• Folge 12 (45 Min.)
    Einen großen Permakulturgarten hat Sabrina Wagner am Rand von Aldersbach auf einem ehemaligen Acker angelegt. – Bild: Petra Schütz /​ BR /​ BR/​Petra Schütz
    Einen großen Permakulturgarten hat Sabrina Wagner am Rand von Aldersbach auf einem ehemaligen Acker angelegt.
    Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, dazu ein paar Hühner, davon träumen immer mehr Menschen. Früher war ein Selbstversorgergarten für viele Familien reine Notwendigkeit. Heute ist es eine Entscheidung für ein naturnahes Leben. Sabrina Wagner hat auf einem ehemaligen Acker am Rande von Aldersbach in Niederbayern einen großen Permakultur-Garten angelegt. Wo früher Monokultur war, wachsen jetzt Bäume, Sträucher, Blumen und Gemüse bunt durcheinander. Der Gedanke, in welcher Welt ihre Kinder einmal aufwachsen, hat vor zehn Jahren Sabrinas Interesse für Permakultur vertieft.
    Um ihre vierköpfige Familie das ganze Jahr über zu versorgen, muss sie gut planen. Obst und Gemüse, das im Sommer im Überfluss geerntet und nicht direkt verbraucht wird, kommt in den Einkochtopf. Ihr selbst gebauter Erdkeller ist gut bestückt mit Tomatensauce, verschiedensten Marmeladen, Säften und auch Kartoffeln. Luise Wagner, die mit ihrem Mann Paul eine kleine Bullenmast im Rottal betreibt, hat den Gemüsegarten vor vielen Jahren von der Schwiegermutter geerbt.
    Was zunächst nur Pflicht war, macht der Bäuerin inzwischen Freude. Zwar ist der Kampf gegen die Schnecken oft aussichtslos – dafür wachsen fast über Nacht in ihrem kleinen Gewächshaus prächtige Gurken heran. Seit Kurzem hat Luise Wagner neue Nachbarn. Die Künstlerin Claudia Starkloff ist mit ihrer Familie aufs Land gezogen. Für den Hof verkauften Claudia und ihr Mann ihr frisch saniertes Haus am Rande der Großstadt. Nun will sie den alten Bauernhof zur Werkstatt mit Ausstellungsraum ausbauen und von ihrem Garten leben.
    Auch in ihrem Garten ist sie kreativ, tauscht Saatgut über die sozialen Medien, lässt ihr luftiges Gewächshaus mit Kürbis, Bohnen und Mais überwuchern und hält eine große Schar seltener Hühner wie die riesigen Brahma-Hennen oder die tiefschwarzen Cemani. Weit abgelegen mitten im Bayerischen Wald liegt der Garten von Kirsten Loesch und ihrem Mann Patrick. Hier können sie autark leben, mit Strom aus der eigenen Solaranlage und Trinkwasser aus ihrer Quelle.
    Ihren Garten haben sie in einer Waldlichtung angelegt. Vor allem alte, samenfeste Gemüsesorten baut Kirsten in ihren Beeten an. Ihre Leidenschaft sind die Kräuter, damit bestückt sie auch ihre Hausapotheke. Neben Tinkturen stellt sie Salben und Cremes für den eigenen Gebrauch her. Der Anfang war für die Gärtnerinnen oft schwer – aber am Ende lohnt sich die viele Arbeit. Das Stückchen Freiheit, das einem selbst gezogenes Obst und Gemüse gibt, schmeckt eben ganz besonders. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2024BR Fernsehen
  • Folge 13 (45 Min.)
    Früher gab es in der gesamten nördlichen Oberpfalz, wie hier in Falkenberg, hunderte Zoiglstuben.
    Den „Zoigl“ gibt es nur im Norden der Oberpfalz: Ein Bier, das gemeinschaftlich gebraut wird und dann im eigenen Keller vergoren. Man trinkt es entweder selber oder schänkt es in einer Zoiglstube aus: eine uralte Bier-Tradition. Früher dampften die Sudkessel in unzähligen gemeinschaftlich betriebenen Kommunbrauhäusern, heute gibt es sie nur noch in fünf Orten der nördlichen Oberpfalz: in Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach. Erst in den 1970er-Jahren wurde die alte Bier-Tradition dort wiederbelebt – der Beginn einer schier unglaublichen Erfolgsgeschichte. Aber nicht alle dürfen mitmachen: Man braucht ein Braurecht, das nach jahrhundertealter Tradition nicht bei Personen liegt, sondern auf einzelnen Anwesen und Höfen.
    Im Kommunbrauhaus rattern dann die Zahnräder, surren Transmissionsriemen, brodelt es in den Braukesseln wie vor 100 Jahren. Schon vor Sonnenaufgang feuert der Braumeister mit Holz an, dann kocht das Gerstenmalz im Maischebottich. Die gemeinschaftlich gekochte Würze tragen die Kommunbrauer dann nach Hause, in Fässern, Tanks oder hölzernen Bottichen, den „Koufn“. Und „dann macht der Zoigl was er will“, sagen die Brauer, und so schmeckt das Bier jedes Mal anders. Manche Braurechtler schenken den Zoigl auch aus, in ihrer hauseigenen Zoiglstube, aber immer nur für ein paar Tage im Monat.
    Wo gerade ausgeschenkt wird, erkennt man an dem sechszackigen „Zoiglstern“, der aus dem Fenster gehängt wird, dem Zeichen der Brauer, denn das Wort „Zoigl“ kommt von „Zeiger“. Michael Zametzer begleitet in seinem Film eine junge Familie beim Einrichten ihrer neuen Zoiglstube, schaut einem 96-jährigen Braumeister in den Kessel, der nicht ans Aufhören denkt, und ist zu Gast bei einer Glaserfamilie, die sich mit dem Zoigl im Lauf der Zeit in eine Wirtsfamilie verwandelt hat. Sie alle verbindet die Liebe zu dieser lebendigen Biertradition im Norden Bayerns. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2024BR Fernsehen

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