Agrarpolitik aus Brüssel? Nein danke, sagen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger. So haben 100 Aktionäre eine Million Euro in Kuhstall und Melkstand eines Darmstädter Bauernhofes investiert. Ohne Aussicht auf schnelle Dividende. Dafür mit Garantie für gesunde Milch. Die Ernährungswende wird – ähnlich wie die Energiewende – von unten angeschoben. Milch gibt es in Deutschland und in der EU im Überfluss, sie gehört damit zu den billigsten Nahrungsmitteln im Supermarkt. Es war also eine recht mutige Entscheidung, als junge Bauern am Stadtrand von Darmstadt völlig neu in die Milcherzeugung einstiegen. Die Biokühe auf dem Hofgut Oberfeld haben noch Hörner, werden artgerecht gehalten und bekommen – im Gegensatz zu normalen Milchkühen – nur frisches Gras oder Heu zum Fressen. Eine andere Art
von „Revolution im Kuhstall“ findet aber auch in konventionellen Betrieben statt. Vollautomatische Melkroboter erleichtern die Arbeit der Bauern und fördern die Milchleistung der Kühe. In den „Kathedralen“ der modernen Milchgroßbetriebe, den Melkkarussellen, können in einer Stunde 100 Kühe leergemolken werden. Die „planet e.“-Dokumentation besucht Milchbauern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: neben dem Bürger-betriebenen Biohof auch konventionelle Höfe in Familienbesitz. Da im nächsten Jahr die EU-Milchquote abgeschafft wird, rüstet sich so mancher klassischer Betrieb mit High-Tech und Turbo-Kühen für die Zukunft. Nun sind die „Kuhstall-Rebellen“ vom Hofgut Oberfeld angetreten, um die Milchwirtschaft ganz anders aufzumischen. Ihre Anfangserfolge sind jedenfalls beachtlich. (Text: ZDF)