Rund ein Viertel der Menschen über 65 Jahre leidet unter Depressionen. Gründe dafür sind die zunehmende Einsamkeit, die körperlichen Defizite, Schmerzen und der Verlust an Freunden und Partnern. Hinzu kommt, dass Vielen auch das Sprechen über ihre Bedürfnisse und Gedanken immer schwerer fällt: Sie haben das Gefühl, dass das, was sie zu sagen haben wenig interessiert oder nicht akzeptiert wird. Zunehmend führt dies zum Verlust von Anregungen, positiver Sinnerfahrung und motivierenden Erlebnissen. Hinzu kommt, dass nur wenige alte Menschen dem Tempo und den Inhalten der modernen und vom Jugend- und Schönheitswahn beherrschten Gesellschaft folgen
können. Resultat: Sie ziehen sich immer weiter zurück, die Abhängigkeiten wachsen. Vielen erscheint der Suizid als einzige noch verbleibende Möglichkeit, der Sinnleere zu begegnen und das Leben selbstbestimmt und in Würde zu beenden. Von 10.000 Menschen, die sich jährlich in Deutschland das Leben nehmen, sind über 4.000 aus der Altersklasse der über 65-Jährigen. Ein Phänomen, das die Gesellschaft beschämen und herausfordern sollte, von der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen wird. Mit Fachleuten betrachtet Gert Scobel in der Gesprächssendung „scobel“ das Phänomen des Alterssuizides und fragt, wie Menschen auch im Alter ihr Leben sinn- und wertvoll erfahren können. (Text: 3sat)