Hirtenleben – Suachn und Losen im Dachsteingebirge
Folge 24 (45 Min.)Bild: BR/Bernhard WohlfahrterIm Dachsteingebirge erstreckt sich auf fast 2.000 Metern Seehöhe eine abgeschiedene Hochebene, auf der im Sommer Almwirtschaft betrieben wird. Die Hirten müssen weite Strecken absuchen, Spurenlesen und „losen“, um ihr Vieh im unwegsamen Gelände zu finden. Selbst bei widrigen Wetterbedingungen macht sich Gudrun Zefferer regelmäßig auf, um im Hochalmgebiet nach ihrer Schafherde zu schauen. Dabei nimmt sie oft lange Wege auf sich und ist in ständiger Sorge, dass sich eins ihrer Tiere im schwierigen Gelände verletzen könnte. Trotzdem ist es für Gudrun selbstverständlich, dass ihre Schafe den Sommer auf der Alm verbringen, da sie dort bestes Futter finden.
Auf der Wies-Alm kümmert sich Peter Gruber Jungrinder. Die tägliche Suche nach dem Vieh erfordert Geduld und ein geschultes Auge, um selbst kleinste Spuren im Gelände richtig zu deuten. Im karstigen Dachsteingebirge gibt es weder Bäche noch Seen, da das Wasser im porös-kalkigen Boden sofort versickert. Wasserknappheit ist daher eine ständige Herausforderung für die Almbauern: Christian Gruber und sein Schwiegersohn Seppi bauen regelmäßig neue Brunnen, um die Wasserversorgung für die Tiere zu sichern. Die Tröge werden aus dem robusten Holz der Lärchen gefertigt, die sie rund um die Hütte fällen.
Peters Nichte Lisi kümmert sich, wenn sie auf der Alm ist, um die Verpflegung der Arbeiter und Hirten und beschafft das Trinkwasser aus einer kleinen Quelle in der Nähe der Hütte. Moderne Technik wie GPS-Sender am Glockenriemen der Leitkuh erleichtern zwar die Suche, ersetzen jedoch nicht den direkten Kontakt zu den Tieren: Erwin und Elisabeth Haas verbringen somit ebenfalls den Großteil des Sommers auf ihrer Alm und wissen, dass man nur durch regelmäßige Besuche bei der Herde sicherstellen kann, ob alle Tiere vollzählig und gesund sind. Seit ihr Sohn Stefan den heimischen Hof übernommen hat, können die beiden die Sommermonate auf der Alm so richtig genießen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 26.10.2025 BR Deutsche Streaming-Premiere Di. 21.10.2025 ARD Mediathek Der Magier von Zwickledt – Alfred Kubin und das Innviertel
Folge 25 (45 Min.)Der Zwerg Nase aus dem Märchenbuch von Wilhem Hauff. Illustriert von Alfred Kubin.Bild: Pascal Hoffmann / BRDer aus Böhmen stammende Zeichner Alfred Kubin lebte über 50 Jahre in dem Weiler Zwickledt auf der österreichischen Seite des Inn, nahe Passau. Man nannte ihn den „Magier von Zwickledt“, der diese Grenzregion als weltberühmter Künstler durchdrungen hat. Noch leben ein paar wenige Menschen, die persönlich mit Alfred Kubin zu tun hatten, wie seine Schneiderin Maria Süss, heute 96 Jahre alt. Nachbarn, die ihm als Kind begegnet sind, berichten von bleibenden Eindrücken, die Kubin bei ihnen hinterlassen hat. Durch seinen immensen Schaffensdrang sind viele Menschen hier mit Kubins Kunst vertraut, in Anekdoten und Erinnerungen ist er allgegenwärtig.
Heute wird Kubin auf beiden Seiten des Inn geliebt, verehrt und gesammelt. Das war bei diesem Meister der Düsternis nicht immer so. Kubins Wohnhaus ist noch genauso erhalten, wie er es verlassen hat, was in einem raren Kurzfilm von 1936 aus dem Archiv des Münchner Lenbachhauses innerhalb dieser Dokumentation ebenfalls deutlich wird. Vor kurzem hat die Kulturvermittlerin Anette Smolka-Woldan dafür gesorgt, dass das Kubin Schlössl wieder eine Glocke bekommt, nachdem sie 1942 für Kriegszwecke eingeschmolzen worden war.
Familienmusik Steinhofer aus Waldzell im Innkreis ist im Kubin-Haus zu Gast und begleitet einen Vortrag des Mythenforschers Jakob Wünsch und der Verleger Eduard Wiesner zeigt eine seltene Flügelmappe mit Kubins großem Werk „Rauhnacht“, in dem er die Mythen und Bräuche des Innviertels verarbeitet hat. Ebenso gehört Konsulent Ernst Weber zur hiesigen Kubin-Gemeinde. Er erzählt von seiner lebenslangen Faszination für den Künstler.
Und schließlich berichtet der pensionierte Berufsschullehrer Franz Hamminger aus Schärding über die mühevolle Arbeit, Kubins Schrift zu entziffern. Der Galerist Peter Beham aus Wernstein am Inn erzählt von der Beziehung seines Vaters zu Kubin. Der war der Arzt und Freund des Künstlers. Darüber hinaus war Doktor Beham ein Schmalfilmpionier, der die letzten Jahre und den Tod Kubins für die Nachwelt festgehalten hat. Auch dies kommt in eindrucksvollen Bildern in der Dokumentation zum Tragen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2025 BR Kochgeschichten – Vom einfachen Kochen
Folge 26 (45 Min.)Saftiges Kronfleisch, Herz in Madeira, Züngerl mit Krensoße, Innereien-Gerichte werden von Köchen wiederentdeckt. Obwohl zu Unrecht oft verschmäht, schätzt die feine Küche schon immer Bries, Milz und Leber, sozusagen alles vom Tier: „from nose to tail“. Innereien vom Schwein, Rind, Geflügel und Wild: Es gibt viele Köche, die sie vielseitig und wohlschmeckend zubereiten können. Weil saure Nieren, Lüngerl und Milzwurst aber nur noch auf Speisekarten weniger bodenständiger Gasthäuser stehen, schließen sich Stammtischgesellschaften mancherorts, wie etwa im Pfarrkirchner Landgasthof Hecke, zusammen, und lassen sich traditionelle ausgefallene Gerichte extra zubereiten, etwa Nierenzapfen oder Kalbsbäckchen.
Im Alten Weißbräu in Bad Birnbach freuen sich nicht nur Einheimische, sondern auch Kurgäste, wenn Küchenchef Günther Putz Lüngerl, Herz und Züngerl auf die Karte setzt. Was heute als ausgefallene Spezialität gilt, gehörte früher zur Alltagsküche. Noch vor wenigen Jahren lagen Hirn, Nieren und Bries jede Woche frisch in der Metzgertheke, wohingegen sie heute nur auf Bestellung erhältlich sind. Innereien vom Wild sind bei Jägern immer noch beliebt. Ein Rehragout und der frisch nach dem Schuss zubereitete Rehaufbruch aus Lunge, Leber, Herz und Nieren gehören zu den geschätzten waidmännischen Spezialitäten.
Bei Hühnerhaltern auf dem Land werden Geflügelinnereien bei der Zubereitung eines gebratenen Gockels in einer speziellen Fülle, fein gewiegt, mitgegart. Im Zuge von Nachhaltigkeit ist mit dem Begriff „from nose to tail“, also alles von Tieren zu essen, die Innereien-Küche wieder vermehrt in das Bewusstsein der Köche gekommen. Filmautor Paul Enghofer begleitet Wirte, Metzger, Köche, Hobbyköche und -köchinnen bei der Zubereitung einfacher, aber auch ganz spezieller feiner Gerichte. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere So. 16.11.2025 BR