In der Bourgogne entsteht Buffons Naturgeschichte / Kerala: Die Ausnahme in Indien / Japan: Asakos Schweinefleischsuppe / Connecticut: Ein Crashtest aus der Luft
Folge 1646 (45 Min.)In der Bourgogne fand Buffon die Inspiration für sein Meisterwerk „Allgemeine Historie der Natur“, mit dem er sowohl die Naturwissenschaft als auch die Literatur prägte.Bild: Elephant Doc(1): In der Bourgogne entsteht Buffons Naturgeschichte Georges-Louis Leclerc de Buffon – botanisches Autorenkürzel: Buffon – war einer der bedeutendsten Naturforscher des 18. Jahrhunderts. Gründlich und mit großer Leidenschaft studierte er die Natur seiner ländlichen Heimat, der Bourgogne. Dort, weit weg von Paris, verfasste er auch sein umfangreiches wissenschaftliches Hauptwerk: „Histoire naturelle, générale et particulière“ (dt. Titel: Allgemeine Historie der Natur). Er prägte damit nicht nur die Naturwissenschaft, sondern auch die Literatur. Buffons Forschung stellte die vorherrschende Auffassung der Schöpfung infrage und gilt somit als weichenstellendes Œuvre.
(2): Kerala: Die Ausnahme in Indien Ob hinduistisch, christlich oder muslimisch: Im indischen Bundesstaat Kerala dürfen Frauen große Träume haben. Im Gegensatz zum Rest des Landes ist die Analphabetenrate unter Frauen, auch den ärmsten, im tiefen Südwesten sehr niedrig. Trotz einer traditionell patriarchalen Gesellschaft ist Bildung dort für viele Mädchen der Schlüssel zur Emanzipation. (3): Japan: Asakos Schweinefleischsuppe In Tokio ist Tonjiru das perfekte Gericht für kalte Wintertage. Wichtig ist, dass alle Zutaten dünn geschnitten werden: Karotten und andere Gemüsewurzeln, Shiitake-Pilze, Tofu … Asako brät das Ganze mit Schweinebrust in einem Kochtopf an – so entsteht der einzigartige Umami-Geschmack.
Anschließend gießt sie es mit Dashi-Brühe auf und rührt Misopaste hinein. Vollkornreis passt gut zu Tonjiru. (4): Connecticut: Ein Crashtest aus der Luft Adeline Gray wollte schon immer mal einen freien Fall erleben. Kein Wunder, dass sie sich freiwillig als „Versuchskaninchen“ meldete, als in den USA 1942 ein Fallschirmprototyp aus Nylon entwickelt wurde. Am 6. Juni sprang die junge Frau mit dem noch nie getesteten Material aus dem Flugzeug … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.09.2025 arte Tokio: Manga oder Rezeptbuch? / Woher stammt Vanille wirklich? / Usbekistan: Atanazars frittierter Fisch / Frankreich: Liebesgedicht oder Flugblatt der Résistance?
Folge 1647 (45 Min.)Seit der in den 1960er Jahren erlangten Unabhängigkeit muss Madagaskar seinen Platz auf dem hart umkämpften Vanillemarkt gegenüber synthetisch hergestelltem Vanillin behaupten.Bild: ARTE F / Elephant Doc(1): Tokio: Manga oder Rezeptbuch? In seinem 2006 veröffentlichten Manga „Midnight Diner“ nimmt Yarō Abe den Leser mit auf eine kulinarische Reise ins nächtliche Tokio. Er siedelt das namensgebende, nur nachts geöffnete Restaurant im Bezirk Shinjuku an. Wenn nach Feierabend die Neonlichter flackernd angehen und die Straßen ruhig werden, öffnen sich die Türen des Midnight Diners. Beim leckeren Essen des Küchenchefs werden Erinnerungen wach und Kunden redselig. Die sichere Atmosphäre lädt dazu ein, selbst persönlichste Geschichten zu erzählen.
(2): Woher stammt Vanille wirklich? Vanille hätte eigentlich nie auf Madagaskar wachsen sollen, denn ursprünglich stammt das Gewürz aus Zentralamerika. Die Franzosen importierten es im 19. Jahrhundert erst auf die Insel La Réunion, dann nach Madagaskar, wo ideale Anbaubedingungen herrschten. Seit jeher sind es hauptsächlich Frauen, die die Kunst des händischen Bestäubens der Vanilleblüten beherrschen. Seit der in den 1960er Jahren erlangten Unabhängigkeit muss Madagaskar seinen Platz auf dem hart umkämpften Vanillemarkt gegenüber synthetisch hergestelltem Vanillin behaupten. Die meisten traditionellen Hersteller leben unter der Armutsgrenze.
(3): Usbekistan: Atanazars frittierter Fisch Zwar liegt Usbekistan nicht an der Küste, doch in Xiva ist Fisch eine Spezialität und Qovurilgan Baliq darf auf der Karte nicht fehlen. Für die Zubereitung dieses Gerichts wendet Atanazar den Fisch zuerst in Salz und Mehl, bevor er ihn in heißes Öl taucht. Typischerweise wird der frittierte Fisch für eine leichtere Verdauung mit Tomatensauce serviert.
(4): Frankreich: Liebesgedicht oder Flugblatt der Résistance? 1942 marschierte die Wehrmacht in die unbesetzte Südzone Frankreichs ein, und der Dichter Paul Éluard zog sich besorgt in das Morvan-Gebirge zurück. Doch das hinderte ihn nicht am Schreiben. Aus einem Gedicht, das eigentlich seiner Frau gewidmet war, wurde eine Ode an die Freiheit … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 02.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.08.2025 arte.tv Papua-Neuguinea: Hinter Irving Penns Linse / Kanada: Der Icefields Parkway / Irland: Benitas Algenpudding / Frankreich: Der Pfarrer macht sich aus dem Staub
Folge 1648 (45 Min.)Anfang des 20. Jahrhunderts verursacht das Verschwinden des Pfarrers von Châtenay im französischen Département Eure-et-Loir einen landesweiten Skandal.Bild: Elephant Doc(1): Papua-Neuguinea: Hinter Irving Penns Linse Den US-amerikanischen Fotografen Irving Penn zog es 1970 weit weg von den sterilen New Yorker Modeshootings. Er reiste nach Papua-Neuguinea, wo der ganze Körper ein lebendiges Kunstwerk ist. Mit einem mobilen Fotostudio begab er sich zu den Asaro-Mudmen, um der Welt ihre Kultur zu präsentieren. Mit den Augen eines Künstlers und der Neugier eines Ethnologen porträtierte Penn die gespensterhaften, stillen und zugleich würdevoll aussehenden Krieger.
(2): Kanada: Der Icefields Parkway In der Provinz Alberta bietet die etwa 227 Kilometer lange Panoramastraße ʺIcefields Parkwayʺ eine spektakuläre Sicht auf die wilde, naturbelassene kanadische Landschaft. Doch diesem aufwändigen Straßenbau ging eine gewaltsame Unterdrückung voraus. Anfang des 19. Jahrhunderts, als das Schienennetz weit bis in den Westen des Landes ausgebaut war, entdeckte man riesige Eislandschaften, die zum Nationalpark erklärt wurden. Bevor sich der Tourismus mit dem ʺIcefields Parkwayʺ als Hauptattraktion rasant entwickelte, wurde allerdings die indigene Bevölkerung erbarmungslos vertrieben.
(3): Irland: Benitas Algenpudding In Cork bereitet Benita einen überraschenden Nachtisch zu: Algenpudding. Zuerst vermischt sie Sahne und Milch, und lässt darin Rotalgen ziehen. In der irischen Esskultur ist diese Zutat schon seit Jahrhunderten vertreten. Als Beilage zum Pudding backt Benita noch Haferkekse mit Ahornsirup.
(4): Frankreich: Der Pfarrer macht sich aus dem Staub Die Jahreszeiten und Ernten bestimmen den Rhythmus in Beauce – einer ruhigen, friedlichen und fruchtbaren Gegend im Zentrum Frankreichs. Hier genießt man ein Leben ohne besondere Vorkommnisse. Eines Tages, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, verschwand jedoch spurlos der Pfarrer eines kleinen Dorfes dieser verschlafenen Kornkammer Frankreichs. Ein Skandal, der landesweit Gerüchte auslöste – doch welches davon stimmt? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.09.2025 arte Hamburg: Das Tor zu Karl Lagerfelds Welt / Türkei: Die Ölringer von Edirne / Usbekistan: Gulnozas Ravioli / Schweiz: Umschlagplatz für entartete Kunst
Folge 1649 (45 Min.)In der türkischen Stadt Edirne findet jährlich der Kirkpinar-Ölringkampf statt. Für viele Jungen aus armen Verhältnissen ist das Turnier der Schlüssel zu sozialer Anerkennung.Bild: Elephant Doc(1): Hamburg: Das Tor zu Karl Lagerfelds Welt 2017 war das erste und einzige Mal in seiner Karriere, dass Karl Lagerfeld eine Kollektion in seiner Geburtsstadt Hamburg zeigte. Der weltweit renommierte Modeschöpfer hatte den größten Teil seines Lebens in Paris verbracht und dort seine Geschichte und Persona neu erfunden. Lagerfelds Beziehung zur Hansestadt und zu Deutschland zu beschreiben, ist ungefähr genauso schwierig, wie den Frühnebel über der Elbe zu durchdringen. Trotzdem fädelte er in seine Kreationen immer etwas Persönliches ein – nicht zuletzt Einflüsse aus seiner Kindheit.
(2): Türkei: Die Ölringer von Edirne In der türkischen Stadt Edirne, unmittelbar an der Grenze zu Griechenland, findet jährlich der Kirkpinar-Ölringkampf statt. In der Hochsommerhitze kämpfen die stärksten Männer der Türkei gegeneinander. Die Ölringer, auch Pehlivan genannt, treibt nur eins an: der Sieg, mit dem Ruhm und Ehre einhergehen. Sie kämpfen ruhig und konzentriert, denn jeder Schritt, jede Bewegung zählt. Beim Ölringen geht es um Kraft, Männlichkeit und islamische Werte. Für viele türkische Jungen aus armen Verhältnissen ist das Turnier in Edirne der Schlüssel zu sozialer Anerkennung.
(3): Usbekistan: Gulnozas Ravioli In Xiva bereitet Gulnoza zwei verschiedene Sorten Ravioli zu. Zuerst Tuhum-Barak: Die Eier-Ravioli waren besonders bei der Khan-Dynastie beliebt, den ehemaligen Königen der Stadt Xiva. Die zweite Sorte ist mit frischen Zwiebeln und Spinat aus dem Garten gefüllt. Mit den in sprudelndem Wasser gekochten Ravioli macht Gulnoza ihren Kindern eine kleine Freude.
(4): Schweiz: Umschlagplatz für entartete Kunst Am 30. Juni 1939 herrschte im ansonsten friedlichen Luzern großer Trubel. Im renommierten Grand Hotel National wurden 125 Werke aus deutschem Staatsbesitz versteigert. Darunter Gemälde von Künstlern wie Marc Chagall, Vincent van Gogh, Pablo Picasso und Paul Gauguin … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 04.09.2025 arte Wien im Kalten Krieg mit Graham Greene / Wien: Eher rot als k. u. k. / Österreich: Andreas Kalbsrouladen / Österreich: Der Spion, der die K.-u.-k.-Monarchie zu Grabe trug
Folge 268 (45 Min.)(1): Wien im Kalten Krieg mit Graham Greene Wien, Februar 1948: Ein britischer Schriftsteller streift durch die winterlichen Straßen der österreichischen Hauptstadt – auf der Suche nach einer guten Geschichte. Zwei Wochen bleiben ihm, um ein Drehbuch zu entwickeln. Der Autor ist kein Unbekannter: Graham Greene, einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Im Auftrag eines Filmproduzenten soll er den Stoff für einen großen Kinofilm finden – Schauplatz: Wien. In einer Stadt, die von Nachkrieg und Kaltem Krieg geprägt ist, entdeckt Greene schließlich unweit des Stephansdoms den Stoff für „Der dritte Mann“ (1949) – ein zeitloses Meisterwerk des Film noir.
(2): Wien: Eher rot als k. u. k. Mosaike im Art-déco-Stil, leises Plätschern und ein entspannendes Bad – was zunächst wie ein Luxus-Spa klingt, ist in Wirklichkeit ein öffentliches Schwimmbad. Es ist eines von vielen Relikten aus der Zeit des „Roten Wien“, das zwischen 1919 und 1934 mit ambitionierter Sozial-, Wohnungs- und Kulturpolitik zur Vorzeigestadt der europäischen Sozialdemokratie wurde.
Statt imperialem Glanz stand plötzlich das Gemeinwohl im Zentrum – und prägte das Stadtbild nachhaltig. (3): Österreich: Andreas Kalbsrouladen In einer Wiener Küche bereitet Andrea eine Spezialität aus der Steiermark zu: saftige Kalbsrouladen. Dafür füllt sie dünn geschnittenes Kalbfleisch mit Karotten und knackigen Kürbiskernen, würzt, rollt die Schnitzel sorgfältig auf und brät sie goldbraun an. Dazu gibt’s klassisch Sauerkraut und Kartoffeln. Begleitet von Kerzenlicht und sanfter Musik entsteht so ein kulinarischer Abend ganz im Zeichen österreichischer Gastlichkeit.
(4): Österreich: Der Spion, der die K.-u.-k.-Monarchie zu Grabe trug In der Hofburg, dem Herzstück der einstigen Habsburgerresidenz, verschmilzt imperiale Pracht mit den Schatten dunkler Geschichte. Umgeben von Prunk und Macht entschied hier ein Mann über das Schicksal eines Weltreichs – und wählte schließlich den Freitod. Seine Spionagetätigkeit trug entscheidend zum Untergang der K.-u.-k.-Monarchie bei. Eine Geschichte voller Tragik – mitten im prachtvollen Wien. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.09.2025 arte Julia Pirotte fotografiert die Résistance in Marseille / Tofino: Kanadas Surfhauptstadt / Japan: Benis Reisomelett / Irland: Kunst in der Familie
Folge 1650 (44 Min.)(1): Julia Pirotte fotografiert die Résistance in Marseille Im Frühling 1940 entdeckt die 32-jährige Julia Pirotte das noch freie Marseille, die Sonne und das Meer. Die junge Frau verkörpert alles, was die Nationalsozialisten hassen und verfolgen: Sie ist Jüdin, Polin, Kommunistin und Widerständlerin. Mitten im Krieg entscheidet sich Julia Pirotte zu handeln. Sie lichtet all jene ab, die von Vichy und den Besatzern ausgestoßen wurden: Ausländer, Aktivisten oder Hungerleidende. In Marseille fängt Julia Pirotte unablässig das Leben ein, selbst da, wo der Tod droht. Hier tritt sie aus dem Schatten in das Licht der Öffentlichkeit.
(2): Tofino: Kanadas Surfhauptstadt Unter Surfern ist Tofino weltberühmt. In der kanadischen „Surfhauptstadt“ trotzen die Wellenreiter auf ihren Boards den eher frischen Wassertemperaturen, den Winden und der Brandung. Sie schöpfen aus der Energie des mächtigen Pazifiks und des dichten Regenwalds an der Küste. Doch Tofino ist weit mehr als ein Paradies für Wellenreiter im Norden. Hier leben Idealisten und Mitglieder der First Nations, die der grenzenlosen Gier der Holzindustrie die Stirn boten.
(3): Japan: Benis Reisomelett Beni ist eine Shibari-Künstlerin in Tokio, die viel Wert auf Traditionen legt. Für ihr Omurice-Omelett gart sie zunächst Hühnchen und eine Wurst. Anschließend dünstet sie dreierlei Gemüse, fügt bissfest gekochten Reis und Ketchup hinzu und richtet alles auf einem Teller an. Die Reismischung wird mit einem Omelett bedeckt, das innen noch flüssig ist. Ein Genuss!
(4): Irland: Kunst in der Familie Zu Beginn des 20. Jahrhunderts strebt Irland nach Unabhängigkeit. Der Kampf wird mit Waffen ausgetragen – und über die Kunst. Doch viele der Künstler – und vor allem Künstlerinnen – blieben anonym … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 01.09.2025 arte.tv Jon Fosse, Dichter der norwegischen Fjorde / Senegal: die Signares, emanzipierte und gefürchtete Frauen / Lille: Yseults Waffeln mit Maroilles-Käse / Wales: eine französische Farce
Folge 1651 (45 Min.)(1): Jon Fosse, Dichter der norwegischen Fjorde Aus der Magie der norwegischen Fjorde schöpft Jon Fosse die Inspiration für seine Werke. Der 2023 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete Norweger gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller. Er ist nicht nur Verfasser von Romanen, Lyrik und Kinderbüchern, sondern auch einer der weltweit am häufigsten gespielten lebenden Dramatiker. Sein Meisterwerk, der monumentale Roman „Heptalogie“, erschien in drei Bänden und bewegt sich zwischen Melancholie und Mystischem. Die auf wenige Tage im Leben eines Mannes beschränkte Handlung stellt die Frage: Was bewirkt, dass man das eigene Leben lebt und nicht das eines anderen?
(2): Senegal: die Signares, emanzipierte und gefürchtete Frauen Im Senegal galten die Signares als mächtige und gefürchtete Geschäftsfrauen. Im 17. Jahrhundert war es die Aufgabe jener schwarzen Ehefrauen von französischen Kolonialherren, ihren Gatten mit dem Kolonialgeschäft zu helfen. Die eleganten, wohlhabenden Signares trugen ihre Macht prunkvoll zur Schau und trotzten der Kirche, die sich weigerte, die Ehen anzuerkennen. Doch mit der allmählichen Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert brach auch ihre Stellung ein, bis sie schließlich ganz verschwanden. Die Signares hinterlassen das ambivalente Bild von Frauen, die sich von der Sklaverei emanzipierten, aber als Komplizinnen der Kolonialherren agierten.
(3): Lille: Yseults Waffeln mit Maroilles-Käse In Lille wählt Yseult einen etwa hundert Tage gereiften Maroilles-Käse für ihre Waffeln. Das Rezept mit Mehl, Milch, Eigelb, Hefe, Zucker, Butter und Eischnee kommt aus Brüssel. Die französische Note fügt sie hinzu, indem sie zwei Waffeln mit einer großzügigen Scheibe Maroilles anrichtet. Ein Geschmackserlebnis aus dem französischen Norden!
(4): Wales: eine französische Farce Am Ende des 18. Jahrhunderts ist Frankreich wie so oft im Konflikt mit England. Während der Revolution will Lazare Hoche britische Gebiete plündern und dort neue Ideen verbreiten. Doch das stürmische Meer zwingt Hoche, in Wales anzulegen – und damit beginnt eine Katastrophe … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 02.09.2025 arte.tv Als Berlin „Good Bye, Lenin!“ sagte / Kerala: die Revanche von Ayurveda / Usbekistan: Durdonas Honigkuchen / Auf dem Elefanten durch die Alpen
Folge 1652 (45 Min.)(1): Als Berlin „Good Bye, Lenin!“ sagte Mit Humor und Leichtigkeit erzählen Bernd Lichtenberg und Wolfgang Becker in „Good Bye, Lenin!“ die Geschichte des Mauerfalls. Der Film, der in Deutschland sechs Millionen Kinobesucher registrierte, löste 2003 eine Welle der Nostalgie bei denjenigen aus, die bei der Wiedervereinigung auf der Strecke geblieben sind. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Familie aus Ost-Berlin, die von der Geschichte und dem Kapitalismus überrollt wird – und deren Mutter nichts von den jüngsten Ereignissen wissen soll. Während ihr Sohn Alex alles dafür tut, die Illusion einer sozialistischen Welt aufrechtzuerhalten, muss seine Schwester Ariane ihr Studium abbrechen, um bei einer Fast-Food-Kette zu arbeiten.
(2): Kerala: die Revanche von Ayurveda Der südindische Staat Kerala ist geprägt von Ayurveda – einer traditionellen Medizin, die Wasser, Luft und Pflanzen nutzt, um zu Ausgeglichenheit und Wohlergehen zu finden. Ayurveda ist seit Tausenden von Jahren fester Bestandteil der hinduistischen Kultur. Das Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist sowie zwischen Mensch und Umwelt herzustellen. Keralas Ayurveda zieht heute Patienten aus der gesamten Welt an, die nach einer sanften, ausgeglichenen Form der Medizin suchen.
(3): Usbekistan: Durdonas Honigkuchen In Samarqand bäckt Durdona für ihre Kinder Bärenkuchen, das Dessert der Frauen des Zaren. Für den Teig des Schichtkuchens erhitzt Durdona Honig, Hefe, Essig und Butter und vermischt alles mit Eiern und Mehl. Anschließend schichtet sie abwechselnd Teig und Konditorcreme und dekoriert den Kuchen mit Teigkrümeln.
(4): Auf dem Elefanten durch die Alpen Richard Halliburton war ein junger Schriftsteller auf der Suche nach großen Abenteuern. So gelangte er 1935 an den Grossen Sankt Bernhard Pass, um die Alpen zu bezwingen. Inspiriert von Heldengeschichten und den ruhmreichen Taten eines gewissen Hannibal, trat Richard Halliburton seine Reise auf dem Rücken eines Elefanten an … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 03.09.2025 arte.tv Piemont: der ruhelose Cesare Pavese / Japan: Goldrausch auf der Insel Sado / Irland: Sharons Miesmuscheln mit Cider / Niederlande: humorvoller Widerstand
Folge 1653 (45 Min.)(1): Piemont: der ruhelose Cesare Pavese Es ist eine Illusion zu glauben, es genüge, an die Orte der Kindheit zurückkehren, um dort unverändert die Sorglosigkeit und Freiheit dieser schönen Zeit wiederzufinden. Doch auf diese Suche begibt sich die Hauptfigur in Cesare Paveses Roman „Das Haus auf der Höhe“ bei seiner stürmischen Flucht von Turin in die Langhe, die Landschaft der Kindheit von Pavese und seinem Helden. Cesare Pavese, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen italienischen Literatur, fand die Inspiration zu diesem Roman, während er sich unter falschem Namen versteckte. 1948 sorgte die Veröffentlichung des Werkes für viel Aufsehen.
(2): Japan: Goldrausch auf der Insel Sado Die kleine Insel Sado vor der Küste Japans machte den ostasiatischen Staat zum „Land des Goldes“. Unter den Bergen der Insel liegt seit Millionen Jahren ein verborgenes Goldvorkommen, das das Shogunat im 17. Jahrhundert abzubauen begann. Hunderte Bergleute arbeiteten immer schneller daran, das Gold mit reiner Körperkraft aus den Bergen zu holen und die Erträge zu optimieren. Im 19. Jahrhundert unterstützten neue Technologien den Bergbau und Japans imperialistische Bestrebungen. Erst 1989, nach fast 400 Jahren, wurden die Minen auf Sado stillgelegt.
(3): Irland: Sharons Miesmuscheln mit Cider Für Sharon und ihre Brüder ist die Miesmuschelfischerei an der Küste von Cromane eine Familienangelegenheit. Für die Zubereitung der Muscheln brät Sharon zunächst Speck an. Anschließend fügt sie Knoblauch und Schalotten hinzu und löscht alles mit dem lokalen Apfelschaumwein ab. Sobald es kocht, gibt Sharon die Miesmuscheln in den Topf. Dazu reicht sie eine Sahne-Senf-Soße.
(4): Niederlande: humorvoller Widerstand 1940 überfällt die Wehrmacht die Niederlande. Für Jüdinnen und Juden, die aus Deutschland dorthin geflohen sind, beginnt damit erneut eine Zeit voll Angst und Schrecken. Auf einem Dachboden in Enschede gründet Curt Bloch heimlich eine Satirezeitschrift, die Humor nutzt, um für das Überleben und gegen die Nazis zu kämpfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 11.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Do. 04.09.2025 arte.tv Inspektor Kostas Charitos ermittelt in Athen / Der Marathon, eine Disziplin der Griechen / Karolos’ Galaktoboureko in Athen / Griechenland: Ein Tourist bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit
Folge 269 (45 Min.)(1): Inspektor Kostas Charitos ermittelt in Athen Heiß brennt die Sonne über Athen, und der Verkehr scheint nie abzureißen. Die griechische Hauptstadt ächzt unter eine Glocke aus schwüler Hitze und Autoabgasen. Vor dieser Kulisse ermittelt der berühmteste Kommissar Griechenlands: Inspektor Kostas Charitos, fiktionaler Doppelgänger des griechischen Krimiautors Petros Markaris. Ein schrulliger Dickkopf und Meister des schwarzen Humors.
(2): Der Marathon, eine Disziplin der Griechen Marathons läuft man in New York, Paris, Berlin und Tokio – und vergisst dabei leicht, dass die Disziplin ihren Ursprung in Griechenland hat. Auch dort ist der Marathon weiterhin sehr beliebt: Seit über 2.000 Jahren begleitet er das griechische Volk durch Siege und Krisenzeiten. Der mythische Langlauf steht seit jeher auch für Werte – vom Opfer des Boten im antiken Griechenland über die persönliche Challenge bis hin zur Glanzleistung internationaler Spitzensportler.
(3): Karolos’ Galaktoboureko in Athen In Athen präsentiert Karolos ein traditionelles Dessert aus Grießpudding und Blätterteig, nach dem sich die ganze Familie die Finger leckt: Galaktoboureko.
(4): Griechenland: Ein Tourist bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit Im Herzen der viele Tausend Jahre alten griechischen Hauptstadt Athen liegt, unweit der antiken Agora, das Viertel Syntagma mit seinem gleichnamigen Hauptplatz. 1896 fanden hier die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt – und ein irischer Tourist erlebte einen unerwarteten Triumph … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.09.2025 arte Paris: Perec erinnert sich / Südafrika: Freiheit zu den Beats von Amapiano / Irland: Margarets Fisch mit Algen / Kanada: ein eisiges Projekt
Folge 1654 (45 Min.)(1): Paris: Perec erinnert sich Litt der Schriftsteller Georges Perec unter Gedächtnisschwund, als er in seinem berühmten Roman „Anton Voyls Fortgang“ den Buchstaben E vergaß? Der Verzicht auf das E steht für zwei große Verluste in Perecs Leben: die fast vollständige Auslöschung seiner Familie während des Zweiten Weltkriegs und der Verlust seiner Erinnerung. In seinen Romanen und anderen nur schwer einzuordnenden Werken wie „Die Dinge“, für den der Schriftseller mit dem (Prix Renaudot ausgezeichnet wurde, „Geboren 1936“ oder „Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen“ bildet er die französische Hauptstadt ab.
Indem er methodisch die Straßen der Stadt abschreitet, in der er 1936 geboren wurde und sein ganzes Leben verbracht hat, versucht der Schriftsteller unbeirrbar, die Lücken seines Lebens zu füllen. (2): Südafrika: Freiheit zu den Beats von Amapiano Electro und Jazz liegen in der Luft, hypnotische Melodien zwischen House und traditionellen Percussions: Das ist Amapiano, ein eng mit dem Schicksal der südafrikanischen Gesellschaft verbundener Musikstil. Amapiano entstand in den südafrikanischen Townships Anfang der 2010er Jahre und klingt wie ein Ruf nach Emanzipation.
Der Musikstil ist auch Ausdruck einer jungen, schwarzen Identität und verarbeitet Erfahrungen der Post-Apartheid-Generation. Bestärkt durch die erste freie Wahl und die Vereidigung Nelson Mandelas 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas verließ die Musik die Ghettos, verbreitete sich in ganz Südafrika und von dort aus schließlich auf der ganzen Welt. (3): Irland: Margarets Fisch mit Algen In Connemara kocht Margaret mit Algen aus der Region.
Zunächst bäckt sie Scones mit getrocknetem Seetang, die sie mit Zwiebeln, Knoblauch, Schafskäse, Senf und Paprikagewürz anrichtet. Höhepunkt des Gerichts ist ein irischer Seehecht, den Margaret mit Meeresspaghetti und Tomaten kocht. So entsteht ein Menü, das bei jedem Bissen nach Meer schmeckt! (4): Kanada: ein eisiges Projekt Während der Atlantikschlacht mussten die Briten ihre Schiffe gegen deutsche U-Boote schützen. Da es an Metall mangelte, erprobte ein Wissenschaftler auf den kanadischen Seen einen Flugzeugträger aus einem innovativen Material: Eis. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 08.09.2025 arte.tv Letizia Battaglia fotografiert Palermo / Madagaskar: von Lemuren und Menschen / Japan: Izumis Nudeln mit Schweinefleisch / Schweiz: Humanitäre Geschosse
Folge 1655 (45 Min.)(1): Letizia Battaglia fotografiert Palermo Schon ihr Name klingt wie eine Kriegserklärung: Letizia Battaglia wurde das Kämpfen in die Wiege gelegt. Für ihre Gefechte bewaffnete sie sich mit ihrer Leica und nahm Palermo ins Visier – ihre Heimatstadt und zugleich Zentrum des chauvinistischen, patriarchalischen Sizilien. Neben pulsierendem Leben fing sie eine in den 1970er und 1980er Jahren von der Mafia korrumpierte Stadt ein. Ihre schonungslosen Schwarzweiß-Fotografien zeigen sowohl Hoffnung als auch Abgründe Siziliens. (2): Madagaskar: von Lemuren und Menschen Die in Madagaskar einheimischen Lemuren ähneln Menschen auf kuriose Art.
Die madagassischen Völker, die in den schelmischen Primaten den Geist ihrer Vorfahren sehen, lebten einst eng mit ihnen zusammen. Geschützt durch den Wald konnten die Lemuren auf das Wohlwollen ihrer menschlichen Verwandten zählen – bis Ende des 19. Jahrhunderts französische Kolonialisten ihren Lebensraum zerstörten, um die Ressourcen der Insel auszubeuten. Trotz der Jahrtausende alten Verbindung zwischen Menschen und Lemuren sind die Tiere heute vom Aussterben bedroht. (3): Japan: Izumis Nudeln mit Schweinefleisch In Tokios Häusern ist der Boden meistens blitzblank. Bei Izumi ist das besonders wichtig, denn sie knetet ihren Nudelteig mit den Füßen, bevor sie die Weizennudeln zurechtschneidet.
Anschließend kocht sie eine Dashi-Brühe aus Kombu-Seetang und getrockneten Bonitoflocken. Darin gart sie anschließend Schweinefleisch sowie Frühlingszwiebeln und schmeckt alles mit Mirin und Sojasoße ab. Eine perfekte Ergänzung zu frischen Udon-Nudeln! (4): Schweiz: Humanitäre Geschosse Die Kriege am Ende des 19. Jahrhunderts waren ziemlich brutal. Schockiert von den schrecklichen mit Schusswaffen verübten Massenmorden, entwickelt ein junger Chirurg eine neue Art Projektil, das bald „humanitäres Geschoss“ genannt wurde. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 16.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 09.09.2025 arte.tv Albert Londres, Spezialgesandter in Japan / Indien: die Kunst des Kathakali / Lille: Philippes Welsh / Irland: die Pubs bleiben flüssig
Folge 1656 (45 Min.)(1): Albert Londres, Spezialgesandter in Japan Als Albert Londres in den 1920er Jahren in Japan ankam, wurde er von einem Schwindelgefühl ergriffen. Für einen Pionier des investigativen Journalismus und erfahrenen Reporter war das mysteriöse, noch nicht lange geöffnete Land ein Rätsel, das es zu lösen galt. Zwischen zwei alten Gassen, in denen er Samurais und Geishas begegnete, entdeckte Londres ein Japan, das brutal in die Ära der Industrialisierung katapultiert wurde – ein modernisiertes, mächtiges und expansionistisches Land, dessen Rastlosigkeit er in seinen Texten nachempfand. (2): Indien: die Kunst des Kathakali Eine Oper der Gesten, in der das kleinste Zittern eines Augenlids archaische Geister beschwört und präzise Bewegungen die Beherrschung jedes einzelnen Muskels verlangen – das ist die Essenz des Tanzdramas Kathakali.
Es entstand vor mehreren Jahrhunderten in der südindischen Region Kerala und entwickelte sich zu einer der symbolträchtigsten Kunstformen des Landes. Kathakali erzählt von den großen Kämpfen, Abenteuern und moralischen Konflikten der Götter, basierend auf den indischen Epen. Die Protagonisten wurden ursprünglich nur von Männern aus den höchsten Kasten dargestellt, heute stehen zuweilen auch Frauen auf der Bühne. (3): Lille: Philippes Welsh In Linselles erfindet Philippe den Welsh mit lokalen Produkten neu.
In Servierpfannen bestreicht er Brot mit Senf, legt Pulled Pork darauf und bedeckt alles großzügig mit Mimolette-Käse und Worcestersoße. Dank dieser englischen Note schmeckt der Welsh leicht bitter, in Rinderfett frittierte Pommes sind die knusprige Beilage. Köstlich! (4): Irland: die Pubs bleiben flüssig Zu einem Besuch in Dublin gehört immer auch ein Zwischenstopp in einem der zahlreichen Pubs. Als 1970 im ganzen Land die Banken streikten, zeigten sich die Iren erfinderisch: Die Kneipen wurden für einige Monate zur Stütze der irischen Wirtschaft – aber nicht nur wegen des ausgeschenkten Alkohols. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 10.09.2025 arte.tv Michel Le Bris’ reiselustige Bretagne / Durch Japans Adern fließt Lack / Usbekistan: Sunnats mariniertes Hammelfleisch / Niederlande: Mit dem Fahrrad Richtung Zukunft
Folge 1657 (44 Min.)(1): Michel Le Bris’ reiselustige Bretagne
Michel Le Bris wurde am äußersten Ende der Bretagne in eine ländlich geprägte, zurückgezogen lebende Gesellschaft hineingeboren. Der Schriftsteller und Journalist schrieb über Abenteuer und Reisen, ohne seine Heimat zu verlassen. Mit dem Flair der weiten Welt kam er das erste Mal im prosperierenden Seehafen Morlaix in Kontakt, wo man sich noch heute Geschichten von Erkundungsfahrten erzählt. Seine journalistische Laufbahn führte Le Bris später nach Paris. Doch schließlich zog es ihn zurück zu seinen bäuerlichen Wurzeln in die Bretagne: Er wollte einfangen, wie ihr traditioneller Charakter mehr und mehr durch das moderne Leben verdrängt wird.
(2): Durch Japans Adern fließt Lack
Seit Jahrtausenden wird jeden Sommer das kostbare Harz des im fernen Osten heimischen Lackbaums abgezapft, um damit Holz haltbar zu machen. Nach und nach wurde daraus eine eigene traditionelle Kunstform, die die Japaner von den Chinesen übernahmen und perfektionierten. Doch im 20. Jahrhundert rächte sich China, indem es Japan mit preiswertem Lack überflutete. In Kyoto kämpfen heute einige wenige darum, die typisch japanische Lackkunst am Leben zu halten.
(3): Usbekistan: Sunnats mariniertes Hammelfleisch
In Kitob bereitet Sunnat Tandir Kebab zu, eines der bekanntesten Gerichte aus Usbekistan. Dafür wird mit Knoblauch, Kreuzkümmel, Paprikapulver und Salz mariniertes Hammelfleisch aufgespießt und in einem traditionellen Holzofen über Tannenzweigen gegart. Der Ofen wird während der Garzeit von über einer Stunde mit einem Deckel und mit Lehm verschlossen.
(4): Niederlande: Mit dem Fahrrad Richtung Zukunft
Speichen, Lenker, Räder überall – Drahtesel sind von den Straßen Amsterdams nicht mehr wegzudenken. Doch erst eine Aktion im Jahr 1965 sicherte dem Fahrrad einen Platz im Herzen der Amsterdamer und inspirierte auch andere europäische Hauptstädte … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 18.09.2025 arte Tuschetien: Shalva Alkhanaidze porträtiert sein Land / Georgien: Die Wehrtürme der Swanen / Mamukas georgisches Kräuterlamm / Tiflis : Freiheit als Religion
Folge 270 (45 Min.)(1): Tuschetien: Shalva Alkhanaidze porträtiert sein Land Am Rande Georgiens, hoch oben zwischen den Wolken und den Berggipfeln des Kaukasus, erhebt sich eine praktisch unberührte Landschaft aus dem Nebel: Tuschetien, eine Gegend bevölkert von halbnomadischen Schafzüchtern, die im Sommer ihre Herden hier herauftreiben und ein paar Monate grasen lassen. Ab den 1950er Jahren hielt ein hiesiger Fotograf namens Shalva Alkhanaidze die Menschen der Region mit der Kamera fest. Er machte einfühlsame Porträts und fotografierte die Tischrunden und Bräuche der Einheimischen, die er von der Modernisierung und dem sowjetischen Einfluss bedroht sah.
Heute gilt Alkhanaidze als einer der bedeutendsten Fotografen seines Landes. (2): Georgien: Die Wehrtürme der Swanen Die Wehrtürme der Swanen, einer im Norden Georgiens ansässigen Bevölkerungsgruppe, ragen hoch in den Himmel empor und sind fast so alt wie die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus. Sie besitzen nicht nur architektonische Bedeutung, sondern sind ein Symbol für den Freiheitswillen und die Unbeugsamkeit der hier beinahe autark lebenden Gemeinschaften, deren größte Bedrohung von ihren begehrlichen Nachbarn ausgeht.
(3): Mamukas georgisches Kräuterlamm In ihrer Küche in Tiflis wäscht Mamuka Estragon, Frühlingszwiebeln und Koriander, bevor sie alles in kleine Stücke schneidet. Dann schichtet sie abwechselnd Kräuter und Lammfleisch in einen Topf, bis dieser voll ist, begießt das Ganze mit Weißwein und lässt es langsam köcheln. Guten Appetit! (4): Tiflis: Freiheit als Religion Die Sioni-Kathedrale in Tiflis ist eine des bedeutendsten Georgiens. Unter der Sowjetherrschaft in den 1980er Jahren war Religion nicht gerne gesehen. Die Kathedrale wurde zum Schauplatz eines äußerst ehrgeizigen Planes. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.09.2025 arte Kerala: Die rebellische Feder der Arundhati Roy / Die Königlichen Manufakturen im Dienste Spaniens / Bretagne: Gwenaëlles Butterkuchen / Schweiz: Gefangen im goldenen Käfig
Folge 1658 (45 Min.)(1): Kerala: Die rebellische Feder der Arundhati Roy
In Indien setzt sich die Schriftstellerin Arundhati Roy über die strenge soziale Rangordnung ihres Landes hinweg. Sie verbrachte ihre Kindheit in den 1960er Jahren im südwestlichen Bundesstaat Kerala, wo auch ihr Debütroman, „Der Gott der kleinen Dinge“, spielt. Er erschien 1997 in Neu-Delhi in englischer Sprache und machte Roy mit sechs Millionen verkauften Exemplare sowie Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen weltweit bekannt. Der Roman fasziniert ebenso durch seine schonungslose Gesellschaftskritik wie durch seine Sprachmagie. Als politische Aktivistin und Journalistin setzt sich die streitbare Autorin entschlossen für die Menschenrechte ein – oftmals sehr zum Missfallen der indischen Behörden.
(2): Die Königlichen Manufakturen im Dienste Spaniens
Im 18. Jahrhundert spiegelte sich der Glanz der spanischen Monarchie nicht nur in den großen Palästen Madrids wider, sondern auch in den Produkten der noch jungen Königlichen Manufakturen. Sie wurden von dem visionären spanischen Aristokraten Juan de Goyeneche gegründet, nachdem 1700 ein Bourbone spanischer König geworden war. Nach französischem Modell stellten diese Manufakturen kostbare Glaswaren und luxuriöse Wandteppiche für das Königshaus her und sicherten so die Autarkie Spaniens.
(3): Bretagne: Gwenaëlles Butterkuchen
Auf der Île de Groix bereitet Gwenaëlle nach dem Rezept ihrer Großmutter eine Spezialität der bretonischen Insel zu: den kouign pod. Sie knetet einen Teig aus Sahne und Mehl, bestreut ihn mit viel Butter und braunem Zucker und rollt ihn zu einem Zylinder, den sie in Aluminiumfolie und ein Küchentuch wickelt. Das ist eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, denn die Masse wird anschließend in siedendem Salzwasser gekocht. Der fertige Kuchen schmeckt köstlich nach Butterkaramell – eben typisch bretonisch!
(4): Schweiz: Gefangen im goldenen Käfig
Im Ersten Weltkrieg leistete die Schweiz humanitäre Hilfe und nahm Gefangene von allen Seiten auf. Nach dem Willen der Kriegsparteien sollten schwer verwundete, nicht mehr dienstfähige Gefangene nicht wieder auf die Schlachtfelder zurückkehren, sondern bis zum Kriegsende dort bleiben. Die verstümmelten Soldaten, die der Hölle entkommen waren, erlebten die Gefangenschaft im Erholungsmodus. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 22.09.2025 arte Aurélie Champagne schreibt über die Geschichte Madagaskars / Elfenbeinküste: Meister der Holzbildhauerei / Papua-Neuguinea: Noahs Kokosmilch-Taro / Paris: Abbé de l’Epée und die französische Gebärdensprache
Folge 1659 (44 Min.)(1): Aurélie Champagne schreibt über die Geschichte Madagaskars
1998 reiste die französische Journalistin und Schriftstellerin Aurélie Champagne in das Heimatland ihres Vaters, von dem er ihr nie erzählt hatte: Madagaskar. In jedem kleinen Ort der Insel begegnete ihr die schmerzhafte Erinnerung an das grausame Massaker, mit dem die französische Kolonialmacht den antikolonialen Aufstand von 1947 niederschlug. Diese Erfahrungen verarbeitete sie in ihrem 2019 erschienenen Debütroman ʺZébu boyʺ, so der Spitzname ihres Protagonisten Ambila. Der junge Mann war unter der Vichy-Regierung als Kolonisierter erniedrigt und gedemütigt worden, hatte nach Kriegsende am Aufstand teilgenommen und das Blutbad miterlebt.
(2): Elfenbeinküste: Meister der Holzbildhauerei
Beim Volk der Baule in der Elfenbeinküste lebt die traditionelle Spiritualität in der Holzschnitzerei weiter. Seit Jahrhunderten schnitzen Holzbildhauer kunstvolle Statuen, Tiermasken und andere Ritualgegenstände für wichtige Anlässe. Anfang des 20. Jahrhunderts plünderten europäische Ethnographen schamlos die damals als sogenannte „Negerkunst“ diffamierten Werke. Nach der Unabhängigkeit der Elfenbeinküste 1960 musste die traditionelle Holzschnitzerei neue kreative Wege finden, um nicht unterzugehen.
(3): Papua-Neuguinea: Noahs Kokosmilch-Taro
In Hohola bereitet Noah mit der ganzen Familie ein Gericht zu: den Mona. Dafür gibt er zuerst Taro, auch Wasserbrotwurzel genannt, in einen Topf mit Wasser, deckt ihn mit Bananenblättern zu und lässt das Ganze aufkochen. Dann formt er aus der zerdrückten Taro-Knolle Stücke. Durch Reiben und Auspressen der Kokosnuss gewinnt er die Kokosmilch, die er mit Zucker aufkocht. Wenn die Mischung braun wird, rührt er regelmäßig den Taro unter. Guten Appetit!
(4): Paris: Abbé de l’Epée und die französische Gebärdensprache
Im Innenhof des Staatlichen Pariser Instituts für junge Gehörlose im 5. Arrondissement steht die Statue seines berühmten Gründers, des Abbé de l’Épée. Der philanthropische Geistliche gründete 1771 die weltweit erste Gehörlosenschule. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 23.09.2025 arte Papua-Neuguinea: André Bretons surrealistischer Sehnsuchtsort / New York: Das zwiespältige Erbe des Robert Moses / Japan: Miyas gebratene Nudeln / Amsterdam: Im Streik gegen das Nazi-Regime
Folge 1660 (45 Min.)(1): Papua-Neuguinea: André Bretons surrealistischer Sehnsuchtsort
Manche Gegenden erobert man sich zu Fuß, andere betrachtet man als geistige Heimat – beispielsweise Papua-Neuguinea. André Breton, der führende Kopf der Surrealisten, schwärmte für die riesige Insel nördlich von Australien, war aber nie dort. Er füllte seine Häuser mit Masken und Statuetten vom anderen Ende der Welt. Breton sammelte Hunderte Objekte und fühlte sich ihnen leidenschaftlich verbunden. So spontan er sie 50 Jahre lang kaufte, so schmerzlich war es für ihn jedes Mal, wenn er sich aus finanziellen Gründen von einem trennen musste.
(2): New York: Das zwiespältige Erbe des Robert Moses
Die Stadt am Atlantik besticht mit ihren Wolkenkratzern, weitläufigen Parks und einem System riesiger Brücken, die Stadtteile wie Inseln verbinden. Die Megalopolis verdankt ihre radikale Modernisierung dem Stadtplaner Robert Moses, der New York und die Lebensweise seiner Menschen ab den 1920er Jahren grundlegend veränderte. Seine Bewunderer nennen ihn bis heute den „Master Builder“ New Yorks – für seine Kritiker jedoch ist er „der Mann, der New York zerstörte“.
(3): Japan: Miyas gebratene Nudeln
Miya bereitet gebratene Nudeln (Yakisoba) nach einem traditionellen Rezept der Kartoffelanbauregion Tochigi zu. Auf einer in den Esstisch integrierten Grillplatte aus rostfreiem Stahl brät Miya nacheinander Geflügel, fein geschnittenen Kohl und vorgekochte Kartoffeln an. Zuletzt kommen die Buchweizennudeln (Soba) und ein wenig japanischer Fischsud (Dashi) hinzu. Die Mischung aus Nudeln und Kartoffeln ist eine regionale Spezialität!
(4): Amsterdam: Im Streik gegen das Nazi-Regime
Amsterdam gilt von jeher als Hochburg der Toleranz und als Zufluchtsort für Verfolgte aus ganz Europa. Im Februar 1941 wurde in der Stadt der Generalstreik ausgerufen – es war eine heldenhafte Aktion, ein wichtiges und frühes Zeichen im Kampf gegen die Verfolgung der Juden und eine bis dato einzigartige Bekundung der Solidarität. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.09.2025 arte Die Bretagne in den Liedern von Alan Stivell / El Salvador: Wie der Xuc ein Volk zum Tanzen brachte / Irland: Camillas Apfel-Brombeer-Kuchen / New York: Aufruhr am Theater
Folge 1661 (45 Min.)(1): Die Bretagne in den Liedern von Alan Stivell
Die Bretagne ist für Alan Stivell nie versiegende Quelle und Seele seiner Kompositionen. In den 1960er Jahren erfand er die moderne keltische Musik und machte sie zur poetischen Waffe im Kampf für die Wiedererstarkung des verlorenen Stolzes der Bretonen. Dazu schöpfte Stivell aus der vergessenen bretonisch-keltischen Kultur und Mythologie. 1972 begeisterte er das Publikum des Pariser Olympia, in der Folge eroberte er auch die internationalen Bühnen. Seit nunmehr fast 70 Jahren setzt sich Stivell mit altüberliefertem Liedgut wie mit Originalkompositionen für die bretonische Identität ein.
(2): El Salvador: Wie der Xuc ein Volk zum Tanzen brachte
El Salvador, das kleinste Land Zentralamerikas, litt viele Jahre unter schweren Konflikten. In diesen instabilen Zeiten brachte eine Musik den traumatisierten Menschen Momente der Entspannung und Hoffnung: der Xuc. Als musikalisches Genre und Tanz darf er seit Mitte des 20. Jahrhunderts bei keinem Volksfest fehlen, nahezu alle kennen das Repertoire. Der Xuc begleitete politische Umschwünge und wurde nach dem Ende des Bürgerkriegs zum Symbol für Frieden und Gerechtigkeit.
(3): Irland: Camillas Apfel-Brombeer-Kuchen
In Galway bäckt Camilla einen „gestürzten“ Kuchen. In den Teig kommen jeweils zur Hälfte Margarine und Zucker sowie nach und nach Eier sowie Mehl. Die Früchte werden auf dem Boden der Kuchenform verteilt und dann mit dem Teig bedeckt, wie bei der französischen Apfelkuchenspezialität Tarte Tatin. Nach dem Backen kommt der entscheidende Moment: der Kuchen wird durch Stürzen aus der Form befreit.
(4): New York: Aufruhr am Theater
Mitte des 19. Jahrhunderts waren die politischen Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und ihrer ehemaligen Kolonialmacht noch lebendig. In New York sorgte der Auftritt eines Schauspielers der britischen Oberschicht für Unmut. Am 7. Mai 1849 kam es vor dem Astor Opera House zu einem Aufruhr mit Toten und Verletzten … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 25.09.2025 arte Leïla Slimanis Marokko / Köstliche marokkanische Geschichte des Tajines / Oussamas marokkanische Gazellenhörnchen / Jacques Brel in Marokko
Folge 271 (45 Min.)(1): Leïla Slimanis Marokko In ihren beiden Romanen „Das Land der Anderen“ und „Schaut, wie wir tanzen“ offenbart Leïla Slimani ein Kapitel ihrer Vergangenheit sowie einen Aspekt ihrer Persönlichkeit. Die historische Familiensaga schöpft aus dem Leben von Slimanis Großeltern, einem französisch-marokkanischen Paar, das versuchte, sich in dem im Umbruch befindlichen und immer noch vom Kolonialismus geprägten Marokko ein Leben aufzubauen. (2): Köstliche marokkanische Geschichte des Tajines In den Straßen von Marrakesch verbreitet sich zur Essenszeit der köstliche Duft der Tajine. Das Schmorgericht, das in den gleichnamigen Lehmgefäßen mit den typischen konischen Deckeln zubereitet wird, wurde im Mittelalter hier erfunden.
Noch heute erzählen die traditionell handgefertigten Tajines einiges über die Geschichte der südmarokkanischen Stadt. (3): Oussamas marokkanische Gazellenhörnchen In Marrakesch kauft Oussama frische Mandeln für die Zubereitung einer feinen Backware in Halbmondform: Gazellenhörnchen, gefüllt mit Marzipan und Orangenblütenwasser. Mit einem leckeren Pfefferminztee schmecken die kleinen Hörnchen besonders gut. (4): Jacques Brel in Marokko Die beschauliche marokkanische Hafenstadt Mohammedia ist ein beliebter Urlaubsort. In den 1950er Jahren konnte Jacques Brel hier dem konservativen Frankreich entfliehen und neue Inspiration schöpfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.09.2025 arte Norwegen: Die verschwundenen Fjorde von Anne B. Ragde / El Salvador: Die Farbenpracht der Wandmalereien / Papua-Neuguinea: Trishs Kokosbananen / Athen: Eine musikalische Arche Noah
Folge 1662 (44 Min.)(1): Norwegen: Die verschwundenen Fjorde von Anne B. Ragde Drei Brüder, die gegensätzlicher nicht sein könnten, sehen sich vor eisiger Fjordkulisse damit konfrontiert, dass ihr Leben nie mehr sein wird, wie es war: Mit dieser Geschichte gelang der norwegischen Schriftstellerin Anne B. Radge in ihrer Neshov-Trilogie Ende der 2000er-Jahre ein Welterfolg. In den abgelegenen Regionen Norwegens wehrten sich die Ackerbauern und Viehzüchter lange gegen den Einzug der Moderne. Noch Ende des 20. Jahrhunderts standen der harte, entbehrungsreiche Alltag und die tiefe Gläubigkeit der dort lebenden Menschen in krassem Gegensatz zum pulsierenden Leben in den norwegischen Städten.
Im Spannungsfeld dieser beiden Welten müssen die drei Brüder als Erben eines heruntergekommenen Bauernhofs ihr Selbstverständnis hinterfragen. (2): El Salvador: Die Farbenpracht der Wandmalereien In El Salvador, im Herzen Mittelamerikas, wird Geschichte nicht geschrieben, sondern gemalt. Jedes Dorf, jede Stadt bietet dem staunenden Betrachter eine Vielzahl kunterbunter Wandmalereien, die nicht nur dekorative Funktion haben, sondern seit Anfang der 1990er Jahre zum Ausdruck der kulturellen Identität der salvadorianischen Bevölkerung geworden sind.
Mit ihren Werken vermitteln die Künstlerinnen und Künstler der jungen Generation ihre Werte. So überwinden sie die Schatten der Vergangenheit und verändern die Gesellschaft. (3): Papua-Neuguinea: Trishs Kokosbananen In Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, besorgt Trish auf dem Markt die Zutaten für Pariwa: Bananen, Kokosnuss und Sago – ein Verdickungsmittel, das aus dem Mark der Sagopalme gewonnen wird. Für ihre Süßspeise wickelt Trish eine Mischung aus Sago und gestampften Bananen in Bananenblätter und gibt das Ganze anschließend in kochendes Wasser.
Sobald die Masse gar ist, entfernt sie die Bananenblätter und gießt Kokosnusscreme über das Pariwa, das in Papua-Neuguinea nicht als Dessert, sondern als Hauptgericht verzehrt wird. (4): Athen: Eine musikalische Arche Noah 1923, nach dem Ende des Griechisch-Türkischen Krieges, strandeten in Athen über eine Million Exilgriechen, die aus ihren Heimatregionen vertrieben worden waren. Um die bedrohte, mündlich überlieferte Kultur dieser Menschen zu bewahren, organisierten zwei Akademiker eine musikalische Rettungsaktion … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 29.09.2025 arte Das leuchtende Sizilien des Nicolas de Staël / Fischfang – Eine neuseeländische Geschichte / Bretagne: Der Farz buen von Thomas / Niederlande: Ein Vagabund als Kandidat
Folge 1663 (44 Min.)(1): Das leuchtende Sizilien des Nicolas de Staël Mit offenem Verdeck steuerte Nicolas de Staël im Sommer 1953 seinen Citroën in Richtung Agrigento, eine Stadt an der Südküste Siziliens. Im Rückspiegel zogen die leuchtenden Farben der Insel an ihm vorbei – ein Schock für den russischen Künstler, der an das Blaugrau Nordeuropas gewöhnt war. Mit an Bord war neben dem Maler, seiner Frau und seinen drei Kindern auch Jeanne Polge, eine junge Frau, die de Staël einige Monate zuvor kennengelernt hatte. Im Zuge ihres Roadtrips entspann sich zwischen den beiden eine leidenschaftliche Affäre.
(2): Fischfang – Eine neuseeländische Geschichte Eine Legende der Maori besagt, dass der Halbgott Māui Neuseeland mit einer Angel aus dem Wasser gehoben haben soll. Seit sie die Inseln im 12. Jahrhundert besiedelten, leben die Maori vom Fischfang und zelebrieren ihn wie ein Ritual mit dem Meer. Europäische Siedler, die im 18. Jahrhundert in das Land kamen, brachten das Gleichgewicht zwischen Mensch und göttlicher Schöpfung durcheinander: Zuerst führten sie Forellen ein, kontrollierten deren Fang.
Später machte die britische Kolonialmacht den Weißfischfang zu einem profitablen Geschäft. Heute sollen Fangquoten diese von Überfischung bedrohten Arten schützen. (3): Bretagne: Der Farz buen von Thomas In Ploemeur im Departement Morbihan lässt Thomas Kindheitserinnerungen aufleben und bereitet Farz buen zu. Dazu rührt er einen Crêpe-Teig aus Buchweizen an und brät ihn bei starker Hitze mit Knoblauchwurst und Schinken in der Pfanne an. Er rührt das Ganze immer wieder um, bis die Pfannkuchen-, Wurst- und Schinkenstückchen knusprig braun sind.
Serviert wird Farz buen mit einem Zwiebelconfit und einem Gläschen Cidre – der Geschmack bretonischer Kindheit! (4): Niederlande: Ein Vagabund als Kandidat Manchmal reicht eine Melodie, um die Menschen in den Bann zu schlagen – wie vor 100 Jahren, als ganz Amsterdam dem Charme eines musikbegeisterten Vagabunden erlag und diesen sogar zu seinem Wortführer machte. Der Mann, der für seinen Humor und sein einnehmendes Äußeres geschätzt wurde, war alles andere als der ideale Lokalpolitiker – für die Anarchisten jedoch war er ein Traumkandidat … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 30.09.2025 arte Die wütende Bretagne im Kamerablick von René Vautier / Der Käfer, ein mexikanischer Volkswagen / Irland: Das Rindergulasch mit Bier von Roisin / Elfenbeinküste: Nicht ohne meine Sandalen
Folge 1664 (44 Min.)(1): Die wütende Bretagne im Kamerablick von René Vautier
Im Objektiv der Kamera von René Vautier befindet sich die Bretagne stets in Aufruhr. Der Filmemacher hatte zunächst vor allem die Proteste der 1970er Jahre dokumentiert. In der ihm unbekannten Bretagne fing er soziale Verwerfungen ein und filmte die Wut der Jugendlichen, Arbeiter und Frauen, die für ihre Zukunft, Jobs und Kultur kämpften. Als Befürworter solidarischer Aktionen berichtete Vautier auch über die Initiativen der Bretonen gegen Umweltverschmutzung und wurde zum Sprecher einer ökologischen Bewegung, die sich gegen die Mächtigen auflehnte.
(2): Der Käfer, ein mexikanischer Volkswagen
Der „VW-Käfer“, von Volkswagen ursprünglich im Sinne der nationalsozialistischen Propaganda entwickelt, erlebte in den 1950er Jahren ein unerwartetes Comeback: Er wurde zum Volkswagen der Mexikaner! Nach dem Krieg hatte sich der deutsche Autobauer in der Stadt Puebla niedergelassen, wo es viele qualifizierte Arbeitskräfte gab. Der von den Mexikanern „Vocho“ genannte „VW-Käfer“ avancierte daraufhin zum Familienfahrzeug schlechthin und wurde in Mexiko-Stadt sogar zum Standardtaxi. Als hier 2003 der letzte Käfer vom Band lief, endete ein wichtiger Abschnitt der mexikanischen Automobilgeschichte.
(3): Irland: Das Rindergulasch mit Bier von Roisin
In County Clare an der Westküste Irlands bereitet Roisin ihr berühmtes Beef-and-Guinness-Stew zu. Dafür mariniert sie zuerst das Rindfleisch mit Seetang, anschließend bereitet sie die übrigen Zutaten für das Gulasch vor, bei dem Pastinaken und natürlich Guinness auf keinen Fall fehlen dürfen. Als Beilage gibt es Kartoffelpüree – schließlich ist auch die Kartoffel in Irland eine Art Nationalheiligtum.
(4): Elfenbeinküste: Nicht ohne meine Sandalen
In Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Côte d’Ivoire, sieht man eines der meistgetragenen Accessoires des Landes erst, wenn man zu Boden blickt. „Lêkê“ heißen die beliebten Plastiksandalen, die ursprünglich gar nicht dazu bestimmt waren, den afrikanischen Kontinent zu erobern … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.10.2025 arte New York, der melancholische Spiegel von Joan Didion / Die Mimose, Wintersonne der Côte d’Azur / Brasilien: Anas gegrillter Fisch / Schweiz: Ein launischer Gelehrter
Folge 1665 (45 Min.)(1): New York, der melancholische Spiegel von Joan Didion
Seit sie 1954 nach New York zog, spürte Joan Didion ein inneres Unbehagen, das in der Stadt selbst widerhallt. In ihren Romanen, die in den 2000er Jahren veröffentlicht wurden, beschrieb die Schriftstellerin mit geradezu chirurgischer Präzision, welche Gefühle ein Gang durch den Central Park oder die aus den U-Bahn-Schächten aufsteigende Luft in ihr auslösten. Nach dem Verlust von Mann und Tochter irrte Didion durch die Straßen dieser Stadt, die sie nicht lieben konnte. Sie begann zu schreiben, um den Schmerz zu überwinden. Dabei verhandelt sie universelle Fragen und offenbart die Zerbrechlichkeit des Lebens.
(2): Die Mimose, Wintersonne der Côte d’Azur
Der Winter an der Côte d’Azur hat einen honigsüßen, blumigen und wohlig-warmen Duft, der die ganze Region erfüllt: Von Dezember bis März trotzen die flauschig-gelben Blüten der Mimosenbäume der kalten Jahreszeit. Als Wahrzeichen dieses Landstrichs haben sie ganze Generationen von Gärtnern beschäftigt und den Ruf der Côte d’Azur mitgeprägt. Kaum zu glauben, dass der Ursprung dieser schnellwachsenden, robusten Gewächse ganz woanders liegt
(3): Brasilien: Anas gegrillter Fisch
In Manaus, an einem Nebenfluss des Rio Negro, bereitet Ana Tambaqui zu, einen der beliebtesten Fische der Region. Er wird auch schwarzer Pacu genannt. Zunächst mariniert sie ihn mit Salz und Limettensaft, um das Fleisch schön zart zu machen, und grillt den Fisch anschließend über dem offenen Feuer. Als Beilage gibt es einen Tomaten-Zwiebel-Salat und Farinha, ein handwerklich hergestelltes Mehl aus wildem Maniok, das im Amazonasgebiet zu den Grundnahrungsmitteln zählt.
(4): Schweiz: Ein launischer Gelehrter
Bevor Basel für seine Museen berühmt wurde, eilte der Schweizer Metropole der Ruf als bedeutende Universitätsstadt voraus – nicht zuletzt dank des berühmten Paracelsus. Der launische Gelehrte machte die Stadt zu seinem Labor und entwickelte dort eine neue, naturnahe Heilmethode. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 02.10.2025 arte Das geniale Neapel von Elena Ferrante / Neapel mit Gesang / Italien: Marias Gnocchi mit Tomatensoße / Neapel: Die schwimmende Schule
Folge 272 (45 Min.)(1): Das geniale Neapel von Elena Ferrante
Seit 2011 schlägt die Romansaga „Meine geniale Freundin“ der geheimnisvollen Autorin Elena Ferrante Millionen Leserinnen und Leser in ihren Bann: Die Geschichte der tiefen Freundschaft zwischen der unerschrockenen Lila und der introvertierten Elena, die in ihrer neapolitanischen Heimat um Freiheit ringen, wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Abseits der Prachtbauten im Zentrum von Neapel taucht Elena Ferrante in den proletarischen Alltag des Rione Luzzatti ein, einem Viertel am Stadtrand, das nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde.
(2): Neapel mit Gesang
In den Straßen von Neapel erklingen bisweilen jahrhundertealte Melodien – kein Wunder, denn die Musik gehört in der süditalienischen Stadt zu Füßen des Vesuvs seit jeher fest zum Alltag. Das lokale Liedgut wird von den Stadtbewohnern gerne in aller Öffentlichkeit weitergegeben. Von der „Tarantella“ bis zum berühmten „O solemio“ – kein Neapolitaner, der nicht ein Volkslied im Herzen trägt!
(3): Italien: Marias Gnocchi mit Tomatensoße
In Neapel bereitet Maria Gnocchi alla sorrentina zu, ihr Leibgericht, das ihre Mutter oft an Geburtstagen kochte. Für die Gnocchi drückt sie ein Kilogramm gekochte Kartoffeln noch heiß durch die Presse und vermengt sie mit einem Kilogramm Mehl. Anschließend brät Maria geriebenen Knoblauch und klein gehacktes Basilikum mit Tomatensoße in Olivenöl an. Vor dem Servieren fügt sie noch cremigen Fior di Latte und geräucherten Provolone hinzu. Ein Gericht für die ganze Familie!
(4): Neapel: Die schwimmende Schule
Im bedrohlichen Schatten des Vesuvs liegt Neapel. Die lebhafte, süditalienische Hafenstadt schöpfte ihren Wohlstand seit jeher aus dem Meer. Heute kreuzen Ausflugsboote durch den Golf von Neapel. Früher war hier eine eigenartige, schwimmende Schule unterwegs … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 03.10.2025 arte New York: Little Nemo erwacht zum Leben / Paris: Ein Hauch von Vietnam / Japan: Die Futomaki von Miki / Schweiz: Die Wurst der Zwietracht
Folge 1666 (45 Min.)(1): New York: Little Nemo erwacht zum Leben Anfang des 20. Jahrhunderts erschien in New York ein bahnbrechend kreatives Werk aus 549 Bilderfolgen, die heute aufgrund ihrer erzählerischen und grafischen Experimentierfreude als absolutes Referenzwerk der Comic-Kunst gelten „Little Nemo“ von Winsor McCay. Am 15. Oktober 1905 kam das erste Abenteuer des kleinen Nemo heraus, der im Schlummerland die außergewöhnlichsten Dinge erlebt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, und fast zwanzig Jahre lang fieberten die New Yorker Woche für Woche den Fortsetzungen der Geschichte entgegen.
(2): Paris: Ein Hauch von Vietnam In den 1970er Jahren ließ sich in den Hochhäusern im 13. Pariser Arrondissement und den angrenzenden Straßenzügen eine vietnamesische Diaspora nieder. Tausende waren damals aus ihrer unter kommunistische Herrschaft geratenen Heimat geflohen und hatten sich 1975 nach dem Fall von Saigon mit Frachtschiffen auf den Weg nach Frankreich gemacht. Die Hauptstadt ihrer ehemaligen Kolonialherren wurde für sie zu einem sicheren Hafen.
Nach ihrer Ankunft besetzten sie leerstehende Wohnungen im Süden von Paris. Die vietnamesische Gemeinschaft passte sich der französischen Lebensweise an, um sich eine neue Existenz aufzubauen, prägte das Stadtbild aber auch durch ihre eigene Kultur. (3): Japan: Die Futomaki von Miki In Tokio bereitet Miki als Snack für ihre Freunde Futomaki zu. Zunächst kocht sie Sushi-Reis und verteilt ihn anschließend auf großen Nori-Blättern. Dann gibt sie japanisches Omelett, Gurken, Thunfisch, Lachs oder Surimi darauf und fügt vor dem Rollen noch ein Blatt Shiso hinzu.
Nach dem Aufschneiden drapiert Miki die Futomaki auf einem Bambusblatt, das ihr eine Freundin geschenkt hat! (4): Schweiz: Die Wurst der Zwietracht Ob Käsefondue oder Schokolade: Der Schweiz mangelt es nicht an leiblichen Genüssen. Vor mehr als 500 Jahren griffen drei Männer in Zürich beherzt zur Räucherwurst und versetzten damit das ganze Land in Aufruhr – denn die Mahlzeit war eine Provokation von blasphemischem Ausmaß … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.10.2025 arte Pascal Quignards ganz persönliche Bretagne / Senegal: Die Macht der Muriden / Papua-Neuguinea: Das Mumu von Michaele / Irland: Der Prozess der Kolonialisierung
Folge 1667 (45 Min.)(1): Pascal Quignards ganz persönliche Bretagne Pascal Quignard, der 2002 für „Die wandernden Schatten“ mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, sucht in der Bretagne weiter nach seinen Ursprüngen. In „Les solidarités mystérieuses“ folgt der Schriftsteller der bis in die Zeit im Mutterleib zurückreichenden Erinnerung an das Wasser und denkt über die beruhigende Kraft des Meeres nach. Er ruft glückliche Stunden wach und lindert Trauer um zerbrochenes Glück. Trennung ist im Leben von Quignards Figuren ein wiederkehrendes Motiv – ein Echo seines eigenen Lebenswegs.
(2): Senegal: Die Macht der Muriden Die muslimische Bruderschaft der Muriden ist im Senegal weit mehr als eine religiöse Gruppierung: Seit ihrer Gründung Ende des 19. Jahrhunderts bestimmt diese sufistisch geprägte Organisation die Geschicke des Landes. Gegründet wurde die Bewegung zum Schutz der Muslime vor der Gewalt der Kolonialherren durch den Mystiker Amadou Bamba, der als heiliger Mann verehrt wurde. Er wurde von der französischen Kolonialverwaltung geächtet, hinterließ jedoch den Traum von einer heiligen Stadt sowie Söhne, die bereit waren, den Muridismus zu einer mächtigen Bruderschaft auszubauen.
Bis heute hält sie die senegalesische Wirtschaft am Laufen und steht den Mächtigen nahe. (3): Papua-Neuguinea: Das Mumu von Michaele Im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea kocht Michaele Mumu. Das Gericht wird in einem großen, in den Boden gegrabenen Lehmofen zubereitet, der ebenfalls Mumu heißt. Zunächst spießt Michaele mit Kapiakblättern umwickeltes Hähnchenfleisch auf einen Bambusstock und gart es auf heißen Steinen. Anschließend drapiert er Süßkartoffeln, Maniok, Kürbisse, Bananen, Kresse und Lammfleisch auf Bananenblättern und lässt das Ganze mehrere Stunden lang in dem Erdofen schmoren, bis alle Zutaten von den Aromen der Blätter und des Bambus durchdrungen sind.
(4): Irland: Der Prozess der Kolonialisierung Von Dublin Castle über das Hauptpostamt bis hin zum Park von St. Stephen’s Green – Dublin trägt bis heute die Narben des Osteraufstands von 1916, der die ganze Stadt in Trümmer legte. Doch in dieser Schicksalsstunde der Unabhängigkeitsbewegung fehlte ausgerechnet ein Mann, der stets die britische Kolonialherrschaft angeprangert hat … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 07.10.2025 arte