Folge 538

  • Kinder in die Krippe -Mütter in die Produktion?

    Folge 538
    Den Ruf großer politischer Geschlossenheit hat sich Angela Merkels Koalition in ihren Regierungsjahren ohnehin nicht verdient – aber bei kaum einem Thema standen sich Seehofers Schwarze und Röslers Gelbe so unversöhnlich gegenüber wie beim „Betreuungsgeld“ – von seinen Gegnern gern auch als „Herd-Prämie“ bezeichnet. Nun ist es beschlossen: Ab August nächsten Jahres können Eltern, die ihr Kleinkind daheim versorgen, dafür Geld vom Staat bekommen. Die CSU, die schon immer der Ansicht war, dass Kinder in den ersten Lebensjahren vor allem die Geborgenheit in der Familie brauchen, hat sich durchgesetzt.
    Den Steuerzahler kostet das mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr – Geld, so sagen die Kritiker, das der Staat besser in den dringend notwendigen Ausbau der Kitas hätte stecken sollen. Denn dieselbe Regierung hat – diesmal mit Unterstützung der Opposition – schon vor Jahren beschlossen, dass es ab dem Sommer 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder unter drei Jahren geben soll. Das sei auch dringend nötig, finden viele Mütter, die den Anschluss im Berufsleben nicht verlieren möchten.
    Findet auch die deutsche Wirtschaft, der qualifizierte Arbeitskräfte fehlen und die sich freut, wenn Eltern die Betreuungszeit nicht allzu lange ausdehnen. Und mehr Kita-Plätze fordern vor allem auch die Verantwortlichen in städtischen Problembezirken: Nur über die Kita könnten Kinder von überforderten Eltern früh genug auf Bildung und Erziehung vorbereitet werden. Den Rechtsanspruch gibt es – aber praktisch wird er sich kaum umsetzen lassen: Nach Schätzungen des Statistischen
    Bundesamtes fehlen bis zum Sommer 220.000 Betreuungsplätze.
    Wovon sollen wir das alles bezahlen, fragen die Kommunen, die die Kita-Plätze schaffen sollen und die Unterstützung vom Bund vermissen, der nun Milliarden in das heimische Betreuungsgeld steckt. Ein politischer Konflikt – und bei vielen Familien auch ein sehr privater, eine Art „Glaubenskrieg“. Selten war eine Debatte emotional so aufgeladen. „Kleinkinder“, sagt Hedwig von Beverfoerde, Sprecherin der Initiative Familienschutz, „brauchen keine Bildung, sondern Bindung“.
    Die Moderatorin Barbara Hahlweg hält dagegen: „Nur eine glückliche Mutter kann eine gute Mutter sein – und ich bin glücklich, wenn ich arbeiten kann.“ Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, selbst Mutter eines kleinen Kindes, hält den Ausgang des teuren „Krippenkrieges“ für positiv: Nun hätten Eltern die Wahlfreiheit zwischen Kita und Erziehung zu Hause. Doch stimmt das nur bedingt – angesichts von Niedriglöhnen, unsicheren Arbeitsverhältnissen und steigenden Kosten für Mittelschichtfamilien.
    Viele Mütter, die sich lieber um ihre Kinder kümmern würden, können sich das gar nicht leisten. Kinder sind immer noch das Armutsrisiko Nummer 1 in Deutschland. Und Mütter, die sich ganz auf ihre Familie konzentrieren, geraten zusehends unter Beschuss: Hausfrauen-Mobbing wird salonfähig in Deutschland. Wo ist also zwischen Karriere und Kita-Platz noch Raum für die Familie? Welche Wahlfreiheit haben Mütter? Wird sich das Betreuungsangebot in Deutschland nachhaltig ändern? Und was ist für Kinder eigentlich das Beste? Über diese und andere Fragen spricht Maybrit Illner mit ihren Gästen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.11.2012ZDF

Sendetermine

Fr 23.11.2012
16:00–17:05
16:00–
Fr 23.11.2012
03:00–04:00
03:00–
Do 22.11.2012
22:15–23:15
22:15–
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