Staffel 7, Folge 1–6

Staffel 7 von „Streetphilosophy“ startete am 26.03.2019 auf arte.tv und am 30.03.2019 bei arte.
  • Staffel 7, Folge 1 (27 Min.)
    Es gibt ganz unterschiedliche Ängste: Angst vor einem Unfall, einer Krankheit oder einer Sinnkrise. Welche Ängste sind hinderlich, welche gesund? Und wie soll man mit ihnen umgehen? Im Schützenverein trifft Ronja auf Carolin Matthie, die nie ohne Schreckschusspistole aus dem Haus geht, weil sie sich auf den Straßen Berlins sonst unsicher fühlt. Hat sie weniger Angst, weil sie weiß, dass sie sich gegen potenzielle Vergewaltiger verteidigen kann? Oder nimmt sie die ganze Welt nur noch als Bedrohung wahr? Zwischen den Dealern und Junkies am Kottbusser Tor ist Ronja mit dem Verkäufer Ali Alloush verabredet, der immer wieder Stress mit der Polizei hatte und bei einer Schlägerei im Club fast gestorben wäre.
    Als er im Krankenhaus die Angst in den Augen seiner Mutter sah, krempelte er sein Leben um. „Angst ist eine positive Kraft“, erklärt die Philosophin Alexandra Lauck bei einer Runde Jogging nachts im Park. „Wir brauchen sie, um zu verstehen, dass wir etwas verändern müssen in unserem Leben.“ Ohne Angst gäbe keine Tapferkeit, so sieht es die Autorin und Prostituierte Hanna Lakomy alias Salomé Balthus, die während ihres Philosophiestudiums angefangen hat, als Escort-Girl zu arbeiten.
    Woher nimmt sie den Mut, etwas zu tun, das für viele „unmoralisch“ ist? Auch Infidelix, der seine Heimat Texas verlassen hat, um sich in Berlin als Straßenrapper durchzuschlagen, gibt sich mutig dem Urteil anderer preis. Er meint, Angst hindere viele Menschen daran, den nächsten Schritt zu tun. Wer sie in den Griff bekomme und für sich nutze, sei erfolgreicher im Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.03.2019arteDeutsche Online-PremiereDi 26.03.2019arte.tv
  • Staffel 7, Folge 2 (27 Min.)
    Was macht jemand, der immer mit dem maximal Schlimmsten rechnet? Und wie soll man mit all den Katastrophenszenarien umgehen? Vielleicht weiß der Versicherungsberater Alexander Schwarz ja einen Rat. „Sei vernünftig und sorge vor“, empfiehlt er Ronja. „Kümmere dich um deine Altersvorsorge wie um den dreckigen Abwasch, der noch zu erledigen ist!“ Eine ganze Menge Schlimmes kann geschehen – Daran erinnert der Musiker Daniel Kahn in seinen jiddischen und englischen Liedern. Sie handeln von der Ungerechtigkeit und vom Leid in der Welt.
    Die jüdische Geschichte ist so voll davon, dass man eigentlich verzweifeln muss. Hilft da nur schwarzer Humor? Darüber spricht Ronja mit Daniel bei einem Tee im Wohnzimmer des Musikers. Ein wirksames Mittel gegen negative Gedanken ist aber nicht nur Humor, sondern auch Kreativität. Davon erzählt der in Berlin lebende Fotokünstler Mehran Djojan bei einem Spaziergang durch Fürstenwalde in Brandenburg. Hier ist er aufgewachsen – inmitten grauer Plattenbau-Tristesse.
    Doch was wie Perspektivlosigkeit pur scheint, hat ihn inspiriert. Mit den Mitteln seiner Fantasie hat er ganz eigene Bildwelten erschaffen, für die ihn seine Follower auf Instagram lieben. Nach dem großen Pessimisten Schopenhauer leben die Menschen zwar in der schlechtesten aller Welten als leidende Wesen, aber davon darf man sich nicht aufhalten lassen: „Wir müssen versuchen, das Leid zu minimieren“, sagt Philosoph Johannes Winter, mit dem Ronja im Chinesischen Garten in Marzahn-Hellersdorf verabredet ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.04.2019arte
  • Staffel 7, Folge 3
    In einem Café im Wedding trifft Ronja von Rönne auf Ilker, der ihr Tarotkarten legt und aus dem Kaffeesatz liest. Was er in ihrer Zukunft sieht, kommt der Wirklichkeit verblüffend nahe. Trotzdem sagt Ilker: Du hast das Lenkrad selbst in der Hand! Es liegt an dir, deinem Leben Bedeutung zu verleihen und die scheinbar zufälligen Ereignisse in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Wer keine Zusammenhänge mehr sieht, erfährt Ronja von Rönne von dem Philosophen Christian Uhle, der droht in eine Identitätskrise zu stürzen.
    „Wenn die Welt ein Buch wäre und wir Menschen ein Wort darin, dann können wir für uns selbst nur Sinn finden, wenn das Buch als Ganzes Sinn ergibt“, sagt er. Eric Wrede hat sich neu erfunden: Er war erfolgreicher Musikproduzent und wechselte ins Fach des Bestatters, um seinem Leben mehr Tiefe zu geben. Mit ihm spricht Ronja von Rönne über die Bedeutung des Todes und über die Frage, wie die Menschen in Erinnerung bleiben wollen. Danach ist die Moderatorin im Brandenburgischen Kyritz mit Horst Kopp und seinem Mops Bijou verabredet.
    Kopp arbeitete zu DDR-Zeiten als Stasi-Spion und Desinformant. Noch vor der Wende verlor er alles: seinen Beruf, seine Stellung, sein Ansehen – und wurde zum Feind im eigenen System. Wie erfindet man sich neu, wenn sich alles in Luft auflöst? Und wie glaubwürdig ist die Geschichte eines Mannes, dessen Job darin bestand, Fake-News zu verbreiten? In dieser Ausgabe von „Streetphilosophy“ stellt Ronja von Rönne die Frage: Bin ich die Geschichte, die ich mir selbst erzähle, oder bestimmen andere über meine Identität? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.04.2019arte
  • Staffel 7, Folge 4 (27 Min.)
    Im „Tropical Island“, einem riesigen Freizeitpark in Brandenburg, lassen sich Regenwald mit Sonne, Strand und Meer auch ohne 20-Stunden-Langstreckenflug und Malaria-Impfung erfahren. In dieser perfekten Illusionswelt ist „Streetphilosophy“-Moderatorin Ronja mit dem Foto-Künstler Andy Kassier verabredet, der sich auf Instagram als erfolgreiches Rich-Kid mit Jetset-Lifestyle darstellt. Früher sind Menschen gereist, um Postkarten zu verschicken, heute für ihre Insta-Storys. Warum ist das so? Warum müssen wir die Welt an unseren Reisen teilhaben lassen? Weil wir dadurch soziales und kulturelles Kapital sammeln, erklärt Johanna Juni bei einer Runde Bowling. Aber muss man dafür zwingend ans andere Ende der Welt fliegen? Ronja probiert es aus und schließt sich einer Sightseeing-Gruppe an, die an einem kalten Wintertag durch Berlin tingelt.
    Davon inspiriert lässt sie sich vom Neuköllner Reiseplaner Benjamin Körber beraten, der sie auf die Kapverdischen Inseln schicken will. Stattdessen landet sie an der Ostsee, weil sie dort mit dem alten Seefahrer Hans-Jürgen Mathy verabredet ist. Der ist in den 70ern mit einem DDR-Frachtschiff um die halbe Welt gereist und hat Freiheiten genossen, von denen andere im real existierenden Sozialismus nur träumen konnten. Schaut man aus der Ferne anders auf sein Heimatland? Und was macht das mit einem, wenn das Unterwegssein zum Alltag wird? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.05.2019arte
  • Staffel 7, Folge 5 (26 Min.)
    Ist Heimat der Ort, an dem ich aufgewachsen bin, oder kann ich mich überall zu Hause fühlen? Das fragt sich Ronja in dieser Folge von „Streetphilosophy“. Warum ist es für uns so wichtig, eine Heimat zu haben, zu der wir gehören? Für die Sängerin Dillon, die Ronja bei einem Konzert in Neukölln trifft, ist Heimat an keinen konkreten Ort gebunden. Sie lebt zwar in Berlin und hat einen brasilianischen Pass, ist aber viel unterwegs – auch ihre Familie und Freunde sind überall auf der Welt verteilt. Kann Heimat auch ein Gefühl sein, das man in sich trägt und überall hin mitnehmen kann? Maria Thamm verkörpert das genaue Gegenteil von Dillon.
    Ihr Zuhause ist der Berliner Müggelsee, an dem sie aufgewachsen ist. Hier wird sie auch die Fischerei ihres Vaters übernehmen und damit eine Familientradition fortführen. „Mit Heimat ist die Sehnsucht nach Stabilität verbunden – nach etwas, das bleibt in einer atemlosen Welt“, erklärt Philosoph Christian Uhle. „In unserer Familie, in unserem Zuhause wollen wir mehr sein als nur Arbeitnehmer oder Konsument, wir wollen einfach als Mensch anerkannt und geliebt werden.
    In einer Stadt wie Berlin schaffen wir aber immer mehr ‚Nicht-Orte‘ wie zum Beispiel Coworking-Spaces, die wir nur als Durchgangszimmer nutzen und die keine stabilen Bindungen ermöglichen.“ Der Teppichknüpfer und Märchenerzähler Hamid Saneiy schafft Gemeinschaft, indem er einmal im Monat zum Märchenabend in seine Teppichhandlung einlädt. Er stammt aus dem Iran, ist viel gereist und hat in Berlin eine Familie gegründet. Was bedeutet ihm Heimat so fern von dem Ort, an dem er aufgewachsen ist? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.05.2019arte
    • Alternativtitel: Bilde dich - Aber wofür?
    Staffel 7, Folge 6 (27 Min.)
    Welche Art der Bildung brauche ich für mein Leben, fragt sich Ronja in dieser Folge. Früher hat sich das Bildungsbürgertum die Goethe-Gesamtausgabe ins wandfüllende Bücherregal gestellt. Heute muss man nicht mehr in staubigen Brockhaus-Enzyklopädien stöbern, da alles Wissen der Welt in Sekundenschnelle bei Wikipedia abrufbar ist. Was sollte mir die Schule beibringen? Und wie bestimmt Bildung meinen Blick auf die Welt? Das versucht Ronja bei Gymnasiasten herauszufinden – sowie beim großen „Fridays for Future“-Klimastreik. Unter ihnen ist die Neuköllner Abiturientin Aya Elkhodary.
    Sie sagt: Bildung ermöglicht es uns, kritisch zu denken und Dinge zu hinterfragen – auch wenn das unbequem ist. Wer damit Erfolg hat und wer nicht, hängt allerdings immer noch stark vom Umfeld ab, in das man hineingeboren wird. Die Karriere von Yigit Muk liest sich da wie ein Bildungsmärchen: vom Neuköllner Straßengangster mit Hauptschulabschluss zum besten Abitur Deutschlands. Früher prügelte er andere ins Koma, heute studiert er Wirtschaftswissenschaften, ist Unternehmer, besucht Jugendliche im Gefängnis. Um sich für Bildung motivieren zu können, braucht es eine Perspektive – eine Idee davon, was man im Leben alles erreichen kann.
    Eine Idee, wie die Zukunft der Bildung aussehen könnte, bekommt Ronja im Forschungslabor: Dort soll der humanoide Roboter „Myon“ sprechen und gehen lernen – aufgrund eigener Sinneserfahrungen. Kann man eine Maschine unterrichten wie einen Menschen? Und sind Roboter irgendwann schlauer als wir? Aufklärer wie Humboldt hatten das Ziel, Wissenschaft und Vernunft in die Welt zu tragen und die Religion zurückzudrängen. Aber fehlt uns etwas, wenn wir den Glauben an Magie und Naturkräfte aufgeben? Was können wir von den Druiden lernen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.06.2019arte

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