2012, Folge 523–541
Alle Macht den Schulden – wird Deutschland in Brüssel über den Tisch gezogen?
Folge 523Deutsche TV-Premiere Do. 05.07.2012 ZDF Maloche statt Mallorca – fällt der Ruhestand bald flach?
Folge 524Deutsche TV-Premiere Do. 12.07.2012 ZDF Zu teuer, zu langsam, zu unsicher – geht der Ökowende schon die Energie aus?
Folge 525Die Gäste: „¢ Peter Altmaier (CDU), Bundesumweltminister „¢ Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister Tübingen „¢ Matthias Kurth, langjähriger Präsident der Bundesnetzagentur (2001–2012) „¢ Ursula Sladek, Strom-Rebellin und Gründerin der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), wurde 2011 in den USA mit dem sogenannten grünen Nobelpreis, dem Goldman Environmental Prize ausgezeichnet „¢ Wolfram Weimer, freier Publizist „¢ Pult: Reinhard Christiansen, u.a. Geschäftsführer der ARGE-Netz GmbH & Co. KG (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 19.07.2012 ZDF Arm gegen Reich, Nord gegen Süd – Wer zahlt den Preis für die Krise?
Folge 526Deutsche TV-Premiere Do. 23.08.2012 ZDF Zwei Männer und ein Baby – gleiches Recht für Homo-Ehen?
Folge 527Als vor kurzem eine Gruppe von 13 CDU-Bundestagsabgeordneten forderte, eingetragene homosexuelle Lebensgemeinschaften müssten endlich völlig gleichberechtigt sein mit der „normalen“ Ehe, verpartnerte Schwule und Lesben müssten also auch Steuervorteile erhalten wie das Ehegatten-Splitting, da gab es in konservativen Kreisen der Union einen Sturm der Ablehnung. In der BILD-Zeitung stellte die Staatssekretärin im Umweltministerium, Katherina Reiche, die Grenzen ihres Amtes sprengend, klar: „Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.
Neben der Euro-Krise ist die demografische Entwicklung die größte Bedrohung unseres Wohlstands“, wetterte die Brandenburgerin, die im Wahlkampf-Team von Edmund Stoiber (CSU) 2002 als Familienministerin kandidierte. Und trat damit eine zweite Welle der Empörung los: Nun wird Frau Reiche in zigtausenden von Zuschriften mit Hohn und Spott überschüttet und als rückschrittliche Gegnerin der Gleichberechtigung gegeißelt … Ein Sturm im Wasserglas, der nur noch die Betroffenen, die Konservativen und Unionspolitiker aufwühlt? Oder wird Gleichberechtigung wirklich zu weit getrieben, wenn der Staat gar keinen Unterschied mehr macht zwischen Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft, wenn verpartnerte Männer oder Frauen Kinder großziehen, die dann zwei Papas oder zwei Mamas haben? Stehen Ehe und Familie nicht zu Recht unter dem besonderen Schutz unserer Verfassung? Klar ist: Die 13 CDU-Abgeordneten sind mit ihren Forderungen nicht allein.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und weite Teile der Opposition setzen sich längst bewusst für die Gleichstellung ein und arbeiten an entsprechenden Gesetzen.
Und zumindest die steuerliche Gleichberechtigung dürfte im kommenden Jahr auch vom Bundesverfassungsgericht gefordert werden, denn die Verfassung kennt – und sogar noch vor dem Schutz der Familie – den Gleichheitsgrundsatz. Konservative wie die Freifrau von Beverfoerde bringt schon der Gedanke an eine solche Gleichstellung in Rage: Auf keinen Fall dürfe es staatlich gefördert werden, dass Homosexuelle Pflegekinder bekommen oder adoptieren könnten: „Das finde ich nicht gut, das hat die Natur anders vorgegeben“.
Die Sprecherin der Initiative Familienschutz ist entsetzt über die Familienpolitik der Union unter Merkel und von der Leyen, die geprägt sei von Feminismus und dem Primat des Arbeitsmarktes. Im Mittelpunkt stehen müssten immer die Interessen der Kinder, nicht die Selbstverwirklichung von Homosexuellen. Was ist Familie heute? Braucht sie noch einen besonderen Schutz, der Homosexuelle ausklammert? Oder ist die Zeit gekommen für eine völlige Gleichstellung von Ehe und eingetragenen homosexuellen Lebensgemeinschaften? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 30.08.2012 ZDF Arm im Alter – erst schuften, dann betteln?
Folge 528Deutsche TV-Premiere Do. 06.09.2012 ZDF Zur Rettung verurteilt – was ist uns Europa wert?
Folge 529Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz sowie der ehemalige Bundesaußenminister und FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher werden am Donnerstag, den 13. September, zu Gast in der ZDF-Sendung „maybrit illner“ sein. Am Tag nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Euro-Rettungsschirmen werden sie bei Maybrit Illner mit dem Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), dem Wirtschaftsprofessor und Euro-Kläger Joachim Starbatty und der Bundesvorsitzenden der Jungen Unternehmer, Marie-Christine Ostermann, diskutieren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 13.09.2012 ZDF Hass auf den Westen – was bringt der Kampf gegen den Terror?
Folge 530Der amerikanische Botschafter in Libyen wird ermordet, westliche Vertretungen in muslimischen Ländern – darunter die deutsche Botschaft im Sudan – werden gestürmt, Flaggen verbrannt und Botschaftsembleme abgerissen. Wegen eines islamfeindlichen Videos, das in den USA produziert wurde, lassen Demonstranten ihrem Hass gegen den Westen freien Lauf. Die Regierungen in der Krisenregion tun wenig, um das zu bremsen oder gar zu verhindern. Und der Westen? Reagiert ebenso fassungs- wie ratlos. Die Zeiten, da man glaubte, den islamistischen Terror mit Waffengewalt stoppen zu können und die Freiheit am Hindukusch verteidigen zu müssen, sind vorbei.
Doch ein politisches Konzept, was man stattdessen tun könnte, ist kaum zu erkennen, weder in Washington noch in Berlin. Und so stehen die deutschen Soldaten, die immer noch in Afghanistan ihren Dienst tun, auf ziemlich verlorenem Posten: in der Heimat mehr oder weniger vergessen, immer wieder den Angriffen von Attentätern ausgesetzt und ohne Hoffnung, dass ihr Einsatz zu einem vernünftigen Ziel führen könnte. – In einem Spielfilm, der in dieser Woche seine Premiere hatte, will der Regisseur und Schauspieler Til Schweiger darauf aufmerksam machen.
Durchaus zum Wohlgefallen des Bundesverteidigungsministers, der in der deutschen Bevölkerung jedes Interesse an Sicherheitsfragen vermisst. Doch ist das wirklich die Schuld der weitgehend pazifistisch geprägten Deutschen? Gibt es, wie der Publizist Bernd Ulrich glaubt, Kriege, an denen sich Deutschland beteiligen müsste? Für welche Werte, in welcher Situation? Welche Antwort haben Soldaten wie Tino Käßner verdient, der seinen rechten Unterschenkel bei einem Bombenanschlag in Afghanistan? Was bringt der Kampf gegen den Terror – und wie kann er geführt werden? Darüber diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 20.09.2012 ZDF „Warum noch an Europa glauben?“
Folge 531„Warum noch an Europa glauben?“ Das fragen sich in Zeiten immer neuer Rettungspakete und Krisengipfel viele Deutsche. Mit dem neuen Staatsoberhaupt auf der einen und dem geschätzten elder statesman auf der anderen Seite diskutieren bei Maybrit Illner zwei der wichtigsten Köpfe des Landes über die Zukunft Europas und die Stabilität unserer Demokratie in den Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrise. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 27.09.2012 ZDF Wenig Lohn, wenig Rente – ist nur die Altersarmut sicher?
Folge 532Eigentlich wollte die SPD in dieser Woche ihr Rentenkonzept verabschieden – um dieses für die Partei schwierigste Thema zu erledigen und dann den Kanzlerkandidaten zu küren. Nun ist es genau anders herum gekommen: Die K-Frage ist beantwortet, aber ein Rentenkonzept, dem alle Flügel der Partei zustimmen könnten, ist nach wie vor in weiter Ferne. Für die Regierung kein Grund zum Feixen: Sie tut sich genau so schwer mit der Frage, wie in einigen Jahren die Altersarmut breiter Rentnerschichten verhindert werden soll. Die Pläne der zuständigen Ministerin Ursula von der Leyen, das Problem mit einer „Zuschussrente“ zu lösen, sind von links bis rechts, von den Gewerkschaften bis zu den Arbeitgebern und am Ende auch von der Kanzlerin abgeblockt worden.
Dafür ist jetzt Ratlosigkeit angesagt. Noch ist Altersarmut kein brisantes Problem: Derzeit fallen nur 400000 Rentner in diese Kategorie, das sind 2,5 Prozent. Aber klar ist: Wenn die Zahl der älteren Menschen steigt – und das geschieht rasant – und wenn von denen immer mehr in ihrem Leben wenig verdient haben – auch das ist klar abzusehen, dann werden im reichen Deutschland arme Alte zur Normalität. Das gilt es zu verhindern! Bloß wie? Darüber diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen. „maybrit illner“ mit dem Thema: „Wenig Lohn, wenig Rente – ist nur die Altersarmut sicher?“ Donnerstag, 4. Oktober, 22:15 Uhr im ZDF (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 04.10.2012 ZDF Titel, Thesen, Transparenz – Was dürfen unsere Politiker?
Folge 533Deutsche TV-Premiere Do. 18.10.2012 ZDF Planlos, teuer, ungerecht – wird die Energiewende zum Desaster?
Folge 534Deutsche TV-Premiere Do. 25.10.2012 ZDF „Ich schlag Dich tot!“ Jugendgewalt – wahllos und gnadenlos?
Folge 535Deutsche TV-Premiere Do. 01.11.2012 ZDF Neue Chance, alte Krisen – was wird Obama nun anders machen?“
Folge 536Der Gewinner bekommt alles! Nicht nur das Weiße Hause – sondern auch die Hütte voll mit Problemen. Damit muss der wiedergewählte „Weltenretter“ Obama jetzt fertig werden. „Das Beste kommt noch“ – so preist der alte und neue US-Präsident seine vier weiteren Jahre an. Aber am Anfang dieser Hoffnungsmission Teil Zwei steht ein gespaltenes Amerika, zerrissen zwischen Jubel für den Wieder-er-wählten und Zweifeln an seinem wirklichen Format. Vor allem im Kampf gegen die Schuldenkrise ist Obama auf eine parteiübergreifende Zusammenarbeit mit der Opposition angewiesen.
Doch gerade daran hat es in den vergangenen Jahren gefehlt. Schaffen es die Vereinigten Staaten, unter Obama Weltmacht Nr. 1 zu bleiben? Oder zieht China bald vorbei? Auch in Peking wird in diesen Tagen eine neue Führung bestimmt … Können die USA ihre schwindelerregend hohen Schulden von derzeit 16 Billionen Dollar (12,5 Billionen Euro) abbauen und gleichzeitig jene gigantischen Investitionen durchführen, die nötig sind, um die marode Infrastruktur zu erneuern? Ist Obama der richtige Mann für einen Wirtschaftsaufschwung? Nein, sagt Martin Richenhagen, der als erster Deutscher Chef eines führenden US-Unternehmens wurde: „Der große Hoffnungsträger Barack Obama ist grandios gescheitert.
Er konnte den Amerikanern keinen Weg aus der Krise aufzeigen“. Die Finanzjournalistin Silvia Wadhwa hält dagegen: „Mit Obama haben die USA eine zweite Chance, ihren Haushalt in Ordnung zu bringen und die Wirtschaft anzukurbeln:“ Im Gegensatz zum Unternehmer Mitt Romney habe der Präsident verstanden, dass mehr Staat nicht weniger Nachfrage bedeutet, sondern in der Krise die einzige Chance ist, um die Wirtschaft anzukurbeln.“ Und was hat Europa, was hat Deutschland von dem neuen alten „Supermann“ in den USA zu erwarten? Egon Bahr ist wie viele Deutsche mehr als erleichtert über Obamas Wiederwahl: Er stehe für eine kooperative Politik – und das sei wichtig für die Stabilität der gesamten Welt.
Friedrich Merz, der frühere Unions-Fraktionschef und Vorsitzende der „Atlantik-Brücke“, warnt hingegen: „Die Relevanz Europas in Amerika nimmt ab, ganz objektiv, aber auch im subjektiven Empfinden der amerikanischen Politiker, und dagegen müssten wir eigentlich etwas tun.“ Sein Rat: „Europa muss mit einer Stimme sprechen.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 08.11.2012 ZDF Knietief im Dispo – geht die Mittelschicht pleite?“
Folge 537Das Girokonto – hoffnungslos überzogen. Der Briefkasten – voll mit Mahnungen. Das Auto ist längst verkauft und das mühsam angeschaffte Reihenhaus kaum zu halten. Nach den jüngsten Zahlen sind über sechs Millionen Menschen in Deutschland zahlungsunfähig oder kräftig überschuldet – jeder elfte Erwachsene zählt dazu. Tendenz steigend. Natürlich sind Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung und Krankheit die wichtigsten Gründe für diese Entwicklung. Aber immer wichtiger, sagen Fachleute, ist auch ein Mentalitätswandel: die Neigung, nicht erst zu sparen und dann zu kaufen, wie das früher üblich war, sondern alles gleich haben zu wollen und dann mit den Rückzahlungsraten nicht mehr nachzukommen.
Scheinbar supergünstige Zahlungskonditionen verführen dazu. Aber das Problem liegt nicht nur bei den Einzelnen, die unvorhersehbar in widrige Umstände geraten oder sich von „Schnäppchen-Raten“ verführen lassen. Seit vielen Jahren steigen die Einkommen in Deutschland nur sehr moderat, die Ausgaben hingegen, die eine Familie kaum vermeiden kann, schießen in die Höhe: da sind die Strom- und Spritpreise, die Krankenversicherungsbeiträge, die von der Politik geforderte Eigenvorsorge für Krankheit und Alter, die Kita-Gebühren etc.etc.
Die Folge: Die Mittelschicht, das vielgepriesene Rückgrat der Gesellschaft, gerät immer mehr unter Druck. In den letzten zehn Jahren, so hat der Bremer Soziologe Steffen Mau errechnet, ist sie um fünf Prozent geschrumpft, das sind rund vier Millionen Menschen. Und die sind überwiegend nach unten gerutscht, kaum nach oben.
„Oben“, beklagt der Stern-Autor Walter Wüllenweber, lebt eine „Geld-Elite“ überwiegend von ihrem Kapital; „unten“ hat sich ein System etabliert von Menschen, die von den Sozialkassen am Leben gehalten werden oder diese Sozialmittel verteilen. Dazwischen die schwindende Mittelschicht, die hart arbeitet und sich trotzdem von dem Gedanken verabschieden muss, dass es wirklich aufwärts geht. Nur wenige trauen sich in die Öffentlichkeit, um dem Thema Insolvenz ein Gesicht zugeben.
Anne Koark, die 2003 mit ihrem hochgelobten Startup-Unternehmen in die Insolvenz geriet, und Kai Boeddinghaus, selbständiger Unternehmer, berichten bei „maybrit Illner“ über ihren Weg in die Schuldenfalle – und wieder hinaus. Geht die Mittelschicht pleite? Wie groß ist die Abstiegsgefahr bei uns wirklich – und wie schwer der Weg zurück? Kümmert sich die Politik zu sehr um diejenigen, die schon ganz unten sind? Werden bei uns die Reichen verschont, die Armen gepämpert und die in der Mitte einfach vergessen? Darüber diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 15.11.2012 ZDF Kinder in die Krippe -Mütter in die Produktion?
Folge 538Den Ruf großer politischer Geschlossenheit hat sich Angela Merkels Koalition in ihren Regierungsjahren ohnehin nicht verdient – aber bei kaum einem Thema standen sich Seehofers Schwarze und Röslers Gelbe so unversöhnlich gegenüber wie beim „Betreuungsgeld“ – von seinen Gegnern gern auch als „Herd-Prämie“ bezeichnet. Nun ist es beschlossen: Ab August nächsten Jahres können Eltern, die ihr Kleinkind daheim versorgen, dafür Geld vom Staat bekommen. Die CSU, die schon immer der Ansicht war, dass Kinder in den ersten Lebensjahren vor allem die Geborgenheit in der Familie brauchen, hat sich durchgesetzt.
Den Steuerzahler kostet das mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr – Geld, so sagen die Kritiker, das der Staat besser in den dringend notwendigen Ausbau der Kitas hätte stecken sollen. Denn dieselbe Regierung hat – diesmal mit Unterstützung der Opposition – schon vor Jahren beschlossen, dass es ab dem Sommer 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder unter drei Jahren geben soll. Das sei auch dringend nötig, finden viele Mütter, die den Anschluss im Berufsleben nicht verlieren möchten.
Findet auch die deutsche Wirtschaft, der qualifizierte Arbeitskräfte fehlen und die sich freut, wenn Eltern die Betreuungszeit nicht allzu lange ausdehnen. Und mehr Kita-Plätze fordern vor allem auch die Verantwortlichen in städtischen Problembezirken: Nur über die Kita könnten Kinder von überforderten Eltern früh genug auf Bildung und Erziehung vorbereitet werden. Den Rechtsanspruch gibt es – aber praktisch wird er sich kaum umsetzen lassen: Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes fehlen bis zum Sommer 220.000 Betreuungsplätze.
Wovon sollen wir das alles bezahlen, fragen die Kommunen, die die Kita-Plätze schaffen sollen und die Unterstützung vom Bund vermissen, der nun Milliarden in das heimische Betreuungsgeld steckt. Ein politischer Konflikt – und bei vielen Familien auch ein sehr privater, eine Art „Glaubenskrieg“. Selten war eine Debatte emotional so aufgeladen. „Kleinkinder“, sagt Hedwig von Beverfoerde, Sprecherin der Initiative Familienschutz, „brauchen keine Bildung, sondern Bindung“.
Die Moderatorin Barbara Hahlweg hält dagegen: „Nur eine glückliche Mutter kann eine gute Mutter sein – und ich bin glücklich, wenn ich arbeiten kann.“ Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, selbst Mutter eines kleinen Kindes, hält den Ausgang des teuren „Krippenkrieges“ für positiv: Nun hätten Eltern die Wahlfreiheit zwischen Kita und Erziehung zu Hause. Doch stimmt das nur bedingt – angesichts von Niedriglöhnen, unsicheren Arbeitsverhältnissen und steigenden Kosten für Mittelschichtfamilien.
Viele Mütter, die sich lieber um ihre Kinder kümmern würden, können sich das gar nicht leisten. Kinder sind immer noch das Armutsrisiko Nummer 1 in Deutschland. Und Mütter, die sich ganz auf ihre Familie konzentrieren, geraten zusehends unter Beschuss: Hausfrauen-Mobbing wird salonfähig in Deutschland. Wo ist also zwischen Karriere und Kita-Platz noch Raum für die Familie? Welche Wahlfreiheit haben Mütter? Wird sich das Betreuungsangebot in Deutschland nachhaltig ändern? Und was ist für Kinder eigentlich das Beste? Über diese und andere Fragen spricht Maybrit Illner mit ihren Gästen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 22.11.2012 ZDF 2 Zimmer, Küche, Pleite – macht Wohnen arm?
Folge 539In den großen Städten und Ballungsgebieten steigen die Mieten drastisch. Die Nebenkosten explodieren. Bezahlbarer Wohnraum wird zur Mangelware – nicht nur für Arme, Alte und Studenten. Auch Familien mit gutem Einkommen werden an den Rand gedrängt: in weniger attraktive, in billigere Gegenden. Wohnen im Zentrum, in den sanierten Altbauten, aus denen die bisherigen Mieter vertrieben worden sind – das können sich oft nur noch Reiche und gut verdienende Singles leisten. Bei den meisten Haushalten ist, wenn Miete und Nebenkosten überwiesen worden sind, das Konto schon halb geräubert.
Millionen Menschen treibt die Angst um vor dem Verlust der Wohnung, der gewohnten Umgebung. Jeder vierte Mieter sucht nach einer billigeren Wohnung – das belegt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest. Doch das ist leichter gesagt als getan: Gerade dort, wo es Arbeit gibt und gute Jobs, steigen die Mieten rekordverdächtig, das Angebot an bezahlbaren Wohnungen schrumpft. Zugleich gibt es für viele Häuser im ländlichen Raum keine Interessenten mehr.
2007 hat sich der Bund aus dem sozialen Wohnungsbau zurückgezogen und die Verantwortung den Ländern überlassen. Die bekommen dafür jährlich 518 Millionen Euro. Doch vielerorts ist dieses Geld nicht für den Bau bezahlbarer Wohnungen verwandt worden. Das rächt sich jetzt.
2011 sind die Mieten in Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten um bis zu 10 Prozent gestiegen, in den „mittleren bis gehobenen Wohnlagen“ Berlins um fast 30 Prozent, Hamburgs um 23 Prozent, Münchens und Frankfurts um fast 20 Prozent. Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt kennt einige Gewinner, vor allem aber Verlierer. Der Präsident des deutschen Mieterbundes warnt vor den gesellschaftlichen Folgen: „Der soziale Frieden“, sagt Franz-Georg Rips, „hängt ganz wesentlich davon ab, dass alle Schichten die Möglichkeit haben, in allen Gebieten Deutschlands zu leben. Wenn das nicht mehr der Fall ist, brechen unruhige Zeiten an“.
Sind solche Mietsteigerungen ein Naturgesetz? Oder hat die Politik viel zu lange weggeguckt? Fakt ist: Noch nie sind so wenige Wohnungen, insbesondere Mietwohnungen, gebaut worden wie in den letzten drei Jahren. Der Bestand an Sozialwohnungen ist in Deutschland zwischen 2002 und 2010 um ein Drittel auf 1,6 Millionen geschrumpft.
Macht Wohnen arm? Und wie lässt sich diese Entwicklung stoppen oder gar umdrehen? Darüber diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 29.11.2012 ZDF Das Jahr der Skandale – Müssen Politiker Heilige sein?
Folge 540Mit der Aufregung um den damaligen Bundespräsidenten und die dubiosen Zuwendungen, die er von Freunden entgegengenommen hatte, begann das Jahr 2012 – mit der Aufregung über die beachtlichen Nebeneinkünfte des SPD-Spitzenkandidaten, der an diesem Wochenende offiziell nominiert werden soll, geht es zu Ende. Maybrit Illner diskutierte unter anderem mit Thomas Oppermann (SPD) und Heiner Geißler (CDU). (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 06.12.2012 ZDF Kandidaten gekürt, Wähler frustriert – wer macht noch Politik fürs Volk?
Folge 541Die Krönungsmessen sind gesungen, die großen Volksparteien haben festgelegt, wer ihrer Ansicht nach im nächsten Jahr ins Kanzleramt einziehen soll: Wieder Angela Merkel – oder Peer Steinbrück? Beide, CDU wie SPD, haben ihre Kandidaten mit einem Traum-Ergebnis ausgestattet, wie es in Deutschland nur bei solchen parteiinternen Wahlen erzielbar ist: mehr als 97 Prozent für die Amtsinhaberin, 93,5% für den Herausforderer. Der Jubel ist schnell verhallt, er steht mehr für den Wunsch nach absoluter Geschlossenheit im Wahlkampf als für echte Begeisterung über die jeweiligen Spitzenkandidaten, ihr Programm und ihre Glaubwürdigkeit. Und das gilt – trotz der Populärität vor allem der Kanzlerin – erst recht bei den Wählern! Die fragen sich in großer Zahl besorgt: Wer macht noch Politik fürs Volk? Wissen unsere Volksvertreter unter der Berliner Reichstagskuppel noch Bescheid über unsere Alltagsängste? Oder sind sie entrückt – in ihre ganz eigene Welt? Am Ende des Jahres 2012 ist Deutschland zwar noch eine Insel der Seligen in einem krisengeschüttelten Europa.
Doch jeder spürt: Das wird wohl nicht so bleiben. Wer nicht richtig reich ist, wird immer ärmer. Unser Geld ist nicht sicher, unser Lebensstandard nicht, die Jobs nicht – und erst recht nicht die soziale Absicherung bei Krankheit und Alter.
Hat die Politik überhaupt noch die Macht, daran etwas zu ändern? Oder fallen die Entscheidungen ganz woanders – in Kreisen, die nicht mehr kontrollierbar sind von unseren demokratisch gewählten Volksvertretern? Gegen solche Sorgen hilft auch kein Friedensnobelpreis … Haben Merkel und Steinbrück noch den Willen und die Macht, für Gerechtigkeit und Sicherheit zu sorgen? Ist die deutsche Politik so alternativlos richtig, wie in Berlin gern behauptet wird? Oder wird nicht nur die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen den wenigen Abgesicherten und den vielen Ungesicherten, sondern auch zwischen Politik und Wählern immer tiefer? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 13.12.2012 ZDF
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