Staffel 11, Folge 1–9

Staffel 11 von „Streetphilosophy“ startete am 30.01.2021 bei arte.
  • Staffel 11, Folge 1 (26 Min.)
    Auf dem Tempelhofer Feld ist Ronja zum Rollschuhfahren mit Jürgen verabredet. Der gehört hier zu den „Rollenden Rentnern“ und hat früher als Mathematiker gearbeitet. Wie hat er es geschafft, seine innere Balance zu finden? Und was rät er Ronja: Welcher Umgang mit Emotionen ist erstrebenswert? Wie kann man Stimmungen aktiv beeinflussen, zum Beispiel durch Musik? Das versucht Ronja bei einer Jamsession mit Filmkomponist Paul Eisenach herauszufinden. Paul sagt, als Musiker könne er nur Stimmungen verändern, Gefühle seien zu komplex und zu privat. Ganz anders sieht das Murah Soares, das Oberhaupt der Berliner Candomblé-Gemeinde. Bei einem afrobrasilianischen Tanzritual lernt Ronja, dass Emotionen auch kollektiv erfahren und verarbeitet werden können. Ein bisschen wie beim Tanzen im Club – wenn nicht Corona wäre und die Clubs zu.
    Mit der Philosophin Marie-Luise Goldmann ist Ronja im leeren SchwuZ verabredet. „Nach Aristoteles sollten wir unsere Gefühle trainieren und kultivieren“, sagt Marie-Luise. Die Soziologin Eva Illouz hält kritisch dagegen, dass im „emotionalen Kapitalismus“ Gefühle auf den Markt hin optimiert werden. Auch immer mehr Firmenbosse begreifen endlich, dass glückliche Mitarbeiter die produktiveren sind. Die beiden Happiness-Managerinnen Cassie und Lina sind für das Wohlbefinden von Programmierern in einer Software-Abteilung zuständig. Kann man Emotionen wirklich managen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.01.2021arte
  • Staffel 11, Folge 2 (26 Min.)
    Mit König Klaus, dem Berliner Hedonisten-Heiland, und seinen Party-Jüngern zieht Ronja durch die Nacht, ganz nach Klaus’ Maxime: Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter! Die Künstlerinnen des Kollektivs „Hedoné“ stehen für eine nachhaltigere Version von Hedonismus – für Gemeinschaft und Achtsamkeit, Flower Power und Sexorgien im Wald. Sie sagen: Deine Lust ist dann am größten, wenn du sie mit anderen teilst. Hedonismus muss weder destruktiv noch egoistisch sein. Das sieht der Ex-Banker Andreas Uebel ähnlich. Er hat früher ein Leben im Rhythmus der Börsen geführt, seinen Banker-Job dann aber hingeworfen. Heute tuckert er als Eisverkäufer auf einem Boot über die Spree.
    Das macht ihm Spaß, aber reicht es auch langfristig zum Glück? Wie geht das überhaupt zusammen: lustvoll und gleichzeitig vernünftig leben? Einer der frühesten Hedonisten, der griechische Philosoph Epikur, war eher ein Freund der ausbalancierten Lust, erklärt Philosophin Juliane Reichert. Im Gegensatz zum Hardcore-Materialisten Julien Offray de la Mettrie ging es Epikur nicht um ein ausschweifendes Leben, sondern um ein Ideal der Gelassenheit. Ein Gegner der Zügellosigkeit ist auch der Frugalist Oliver Noelting. Er lebt bescheiden und legt jeden Monat einen großen Teil seines Einkommens beiseite, um finanziell unabhängig zu werden. Oliver portioniert seine Lust wie ein Buchhalter, Klaus lebt sie im Exzess aus. Ist das eine klug und das andere naiv? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.06.2021arte
  • Staffel 11, Folge 3 (27 Min.)
    Ronja versucht sich als Stand-up-Comedian – bei einem Open-Mic in einem Berliner Comedy-Club. Sie fragt sich: „Wie kann ich andere zum Lachen bringen? Was ist überhaupt lustig? Und welche Bedeutung hat Humor für mein Leben?“ Eine Woche vor ihrem großen Auftritt besucht Ronja die Comedian Kat Nip, die ihr Nachhilfe in Sachen Humor gibt. Wie findet sie den Stoff für ihre Gags? „Versuche, den Witz in deinem eigenen Alltag zu finden, in der Beziehung zu deinem Partner oder deiner Mutter“, empfiehlt Kat.Vielleicht findet man die besten Gags ja sogar in Welten, die auf den ersten Blick spaßbefreit scheinen, zum Beispiel auf Brandenburger Kommunalversammlungen. Ronja besucht die Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt/​Oder, in der über Versickerungsmulden zur Niederschlagsentwässerung debattiert wird – für sich genommen schon Realsatire.
    Nach der Sitzung trifft Ronja Cindy Rosenkranz, die für die Satire-Partei „Die PARTEI“ in der Versammlung sitzt. Wie kann man mit Satire Stimmen gewinnen und Machtverhältnisse in Frage stellen?“Humor hat immer auch etwas Subversives“, sagt Philosoph Marco Weimer, mit dem Ronja im Illuseum Berlin verabredet ist, dem Museum für optische Täuschungen. Ganz passend eigentlich, denn Komik entsteht ja auch oft durch Täuschungsmanöver.“Ein Gag ist immer eine enttäuschte Erwartung“, sagt der Illustrator Christoph Niemann, den Ronja im Strandbad Wannsee trifft. Welche Tipps kann er ihr für ihr Stand-up-Programm geben? Und gibt es eine universale Humor-Mechanik, die für Zeichnungen und auf der Bühne funktioniert? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.10.2021arte
  • Staffel 11, Folge 4 (27 Min.)
    Woher kommt die Sehnsucht vieler Menschen nach Göttern, Geistern, Engeln und Energien? Esoterik hat keinen besonders guten Ruf. Doch ist das vielleicht zu Unrecht so? Das fragt sich Jan in dieser Folge von „Streetphilosophy“. Könnte es nicht sein, dass unser Leben von Übernatürlichem beherrscht wird? Und warum liegt der Glaube an das Übernatürliche gerade wieder so im Trend? „Weil Esoterik auf unser Bedürfnis nach Sinn antwortet“, sagt Philosoph Dennis Peterzelka. Im Gegensatz zur modernen Wissenschaft, deren Erkenntnisse nur vorläufig sind, biete Esoterik überzeitliche Wahrheiten an – und verspreche Orientierung in einer entzauberten Welt. So wie die „Modern Witches“, die auf Instagram Tausende Follower haben. Eine davon ist Hannah Joy Graves, die Jan zu einer Tarotkartenlesung einlädt.
    „In diese Karten ist uralte Weisheit eingewoben“, sagt Hannah. Bei einer Feng-Shui-Beratung lernt Jan, dass in jedem Raum Energien wahrnehmbar sind, die auf frühere Ereignisse zurückgehen. „Belastende Energien sind wie graue Wolken“, sagt Schamanin Parvati S. Hörler. Jan tut sich schwer damit. Andererseits: Kann man im Club nicht auch Energieerfahrungen machen? Beim Technodrifting mit der Künstlerin Maria F. Scaroni ist Jan durch einen Kopfhörer von den anderen Ravern abgekapselt, trotzdem fühlen sich alle miteinander verbunden. Mit Dennis Rudolph geht Jan dann auf die Suche nach Engeln, die der Künstler mit modernster VR-Technologie geschaffen hat. Wie kommt Dennis darauf, magisch-esoterische Bildwelten zu schaffen, obwohl er selbst nur ans Diesseits glaubt? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 23.10.2021arte.tv
  • Staffel 11, Folge 5 (26 Min.)
    Bei einem Bingo-Nachmittag spricht Ronja mit den Seniorinnen Else Vösgen und Helga Arwa über den Ruhestand: jene Lebensphase, in der man nicht mehr produktiv sein muss. Trotzdem haben die beiden einen sehr aktiven Alltag. „Rumliegen ist doch langweilig“, sagen sie. Und auch nicht so gern gesehen.Angeln dagegen ist für Ronja sowas wie Nichtstun mit einer Entschuldigung, ein Sport für Nicht-Sportler, bei dem man einfach wartet, bis einem das Essen zuschwimmt. An der Spree ist sie mit Streetfisher Bon Jaralve verabredet.Später am Abend trifft Ronja den Helden aller Leistungsverweigerer: den Ex-Fußballprofi Kevin Pannewitz, der kurz vor dem Durchbruch in der Bundesliga stand, von den Clubs aber wegen Disziplinlosigkeit rausgeworfen wurde. Heute spielt er in der Kreisliga und ist glücklicher Familienvater.
    Hat er trotzdem das Gefühl, was verpasst zu haben? Weil er einfach nicht fleißig genug war?Faulheit bedeutet auch Widerstand, sagt Philosophin Marilena Berends. Gegen die Highspeed-Gesellschaft und den Wachstumszwang.Andererseits gibt es auch Menschen, die von Natur aus nicht stillsitzen können. So wie Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre, der unaufhörlich durch die Welt wütet. Ronja versucht, einen Tag lang mit ihm faul auf der Couch rumzuhängen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 30.10.2021arte.tv
  • Staffel 11, Folge 6 (26 Min.)
    Jan zieht in eine neue WG und wird von seiner Mitbewohnerin Madleen in die WG-Regeln eingeführt. Wenn die Welt gefühlt immer chaotischer und unberechenbarer wird, hilft es da, wenigstens im eigenen Zuhause an Sauberkeit und Ordnung festzuhalten?Beim Hanteltraining lernt Jan den Strongman Patrik Baboumian kennen, der schon als Kind mit Krieg und Krisen konfrontiert war und sich immer wieder neu an die Umstände anpassen musste. „Je anpassungsfähiger ich bin, desto besser kann ich mit Stress umgehen“, sagt er. Das passt zum Konzept der „Antifragilität“ von Nassim Nicholas Taleb. „Antifragile Systeme werden stärker, wenn man sie belastet“, erklärt Philosoph Christian Uhle. Taleb vergleicht das mit der Hydra aus der griechischen Mythologie, der zwei Köpfe nachwachsen, wenn man einen abschlägt.
    In der Start-up-Welt heißt es ja auch oft: „Fail fast! Jedes Scheitern ist eine Chance.“Nikita Fahrenholz, der als Gründer des Pizza-Bringdiensts Lieferheld Millionär geworden ist, scheint die Verkörperung von Antifragilität zu sein – einer, der wenig Angst vor Risiken hat. Mit ihm heizt Jan im Auto über den Spreewaldring. Die Künstlerin Atusa Jafari, mit der Jan am Abend um die Häuser zieht, erinnert ihn daran, dass es im Leben auch wichtig sein kann, Zerbrechlichkeit zuzulassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 06.11.2021arte.tv
  • Staffel 11, Folge 7 (26 Min.)
    Bei Grillz-Macher Sebastian Gündel lässt sich Jan in Sachen Zahnschmuck beraten. Direkter als mit Diamanten-Zähnen lässt sich Reichtum wohl kaum darstellen.Warum wollen manche Menschen das allen zeigen: „Schaut, wie viel Geld ich habe“? Woher kommt die Sehnsucht nach Luxus? Darüber spricht Jan mit Fashion-Millionärin Claudia Obert. Ibiza-Trips, Realityshows, Champagner – ist das alles nur eine Masche fürs Geschäft oder ist so ein Luxus-Life wirklich erfüllend? Beim Hummer-Lunch erklärt Claudia, worauf es wirklich ankommt.Doch eine Frage bleibt: Ist Reichtum unmoralisch? „In unserem System schon“, sagt die Politikwissenschaftlerin Simin Jawabreh. Ein Problem sei, dass sich Reichtum heute in den Händen weniger konzentriere. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Für die meisten nur ein Märchen.
    Einer, der sich von unten nach oben gekämpft hat, ist Kagan Sümer, Gründer des Liefer-Start-ups Gorillas, das schon mehrere Milliarden Dollar wert sein soll. Er erzählt Jan, wie er sein Unternehmen mit wenig Geld im Wohnzimmer aufgebaut hat und wie er heute mit finanziellem Risiko umgeht.In einem Berliner Vorort besucht Jan danach Börries Hornemann, der in einem Haus am See lebt, umgeben von Villen. Dabei hat er gar nicht viel Kohle. Wie hat er das geschafft? Durch sein Netzwerk? Wie kann man ein reiches Leben führen, ohne reich zu sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 13.11.2021arte.tv
  • Staffel 11, Folge 8 (26 Min.)
    Bei einer Voguing-Session lernt Ronja Mother Ambrosia, Shayne, Gina und Gifty kennen. Die vier sind Teil der Berliner Ballroom-Community, einer queeren Subkultur. Mit dem Voguing haben sie sich einen Raum geschaffen, in dem sie ihre Sexualität frei und selbstbestimmt ausleben können.Doch sexuelle Freiheit kann auch überfordern: „Wer bin ich, wenn ich alles sein kann?“, fragt sich Ronja. Die Schauspielerin Sophie Gusenko tut sich schwer, das richtige Label für sich zu finden. Einerseits stellt sie sexy Fotos von sich ins Netz, andererseits sagt sie, sie sei asexuell und habe kein sexuelles Verlangen.“In einer Gesellschaft, die dich ständig sexualisieren will, musst du dir Freiräume erkämpfen“, erklärt Philosophin Seyda. Asexualität sei deshalb auch Widerstand – gegen den Druck, sexuell aktiv sein zu müssen.
    Das polyamouröse Paar Caty und Wiebe dagegen könnte sexuell kaum aktiver sein. Ronja besucht sie in ihrer Wohnung und wartet auf dem Balkon, während die beiden Sex haben.Was ist guter Sex und wie kann man sich in einer langen festen Beziehung den Sex-Drive bewahren? Eine etwas andere Antwort darauf haben die beiden Puppy-Player Marlon und Leo gefunden, die es lieben, sich in Hundewelpen zu verwandeln. Wie wirkt sich der Fetisch auf ihre Beziehung und ihre Sexualität aus? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.12.2021arte
  • Staffel 11, Folge 9 (26 Min.)
    Im Sommerbad Kreuzberg trifft Ronja von Rönne auf Bademeister Randy Riedel, der hier so etwas wie der Erziehungsbeauftragte aller Badenden ist. Was tust du, wenn ständig alle gegen die Regeln verstoßen? Mal ein Auge zudrücken oder durchgreifen? Welches Erziehungskonzept ist das richtige? Diese Fragen stellen sich auch Autorin Paulina Czienskowski und Musiker Valentin Hansen. Paulina ist hochschwanger, Geburtstermin: nächste Woche. Höchste Zeit, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, welche Art von Eltern die beiden eigentlich sein wollen. Gemeinsam mit Ronja besichtigen sie eine Doppelhaushälfte im Vorort. Geht’s mit dem ersten Kind automatisch bergab ins Konservativen-Life? Bei einem Yoga-Retreat lernt Ronja Nanjing Deng kennen, die ihr Kind in einer ziemlich freien Umgebung aufwachsen lässt. Dabei ist sie selbst extrem autoritär erzogen worden.
    Wie hat sie es geschafft, sich vom Einfluss ihres Elternhauses zu befreien? „In der Erziehung ging es lange darum, den Menschen passend für ein System zu machen“, erklärt Philosoph Johannes Winter. Seit Rousseau stehe der einzelne Mensch im Mittelpunkt, der sich in Freiheit entfalten soll. Aber lassen sich auch ganze Gesellschaften erziehen, zum Beispiel zu einem klimafreundlicheren Verhalten? Darüber spricht Ronja mit Aktivistinnen und Aktivisten von Extinction Rebellion, die im Hungerstreik vor dem Bundestag campieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.12.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 27.11.2021arte.tv

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