Folge 106

  • Biotop im Mauerland

    Folge 106 (25 Min.)
    25 Jahre nach dem Mauerfall ist der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen dabei, zum international viel beachteten Naturschutzgebiet zu werden: Das „Grüne Band“. Weil es jahrzehntelang Niemandsland war, konnten sich Tier- und Pflanzenarten ansiedeln und ungestört ihre Lebensräume auf 1400 Kilometern Länge erobern. Der seltene Schwarzstorch ist nur ein Beispiel dafür. Doch noch immer ist das „Grüne Band“ an einigen Stellen umkämpft. Naturschützer möchten ein möglichst lückenloses Biotop. Dagegen stehen Gewerbe- und Agrarflächen, die das Band durchschneiden.
    „planet e.“ mit einer Bestandsaufnahme am Tag des Mauerfalls. Eingezäunt, vermint, versehen mit Selbstschussanlagen und alle paar hundert Meter Wachtürme. Für Menschen ein Todesstreifen, für die Natur ein Glücksfall. Denn nahezu ungehindert konnten sich viele seltene Pflanzen und Tiere entwickeln, blieben doch die Lebensräume unangetastet. Heute ist die ehemalige innerdeutsche Grenze ein einmaliges Biotop, das mittlerweile zum „Grünen Band Europas“ gehört und sich über 8000 Kilometer weit erstreckt, vom Nordkap bis zum Balkan.
    Denn die Idee, ehemalige Grenzen mit gemeinsamen Naturschutzprojekten zur Völkerverständigung zu nutzen, hat in vielen anderen Ländern Schule gemacht. Dass es im Grenzbereich schützenswerte Natur gibt, darauf kam als erster der BUND-Mitarbeiter Kai Frobel. Vom seinen Elternhaus aus, das in Sichtweite der Grenze liegt, unternahm er Exkursionen entlang der Grenzbefestigungen und machte er in den 1980er Jahren eine
    „grüne“ Entdeckung nach der anderen.
    Aufgrund seiner Initiative wurde schon kurz nach dem Mauerfall das „Grüne Band“ zum ersten gesamtdeutschen Naturschutzprojekt. Mittlerweile haben Frobels damalige Aktivitäten unzählige weitere Naturschutzimpulse bewirkt: So geht es beispielsweise heute darum, den Lebensraum des Luchses zu erhalten oder für die seltenen Schwarzstörche künstliche Nester in 30 Meter Höhe zu bauen – Erfolge, die sich sehen lassen können. Die politische Geburtsstunde des „Grünen Bandes“ schlägt dann 1990, als die zwei deutschen Umweltminister Töpfer und Steinberg sich im Harz zu einer gemeinsamen Wanderung entlang der geöffneten Grenze treffen.
    „planet e.“ zeigt in historischen Aufnahmen, wie auch die beiden obersten Naturschützer der beiden Staaten von der Natur entlang der früheren Grenze beeindruckt sind. Mittlerweile ist das politische Interesse am Erhalt des „Grünen Bandes“ abgeklungen, und so ist fraglich, ob sich die verbliebenen Lücken wirklich schließen lassen.
    Kann das einmalige Biotop wirklich zu einem der ungewöhnlichsten Naturschutzgebiete der Welt werden? Naturschutzverbände und Stiftungen versuchen, die dafür erforderlichen landwirtschaftlichen Nutzflächen aufzukaufen. Das passt vielen Bauern überhaupt nicht, sie sprechen sogar von Diebstahl ihrer Äcker. „planet e.“ erinnert anlässlich des Gedenkens an den Mauerfalls vor 25 Jahren an die Entstehungsgeschichte des „Grünen Bandes“, besucht ausgewählte Naturschutzprojekte und zeigt, wie um die zukünftige Entwicklung des „Grünen Bandes“ gerungen wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.11.2014ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

So 09.11.2014
14:45–15:10
14:45–
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