2015, Folge 108–125

  • Folge 108 (30 Min.)
    In Europa ist bereits jedes dritte Kind chronisch krank, in den USA sind vollkommen gesunde Kinder sogar schon in der Minderheit. 30 000 deutsche Kinder leiden zum Beispiel an einer aggressiven Form von Diabetes, bei der das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper richtet. Asthma, Allergien und Neurodermitis verbreiten sich immer mehr, bereits in jeder Schulklasse sitzt mindestens ein Kind mit Hyperaktivität oder gar mit Autismus. Was früher absolut die Ausnahme war, ist heute eher die Regel. Viele Forscher vermuten die gemeinsamen Ursachen dieser Krankheiten im Immunsystem. Welche Rolle spielt die Umwelt bei all diesen Leiden, und was hat das Immunsystem der Kinder derart aus der Bahn geworfen? Die ZDF-Umweltdokumentation „planet e.“ begibt sich auf Spurensuche nach den Auslösern dieses verheerenden Trends und porträtiert Kinder mit chronischen Krankheiten.
    Das Ergebnis der Recherche: Ein Zuviel an Hygiene ist schlecht. Menschen brauchen die Dosis Schmutz, um gesund zu bleiben. Und in der Nähe von Kuhställen lebt es sich für Kinder besser. Neben vielen Kindern kommen auch Wissenschaftler wie Maria Yazdanbakhsh zu Wort. Sie untersucht im indonesischen Dschungel, welche Rolle Würmer und Bakterien für das Immunsystem spielen: Ihr ist aufgefallen, dass Kinder mit Wurmbefall immun gegen Zivilisationskrankheiten zu sein scheinen.
    Ihr Kollege Herbert Renz-Polster forscht über den Einfluss von Kaiserschnitt-Geburten auf die spätere Gesundheit von Kindern. Seine Erkenntnis: Kinder, die auf natürlichem Weg zur Welt kommen, besiedeln ihren Darm mit guten, schützenden Bakterien. Sie haben einen entscheidenden Starvorteil ins Leben. Beide Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass vor allem ein Mangel an Bakterien den Kindern schadet. Belegt wird dies auch durch andere Forschungsarbeiten: Kinder, die auf Bauerhöfen aufwachsen, sind in der Regel gesünder als Stadtkinder, die viel weniger mit Schmutz und Keimen in Berührung kommen.
    Hilfe gibt es für viele chronisch kranke Kinder nur wenig. Manche müssen ein Leben lang Medikamente nehmen oder sich täglich selbst spritzen. Doch es gibt Hoffnung: Die Wissenschaftler arbeiten an neuen Präparaten, die das Immunsystem aufbauen – zum Beispiel gezielte Gaben von Bakterien, welche einen Mangel in der Darmflora ausgleichen. Es gibt aber auch Versuche mit deutlich drastischeren Maßnahmen: Kottransplantationen könnten helfen, chronische Leiden zu lindern oder sogar ganz zu heilen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.01.2015ZDF
  • Folge 109 (30 Min.)
    Die einen essen Insekten zum Spaß, sehen darin eine Mutprobe – gemeint sind die Teilnehmer des derzeit wieder stattfindenden Dschungelcamps in der Wildnis Australiens. Für die anderen jedoch gehören Insekten zum wirklichen Überleben, denn die Krabbeltiere sind für sie lebenswichtige Eiweißlieferanten. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO ernähren sich derzeit mehr als 20 Millionen Menschen von Heuschrecken und anderen Kerbtieren. Tendenz steigend. Denn die Nachfrage nach hochwertigem Eiweiß wird immer größer, doch die Möglichkeiten der Aufzucht und Haltung von konventionellen Nutztieren weltweit ist begrenzt.
    Der Themenkreis Welternährung wird im Jahr 2015 eine zentrale Rolle bei politischen Entscheidungen, in Forschungseinrichtungen sowie bei der Weltausstellung EXPO spielen. Auch deshalb läuft derzeit unter Leitung der FAO ein internationales Projekt, beim dem untersucht wird, wie mit Insekten zukünftig der Proteinbedarf der wachsenden Weltbevölkerung gedeckt werden kann. Dabei geht es auch um Fragen der Nachhaltigkeit. Denn Insekteneiweiß lässt sich deutlich umweltfreundlicher produzieren, als herkömmliches Protein. Insekten als Nahrungsmittel – heute und in Zukunft: „planet e.“ begleitet den Bio-Spitzenkoch Christian Kolb auf seiner Suche nach den kleinen Eiweißlieferanten.
    Er reist durch Europa, besucht Forschungseinrichtungen sowie Züchter, die die Tauglichkeit von Mehlwürmern für den menschlichen Verzehr untersuchen. Und Christian Kolb taucht ein in die exotische Welt von Laos. In dem südostasiatischen Land hat das Essen von Insekten eine Jahrhundert lange Tradition. Käfer, Raupen und Heuschrecken werden gefangen und landen in den Kochtöpfen. Laos – das zeigt die Dokumentation – ist auch ein wichtiges Land für das FAO-Programm „Essbare Insekten“.
    Das Programm soll nicht nur langfristig sicherstellen, dass die immer noch hohe Zahl fehlernährter Kinder abnimmt. Gezüchtete Insekten können auch eine willkommene Einnahmenquelle für die immer noch sehr arme Bevölkerung, besonders auf dem Lande, sein. Zurück in Europa, führt Kolbs Weg in das beste Restaurant der Welt, das „noma“ in Kopenhagen. Dort durfte „planet e.“ erstmals die Küchenchefs bei ihren Experimenten und der Zubereitung der Insekten filmen. Mit einem besonders überraschenden Ergebnis: Insekten als Nahrungsmittel können ausgesprochen wohlschmeckend sein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.02.2015ZDF
  • Folge 110 (30 Min.)
    Gut ein Viertel des deutschen Stroms stammt aus Braunkohlekraftwerken. Sie liefern zuverlässig Strom – unabhängig von Windstärken und Sonnenstunden. Doch der Preis ist hoch: Bei keiner anderen Art der Energieerzeugung wird so viel klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft geblasen, ganze Landstriche werden zerstört, Gewässer auf Jahrzehnte verschmutzt. Die Bundesregierung will jetzt den Braunkohleboom stoppen. Doch geht das überhaupt? Sichere Energieerzeugung ohne Braunkohle? Pfarrer Mathias Berndt ist davon überzeugt. Seit Jahren beschäftigt er sich mit möglichen Alternativen zur Braunkohle, denn er hat ein Problem: Seine Kirche und sein Pfarrhaus in der Lausitz stehen genau dort, wo in Zukunft Braunkohle abgebaggert werden soll.
    Auf dem Pfarrhaus hat er jetzt eine Photovoltaikanlage montieren lassen – gegen die Auflagen des Denkmalschutzes. Er will ein Zeichen für erneuerbare Energien und für den Erhalt der Heimat setzen. „Wir brauchen das Braunkohlefeld unter meinem Haus nicht mehr“, meint er. „Die erneuerbaren Energien werden in Zukunft genügend Strom für alle liefern können.“ Birgit Schroeckh sieht das völlig anders.
    Sie arbeitet für den Vattenfall-Konzern und glaubt nicht, dass in naher Zukunft auf Braunkohle verzichtet werden kann. „Ich sehe, dass die Braunkohle Partner der Energiewende ist. Die Wirtschaft funktioniert bei dieser Energiewende nur mit einem starken Partner, der die Grundlast hält.“ Und das ist für sie die Kohle. Schon zu DDR-Zeiten hat sie im Tagebau gelernt. Als Ingenieurin ist sie für die Entwicklung des Tagebaus verantwortlich, zurzeit plant sie den Abbau bis zum Jahr 2040. Dass ihr Arbeitgeber, Vattenfall, beabsichtigt, sich aus der Braunkohleförderung zurückzuziehen, sieht sie gelassen.
    „Auch ein neuer Eigner wird von uns erwarten, dass wir Kohle für die Stromerzeugung liefern“, meint sie. Gibt es tatsächlich keine anderen Möglichkeiten für eine günstige und sichere Energieversorgung? Gaskraftwerke könnten auch zuverlässig Strom liefern, wenn einmal der Wind nicht bläst oder die Sonne nicht scheint. Doch Strom aus Gas ist zurzeit deutlich teurer als Strom aus Kohle.
    Geforscht wird auch an Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien, die das Grundlastproblem lösen könnten. Doch so lange diese Alternativen noch keine Großkraftwerke ersetzen, wird weiterhin gestritten. „planet e.“ fragt: Sind Atomausstieg und Braunkohleausstieg gleichzeitig möglich, und wie lange brauchen wir noch die Braunkohle als „Brückentechnologie?“ Denn über eines sind sich Kohlekritiker und Kohlebefürworter einig – wirksamer Klimaschutz geht langfristig nur, wenn die Emissionen aus Braunkohlekraftwerken deutlich sinken. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.02.2015ZDF
  • Folge 111 (30 Min.)
    Täglich fahren 30 Millionen Menschen in Deutschland mit Bussen und Bahnen. Doch über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wird viel gejammert. In den Hauptverkehrszeiten sind Busse und Bahnen teilweise überfüllt, die Preise kennen nur den Weg nach oben, es gibt zwischen Land und Stadt zu wenige Verbindungen, viele Züge und Bahnhöfe sind zum Teil heruntergekommen. Der Nahverkehr ist in Not – Ursache dafür ist das fehlende Geld. Der Bund stellt den Bundesländern jährlich Milliardenbeträge zur Verfügung.
    Damit werden die Zugverbindungen bei der Deutschen Bahn oder bei privaten Bahnbetreibern finanziert sowie auch der Neu- oder Ausbau von Verkehrswegen. Wie gut oder wie schlecht der Verkehr dann ist, hängt im Wesentlichen auch vom politischen Willen des jeweiligen Bundeslandes ab. Ein weiteres Problem für den ÖPNV ist die immer älter werdende Bevölkerung. Vor allem auf dem Land wird der Verkehr zum großen Teil durch Zuschüsse finanziert, die es beispielsweise für den Schülertransport gibt. Doch die Schülerzahl geht zurück und damit letztendlich auch die Finanzierungsmöglichkeiten.
    Hier müssen neue Modelle her, an denen auch der Trierer Verkehrsgeograf Heiner Monheim arbeitet. „planet e.“ begibt sich auf eine Reise, begleitet Verkehrswissenschaftler und Verantwortliche, die sich mit zukunftsfähigen Konzepten auseinandersetzen. Heiner Monheim hat sich sein ganzes Leben lang mit der Planung des ÖPNV beschäftigt. Gegenwärtig arbeitet er im Leipziger Umland an neuen Verkehrsmodellen, schaut, wie man die Verkehrssituation verbessern kann.
    Er besucht auch das Ruhrgebiet, wo der ÖPNV durch die Finanzschwäche der Kommunen in immer größere Nöte gerät. Wenn in den nächsten Jahren nichts passiert, kann es beispielsweise sein, dass die stark frequentierte Stadtbahn zwischen Duisburg und Düsseldorf stillgelegt werden muss, weil die dringend erneuerungsbedürftigen Sicherungsanlagen nicht ersetzt werden können. Beim Verkehr auf dem Land könnte die Einführung von Bürger- oder Kombibussen, die gleichzeitig Personen und Güter in dünn besiedelten Regionen befördern, eine Lösung sein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.02.2015ZDF
  • Folge 112 (30 Min.)
    Deutschland im Dämmfieber: Die Energiewende hat den Neubau und die Sanierung von Altbauten nachhaltig verändert. Doch die Skepsis wächst. Lassen sich tatsächlich so viele Energiekosten einsparen, dass sich das Anbringen der Dämmung lohnt? Vor allem im Zeichen sinkender Ölpreise zweifelhaft. Wem nutzt also das Geschäft mit dem Dämm-Wahn? Seit Jahren forciert die Bundesregierung mittels Verordnungen, Gesetzen und Fördermaßnahmen die Wärmedämmung als Allzweckwaffe gegen den Klimawandel. Wer dämmt, praktiziere nicht nur aktiven Klimaschutz, sondern spare auch noch ordentlich Energiekosten, so auch die Botschaft der halbstaatlichen Deutschen Energie-Agentur.
    Bis zum Jahr 2050 soll der gesamte deutsche Hausbestand klimaneutral sein. Hausfassaden stehen besonders im Fokus: 25 bis 40 Prozent der Heizungsenergie gingen über die Außenwände verloren, warnt die Energie-Agentur. Das zeigt Wirkung: Mittlerweile kleben fast eine Million Quadratmeter Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) an deutschen Hauswänden. Häuslebauer und Hauseigentümer werden mit zinsgünstigen Darlehen und Rechenspielen über das vorgeblich enorme Energiesparpotential geködert.
    Der Renner bei den Dämmmaterialien ist Polystyrol, besser bekannt als Styropor. Rund drei Viertel der Wärmedämmplatten bestehen aus diesem Material. Doch die Kritik wächst: Oft bildet sich Feuchtigkeit zwischen Styropor und Hauswand. Algen und Schimmel haben beste Wachstumschancen, Spechte picken Löcher in den Kunststoff. Viele Experten warnen gar vor einer erhöhten Brandgefahr der Erdölprodukte. In den Platten befindet sich außerdem eine toxische Chemikalie: Hexabromcyclododecan steht auf der Giftliste der Vereinten Nationen und kann offenbar die Gesundheit der Hausbewohner gefährden.
    Ab August 2015 darf dieses Brandschutzmittel nicht mehr verwendet werden, doch in den bisher verbauten Dämmplatten steckt es weiterhin drin. Experten fühlen sich an den Asbest-Skandal erinnert, als unzählige Gebäude wegen des krebserregenden Baumaterials abgerissen werden mussten. Dazu kommt, dass die Dämmplatten nach ungefähr dreißig Jahren reif für den Müll sind. Dann entstehen wiederum Kosten für die Entsorgung. Derzeit gibt es nicht einmal Anlagen für ein effizientes Recycling: Die Dämmplatten werden einfach verbrannt. Besonders ökologisch ist das nicht.
    Viele Hausbesitzer kommen ins Grübeln. Marco Wiegand aus Zeuthen, einem schmucken Ort am Rande von Berlin, handelt schon: Er befreit sein Haus von der zehn Jahre alten Fassadendämmung. Seine Rechnung ist einfach: Lieber ersetzt er den alten Gasbrenner durch eine energieeffiziente Heizung, als weiter mit dem Polystyrol zu leben. An seinem Kamin haben sich Algen breitgemacht, schon oft mussten Handwerker Spechtlöcher stopfen. Für den Kaufmann kommt ein erneutes Verpacken der Fassade nicht in Frage. Stattdessen will er dort isolieren, wo es zieht an den Fenstern etwa oder am Dachboden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.03.2015ZDF
  • Folge 113 (30 Min.)
    In Zeiten explodierender Weltbevölkerung, überfischter Meere und einer drohenden Klimakatastrophe gelten Algen für einige Forscher als mögliche Lösung vieler Probleme der Menschheit. Denn Algen können weitaus mehr, als Sushi zusammenhalten. Sie sind eine gesunde Nahrungsquelle, bieten schier unendliche Energieressourcen und können sogar radioaktives Wasser reinigen. Sind Algen der Motor für eine grüne Revolution? „planet e.“ begleitet den IT-Profi Oliver Fronk aus Sankt Augustin bei Bonn. Er plant, gestaltet und baut Rechenzentren und Server-Farmen.
    Fronk gilt als Visionär in Sachen Algen. Spätestens 2030 wollen er und der Frankfurter Architekt Bernd Schenk das weltweit erste „algenative Rechenzentrum“ bauen. Das 16 Stockwerke hohe Gebäude soll nur mit der Energie aus einer Algenzucht betrieben werden. Es ist geplant, die Algen durch die Kraft der Sonne zur Photosynthese anzuregen und so genug Energie für das gesamte Gebäude zu erzeugen. Bei der Gestaltung von Gebäude sehen die Entwickler viele Möglichkeiten: Nutzflächen, Verwaltung oder Wohnraum sind ebenso denkbar, wie mehrere Etagen für urbane Landwirtschaft.
    Auch Supermärkte, Kindergärten oder Mini-Parks sind möglich. Kleinstbiotope als Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere sind dann Teil der Renaturierung von Städten. Oliver Fronk, der von Kollegen nur der „Alginator“ genannt wird, macht sich auf eine faszinierende Reise durch Europa, um bei verschiedenen Algen-Experten und Forschungseinrichtungen konkrete Erkenntnisse für sein Vorhaben zu sammeln. Er besucht dazu die Kieler Ozeanforscher von GEOMAR, er lernt in den „hängenden Algengärten“ in Österreich, wie man mit Hilfe von Algen Energie gewinnen kann.
    Und er erlebt in Sachsen-Anhalt, wie Algen bei der Energieerzeugung sogar klimaschädliches CO2 abbauen. Außerdem stellt „planet e.“ die Sylter Algenfarm vor. Hier arbeitet der Biologe Klaus Lüning an einer immer verfügbaren Nahrungsquelle der Zukunft. In Südfrankreich zeigen wir, wie ein Auto nur mit Algen-Treibstoff fährt. Und Forscher des Instituts Laue-Langevin in Grenoble weisen nach, dass man mit Hilfe der Wunderorganismen sogar Radioaktivität binden kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.03.2015ZDF
  • Folge 114 (30 Min.)
    Zierfische in Not. Egal, ob ihre Herkunft Südostasien oder Südamerika ist: Der Handel basiert vielerorts auf illegalen Fangmethoden und der Ausbeutung einheimischer Fischerfamilien. Geschätzte 80 Millionen Zierfische paddeln in den Aquarien deutscher Wohnzimmer. Zahlenmäßig gesehen sind sie damit des Deutschen liebstes Haustier. „planet e.“ zeigt, dass viele Fische aus fragwürdigen Quellen stammen. Sie schimmern in hellen Farben und bringen jedes Aquarium zum Leuchten. Doch der Preis dafür ist hoch: Vielen Fischliebhabern ist nicht bekannt, welches Martyrium die Tiere oft hinter sich haben.
    Denn die Fangmethoden sind häufig erbarmungslos. In Indonesien etwa ist trotz Verbots die Zyanid-Fischerei in Korallenriffen nach wie vor verbreitet. Dabei werden die Fische durch das Gift betäubt, taumeln der Wasseroberfläche entgegen und werden so zu einer leichten Beute für die Fänger. Doch rund 50 Prozent der Korallenfische überleben die Vergiftung ihres Lebensraumes nicht. Immer wieder werden so empfindliche Ökosysteme zerstört. Von den übrigen Fischen sterben nochmal 30 Prozent auf dem Weg nach Europa, bevor sie überhaupt ein Aquarium erreicht haben. Die Nachwirkungen des Zyanids, Medikamente und die Transportbedingungen tun ihr übriges.
    Schätzungen gehen davon aus, dass für jeden Meeresfisch in deutschen Aquarien bis zu 100 Artgenossen ihr Leben gelassen haben. Hinzu kommt, dass die Fischerfamilien oft unter der schlechten Bezahlung leiden. Pro Fisch bekommen sie nur ein paar Cent ausgezahlt, während die Zwischenhändler hohe Summen einstreichen. „planet e.“ begibt sich auf Spurensuche, um herauszufinden, wie sich der Fang von Zierfischen und der Erhalt der Ökosysteme im Meer vereinbaren lassen. Zudem stellt sich die Frage: Welchen Beitrag kann der Konsument in Deutschland leisten? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.03.2015ZDF
  • Folge 115 (30 Min.)
    Den letzten rund 25 000 Eisbären schmilzt der polare Lebensraum unter den Tatzen. Hat das größte Landraubtier eine Zukunft? Zwei Wissenschaftler auf Spurensuche in der Arktis. Klimaforscher Dirk Notz ist bei seiner Spitzbergen-Expedition überrascht, findet Wasser, wo Meereis sein sollte. Erwärmung auch in den kanadischen Polargebieten und Alaska. Hier untersucht die Wildtierbiologin Sybille Klenzendorf Anzahl und Zustand der Eisbären. Polarbiologen stoßen immer häufiger auf verhungerte Tiere, etwa auf Spitzbergen. Die Veränderungen im Packeis schreiten offenbar so schnell voran, dass den Eisbären keine Zeit bleibt, sich den veränderten Bedingungen anzupassen.
    Ihr Überleben hängt von festem Meereis ab, da sie nur dort jagen können. Allerdings verteilen sich die Eisbären der Arktis auf verschiedene Populationen. Diese leben voneinander getrennt in Alaska, Spitzbergen, Russland und im Nordwesten Kanadas. Die Gesamtsituation ist unklar, teilweise sogar widersprüchlich. Während die meisten der regionalen Reviere einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen haben, gibt es auch Meldungen über eine stellenweise Zunahme an Eisbären.
    Die einheimischen Inuit im Norden Kanadas zählen seltsamerweise so viele Eisbären wie schon lange nicht mehr. Auf der einen Seite das langsame Aussterben der weißen Riesen, auf der anderen Seite eine Vergrößerung der Population. Wie kann das sein? „planet e.“ begleitet die beiden engagierten Forscher in eine abgelegene, sich verändernde Welt. Die Suche nach den Chancen für den einstigen König der Arktis liefert auch Daten über Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.04.2015ZDF
  • Folge 116 (30 Min.)
    Pro Jahr verschwinden 20 Prozent unserer fruchtbaren Böden. Und 2050 wollen rund neun Milliarden Menschen ernährt werden. Die bislang größte Agrar-Katastrophe bahnt sich an. Intaktes Ackerland wird zum Überlebensfaktor für die Menschheit. Die Bildung einer zehn Zentimeter dicken Humusschicht dauert 2000 Jahre. Doch Erosion und Überschwemmungen, bedingt durch den Klimawandel, sowie konzeptlose Bebauung vernichten Böden im Eiltempo. Fehlen die Ackerflächen, bricht die Welternährung irgendwann zusammen. Seit Jahren tobt der Kampf um Böden, und ein Wettbewerb um die fruchtbarsten Flächen findet statt.
    Vor diesem Hintergrund haben die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ erklärt. Das große Feldersterben ist vielschichtig. China, viele reiche arabische Länder aber auch Spekulanten aus Deutschland kaufen Agrarflächen auf, wo es nur geht – vor allem in Afrika. Übrig bleiben minderwertige Flächen, die nicht mehr genug Ernten abwerfen. Menschen fliehen, weil die Böden sie nicht mehr ernähren. Die Flüchtlinge kommen auch zu uns – das ist die Prognose vieler Forscher und Politiker. „planet e.“ begleitet Johannes Schoeneberger von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) nach Äthiopien.
    Seit 50 Jahren versucht die GIZ dort Böden zu rekultivieren und den Menschen schonende Anbaumethoden beizubringen. Trotz beachtlicher Erfolge sind viele Dorfbewohner misstrauisch gegenüber fremder Hilfe. Hinzu kommen die Regeln des globalen Marktes. Beispiel: die Hirsesorte Teff. Sie ist seit jeher äthiopisches Grundnahrungsmittel, doch inzwischen ist diese Hirse zu einem Exportschlager geworden. Denn Teff ist glutenfrei sowie vitaminreich, und daher sind Teff-Diäten in den USA und Deutschland in Mode.
    Doch der Boom hat eine Schattenseite: Die äthiopische Regierung hat jetzt die Ausfuhr gestoppt, um die eigene Ernährungslage nicht zu gefährden. Und der Druck aus dem Westen steigt weiter. So setzen deutsche und internationale Investoren auf äthiopische Böden, um Ölpflanzen oder Exportgüter anzubauen. Damit gehen zusätzlich Ackerflächen für die einheimische Nahrungsversorgung verloren. Maximaler Ertrag bedeutet, dass die Böden ausgelaugt werden. Was aber bleibt, wenn die Investoren gehen? Die Regierung hat die Gefahr erkannt und bittet Schoeneberger um Hilfe. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.04.2015ZDF
  • Folge 117 (30 Min.)
    Fettpfropfen im Abwasserrohr: Altfett aus Fritteusen, Bratpfannen und Fonduetöpfen wird einfach in den Abfluss gekippt. Die städtischen Wasserbetriebe fluchen. Beispiel Hamburg: Im Kanalsystem der Stadt sammeln sich jährlich Berge von Speisefettresten an den Wänden der Rohre oder aber sie schwimmen als Klumpen durch das Abwasser. Paradox ist die Ursache für das Fettproblem. Die Hamburger leben einfach zu umweltfreundlich. Der Wasserverbrauch ist in der Stadt in den vergangen Jahren drastisch gesunken – und das verschärft die Situation. Das Wasser fließt nicht mehr so schnell, sondern dümpelt vor sich hin.
    Das Fett hat genügend Zeit sich abzusetzen. Statt eines reißenden Sturzbaches, der die Fettschollen mühelos zu den Kläranlagen weiter transportiert, plätschert durch die Kanalisation oft nur ein kleines Rinnsal. Denn das Fett verkleinert den Rohrdurchmesser, die Folge sind Kanalverstopfungen. Achim Hoch und seine Kollegen von den Hamburger Wasserbetrieben sind täglich mit einem sogenannten Kanalfernauge unterwegs, um die Siele, so heißen die Kanäle in Hamburg, zu untersuchen. Dabei entdecken sie meist in den kleinen Rohren immense Fettablagerungen, die im Untergrund auch zur Schwefelsäurebildung beitragen.
    Das sorgt für Korrosion an Beton und schädigt die Rohre. Deshalb müssen die Arbeiter das Fett beseitigen, mit Hochdruck und tausenden Litern Wasser fräsen sie Fettablagerungen weg. Das Fett bahnt sich seinen Weg in die größte Kläranlage Deutschlands. Dort kommt im Jahr ein regelrechter Fettberg an: 10 000 Tonnen. Das entspricht 40 Millionen Stück Butter. Viele Restaurants, Imbissbuden und Privatpersonen schütten Fett einfach in den Abfluss.
    Dabei hätte eine konsequente Sammlung von Pommesfett und Speiseöl-Resten einen positiven Umwelteffekt für alle. Aus Fett kann Bio-Energie gewonnen werden. Pionierarbeit leistete dafür Christian Callegari vom Tiroler Abwasserverband Hall in Fritzens in Österreich. Sein Konzept ist so einfach wie genial. Callegari ließ in den Hauhalten kleine Öl-Eimer verteilen. Jeder Einwohner sammelt so seither im Schnitt ein Kilogramm Öl und Fettreste pro Jahr, die schließlich aufbereitet werden und in einem Südtiroler Betrieb Ökostrom erzeugen.
    Mittlerweile beteiligen sich über 1300 Gemeinden in Österreich, Deutschland, Italien und Malta an dem System. Und Callegaris Kanäle haben kein Fettproblem mehr. Ein solches Fettsammelsystem in einer Großstadt einzuführen, wäre aufwändig und teuer. Deshalb möchte Achim Hoch von den Hamburger Wasserbetrieben vor allem, dass Fett erst gar nicht in den Kanal kommt und setzt dabei auf die Hamburger Bürger. Von denen wünscht er sich einfache Handgriffe. „Die Pfanne mit Küchenpapier auswischen, das ölige Papier dann in den Restmüll geben. Damit wäre schon sehr viel erreicht.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.04.2015ZDF
  • Folge 118 (30 Min.)
    Am Ende des Jahrhunderts werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Sind sie zum Hungern verdammt? Mit dieser Frage beschäftigt sich die diesjährige Weltausstellung. „Feeding the Planet“ ist das Motto der Expo in Mailand, die am 1. Mai beginnt. Doch ob die Agrar- und Lebensmittelindustrie wirklich den Menschen helfen will, daran gibt es erhebliche Zweifel. In ihrem aktuellen Song „1 Milliarde“ bringt es die Rappergruppe „Ezetara“ auf den Punkt: „Kaufen wir weniger Fleisch in den großen Betrieben, brauchen wir weniger Nahrung für weniger Tiere und haben mehr Ackerland für all die hungernden Menschen.
    Es läuft grundlegend falsch – unser Denken!“ Ezetaras Musik liefert den Leitgedanken für den Film. Gerade die junge Generation ist wach geworden, wenn es um alternative Ernährungskonzepte geht. Der Trend zum Veganismus steht beispielsweise dafür. Die großen Lebensmittelkonzerne dagegen favorisieren ein „weiter so“, machen sich kaum Gedanken über neue Ansätze. Bisher haben alle Bemühungen nicht zur Beseitigung des Hungers in der Welt geführt. Im Mittelpunkt der „planet e.“-Dokumentation „Expo 2015 Neue Ideen gegen Hunger“ stehen deshalb Menschen in Deutschland, Italien und Äthiopien, die versuchen, andere Wege zu gehen.
    Teils um mehr Bewusstsein zu schaffen, teils, um selbst zur Lösung des Hungerproblems beizutragen. So wie Michael Schieferstein. Er vertritt als einer von sechs sogenannten Botschaftern Deutschland offiziell auf der Expo. Mit seinen „Foodfighters“ kämpft er gegen den Wegwerfwahn bei Lebensmitteln. Jährlich landen elf Millionen Tonnen essbarer Lebensmittel in der Mülltonne während in Afrika Millionen Menschen an Hunger leiden.
    Der Film zeigt diesen perversen Kontrast in Äthiopien auf, einem der ärmsten Länder der Welt. Dort gibt es mittlerweile Projekte, die mit lokalen, kleinbäuerlichen Strukturen eine Selbstversorgung der Bevölkerung erreichen wollen. Zahlreiche dieser Projekte werden von der italienischen Verbraucherorganisation „Slow Food“ finanziert. „planet e.“ besucht Slow-Food-Chef Carlo Petrini im piemontesischen Bra und zeigt sein lokales Vorzeigeprojekt in Italien, das der Welternährungsmesse Expo 2015 „eine Seele geben soll“: den Bitto-Käse aus dem Veltlin, der rein traditionell hergestellt eine Haltbarkeit von über zehn Jahren hat.
    Der Besuch in den italienischen Alpen macht deutlich, dass die dortigen Kleinbauern zwar nicht an Hunger leiden, aber auch keine Perspektive für ihr weiteres Leben haben. „planet e.“ fragt beim Generalsekretär der Welternährungsorganisation FAO nach. Und tatsächlich: Gerade die Stärkung der lokalen, kleinbäuerlichen Strukturen spielen bei der Ernährungssicherung eine wichtige Rolle. Eine Aussage, die den global agierenden Nahrungsmittelkonzernen zu denken gibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.05.2015ZDF
  • Folge 119 (30 Min.)
    Das kleine Dorf Rühstädt in Brandenburg beherbergt Deutschlands größte Weißstorchkolonie. Fast 40 Paare der Vögel brüten jeden Sommer auf den Hausdächern der nur 200 Bewohner. Mit ihrem Nachwuchs locken die fliegenden Sympathieträger alljährlich rund 30 000 Besucher aus der Ferne an. Von diesem Vogeltourismus lebt der abgelegene Ort. Und doch regt sich Protest im Storchendorf Nummer eins. Denn der Storchenboom hat seinen Preis: Eine Flut von Touristen verstopft die Straßen, Dächer bröckeln, und Fassaden werden verschmutzt.
    Ein örtlicher Storchenclub und ein rühriger Bürgermeister sind deswegen unermüdlich im Einsatz: Nester werden gebaut und repariert, Teiche angelegt, und Wiesen zur richtigen Zeit gemäht. Der Ort lebt seit Jahrzehnten mit dem Jahreszeitenzyklus der Vögel und gewährt seinen fliegenden Sommergästen Unterkunft. Wenn Ende März die Zugvögel aus Afrika zurückkehren, ist bis Ende August Saison im Storchendorf. In nur gut 100 Tagen müssen sich die Störche finden, paaren und Junge bis zum Abflug großziehen.
    Viele Besucher sehen in den Vögeln mit der weißen Weste nur die Glücksbringer und ein Symbol für das angeblich idyllische Landleben. Doch es ist ein harter Lebenskampf, der den meisten Besuchern weitgehend verborgen bleibt. In Wahrheit kämpfen die Störche mit den Schnäbeln um die Nester, zerstören Gelege anderer und sind rund um die Uhr der Witterung ausgeliefert. Regen, Hitze und Raubvögel reduzieren die Zahl der Küken, bei Krankheiten werfen sie selbst die schwächsten Küken über Bord. Ohne ausreichendes Nahrungsangebot gehen weitere Vögel zugrunde.
    Auch hier helfen die Dorfbewohner und päppeln Nesthäkchen bis zum Abflug wieder auf. Rühstädt zeigt modellhaft, wie es durch koordinierte Eingriffe in die Landschaft gelingen kann, mit einem großen Vogel in der Nachbarschaft zu leben und Vorteile daraus zu ziehen. Der Weißstorch ist dabei das Flaggschiff für eine extensive Landwirtschaft. Mitten im Biosphärenreservat der Elbe-Flusslandschaft profitieren weitere zahlreiche Tierarten vom Einsatz für den in der Bevölkerung so beliebten großen Vogel. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.05.2015ZDF
  • Folge 120 (30 Min.)
    Ethoxyquin ist ein Konservierungsstoff in Viehfutter, der über den Fleischverzehr in den menschlichen Organismus gelangt. Die Wirkungen sind kaum bekannt. Was man aber weiß, ist alarmierend. In einem eigens beauftragten, bisher so noch nie durchgeführten Stichprobentest zeigt „planet e.“, dass die Chemikalie in Muttermilch und menschlichem Fettgewebe nachweisbar ist und sich anreichert. Eine andere Studie belegt, dass Ethoxyquin die Erbsubstanz schädigt. Was die Substanz und seine Abbauprodukte im menschlichen Körper insgesamt bewirken, ist quasi unerforscht.
    Eine der wenigen Wissenschaftler, die sich mit der Giftigkeit von Ethoxyquin befasst haben, ist Dr. Alina Blaszczyk. Bei ihren Forschungen mit menschlichen Blutzellen beobachtete sie, dass die Chemikalie zu Chromosomenbrüchen führt, also die Erbsubstanz schädigt. Mit dieser Beobachtung liegt der Verdacht nahe, dass Ethoxyquin krebserregend ist. Zudem erkannte die norwegische Wissenschaftlerin Dr. Victoria Bohne bei Versuchen mit Ratten, dass die Substanz die Bluthirnschranke überwindet, also bis in das Gehirn vordringt.
    Für Experten wie den niederländischen Toxikologen Dr. Henk Tennekes ist das Anlass zu größter Sorge. Sein Verdacht: Schon während der Schwangerschaft könnte Ethoxyquin die Gehirnentwicklung von Föten stören. Bis 2011 war die Chemikalie auch als Pflanzenschutzmittel erlaubt. Mangels Daten zu seiner Giftigkeit entzog die EU jedoch dem Pestizid die Zulassung. Als Zusatzstoff für Tierfutter aber darf Ethoxyquin weiterhin verwendet werden, denn es ist billig und praktisch in der Anwendung.
    Ethoxyquin verhindert auf einfache Weise, dass teures Vieh- und Fischfutter ranzig wird oder seine Vitamine verliert. Dass Ethoxyquin überhaupt als Futterzusatzstoff zugelassen ist, liegt in der Verantwortung der EU-Kommission. Deren Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liefert die wissenschaftliche Einschätzung dieser Substanz. Seit mindestens fünf Jahren versucht sich die EFSA an der dringend erforderlichen Neubewertung – bislang ohne Erfolg.
    Für die europäische Nichtregierungsorganisation C.E.O. keine Überraschung: Mitglieder der EFSA-Arbeitsgruppe zu Ethoxyquin haben offenbar zu enge Kontakte zur Industrie. Die „planet e.“-Dokumentation greift die Verdachtsmomente zu den alarmierenden Wirkungen von Ethoxyquin auf und fügt sie zu einer Indizienbeweiskette zusammen. Allerdings ohne Stellungnahmen der EU-Kommission, der EFSA oder des Verbandes der Futtermittelhersteller: Niemand dort war zu einem Interview vor der Kamera bereit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.05.2015ZDF
  • Folge 121 (30 Min.)
    Wer Schokolade isst, nimmt angeblich schneller ab: Das behauptet eine neue Untersuchung zum Thema Ernährung. „planet e.“ deckt auf: Viele Diätstudien sind unseriös. Fast 15 Prozent der Deutschen gelten als fettleibig. Viele von ihnen haben Erfahrungen mit Diäten, die nicht funktionieren: Sie sind auf dubiose Studien hereingefallen. Wer damit wirbt, die Wissenschaft hinter sich zu haben, kann fast alles als Diät verkaufen. Die Versprechen der Werbung sind vollmundig, die Abnehm-Ergebnisse oft mager. Erfolge mit Diäten haben nur wenige Übergewichtige. Und doch gibt es viele Studien, die das Gegenteil behaupten.
    Nicht nur die großen Abspeckunternehmen wie „Weight Watchers“, auch Diäterfinder wie „Montignac“ oder „Atkins“ verweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen. Und allen Menschen, die mit ihrer Diät scheitern, wird der Spiegel vorgehalten: Schuld seien angeblich nur sie selbst, denn für den Diäterfolg bürgen hochdekorierte Professoren. Diätstudien versprechen oft bei kurzen Untersuchungszeiträumen Erfolge, die bei Langzeitstudien überhaupt nicht nachzuweisen sind. Dennoch werden die positiven Ergebnisse in renommierten Zeitschriften publiziert und überzeugen Leser und auch Ärzte.
    Diese empfehlen dann die entsprechenden Diäten. In Deutschland sprechen Kritiker sogar von einem Kartell der Ernährungsmediziner. Die Autoren Diana Löbl und Peter Onneken gehen der Frage nach, wie die Diätindustrie die Wissenschaft systematisch benutzt, missbraucht und kauft. Sie erfinden eine Schokoladen-Diät: „The Chocolate Transformation“ – und führen eine wissenschaftlich begleitete Studie durch, die so absurd ist, dass man sie nicht ernst nehmen dürfte. Wird es ihnen gelingen, anhand von 15 Probanden zu belegen, dass Schokolade der beste Diätbeschleuniger ist, den es je gab? Werden diese Ergebnisse tatsächlich in der wissenschaftlichen Fachpresse veröffentlicht? Die Autoren wollen zeigen, wie gut die „Verkaufsmasche Wissenschaft“ funktioniert.
    Immer wieder werden zweifelhafte Studien veröffentlicht, die vor allem einen Zweck erfüllen dürften: das Geschäft der Multi-Milliarden-Euro-Industrie zu beflügeln. Die Dokumentation „Schlank durch Schokolade?“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Arte und dem ZDF. Die Arte-Erstausstrahlung erfolgt am 5.6. um 21:45 Uhr. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.06.2015ZDF
  • Folge 122 (30 Min.)
    Der Atomausstieg ist in vollem Gange, überall in Deutschland werden Kernkraftwerke abgeschaltet und rückgebaut aber ein riesiges Problem bleibt: Wohin mit dem strahlenden Müll? In ganz Deutschland gibt es kein einziges Atom-Zwischenlager, das als völlig sicher gelten kann. Terroranschläge oder Flugzeugabstürze könnten jederzeit zu einer nuklearen Katastrophe führen. Die Lösung des Müllproblems wird den Steuerzahler Milliarden kosten. Die Spurensuche der ZDF-Dokumentationsreihe „planet e.“ beginnt in Jülich. Dort wird gerade ein ehemaliger Versuchsreaktor zurückgebaut.
    Er hat einst Strom im Wert von 100 Millionen Euro produziert. Die Kosten für die Entsorgung des Reaktors und der abgebrannten Brennelemente werden derzeit auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Gleich neben dem Jülicher Reaktor steht ein atomares Zwischenlager, in dem 152 Castoren auf ihren Transport warten. Wohin weiß derzeit niemand. Klar ist nur, dass die Behälter mit den abgebrannten Brennelementen nicht in der Halle bleiben dürfen. Denn die ist nicht erdbebensicher. Die Atomaufsicht in Nordrhein-Westfalen hat deshalb die „unverzügliche Räumung“ angeordnet.
    Aber wohin? Auch in anderen Zwischenlagern gibt es Probleme, zum Beispiel in Brunsbüttel. Dort steht eine moderne Halle für die abgebrannten Brennstäbe des angrenzenden Kernkraftwerks. Doch mittlerweile hat ein Gericht diesem Zwischenlager die Betriebsgenehmigung entzogen genau wie in Jülich gibt es auch hier Sicherheitsbedenken. Die Richter gaben einer Anwohnerin Recht, die geklagt hatte, das Lager sei nicht ausreichend gegen Abstürze durch große Flugzeuge oder panzerbrechende Waffen geschützt. Paradox: Andere Zwischenlager in Deutschland, die baugleich sind oder noch weniger Schutz bieten, dürfen ihre Betriebsgenehmigung wahrscheinlich behalten.
    Sie haben Bestandsschutz. Der Grund: Niemand hat rechtzeitig dagegen geklagt. Wenn also kein einziges, deutsches Atommüll-Lager wirklich sicher ist: Wohin dann mit dem strahlenden Müll? Nur ein Endlager für hochradioaktive Stoffe wäre eine wirkliche Lösung. Aber nach dem wird derzeit noch überhaupt nicht gesucht. Stattdessen diskutiert die Endlagersuchkommission in Berlin darüber, wie so ein Endlager überhaupt aussehen sollte.
    Am Tisch sitzen Kernkraftgegner und die großen Energieerzeuger, Grüne ebenso wie die CDU. Das Ringen um Kompromisse ist zäh, wie eine Lösung aussehen kann, weiß derzeit niemand. Nur eines ist klar: Es wird teuer werden. Eine Stromerzeugung, die einstmals als sicher und billig galt, wirft in der Endphase ihres „Lebens“ Kosten auf, die so nicht einkalkuliert waren. Und sie hinterlässt ein gefährliches und teures Müllproblem für viele Jahrtausende. „planet e.“ deckt die Gefahren und Widersprüche im Umgang mit dem Atommüll auf und begleitet Menschen, die nach Lösungen für das strahlende Problem suchen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.06.2015ZDF
  • Folge 123 (30 Min.)
    Viele Verbraucher greifen zu Fertigprodukten. Diese werden mit modernen Mitteln haltbar gemacht, und oft zählt für den Käufer das Produkt mit dem längsten Haltbarkeitsdatum. In den Supermärkten beherrschen Fertigprodukte die Lebensmittelregale. Was einst mit Pökeln und Erhitzen anfing, hat sich zu einer High-Tech-Industrie entwickelt. Die Nachfrage nach neuen Techniken steigt, denn nur haltbare Lebensmittel sind immer verfügbar. Die massenhafte Konservierung von Nahrungsmitteln hat unser Essen revolutioniert. Der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer und der Ernährungsexperte Hans-Ulrich Grimm sind in diese Welt der Konservierungsmittel und -techniken eingetaucht und haben viele ungewöhnliche Methoden aufgespürt.
    Die Lebensmittelindustrie entwickelt neue Techniken, um Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst haltbar zu machen und ansprechend aussehen zu lassen – zumindest solange sie im Supermarkt liegen. Die Lebensmittelforscher stehen vor der großen Herausforderung, Haltbarkeit und verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln zu vereinbaren. Dafür entwickeln sie neue angeblich gesündere – Konservierungsstoffe. Wissen wir schon genug darüber, welche Auswirkungen Zusatz- und Farbstoffe im Essen wirklich auf uns haben? Und: welche Konservierungsmethoden funktionieren im Alltag der Verbraucher? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.07.2015ZDF
  • Folge 124 (30 Min.)
    Mückenalarm in Deutschland: Immer mehr exotische Blutsauger drohen bei uns heimisch zu werden. Sie können mit ihren Stichen gefährliche Tropenkrankheiten übertragen. Zum Beispiel das Dengue-Fieber. Dieses Virus wird durch die asiatische Tigermücke weiterverbreitet und kann bisweilen sogar tödlich sein. Einzelne Exemplare dieser Mückenart wurden bereits am Oberrhein in der Nähe von Freiburg entdeckt. Steigende Temperaturen sorgen dafür, dass Plagegeister aus den Tropen mittlerweile Bedingungen bei uns vorfinden, unter denen einzelne Mücken überleben und sich vermehren können – vor allem in Flussauen und Überschwemmungsgebieten.
    Sie mischen sich unter die einheimischen Stechmücken, die Jahr für Jahr mit ihren lästigen Stichen für schlaflose Nächte sorgen. Der Biologe Norbert Becker und seine Kollegen bekämpfen die Mückenplage. Mit Hubschraubern und einem Bakteriengift gehen sie gegen die Blutsauger-Schwärme vor. Ihr Einsatzgebiet sind die Feuchtgebiete am Rhein zwischen der Schweizer Grenze und Bingen. Immer häufiger treffen die Mückenjäger dabei auf neue Spezies wie zum Beispiel die asiatische Tigermücke.
    Diese tropische Mückenart gelangte einst über den Gebrauchtreifenhandel nach Italien. „planet e.“-Autor John Kantara zeigt, wie die Tigermücke ihren Vormarsch über die Alpen fortsetzt, wie sie sich in Deutschland scheinbar immer wohler fühlt und welche Bedrohungen das mit sich bringt. Weltweit stecken sich jedes Jahr Millionen Menschen mit dem Dengue-Virus an, auch Deutsche zählen immer häufiger dazu. Einen wirksamen Impfschutz gegen die Krankheit gibt es nicht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2015ZDF
  • Folge 125 (30 Min.)
    Deutschland gehört zu den größten Trinkwasserverschmutzern in der EU. Kot und Urin aus der Massentierhaltung gefährden unser Wasser. Denn diese Gülle wird auf die Felder gekippt. Die Zahlen sind dramatisch: Der Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter wird in der Hälfte aller Messstellen in Deutschland nicht mehr eingehalten. Dabei kann der Stoff beim Menschen Krebs auslösen. Brüssel schlägt Alarm. Sehr konsequent haben Pierre Ramnick und viele seiner Kollegen im fränkischen Greußenheim reagiert: Im örtlichen Brunnen des 1600-Einwohner-Dorfes war der Nitratwert zu hoch, der Ort sollte an die überregionale Wasserversorgung angeschlossen werden.
    Daraufhin haben sich die Bauern vor über 20 Jahren gemeinsam entschlossen, 70 Hektar ihrer Flächen für ein Wasserschutzgebiet zur Verfügung zu stellen. Auf dieser Fläche wird heute nichts mehr angebaut. Mit Erfolg: Der Nitratwert im Trinkwasser liegt heute bei 36 Milligramm pro Liter. „Nur so konnten wir unser Wasser schützen“, erzählt Ramnick, der seitdem seinen ganzen Betrieb radikal auf Bioanbau ohne Gülle umgestellt hat.
    Thomas König in Friesoythe bei Oldenburg ist Schweinezüchter, besitzt einen Mastbetrieb und eine Biogasanlage. Er produziert mehr Gülle und Gärreste als er auf seinen Flächen ausbringen kann. Die Lösung für ihn: Die Fäkalien dorthin transportieren lassen, wo es weniger Tierhaltung gibt. Also kommen wöchentlich Tanklastzüge auf seinen Hof und bringen die tierischen Abfälle zu weit entfernten Bauernhöfen. „Die Gülle ist für andere Bauern ein kostenloser und guter Dünger“, meint er. An der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule in Osnabrück beschäftigt sich Professor Hans-Werner Olfs seit Jahren mit dem Nitratproblem.
    Seine Empfehlung: zusätzliche Chemikalien, sogenannte Nitrifikationshemmer, in die Gülle geben, die ein zu rasches Versickern der Schadstoffe verhindern sollen. Doch das Verfahren ist umstritten: Wasserversorger fürchten, dass die chemischen Hilfsstoffe noch nicht genug erforscht sind und zu weiteren Umweltproblemen führen können. Eine neue Düngeverordnung soll in diesem Sommer verabschiedet werden, um die permanente Überdüngung unserer Böden zu verhindern.
    Doch viele Interessenverbände mäkeln an den Entwürfen herum. Ob die endgültige Fassung später zur Lösung des Wasserproblems beitragen kann, ist ungewiss. Derweil sind viele Wasserversorger alarmiert. Sie müssen inzwischen immer tiefer bohren, um an sauberes Wasser heranzukommen. „planet e.“ zeigt, wie solche Brunnen um bis zu 40 Meter tiefer gelegt werden. Für den Bereichsleiter Gewässerschutz der Oldenburger Wasserwerke, Egon Harms, eine dramatische Entwicklung: „Danach ist Schluss, darunter ist kein brauchbares Wasser mehr.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.07.2015ZDF

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