Blitze sind eindrucksvolle, gefährliche Naturschauspiele. Sie zerstören Leben, aber sie waren vielleicht sogar der Grund, warum Leben auf der Erde überhaupt entstehen konnte. Die spektakulärsten Blitze sind für uns Menschen jedoch meist unsichtbar: Transient Luminous Events sind Lichterscheinungen in tiefem Blau oder Rot in 90 Kilometer Höhe, die erst jetzt dokumentiert und erforscht werden können. „Terra X“ zeigt Blitze in beeindruckenden Aufnahmen von der Erde aus gesehen, aber auch von der Weltraumstation ISS. Häufigkeit und Intensität von Blitzen haben in den letzten Jahren zugenommen. Forscher in den USA haben berechnet, dass pro 1 °C Erderwärmung die Zahl der Blitze um circa 12 Prozent steigen könnte.
Der Film dokumentiert Gefahren für Mensch und Technik und zeigt, wie der Mensch sich schützen könnte: Einem Team der Genfer Universität ist es nun gelungen, Blitze mithilfe eines gezielten Laserstrahls zu lenken.
Auch die Frage, wie Blitze überhaupt entstehen, wird neu diskutiert. Eine Hypothese des renommierten amerikanischen Physikers und Blitzforschers Joseph Dwyer sieht einen Zusammenhang zwischen kosmischer Strahlung und der Entstehung von Blitzen. Anhand von Fulgurit-Funden dokumentiert „Terra X“ zudem, welche Rolle Blitze in der Erdgeschichte gespielt haben könnten.
Fulgurit ist ein glasähnliches Material, das entsteht, wenn Blitze in Sand oder Gestein einschlägt. Es enthält Phosphor, ein Element, das quasi lebensnotwendig ist. Vor rund 3,8 Milliarden Jahren trafen bis zu fünf Milliarden Blitzeinschläge unseren Planeten pro Jahr. Das ist zehnmal mehr als heute. In dieser Zeit könnten Phosphorverbindungen aus Fulgurit in Kombination mit Wasser in den großen Ozeanen an chemischen Reaktionen beteiligt gewesen sein, die zur Bildung biologischer Moleküle führten. Ohne Blitze wäre Leben auf der Erde womöglich nie entstanden. (Text: ZDF)