planet e. Folge 97: Traumziel Sizilien – Im Schatten des Ätna
Folge 97
Traumziel Sizilien – Im Schatten des Ätna
Folge 97 (30 Min.)
Er prägt seit Jahrtausenden das Antlitz der größten Insel im Mittelmeer. Aber der Ätna ist für Sizilien nicht nur weithin sichtbares Wahrzeichen, sondern auch Schicksalsberg. Seine Ausbrüche gestalteten die Landschaft an Europas höchstem Vulkan immer wieder neu. Dabei zerstörte der Ätna in der Geschichte wiederholt ganze Städte, versorgte die Insel durch seine Ausbrüche aber auch stetig mit neuer, fruchtbarer Erde – Grundlage des landwirtschaftlichen Reichtums Siziliens. Auch deshalb nennen die Einheimischen den Berg respektvoll „la Mamma“. Als einer der aktivsten Vulkane weltweit zieht er viele Wissenschaftler und Touristen an. Nicht ganz ungefährlich. Denn „la Mamma“ kann lebensgefährlich sein, wenn man ohne Bergführer wie Alfio Mazzaglia unterwegs ist. Am Fuß des Ätna befindet sich Siziliens berühmtes Anbaugebiet für Blutorangen. Seit Jahren aber nimmt die Produktion kontinuierlich ab, weil die Früchte mit Billigimporten aus Spanien, Marokko und Griechenland nur schwer konkurrieren können. Das Landesinnere Siziliens ist geprägt von extensiver Landwirtschaft mit nur wenigen Dörfern. Die allerdings ähneln eher Kleinstädten. Traditionell wohnen hier die Landarbeiter, die seit jeher für die Großgrundbesitzer tätig waren. Die Verwalter solcher Güter üben bis
heute, nicht nur gesellschaftlich, sehr großen Einfluss aus. Historisch gesehen hat sich aus ihnen die Mafia entwickelt. Das Land einiger festgenommener Mafiabosse wird seit geraumer Zeit an Kooperativen verteilt. Auf den sogenannten „Libera Terra“ werden heute neben dem landwirtschaftlichen Anbau auch soziale Projekte durchgeführt. „planet e.“ besucht ein solches Projekt in Partinico, westlich von Palermo. Die lokale Mafia hat, trotz vieler Verhaftungen, hier immer noch das Sagen. Während sich die ländlichen Regionen Siziliens immer noch sehr schwer tun, gegen Traditionen, Schutzgelder und Omertà aufzubegehren, wächst in den Städten zunehmend Widerstand gegen die Mafia. „Adio Pizzo“ – Schluss mit dem Schutzgeld – fordern besonders junge Sizilianer, auch in Palermo. Umgeben von drei Meeren, spielt Fischfang in Sizilien immer schon eine große Rolle. Jahrhundertelang schwammen regelmäßig riesige Thunfisch-Schwärme an der Küste vor Trapani vorbei und sorgten dort seit phönizischen Zeiten für Wohlstand und Kultur. In einem System ineinanderführender Netzkammern, der sogenannten „Mattanza“, wurden über viele Generationen Blauflossen-Thunfische bestandserhaltend gefangen. Doch modernste, internationale Hochseefischerei, weit draußen in internationalen Gewässern, dezimiert nachhaltig die Bestände. (Text: ZDF)