bisher 329 Folgen, Folge 169–192
Django Asül / Thomas Freitag / Hagen Rether
Folge 169Auf der Bühne im Alten Wartesaal begrüßt Mitternachtsspitzen-Gastgeber Jürgen Becker heute seine Kabarettisten-Kollegen Thomas Freitag, Hagen Rether und Django Asül sowie seine beiden Weggefährten: den knurrigen Ruhrpott-Frührentner Herbert Knebel und den cholerischen Rausschmeißer Wilfried Schmickler. Django Asül wurde als Sohn türkischer Eltern 1972 in Deggendorf in Niederbayern geboren – und auf den Namen Urgur Bagislayci getauft . Nach einer Lehre als Bankkaufmann und einem Ausflug in die Tennisprofi-Szene beschloss er 1996, seine Bälle zukünftig Kabarettbesuchern verbal um die Ohren zu schlagen – und nannte sich fortan Django Asül.
Am 8. März dieses Jahres wird der „Vorzeige-Türke“ der Kabarettszene seinen Kollegen Bruno Jonas ablosen und die Rolle des Fastenpredigers beim traditionellen Starkbieranstich auf dem Münchener Nockherberg übernehmen. Da darf er die Politiker aus Berlin und Bayern „derblecken“, also aufs Korn nehmen. Zwei Tage später steht er in den Mitternachtsspitzen auf der Bühne. Man nennt ihn den zynischen Rächer, den bösen Buben des Kabaretts: Dabei schafft es Hagen Rether mit seiner kultivierten und höflichen Art, selbst die boshaftesten Inhalte mit einem charmanten Lächeln unter die Gürtellinie zu placieren: beiläufig, mit ruhiger Stimme, immer lächelnd, die lange Haare zum gepflegten Zopf gebunden, im eleganten Anzug, lässig spielend auf dem Klavier.
Der Baseballschläger, der immer auf der Bühne liegt, bleibt eine Drohgebärde. Hagen Rether prügelt nicht, er plaudert – auch heute im Alten Wartesaal.
„Sprengt Euch doch selber!“ nennt Thomas Freitag sein neues Programm, einen „hochkomischen Beitrag zum Kampf der Kulturen“. Am 21. Februar feierte er damit Premiere, in den Mitternachtsspitzen beantwortet er heute die letzten Fragen der Zivilisation. Schließlich ist das Abendland in Gefahr. Jahrhunderte lang haben wir die ganze Welt beherrscht, jetzt kommt es knüppeldick zurück, hat Thomas Freitag erkannt: „Unsere Kultur darf nicht untergehen. Eine Kultur, in der jeder sagen darf, was er denkt. Auch wenn die wenigsten denken, bevor sie etwas sagen.“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.03.2007 WDR Norbert Alich / Matthias Deutschmann / Rainer Pause / Claus von Wagner
Folge 170Stammgäste, Wiederholungstäter und ein Debütant geben sich heute die Ehre in den Mitternachtsspitzen. Gastgeber Jürgen Becker begrüßt Matthias Deutschmann, Rainer Pause und Norbert Alich, Claus von Wagner sowie seine Weggefährten Wilfried Schmickler und Herbert Knebel auf der Bühne im Alten Wartesaal unter dem Kölner Hauptbahnhof. Matthias Deutschmann, Jahrgang 1958, macht politisches Kabarett, seit „Strauß Kanzler werden wollte“. Seit 27 Jahren steht er nun auf den Brettern, die die Welt bedeuten und sammelt Auszeichnungen und Ehrungen für seine Soloprogramme, wie andere Leute Briefmarken.
„Die Reise nach Jerusalem“ nennt der Mann mit dem Cello sein elftes Programm, mit dem er am 26. April Premiere feiert. Und es ist – natürlich – wieder ein hochpolitisches Programm zwischen allen Stühlen. Ob sein Kreuzzug tatsächlich bis nach Jerusalem führt, verrät Matthias Deutschmann heute in den Mitternachtsspitzen. Claus von Wagner ist knapp 20 Jahre jünger als sein Kollege und gehört zu den jungen Wilden der Szene, die die Politik abseits ausgetretener Pfade wieder entdeckt haben.
Sein aktuelles Programm „Im Feld“ ist Feldforschung live, ein Abschied von der heilen Welt. Für sein Solo über Verantwortung, Politik, Sex, Stiftung Warentest, Deutschland und den Gemützustand eines End-Zwanzigers der Postmoderne wurde Claus von Wagner im letzten Jahr mit dem Deutschen Kabarettpreis ausgezeichnet. 2007 bekommt er den Bayerischen Kabarett-Förderpreis. Heute gibt der gebürtige Oberbayer mit preußischen Wurzeln sei Debüt in den Mitternachtsspitzen. Sie sind die rheinische Ausgabe der Marx-Brothers: Rainer Pause und Norbert Alich.
Gut versteckt hinter den Kunstfiguren Fritz Litzmann und Hermann Schaderlappen, ziehen die zwei Vereinsmeier und Biedermänner durch die Republik – versponnen, bekloppt und böse wie eh und je. Auch in ihrem neuen Programm „Zusammen halten“ reiben sie sich wieder einmal an der Weltpolitik auf, sprechen das Unangenehmste aus, streiten sich wie die Kesselflicker – aber halten fest zusammen. Ihre Streitkultur gleicht der eines langjährigen Ehepaares. Heute suchen die beiden Generalisierer und Globalphilosophen eine Antwort auf die Frage, was das ist, was die Welt in ihrem Inneren zusammenhält. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.04.2007 WDR Gaby Köster / Heinrich Pachl / Mathias Tretter
Folge 171Vor rund 20 Jahren entdeckte Jürgen Becker die damalige „Thekenschlampe“ in einer Kölner Kneipe und ebnete ihr den Weg auf die Bretter, die die Welt bedeuten: In den Mitternachtsspitzen startete Gaby Köster ihre Comedy-Karriere, heute kommt sie zurück in den Alten Wartesaal und macht sich zusammen mit ihren Kollegen Mathias Tretter, Heinrich Pachl, Herbert Knebel, Wilfried Schmickler und Gastgeber Jürgen Becker einen schönen Abend unter Freuden. Sie ist wieder da: Gaby Köster, die ungekrönte „Queen of Comedy“. Meist allein unter Männern, sorgte die Kölnerin mit dem losen Mundwerk im Fernsehen für gute Laune.
Aber auch mit ihren Live-Programmen begeisterte sie die Zuschauer. Nach „Die dümmste Praline der Welt“ und „Gaby Köster live“ kehrt sie nun zurück: In ihrem neuen Programm „Wer Sahne will, muss Kühe melken“ macht sie sich ihre Gedanken über die besten Jahre im Leben einer Frau. Denn mit 40 hat man zwar mehr Wehwehchen als mit 20, das Schminken vor dem Spiegel gleicht eher dem Einbalsamierungsritus von Tutenchamun und beim Einkaufen wird einem jetzt schon von Rentnern die Tür aufgehalten – aber das Beste kommt erst noch. Seine ersten kabarettistischen Texte schrieb Mathias Tretter als Zivi in der Pflegebrigade des Arbeiter-Samariter-Bundes.
Anschließend studierte er Germanistik in Würzburg, Edinburgh und Heidelberg – und stand zum ersten Mal auf Bühnenbrettern. Als Fertig-Studierter widmet sich der junge Spitzenspötter dann ganz dem Kabarett. Inzwischen ist er 35, mehrfach preisgekrönt und hat sich einen Namen als Politkabarettist gemacht. Ob in seinem Solo „Deutschland – ein Gummibärchen“ oder in seinem satirischen Monatsrückblick „Nachgetrettert“ – seine Texte sind hochintelligent und ätzend wie Gefrierbrand.
Den Beweis liefert er heute in den Mitternachtsspitzen. Wenn Heinrich Pachl auf die Bühne steigt, wird es politisch. Der Mann aus Köln-Nippes kann seit fast 40 Jahren gar nicht anders: Schnell, zornig und bitterböse präsentiert er Erhellendes über den politischen Wahnsinn rund um uns herum und macht vor nichts und niemandem halt: Die Gewerkschaften bekommen ihr Fett ebenso ab wie die Parteien und ihre „großkopferte“ Prominenz. Dafür wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Kabarettpreis 2006. Sein aktuelles Programm „Vertrauensstörende Maßnahmen“ ist die Chronik des laufenden Schwachsinns für all die, die chronisch daran leiden. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.06.2007 WDR Hans-Günter Butzko / Christian Ehring / Das Kom(m)ödchen / Maike Kühl / Paul Panzer / Heiko Seidel
Folge 172Mit seinen 60 Jahren ist das Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“ eine der ältesten Kabarettbühnen der Republik. Stars der Szene wie Harald Schmidt, Anka Zink oder Volker Pispers gehörten in ihren Anfangsjahren zum hauseigenen Ensemble. Die aktuelle Besetzung – Christian Ehring, Maike Kühl und Heiko Seidl – ist heute zu Gast in den Mitternachtsspitzen. Außerdem begrüßt Gastgeber Jürgen Becker auf der Bühne im Alten Wartesaal seine Kollegen H.G. Butzko und Paul Panzer, Herbert Knebel und Wilfried Schmickler. Im März 1947 gründeten Kai und Lore Lorenz das „Kom(m)ödchen; seit April 1967 residiert das Theater unter dem Dach der Düsseldorfer Kunsthalle.
Fast durchgehend gab es ein festes Ensemble, das nie aus bereits etablierten Künstlern bestand. Stattdessen wurden Talente entdeckt und Stars geboren. Zurzeit stehen Christian Ehring, Maike Kühl und Heiko Seidl auf der Bühne und spielen die „Couch – Ein Heimatabend“, eine Kabarett-Komodie mit drei Akteuren in sieben Rollen. Die schönsten Dialogen und provozierendsten Statements präsentieren sie auf der Bühne im Alten Wartesaal. Seine schrägen Terror-Telefonate sind Kult.
Seine CD?s verkaufen sich wie warme Semmeln. Er hat eine eigene Fernsehshow. Und wo immer er mit seinem aktuellen Bühnenprogramm „Heimatabend deluxe“ auftritt, sind auch große Säle lange im Voraus ausgebucht. „Bester Newcomer“ befand die Jury und verlieh Paul Panzer 2006 den Deutschen Fernsehpreis. Für die Mitternachtsspitzen schlüpft der Meister des skurrilen Humors in eins seiner Lieblings-Hawai-Hemden und gewährt den Zuschauern einen Blick durch seine 8-Dioptrin-Brille auf eine verrückte Welt, in der selbst die banalsten Ereignisse unweigerlich ins Chaos führen.
„Voll im Soll – Mit Laune an Limit“ nennt HG Butzko sein neues Programm. Im Mittelpunkt steht das liebe Geld – das fehlt. Jedem von uns, und auch dem Finanzminister. Männer wissen, was der freie Radikale des deutschen Kabaretts meint. Steckt doch – so Butzko – das Wort „Frau“ in „Kaufrausch“ einfach drin. In den Mitternachtsspitzen beleuchtet er die große Welt und den kleinen Geist, den Alltag und den Bundestag, das Politische und das Private. Dabei ist er polemisch, philosophisch und provokant. „Aber in Zeiten der Weich-Komiker sind Butzkos Frotzeleien eine wahre Wohltat“, meint die SZ. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 25.08.2007 WDR Horst Evers / Arnulf Rating / Helmut Schleich
Folge 173Zu Gast bei Jürgen Becker: Arnulf Rating, Helmut Schleich, Horst Evers, Herbert Knebel und Wilfried Schmickler (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.10.2007 WDR Rüdiger Hoffmann / Volker Pispers / Urban Priol
Folge 174Urban Priol ist ein Kabarettist, der für sein gutes Comedy-Programm geehrt wurde. Rüdiger Hoffmann ist ein Kabarettist, der singt und Klavier spielt – oder umgekehrt. Und Volker Pispers ist ein Kabarettist, der heute noch nicht weiß, welche politische Abrechnung er morgen serviert. Alle drei treffen sich in den WDR-Mitternachtsspitzen, um sich mit Gastgeber Jürgen Becker und seinen Weggefährten Wilfried Schmickler und Herbert Knebel einen schönen Abend zu machen. Wild gemustertes Hemd, Nickelbrille, die langen Haare wie vom Sturm zerzaust, so dass sie von der hohen Stirn ablenken – so sieht einer aus, der als Kabarettist sein Geld verdient, aber mit dem Deutschen Fernsehpreis 2007 in der Kategorie „Beste Comedy“ ausgezeichnet wurde.
Aber Urban Priol ist nun mal ein Mittvierziger im täglichen Dialog mit dem Widerspruch in sich selbst: Den Sinn des Lebens – findet man den wirklich nur in der kurzen Zeitspanne zwischen einer Sondersteueraußenprüfung und der nächsten? Vielleicht findet er bei den Mitternachtsspitzen eine Antwort.
Jetzt will er?s wissen: „Sex oder Liebe“ fragt Rüdiger Hoffmann – ohne eine endgültige Antwort parat zu haben. In seinem gleichnamigen Programm bekennt er sich zu seiner großen Leidenschaft – der Musik. Bereits mit zwölf Jahren gründete Rüdiger Hoffmann in Paderborn seine erste Band und studierte später sogar klassischen Gesang. Lange bevor er als Erfinder der Langsamkeit die Comedy-Bühnen eroberte. Im Alten Wartesaal zeigt der Kabarettist, dass er auch ein hervorragender Sänger und Pianist ist.
Unter dem Titel „Bis Neulich“ spielt Volker Pispers ein ständig vor sich hinwucherndes bzw. mutierendes Kabarettprogramm, das im Herbst 2002 als „Best of“ aus 20 Jahren das Bühnenlicht erblickte und inzwischen eine ständig aktualisierte, wilde Mischung aus ganz alten und ganz neuen Texten ist. Als Kabarettprogramm in Progress ist kein Abend genau wie der andere. Und so wird die Tagespolitik entscheiden, was Volker Pispers auf der Bühne unter dem Kölner Hauptbahnhof zu Gehör bringt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.11.2007 WDR Ilka Bessin / Mathias Richling / Andreas Thiel
Folge 175Zu Gast bei Jürgen Becker: Mathias Richling, Andreas Thiel, Cindy aus Marzahn, Herbert Knebel und Wilfried Schmickler (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.12.2007 WDR Best of 2007
Folge 176Jürgen Becker ist der Gastgeber und der Heimathirsch. Wilfried Schmickler gibt den Rausschmeißer, Uli und Tommy aus Deppendorf und seit neuestem auch Loki, die bessere Hälfte von Smoky. Alle zusammen präsentieren heute Mitternachtsspitzen – Best of 2007. Sie blättern durch die Zuschauerpost und beantworten live vor Ort die intelligentesten Briefe. Sie passen auf, dass nichts gesagt wird, was nicht gesagt werden darf – weil, das könnte teuer werden. Und sie erinnern sich noch einmal an die politischen Höhe- und Tiefpunkte und an das Kommen und Gehen, bei dem man leicht den Überblick verlieren konnte Beim Rückblick auf die schönsten Momente des Jahres 2007 im Alten Wartesaal darf das legendäre Interview mit Kardinal Meißner natürlich nicht fehlen.
Außerdem mit dabei: Arnulf Rating, Horst Evers, Helmut Schleich, Loki und Smoky, Dr. Manfred Lütz, Hagen Rether und natürlich Spitz & Spitz, für die nach zehn Jahren in den Mitternachtsspitzen alles persönlich uninteressant wurde und die sich deshalb auf eine Weltreise begeben haben, von der sie sich gelegentlich mal melden. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.12.2007 WDR Hennes Bender / Frank Lüdecke / Philipp Weber
Folge 177Jürgen Becker macht sich in den „Mitternachtsspitzen“ mal wieder einen schönen Abend mit Freunden. Dazu begrüßt er neben Hennes Bender und Frank Lüdecke auch seine Weggefährten Wilfried Schmickler und Herbert Knebel, die u. a. wieder in die Rollen von Loki & Smoky schlüpfen und das Neueste aus ihrer Biografie „Der Altkanzler hustet uns was“ vortragen. „Verwilderung“ heißt sein fünftes Soloprogramm, mit dem Frank Lüdecke demnächst Berlin-Premiere feiert. Bislang wissen nur die Dänen, worum es geht, denn die erste öffentliche Aufführung fand im Januar in Kopenhagen statt.
Der Berliner Kabarettist steht in dem Ruf, intellektuell und trotzdem höchst unterhaltsam zu sein. Hennes Bender, das „Rumpelstilzchen“ aus dem Ruhrpott, feiert bald seinen 40. Geburtstag. Aber während andere in seinem Alter bequem auf der Couch liegen oder über ihre Midlifecrisis lamentieren, teilt der Bochumer Komiker weiter aus: laut und sprachverliebt, wild und unersättlich. In seinem Programm „Egal gibts nicht“ behauptet Hennes Bender jetzt ganz frech: Es ist nicht egal, dass bestimmte Tierarten aussterben – es sollte nämlich die richtigen treffen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.02.2008 WDR Matthias Deutschmann / Vince Ebert / Kaya Yanar
Folge 178Sie sind die neuen Stars der Mitternachtsspitzen: Loki & Smoky mit ihrer Nummer ?Der Altkanzler hustet uns was?. Denn Loki und Helmut Schmidt ? gespielt von Wilfried Schmickler und Herbert Knebel ? denken gar nicht daran, auf ihre Zigaretten zu verzichten. Nichtrauchergesetz hin oder her. Weitere Gäste bei Jürgen Becker sind der Diplom-Physiker und Wissenschaftskabarettist Vince Ebert, der TV-Pudel mit Goldrandbrille Atze Schröder und Matthias Deutschmann, der Mann mit dem Cello. Wer ? wie Vince Ebert ? seine Examensarbeit zum Thema ?Infrarot- und Raman-spektroskopische Untersuchungen von ferroelektrischen Phasenübergängen an Betain-Mischkristallen? schreibt, der darf auch behaupten: ?Denken lohnt sich?.
Ob Treibhauseffekt, Mondphasen oder der Einfluss relativistischer Effekte in Fernbeziehungen ? in seinem neuen Programm gibt der Diplom-Physiker fundierte Antworten auf alltägliche Fragen, verschweigt aber auch nicht die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis: Eine Gleichung mit drei Unbekannten ist nicht lösbar, eine Begegnung mit drei Unbekannten kann jedoch durchaus schöne Ergebnisse erzielen.
Regisseur ist übrigens sein Kabarett-Kollege Dr. med. Eckhart von Hirschhausen. ?Die Reise nach Jerusalem? nennt Matthias Deutschmann sein aktuelles Programm. Und wie bei dem berühmten Kinderspiel ist an dem heiligen Ort, den sowohl Islam, als auch Christen- und Judentum für sich beanspruchen, nicht genügend Platz für alle. Der Krieg der Religionen führt zu einem Kabarett zwischen allen Stühlen. Auf den Spuren der Kreuzritter macht sich Matthias Deutschmann auf ins heilige Land und lässt aber seine Heimat dabei nicht aus den Augen.
Atze Schröder liebt seine Dauerwelle, seine 70er-Jahre-Pilotenbrille mit Goldrand, seine Jeans, seine Cowboystiefel und natürlich das Leben an sich. In seinem neuen Programm ?Mutterschutz? nimmt sich der Fernsehpudel aus Essen-Kray das 21te Jahrhundert zur Brust. Für Atze Schröder ist das: Die Frau zwischen Neo-Romantik, moderner Verantwortung und Zwangsattraktivität. Mit einem Wort: Die Frau als Mutter! Oder noch ganz anders ausgedrückt: Der Mann als Reaktion auf alles! (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.03.2008 WDR Heinrich Pachl / Hagen Rether / Florian Schroeder
Folge 179Auch heute vernebeln Loki und Smoky – gespielt von Wilfried Schmickler und Uwe Lyko – wieder den Alten Wartesaal und diskutieren in den Mitternachtsspitzen über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens: Lokis Frühlingsgefühle. Sie würde sich gerne mit ihrem Gatten „mal einen netten Abend machen. Mal romantisch was essen gehen, und dann …“. Doch der Altkanzler hustet ihr was: ?Vergiss es, Loki. In den Lokalen ist überall Rauchverbot. Da bleiben wir doch besser hier, ich unterhalte mich ein wenig mit mir, und du machst uns ’ne Frikadelle oder so was.“ Gastgeber Jürgen Becker bekennt Farbe.
Er hat sich entschieden: Er wird nicht an den olympischen Spielen in Peking teilnehmen. „Das heißt, vier Jahre Vorbereitung im Marathonsaufen waren für die Katz. Aber das ist es mir wert.“ Passend zum Thema hat er die wichtigsten Männer im Tibet-Konflikt zum Interview eingeladen: den Dalai Lama, den chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao und exklusiv: Den Yeti persönlich. Seine weiblichen Fans sind sich einig: Hagen Rether gehört zum Schönsten, was das deutschsprachige Kabarett zu bieten hat.
Seit 2003 spielt er sein Soloprogramm „Liebe“, das er stets aktualisiert und immer variiert. Doch der Titel ist hier nicht Programm. In seinen Texten erweist sich Hagen Rether vielmehr als gnadenloser Beobachter, der sich mit allem beschäftigt – außer mit politischer Korrektheit. Florian Schroeder, Jahrgang 1979 und bekennendes Mitglied der Generation „Irgendwas mit Medien“, möchte das Publikum der Mitternachtsspitzen zu „frühzeitigen Scheidungen ermutigen“ – denn: „Auf dem Höhepunkt eines Produkts wirft der schlaue Unternehmer ein neues Produkt auf den Markt.
Mit anderen Worten: Fremdgehen, wenn Ihr am glücklichsten seid. Denn hier erwartet Euch nur noch Sättigung, Übersättigung und Frustration.“ Auch in seinem immer noch und immer wieder aktuellen Solo „Vertrauensstörende Maßnahmen“ zerrt Heinrich Pachl, Kabarettist aus Köln-Nippes, mit politischem Spott alles ans Licht, was er einer näheren Betrachtung für würdig hält – und besonders gerne die Skandale seiner Heimatstadt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.04.2008 WDR Horst Evers / Tobias Mann / Horst Schroth
Folge 180Mit seiner „unbändigen Spielfreude und seinem lausbubenhaften Charme“ begeisterte Tobias Mann die Zuschauer beim diesjährigen Prix Pantheon – und bekam dafür den Publikumspreis „Beklatscht und Ausgebuht“. Der junge Kabarettist, Musiker und Entertainer tauchte bei seinem Auftritt ein in die Untiefen seines Daseins als Mitglied der „Generation Jammerlappen“, mit ihren diversen Ansprüchen, ausufernden Träumen und verqueren Selbstwahrnehmungen. Auch bei der Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 2008 war Tobias Mann dabei: In seiner Heimatstadt wurde ihm der Förderpreis der Stadt Mainz überreicht. Bei der Preisverleihung traf Tobias Mann seinen Kollegen Horst Evers.
Denn der Berliner mit der hohen Stirn, der sich selbst als ?Auftrittspaniker? bezeichnet, nahm den Deutschen Kleinkunstpreis 2008 in der Sparte Kleinkunst entgegen. Er sei, so begründete die Jury, „ein Geschichtenerzähler, der Menschen und Gegenstände genau wie Ereignisse mit ins Extrem getriebener kindlicher Naivität betrachtet. Wie zufällig entdeckt er im Alltäglichen das Phantastische. Mit seiner grotesken Weltsicht gelingt es ihm immer wieder, die Wirklichkeit auszutricksen“. Im Mainzer Unterhaus kennt sich auch Horst Schroth gut aus. Denn er ist einer der wenigen Kabarettisten, die den deutschen Kleinkunstpreis gleich zwei Mal entgegen nehmen durften.
Aktuell ist der Altmeister des Gesellschaftskabaretts mit den schönsten und beliebtesten Szenen aus seinen legendären letzten Programmen unterwegs, Titel: „Wenn Frauen fragen – Das Beste aus 10 Jahren“. Ab September 2008 widmet er sich in seinem neuen Solo-Programm einer der sieben Todsünden: dem „Neid“. Und er bietet Antworten auf Fragen wie: Ist Neid jetzt eigentlich eher gut oder doch schlecht? Ist Neid die höchste Form der Anerkennung? Ist Neid eigentlich was typisch Deutsches? Oder kann auch ein entspannter Italiener ätzend neidisch sein? (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.05.2008 WDR 20 Jahre „Mitternachtsspitzen“: Anke Engelke / Volker Pispers / Arnulf Rating / Richard Rogler / Mathias Tretter / Claus von Wagner / Philipp Weber / WDR Big Band
Folge 181Am 21. Juni 2008 feierten die Mitternachtsspitzen ihren 20. Geburtstag – und alle feierten mit: Gastgeber Jürgen Becker und seine beiden Weggefährten Wilfried Schmickler und Herbert Knebel wollten sich „mal ‚nen schönen Abend machen“; der „Heimathirsch“ kam gleich dreifach; „Tomi aus Deppendorf“ lieferte skurrile Nachrichten aus dem Hauptstadtbüro, „Loki und Smoky“ nebelten das Publikum ein; und die Spießbürger-Zwillinge „Spitz & Spitz“ hatten angedroht, ihre Weltreise für die Jubiläumssendung kurz zu unterbrechen. Und den berühmten Zeitgenossen, die Jürgen Becker interviewte, hat Dietmar Jacobs die passenden Worte in den Mund gelegt und Elmar Brandt fand die richtige Betonung.
Zum Geburtstag gratulierten natürlich auch ein paar Altmeister der politischen Kabaretts: Volker Pispers, Arnulf Rating und Richard Rogler, der die Mitternachtsspitzen 1988 als Gastgeber mit aus der Taufe hob und die – inzwischen mit dem Grimme-Preis gekürte Sendung – 1992 an Jürgen Becker weiter gab. Für den Generationenmix sorgte das „1. Deutsche Zwangsensemble“, bestehend aus den jungen Polit-Kabarettisten Philip Weber, Mathias Tretter und Claus v. Wagner.
Und weil sie „echt gerne Gast“ in den Mitternachtsspitzen war und es „ja auch nicht weit“ hat, kam Anke Engelke vorbei. Für den passenden Sound sorgte schließlich die WDR-Bigband. Spitz, spitzer, Mitternachtsspitze: Ob politisch-satirisch, unterhaltsam-blödelnd oder literarisch-politisch, ob gesungen, gelesen oder in Versen vorgetragen – es gibt keine Form der Darbietung, die nicht willkommen wäre im Alten Wartesaal unter dem Kölner Hauptbahnhof. Entscheidend ist nur die Qualität.
Ansonsten gilt seit 20 Jahren: Artenvielfalt, so breit es eben geht, ohne dabei das Kabarett zu verraten. Mit diesem Rezept haben die Mitternachtsspitzen alle Stürme überstanden, alle Moden überlebt und gezeigt, dass Kabarettisten auch komisch und Comedians durchaus politisch sein können. So hat es die zweitälteste Kabarettsendung im deutschen Fernsehen geschafft, zu einem Markenzeichen des WDR zu werden. Aber auch, wenn Kurt Tucholsky der Meinung war: „Satire darf alles“, so gab es doch immer mal wieder Ärger mit Kirchenoberhäuptern, Politikern oder erbosten Zuschauern, die sich beleidigt oder gar diffamiert fühlten.
Doch Kritik gehört zu einer Kabarettsendung wie das Salz zur Suppe – findet WDR-Redakteur Klaus Michael Heinz ebenso wie sein Vorgänger Hans-Georg Kellner oder der langjährige Mitternachtsspitzen-Redakteur und Kabarett-Experte Rolf Bringmann; denn wie sagt schon Werner Finck: „Wer sich angegriffen fühlt, ist gemeint.“ Und schließlich hatte sich der ehemaligen WDR-Intendant Fritz Pleitgen zum zehnjährigen Jubiläum der Mitternachtsspitzen „noch viele schöne Abende aus dem Alten Wartesaal in Köln“ gewünscht. „Auch wenn‘s weh tut …“. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.06.2008 WDR Rolf Miller / Thomas Reis / Martina Schwarzmann / Paul Panzer
Folge 182„Kein Grund zur Veranlassung“ heißt das immer noch aktuelle Programm von Rolf Miller. Und schon mehr als eine viertel Million Zuschauer erlebten, wie der Wortverdreher aus dem Odenwald breitbeinig und mit verschränkten Armen demonstrativ und von sich selbst überzeugt auf der Bühne sitzt, über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen schwadroniert und sich weder durch seine katastrophalen Gedankensprünge noch durch die ewig unvollendeten Sätze verunsichern lässt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 27.09.2008 WDR Matthias Deutschmann / Marc-Uwe Kling / Moritz Netenjakob
Folge 183Zu Gast bei Jürgen Becker: Moritz Netenjakob, Marc Uwe Kling, Matthias Deutschmann, Wilfried Schmickler und Herbert Knebel Gastgeber Jürgen Becker begrüßt in der Mitternachtsspitzen heute zwei außergewöhnliche Männer zu einem spannenden Interview: „Der eine hat den Islam erfunden, der andere nuschelt so, dass man ihn den Wolfgang Niedecken der deutschen Reportage nennt. Hier sind die Gründerväter des Fernsehens: Peter Scholl-Latour und Gerd Ruge reden Klartext.“ Rausschmeißer Wilfried Schmickler regt sich über den schmierigen Bank-Berater auf, der ihm beinahe eine dubiose Geldanlage aufgeschwatzt hätte.
Sein Tipp: „Außerdem müssten vor jeder Bank große Schilder aufgestellt werden: „Der Besuch dieser Bank kann für Ihr Erspartes tödlich sein. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Verbraucherzentrale!“ Und im Inneren der Bank überall so kleine Hinweistafeln: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ oder „Wer den Hals nicht voll kriegt, erstickt irgendwann“.“ Seit fast anderthalb Jahren ist Matthias Deutschmann mit seinem elften Soloprogramm „Die Reise nach Jerusalem“ unterwegs – immer aktuell, immer hochpolitisch und immer zwischen allen Stühlen.
In den Mitternachtsspitzen spannt er mühelos den Bogen von Helmut Schmidt über die Fernsehkrise und Marcel Reich-Ranicki zur Bankenkrise und Peter Scholl-Latour, bevor er wütend androht, sein Programm ändern. Moritz Netenjakob lässt sich gerne über die Deutschen und ihre Befindlichkeiten aus, auch in seinem Bühnenprogramm „Multiple Sarkasmen“. In den Mitternachtsspitzen schildert er seine schwierige Kindheit in den 70er Jahren mit intellektuellen 68er-Eltern: „Das war nicht leicht.
Zum Beispiel Karneval. Meine Freunde sind immer als Cowboy gegangen oder als Superman – ich als Bertolt Brecht.“ Marc-Uwe Kling singt Lieder und erzählt Geschichten, u. a. vom „Känguru“. Der junge Wahl-Berliner ist zweifacher deutscher Meister im Poetry Slam, gründete die Berliner Lesedüne und ist derzeit mit seinem Soloprogramm unterwegs. In den Mitternachtsspitzen macht er sich Gedanken über seine Heimat und bringt ein Gedicht zu Gehör: „Kennen Sie Deutschland? Im Süden die Berge, im Norden das Meer und dazwischen – Teer.“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.11.2008 WDR Volker Pispers / Mathias Richling / Atze Schröder
Folge 184Ein schönes Geschenk zum 30jährigen Bühnenjubiläum: Am 1. März nächsten Jahres darf sich Wilfried Schmickler den „Deutschen Kleinkunstpreis 2009“ im Mainzer Unterhaus abholen. Bis dahin tourt der Polit-Kabarettist mit seinem vierten Solo-Programm „Es war nicht alles schlecht“ durch die Republik. Und in den Mitternachtsspitzen macht sich der Rausschmeißer wieder einen schönen Abend, bevor er seinen Gastgeber Jürgen Becker auffordert: „Aufhören, Herr Becker, hören Sie auf!“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 20.12.2008 WDR Thomas Freitag / Mathias Tretter / Anka Zink
Folge 185Mathias Tretter gehört nicht nur zu den erfolgreichsten Polit-Kabarettisten der jungen Generation. Er ist auch geschäftstüchtig. So gibt er dem 500.000. Besucher seiner Homepage die Chance, ein Auto zu gewinnen. Voraussetzung: Die CD des Kabarettisten wird bestellt, fristgerecht bezahlt ? und tausend weitere CD-Käufer geworben. Und er ist mutig. In seinem brandneuen Programm ?Staatsfeind Nr. 11? konfrontiert uns Matthias Treter mit unserer eigenen (politischen) Vergangenheit. Und das tut manchmal ganz schön weh. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.01.2009 WDR Matthias Deutschmann / Axel Hacke / Helmut Schleich
Folge 186Auf die Frage, wie er darauf kam, sein aktuelles Programm „Die Reise nach Jerusalem“ zu nennen, erklärte Matthias Deutschmann in einem Interview: „Ich habe lange um einen programmatischen Titel gekämpft. Es werden alle großen und wichtigen Themen auf der Höhe der Zeit verhandelt, und das Programm endet tatsächlich in Jerusalem, auf dem Tempelberg.“ Er ist übrigens davon überzeugt, dass das politische Kabarett lebt, „weil das tiefe Bedürfnis nach Satire nicht totzukriegen ist“. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.03.2009 WDR Frank-Markus Barwasser / Frank Lüdecke / Florian Schroeder
Folge 187Im wirklichen Leben heißt er Frank-Markus Barwasser. Doch die Auszeichnung „Unterhaltungsjournalist des Jahres 2008“ bekam der Kabarettist, Journalist und Filmemacher für seine satirisch-kabarettistische Talkshow „Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich“ im BR und der ARD. Und da tritt er als Kunstfigur Erwin Pelzig auf: hellbraunes Feincordhütchen, lederne Herrenhandtasche, rot-weiß-kariertes Hemd unterm Trachtenjanker – ebenso spießig wie moralisch. Die Sendung sei, so die Jury des „Medium Magazins“, „ein ebenso unterhaltsamer wie provozierender und dadurch oft ungewöhnlich informativer Contrapunkt zu den sonst üblichen Talkshow-Formaten im deutschen Fernsehen.“ (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.05.2009 WDR Jochen Malmsheimer / Volker Pispers / Christian Springer
Folge 188Er ist der Lokal-Hero, der Liebling des Publikums, trotz – oder gerade wegen – seines rauen Malochercharmes: Wenn Herbert Knebel, angetan mit dicker Hornbrille, Helmut-Schmidt-Mütze, Jacke aus der Altkleidersammlung und Hochwasserhose auf die Bühne kommt, tobt der Alte Wartesaal. Und wenn der grantelnde Rentner aus dem Ruhrpott aus seinem abenteuerlichem Alltag erzählt und dabei seine krausen Weltanschauungen unters Volk bringt, stehen seine Fans vor Begeisterung fast auf den Stühlen. Ein Stück „Knebel“ trägt wohl jeder in sich. Und wer das nicht wahrhaben will, der muss zumindest zugeben, dass er einen kennt, der genauso ist – genauso besserwisserisch, genauso rau und genauso herzlich. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 20.06.2009 WDR Matthias Egersdörfer / Hagen Rether / Claus von Wagner
Folge 189Hagen Rether sitzt am Klavier und erzählt vom Leben – aber nicht von der „Liebe“. Zwar heißt genau so das Programm, dass der elegante Mann im feinen Zwirn immer wieder aktualisiert. Doch von Schmetterlingen im Bauch will der Kabarettist mit dem flotten Zopf nicht reden. Sanft lächelnd erklärt er den Zuschauern in wohl formulierten und wie beifällig fallen gelassenen Worten die Welt – aus der Sicht eines Scharfrichters. Gastgeber Jürgen Becker freut sich, Hagen Rether nach anderthalb Jahren Pause wieder als Gast in den Mitternachtsspitzen begrüßen zu dürfen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.09.2009 WDR Jess Jochimsen / Urban Priol / Georg Schramm
Folge 190Das Neuestes aus dem Hause Loki & Smoky: Loki hält ihren Gatten für den größten Staatsmann der Welt. Und der Altbundeskanzler widerspricht natürlich nicht. Schließlich hatte er immer schon Fähigkeiten, die andere nicht hatten: „Ich konnte als Sechsjähriger schon vom Zehner springen. Und zwar so, dass die Kippe nicht nass wir.“ Gastgeber Jürgen Becker schaltet in die Koalitionsverhandlungen zwischen Angela Merkel, Guido Westerwelle und Horst Seehofer. Hier herrscht ausgesprochen gute Stimmung – bis sich Ronald Pofalla und Cornelia Pieper einmischen und auch nach einem Ministerposten greifen … Seit Mitte der 90er Jahre tingelt Jess Jochimsen (Jahrgang 1970) über Kleinkunstbühnen, erzählt von seiner Kindheit als Sohn der beiden einzigen bayerischen 68er und beschreibt die Probleme seiner Generation.
Inzwischen hat der Kabarettist, Autor und Fotograf mehrere Bücher geschrieben, einen Sohn gezeugt und ein Haus in Freiburg gemietet. Und sein Programm „Durst ist schlimmer als Heimweh“ ist ein „tragikomisches Roadmovie zum Zurücklehnen“.
Daraus erzählt er in den Mitternachtsspitzen. Dass er „Hofnarr“ genannt wird, damit hat Urban Priol keine Probleme. Schon zu Schulzeiten wurden seine Auftritte als Klassenclown beklatscht. Heute wühlt sich der Lästerfranke mit der Sturmfrisur und den papageienbunten Hemden tagesaktuell durch Absurdes, Wahnsinniges und Unglaubliches. Wenn der Kabarettist liest, was die Politiker so tun und treiben, bekommt er „Halsschlagadern wie Baumstämme!“ Und damit er nicht platzt, lässt er auf der Bühne Luft ab – stellvertretend für sein Publikum.
Ende Juli fiel der letzte Vorhang für Georg Schramms Bühnenstück „Thomas Bernhard hätte geschossen“. Jetzt hat sich der Kabarettist für ein Jahr zurückgezogen, um sein neues Programm zu schreiben. Die Finanzkrise wird darin eine Rolle spielen, verriet er der „Süddeutschen Zeitung“: „Ich würde gerne wissen, ob es Alternativen zum Zins und Zinseszins gibt.“ Für die Mitternachtsspitzen legt er eine Pause von der Pause ein. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.10.2009 WDR Tobias Mann / Ohne Rolf / Heinrich Pachl
Folge 191„Blätterkabarett“ oder „Papierkomik“ nennen Kritiker die Kunstform, die Ohne Rolf kreiert hat. Dahinter verbirgt sich eine simple Idee mit grandioser Wirkung: Das Schweizer Duo steht auf der Bühne und „unterhält“ sich mit Hilfe von Dutzenden von Plakaten, auf denen einzelne Worte oder kurze Sätze stehen. Ihr Motto heißt: „blättern statt sprechen“. Und so kündigten sie ihr erstes – und inzwischen mehrfach preisgekröntes – Stück „Blattrand“ als Lesung an. Das verwirrte anfangs die Zuhörer, die zwangsweise zu Zuschauern wurden: „Da sind die Leute schnell draufgekommen, dass sie selber lesen müssen.“ „Gelegentlich ist er fast so geschmacklos wie seine Garderobe.
Aber nur fast, weshalb er eben doch einer unserer besten Kabarettisten ist.“ Dies schreibt die Frankfurter Neue Presse über Heinrich Pachl. Seit 40 Jahren steht der Wahlkölner auf der Bühne. Und seit 40 Jahren entlarvt er mit messerscharfen Worten die Schwachstellen in der großen und kleinen Politik. Sein Fazit: „Politik kann ja gar nicht ehrlich sein. Sie muss nicht unbedingt lügen, aber ehrlich darf sie nicht sein.“ Sein neues Programm heißt „Die Spur der Scheine“, und in den Mitternachtsspitzen erklärt er, wohin sie führt.
Als „Mann mit Zukunft“ sieht die Süddeutsche Zeitung den studierten Wirtschaftswissenschaftler Tobias Mann. Aber nicht, weil er ein diplomierter Kaufmann ist. Vielmehr hält die Presse den Kabarettisten, Comedian und Musiker für einen der „frischesten, unterhaltsamsten und talentiertesten Neuzugänge der Szene“. In seinem mehrfach ausgezeichneten Programm „Man(n) sieht sich“ dreht sich alles um die Probleme eines Endzwanzigers, die der 33jährige mit lausbubenhaftem Charme und kritischen Blick in Wort und Lied zu Gehör bringt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.11.2009 WDR Ars Vitalis / Piet Klocke / Pelle Pershing / Richard Rogler / Thilo Seibel / Philipp Weber
Folge 192Es weihnachtet sehr – auch im Alten Wartesaal in Köln. Deshalb darf sich Jürgen Becker wieder mal einen schönen Abend mit Freunden machen. Und weil der Gastgeber der Mitternachtsspitzen 90 Minuten Zeit hat, lädt er ein paar Gäste mehr ein. Selbst Loki & Smoky erwarten hohen Besuch unter ihrer Dunstabzugshaube. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.12.2009 WDR
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