scobel Folge 153: Schöner, schneller, klüger – Über den gesellschaftlichen Optimierungswahn
Folge 153
Schöner, schneller, klüger – Über den gesellschaftlichen Optimierungswahn
Folge 153 (60 Min.)
Die Gesellschaft scheint einem Optimierungswahn verfallen zu sein: Jeder will schöner, besser, klüger und schneller als die anderen sein. Rund um diesen Wunsch ist eine Industrie entstanden. Um die persönliche Kompetenz zu optimieren, gibt es Persönlichkeitscoaching, Managementcoaching, Paarcoaching und vieles andere. Zu den 8.000 in Deutschland registrierten Coaching-Unternehmen reihen sich unzählige Mental-Coaches oder andere Heilsbringer, die ein besseres Leben versprechen. In der Werbung und in Fernsehsendungen wie „Germanys Next Top Model“ werden hochstilisierte Schönheitsvorbilder präsentiert. Die Folge ist, dass bei vielen Menschen die Unzufriedenheit mit ihrem Äußeren zunimmt. Um die angestrebte „perfekte Schönheit“ zu erreichen, schwindet auch die Scheu, sich unters Messer zu legen. Im Jahr 2011 waren es bereits etwa 1,1 Millionen Männer
und Frauen, die ihrem Idealbild mit Hilfe eines operativen Eingriffes näher kommen wollten. Dabei sind Brustvergrößerungen die am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperationen bei Frauen, gefolgt von Lidstraffung und Fettabsaugen. Männer ließen sich am häufigsten die Nase korrigieren. Frauen unterziehen sich durchschnittlich im Alter von 18 bis 30 Jahren einer Schönheits-OP, die Männer sind etwas älter, zwischen 31 und 40 Jahren. Doch auch immer mehr Jugendliche wollen sich unters Messer legen. Die Folge ist, dass über ein Verbot von kosmetischen Eingriffen bei Jugendlichen nachgedacht wird. Zusammen mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel über den menschlichen „Optimierungswahn“. Wie entstehen Schönheitsideale und warum streben Menschen danach? Was führt Menschen dazu, sich durch Coaching und Schönheitsoperationen verbessern zu wollen? (Text: 3sat)