Kaum zu glauben, zwar gibt es seit Jahren Aussagen zum Klimawandel, aber der Einfluss von Wolken wird dabei unzureichend berücksichtigt und das, obwohl sie eine zentrale Rolle spielen. Auch wenn uns Wolken seit jeher faszinieren, ihre geheimen Formeln geben sie nicht so leicht preis. Aber einer ist ihnen besonders dicht auf der Spur: der Direktor am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie, Prof. Stephan Borrmann. Der Wolken- und Klimaforscher pendelt zwischen Labor und Sondereinsätzen mit Spezialflugzeugen. Im vertikalen Windkanal analysiert er einzelne Tröpfchen, die auf Augenhöhe schweben und ihre Form verändern. Aber immer öfter zieht es ihn hinaus, hoch hinaus, mitten in seine Messobjekte, die Wolken. Dort ist, wie er sagt, „der Maschinenraum der Klimaforschung. Nur wenn wir die richtigen Daten in die Klimamodelle eingegeben, werden sie genau. Deshalb müssen wir die Vorgänge in den Wolken noch besser verstehen“. Dafür erhält er eine Sonderförderung der EU in Höhe von
fast drei Millionen Euro. Die Ergebnisse sind von weitreichender Bedeutung, möglicher Weise sind die klimatische Auswirkungen auf unsere Lebensräume ganz anders, als bislang erwartet. Ehrgeizige Forschung macht erfinderisch, Stephan Borrmann betritt auch experimentelles Neuland. Zum Beispiel, wenn ein Learjet im Flug aus großen Höhen einen torpedoförmigen Schleppkörper am dünnen Stahlseil herablässt. Eigentlich als Zieldarstellung beim Kampfjettraining genutzt, ist der Hohlkörper nun mit Messsonden versehen. Die durchdringen Eiswolkenschichten hoch über der Nordsee. Der nächste Einsatz dann in der kanadischen Arktis. Als Missionsleiter sitzt der Wolkenforscher im Spezialflugzeug Polar 6 des Alfred-Wegener-Instituts. Gemessen wird direkt über dem Eismeer, mitunter am Rande von gefährlichen Vereisungsbedingungen. „planet e.“ hat den einsatzfreudigen Forscher über ein Jahr lang bei seinen außergewöhnlichen Projekten zur Entschlüsselung der Wolkengeheimnisse begleitet. (Text: ZDF)