2014, Folge 143–167

  • Folge 143 (60 Min.)
    Laptops, Tablets und Smartphones gehören – wie das Fernsehen – heute zum Alltag. Die modernen Technologien haben durch neue Formen der Mobilität die klassischen Sehgewohnheuten verändert: Fernsehen und Film werden anders genutzt als früher. Statt zu festgelegten Programmzeiten, in denen sich ein „Fenster zur Welt“ öffnete, wird heute immer öfter „nichtlinear“ ferngesehen, das heißt nach persönlicher Maßgabe und nicht nach Vorgaben des Programms. Zudem haben sich die Perspektiven und Angebote durch die neuen digitalen Medien und das Internet vervielfacht. Fernsehen ist überall und in großer Vielfalt konsumierbar.
    Allerdings ist gerade diese Vielfalt Gegenstand scharfer Kritik: Es gäbe in Wahrheit eher „mehr vom Gleichen“ als wirklich unterschiedliche Angebote. Insgesamt sei nicht zuletzt durch den harten Kampf um Quoten ein Niedergang des Qualitätsfernsehens zu beklagen. Tatsächlich ist Fernsehen nach wie vor eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Im ersten Halbjahr 2013 lag die tägliche Nutzungsdauer der Zuschauer bei 242 Minuten. Im Vergleich dazu waren die Internetnutzer im Schnitt etwa 169 Minuten online. Was aber sind die Konsequenzen aus der immer stärkeren Vermischung von Internet und Fernsehen? Wachsen lediglich Technik und Ausstrahlung zusammen – oder erfasst es auch Qualität beziehungsweise „Public Value“-Aspekte? Kann das Fernsehen eine bildende, die Demokratie fördernde Funktion – so wie es der öffentlich-rechtliche Programmauftrag vorsieht – einlösen? Über die Zukunft des Fernsehens unterhält sich Gert Scobel in „scobel: Wozu Fernsehen?“ mit der Kommunikationswissenschaftlerin Wiebke Loosen, dem Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik, Lutz Hachmeister, und dem Filmregisseur Hans Weingartner. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.01.20143sat
  • Folge 144 (60 Min.)
    Das Attentat vom 11. September 2001 auf die Twin Towers in New York war auch ein Attentat auf das amerikanische Selbstbild. Alle, die an „9/​11“ den Terror vor Ort miterlebten, waren einer extremen psychischen Belastung ausgesetzt. Dennoch, so eine Studie der Columbia-Universität, erholten sich 88 Prozent der untersuchten Anwohner psychisch relativ rasch, nur zwölf Prozent der Untersuchten erkrankten ernsthaft an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Warum gerade sie – und woher nahmen die anderen ihre psychische Widerstandskraft? Mit der Frage „Was die Seele stark macht“ befasst sich seit etwa 50 Jahren die Resilienzforschung.
    Sie untersucht, welche Fähigkeiten und Einstellungen den Menschen Krisen gut überstehen lassen. Genetiker sprechen von einer Erbanlage, Bindungsforscher von Vertrauensbildung und Selbstwertgefühl, die sich in den ersten Lebensjahren entwickeln müssen. Aber zur Resilienz gehört mehr: Sie ist nicht unumstößlich schicksalhaft gegeben, sondern umfasst auch Techniken und Strategien, die erlern- und trainierbar sind. Keine Frage, dass an dieser Thematik neben der medizinisch-psychologischen Forschung auch die Pädagogik und das Militär großes Interesse haben, ebenso Unternehmer und Arbeitsmediziner. Denn zunehmend gerät in den Fokus, dass eine krisenfeste Psyche nicht nur für das Meistern von Extremsituationen gut ist.
    Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress zu einer der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Im Jahr 2010 gingen 13,1 Prozent der krankheitsbedingten Fehltage in der Bundesrepublik Deutschland auf das Konto psychischer Störungen. Das entspricht einer Steigerung in den letzten 15 Jahren um 80 Prozent. So fragt die Resilienzforschung auch danach, wie Menschen mit täglichen Belastungen in angemessener Weise umgehen und so ihre Gesundheit erhalten können. Gert Scobel diskutiert in „scobel – Was die Seele stark macht“ mit seinen Gästen über aktuelle Fragen der Resilienzforschung. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.01.20143sat
  • Folge 145 (60 Min.)
    „Eine Zeit erfüllt von Unsicherheit und Erregtheit und keine Belle Èpoque“, so beschreibt Philipp Blom in seinem vielbeachteten Buch „Der taumelnde Kontinent“ die letzten Jahre des 19. und die ersten des 20. Jahrhunderts. In jenen Jahren verändern sich Politik, Kultur und Gesellschaft dramatisch. Mächtekonstellationen verschieben sich, die Industrialisierung setzt eine folgenschwere Beschleunigung in Gang, die Gesellschaft wandelt sich in gravierendem Maße: Die Geburtenrate geht drastisch zurück, Frauen kämpfen für ihre Rechte, Umbrüche prägen Kunst und Literatur und neue Entdeckungen revolutionieren die Wissenschaft – ein Wandel, der 1914 mit dem Ersten Weltkrieg zunächst unterbrochen scheint.
    Die Entwicklungen, die in dieser Zeit ihren Anfang nahmen, wirken noch heute nach oder prägen in ähnlicher Konstellation unsere Gegenwart. Gert Scobel diskutiert in „scobel – 1914 – Der taumelnde Kontinent“ mit seinen Gästen – unter anderen mit dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler („Der große Krieg – Die Welt 1914 – 1918“) – die Frage, ob Europa heute vor einer vergleichbaren Zeitenwende steht.
    Drohen internationale Konflikte in einer neuen Dimension? Wie werden die modernen Gesellschaften auf die Herausforderungen der Gegenwart – Terrorismus, Globalisierung, Raubtierkapitalismus, Internet und Überwachung – reagieren? Und wie werden sich durch diese Entwicklungen die Mächtekonstellationen verändern? 3sat setzt die Themenwoche „Europa am Abgrund“ um 22:25 Uhr mit dem ersten Teil des vierteiligen Fernsehfilms „Titanic“ fort. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.01.20143sat
  • Folge 146 (60 Min.)
    „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“, hieß es bereits im alten Rom. Und die Römer hatten recht: Mit Hilfe der relativ jungen Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie konnte erstmals nachgewiesen werden, dass akute psychische Belastungen die Immunfunktion im Körper beeinträchtigen, im Extremfall sogar zu schweren Erkrankungen führen können. Unter Stress versteht man in der Neuropsychoimmunologie eine Entzündung, die auch ein beschleunigtes Altern induziert. Psychisches Wohlbefinden ist gleichzusetzen mit einer Entzündungsreduktion und vitalem Altern. Die Entdeckung, dass körperliche, psychische und geistige Prozesse untereinander stark vernetzt sind, eröffnet neue Möglichkeiten der Behandlung. Daher verwendet die Psychoneuroimmunologie unterschiedliche therapeutische Ansätze, die den Wechselwirkungen zwischen den Systemen Rechnung tragen und auch auf das Individuum eingehen.
    Zunehmend wichtig werden dabei auch soziale Beziehungen, die zur Stressreduktion beitragen können. Professor Dr. Christian Schubert beschreibt es so: „Bringt man den psychoneuroimmunologischen Forschungsstand auf einen Nenner, heißt das: Soziale Beziehungen sind das Lebenselixier“. In der Gesprächssendung „scobel – Psychoneuroimmunologie: Heile dich selbst“ versucht sich Gert Scobel zusammen mit Professor Schubert, Dr. Samia Little-Elk, Fachärztin für psychosomatische Medizin, und dem Heilpraktiker Wolfgang Maly dem Phänomen der Selbstheilung zu nähern. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.01.20143sat
  • Folge 147 (60 Min.)
    Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen diesmal über die Möglichkeiten und Grenzen der Bioinformatik. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.02.20143sat
  • Folge 148 (60 Min.)
    „Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts ist auf lokale und selbst organisierte Institutionen angewiesen“, so die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom. Erst die Strukturen von Gemeinschaft auf überschaubarem Niveau sichern das Überleben einer Kultur. So entsteht ein neues Verständnis von Gemeinschaftsgütern. Dabei geht es nicht nur um gemeinsam genutzte Ressourcen wie Wasser und Luft. Auf Konsumgüter wie CDs, Bücher und Filme können alle über Netzwerke wie iTunes, Napster und neue elektronische Lesegeräte zugreifen. Selbst Autos werden nicht mehr besessen, sondern im Sinne einer „sharing economy“ geteilt.
    Bereits in den 1980er Jahren entstand in den USA ein Gesellschaftsmodell zur Ideologie des Wirtschaftsliberalismus. Nicht der Einzelne und die Gültigkeit des freien Marktes sollten oberstes Prinzip der Gesellschaft sein, sondern das Gemeinwohl. Deshalb wird der Einzelne nur zusammen mit anderen Menschen in der Lage sein, über die Grundsätze der Gerechtigkeit und über die vielen Güter so zu verhandeln, dass möglichst alle Menschen Zugang zu ihnen erhalten. Über die neuen Aspekte von Gemeingut, Gemeinwohl und Gemeinsinn diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.02.20143sat
  • Folge 149 (60 Min.)
    Verantwortung ist das, was im Idealfall Rücksichtslosigkeit, Gewalt, Egoismen und Machtwillen im Zaum zu halten in der Lage ist. Verantwortung zeigt sich in den Handlungen einzelner Menschen, aber auch in der Anlage von Institutionen und Gesellschaften. Im Alltagsleben, aber auch im Recht, in der Ökonomie, der Politik und in den Medien spielt der Begriff eine zentrale Rolle. Dabei geht es vor allem um die Idee der Gerechtigkeit, die sich verbinden muss mit einem Prozess einer offenen, von allen einsehbaren rationalen Prüfung von Handlungsweisen und Motiven und einem klaren, vorurteilsfreien Blick für die realen Folgen des Handelns.
    Soweit die klassische Theorie, die bereits mit der immer komplexeren Gestaltung von Institutionen und Unternehmen mit der Frage der „Arbeitsteilung“ in Sachen Verantwortung kollidierte. Umso mehr stellt sich die Frage nach dem, was Verantwortung bedeutet, im Kontext einer hoch komplexen, globalen Welt. Auch wenn ein Textilkonzern politisch korrekt produzieren lässt: Die Sub-Sub-Unternehmer sind kaum noch identifizierbar.
    Der Begriff der Verantwortung verwässert mit jedem Schritt der weiteren Delegation von Arbeit. Aber nicht nur das: Dem Prinzip Verantwortung wird auch durch die Komplexität der Welt selbst der Boden entzogen. Wenn es nicht mehr möglich ist, die Strukturen und Systeme, in denen wir leben, zu durchschauen – wie sollte es dann möglich sein, diese zu steuern und verantwortlich in ihnen zu handeln? Zusammen mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel über die Grundlagen verantwortlichen Handelns. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.03.20143sat
  • Folge 150 (60 Min.)
    „Das Freihandelsabkommen ist unser mit Abstand wichtigstes Zukunftsprojekt“, so die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Aber welche Zukunft bringt den Deutschen die zwischen den USA und Europa geplante Freihandelszone wirklich? Fest steht, es geht um mehr als die Aufhebung der Einfuhrbeschränkungen und amerikanische Chlorhühnchen in den Regalen. Global agierenden Großkonzernen wird die Tür zu Europa geöffnet – mit unabsehbaren Folgen für das europäische Rechtssystem. Die Gesprächssendung „scobel“ blickt hinter die Kulissen der Verhandlungen des bis jetzt streng geheim gehaltenen Vertrags und analysiert, welche Interessen und Strategien tatsächlich hinter dem geplanten Abkommen stehen.
    Wie sahen bisherige Freihandelsabkommen aus, und was waren deren Folgen? Welche strategischen Ziele verfolgen die USA, die parallel – ebenfalls geheim – mit Ländern des pazifisch-asiatischen Raums verhandeln? Über diese geopolitischen, strategischen Ziele hinaus fragt „scobel“ nach den tiefgreifenden Veränderungen, die das Abkommen mit Europa haben wird – zum Beispiel in den Bereichen Umwelt- und Datenschutz, Patent- und Urheberrecht, Steuer- und Einreisepolitik und in Bezug auf den Schutz kultureller Güter.
    Außerdem geht es um die Frage, welche Auswirkungen das Abkommen auf nicht-beteiligte Länder hat und inwieweit es die Gegensätze zwischen arm und reich weiter verschärft. Um das geplante transatlantische Freihandelsabkommen geht es am Freitag, 21. März, 21:00 Uhr, auch im 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.03.20143sat
  • Folge 151 (60 Min.)
    „Vor allem was die konkreten Anwendungen angeht, stehen uns in den nächsten zehn Jahren enorme Fortschritte ins Haus“, verkündeten elf renommierte deutsche Hirnforscher 2004 in einem Manifest. Darin konkretisierten sie auch ihre Ambitionen: „Wahrscheinlich werden wir die wichtigsten molekularbiologischen und genetischen Grundlagen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson verstehen und diese Leiden schneller erkennen, vielleicht von vornherein verhindern oder zumindest wesentlich besser behandeln können.
    Ähnliches gilt für einige psychische Krankheiten wie Schizophrenie und Depression. In absehbarer Zeit wird eine neue Generation von Psychopharmaka entwickelt werden, die selektiv und damit hocheffektiv sowie nebenwirkungsarm in bestimmten Hirnregionen an definierten Nervenzellrezeptoren angreift.“ Heute, zehn Jahre nach dem Manifest, stellt sich die Frage, was aus den Ankündigungen geworden ist. Haben die Neurowissenschaften tatsächlich dazu beigetragen, die erwähnten Krankheiten erfolgreicher zu bekämpfen? Oder handelte es sich bloß um eine geschickte Strategie, die Neurowissenschaften zu einer Leitwissenschaft zu machen? Zweifellos ist im vergangenen Jahrzehnt die Hirnforschung wie kaum ein anderer Wissenschaftszweig subventioniert und mit Forschungsaufträgen bedacht worden.
    Kritik gab es aber nicht nur wegen der Förderung, sondern auch wegen der vergleichsweise geringen Erfolge. Immer noch fehlt der Gehirnforschung nicht nur die einheitliche Theorie des Bewusstseins, sondern auch das grundlegende Verständnis für die mit Bewusstseinsstörungen verbundenen Erkrankungen.
    Verschärft hat sich auch die Kritik an den reduktionistischen und deterministischen Vorstellungen der Neurowissenschaften. Im NeuroForum 2014 spricht Gert Scobel mit seinen Gästen, der Neurobiologin Hannah Monyer, dem Wissenschaftshistoriker Michael Hagner und dem Neurowissenschaftler Wolf Singer, über die Grenzen und Möglichkeiten der Hirnforschung. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in Frankfurt am Main statt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.04.20143sat
  • Folge 152 (60 Min.)
    Welche besonderen Fähigkeiten besitzt jemand, den wir als intelligent bezeichnen? Denkt er besonders schnell und analytisch und ist er ein guter Problemlöser? Oder ist er außergewöhnlich kreativ, bereit, Denkmuster zu verlassen und eine „Vogelperspektive“ einzunehmen? Seit Jahrhunderten setzen wir auf den Begriff der Intelligenz, wenn es um die Befähigung zum Erfolg und die Zulassung zu Spitzenjobs geht. Unser Schulsystem ist darauf ausgerichtet, Menschen nach ihrer Intelligenz auszubilden und diese zu entwickeln. Höhere Bildungsabschlüsse werden mit höherer Intelligenz gleichgesetzt. Akademiker stehen im gesellschaftlichen Ansehen ganz oben. Doch sind Gebildete immer auch die Intelligenteren? Ist Intelligenz der Garant für Erfolg? Gibt es für Intelligenz überhaupt eine verbindliche Definition? Im Gegensatz zur Intelligenzfixiertheit betonen vor allem Kinder- und Jugendpsychologen die Bedeutung von „Charakter“ und „Charakterbildung“ als Gegenentwurf.
    Der aristotelische Begriff beinhaltet neben einer umfassenden Bildung auch eine moralische Dimension gerade dann, wenn es um den Umgang mit eigenem Können geht. Die Gesprächsrunde „scobel“ diskutiert die Frage: Was bedeutet Charakter und in wie weit ist er überhaupt „erzieh- und bildbar“? 3sat setzt die Themenwoche „Mythos Intelligenz“ um 22:25 Uhr mit dem Spielfilm „Vitus“ mit Bruno Ganz fort. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.04.20143sat
  • Folge 153 (60 Min.)
    Die Gesellschaft scheint einem Optimierungswahn verfallen zu sein: Jeder will schöner, besser, klüger und schneller als die anderen sein. Rund um diesen Wunsch ist eine Industrie entstanden. Um die persönliche Kompetenz zu optimieren, gibt es Persönlichkeitscoaching, Managementcoaching, Paarcoaching und vieles andere. Zu den 8.000 in Deutschland registrierten Coaching-Unternehmen reihen sich unzählige Mental-Coaches oder andere Heilsbringer, die ein besseres Leben versprechen. In der Werbung und in Fernsehsendungen wie „Germanys Next Top Model“ werden hochstilisierte Schönheitsvorbilder präsentiert.
    Die Folge ist, dass bei vielen Menschen die Unzufriedenheit mit ihrem Äußeren zunimmt. Um die angestrebte „perfekte Schönheit“ zu erreichen, schwindet auch die Scheu, sich unters Messer zu legen. Im Jahr 2011 waren es bereits etwa 1,1 Millionen Männer und Frauen, die ihrem Idealbild mit Hilfe eines operativen Eingriffes näher kommen wollten. Dabei sind Brustvergrößerungen die am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperationen bei Frauen, gefolgt von Lidstraffung und Fettabsaugen. Männer ließen sich am häufigsten die Nase korrigieren.
    Frauen unterziehen sich durchschnittlich im Alter von 18 bis 30 Jahren einer Schönheits-OP, die Männer sind etwas älter, zwischen 31 und 40 Jahren. Doch auch immer mehr Jugendliche wollen sich unters Messer legen. Die Folge ist, dass über ein Verbot von kosmetischen Eingriffen bei Jugendlichen nachgedacht wird. Zusammen mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel über den menschlichen „Optimierungswahn“. Wie entstehen Schönheitsideale und warum streben Menschen danach? Was führt Menschen dazu, sich durch Coaching und Schönheitsoperationen verbessern zu wollen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.04.20143sat
  • Folge 154 (60 Min.)
    „Was ist normal“? Diese Frage erhitzt mehr und mehr die Gemüter. Bereits Ende der 1990er Jahre meinte der Literaturwissenschaftler Jürgen Link: „Offenbar erweitern sich die Normalitätsspektren und ihre Spreizung.“ Tatsächlich ist heute anderes „normal“ als noch vor 30 Jahren. Ließen sich zum Beispiel früher vorwiegend Strafgefangene und Seeleute tätowieren, so sind Tattoos heute in allen Schichten weit verbreitete Normalität. Kann man das Normale also genau definieren, oder ist es nur eine Ansichtssache, die zeitlichen und sozialen Strömungen unterliegt? Der Soziologe Gerhard Schulze verknüpft Normalität mit Gewohnheit.
    Normal ist demnach das, was wir gewohnt sind und wofür wir „gefühlte Statistiken“ anfertigen. Doch „Die Normalität von komplexen Systemen wie Gesellschaft, Wirtschaft oder Weltklima verlangt nach eigenen Theorien“, so Schulze. Komplexe Gesellschaften brauchen Gesetze, Normen und Regeln. Und es gibt gesellschaftliche Konventionen, die als Normen gelten. Dabei sind die Gesetze und gesellschaftlichen Konventionen abhängig vom soziokulturellen Hintergrund.
    Doch was bedeutet es, wenn die Normalität in Afrika eine andere ist als die in Deutschland? Und: Ist jemand, der nicht normal ist, gleich psychisch krank? Deutsche Psychiater und Therapeuten beobachten eine deutliche Steigerung der psychisch erkrankten Menschen. Dabei treten Angstzustände und Burnout-Syndrome am häufigsten auf. Wie normal sind Angstzustände? Und was heißt eigentlich normal? Wer ist normal, und wer ist nicht normal? Zusammen mit seinen Gästen nähert sich Gert Scobel diesen Fragen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.05.20143sat
  • Folge 155 (60 Min.)
    Die US-amerikanische Immobilienblase sorgte im Jahr 2007 für heftige Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten. Leichtfertig vergebene Privatkredite und hochspekulative Geschäfte mit Hedgefonds hatten damals die Existenz vieler Banken, Hauskäufer, Sparer und Kleinaktionäre gefährdet. Bekämpft wurde die Finanzkrise in zahlreichen Ländern mit staatlichen Subventionen – also mit neuen Schulden. Allein in Deutschland sind die öffentlichen Haushalte derzeit mit mehr als zwei Billionen Euro verschuldet. Schulden sind nicht generell schlecht. Denn seit Jahrhunderten erhöhen sie die Kaufkraft und kurbeln Investitionen an. Im Idealfall steigern sie das wirtschaftliche Wachstum.
    Problematisch wird die Last aber, wenn die Schuldner ihre Schuld nicht mehr begleichen können. Dann droht die Insolvenz. In der Gesprächssendung „scobel – Schuldenkrise – Leben auf Pump“ diskutieren Gert Scobel und seine Gäste – darunter der Soziologe Gerd Nollmann, der sich mit der Verteilung von Schulden und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft wissenschaftlich beschäftigt – über die Gefahren und Folgen von Schuldenkrisen. Wie wirken sich Zins- und Geldpolitik auf Darlehen und Investitionen aus? Wie kann und lässt sich der Markt regulieren? Wer zahlt eigentlich die Kosten für das Leben auf Pump? Wie verändern Schulden den Menschen? Sind Schulden selbst verschuldet? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.05.20143sat
  • Folge 156 (60 Min.)
    Mehr als zwei Drittel der Europäer leben heute schon in Städten. Urbane Räume stehen für Wachstum und Innovation. In den nächsten Jahren werden weiterhin weltweit Millionen Menschen in Städte abwandern. Es werden viele neue Megacities entstehen. Der Trend zur Urbanisierung ist eine der folgenreichsten globalen Veränderungen: Er wird nicht mehr einzelne Länder oder Regionen, sondern die Menschheit als Ganzes betreffen. Diese Entwicklung ist eine besondere Herausforderung für Mensch und Umwelt. „Glücklich leben und naturgemäß leben ist eins“, bemerkte der römische Philosoph Seneca bereits vor 2.000 Jahren.
    Wie soll das heute gelingen? Wie sieht die „artgerechte Haltung“ des Homo Sapiens zukünftig aus? Green Cities können die Lösung sein. Wie wird das Leben in den Green Cities aussehen? Wie kann man es lebenswert gestalten? Wie lassen sich Ressourcen schonen und Energie effizient nutzen? Welche Konzepte für Biodiversität und Mobilität gibt es? In Zusammenarbeit mit der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung wirft Gert Scobel in „scobel – Green Cities“ mit seinen Gästen einen Blick auf die neuesten Entwicklungen von Forschung und Wissenschaft und stellt beeindruckende Visionen der nicht mehr fernen Zukunft vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.06.20143sat
  • Folge 157 (60 Min.)
    Sieben von 100 Erwachsenen in Deutschland leiden nach aktuellen Studien an chronischen Schmerzen. Schmerz ist eine elementare Form menschlichen Empfindens und jeder Mensch kennt sie. Wir spüren den Schmerz nach körperlichen Verletzungen und seelisch leidvollen Erfahrungen. Jetzt weist die Wissenschaft nach: durch seelisches Leiden ausgelöstes Schmerzempfinden unterscheidet sich nicht vom Schmerz, der beispielsweise durch körperliche Verletzungen ausgelöst wird. In der aktuellen Schmerzforschung wird mittlerweile dem Zusammenhang zwischen Körper und Seele große Bedeutung beigemessen. Trauer, soziale Isolation und Traumatisierungen verursachen körperliche Schmerzen und Erkrankungen in gleicher Weise wie die Folgen eines Unfalls.
    Gert Scobel präsentiert mit seinen Gästen Dr. Regine Klinger (Psychotherapeutin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologische Schmerztherapie und -forschung), Prof. Dr. Peter Henningsen (Arzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, TU München) und Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede (Neurophysiologe und Schmerzexperte, Mannheim) den aktuellen Stand der Forschung und stellt die neuesten Therapiekonzepte, darunter den ganzheitlichen Ansatz der multimodalen Schmerztherapie vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.09.20143sat
  • Folge 158 (60 Min.)
    „Sag die Wahrheit!“ ist ein Kardinalsatz der Kindererziehung, weitergegeben getreu des Achten Gebots. Lügen ist eine Sünde – so sagt es die Bibel. Das hat gute Gründe, denn ohne Wahrheit ist ein vertrauensvolles Zusammenleben unter den Menschen nicht möglich. So die Grundannahme. Doch Studien legen nahe, dass die Lüge psychologisch lebensnotwendig ist, denn wir sagen im Schnitt 200 Mal am Tag nicht die Wahrheit. Oft in bester Absicht, um dem anderen etwas Gutes zu tun, ihn zu schonen, freundlich zu sein. Doch kann eine Lüge gut sein? Und ist die Lüge moralisch verwerflich, wenn sie uns einen Vorteil verschafft? Die Philosophie tut sich nicht leicht mit der Wahrheit. Kant sprach noch von der Wahrhaftigkeit und der Pflicht zur Wahrheit.
    Denker der Frankfurter Schule wie Horkheimer und Adorno hingegen verabschieden die Wahrheit als ein bloßes Konstrukt, das zur Unterdrückung dient und den Menschen in seiner Freiheit beschränkt. Gibt es überhaupt die eine objektive, absolute Wahrheit? Menschen tun sich schwer mit der Wahrheit, fordern aber Wahrhaftigkeit und Authentizität von ihrem Gegenüber. Von Galileo Galilei bis zu Edward Snowden: Gert Scobel präsentiert in der 3sat-Gesprächssendung „scobel – Was ist die Wahrheit wert?“ berühmte Fälle von Wahrheitssuchen und diskutiert mit seinen Gästen an den vorgestellten Fällen den Wert der Wahrheit und ihre Bedeutung für unser Leben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.09.20143sat
  • Folge 159 (60 Min.)
    Für die einen vergeht Zeit nur langsam, für die anderen zerrinnt sie unglaublich schnell. Zeit wird unterschiedlich wahrgenommen. Doch die Sinneseindrücke und Gefühle beziehen sich nicht nur auf Beschleunigung oder Trägheit. Raum und Zeit strukturieren auch das Verhalten. Das Phänomen „Zeit“ ist komplex und hat viele Facetten. Sowohl in den Natur- als auch in den Geisteswissenschaften wird der Begriff „Zeit“ verschiedenartig verwendet. In der Scobel-Sendung „Was ist Zeit?“ soll das Spektrum des Themas aufgezeigt werden. Die Bandbreite reicht von der Kulturgeschichte über Theorien der Physik bis hin zu psychologischen, neurowissenschaftlichen und soziologischen Betrachtungen.
    Vorgestellt werden beispielsweise die Einflüsse des Lichts und der Jahreszeiten auf die Gestaltung des Alltags, die Entwicklung von Kalendern und Uhren, der Verlauf der Zeit im Lebenszyklus und im Kosmos, Wechselwirkungen von Sinneswahrnehmungen und neuronalen Netzwerken sowie die Auswirkungen von Fristen und Dringlichkeiten auf Arbeit und Entscheidungen. Einige dieser Sichtweisen und Forschungsansätze der Zeit wird Gert Scobel mit seinen Gästen, dem Psychologen Marc Wittmann, dem Philosophen Norman Sieroka und dem Soziologen Dirk Baecker, im Studio diskutieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.09.20143sat
  • Folge 160 (60 Min.)
    Im Mittelpunkt der bisherigen Diskussion über das Unbewusste stehen die Theorien Sigmund Freuds und die der Neurowissenschaften. Auch wenn es aus Sicht der klassischen Psychoanalyse oder angewandten Psychologie durchaus richtig ist, vom Unbewussten zu sprechen, macht diese Unterscheidung auf der Ebene neuronaler Vorgänge kaum Sinn. Ständig feuern viele weitläufig miteinander vernetzten Areale im Gehirn: Doch welche produzieren „das“ Unbewusste, und welche tragen zur Entstehung von Bewusstsein bei? Auf der Ebene der Neuronen in unserem Gehirn gibt es das Unbewusste nicht.
    Daher ist die Frage nach dem Unbewussten bis heute weitgehend unbeantwortet geblieben. In einem viel beachteten Artikel hat der international bekannte Neurowissenschaftler und Psychoanalytiker Mark Solms neuere Forschungsergebnisse zu der These verdichtet, dass ausgerechnet das, was lange Zeit als Paradebeispiel für „bewusste Fähigkeiten“ galt, nämlich rationales Denken und Problemlösen im Bereich des Großhirns, in Wahrheit keineswegs zugänglich ist.
    Wenn wir beispielsweise rechnen, wissen wir keineswegs genau, was wir tun. Gerade die Mechanik des Rechnens – und damit das Rationale – bleibt uns verborgen und ereignet sich unbewusst. Ausgerechnet der bislang mit dem Bereich der unbewussten Tätigkeiten in Verbindung gebrachte Hirnstamm, der mit dem körperlich-affektiven Geschehen eng verknüpft ist, produziert jedoch Solms zufolge entscheidend das, was wir Bewusstsein nennen – und nicht der Kortex.
    Die Bereiche, die wir für die Entstehung von Rationalität verantwortlich machen, beziehen ihr Bewusstsein aus dem Hirnstamm, so Solms. Falls die These von Mark Solms stimmt, wird die Theorie von Sigmund Freud, der selbst lange Zeit am Hirnstamm forschte, auf den Kopf gestellt. Dann wäre es das ES, das unbewusste Ich, das Bewusstsein entstehen lässt. Gert Scobel geht der neuen These von Mark Solms nach und diskutiert mit seinen Gästen, in welchen Bereichen das Unterbewusstsein eine besondere, kulturell prägende Rolle spielt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.10.20143sat
  • Folge 161 (60 Min.)
    Vor etwa 50 Jahren gelang es, mit der Entschlüsselung des genetischen Codes die „Bausteine des Lebens“ zu definieren. Damit galten die „Schalter“ für Krankheit und Gesundheit als gefunden. Seitdem versuchen Mediziner und Biologen die Gentherapie für die Behandlung von Krankheiten zu nutzen. Es wurden in den letzten Jahren bahnbrechende Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt – vor allem in der Bekämpfung von Darm- und Brustkrebs, Mukoviszidose, Herzerkrankungen und Alzheimer. Das Ziel der Forscher ist es, Medikamente zu entwickeln, die maßgeschneidert und individuell helfen – und zwar möglichst ohne gefährliche Nebenwirkungen.
    Die bisherigen Erfahrungen mit Gentherapie zeigen allerdings, dass die hochgesteckten Erwartungen – vor allem im Hinblick auf den Ausschluss von Nebenwirkungen – sich bisher nur zum Teil erfüllen. Zwar sind die ersten Ergebnisse der inzwischen getesteten und vor der Markteinführung stehenden Medikamente hoffnungsvoll, doch ist der gentherapeutische Weg kein Allheilmittel. Es wird immer klarer, dass die gesamte Lebenssituation eines Menschen und seine Prägung eine starke Rolle für seinen Gesundheitszustand spielen.
    Gert Scobel stellt in dieser Ausgabe von „scobel“ die Möglichkeiten und Grenzen der Gendiagnostik und der genetisch basierten personalisierten Medizin vor. Das Für und Wider prä- und postnataler Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bilden einen Schwerpunkt der Sendung. Darüber hinaus wird es um die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte der „Optimierung“ des Menschen durch genetische Eingriffe gehen.
    Zusammen mit seinen Gästen – Professor Dr. rer nat. Peter Lichter vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, Professor Dr. med Dr. phil Thomas Heinemann von der Philosophisch-theologischen Hochschule Vallendar und die Expertin für neue Technologien, Risiken technischer Systeme und Naturgefahren Dr. Anne Eckhardt vom Schweizer Projekt risicare – diskutiert Gert Scobel die Zukunft der Heilung durch Gene und welche Konsequenzen dieses völlig neue Verständnis von Krankheit und Gesundheit haben wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.10.20143sat
  • Folge 162 (60 Min.)
    Eigentlich sollte durch das Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2002 alles besser werden: mehr Transparenz im Rotlichtmilieu, besserer Schutz für Sexarbeiterinnen, Ausstieg aus der Sittenwidrigkeit. Tatsache ist: Es gibt kaum verlässliche Studien über Prostituierte und ihre Freier. Deshalb stehen weiterhin die negativen Auswüchse wie Menschenhandel und Zwangsprostitution im Vordergrund der Beurteilung. Jetzt handelt die Politik: Noch in diesem Jahr soll das Prostitutionsgesetz reformiert werden. Die Koalition hat sich bereits darauf geeinigt, dass es künftig eine Anmelde- und Erlaubnispflicht für Bordelle geben wird.
    Außerdem sollen Flatrate-Sex und Gang-Bang-Partys verboten werden. Können durch diese Maßnahmen Menschenhandel und Zwangsprostitution eingeschränkt werden? Dabei ist fraglich, wie verlässlich die statistischen Daten über Prostitutionsgeschäfte sind. Auch müssten in der derzeitigen Debatte die möglicherweise antiquierten gesellschaftlichen Moralvorstellungen hinterfragt werden. In der „scobel“-Sendung „Sex gegen Geld“ diskutieren die Gäste über Zwangsprostitution, Straßenstrich und die wenig beachtete Rolle der Freier.
    Dabei werfen sie einen Blick auf Nachbarländer: So hat Schweden die Prostitution seit 2000 verboten, und auch Frankreich erwägt, in Zukunft die Freier zu bestrafen. Die Gesprächsrunde erörtert den Sinn und die Wirksamkeit derartiger Verbote und Sanktionen, zumal Prostitution nicht nur ein Geschäft für Prostituierte, Zuhälter und Bordellbesitzer ist, sondern auch für den Staat und die Banken. Gert Scobels Gäste sind Mechthild Eickel von der Bochumer Beratungsstelle „Madonna“, der Mediziner Norbert Brockmeyer und der Soziologe Udo Gerheim. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.10.20143sat
  • Folge 163 (60 Min.)
    „Is(s)t Kita gut?“ heißt die Studie, die von der Bertelsmann Stiftung im Jahre 2014 in Auftrag gegeben wurde. Die Leitung der Studie hatte Frau Prof. Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Über 5.000 Fragebögen sind an Betreuungseinrichtungen verschickt worden, rund 1.000 davon wurden beantwortet. Zirka 1,8 Millionen Jungen und Mädchen nehmen ihr Mittagessen in einer Kita oder einem Kindergarten ein. Lediglich zwölf Prozent der Kitas servieren dabei zum Mittagessen ausreichend Obst und nur 19 Prozent ausreichend Salat und Rohkost. Etwa die Hälfte der Kitas lässt das Essen warm anliefern, zirka ein Drittel kocht vor Ort.
    Die deutsche Gesellschaft für Ernährung fordert „ein tägliches Angebot an Rohkost, Salat oder gegartem Gemüse“, einen mindestens vierwöchigen Menüzyklus und kurze Warmhaltezeiten. Zusammen mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel in der Gesprächssendung „Scobel – Bewusst esen“ darüber, wie die Ernährung in den Betreuungseinrichtungen verbessert werden kann, und was Essen für die Kultur einer Gesellschaft bedeutet. Darüber hinaus geht es um das Problem der zunehmenden Fettleibigkeit in westlichen Gesellschaften und wie Essen dazu dienen kann, persönliche Frustrationen zu kompensieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.10.20143sat
  • Folge 164 (60 Min.)
    Rund ein Viertel der Menschen über 65 Jahre leidet unter Depressionen. Gründe dafür sind die zunehmende Einsamkeit, die körperlichen Defizite, Schmerzen und der Verlust an Freunden und Partnern. Hinzu kommt, dass Vielen auch das Sprechen über ihre Bedürfnisse und Gedanken immer schwerer fällt: Sie haben das Gefühl, dass das, was sie zu sagen haben wenig interessiert oder nicht akzeptiert wird. Zunehmend führt dies zum Verlust von Anregungen, positiver Sinnerfahrung und motivierenden Erlebnissen. Hinzu kommt, dass nur wenige alte Menschen dem Tempo und den Inhalten der modernen und vom Jugend- und Schönheitswahn beherrschten Gesellschaft folgen können.
    Resultat: Sie ziehen sich immer weiter zurück, die Abhängigkeiten wachsen. Vielen erscheint der Suizid als einzige noch verbleibende Möglichkeit, der Sinnleere zu begegnen und das Leben selbstbestimmt und in Würde zu beenden. Von 10.000 Menschen, die sich jährlich in Deutschland das Leben nehmen, sind über 4.000 aus der Altersklasse der über 65-Jährigen. Ein Phänomen, das die Gesellschaft beschämen und herausfordern sollte, von der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen wird. Mit Fachleuten betrachtet Gert Scobel in der Gesprächssendung „scobel“ das Phänomen des Alterssuizides und fragt, wie Menschen auch im Alter ihr Leben sinn- und wertvoll erfahren können. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.11.20143sat
  • Folge 165 (60 Min.)
    „Nicht der Wind, sondern das Segel bestimmt die Richtung „ sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Die „Segel“, mit denen wir auf den Ozeanen des Lebens unterwegs sind, sind heute so unterschiedlich wie nie zuvor. Die Notwendigkeit, Orientierung und Richtung im Leben zu finden, ist und bleibt des Menschen größte Herausforderung – und Chance. Die traditionellen „Lotsen“ wie Kirchen und weltanschauliche Heilsbringer verlieren zunehmend an Bedeutung. Der Mensch ist heute immer mehr auf sich selbst angewiesen, wenn es darum geht, die Leitlinien seines Denkens und Handelns zu bestimmen.
    Dabei spielen Lebenswelt, Erfahrung, Sprache und Werte eine wesentliche Rolle. Je breiter und fundierter unser Grundwissen über Welt und Menschen ist, desto größer sind unsere Chancen, eigenständige Standpunkte zu beziehen, diese zu beeinflussen und zu verändern. Je solider unser Wissen, desto besser können wir uns auf einem immer größer werdenden Markt von scheinbaren Sinnangeboten zurechtfinden. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen mögliche Eckpunkte für eine Orientierung und die Suche nach dem Lebenssinn. Welche Kriterien können helfen, Orientierung für ein gutes Leben zu finden? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.11.20143sat
  • Folge 166 (60 Min.)
    Immer wieder ist es in den Wissenschaften zu Krisen und großen Veränderungen gekommen. Mehr als 100 Jahre nach der Quanten- und der Relativitätstheorie sieht es gleich auf mehreren Gebieten der empirischen Naturwissenschaften so aus, als stünde ein längst fälliger „Paradigmenwechsel“ an, ein Wandel grundlegender Bedingungen für einzelne wissenschaftliche Theorien. Ungelöste Probleme gibt es genug: in der modernen Kosmologie und Physik, der Biologie, den Neuro- und den Sozialwissenschaften. „scobel – Krise in den Wissenschaften“ geht der Frage nach, ob eine solche Umbruchsphase oder gar Revolution in den Wissenschaften bevorsteht. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen über die aktuellen Veränderungen und Probleme in den Wissenschaften. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.12.20143sat
  • Folge 167 (60 Min.)
    Der Mensch ist ein Lebewesen, das sich die Welt spielerisch erschließt. Indem er spielt, macht er entscheidende Erfahrungen. Auf diese Weise reift seine Persönlichkeit. Spiel ist also alles andere als Spielerei. So ist es kein Wunder, dass gerade dort, wo es um harte Währung geht, Spieltheorien große Bedeutung beigemessen wird: in den Wirtschaftswissenschaften. Die Spieltheorien sollen helfen, Wirtschaft und Politik besser zu verstehen. Daher wurden Nobelpreise in den Wirtschaftswissenschaften immer wieder für neue spieltheoretische Ansätze verliehen – auch in diesem Jahr.
    Der französische Ökonom Jean Tirole hat laut Jury „mit seinen Forschungen gezeigt, wie Märkte mit wenigen machtvollen Unternehmen verstanden und reguliert werden könnten“. Aber kann eine Theorie, die sich hauptsächlich auf Annahmen, Statistiken und Wahrscheinlichkeiten stützt, überhaupt Wahrheit abbilden? Können neue Wirtschaftskrisen und die Eskalation internationaler Konflikte mithilfe spieltheoretischer Ansätze besser erkannt und sogar verhindert werden? Welchen Nutzen kann man aus den Erkenntnissen der Spieltheorie tatsächlich ziehen? Eines ist klar: Die Versuche, die Welt spieltheoretisch zu begreifen und den Menschen als spielendes Wesen auch wissenschaftlich ernst zu nehmen, beruhen darauf, dass Menschen miteinander kooperieren.
    Geht es beim Spiel am Ende vielleicht vor allem darum – miteinander zu kooperieren, um die Welt auf diese Weise gemeinsam nicht nur besser zu verstehen, sondern auch besser zu bewältigen? Über diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.12.20143sat

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