2011/2012, Folge 63–77

  • Folge 63 (30 Min.)
    „Nur die Unterschiede ähneln sich (Il n’y a que les différences qui se ressemblent)“, schrieb Lévi-Strauss. Diese Aussage stellen Raphaël Enthoven und sein Gast Mathieu Potte-Bonneville in der heutigen „Philosophie“-Sendung auf die Probe. Wie bestimmt man den Unterschied, ohne zwangsläufig etwas miteinander zu vergleichen oder den Anderen auf das „Nicht-Ich“ zu reduzieren? Wie definiert sich der/​das Andere? Und wenn das Gegenteil des Andersseins nicht etwa das Selbst, sondern die allem Unterschiedlichen und Spezifischen gegenüber gleichgültige Homogenität wäre? Wenn das Gegensatzpaar also „Differenz versus In-Differenz“ heißen müsste? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.09.2011arte
  • Folge 64 (30 Min.)
    „Raum ist der wahre Luxus“, vermittelt uns die Werbung. Wie erklärt sich dieses Bedürfnis nach Platz und Raum, das uns Wüsten durchqueren und gen Horizont segeln lässt? Welche Erfahrungserweiterung verspricht man sich durch die Eroberung des Raumes? Um diese Fragen zu beantworten, begibt sich der Moderator Raphaël Enthoven in der heutigen Sendung mit dem Philosophen des Raumes, Pierre Zaoui, auf eine kleine Reise. Dabei kommen sie auf Beispiele aus der Geschichte zu sprechen und zitieren Philosophen unterschiedlicher Epochen. Raphaël Enthoven und Pierre Zaoui widmen ihr Gespräch dem Raum, seiner Unendlichkeit und seiner immer größer werdenden Bedeutung für unser heutiges Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.09.2011arte
  • Folge 65 (30 Min.)
    Caroline Fourest ist eine feministische französische Essayistin und Journalistin, die sich insbesondere für Gleichberechtigung sowie für die Trennung von Kirche und Staat einsetzt. Sie absolvierte die Pariser Elitehochschule für Sozialwissenschaften in den Fächern Geschichte und Soziologie und legte an der Sorbonne ein Hochschuldiplom in politischer und sozialer Kommunikation ab. Caroline Fourest ist Chefredakteurin der Zeitschrift „ProChoix“ und hält Vorlesungen am Institut d’Etudes Politiques in Paris.
    Neben rechtsradikalem Denken verurteilt sie christlichen Fundamentalismus ebenso wie radikalen Islamismus und kämpft gegen alle Formen des Obskurantismus. Zu ihren Veröffentlichungen zählen unter anderem „Frère Tariq. Discours, stratégie et méthode de Tariq Ramadan“ (Grasset, 2004), „La Tentation obscurantiste“ (Grasset, 2005. Preis Jean Zay 2006), „La Dernière Utopie. Menaces sur l’universalisme“ (Grasset, 2009) und „Les interdits religieux“, in Zusammenarbeit mit Fiammetta Venner (Dalloz, 2010). (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.10.2011arte
  • Folge 66 (30 Min.)
    Herodot sagte: „Kein Mann ist so dumm, den Krieg herbeizuwünschen und nicht den Frieden.“ Doch die Geschichte lehrt uns das Gegenteil. Der Krieg bestimmte ganze Jahrhunderte und die Beziehungen von Gemeinschaften überall auf der Welt. Zusammen mit der Ethikspezialistin Monique Canto-Sperber beschäftigt sich Moderator Raphaël Enthoven heute mit der philosophischen Perspektive auf den Krieg. Ist der Krieg in jedem Fall schlimmer als die Übel, die man durch ihn beseitigen will? Wann ist Krieg notwendig? Dieser Streitpunkt beschäftigte nicht nur die Philosophie zu allen Zeiten, sondern stellt auch die internationale Außenpolitik immer wieder vor große Herausforderungen. Ist der Krieg die Fortsetzung der Politik mit allen Mitteln? Und gibt es den „gerechten Krieg“? Raphaël Enthoven und Monique Canto-Sperber nehmen sich dieser schwierigen Fragen an. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.10.2011arte
  • Folge 67 (30 Min.)
    Die Existenz des Menschen ist unsicher und ungewiss, der Mensch ist verletzbar und zerbrechlich. Umso wichtiger ist es für ihn, Vertrauen aufzubauen, in seine Mitmenschen und das Leben an sich. Denn nicht alles im Leben ist vorhersehbar oder planbar. Aber worin unterscheiden sich Vertrauen und Optimismus? Kann man jemandem Vertrauen schenken, wenn man einen auch noch so geringen Zweifel hegt? Welche Menschlichkeit erwächst aus einer Ethik des Vertrauens? Kann man sicher durchs Leben gehen, wenn kein Weg vorgezeichnet ist? Und welche Freiheit liegt der übermenschlichen Fähigkeit zugrunde, sich vertrauensvoll in die Hände eines anderen Menschen zu begeben? Diese Fragen diskutiert Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast, der Philosophieprofessorin Michela Marzano.
    Auf ihrem philosophischen Streifzug beziehen sich die beiden auf Schriften von Schopenhauer, Aristoteles, Nietzsche, Montaigne und John Locke. Aber auch Spielfilme wie Steven Spielbergs „Indiana Jones“ oder literarische Texte wie Camus’ „Der Mensch in der Revolte“ werden als Beispiele herangezogen, um das Thema Vertrauen zu erfassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.10.2011arte
  • Folge 68 (30 Min.)
    Im Unterschied zum Humor versteckt sich hinter der Ironie stets eine Intention. Ob sich der Philosoph Sokrates oder ob sich heute ein Kabarettist in Ironie übt, immer wird eine Absicht damit verfolgt: Im Namen des Guten wird eine Ungerechtigkeit angeprangert, um der Erkenntnis willen werden Überzeugungen ins Wanken gebracht. Wie aber steht es mit der sprichwörtlichen „Ironie des Schicksals“, mit jenen Schicksalsschlägen, die vor einer falschen Entscheidung zu warnen scheinen? Oder ist Ironie vielleicht sogar die Waffe eines launischen Gottes, der einen wieder auf den richtigen Weg bringen will? Raphaël Enthoven diskutiert diese Fragen heute mit seinem Gast Vincent Delecroix. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.10.2011arte
  • Folge 69 (30 Min.)
    Keine Science-Fiction-Figur bietet der philosophischen Reflexion mehr Stoff als der „Unsichtbare Mensch“, dessen schemenhafte, halb abwesende, halb anwesende Existenz sich lediglich durch die von ihm hervorgerufenen Wirkungen äußert. Am Beispiel des „Unsichtbaren Menschen“ lassen sich viele Probleme abhandeln: wahrnehmungspsychologische (was sehe ich wirklich?), ethisch-moralische (was geschähe, wenn wir ohne Wissen und außerhalb des Blickfeldes der Anderen handeln könnten?) und nicht zuletzt Fragen der Solidarität, denn vielleicht ist der Unsichtbare ja der Obdachlose, der gesellschaftlich Unsichtbare, der von niemandem mehr wahrgenommen wird? Diese Fragen diskutiert Raphaël Enthoven in der heutigen Sendung mit seinem Gast Pierre Cassou-Noguès. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.11.2011arte
  • Folge 70 (30 Min.)
    Man muss nicht Jesus sein, um auf dem Wasser zu wandeln. Ein solche Wundertat, so Frédéric Schiffter, können vor allem die Wellenreiter für sich beanspruchen, die nach dem Vorbild des „hervorragenden Mannes“ der alten Griechen zu höchster Selbstbeherrschung gelangen, indem sie die Allmacht der Gesetze des Ozeans akzeptieren. Der Surfer ist alles andere als tollkühn und überheblich, sondern ein umsichtiger Mensch, der mit den Wellen tanzt und jeden Augenblick aus weisem Pragmatismus heraus handelt. Es zeichnet den mutigen Surfer aus, dass er die Angst empfindet, sie bekämpft und durch Selbstbeherrschung überwindet.
    Derart gezähmt macht die Angst scharfsinnig und listig beziehungsweise technisch klug. Hier geht es nicht mehr wie bei Descartes darum, sich des Verstandes zu bedienen, um „Meister und Besitzer der Natur“ zu werden, sondern wie bei Heraklit, aus dem Instinkt heraus zu begreifen, dass in dieser Welt, in der nichts beständig ist, die beste Devise lautet, sich der Welle anzuschmiegen. Die philosophischen Aspekte des Surfens diskutiert Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast Frédéric Schiffter. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.11.2011arte
  • Folge 71 (30 Min.)
    Gemeinhin versteht man unter „Ursprung“ die Ursache, die Grundlage, den Ausgang, den Beginn, die lebendige Quelle, die Wiege, die Geburtsstätte, die Gründung oder die Entstehung von etwas. Doch der Begriff ist völlig paradox, denn er geht von einer Zeit vor der Zeit aus, was einen Widerspruch in sich darstellt. Nicht zufällig wird im Französischen zur Bezeichnung des Ursprungs die Redewendung „La nuit des temps“ (wörtlich: die Nacht der Zeiten, sinngemäß: Dunkel der Vergangenheit) verwendet, denn nichts ist dunkler als eine solche Vorstellung. Die Sendung schlägt den Bogen vom Ursprung des Weltalls bis zu Gustave Courbets skandalträchtigem Gemälde „L’Origine du monde“ (Der Ursprung der Welt), das einen geöffneten weiblichen Schoß darstellt. Der pädagogisch sehr begabte Physiker Etienne Klein führt den Zuschauer an die Grenze zwischen der physischen und der rein mathematischen Welt, dorthin, wo die Zahlen wild durcheinanderpurzeln und sich die argumentative Logik in Poesie verwandelt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.12.2011arte
  • Folge 72 (30 Min.)
    Wenn es Gott wirklich gäbe, würden die Menschen dann noch an ihn glauben? Ist Gott jenseits dieser materiellen Welt angesiedelt, oder ist er nur der andere Name für die Natur? Welcher Sorge, welcher Verzweiflung entspringt der Wunsch nach seiner Existenz? Bedarf es der Religion, um zu Gott zu gelangen? Und was, wenn Gott am Ende eine Wirklichkeit ist, die sich für einen Traum hält? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.2011arte
  • Folge 73 (30 Min.)
    Das Paradox der Maschine besteht darin, ein Erzeugnis des Menschen zu sein und zugleich die Enthumanisierung der Welt zu betreiben. So wie der Mensch, der sich von Gott abgewandt hat, mächtiger als sein Schöpfer wird, kann auch die als Werkzeug des Menschen konzipierte Maschine sich diesem gegenüber verselbstständigen und maßlose Kräfte entwickeln. Lässt sich diese Umkehrung noch verhindern? Sind Computer und Handys nicht der schlagende Beweis dafür, dass diese Frage längst entschieden ist und die Werkzeuge, die die Welt unseren Bedürfnissen anpassen sollten, uns zu ihren Sklaven gemacht haben? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.01.2012arte
  • Folge 74 (30 Min.)
    Umweltschutz als ethisches Prinzip: Anstatt die Natur zu beherrschen, soll der Mensch sie achten. Doch kann der Mensch überhaupt existieren, ohne seiner Umwelt zu schaden? Und lässt sich die Erde wie eine juristische Person betrachten, die es per Gesetz zu schützen gilt? Die französische Philosophin Catherine Larrère entwirft eine Umweltphilosophie, die die Gegensätze von Humanismus und Naturalismus überwindet und auf einen „sinnvollen Gebrauch der Natur“ abzielt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.01.2012arte
  • Folge 75 (30 Min.)
    Albert Camus schrieb einmal: „Alles, was ich über Moral und die Pflichten des Menschen weiß, verdanke ich dem Fußball.“ Was hat es dann mit Zinédine Zidanes Kopfstoß auf die Brust seines Gegners, mit Eric Cantonas Fußtritt, Harald Schumachers Ellenbogen-Check und Thierry Henrys Handtor auf sich? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.01.2012arte
  • Folge 76 (30 Min.)
    Die Technik perfektioniert sich bekanntlich fortlaufend, aber wie sieht es bei Kunst und Philosophie aus? Schwer zu sagen, ob die monochromen Farbflächen von Rothko einen Fortschritt gegenüber den Höhlenmalereien von Lascaux darstellen, oder ob sich das philosophische Denken von Platon bis heute verbessert hat. Lässt sich der Fortschritt überhaupt denken, ohne dem Denken einen Fortschritt zuzugestehen? Was bedeutet das zunehmende Auseinanderdriften von technischem und moralischem Fortschritt? Mit diesen und anderen Fragen setzt sich der französische Philosoph Pascal Chabot auseinander, der heute bei Raphaël Enthoven zu Gast ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.01.2012arte
  • Folge 77 (30 Min.)
    Gespräch, Geplauder, Geschwätz oder Small Talk – die Bandbreite ist weit gespannt, wenn wir uns mit jemandem unterhalten. Während die Diskussion einen klar definierten Gegenstand hat und mit Argumenten arbeitet, gleicht die Konversation eher einem Flanieren, das umso ergiebiger ist, als es kein besonderes Ziel verfolgt. Im Gewand der Ungezwungenheit auftretend, hat die Konversation den doppelten Vorteil, dass sie alle möglichen Themen anschneiden und manche ernste Angelegenheit mit der ihr zuweilen angemessenen Leichtigkeit behandeln kann. Zugleich hat die Konversation ihre unausgesprochenen Regeln: Sie darf nicht scharf sein und spart die Privatsphäre der Gesprächspartner aus.
    Die Probe aufs Exempel dieser Kunst des Umherschweifens macht Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast, dem Philosophen Ali Benmakhlouf. Um die Kunst des Gedankenaustauschs, die manchmal auch einem sportlichen Match und Schlagabtausch ähnelt, genauer zu ergründen, ziehen die beiden Schriften von Montaigne und Artaud sowie Passagen aus „Alice im Wunderland“ und „Eine Liebe von Swann“ heran. Die Frage bleibt dabei immer: Wann haben wir uns beim Sprechen wirklich etwas zu sagen? Gut, dass in der heutigen „Philosophie“-Sendung darüber ernsthaft diskutiert wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.02.2012arte

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