bei Holzhauer Jürgen Oswald in Bad Höhenstadt, in der Metzgerei Kapl in Sandbach bei Passau, im Gasthof zum Goldenen Löwen in Velburg sowie in Pfarrkirchen bei Bioschweinehalter Wimmer und den Privatschweinehaltern Christian Forster-Gress und Rudolf Veith. (Text: BR Fernsehen)Schäferleben
Idyllisch sieht es aus, zumindest aus der Ferne und bei schönem Wetter, wenn ein Schäfer oder eine Schäferin mit den Tieren durch die Landschaft zieht. Tatsächlich aber finden die Schäfer und Schäferinnen kaum mehr Platz in der modernen Landwirtschaft. Wanderschäfer und -schäferinnen können ohnehin kaum noch überleben, aber auch die Schafbetriebe mit Stallhaltung werden weniger. Schafwolle ist wenig wert, der Verkauf der Lämmer deckt noch die Betriebskosten, überleben können die Schäfer und Schäferinnen nur noch als Landschaftspfleger und -pflegerinnen, wofür sie Ausgleichszahlungen erhalten. Meinhard Prill hat sich umgesehen unter den Schäfern und Schäferinnen in Bayern, hat einen Wanderschäfer im bayerischen Jura begleitet und einen Schäfereibetrieb an der Donau besucht. Am Ende seiner Reise war er noch auf Gut Polting, das einen völlig anderen Weg geht und sich auf die Lammproduktion für die bayerische Spitzengastronomie spezialisiert hat. (Text: BR Fernsehen)Deutsche TV-Premiere So. 24.10.2021 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 19.10.2021 BR Mediathek Schillerstraße 3 – 53: Lebensalter und Gesichter einer Straße
Auch Straßen sind Lebewesen, waren einmal jung, haben irgendwann den kraftvollsten Zeitpunkt ihrer Existenz. Und sind ebenso irgendwann nicht mehr ganz so jung, auch wenn das, was sie säumt und belebt, sich ständig erneuert. Zumindest drei Gesichter hatte die Schillerstraße in München schon immer: das Hotel- und Animiergesicht am Anfang der Straße, das des Handwerks – heute der Elektronik – in der Mitte, und das vom Klinikviertel geprägte am Ende. Der Film beginnt, wenn um sechs Uhr morgens die Kehrmaschine in die Straße einbiegt und die Nachtclub-Tänzerin noch schnell ihren Hund spazieren führt, und er endet vorläufig, wenn so gegen 23 Uhr der Abendbetrieb in Bahnhofsnähe noch einmal zunimmt.
Aber dieser Wesenszug erweist sich als überraschend nebensächlich. Das Porträt setzt sich zusammen aus der Beobachtung der Menschen, die in und mit dieser Straße leben. Und so gesehen werden alle zu gleichermaßen authentischen Auskunftgebern: die Stripperin ebenso wie die alteingesessene Bäckermeisterin, der Parkwächter der chirurgischen Klinik nicht anders als der neu hinzugekommene Antiquitätenhändler oder der fünfjährige Jugoslawe Senaj, den nur seine Schaukel im Hof interessiert. Die für die Recherchen aufgewendete Zeit bezifferte der Autor Georg Friedel auf „knapp 50 Jahre“. Er ist dort aufgewachsen. (Text: ARD-alpha)Die Schneeschöpfer – Ein Winter in Alpbach
Filmautor Matti Bauer zeichnet das liebevolle Porträt des Wintersportortes Alpbach in Tirol, der im Rummel des Skibetriebs noch viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt hat. Das liegt neben der Architektur, die sich immer noch an die alte Bauordnung hält, vor allem an seinen Menschen. So kennt der ehemalige Senner Hansl, ein Alpbacher Original, nicht nur die Geheimnisse des Wetters, sondern auch viele nützliche Lebensweisheiten. Oder der Skilehrer Sepp, trotz seines schweren Unfalls vor einigen Jahren heizt er mit seinem Monoski immer noch die Piste hinunter und bringt seinen Schülern das Skifahren bei. Und auch die Pensionswirtin Gitti, die sich um das Wohl der Wintersportgäste kümmert, trägt zum besonderen Charme des Ortes bei, der trotz des wilden Treibens am Hang eine gewisse Ruhe ausstrahlt. Sie alle sind „Schneeschöpfer“ und profitieren auf ihre Weise vom Schnee, der Alpbach in ein Winterkleid einhüllt. (Text: BR Fernsehen)Schwaiganger – Ein Jahr mit den Pferden
In Schwaiganger, dessen Geschichte urkundlich bis 955 zurückreicht, werden seit mehr als 1000 Jahren Pferde gehalten. Schwaiganger ist heute Bayerns Haupt- und Landgestüt. Neben den rund 400 Pferden beheimatet es Kuh- und Schafrassen, die vom Aussterben bedroht sind. Die Hauptaufgabe Schwaigangers liegt in der Zucht und Aufzucht von Hengsten der Rassen Warmblut, Haflinger und Süddeutsches Kaltblut. Die filmischen Beobachtungen stellen Schwaiganger in seiner Vielfalt und mit seinen Aufgaben vor. (Text: ARD-alpha)Die Sennerin
Uschi ist Ende zwanzig und will Bäuerin werden. Wie schon in den vergangenen Jahren zieht es die junge Frau auch diesen Sommer wieder in die Einsamkeit einer Alm hoch über dem Tegernsee. Dort wird sie als Sennerin vier Monate lang die Verantwortung für 30 Kühe und Kälber übernehmen, Butter und Käse machen und sich auf ihre Prüfung als Landwirtschaftsmeisterin vorbereiten. Sie liebt die abenteuerliche Mischung aus Verantwortung und Freiheit, die sie als Sennerin hat. Und diese Freiheit will Uschi jetzt ein letztes Mal genießen, ohne dass ihr jemand dazwischen redet. Denn bald will sie den Hof ihrer Eltern übernehmen, obwohl die glauben, sie sollte sich erst mal einen Mann suchen. (Text: ARD-alpha)Sigi Sommer – ein Münchner Spaziergänger
Keiner konnte München so präzise, liebevoll und bissig beschreiben wie Sigi Sommer. Wenn am Wochenende in der AZ seine Kolumne „Blasius, der Spaziergänger“ erschien, zitterten Wiesn-Wirte und Stadträte vor der spitzen Feder des Münchner Schriftstellers. Und die „kleinen Leut’“ freuten sich, dass den Großkopferten wieder einmal sauber eing’schenkt wurde, von „ihrem“ Sommer Sigi. In seinem Film zeichnet Matti Bauer den Lebensweg des Münchner Spaziergängers nach und spricht mit denen, die ihn kannten. Ex-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel sieht in ihm die typische Verkörperung des Münchner „Grantlers“.
Kollege Franz Freisleder beschreibt ihn als unbestechlichen Pointenkünstler und für Michael Graeter ist er „das“ Vorbild als Journalist. Anneliese Friedmann erinnert sich, wie Sigi Sommer immer seine Füße auf ihrem Schreibtisch ablegte: „Er war das, was man einen Macho nennt.“ Sigi Sommer und die Frauen, das ist ein eigenes Kapitel. Der Sigi hatte drei Mütter, eine leibliche, eine Pflege- und schließlich die Stiefmutter, bei der er aufwuchs. Und Frauen spielen in seinem Leben und Werk eine große Rolle. Die Romane „Und keiner weint mir nach“ und „Meine 99 Bräute“ tragen stark autobiografische Züge und erzählen von seiner Jugend in der Münchner Vorstadt.
Am besten aber kennt ihn das Luiserl, das Anfang der 50er dem Sigi „in die Hände fällt“. Gemeinsam stehen sie so manche Krise durch, die den Schriftsteller bei seinem Aufstieg vom Vorstadt-Gigolo zum prominenten Journalisten ereilt. Im Film kommen auch diese weniger ruhmreichen Momente im Leben des Spaziergängers zur Sprache. Der populäre „Asphalt-Latscher“ hat mit seinen Texten über Jahrzehnte hinweg München ein Gesicht gegeben, das weit über die Grenzen hinaus berühmt war. (Text: BR Fernsehen)Sizilianische Früchte: Mandeln aus Avola
Die Mandelhaine der Familie Scardaci werden gut gepflegt: Erst wenn ein Baum abstirbt, wird er ersetzt – egal wie ertragreich er ist. Der besondere Umgang mit den Bäumen ist ihr Erfolgsrezept, die Mandeln aus dem Süden Siziliens gelten als die besten der Welt. Zitronen und Kaktusfeigen, Johannisbrot, Oliven und Avola-Mandeln, die besten Mandeln der Welt, reifen auf dem Gehöft von Concetto Scardaci. „Unseren Mandelhain, in dem es hundertjährige Bäume gibt und zehnjährige, kann man mit der menschlichen Gesellschaft vergleichen, mit Großeltern, Eltern und Kindern“, sagt der junge Mandelbauer.
Wenn Concetto zu seiner Verlobten fährt, muss er über den Monte Finocchito. Von hier oben schaut man aufs Meer, auf den Golf von Noto und auf den Südzipfel Siziliens, auf Porto Palo. Concetto erzählt, dass auf diesen Anhöhen einmal Siziliens Ureinwohner lebten, das Volk der Siculi, deren Grabstätten hier gefunden wurden. Heute grasen Concettos Schafe um die alten Grabhöhlen. Das Land gehört zu der kleinen, weltberühmten Barockstadt Noto. Die Mandelernte und das größte Fest der Stadt fallen in die gleiche Zeit. Am letzten Sonntag im August feiert Noto seinen Patron Corrado Confalonieri, einen Kapuziner.
Seine hochverehrten leiblichen Überreste werden in einem silbernen Schrein im Dom der Stadt aufbewahrt. Zum Fest des Heiligen wird er von 20 Männern durch die Straßen von Noto getragen. Es ist eine feierliche Prozession, fröhlich, laut und bunt. Mit dem Eismann, der schon zum Frühstück Mandelgranita verkauft, fährt das BR-Team durch Notos Vorstadt. Es schaut zu, wie Concettos Verlobte Valentina aus gehackten Mandeln und Wasser die köstliche Mandelmilch macht, während Concetto die geernteten Mandeln in Säcke abfüllt. Um Weihnachten oder noch später will er sie verkaufen, denn da ist der Preis am höchsten. (Text: BR Fernsehen)Sommer im Lattengebirge
Anfang Juni führen viele Bauern aus dem Berchtesgadener Land ihre Kühe auf die Almen des Lattengebirges. Im Juni auf die Niederalmen, im Juli auf die Hochalmen. Anderl Hillebrand geht seit zwanzig Jahren auf die Anthaupten, seit er Rentner ist. Vorher war er Holzknecht, auch im Lattengebirge, hier hat er seine Frau kennengelernt, sie war Sennerin. Erfahrene Senner und Sennerinnen braucht es, um die Auftriebe und Sommermonate auf dem Berg gut zu überstehen. Der Bildhauer Stefan Rohrmoser schnitzt die Tiere der Almen: die Kühe, Geißen und Widder, aber auch Lamas, Wale und gotische Figuren. In dem ehemaligen Gesindehaus des Bauernhofs aus dem Jahr 1709 arbeitet seine Frau Margarete Erben.
Sie formt Gefäße aus Ton mit den Händen. Sie mag diese Art zu arbeiten lieber als mit der Scheibe, denn „das dauert länger und gibt dem Ton einen anderen Charakter“. Der Orkan Kyril hat einen Teil des Lattengebirges stark verändert. 80 Hektar Wald haben der Orkan Kyril 2007 und 2008 der Orkan Emma auf der Höhe der Lattenbergalm zerstört. Der Almbauer Franz Kuchelbauer und der Förster Hubert Grassl haben generell unterschiedliche Interessen, aber angesichts der Zerstörung konnten sie sich auf die notwendigen Maßnahmen zur Wiederaufforstung einigen. (Text: BR Fernsehen)Sommer in den Nockbergen
Die Nockberge sind Grasberge zwischen den Hohen Tauern und dem Millstätter See. Am Karlbach unter dem Königsstuhl und dem Stangnock betreibt Familie Aschbacher das Karlbad, Österreichs urigstes und ältestes Kurbad. Am Millstätter See trifft das BR-Team einen jungen Fischer und den Grafen Taccoli, dessen Urgroßvater das erste Hotel am See gebaut hat. Auf der Alexanderhütte hoch über dem See serviert Franz Glabischnig, was der Biohof im Tal und die Alm hier oben hergeben. Franz weiß trefflich zu erzählen: über die Alm, den schönen Ort Millstatt, über sich und seine Kühe. Seine Alm liegt unter dem Kamplnock und gehört zum weiten Gebiet der Millstätter Alm.
Im Inneren des Berges herrscht lärmende Geschäftigkeit. Über hundert Jahre schon wird hier Magnesit abgebaut. Im Kaninger Bach sucht der Strahler und Geologe Georg Kandutsch den Radentheiner Granat. Die großen Steine, in denen Granatkristalle eingewachsen sind, schneidet er zu Platten, denn im Museum in Radenthein richtet Georg gerade ein Granatzimmer ein, nach dem Vorbild des legendären Bernsteinzimmers. Auf der Grubenbaueralm erntet der Grubenbauer Zirbenzapfen. Er braucht sie für den Zirbenschnaps, den er jedes Jahr ansetzt. In den Nockbergen dürfen jedoch pro Kopf und Tag nur drei Zirbenzapfen gepflückt werden, denn die Nockberge sind ein Biosphärenpark. (Text: BR Fernsehen)Sommer in der Oberpfalz
In Stadlern, nördlich von Waldmünchen, nahe der tschechischen Grenze, findet alljährlich an Maria Himmelfahrt eine traditionsreiche Prozession statt, die auch viele Besucher anzieht, die früher im benachbarten Böhmen zu Hause waren. Hier treffen sich seit der Grenzöffnung auch wieder häufiger Oberpfälzer und tschechische Musikanten bei einer deftigen Brotzeit. Rund um dieses Ereignis hat sich Alexander Samsonow in diesem schönen und herben Teil des Oberpfälzer Waldes umgesehen. Er hat mit Bauern, Jägern und Wirtsleuten gesprochen und ist an den zahlreichen Flüssen der Geschichte der Glasschleiferei nachgegangen, die bis vor fünfzig Jahren diesen Landstrich entscheidend geprägt hat. (Text: BR Fernsehen)Ein Spaziergang durchs Moos
Das Dachauer Moos ist von bedeutenden Malern geschildert worden, eine melancholische Landschaft im Norden von München, die nur noch in Resten erhalten ist. Mehr und mehr ist das Dachauer Moos der Besiedlung und der intensiven Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Gerhard Ledebur hat in seinem Film 1989 gezeigt, was von dieser faszinierenden Landschaft übriggeblieben ist, und mit ganz unterschiedlichen Menschen über Vergangenheit und Zukunft des Mooses gesprochen: mit der Betreiberin eines Reitstalls, dem Besitzer eines Golfplatzes, der Wirtin des „Mooshäusls“, einer Hundeschlittenfahrerin, Bauern, Torfstechern und Lorenz Reitmeier, lange Jahr Stadtoberhaupt von Dachau. (Text: ARD-alpha)Steinböcke in den Allgäuer Bergen
Er ist der Kletterkönig unter den Tieren der Berge und ein raffinierter Lebenskünstler in Schnee und Eis. Der Steinbock ist das größte, dauerhaft im Hochgebirge lebende Tier. Im Winter steigt er nicht, wie Hirsch oder Gams, in die schützenden Waldregionen hinab, sondern bleibt in der Felsregion, in der ein Mensch ohne Schutz nicht einmal eine Nacht überleben würde. Sie haben sich vorzüglich an das raue, arktische Klima unserer Gipfelregionen angepasst. Über ein Jahr lang beobachtete der Bergfilmer Gerhard Baur die Tiere bei der Mindelheimer Hütte in den Allgäuer Bergen. Im Frühjahr werden die jungen Kitze geboren und müssen in kurzer Zeit sicher in den steilen Felsen klettern lernen, um die gefährliche Winterzeit zu überleben. (Text: BR Fernsehen)Die Steinölbrenner im Karwendel
Der Filmemacher Hans Greither hat 1982 mit der Kamera die Brüder Albrecht in den Bergen besucht und sie bei ihrer schweren Arbeit beobachtet: „In einem abgelegenen Karwendeltal, zwar schon auf Tiroler Seite, aber nur von Bayern aus zu erreichen, betreiben die Brüder Albrecht ein seltenes Steinölbergwerk. Das Steinölvorkommen ist nur auf wenige Stellen in den Alpen begrenzt. Während sonst die gesamten Alpen aus Kalkgestein, also Rückständen von Meerestieren und Muscheln, bestehen, befinden sich im Karwendel einige kleine Steinadern aus Ichthyolschiefer. Sie entstanden durch Massenablagerungen von Fischen, die sich in einer Meerestiefe versammelt hatten und durch die Gebirgsfaltung einen plötzlichen Tod fanden.
Vereinzelt sind die Versteinerungen dieser Fische noch im schwarzen Fels zu sehen. Die Brüder Albrecht, Steinölbrenner in der zweiten Generation, haben sich ihr Bergwerk selbst aufgebaut. Von der Transportseilbahn über die Quetschanlage bis zum großen Brennofen haben sie alles eigenhändig geschaffen. Jeder von ihnen bewohnt eine eigene Hütte, kocht für sich selbst und ist zu gleichen Teilen an dem Erlös des Steinöles beteiligt. Während früher das Steinöl zum Befeuern der Lampen und Öfen verwendet wurde, ist es heute nur noch in den Apotheken als Heilmittel gegen allerlei Beschwerden und Verletzungen erhältlich. (Text: ARD-alpha)Der „Stenz“ kommt in die Jahre
Als „Monaco Franze“ wurde er zum Inbegriff des charmant-windigen Vorstadtcasanovas, der stets auf erotischer Notstandspirsch ist: Helmut Fischer, der „ewige Stenz“, geboren am 15. November 1926 im Münchner Westend. Für das Porträt zu seinem 70. Geburtstag hat Sybille Krafft die Höhepunkte aus Helmut Fischers Film- und Fernsehauftritten zusammengestellt. Sie zeigt den beliebten Münchner Schauspieler nicht nur in seinen Paraderollen als Tatortkommissar „Lenz“, als „Monaco Franze“ oder als „Der Unschuldsengel“. Vor seinem lang ersehnten Durchbruch trat Helmut Fischer in ganz ungewohnten Rollen auf: als einfältiger „Hochzeiter“ im Komödienstadel, als halbstarker Gauner in „Isar 12“ oder als linkischer Nazi in Horvaths „Italienische Nacht“.
Ergänzt wird diese Werkschau mit Ausschnitten aus dem letzten großen Fernsehinterview, das Helmut Fischer der Filmemacherin ein paar Monate vor seinem Tod noch gegeben hatte. Er berichtete von den verschlungenen Wegen seiner Laufbahn, von über 30 erfolglosen Jahren, als Kritiker seine schauspielerische Leistung noch als „Körperverletzung“ empfanden. Und er sprach über sein „zweites Leben“, nachdem ihn Helmut Dietl 1979 für die legendäre BR-Serie „Der ganz normale Wahnsinn“ entdeckt hatte. Schließlich philosophierte er auch noch ein bissel über seine Liebe zu München, über das Alter – und natürlich über die Frauen. (Text: ARD-alpha)Streifzug durchs Große Laabertal
Auf einem seiner Streifzüge folgt Filmautor Heio Letzel der Großen Laaber, einem ebenso romantischen wie geheimnisvollen Gewässer. Der Filmautor hat seine Reise dort begonnen, wo die Große Laaber in die Donau fließt, in der Nähe von Straubing. Im Mündungsgebiet gibt es auch noch eine Kleine Laaber, und in einer ursprünglich wilden Auenlandschaft kommen sich die große und die kleine Schwester so nahe, dass man gute Ortskenntnisse braucht, um sie auseinanderhalten zu können. Im Zug des Donau-Ausbaus zur internationalen Schifffahrtsstraße wurden die beiden Laaber-Mündungen „korrigiert“ und künstlich vereinigt, sodass sie nun gemeinsam in die Donau fließen.
Gegen den Strom folgt Heio Letzel der Großen Laaber durch den Gäuboden bis zu ihrem Ursprung im Hopfenanbaugebiet Hallertau und lernt auf dem knapp 100 Kilometer langen Weg die Menschen kennen, die an dem kleinen Flüsschen leben und arbeiten: Einen Fischer zum Beispiel, der die Große Laaber für ihre ausgezeichnete Wasserqualität lobt, von riesigen Hechten schwärmt oder den Schreinermeister Johann Hofer, der seine Werkstatt in einem alten Schlösschen bei Schönach hat, und sie an manchen Abenden in einen Ballsaal verwandelt.
In Sünching bekommt der Filmautor vom dortigen Schlossherrn Baron Hoenning O’ Carrol eine Führung durch das kunsthistorisch einmalig ausgestattete Gemäuer. In Schierling macht er mit einem „original-bayerischen“ Linien-Infanteristen einen Zeitsprung in den 30-jährigen Krieg, nimmt an der historischen Schlacht von Eggmühl teil und verlässt das Schlachtfeld mit einer privaten Bockerlbahn, die durchs oberpfälzisch-niederbayerische Grenzland nach Landquaid zuckelt.
Über die mit der Großen Laaber mäandernde Kulturgrenze klärt ihn die Kramerin von Laaberberg auf. Kurz vor Rottenburg an der Laaber trifft Heio Letzel auf die berühmten Hopfengärten der Hallertau und auf sowjetische Maschinen: Ein Sammler hat in Russland alte Motorräder gekauft, die sich ideal eignen für die Suche nach dem Ursprung der Großen Laaber, denn bei Volkenschwand ist der kleine Fluss oder große Bach nur noch ein Rinnsal. (Text: BR Fernsehen)Streuobstwiesen in Franken
Von der Blüte bis zur Ernte zeigen die Filmautoren die schönsten Streuobstbestände in der Gegend um Bad Windsheim und Burgbernheim in Mittelfranken. Vor mehr als 30 Jahren prägten Streuobstwiesen das Landschaftsbild Frankens und der Oberpfalz. Obstgärten umgaben die Dörfer, Obstbaumalleen durchzogen das weite Hügelland. Die Ausweitung der Landgemeinden und Ortschaften, die Umwandlung der Obstwiesen in Ackerland und die Neugestaltung ländlicher Wegenetze und der Straßenbau haben die Farbtupfer, die die Obstbäume der Landschaft gaben, verschwinden lassen. Um auf die Bedeutung des „Lebensraumes Streuobstwiesen“ hinzuweisen, haben Naturschützer Anfang der 90er-Jahre diese Kulturform des Obstbaums zum „Biotop 2000“ erklärt.
Darüber hinaus gibt es rührige Gemeinden wie Burgbernheim, die im September einen „Streuobst-Tag“ feiern: Ein Fest, bei dem sich jeder über Obstsorten und Verwendungsmöglichkeiten der eigenen Äpfel, Birnen und Zwetschgen informieren kann. In den Obstgärten brüten bis zu 40 Vogelarten. Sie sind Rückzugsgebiete besonders bedrohter Arten. Das Fallobst im Herbst bietet Nahrung für den Siebenschläfer, Igel und die verschiedenen Mausarten. (Text: ARD-alpha)Terra Fina: Betrachtungen über das Engadin – Das Licht
Eines der Geheimnisse des Engadins ist das Licht. Ob das helle Grün der Lärchenwälder im Sommer oder ihr lichtes Gelb im Herbst, die Engadiner Landschaft lebt vom Licht. Schon die topographische Lage des Landes deutet darauf hin. Das Tal öffnet sich nach Nordosten, wo die Sommersonne aufgeht, und schließt nach Südwesen ab, dort, wo die Wintersonne untergeht. Viele und sehr unterschiedliche Künstler haben sich mit dem Engadin und seinem klaren Licht beschäftigt. (Text: ARD-alpha)Unbekannte Bergwelt – das Hagengebirge
Die Bergwelt im Berchtesgadener und Salzburger Land sind beliebte Ziele für Wanderer, Kletterer, Mountainbiker, Skifahrer oder Snowboarder, und man tut alles, um ihre Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen. Auch wenn es auf Kosten der Natur geht. Doch mittendrin, hoch über dem Königssee, gibt es noch eine fast unberührte Insel: das Hagengebirge. Hier sucht man Seilbahnen genauso vergebens wie präparierte Skipisten, bewirtschaftete Hütten sind rar und erst nach stundenlangem Fußmarsch erreichbar. Dafür kann man hier eine einmalige Gebirgswelt erleben, seltene Pflanzen und Tiere entdecken und in aller Ruhe Gämsen und Steinböcke beobachten. Der Grund für diese Abgeschiedenheit ist, dass das mächtige Gebirgsmassiv lange Zeit als Jagdgebiet diente, erst für den Hochadel, später kam dann der Geldadel.
Bergsteiger und Wanderer waren nicht willkommen, weil sie das Wild störten, Alm- und Forstwirtschaft waren den Jagdinteressen untergeordnet. Damit das urwüchsige Naturparadies, das teils zu Bayern, teils zu Österreich gehört, so bleibt wie es ist, wird es heute beiderseits erhalten und geschützt. Was nicht nur die Liebhaber des Hagengebirges freut, sondern auch Forscher, wie Helmut Franz, der hier ungestört die Auswirkungen des Klimawandels studieren kann, die Geologen der Universität Salzburg, die in den tiefen, weit verzweigten Höhlen unterwegs sind, oder Hans Maltan vom Nationalpark Berchtesgaden, der hier der Geschichte der Almwirtschaft nachgeht. (2013) (Text: ORF)Verstehst mi, oder verstehst mi net? – Gespräche mit einer Waldlerin
Die dreiundachtzigjährige Maria Sigl sieht keinen Sinn darin, „nach der Schrift“ zu reden. Zu einer jeden Landschaft und den Menschen, die da leben, so meint sie, gehört auch die Mundart. Hochdeutschsprechen bedeutet für sie die „Eigenart“ verleugnen. Man muss sehr genau hinhören, um die Feinheiten dieser bilderreichen Waldlersprache mitzubekommen, doch es lohnt sich. Seit dem Tode ihres Mannes, einem Maurer, Musikanten und Totenbrettschreiber – lebt die Sigl Maria allein auf ihrem kleinen Einödhof; im Stall stehen keine Kühe mehr, die Wiesen sind verpachtet. Als junge Frau hat sie auf Hochzeiten „ausgesungen“, das heißt selber gedichtete Gstanzln vorgetragen. Später kamen Heimatforscher und Volkskundler zu ihr, um in Mundartfragen Rat einzuholen. Die Autorin Anka Kirchner hat mehrere Winterwochen lang bei ihr gewohnt. Ihr Film erzählt von der Begegnung zweier Menschen aus zwei verschiedenen Welten. (Text: ARD-alpha)Volksschulklasse der 20er-Jahre: Versuch einer Rekonstruktion
Ausgangspunkt der Rückerinnerung ist ein Klassenfoto, aufgenommen bei einem Schulausflug in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Es zeigt einen strengen Lehrer und ein halbes Hundert Buben des Geburtenjahrgangs 1919/20 mit den erwartungsvollen Gesichtern von Zuschauern, die eben erst Platz genommen haben. Was ist aus ihnen geworden? Wie viele von ihnen leben überhaupt noch? Was tun sie, wie sehen sie heute aus; wie sehen sie sich, ihre Kindheit und ihre damalige Umgebung in der Rückerinnerung? Georg Friedel hat gut vier Jahrzehnte später seine noch lebenden Mitschüler aufgespürt und ausgefragt. Alte Hinterhöfe und Stiegenhäuser, vergilbte Lesebücher, Aufsätze, Entschuldigungszettel und Schulzeugnisse belegen noch einmal eine versinkende Vergangenheit. Die Erinnerung der Einzelnen fördert einen Stadtteil, einen Zeitabschnitt und eine Kindheitskategorie zutage, die es heute so nicht mehr gibt: den Gassenbuben. (Text: ARD-alpha)Vom alten Leben – Die Geschwister Hart in der Steinpfalz
Sie leben auf einem Vierkanthof, abgeschlossen nach außen, wie in einer Burg. Das ist kein Zufall. Die fünf Geschwister, alle unverheiratet, alle um die 60 Jahre, haben nicht viel zu tun mit der Welt draußen. Sie leben, wie man vor 50 Jahren oder vor hundert Jahren auf den Bauernhöfen in der Oberpfalz gelebt hat: von der Handarbeit und in enger Gemeinschaft mit ihren Tieren. Tauben, Enten, Gänse, Pferde und Kühe sind hier noch selbstverständlich wie Hunde und Katzen. Wer durch eines der beiden Hoftore tritt, der macht eine Zeitreise in die Vergangenheit. Hier herrscht das alte Leben noch, das keine Eile kennt, weil es ohnehin nur aus Arbeit besteht, ob Besenbinden, Federnschleißen oder der Arbeit im Wald. 1996 hat Regisseur Jo Baier mit Kameramann Hubertus Meckel ihren Alltag dokumentiert. (Text: ARD-alpha)Vom einfachen Leben, Umzug aufs Feld
„Der Mensch ist umso reicher, je mehr Dinge zu entbehren er sich leisten kann“. (Henry David Thoreau, Walden) Es gibt Augenblicke im Leben eines Menschen, in denen er glaubt, etwas verändern zu müssen, einen neuen Weg einzuschlagen oder gar auszusteigen aus dem Alltagstrott. Der Autor Klaus Röder entschloss sich, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. An einem Neujahrsmorgen machte er sich auf den Weg in die Einsamkeit. Bepackt mit dem Nötigsten, um in einem kleinen Schäferwagen im Allgäu auf eine Waldlichtung zu ziehen. Ein Bett, Gaslicht und Kocher sowie ein kleiner Holzofen auf viereinhalb Quadratmetern sind nun sein Zuhause. In der Nähe des Waldes bewirtschaftet er ein kleines Feld, um so mit Hühnern, Gänsen und Wollschweinen als Selbstversorger zu leben. Klaus Röder hat das Projekt mit der Kamera begleitet und dokumentiert. (Text: BR Fernsehen)
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