Mitternachtsspitzen Folge 181: 20 Jahre „Mitternachtsspitzen“: Anke Engelke / Volker Pispers / Arnulf Rating / Richard Rogler / Mathias Tretter / Claus von Wagner / Philipp Weber / WDR Big Band
Folge 181
20 Jahre „Mitternachtsspitzen“: Anke Engelke / Volker Pispers / Arnulf Rating / Richard Rogler / Mathias Tretter / Claus von Wagner / Philipp Weber / WDR Big Band
Folge 181
Am 21. Juni 2008 feierten die Mitternachtsspitzen ihren 20. Geburtstag – und alle feierten mit: Gastgeber Jürgen Becker und seine beiden Weggefährten Wilfried Schmickler und Herbert Knebel wollten sich „mal ‚nen schönen Abend machen“; der „Heimathirsch“ kam gleich dreifach; „Tomi aus Deppendorf“ lieferte skurrile Nachrichten aus dem Hauptstadtbüro, „Loki und Smoky“ nebelten das Publikum ein; und die Spießbürger-Zwillinge „Spitz & Spitz“ hatten angedroht, ihre Weltreise für die Jubiläumssendung kurz zu unterbrechen. Und den berühmten Zeitgenossen, die Jürgen Becker interviewte, hat Dietmar Jacobs die passenden Worte in den Mund gelegt und Elmar Brandt fand die richtige Betonung. Zum Geburtstag gratulierten natürlich auch ein paar Altmeister der politischen Kabaretts: Volker Pispers, Arnulf Rating und Richard Rogler, der die Mitternachtsspitzen 1988 als Gastgeber mit aus der Taufe hob und die – inzwischen mit dem Grimme-Preis gekürte Sendung – 1992 an Jürgen Becker weiter gab. Für den Generationenmix sorgte das „1. Deutsche Zwangsensemble“, bestehend aus den jungen Polit-Kabarettisten Philip Weber, Mathias Tretter und Claus v. Wagner. Und weil sie „echt gerne Gast“ in den Mitternachtsspitzen war und es „ja auch nicht weit“ hat, kam Anke Engelke vorbei. Für den passenden Sound sorgte schließlich die WDR-Bigband. Spitz, spitzer,
Mitternachtsspitze: Ob politisch-satirisch, unterhaltsam-blödelnd oder literarisch-politisch, ob gesungen, gelesen oder in Versen vorgetragen – es gibt keine Form der Darbietung, die nicht willkommen wäre im Alten Wartesaal unter dem Kölner Hauptbahnhof. Entscheidend ist nur die Qualität. Ansonsten gilt seit 20 Jahren: Artenvielfalt, so breit es eben geht, ohne dabei das Kabarett zu verraten. Mit diesem Rezept haben die Mitternachtsspitzen alle Stürme überstanden, alle Moden überlebt und gezeigt, dass Kabarettisten auch komisch und Comedians durchaus politisch sein können. So hat es die zweitälteste Kabarettsendung im deutschen Fernsehen geschafft, zu einem Markenzeichen des WDR zu werden. Aber auch, wenn Kurt Tucholsky der Meinung war: „Satire darf alles“, so gab es doch immer mal wieder Ärger mit Kirchenoberhäuptern, Politikern oder erbosten Zuschauern, die sich beleidigt oder gar diffamiert fühlten. Doch Kritik gehört zu einer Kabarettsendung wie das Salz zur Suppe – findet WDR-Redakteur Klaus Michael Heinz ebenso wie sein Vorgänger Hans-Georg Kellner oder der langjährige Mitternachtsspitzen-Redakteur und Kabarett-Experte Rolf Bringmann; denn wie sagt schon Werner Finck: „Wer sich angegriffen fühlt, ist gemeint.“ Und schließlich hatte sich der ehemaligen WDR-Intendant Fritz Pleitgen zum zehnjährigen Jubiläum der Mitternachtsspitzen „noch viele schöne Abende aus dem Alten Wartesaal in Köln“ gewünscht. „Auch wenn‘s weh tut …“. (Text: WDR)