2014, Folge 92–107
Rückenwind für Frachtsegler
Folge 92 (30 Min.)Ein Mann macht seine Vision zur Wirklichkeit. Andreas Lackner ist Segler, Kapitän und Unternehmer. Mit seinem Schiff „Tres Hombres“ liefert er Güter entlang der europäischen Küste, bezwingt regelmäßig die Wellen des Atlantik. Aber das ist nur der Anfang. Denn Lackner hat sich zum Ziel gesetzt, eines der drängendsten Probleme unserer Zeit zu lösen: die Umweltkatastrophe, die sich täglich auf den Weltmeeren abspielt. Eine Milliarde Tonnen CO2 blasen Tanker und Containerriesen jedes Jahr in die Luft. Hinzu kommt die Verschmutzung des Wassers durch Schwefel und der Luft durch toxischen Ruß und Feinstaub. Jüngste Studien sprechen von bis zu 50 000 Todesfällen pro Jahr in Europa, verursacht allein durch die Abgase der Schifffahrt.
Lackner und eine Gruppe wagemutiger Seeleute und Ingenieure wollen deshalb die Frachtschifffahrt wieder unter Segel bringen. Gegen den Widerstand übermächtiger Reedereien machen sie sich ans Werk und entwerfen ein innovatives Hybrid-Schiff, den Frachtsegler des 21. Jahrhunderts. „Rückenwind für Frachtsegler“ folgt Andreas Lackner bei seiner Revolution auf hoher See. Mit der Hilfe von Schifffahrtsexperten, Reedern und Umweltingenieuren geht der Film der Frage nach, ob die Schifffahrt in Zukunft vom Wind getrieben wird. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.07.2014 ZDF Die Sprengstoff-Ratten
Folge 93 (30 Min.)Ratten: Nicht jeder mag sie. Aber sie können Leben retten. Denn sie sind schlau, gelehrig und vorsichtig. Was gute Eigenschaften sind, wenn sie wieder auf die Suche geschickt werden. Auf die Suche nach scharfen Landminen. In Tansania und Mosambik hat „planet e.“ das wohl ungewöhnlichste Minenräumkommando der Welt begleitet. Zwar haben inzwischen mehr als 160 Staaten die Ottawa-Konvention zum Verbot von Anti-Personenminen unterzeichnet. Dennoch sterben nach wie vor Menschen durch diese Waffen oder werden verstümmelt. Betroffen sind meist Zivilisten, vor allem Kinder.
Außerdem hemmen Landminen die Entwicklung ganzer Regionen. Nach Kriegsende lähmen sie den Wiederaufbau, blockieren die Rückkehr von Flüchtlingen und verhindern, dass Bauern ihre Felder bewirtschaften. Selbst die fruchtbarste Fläche wird Brachland bleiben, wenn nur eine einzige Mine mit unbekannter Position auf ihr liegt. Zum Räumkommando gehören Minenräumer und Ratten, genauer Afrikanische Riesenhamsterratten. Die in Afrika heimischen Tiere sind leicht zu halten und extrem gelehrig. Mit ihren 1,5 Kilogramm Körpergewicht sind sie zwar deutlich schwerer als unsere einheimischen Ratten.
Aber immer noch leicht genug, den Sprengmechanismus einer Landmine mit Druckzündung nicht auszulösen. Seit einigen Jahren richtet die belgische Organisation APOPO diese Nager auf das Erschnüffeln von TNT (Trinitrotoluol) ab. Sobald ein Tier den Sprengstoff schnuppert, kratzt es mit den Vorderbeinen am Boden und zeigt seinem menschlichen Kollegen an: „Hier könnte eine Mine sein.“ Mosambik im Südosten Afrikas ist vom Kolonialismus und Krieg gezeichnet. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Menschen sind arm, Landminen fordern immer noch Opfer.
Viele Minen stammen aus den einstigen Ostblockstaaten, unter anderem aus der DDR. Sie sind Überbleibsel des Kalten Krieges, der auf dem Schwarzen Kontinent seine Fortsetzung fand. Die Räumung der Minen ist extrem gefährlich und teuer. Mit Hilfe der Ratten kann das Aufspüren von Minen wenigstens beschleunigt werden. Allein 2013 konnte APOPO – von der deutschen Regierung finanziell unterstützt – mehr als zwei Millionen Quadratmeter Land von Minen befreien. Bald soll das Land minenfrei sein. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.07.2014 ZDF Deutschland im Dämmwahn
Folge 94 (30 Min.)Bei keiner anderen baulichen Maßnahme stehen sich Gegner und Befürworter so unerbittlich gegenüber wie bei der Gebäudedämmung. Für die einen ist das Wärmedämmverbundsystem ein Billigmaterial aus Erdöl, das irgendwann als Sondermüll entsorgt werden muss. Für die anderen ist es ein unverzichtbarer Beitrag zur Klimarettung, eine kostengünstige Energiesparlösung und obendrein ein Jobmotor. „planet e.“ beleuchtet die Kontroverse um die Styropor-Dämmung. Seit Mai 2014 ist die jüngste Fassung der Energieeinsparverordnung in Kraft. Das große Ziel: Gebäude sollen immer weniger Energie verbrauchen, damit die Energiewende gelingt.
Einsparpotenzial sieht die Bundesregierung vor allem bei den Außenfassaden: 25 bis 40 Prozent der Heizwärme gehen durch die Wände verloren. Fassaden mit Styropor zu verkleiden, ist die gängigste Lösung. Das Material hat gute Dämmeigenschaften. Vor allem aber ist es vergleichsweise billig. Etwa 30 Millionen Quadratmeter Hauswände werden so jährlich verpackt. „planet e.“ begleitet den Frankfurter Architekten Stefan Forster. Für sein aktuelles Bauprojekt isoliert er derzeit 200 Wohnungen mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Styropor.
Doch nach einigen Jahren Erfahrung mit dem Dämm-Material zweifelt Forster inzwischen daran, ob die Kunststoff-Verpackung für Bauten nachhaltig und ökologisch vernünftig ist. Architekten stehen unter enormem Druck, immer billiger bauen zu müssen. Der Energiespareffekt durch Dämmen fällt oft geringer aus als berechnet. Zudem kann man das Material nicht recyceln, nur verbrennen. Die Gesamtökobilanz ist zweifelhaft. Für künftige Bauten macht Forster sich daher auf die Suche nach einem geeigneten Ersatz für das umstrittene Styropor. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 03.08.2014 ZDF Das Märchen vom umweltfreundlichen Auto
Folge 95 (30 Min.)Deutschland ist Autoland. Die Automobilindustrie gehört zu den wichtigsten Industriezweigen und Arbeitgebern. Und beschreibt regelmäßig ihr Umweltengagement – zum Beispiel in Nachhaltigkeitsberichten. Möglichst wenig CO2-Austoß bedeutet ein sauberes Auto, so die landläufige Meinung. Aber: Die Autoindustrie ist auch der größte Verbraucher metallischer Rohstoffe. Millionen Tonnen Stahl, Aluminium und Kupfer benötigt sie jedes Jahr. Und das hat katastrophale Folgen, vor allem für die Menschen in den Förderländern. „planet e.“ begibt sich auf Spurensuche in Südamerika.
Wenige Kilometer entfernt von der peruanischen Stadt Espinar liegt eine der ältesten Minen Perus: Tintaya-Antapaccay. Vor allem Kupfer wird hier abgebaut. Aber unter welchen Bedingungen? Das wollen die „planet e.“-Autoren Erik Hane und Stefan Hanf gemeinsam mit Susanne Friess herausfinden. Sie ist Bergbauexpertin der deutschen Hilfsorganisation Misereor. Die Befunde vor Ort sind erschreckend: Durch den Kupferabbau sind weite Landstriche und Flüsse mit Schwermetallen verseucht. Vor allem die indigenen Bauern fürchten um ihre Lebensgrundlage. Und bei Protesten gegen die Mine kamen in den vergangenen Jahren mehrere Menschen ums Leben.
Die Stellung, die Peru als Kupfer-Exporteur innehat, nimmt Brasilien beim Eisenerz ein. Mehr als die Hälfte des importierten Eisenerzes bezieht Deutschland aus Brasilien, insgesamt mehr als 25 Millionen Tonnen. „planet e.“ recherchiert in der Carajás-Region im Bundesstaat Pará. Die Eisenerz-Minen liegen mitten im Regenwald. Einige Pflanzen wie die „Flor de Carajas“ kommen nur im eisenhaltigen Boden dieser Region vor. Der Bergbau aber droht diese Arten zu vernichten. Noch schlimmer: Das Erz wird mit Hilfe von Holzkohle ausgeschmolzen.
Eine ganze Region ist deshalb ständig in eine rot-braune Smogwolke gehüllt. Und das hat Folgen: Eine Studie des Zentrums für Infektionskrankheiten der Universität von Maranhao hat jetzt ergeben, dass 40 Prozent der Bewohner an Lungen- und Hauterkrankungen leiden. Peru und Brasilien sind zwei der aktuellen Hotspots der Rohstoffgewinnung der deutschen Automobilindustrie. Die Schäden, die der Bergbau hier hinterlässt, sind gewaltig. Was sagen deutsche Konzerne wie Aurubis AG und Thyssen-Krupp sowie die deutsche Automobilindustrie zu den Ergebnissen der Vor-Ort-Recherchen des ZDF? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 10.08.2014 ZDF Traumziel Osterinsel – kleine Insel in Gefahr
Folge 96 (25 Min.)Die Osterinsel – geheimnisvoll und weltbekannt. Den Ruhm verdankt die Insel den monumentalen Steinskulpturen, den Moai, die bis heute die Wissenschaft beschäftigen. Wegen seiner mystischen Vergangenheit und seinen Naturschönheiten kommen immer mehr Touristen auf das Eiland mitten im Pazifik, tausende Kilometer vom chilenischen Festland entfernt. Geografisch gehört die Osterinsel zu Polynesien, politisch zu Chile. Nur rund 6000 Einwohner hat die Insel, jährlich kommen jedoch bis zu 60 000 Touristen. Der Boom ist ein Problem: Die Behörden fürchten den „Galapagos-Effekt“ – die drohende Zerstörung des Naturparadieses durch Massentourismus. Doch die Bewohner leben gut vom Tourismus, da fällt Umweltschutz schwer.
Auf die inseleigene Müllkippe kann jeder kippen was er will, egal, ob Haus- oder Sondermüll. Das Thema Recycling steckt hier in den Kinderschuhen. In Sachen Umweltzerstörung ist die Osterinsel bereits ein gebranntes Kind: Schon vor rund 1000 Jahren haben die ursprünglichen Bewohner vom Volk der Rapa Nui sämtliche Bäume abgeholzt, die Insel wurde der Erosion ausgesetzt, was zum Untergang der Rapa-Nui-Kultur beigetragen haben könnte. Die „planet e.“-Dokumentation „Traumziel Osterinsel – kleine Insel in Gefahr“ stellt die bedrohte Pazifikinsel vor und zeigt, wie sie ihre Umweltprobleme in den Griff bekommen will. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 31.08.2014 ZDF Traumziel Sizilien – Im Schatten des Ätna
Folge 97 (30 Min.)Er prägt seit Jahrtausenden das Antlitz der größten Insel im Mittelmeer. Aber der Ätna ist für Sizilien nicht nur weithin sichtbares Wahrzeichen, sondern auch Schicksalsberg. Seine Ausbrüche gestalteten die Landschaft an Europas höchstem Vulkan immer wieder neu. Dabei zerstörte der Ätna in der Geschichte wiederholt ganze Städte, versorgte die Insel durch seine Ausbrüche aber auch stetig mit neuer, fruchtbarer Erde – Grundlage des landwirtschaftlichen Reichtums Siziliens. Auch deshalb nennen die Einheimischen den Berg respektvoll „la Mamma“.
Als einer der aktivsten Vulkane weltweit zieht er viele Wissenschaftler und Touristen an. Nicht ganz ungefährlich. Denn „la Mamma“ kann lebensgefährlich sein, wenn man ohne Bergführer wie Alfio Mazzaglia unterwegs ist. Am Fuß des Ätna befindet sich Siziliens berühmtes Anbaugebiet für Blutorangen. Seit Jahren aber nimmt die Produktion kontinuierlich ab, weil die Früchte mit Billigimporten aus Spanien, Marokko und Griechenland nur schwer konkurrieren können.
Das Landesinnere Siziliens ist geprägt von extensiver Landwirtschaft mit nur wenigen Dörfern. Die allerdings ähneln eher Kleinstädten. Traditionell wohnen hier die Landarbeiter, die seit jeher für die Großgrundbesitzer tätig waren. Die Verwalter solcher Güter üben bis heute, nicht nur gesellschaftlich, sehr großen Einfluss aus. Historisch gesehen hat sich aus ihnen die Mafia entwickelt. Das Land einiger festgenommener Mafiabosse wird seit geraumer Zeit an Kooperativen verteilt. Auf den sogenannten „Libera Terra“ werden heute neben dem landwirtschaftlichen Anbau auch soziale Projekte durchgeführt.
„planet e.“ besucht ein solches Projekt in Partinico, westlich von Palermo. Die lokale Mafia hat, trotz vieler Verhaftungen, hier immer noch das Sagen. Während sich die ländlichen Regionen Siziliens immer noch sehr schwer tun, gegen Traditionen, Schutzgelder und Omertà aufzubegehren, wächst in den Städten zunehmend Widerstand gegen die Mafia. „Adio Pizzo“ – Schluss mit dem Schutzgeld – fordern besonders junge Sizilianer, auch in Palermo.
Umgeben von drei Meeren, spielt Fischfang in Sizilien immer schon eine große Rolle. Jahrhundertelang schwammen regelmäßig riesige Thunfisch-Schwärme an der Küste vor Trapani vorbei und sorgten dort seit phönizischen Zeiten für Wohlstand und Kultur. In einem System ineinanderführender Netzkammern, der sogenannten „Mattanza“, wurden über viele Generationen Blauflossen-Thunfische bestandserhaltend gefangen. Doch modernste, internationale Hochseefischerei, weit draußen in internationalen Gewässern, dezimiert nachhaltig die Bestände. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 07.09.2014 ZDF Bären auf dem Vormarsch
Folge 98 (30 Min.)Die Bären sind los: Immer wieder wandern wilde Bären durch die Alpen nach Norden und durchstreifen dabei die Schweiz. Nicht alle Eidgenossen sind darüber glücklich, denn die großen Wildtiere hinterlassen Spuren: geplünderte Bienenstöcke, verschreckte Wanderer, getötete Haustiere. Schäfer fürchten um ihre Existenz. Dass einzelne Bären auch wieder bis nach Deutschland kommen, ist wahrscheinlich. Vor allem junge Männchen legen auf der Suche nach neuen Revieren weite Strecken zurück und könnten jederzeit bei uns auftauchen. So wie „Bruno“, der im Frühjahr 2006 die Republik in Atem hielt: Es war die erste Sichtung eines wilden Bären in Deutschland, seit hier der letzte seiner Artgenossen vor 170 Jahren niedergestreckt wurde.
Sein Schicksal wurde zum Politikum: Der damalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber erklärte Bruno zum „Problembären“ und ließ ihn abschießen. Im Gegenzug erhielt Stoiber Drohungen von entrüsteten Tierschützern. Das Image der Bären schwankt noch immer zwischen niedlichem Teddy und mordgieriger Bestie. Aber können wir heute überhaupt wieder Seite an Seite mit Bären in Europa leben? Und wenn ja – wie? Diesen Fragen geht die Biologin Alexandra Sallay in Rumänien nach, dem Land mit dem höchsten Bärenbestand in der Europäischen Union.
Mehrere tausend Braunbären streifen hier noch durch die Karpaten, doch nicht alle bleiben im Wald. Einige zieht es immer wieder in Städte und Dörfer, wo sie den Müll der Menschen nach Fressbarem durchsuchen. Eine Situation, die durchaus gefährlich werden kann. Um Konflikten vorzubeugen, möchte Bärenforscherin Alexandra Sallay vom Verein zum Schutz der Biologischen Vielfalt (ACDB) eine Familie von „Müllbären“ fangen und sie zurück in den Wald bringen.
Für die ZDF-Umweltdokumentation „planet e.“ begibt sich der Biologe und Filmemacher Axel Gomille auf die Spuren von Europas Bären. Das ZDF-Team ist dabei, wenn rumänische „Müllbären“ von der Stadt zurück in die Natur „umgesiedelt“ werden, wirft einen Blick in die Schweiz, wo Bewohner mittlerweile ihre Mülltonnen gegen Bärenbesuch sichern, und fragt, ob Bayern diesmal besser vorbereitet ist auf die Ankunft von Bären. Denn „Brunos Brüder“ sind schon auf dem Weg. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 14.09.2014 ZDF Fluten, Stürme, Hitzeschock – USA im Klimakampf
Folge 99 (30 Min.)Das hat die internationale Klimadiplomatie zum Staunen gebracht: Erstmals hat ein US-Präsident Klimaschutz-Ziele benannt. Der Sinneswandel in den USA kommt nicht von ungefähr: Irene und Sandy haben nachgeholfen. Hurrikane, die die amerikanische Ostküste schwer getroffen haben. 2016 soll es ein neues Weltklima-Abkommen geben. Eines, das alle Länder der Erde umfasst. Werden diesmal die Amerikaner eine Führungsrolle übernehmen? Der Generalsekretär der Vereinten Nationen lässt bitten: Für den 23. September 2014 hat Ban Ki- Moon die Staatschefs aller Länder zu einem Klimaschutz-Sondergipfel eingeladen.
Druck will er aufbauen, um der übernächsten UN-Klimakonferenz 2016 in Paris zum Erfolg zu verhelfen. Denn dann soll ein neues Weltklimaschutz-Abkommen verabschiedet werden. Eines, das im Gegensatz zum Kyoto-Protokoll alle Länder umfasst. Zwei Jahrzehnte lang war in den USA Klimaschutz kein Thema. Und das, obwohl die Amerikaner bis vor kurzem die zweifelhafte Spitzenposition unter den Klimasündern innehatten. Zu stark war die Lobby der Stahl- und Schwerindustrie sowie der Ölkonzerne.
Diesmal könnten die Amerikaner eine Führungsrolle übernehmen. Denn auch an Amerikas Ostküste lässt sich studieren, welche Folgen ein verändertes Klima nach sich zieht. Hurrikan Sandy, der am 29. Oktober 2012 Amerikas Ostküste traf, hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Die Stadt New York beklagt hinterher 43 Tote. Der unmittelbare wirtschaftliche Schaden beträgt allein in der Stadt 19 Milliarden US-Dollar. Insgesamt stellt die Bundesregierung 60 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau zur Verfügung, für alle betroffenen Staaten der Ostküste.
Prof. Klaus Lackner vom Earth Institut der Columbia Universität NYC ist Klimaforscher und warnt: Wenn wir nicht schnell handeln, gerät das Klima auf der Erde außer Kontrolle. Das würde nicht nur zu einem steigenden Meerwasserspiegel führen, der viele Millionen Menschen an den Küsten weltweit bedroht, sondern könnte weiträumige Landstriche unbewohnbar machen. Prof. Peter Schlösser, Chef am Earth Institute, sieht daher noch weit mehr Handlungsbedarf gerade auch bei US-Politikern.
Beide sind der Auffassung, dass es längst zu spät ist, klimabedingte Schäden ganz abzuwenden. Deshalb sind innovative Konzepte gefordert. Wie zum Beispiel der ungewöhnliche Wettbewerb, zu dem die die Stadt New York aufgerufen hat: „Rebuild by design“ fordert Architekten, Städteplaner und Ingenieure auf, für konkrete Abschnitte der US-Ostküste Vorschläge zu machen, wie dem steigenden Meer und den künftigen Stürmen besser getrotzt werden kann. Ein Ergebnis: Einige Stadtteile der Glücksspielstadt Atlantic City könnten sich so zum „Klein-Venedig“ New Jerseys entwickeln. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2014 ZDF Hightech – Die dunkle Seite
Folge 100 (30 Min.)Smartphones, Flachbildschirme, Elektroautos und Windkraftanlagen: Keines dieser Hightech-Produkte würde ohne die Metalle der Seltenen Erden funktionieren. Gewinnen aber lassen sich die Metalle mit den Super-Eigenschaften bisher nur unter Inkaufnahme erheblicher Umweltbelastungen. Und die steigen dramatisch an. Jahrtausende schlummerten sie in der Erde, niemand ahnte, dass es sie überhaupt gibt. Heute sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil von vielen Geräten, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Seltene Erden, das sind 17 Metalle, deren Gewinnung erhebliche Nachteile mit sich bringt. Sie ist kostspielig, verschmutzt die Umwelt, erzeugt radioaktiven Müll und zerstört Landschaften.
Denn die Metalle können nicht einfach abgebaut werden wie Kohle – sie treten immer im Verbund mit anderen Erzen und Mineralien auf. Um Seltenerdmetalle zu gewinnen, werden diese Verbindungen hoch erhitzt und mit Salz- und Schwefelsäure und anderen aggressiven Chemikalien getrennt. Trotz der negativen Folgen für die Umwelt will und kann derzeit niemand auf sie verzichten. Die digitale Kommunikation per Mobilfunk und sozialen Netzwerken wäre am Ende, ebenso die Energiewende. Wissenschaftler forschen weltweit – auch in Deutschland – unter Hochdruck nach Möglichkeiten, die Hightech-Metalle in unseren Lieblingsprodukten zu ersetzen oder sie wenigstens intelligent zu recyceln und sauberer zu fördern.
China ist Weltmarkführer in der Förderung der Seltenen Erden. Hier gibt es auch die größten Umweltverschmutzungen. Für Verbesserungen ist keine Zeit, denn China will seine Weltmarkherrschaft noch möglichst lange ausüben und andere Länder abhängig machen. Und tatsächlich sind andere aufgewacht: In Kalifornien wurde gerade die drittgrößte Seltenerd-Mine der Welt wiedereröffnet – mit neuester Technik und angeblich hohen Umweltstandards. „planet e.“ folgt den Spuren der Seltenen Erden um den halben Globus und zeigt, welche unbekannten Auswirkungen der Boom der Hightech-Produkte hat. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 28.09.2014 ZDF Deutschland sucht den Superhund
Folge 101 (30 Min.)Das Tier hat noch einmal verzweifelt um Luft gerungen und ist dann einfach umgefallen. Nun liegt der zweijährige Mops-Rüde auf dem OP-Tisch einer Hamburger Kleintierklinik. Die Ärzte verkürzen sein Gaumensegel, das für den kleinen Schädel des Hundes schlicht zu groß ist. Oder besser umgekehrt: Die Proportionen des putzigen Kopfes lassen den Organen nicht mehr genügend Raum – eine Folge der Qualzucht. Draußen wartet schon ein Artgenosse, dem zu enge Nasenlöcher die Atmung erschweren, außerdem eine französische Bulldogge, die an der Entzündung ihrer Augenfalten zu erblinden droht.
Drei bis vier solcher Eingriffe musste Tierarzt Dirk Schrader früher pro Jahr vornehmen – heute sind es fast 400. Ein Tierschutz-Skandal, der bisweilen kriminelle Züge trägt: So prangert der Psychologe und Buchautor Christoph Jung seit Jahren ein Übel an, das viele Facetten aufweist: Hier die Käufer, die einen Rassehund nach Vorbild eines bestimmten, gerade modernen Schönheitsideals wünschen.
Dort die Züchter, die der enormen Nachfrage nachkommen und bei der Übertypisierung bestimmter Körpermerkmale nur allzu häufig die gesundheitlichen – oft tödlichen – Folgen für das Tier ignorieren. Dazwischen eine Industrie, die von der schieren Masse an Hunden lebt, von der Versicherungswirtschaft bis zum Futtermittelkonzern. „Hundezucht ist heute ein knallhartes Geschäft“, sagt Jung. Und wird für seine Mahnungen beleidigt, verleumdet, sogar bedroht. „planet e.“ taucht mit Blick auf den Welttierschutztag am 4. Oktober in die komplexe Welt des deutschen Rassehundewesens ein und forscht nach den Konsequenzen des Schönheitswahns.
Beliebte Arten wie etwa den Do Khyi oder den Cavalier King Charles Spaniel sind längst vom Aussterben bedroht. Welche Rolle spielen dabei die großen Zuchtschauen, deren Sieger ihrem Besitzer enorme Summen einbringen können? Wieso führt die Spur dubioser Hundehändler immer wieder nach Osteuropa? Warum greift der Gesetzgeber nicht ein, und weshalb scheint uns das Aussehen eines Tieres heute so viel wichtiger als sein Wesen? Mehr als zehn Millionen deutsche Haushalte besitzen inzwischen (mindestens) einen Hund – und der „Reinrassige“ ist noch immer deutlicher Favorit.
Je origineller, desto besser: Deutschland sucht den Superhund. Und nimmt dafür in Kauf, dass etwa beim Schäferhund Krankheiten wie Hüftdysplasie mittlerweile als beinahe normal gelten. „planet e.“ legt die Auswüchse und Dimensionen eines Tierschutz-Skandals offen – und sucht nach Lösungen aus der züchterischen Sackgasse. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2014 ZDF Revolution im Kuhstall
Folge 102 (30 Min.)Agrarpolitik aus Brüssel? Nein danke, sagen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger. So haben 100 Aktionäre eine Million Euro in Kuhstall und Melkstand eines Darmstädter Bauernhofes investiert. Ohne Aussicht auf schnelle Dividende. Dafür mit Garantie für gesunde Milch. Die Ernährungswende wird – ähnlich wie die Energiewende – von unten angeschoben. Milch gibt es in Deutschland und in der EU im Überfluss, sie gehört damit zu den billigsten Nahrungsmitteln im Supermarkt. Es war also eine recht mutige Entscheidung, als junge Bauern am Stadtrand von Darmstadt völlig neu in die Milcherzeugung einstiegen.
Die Biokühe auf dem Hofgut Oberfeld haben noch Hörner, werden artgerecht gehalten und bekommen – im Gegensatz zu normalen Milchkühen – nur frisches Gras oder Heu zum Fressen. Eine andere Art von „Revolution im Kuhstall“ findet aber auch in konventionellen Betrieben statt. Vollautomatische Melkroboter erleichtern die Arbeit der Bauern und fördern die Milchleistung der Kühe. In den „Kathedralen“ der modernen Milchgroßbetriebe, den Melkkarussellen, können in einer Stunde 100 Kühe leergemolken werden.
Die „planet e.“-Dokumentation besucht Milchbauern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: neben dem Bürger-betriebenen Biohof auch konventionelle Höfe in Familienbesitz. Da im nächsten Jahr die EU-Milchquote abgeschafft wird, rüstet sich so mancher klassischer Betrieb mit High-Tech und Turbo-Kühen für die Zukunft. Nun sind die „Kuhstall-Rebellen“ vom Hofgut Oberfeld angetreten, um die Milchwirtschaft ganz anders aufzumischen. Ihre Anfangserfolge sind jedenfalls beachtlich. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2014 ZDF Der Adlerflüsterer
Folge 103 (30 Min.)Er rettet bedrohte Seeadler in Kenia. Für die Scheichs trainiert er Falken in Abu Dhabi. In Köln pflegt er verunglückte Bussarde. Pierre Schmidt ist Falkner aus Leidenschaft. Sein Ziel: die Rettung bedrohter Arten. „planet e.“ hat ihn fast ein Jahr lang begleitet und währenddessen auch seine Kritiker getroffen. Der Naivashasee in Kenia. Hier werden im großen Stil Billigrosen für Europa gezüchtet – mit fatalen Folgen für die Umwelt. Dem See werden große Mengen Wasser entnommen und später verschmutzt wieder hineingeleitet.
Darunter leiden auch viele Greifvögel. Seit langem schon hat Pierre Schmidt den Verdacht, dass die Tiere von den Abfallprodukten und Düngemitteln der Rosenindustrie vergiftet werden. So macht er sich mit einem einheimischen Umweltaktivisten auf den Weg. Sie fangen einen Seeadler ein und entnehmen ihm eine Blutprobe. Die Analyse liefert eine erschreckende Erkenntnis: Im Blut finden sich Spuren von Pflanzenschutzmitteln. „Mit dem Kauf von Billigrosen aus Kenia“, so meint Pierre Schmidt, „unterstützen wir in Deutschland auch die Ausrottung der Greifvögel in Kenia.“ Schon als Kind verliebte sich Pierre Schmidt in die Greifvögel.
Über die Jahre hinweg verlor er sie nie aus den Augen. Mit 42 Jahren bekam er dann die Chance, eine Falknerei zu eröffnen. Heute, zwölf Jahre später, gehört er zu den erfolgreichsten Falknern in Deutschland. Seine Nähe zu Greifvögeln ist beeindruckend. Seine Expertenmeinung ist gefragt und führt ihn rund um den Globus. Die Basis seiner internationalen Aktivitäten ist seine Falknerei in der Nähe von Köln.
Von hier aus rettet er verunglückte Greifvögel aus dem Umland. Seine Greifvogel-Shows bietet er mittlerweile in ganz Deutschland an. Falknerei sollte verboten werden, fordern Vogelschützer schon seit langer Zeit. In einigen Ländern ist dies sogar schon geschehen. „Greifvogelflugschauen basieren auf fortgesetzter Tierquälerei. Die Rückkehr des Greifvogels auf die mit Nahrung beköderte Faust des Falkners wird durch hungern lassen mit massiver Gewichtsreduktion erzwungen“, meinen Experten.
Dass Pierre Schmidt dies völlig anders sieht, liegt in der Natur der Sache. Daher hält er sich gern in Ländern auf, wo seine Arbeit ganz anders bewertet wird. In Abu Dhabi zum Beispiel. Hier ist Pierre Schmidt ein gern gesehener Gast. Die „Kunst der Falknerei“ genießt in vielen arabischen Ländern ein hohes Ansehen. Gern lassen die reichen Greifvogelbesitzer ihre Tiere von Pierre Schmidt trainieren. Dabei hat er immer nur ein Ziel vor Augen: Er möchte die Menschen für Greifvögel begeistern und damit den Schutz der Tiere garantieren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2014 ZDF Giftiger Tankerschrott für Bangladesch
Folge 104 (30 Min.)Chittagong in Bangladesch ist einer der größten Abwrackhäfen. Hier werden Schiffe aus aller Welt in ihre Einzelteile zerlegt. Auch solche, die im Auftrag deutscher Reedereien gebaut wurden, werden hier verschrottet. Von hunderten Menschen, die barfuß und ohne Schutzkleidung die Stahlwände der Ozeanriesen auseinanderschweißen. Beim sogenannten „Beaching“ fahren die riesigen Schiffe mit voller Fahrt an Land und werden dann mit Muskelkraft auf den Strand gezogen. Tote oder Verletzte sind bei diesen Arbeiten nicht selten. Wie hoch die Zahl der Opfer ist, ist nicht zu sagen.
Denn die Schiffswerften versuchen, derartige Unfälle zu verheimlichen. Arbeitsrecht und Arbeitsschutz kennt man so gut wie nicht in Bangladesch. Auch Umweltauflagen spielen kaum eine Rolle: Giftiger Schlamm wird einfach abgelassen, gefährliche Substanzen sickern ungehindert ins Grundwasser. Patrizia Heidegger von der Brüsseler „Shipbreaking Platform“ kennt diese Schattenseite der Globalisierung: Banken und Sparkassen in Deutschland haben Schiffsfonds als risikoarmes Investment angepriesen. Riesige Renditen wurden versprochen, staatliche Steuervorteile gewährt.
Tausende Deutsche haben ihr Erspartes in die geschlossenen Fonds gesteckt. Mit Beginn der Wirtschaftskrise sank die Nachfrage nach Charterleistung. Die Schiffe, die pro Tag tausende Euro erwirtschaften sollten, lagen im Hafen und machten Verluste. Und wird versucht, die überzähligen und unrentablen Schiffe wieder loszuwerden. Am besten billig. Schiffe aus Europa dürfen laut der Baseler Konvention nicht außerhalb der OECD verschrottet werden. Aber es gibt Tricks und Mittelsmänner, um diese Auflagen zu umgehen.
Über Cashbuyer und Broker werden die Schiffe weiterverkauft, ändern die Flagge, unter der sie fahren. Besonders beliebt sind Billigflaggen wie Panama oder Liberia. Ist das Schiff erst einmal raus aus europäischen Gewässern, führt der Weg meist in einen der Abwrackhäfen Asiens. Das billige Abwracken vergrößert den bleibenden Gewinn aus dem Verkauf des Schiffstahls. Doch nicht nur die Fondsschiffe landen in Chittagong. Auch die ausgedienten, alten Kähne deutscher Reedereien, die hier kostengünstig ausrangiert werden.
„planet e.“ begleitet Patrizia Heidegger auf die nur schwer zugänglichen Abwrackwerften nach Bangladesch und zeigt die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen dort. Das Krankenhaus, in dem die Verletzten von den Werften behandelt werden, wird besucht. Die Autorin trifft den Journalisten und Beobachter der internationalen Schiffswirtschaft, Jürgen Dobert, der die Zusammenhänge zwischen deutschen Fondspleiten und dem Anreiz, Schiffe möglichst billig abzuwracken, erklärt. Außerdem wirft die Dokumentation einen Blick darauf, was sich in Zukunft ändern könnte. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 26.10.2014 ZDF Vorsicht, Pelz!
Folge 105 (25 Min.)Pelz ist in Deutschland wieder ganz groß in Mode. Quasi durch die Hintertür, denn es sind nicht so sehr Mäntel oder Jacken. Im Handel sind Unmengen an Pelzkrägen, flauschigen Applikationen an Kapuzen, Ärmeln und Handschuhen, Innenfutter oder auch Mützen mit Pelzbommeln. Den trendigen Pelzbesatz halten viele arglose Käufer für Imitate, doch der boomende Markt wird massenweise von der Tierpelzindustrie beliefert. Millionen Tiere werden eigens für diese Mode qualvoll gezüchtet und getötet – Marderhunde, Füchse, Nerze und Kaninchen.
Die meisten Pelzprodukte für den europäischen Markt stammen mittlerweile aus Asien. „planet e.“-Filmautor Manfred Karremann ist für seine entlarvende Dokumentation auf Märkten und Farmen in Nordchina und in den Gerbereien von Bangladesch unterwegs. Was er entdeckt, ist erschütternd. Tierhäute für die Lederproduktion werden massiv mit Chemikalien behandelt. Das belastet die Arbeiter, die Umwelt und die Produkte. Was wir dann im Laden kaufen, bringt oftmals das Gift direkt auf unsere Haut.
Die Zuchttiere haben ein kurzes und qualvolles Leben. Für die Pelzapplikationen werden vor allem Marderhunde gehalten, rund zehn Millionen sind es in China. Sie gelten als besonders anspruchslos und leicht zu züchten. Um bei Händlern gute Preise zu erzielen, muss ihr Pelz möglichst unversehrt bleiben, deshalb werden sie oft mit einer Eisenstange erschlagen. Viele der Tiere leben sogar noch, wenn ihnen das Fell vom Körper gezogen wird. Weil die Nachfrage aus Deutschland und ganz Europa steigt, werden mit einfachsten Mitteln neue, immer größere Tierfarmen aufgebaut.
Gesetzliche Regelungen für Tötung und Haltung der Tiere gibt es in China nicht. Viele Kunden werden nicht richtig informiert. Welches Tier? Welche Verarbeitung? Welches Ursprungsland? Eine entsprechende Kennzeichnungspflicht fehlt in Deutschland. Es gibt zwar positive Entwicklungen, beispielsweise Bekleidungsfirmen, die Tierpelze komplett aus ihrem Sortiment verbannen oder Öko-Label für Leder. Dennoch: Kontrollen und Beratung sind oft mangelhaft. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 02.11.2014 ZDF Biotop im Mauerland
Folge 106 (25 Min.)25 Jahre nach dem Mauerfall ist der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen dabei, zum international viel beachteten Naturschutzgebiet zu werden: Das „Grüne Band“. Weil es jahrzehntelang Niemandsland war, konnten sich Tier- und Pflanzenarten ansiedeln und ungestört ihre Lebensräume auf 1400 Kilometern Länge erobern. Der seltene Schwarzstorch ist nur ein Beispiel dafür. Doch noch immer ist das „Grüne Band“ an einigen Stellen umkämpft. Naturschützer möchten ein möglichst lückenloses Biotop. Dagegen stehen Gewerbe- und Agrarflächen, die das Band durchschneiden.
„planet e.“ mit einer Bestandsaufnahme am Tag des Mauerfalls. Eingezäunt, vermint, versehen mit Selbstschussanlagen und alle paar hundert Meter Wachtürme. Für Menschen ein Todesstreifen, für die Natur ein Glücksfall. Denn nahezu ungehindert konnten sich viele seltene Pflanzen und Tiere entwickeln, blieben doch die Lebensräume unangetastet. Heute ist die ehemalige innerdeutsche Grenze ein einmaliges Biotop, das mittlerweile zum „Grünen Band Europas“ gehört und sich über 8000 Kilometer weit erstreckt, vom Nordkap bis zum Balkan.
Denn die Idee, ehemalige Grenzen mit gemeinsamen Naturschutzprojekten zur Völkerverständigung zu nutzen, hat in vielen anderen Ländern Schule gemacht. Dass es im Grenzbereich schützenswerte Natur gibt, darauf kam als erster der BUND-Mitarbeiter Kai Frobel. Vom seinen Elternhaus aus, das in Sichtweite der Grenze liegt, unternahm er Exkursionen entlang der Grenzbefestigungen und machte er in den 1980er Jahren eine „grüne“ Entdeckung nach der anderen.
Aufgrund seiner Initiative wurde schon kurz nach dem Mauerfall das „Grüne Band“ zum ersten gesamtdeutschen Naturschutzprojekt. Mittlerweile haben Frobels damalige Aktivitäten unzählige weitere Naturschutzimpulse bewirkt: So geht es beispielsweise heute darum, den Lebensraum des Luchses zu erhalten oder für die seltenen Schwarzstörche künstliche Nester in 30 Meter Höhe zu bauen – Erfolge, die sich sehen lassen können. Die politische Geburtsstunde des „Grünen Bandes“ schlägt dann 1990, als die zwei deutschen Umweltminister Töpfer und Steinberg sich im Harz zu einer gemeinsamen Wanderung entlang der geöffneten Grenze treffen.
„planet e.“ zeigt in historischen Aufnahmen, wie auch die beiden obersten Naturschützer der beiden Staaten von der Natur entlang der früheren Grenze beeindruckt sind. Mittlerweile ist das politische Interesse am Erhalt des „Grünen Bandes“ abgeklungen, und so ist fraglich, ob sich die verbliebenen Lücken wirklich schließen lassen.
Kann das einmalige Biotop wirklich zu einem der ungewöhnlichsten Naturschutzgebiete der Welt werden? Naturschutzverbände und Stiftungen versuchen, die dafür erforderlichen landwirtschaftlichen Nutzflächen aufzukaufen. Das passt vielen Bauern überhaupt nicht, sie sprechen sogar von Diebstahl ihrer Äcker. „planet e.“ erinnert anlässlich des Gedenkens an den Mauerfalls vor 25 Jahren an die Entstehungsgeschichte des „Grünen Bandes“, besucht ausgewählte Naturschutzprojekte und zeigt, wie um die zukünftige Entwicklung des „Grünen Bandes“ gerungen wird. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 09.11.2014 ZDF Abenteuer Wolkenforschung
Folge 107 (30 Min.)Kaum zu glauben, zwar gibt es seit Jahren Aussagen zum Klimawandel, aber der Einfluss von Wolken wird dabei unzureichend berücksichtigt und das, obwohl sie eine zentrale Rolle spielen. Auch wenn uns Wolken seit jeher faszinieren, ihre geheimen Formeln geben sie nicht so leicht preis. Aber einer ist ihnen besonders dicht auf der Spur: der Direktor am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie, Prof. Stephan Borrmann. Der Wolken- und Klimaforscher pendelt zwischen Labor und Sondereinsätzen mit Spezialflugzeugen. Im vertikalen Windkanal analysiert er einzelne Tröpfchen, die auf Augenhöhe schweben und ihre Form verändern. Aber immer öfter zieht es ihn hinaus, hoch hinaus, mitten in seine Messobjekte, die Wolken.
Dort ist, wie er sagt, „der Maschinenraum der Klimaforschung. Nur wenn wir die richtigen Daten in die Klimamodelle eingegeben, werden sie genau. Deshalb müssen wir die Vorgänge in den Wolken noch besser verstehen“. Dafür erhält er eine Sonderförderung der EU in Höhe von fast drei Millionen Euro. Die Ergebnisse sind von weitreichender Bedeutung, möglicher Weise sind die klimatische Auswirkungen auf unsere Lebensräume ganz anders, als bislang erwartet. Ehrgeizige Forschung macht erfinderisch, Stephan Borrmann betritt auch experimentelles Neuland. Zum Beispiel, wenn ein Learjet im Flug aus großen Höhen einen torpedoförmigen Schleppkörper am dünnen Stahlseil herablässt.
Eigentlich als Zieldarstellung beim Kampfjettraining genutzt, ist der Hohlkörper nun mit Messsonden versehen. Die durchdringen Eiswolkenschichten hoch über der Nordsee. Der nächste Einsatz dann in der kanadischen Arktis. Als Missionsleiter sitzt der Wolkenforscher im Spezialflugzeug Polar 6 des Alfred-Wegener-Instituts. Gemessen wird direkt über dem Eismeer, mitunter am Rande von gefährlichen Vereisungsbedingungen. „planet e.“ hat den einsatzfreudigen Forscher über ein Jahr lang bei seinen außergewöhnlichen Projekten zur Entschlüsselung der Wolkengeheimnisse begleitet. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.11.2014 ZDF
zurückweiter
Füge planet e. kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu planet e. und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.