„Sag die Wahrheit!“ ist ein Kardinalsatz der Kindererziehung, weitergegeben getreu des Achten Gebots. Lügen ist eine Sünde – so sagt es die Bibel. Das hat gute Gründe, denn ohne Wahrheit ist ein vertrauensvolles Zusammenleben unter den Menschen nicht möglich. So die Grundannahme. Doch Studien legen nahe, dass die Lüge psychologisch lebensnotwendig ist, denn wir sagen im Schnitt 200 Mal am Tag nicht die Wahrheit. Oft in bester Absicht, um dem anderen etwas Gutes zu tun, ihn zu schonen, freundlich zu sein. Doch kann eine Lüge gut sein? Und ist die Lüge moralisch verwerflich, wenn sie uns einen Vorteil verschafft? Die Philosophie tut sich nicht leicht mit der Wahrheit. Kant sprach noch von der
Wahrhaftigkeit und der Pflicht zur Wahrheit. Denker der Frankfurter Schule wie Horkheimer und Adorno hingegen verabschieden die Wahrheit als ein bloßes Konstrukt, das zur Unterdrückung dient und den Menschen in seiner Freiheit beschränkt. Gibt es überhaupt die eine objektive, absolute Wahrheit? Menschen tun sich schwer mit der Wahrheit, fordern aber Wahrhaftigkeit und Authentizität von ihrem Gegenüber. Von Galileo Galilei bis zu Edward Snowden: Gert Scobel präsentiert in der 3sat-Gesprächssendung „scobel – Was ist die Wahrheit wert?“ berühmte Fälle von Wahrheitssuchen und diskutiert mit seinen Gästen an den vorgestellten Fällen den Wert der Wahrheit und ihre Bedeutung für unser Leben. (Text: 3sat)