2025

  • Folge 380 (45 Min.)
    Wie ein blaues Labyrinth verästelt sich der Meeresarm in den Küstengebirgen am Pazifik: Der Puget Sound im Nordwesten der USA ist ein Gesamtkunstwerk der Gegensätze aus Bergen und Meer, grandioser Natur und Großstadt. Das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region ist Seattle. Die Metropole mit der atemberaubenden Skyline am Wasser ist Standort zahlreicher US-Markengiganten wie Amazon, Microsoft oder Starbucks. Captain Skip Green und seine Crew der M/​V „Puget“ sind die heimlichen Helden des Alltags auf dem Puget Sound.
    Sie befreien das Fahrwasser von treibenden Baumstämmen, die selbst größere Schiffe in Gefahr bringen können. Das Totholz gelangt durch die starke Küstenerosion und Stürme ins Meer. Jeder von der Mannschaft herausgefischte Stamm wird an Land als natürliche Uferbefestigung wiederverwendet. Shellene George ist Meeresfrüchte-Händlerin der Suquamish. Sie kauft den indigenen Fischern und Muschelsammlern ihre Ware ab und vermarktet sie weltweit. Für den Stamm ist der Zugang zum Meer nicht nur wirtschaftlich wichtig, sondern auch kulturell unverzichtbar.
    Nach Häuptling Seattle, einem ihrer bedeutendsten Anführer, wurde die Stadt Seattle einst benannt. Bis heute haben die Suquamish ihre umkämpften Fischereirechte im Sound direkt vor den Wolkenkratzern an der Küste. In der Liberty Bay sorgt Thomas Gregory als selbsternannter „Pirat“ dafür, dass Freigeister, die wie er auf kleinen Booten auf dem Wasser leben, weiterhin akzeptiert werden. Das Wohnen in der Boomtown Seattle ist für viele Menschen kaum noch bezahlbar.
    Mit seinem Segelboot „Free Spirit“ ankert Thomas kostenlos in der Bucht, nicht ganz legal, aber geduldet, und kümmert sich darum, dass es vor seiner maritimen Haustüre ordentlich aussieht. Das Problem: verwahrloste oder verlassene Geisterboote stören die Blickachse einiger Landbesitzer. Thomas’ Version vom Piratentum steht für Freiheit und Verantwortung gleichermaßen, damit die Community ihr unkonventionelles Leben in der Bucht fortführen kann. Der Star am Puget Sound hat vier Pfoten: Eba, die Spürnase von Deborah Giles.
    Die Hündin wurde aus einem Tierheim adoptiert und hat sich als wertvolles Mitglied des Forschungsteams Wild Orca auf den San Juan Islands etabliert. Eba hat die Fähigkeit, auf dem Wasser treibenden Orca-Kot zu erschnüffeln. Der ist für die Erforschung der Meeressäuger von großer Bedeutung. Deborah Giles ist Meeresbiologin und bezeichnet sich selbst als „Orcaholic“: Seit 19 Jahren hat sie kaum Urlaub gemacht aus Sorge, die Meeressäuger könnten in ihrer Abwesenheit mal wieder überraschende Dinge tun und sie um neueste Erkenntnisse bringen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.02.2025 NDR
  • Folge 381 (45 Min.)
    Weltweit bekannt wurde der Karibikstaat Grenada ausgerechnet durch die US-Invasion 1983. Vielen war bis dahin dessen perfekt karibische Kombination verborgen geblieben: weiße Strände, bunte Boote auf türkisem Meer und sattgrüner Regenwald. Grenada und die dazugehörigen Inseln Carriacou und Petite Martinique zählen zu den Kleinen Antillen, genauer gesagt zu den „Inseln über dem Wind“. Der stetige Nordostpassat sorgt für angenehme Temperaturen und Regen in der Tropenregion: Grenada gilt als die karibische Gewürzinsel, hier wachsen Pfeffer, Vanille, Kakao, Nelken, Safran, Muskatnüsse und Zimtbäume.
    Jeden Sonnabend ist Hash-Day. Irgendwo auf der Insel findet dann eine Art Volkslauf im Stile einer Schnitzeljagd statt – ohne Preisvergabe, aber mit jeder Menge Action. Etwa 300 Teilnehmende laufen durch Sümpfe und Bäche, über Gewürzplantagen und Strände. Für die anstehende Schnitzeljagd bereitet Hash-Master Cato Johnstone eine besonders anspruchsvolle Strecke vor. Mit der Machete schlägt er Pfade, verankert Kletterseile und bringt Markierungen an. Die rund 20 Meter hohen Concord Falls zählen zu Grenadas imposantesten Wasserfällen. Travis Alexander hat hier vor sechs Jahren aus einer Mutprobe eine Passion fürs Leben entwickelt: Er springt hoch oben über die Felskante, und zwar so spektakulär wie möglich.
    Mittlerweile sind seine waghalsigen Sprünge auch eine nette Nebenerwerbsquelle. Er weiß ganz genau, wann welches Kreuzfahrtschiff hier vor Anker geht und spendable Touris zu den Kaskaden karren lässt. Im Juli 2024 richtete Hurricane „Beryl“ auf Grenadas Nachbarinsel Carriacou verheerende Schäden an. Etwa 80 Prozent der Häuser wurden stark beschädigt, viele vollständig zerstört. Auch vom Paradise Beach Club war nur noch ein Haufen Schutt übrig. Inhaberin Allison Caton ist immer noch mit dem Wiederaufbau beschäftigt.
    Ihr Restaurant soll schon bald wiedereröffnet werden. Dann steht auch die traditionelle String-Band endlich wieder auf der Bühne. Der Unterwasser-Skulpturenpark vor Grenadas Küste ist eine karibische Wunderwelt. Klar, dass viele Taucher davon angezogen werden. Tauchen galt hier lange als Vergnügen für Ausländer. Das hat Oscar Benjamin mit seiner Tauchschule verändert. Besonders beliebt sind die Anfängerkurse für Inselbewohner; ihr erster Tauchgang führt sie zu den Wesen auf dem Meeresgrund. In Oscars Schule gibt es auch eine Schwimmsparte. Wichtig, denn viele der Grenadians haben nie schwimmen gelernt und Angst vor Wasser. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 20.02.2025 NDR
  • Folge 382 (45 Min.)
    Eine Stadt wie ein Magnet! Barcelona hat nur 1,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, zieht aber im Jahr zehnmal so viele Besucher an. In den engen Altstadtgassen wie am endlosen Stadtstrand pulsiert das Leben, an den Boulevards wie La Rambla reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die nächste. Die Hauptstadt Kataloniens beeindruckt mit den faszinierenden Bauten Antoni Gaudís, allem voran der Basilika Sagrada Familia. Sie ist das berühmteste Wahrzeichen der Metropole mit Meerblick. Die Basilika ist seit 142 Jahren eine Baustelle, soll aber 2026 endlich fertig werden, rechtzeitig zum 100. Todestag des Architekten und großen Baumeisters Antoni Gaudí.
    Fernando Vila ist für das Mammutprojekt zuständig, der Bauleiter muss jedes Detail kontrollieren. Zigtausende Elemente, alle individuell angefertigt, da können auch kleine Fehler im Chaos enden. Als nächstes kommt ein Megakran, mit dem der höchste Kirchturm der Welt errichtet werden soll. Ganz bodenständig ist Bademeisterin Sandra Tejero Ruiz, bei ihr sind Verstöße gegen die Badeordnung ausdrücklich toleriert.
    In dem riesigen Hundefreibad dürfen die Gäste „in den Pool pinkeln“ oder „vom Beckenrand springen“! Und gerade ist ein besonders stressiger Tag: Chihuahuas haben freien Eintritt. Und die gelten nicht gerade als begnadete Wasserratten. Als Unterstützung hat Sandra ihren Assistenten dabei, den deutschen Schäferhund Zeus. Bei den Castellers de la Vila de Gràcia ist Disziplin gefragt, ihre mehrstöckigen Menschentürme werden bis zu 15 Meter hoch! Von sehr Jung bis ganz Alt machen alle mit bei dieser katalanischen Tradition, die nicht ungefährlich ist: Berta, die Jugendbetreuerin der Truppe, hat sich gerade erst bei einem Sturz die Schulter gebrochen.
    Beim großen Stadtfest La Merce wollen die Castellers aus dem angesagten Stadtteil Gràcia acht Etagen bauen, dafür muss aber alles perfekt klappen. Am Strandabschnitt Nova Icaria kümmern sich San Carpena und ihre Kollegen darum, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung ein Bad im warmen Mittelmeer genießen können.
    Die Stammgäste kommen fast jeden Tag, auch weil sie hier eine besondere Zuneigung erfahren, viele Freundschaften sind schon entstanden. An diesem Tag ist zudem eine Gruppe aus Frankreich angereist. San und ihr Team lassen am Stadtstrand von Barcelona Träume wahr werden. Die Gäste von Victor Khon und seiner Frau Kiira sind anspruchsvoll, schließlich haben sie viel Geld für das Dinner auf der privaten Dachterrasse hoch über den Dächern Barcelonas bezahlt.
    Die beiden sind Hobbyköche. Ihre Spezialität: Meeresfrüchte-Paella vom Grill. Die Kundschaft bucht über eine Onlineplattform. Und so wissen Kiira und Victor nie, wer genau kommt, nur wie viele Gäste. Die „halbe Welt“ hatten sie schon bei sich am Tisch, von der siebenköpfigen Familie aus Japan bis zur Gruppe von Deutschen auf Junggesellenabschied. Eigentlich gilt die Buchung für drei Stunden, aber fast immer bleiben die Besucher länger. Zu imposant ist der Blick über die Dächer der Stadt bis zum Meer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.03.2025 NDR
  • Folge 383 (45 Min.)
    Savoir-vivre und Entschleunigung, der Canal du Midi ist eine Einladung zu einer Reise auf dem Wasser. Das technische Meisterwerk aus dem 17. Jahrhundert verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer oder anders herum, ganz nach Belieben. „Querboot“ geht es durch Südfrankreich, immer wieder charmant ausgebremst von insgesamt 63 Schleusen. Dieser Kanal hat Kilometer für Kilometer Charakter: Er führt durch kleine Dörfer und passiert monumentale Prachtbauten wie in Béziers oder Carcassonne. Bei aller Romantik ist diese Wasserstraße auch ein Meisterwerk der Technik, erdacht und konstruiert von Pierre-Paul Riquet.
    Der Mann war eigentlich Steuerbeamter, aber er war auch ein Visionär: Er ließ Schiffe Treppen steigen und über Brücken gleiten. Seit 1681 bringt der Canal du Midi Boote und ihre Besatzung durch zauberhafte Landschaft von A nach B, und zwar en dirècte. Aus der ganzen Welt strömen Menschen herbei, die sich hier einmal für ein paar Wochen fühlen wollen wie Gott in Frankreich. Im denkmalgeschützten Trockendock liegt der ehemalige Lastkahn von David Martin.
    Nach drei Wochen aufwendiger Überholung steht das Schwierigste noch bevor: Das liebevoll restaurierte schwimmende Heim wiegt nämlich 120 Tonnen, ist äußerst schwer zu manövrieren und muss durch extrem enge Passagen zurück auf den Canal du Midi. Odile Maydieu ist „Capitaine du port de Castelnaudary“, diesen klangvollen Titel hat sich die Hafenmeisterin des kleinen Hausboothafens hart erarbeitet. Odile springt ständig von einem Boot zum nächsten, immer in Aktion in diesem Binnenschifferparadies.
    Den aufgeregten Freizeitkapitänen serviert sie auch Nervennahrung, und zwar einen französischen Klassiker: Cassoulet! Dieser legendäre deftige Bohneneintopf mit Entenconfit und Knoblauchwurst wird auch im Sommer serviert. Er soll im Hundertjährigen Krieg den Sieg über die Engländer gebracht haben. Seit acht Jahren ist Amaël David leidenschaftlicher Schleusenwärter, einer der letzten am Canal du Midi. Für gleich vier Schleusen hat er die Verantwortung entlang einer Strecke von 40 Kilometern.
    Allerdings werden nach und immer mehr Schleusentore automatisiert. Schleusenwärter – ein aussterbender Traditionsberuf. Traurig wird David, wenn er sich die imposanten Platanen anschaut. Sie säumen seit Jahrhunderten den Kanal, um Schatten zu spenden. Alle 42.000 Platanen entlang des Ufers sind von einer Pilzerkrankung bedroht. Mehr als 30.000 Bäume mussten bereits gefällt werden. Der Étang de Thau bildet Anfang und Ende des Canal du Midi, eine 75 Quadratkilometer große Lagune, durch eine Sandbank weitgehend vom Meer abgetrennt.
    Diese faszinierende Wasserlandschaft ist der Arbeitsplatz von Emmeline und Quentin Ovise, die hier eine Austernzucht betreiben. Am Mittelmeer eine ganz besondere Herausforderung. Jahrelang mussten sich die beiden Setzlinge von der Atlantikküste liefern lassen. Vor Kurzem ist es ihnen gelungen, eigene Austern in der Lagune züchten. Zwei Jahre sind Emmeline und Quentin nun schon verheiratet, doch ihre Hochzeitsreise muss warten. Die Austern vom Étang de Thau lassen ihnen einfach keine Zeit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 20.03.2025 NDR
  • Folge 384 (45 Min.)
    Dieser Nachbau einer historischen „Paraw“ ist in der Inselwelt von Palawan unterwegs. Die Ausleger-Boote sind typisch für die Philippinen, es gibt sie als kleines Fischerboot und auch als größeren Frachtsegler.
    Geheimnisvoll exotisch und 10.000 Kilometer weit weg: die Philippinen. Aus der ganzen Welt locken Palmenstrände und romantische Buchten Urlauber an. Hunderttausende junge Menschen aus dem Inselstaat hat es hingegen auf die Weltmeere hinausgezogen. Kein anderes Land der Erde bildet mehr Seeleute aus. In einem Vorort der Metropole Manila werden hoffnungsvolle junge Männer und Frauen an einer Elite-Seefahrtschule zu Schiffsoffizier*innen ausgebildet. Die 18-jährige Kadettin Princess David, zweites Lehrjahr, ist Beste ihres Jahrgangs.
    Princess will unbedingt Kapitänin auf großer Fahrt werden. Rolly Casumpang und Francisco Aves haben ihr Heimatdorf nie verlassen. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt als Vogelnestsammler. Seit ihrer Kindheit ernten sie in schwindelerregender Höhe die Nester der Weißnest-Salangane. Diese an Schwalben erinnernde Art baut ihre Behausungen mithilfe des eigenen Speichels. In China gilt Schwalbennestersuppe als Delikatesse, pro Gramm bekommen Rolly und Francisco von ihrer Händlerin sechs Euro. In den Mangrovenwäldern an der Küste von Palawan geht Familie Gabua auf die Jagd nach dem „Manla“, dem Schlammhummer.
    Mit ausgeklügelten Fallen aus Bambusrohr stellen sie dem Schalentier nach. Bambusstämme sind hohl, schwimmfähig und vielseitig verwendbar. Bambus ist auf den Philippinen ein traditioneller Baustoff – für Boote und Häuser. Beides baut Gener Paduga in Perfektion. Er ist der Bambusbaumeister und Bambusbootsbauer von Palawan. Auf seinem historischen Outrigger segelt er mit einer verwegenen Mannschaft durch die felsige Inselwelt wie einst seine Vorfahren.
    Traditionell arbeiten auch Veronica Salupan und ihr Team von Asin Tibuok auf der hügeligen Insel Bohol. 100 Tontöpfe glühen auf offenem Feuer. Darin brodelt ein Sud, der nur ganz langsam kristallisiert. In einem mehrstufigen archaischen Prozess gewinnen die Asinderos aromatisches mild rauchiges Salz aus Meerwasser, eine seltene Delikatesse. Ein Kilogramm kostet auf dem Weltmarkt bis zu 140 Euro. Veronica liefert an zwei Spitzenköche aus Großbritannien. Die bestellen bei ihr schon seit Jahren das feine Salz mit dem Geschmack nach Meer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.04.2025 NDR
  • Folge 385 (45 Min.)
    Einzigartig: Das Wattenmeer der Nordsee gehört zum UNESCO-Welterbe.
    Weite, Watt und noch wat: eine jahrhundertealte Hafenstadt: Husum. Die bunte Stadt am Meer ist das Zentrum an der nordfriesischen Küste. Schicke Seebäder und Chichi gibt’s hier nicht. In diesem Landstrich trifft das „mareTV“-Team Menschen, die mit den Gezeiten leben. Ruth Hartwig-Kruse hat den wohl ungewöhnlichsten Arbeitsweg aller deutschen Bürgermeister: Jeden Morgen pendelt sie 3,5 Kilometer mit der Lore von der Hallig Nordstrandischmoor auf die Halbinsel Nordstrand. Viel Geld hat die Kommune nicht. Und den Widerspruchsgeist der kantigen Küstenbewohner bekommt sie auch manchmal zu spüren.
    Doch Ruth lässt sich nicht beirren, sie will die „Bürgermeisterin der Herzen sein.“ Höhepunkt der Husumer Hafentage ist das Tauziehen. Den einzigartigen Wettbewerb quer über das Hafenbecken erfanden einst die örtlichen Fischer. Sie wetteten, dass niemand es schafft, sie über die Kaikante zu ziehen. Längst sind die Fischer mangels Masse nicht mehr dabei. Die „Schäfer der Westküste“ hingegen haben sich zum Dauerbrenner entwickelt. Zehn Mann am Seil bringen über 1300 Kilo auf die Waage.
    Und sie wollen endlich mal wieder gewinnen. Spot an für die schönsten Schafböcke Deutschlands: Jedes Jahr im Sommer stehen rund 700 wollige Models auf der Husumer Bockauktion im Rampenlicht. Züchter Christian Paulsen von Nordstrand tritt mit acht Böcken an, die er zuvor ein Jahr lang liebevoll gepäppelt hat, inklusive einer „Wwaschen- schneiden-legen“-Schönheitskur. Preise gibt es tatsächlich zu gewinnen, die Versteigerung ist aber auch knallhartes Geschäft. Christian muss mindestens 500 Euro pro Tier erlösen, um Gewinn zu machen.
    Levke Lorenzen wohnt am Watt und geht dort spazieren, häufig aus beruflichen Gründen: Sie fertigt Meeresschmuck aus Muscheln und – Muttermilch! Die Herzmuscheln sammelt sie im Schlick und veredelt sie mit ganz individuellen Perlen. Dafür wird die Muttermilch mit Harzen vermischt, in Form gebracht und gehärtet. Auf die Idee kam Levke, als sie nach der Geburt ihrer Zwillinge etwas suchte, was sie an die herausfordernde Stillzeit erinnern würde. Nach einigem Herumexperimentieren hielt sie ihre erste Muttermilch-Perlenkette in den Händen. Inzwischen hat sie Kundinnen aus aller Welt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.04.2025 NDR
  • Folge 386 (45 Min.)
    Kapitänsmütze und Charisma: Seit 30 Jahren bieten Luba und Hristov Atanasova Bootstouren auf der Kamtschija an. Doch an den Ufern des Flusses macht sich immer mehr Konkurrenz breit.
    Mondäne Villen treffen auf Bettenburgen aus Beton, pittoreske Fischerdörfer auf Industriehäfen und die Abgeschiedenheit der dschungelartigen Kamtschija-Mündung auf den „Balkan-Ballermann“. Die Schwarzmeerküste Bulgariens bietet jede Menge Abwechslung in dem faszinierenden Land zwischen dem Gestern und Heute. Bootstour auf „Bulgariens Amazonas“ Wo der Fluss Kamtschija ins Schwarze Meer mündet, beginnt ein artenreicher Auwald. „Bulgariens Amazonas“ wird diese nahezu unberührte Region auch genannt.
    Die Betonung liegt auf „nahezu“, denn eine Flotte von Safari-Booten erkundet täglich das Wasserlabyrinth. Auch das Werbebanner von Lucy & Longoz Boat Trips flattert dort im Wind. Hristov und Luba Atanasova führen den Betrieb gemeinsam seit 30 Jahren. Mit Charisma, Kapitänsmütze und Katze im Matrosenanzug versucht Hristov, Passagiere an Bord zu lotsen, doch auch die Konkurrenz buhlt einfallsreich um Kundschaft. Wellness am Schwarzen Meer Am Atanassow-See wird Badekultur im Balkanstyle zelebriert: lässige Bretterbuden statt mondäner Bäderarchitektur.
    Alles ist in ein surreales Pink getaucht, es wirkt fast wie am Set des neuesten Barbie-Films. Menschen floaten im Wasser wie am Toten Meer. Eine schlammbeschmierte Gruppe schlurft in Badelatschen zur Duschkabine am Straßenrand. So geht Wellness am Schwarzen Meer. „Mit dem Heilschlamm bekämpfen wir Schuppenflechte, Rheuma, Arthrose und Gefäßkrankheiten. Unser rosa Paradies ist ein Jungbrunnen“, sagt Physiotherapeutin Dessislava Demireva. Ein invasiver Eindringling wird zur Delikatesse Rapana venosa, schon der lateinische Name klingt gefährlich und sie ist es auch: die invasive Stachelschnecke.
    Sie macht sich seit einigen Jahren an Bulgariens Küste breit. Diese räuberische Meeresschnecke frisst, was ihr vor die Fühler kommt, ist äußerst widerstandsfähig und enorm fruchtbar. Sie verdrängt heimische Arten und richtet damit große ökologische Schäden an. Aber: Für die bulgarische Fischereiindustrie hat das zähe Biest auch eine gute Seite. Peter Monev aus dem kleinen Ort Shabla hat bereits umgesattelt und den Neoprenanzug übergestreift.
    Unter Wasser geht er jetzt auf „Rapa-Jagd“. Bis zu 400 Kilogramm kann ein geübter Taucher pro Tag sammeln. In Japan oder Südkorea gelten die Schnecken als Delikatesse, und nun soll „Rapa“ auch in Bulgarien auf die Speisekarten. Abi-Partys am Sonnenstrand Am Sonnenstrand kämpft das Lifeguard-Team täglich gegen Leichtsinn und Übermut. Alle müssen topfit sein und das ganze Rettungs-Repertoire draufhaben. Den letzten Schliff geben interkulturelle Kompetenz und Deeskalationstraining, wichtig, denn aus ganz Europa pilgert die Jugend hierher zu wilden Abi-Partys.
    Star des Lifeguard-Teams ist die Rettungsschwimmerin Vanina Yotova. Mit Coolness und Trillerpfeife hält sie die Massen in Schach. Fischerdorf mit postsozialistischem Charme Keine Autos, aber vor jedem Haus ein Boot: Das pittoreske Fischerdorf Chengene Skele in der Nähe von Burgas ist ein kleines „Wellblech-Venedig“ mit postsozialistischem Charme. Heute will hier niemand mehr weg, dabei ist die Siedlung in der kleinen Bucht aus der Not heraus entstanden, denn in den 1970er-Jahren mussten die Fischerfamilien Platz machen in Burgas für große Trawlerflotten und Industrieanlagen.
    Am Bootsanleger treffen sich jeden Abend die Pioniere des Dorfes. „Scorpion“, „Chicago“, „der Schrauber“, „Whisky“ … Sie alle haben einen Spitznamen. Natürlich kommt frischer Fisch auf den Tisch. Und der muss bekanntlich „schwimmen“. Also Prost, nazdrave, einen Mastika, kräftigen Anisbrand, auf das wohl urigste Fischerdorf Bulgariens und auf die Vertreibung ins Paradies. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.05.2025 NDR
  • Folge 387 (45 Min.)
    An Kapellen mangelt es nicht auf Samos, aber nicht jede hat solch einen Meerblick.
    Die griechische Insel Samos in der östlichen Ägäis sieht aus, als hätte hier jemand die Urformel für die Schönheit griechischer Inseln entwickelt: begrünte Berge, einsame Buchten und idyllische Küstendörfer. Fast wirkt es, als würden sich Natur, Kultur und Mythos miteinander verbinden. Der berühmte Philosoph und Mathematiker Pythagoras wurde auf Griechenlands achtgrößter Insel geboren. Noch ist Samos vom Tourismus nicht überlaufen und so bewahren sich die Insulaner viel Ursprüngliches. Ostern ist das wichtigste Fest im griechisch-orthodoxen Kalender.
    In der Hafenstadt Karlovasi bekommt das besonders Adonis Servos zu spüren. Er ist der letzte verbliebene Bäcker und steht kurz vor Ostern zusammen mit seiner Frau Eleni fast rund um die Uhr in der Backstube. Zum einen, um Tsoureki zu machen, das traditionelle süß-herbe Hefeteiggebäck. Aber auch, um seine Öfen für die Lammbraten seiner Kundschaft zur Verfügung zu stellen. Denn das Ostergericht passt oft nicht in normale Haushaltsöfen. Stress ohne Ende für Adonis, der seit Jahren eine Weltumsegelung plant, um dem Stress zu entfliehen.
    Ein paar Dörfer weiter wetteifern die Männer von Marathokambos um das spektakulärste Osterfeuerwerk. Der knallige Brauch geht auf den Beginn der griechischen Rebellion gegen die Herrschaft der Osmanen im Jahr 1821 zurück. Mittlerweile ist die Ballerei auf der Insel nicht mehr unumstritten, sie sorgt aber jedes Jahr für spektakuläre Bilder in den sozialen Medien. Nachhaltigkeit, heutzutage in aller Munde, ist auf Samos in vielen Bereichen schon lange selbstverständlich: Im Hafen von Marathokambos wird seit 1923 Olivenseife aus Resten der Olivenölproduktion hergestellt.
    Georgios Ksentouris leitet die Fabrik in vierter Generation. Er verkocht die Abfälle viele Stunden lang zu einer Art graugrünem „Pudding“. Dieser wird dann in Formen geschichtet und monatelang getrocknet, bis er vollständig ausgehärtet ist. Samos liegt auf einer der Hauptfluchtrouten übers Mittelmeer, immer wieder stranden flüchtende Menschen unter dramatischen Umständen.
    Hier gibt es ein großes Aufnahmelager, in dem die Geflüchteten wie kaserniert leben. Ein Schweizer NGO-Projekt versucht, den Menschen mithilfe zur Selbsthilfe eine Perspektive zu geben. In der Skills Factory an der Küste stellen Geflüchtete all das selbst her, was sie am dringendsten brauchen: Kleidung, Nahrung und vieles mehr. Alexandra Stadler leitet das Projekt, der Friseur-Workshop ist ihr Aushängeschild. Geflüchtete lernen, wie die Profis Haare schneiden. Später können sie damit Geld verdienen.
    In der malerischen Bucht Agios Isidoros werkelt Vangelis Manoliadis einsam vor sich hin. Er baut Kaiki, traditionelle griechische Holzboote. An Aufträgen mangelt es nicht: Zehn Anfragen hatte er dieses Jahr, nur drei Schiffe schafft er. Gerade hat er die Spanten für einen Rumpf fertig bekommen. Der reiche Kunde aus Athen macht Druck, er will sein Boot unbedingt im Sommer ins Wasser bringen. Vangelis aber hat die Ruhe weg, wer kein Boot von der Stange will, muss bei der Einmannwerft eben ein bisschen mehr Geduld mitbringen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.06.2025 NDR
  • Folge 388 (45 Min.)
    Die Ostsee-Insel Langeland hat ihren Namen nicht von ungefähr: Sie ist 53 Kilometer lang – und misst an der breitesten Stelle nur elf Kilometer.
    Der Name ist Programm: Die Insel Langeland in Dänemark erstreckt sich über 53 Kilometer von Nord nach Süd, misst aber an der breitesten Stelle nur elf Kilometer. Die Natur der dänischen Ostseeinsel, gelegen zwischen Fünen und Lolland im Südfünischen Inselmeer, ist einzigartig: vom wilden, bewaldeten Norden bis zu schier endlosen Sandstränden und steilen Klippen im Süden ziehen sich Ketten von über 1000 Huthügeln. Und entlang der Küste reihen sich idyllische Ort aneinander. Auf Langeland scheint Dänemark besonders entschleunigt.
    Die Insulaner sagen, „bei uns kann man den Vögeln beim Fliegen zuhören und dem Gras beim Wachsen zusehen.“ Entspannung steht sogar auf dem Stundenplan. Seit 2020 lernen die Jugendlichen der Inselschulen Stressbewältigung, und zwar in der Sauna. Jan Jensen leitet die Kurse: „Teenager haben so viel im Kopf: Liebeskummer, Ärger mit den Eltern oder Stress in der Schule. Hier können sie den Kopf frei kriegen.“ Sechs bis zehn Schüler chillen einmal pro Woche mit Jan in seiner mobilen Schwitzhütte, bei bis zu 120 Grad.
    Vor der Küste wächst im Ostseewasser eine besondere Braunalge: lederartig, von einer Schleimschicht überzogen, mit Gasblasen bedeckt und alles andere als eine Augenweide. Aber für Jens Jessen ist der Blasentang eine Art essbarer Edelstein der Ostsee. Der Erfinder tüftelt seit drei Jahren im heimischen Versuchslabor daran, wie man Fucus vesiculosus als Lebensmittel nutzen kann. Er trocknet die Alge, räuchert sie, verarbeitet sie zu Pesto und backt damit Kekse, mit bislang mäßigem Erfolg.
    Aber mit seiner neuesten Kreation, Blasentang mit Hering als Konserve, will Jens endlich den Durchbruch schaffen. Die Dosen liefert er an Supermärkte auf der ganzen Insel und sogar bis nach Kopenhagen. Langeland wird im Rest Dänemarks manchmal als provinziell und „ab vom Schuss“ belächelt. Dabei ist Langeland weltberühmt, zumindest unter Amateurfunkern. Denn Mads Jørgensen hat auf seinem Bauernhof im Ort Tranekær rund 30 riesige Antennen stehen, über die er täglich stundenlang Signale in den Äther sendet.
    Sogar in Australien oder auf Hawaii kennen sie inzwischen Langeland, darauf ist Mads mächtig stolz. Nebenbei versorgt er seine 20 Hühner, räuchert mit seiner Lebensgefährtin den inseltypischen Sauermilchkäse Rygeost, kümmert sich um die Weinreben und den selbst gekelterten Wein. Ein Leben ganz im Sinne der dänischen Gemütlichkeit. Auf Langelands kleiner Schwesterinsel Strynø leben 216 Menschen mit gleich 18 unterschiedlichen Nationalitäten! Der Inselkaufmann Wojtek Zochowski, einst aus Polen hergekommen, zieht mit seinem Geschäft gerade um in einen Neubau in der Dorfmitte.
    Das Problem: die Arbeiten sind nicht fertig geworden. Doch seine Kundschaft ist auf den einzigen Shop hier angewiesen. Und so läuft der Verkauf auf der Baustelle weiter. Zwischendurch muss Wojtek eine große Lieferung vom Hafen abholen, die neuen Kühlgeräte anschließen und dabei immer ein offenes Ohr für die Insulaner haben. Wojtek und sein Laden sind das Herz der Insel. Und auch deshalb packen alle beim Umzug mit an. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.06.2025 NDR
  • Folge 389 (45 Min.)
    „Monte Negro“ – schwarzer Berg – tauften venezianische Seefahrer diese Küste. Wegen der dunkel bewaldeten Gebirgszüge, die bis an die Adria reichen.
    Dunkel bewaldete Gebirgszüge, die bis ans Meer reichen: Monte Negro (schwarzer Berg) tauften deshalb venezianische Seefahrer diesen Abschnitt der Adria. Montenegro ist noch immer ein Geheimtipp, dabei punktet die Küste des Landes wie im benachbarten Kroatien mit türkisfarbenem Wasser, kleinen Buchten und malerischen Städtchen. Und auf nicht einmal 100 Kilometern Küste tummeln sich auch noch mehrere Legenden: Im Städtchen Perast brechen immer am 22. Juli unzählige Boote zu einer Wallfahrt auf. Mit der sogenannten Fašinada soll der Heiligen Maria vom Felsen gehuldigt werden.
    Deren Bildnis, so die Legende, hätten hier zwei Fischer im Meer entdeckt auf einem kleinen Felsen. David Braic nimmt sich extra frei für diesen Tag. Zunächst sammelt er mit seinen Söhnen und Nachbarn so viele Steine, wie sein Boot tragen kann. Denn Steine spielen bei dieser Prozession eine entscheidende Rolle. Dann geht es los. Ihr Ziel: eine kleine Kirche, die mitten in der Bucht von Kotor steht. In der Altstadt von Kotor, die zum UNESCO-Welterbe gehört, wimmelt es von Straßenkatzen. Die sollen die Bewohner einst vor der Pest bewahrt haben und werden deshalb bis heute verehrt und umsorgt.
    Ihre Schutzpatronin ist Danijela Kneževic, sie kümmert sich rund um die Uhr um die schnurrenden Legenden. Daniela sorgt für Futter und Streicheleinheiten und schleppt ihre Schützlinge regelmäßig zu einem befreundeten Tierarzt: Anti-Milben-Spray, Wurmkur, Impfung, das ganze Programm. Nicht nur die Katzen bringen Daniela ordentlich ins Schwitzen, eine Hitzewelle stresst ganz Montenegro. Knapp 40 Grad im Schatten, in den engen Gassen steht die Luft. Abkühlung finden die Jungs der Nachwuchsmannschaft des Sportvereins Primorac beim Wasserball, trainiert werden sie von einer lebenden Legende.
    Veljko Uskokovic wurde als Wasserballspieler gleich drei Mal Europameister, heute coacht er die Talente von Primorac, übersetzt: Küstenbewohner. Wasserball ist Nationalsport, an der Küste reiht sich ein Freiwasserbecken an das nächste, meist umrandet von großen Tribünen. Die Jugend will den Pokal von Montenegro gewinnen, dafür wird hart trainiert. In den Sommerferien gleich fünf Mal die Woche. Ganz im Süden des Landes säumen Häuser die Ufer des Flusses Buna, der an der Mündung in die Adria die Grenze zu Albanien bildet.
    Früher gab es nur ärmliche Fischerbehausungen, heute haben immer mehr reiche Montenegriner hier Sommerhäuser. Goran Masanovic ist einer der Letzten, der noch mit einer abenteuerlichen Eigenkonstruktion fischt, der „Kalimera“, einem Senknetz. Viel fängt er nicht mehr, denn der Fluss wird längst dominiert von Motorbooten und Jetskis. Ständig bastelt Goran an seinem Netz, in dem eine Vielzahl von Seilen sowie zwei 13-Zoll-Felgen eines uralten Fiats verbaut sind. Nie würde er seinen Platz an der Küste der lebenden Legenden verlassen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.07.2025 NDR
  • Folge 390 (45 Min.)
    Trabucco – Fischerei mit einer gigantischen Holzkonstruktion und viel Tradition, typisch für die Adriaküste Apuliens.
    Italien erinnert aus der geografischen Vogelperspektive an einen Stiefel. Apulien, das ist die Region vom Sporn bis zum Absatz: Mehr als 400 abwechslungsreiche Kilometer Landschaft erstrecken sich im Süden entlang der Adria. Hoch über dem grünblauen Meer thronen weiß getünchte Häuser auf steilen Felsen, dahinter ziehen sich Olivenhaine bis zum Horizont. Selbst im kleinsten Städtchen pilgern Menschen für ihre Lokalheiligen mehrere Tage und Nächte lang durch enge Gassen und übers Meer. Das wichtigste Fest Apuliens ist die Festa Patronale di San Vito.
    Überall an der Küste wird der Heilige gefeiert, besonders groß in Polignano a Mare. In der malerischen kleinen Hafenstadt gilt San Vito als Schutzpatron des Ortes, der Fischer und der einfachen Leute. Am 14. Juni pilgert die ganze Gemeinde zum Hafen. Mittendrin: Leonardo Lattarulo, Eigner und Kapitän des Prozessionsbootes. Er trägt eine große Verantwortung, schließlich muss er Priester, Bischöfe, Bürgermeister und die Heiligenstatue in der Dunkelheit sicher an der Küste entlang manövrieren.
    Viele der religiösen Skulpturen Apuliens sind aus Cartapesta modelliert, einem Gemisch aus Wasser, Papierfasern und Mehl. Schon seit Jahrhunderten wollen die Pilger keine schweren Holzheiligen mehr stundenlang durch die Gassen schleppen. Also: heiliges Pappmaché! Hergestellt werden die meisten Figuren in der Barockstadt Lecce, auch bekannt als „Florenz des Südens“. Dort hat auch Marco Epicochi sein Laboratorio – mit Blick auf die Kathedrale, wo sein imposanter Jesus hängt, natürlich auch aus Pappmaché.
    Aus Fleisch und Blut hingegen ist Bread, ein Vierbeiner mit besonderen Fähigkeiten. Der Golden Retriever rettet an der Seite seines Herrchens Menschen vor dem Ertrinken. Für diese enorme Leistung heißt es Training, Training, Training: Unter den wachsamen Augen der Küstenwache und der Instruktorin der Rettungshundeschule springt Sette immer wieder vom fahrenden Boot in die Fluten vor Margherita di Savoia. Ganz im Norden Apuliens, am Sporn des Stiefels, fallen entlang der Küste komplizierte Holzkonstruktionen auf, ausgefeilte Fangmaschinen, genannt Trabucchi.
    Mindestens zwei Trabuccolanti braucht man, um damit erfolgreich zu fischen. Einer hält Ausschau, einer kurbelt an den beiden Drehkreuzen. Peppino Langianese und Natale Masella, zwei ehemalige Gastarbeiter aus Deutschland, kommen pünktlich zum Sonnenaufgang und lassen wie eh und je die Netze ins Meer. Sie balancieren akrobatisch über das Gestell und heizen schon mal optimistisch die Feuerstelle an – für die hoffentlich fette Beute. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 04.09.2025 NDR
  • Folge 391 (45 Min.)
    Auf Tuchfühlung mit dem Meer: Die Strandvillen-Eigentümer vom Graswarder leben in ständiger Sorge, dass sich die Ostsee wieder ein Stück Land holt – die Holzbuhnen im Wasser sollen das verhindern.
    Historisches Küstenstädtchen mit einzigartiger Naturlandschaft: Heiligenhafen ist ein Ort der Gegensätze. Direkt hier das bodenständige Ostseebad, ein paar Schritte weiter Graswarder mit seinem ausgedehnten Naturschutzgebiet und den prachtvollen Strandvillen. Die Immobilienpreise bewegen sich auf Sylter Niveau. Der Strand und die Steilküste sind überlebenswichtig für Heiligenhafen. Doch wie fast alle Seebäder an der Ostseeküste müssen sie auch hier gegen die natürliche Küstenerosion ankämpfen. Olaf Eggers tut das sogar in seiner Freizeit, denn beruflich hat er mit dem Thema gar nichts zu tun.
    Er will partout verhindern, dass seine Heimatstadt nach und nach ihren Strand einbüßt. Seit nunmehr 20 Jahren bemüht er sich darum, anstelle der kostspieligen Sandaufschüttung endlich schützende Buhnen in die Brandung zu bauen. Gegen viel Widerstand hat er es bereits geschafft, ein Testfeld errichten zu lassen. In diesem Sommer hat er extra eine Spezialfirma beauftragt, die den Meeresgrund vor dem Hauptstrand aufwendig vermessen soll. Von diesen Ergebnissen hängt ab, ob Olaf mit seiner Behauptung, die Holzbuhnen seien die Lösung aller Sandprobleme, Recht hat. Auch Dennis Albrecht steht unter Druck.
    In seiner ersten Saison als Jachtcharter-Chef in einem der größten Marinas der deutschen Ostseeküste muss er 73 Segelboote Woche für Woche verchartern. Jeden Sonnabend ist „Kojenwechsel“, dann bleiben ihm und seinem Team inklusive Taucher nur wenige Stunden, um die zurückgebrachten Boote zu reinigen und auf Schäden zu untersuchen. Draußen auf dem Graswarder wird „schweres Geschütz“ aufgefahren: Elektrodrähte, Wärmebildkameras und Drohnen sind hier im Einsatz. Naturschützer Winfried Witt denkt sich immer neue Strategien aus, um die Jungtiere der seltenen Sturmmöwe vor Fuchs, Marder & Co.
    zu schützen. Doch trotz engmaschiger Verteidigung gelangen immer wieder schlaue Räuber auf die aus Witts „Vogelperspektive“ falsche Seite des kilometerlangen Zauns. Die wahre Vogelperspektive auf Heiligenhafen und Umgebung hat Sabine Engler. Die Motorsegel-Pilotin schwebt am liebsten in den Sonnenuntergang. Irgendwann hatte sie die Idee, die schönsten Luftaufnahmen vom Graswarder in einem Kalender zu verewigen. Dafür wohnt sie sogar zeitweise in den spartanischen Baracken des Flugplatzes Grube an der Ostseeküste, um so oft wie möglich in die Luft zu gehen: Wenn die Sonne mal wieder glutrot hinter der Halbinsel versinkt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 18.09.2025 NDR
  • Folge 392 (45 Min.)
    Eine Kamera ans Netz montiert: Natalia Amigó ist regelmäßig zu Gast auf Fischtrawlern, die Biologin erforscht das Verhalten von Delfinen und kommt so besonders dicht an sie ran.
    Sehr viel Natur am Mittelmeer: Das grüne Cap de Creus ist ein Ausläufer der Pyrenäen und der östlichste Punkt des spanischen Festlandes. Nur wenige Ortschaften gibt es hier und vor allem: keine überfüllten Strände oder Bettenburgen. Weite Teile der Halbinsel stehen unter Schutz, auf ihr wurde bislang nur wenig gebaut. Und die Einheimischen kämpfen dafür, dass das so bleibt. Im ehemaligen Fischerort Cadaqués ist sogar der Hafen naturbelassen. Hier dürfen Boote weder anlegen noch ankern, festmachen können die Skipper nur an Bojen.
    Schlauchboot-Taxis weisen ihnen den Weg zu ihrem Platz, fahren dann die Gäste an Land und bringen sie später zurück. Der 18-jährige Albert Radovan, ein Maschinenbaustudierender aus Barcelona, macht schon das dritte Mal den Sommerjob als „taxista“ im Naturhafen. Er kutschiert Jachtbesitzer, Besatzungen und Bootsmonteure von früh bis spät zwischen Ufer und Bojen hin und her. Jeden Nachmittag bieten in der Fischauktionshalle von Llançà zwei Dutzend Fischhändler und Restaurantchefs auf eine Spezialität der Region, die aussieht wie eine Wurst mit Warzen: Pepino del Mar oder auch Espardeña – die Seegurke.
    Bei der sogenannten holländischen Auktion mit fallenden Preisen geht es um Tempo. Den Zuschlag bekommt immer der, der als Erster drückt. Jordi Fulcarà ist Chef des Fischerverbands und hat in seinem Hafen viele Neuerungen eingeführt, darunter eine Versiegelungsmaschine für die Seegurke – zu häufig wurde die Delikatesse aus den offenen Kisten geklaut. Mit der Seegurke lässt sich nämlich sehr viel Geld verdienen.
    Die Meeresforscher der NGO SUBMON haben am Cap de Creus ein neues Verhalten von Delfinen beobachtet: Die Tiere folgen Fischerbooten und ernähren sich während der Fahrt aus deren Netzen. „Fastfood“ für Meeressäuger, das finden sogar die Fischer so abgefahren, dass sie mit den Wissenschaftlern kooperieren. Für das Delfin-Projekt mischt sich die Biologin Natalia Amigó unter die Trawlerbesatzung, um mit am Fischernetz montierten Unterwasserkameras das Verhalten der Delfine zu enträtseln.
    Empuriabrava, die größte Marina-Stadt Europas, ist komplett am Reißbrett entstanden, im Sumpfland der Costa Brava. Ein etwa 25 Kilometer langes Netz von Kanälen verbindet mehr als 14.000 Häuser und Wohnungen. Dieses Labyrinth hat dem Ort den Beinamen „Venedig Spaniens“ eingebracht. Doch das Meerwasser und die starken Tramuntana-Winde hinterlassen ihre Spuren. Hafenkapitän Oscar Rodríguez fährt die Kanäle mit verschiedenen Arbeitsbooten ab, um ausgerissene Hafenpfähle zu ersetzen oder Kaimauern zu sichern.
    Die Umweltschützer von SOS Costa Brava protestieren mit lautstarken Demos gegen neue Bausünden in Cadaqués, dem Heimatdorf des Künstlers Salvador Dalí. David Tibau ist ein leidenschaftlicher Kämpfer, er warnt vor dem kommerziellen Ausverkauf der Küste. Ein Problem: die Passanelles, die Steine am Strand von Cadaqués, werden in bedrohlichen Mengen von Touristen und Einheimischen eingesackt. David hat europaweite Rückholaktionen der kostbaren Passanelles organisiert, zurück ans Cap de Creus, der grünen Halbinsel ganz im Norden von Katalonien. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 02.10.2025 NDR
  • Folge 393 (45 Min.)
    Sie ist Heimat der Beatles und ein gigantisches maritimes Erbe: Liverpool ist die legendäre Hafenstadt an der Irischen See. Sie hat Industriegeschichte geschrieben, 40 Prozent des Welthandels liefen in der Viktorianischen Zeit über die Metropole an der Mündung des Flusses Mersey. Die Pracht des britischen Empire prägt noch heute den Kern der Stadt, die als kulturell höchst lebendig, aber arm gilt. Im ehemaligen Nobelviertel Edge Hill versucht eine Gruppe enthusiastischer Liverpudlians, endlich ein historisches Rätsel zu lösen: Warum bloß hat der ehemalige Tabakbaron Joseph Williamson vor 200 Jahren den Großteil seines Vermögens dafür ausgegeben, komplexe Tunnelsysteme direkt unter der City zu buddeln? Seit 25 Jahren geben die freiwilligen „Maulwürfe von Liverpool“ nicht auf, das Geheimnis zu erforschen.
    140 gestrandete Boote liegen auf dem Schiffsfriedhof von Heswell auf der Halbinsel Wirral. Gemma und Simon Robins haben sich in die Sarinda verguckt, ein Boot, das beim D-Day im Einsatz war. Über ihren YouTube-Kanal Ship Happens verfolgen Zehntausende Zuschauer, wie die beiden das marode Schiff wieder flott machen. Die offizielle Bezeichnung für die Einwohner Liverpools ist Liverpudlians.
    Die meisten Leute nennen sie aber einfach Scousers. Der Grund dafür liegt in der maritimen Geschichte der Stadt. Seeleute aus Liverpool, die in Skandinavien und Norddeutschland an Land gingen, brachten Labskausrezepte mit nach Hause. Ihre kreativ abgewandelte Eintopfversion, das Scouse Stew, gab den Einwohnern den Kosenamen. Nahezu jede Liverpooler Familie hat ihr eigenes Scouse-Rezept. Liverpool ist eine Arbeiterstadt. Das ist Teil der Legende, bedeutet aber auch damals wie heute, dass das Leben hier hart sein kann. Als Michelle Roach eine junge Mutter war, verlor sie ihren Job.
    Sie hatte nicht genug Geld für Lebensmittel, dazu bekam sie eine Krebsdiagnose. Nach dieser dunklen Periode beschloss sie, den Kampf gegen die Armut in Liverpool aufzunehmen. Sie eröffnete einen Boxclub und einen Sozial-Supermarkt. Mit einem ausrangierten Eiswagen bringt sie erschwingliche Lebensmittel und Haushaltswaren in die benachteiligten Viertel der Hafenstadt. Kevin Peet ist der letzte Shrimp-Fischer am Formby Beach. Traditionell wurden die Garnelen hier mit Schleppnetzen gefangen, zunächst von Pferden gezogen, später von Traktoren. Mit Booten kommt man in den seichten Gewässern nämlich nicht voran.
    Kevin brettert heute mit einem kräftigen kleinen Quad-Bike durch die Brandung. Er kocht und schält seinen Fang selbst. Dann werden die Shrimps in Butter geschwenkt und in kleinen Töpfen konserviert: Kevins Potted Shrimps waren einer der Lieblingssnacks der verstorbenen Queen Mum. Die Beatles sind nach wie vor der Besuchermagnet Liverpools: Alle vier Geburtshäuser stehen noch, und in der Penny Lane stieg Paul McCartney um, wenn er zu John Lennon fuhr. Rund um den Cavern Club im Stadtzentrum ist eine Pilgerstätte entstanden, bei der sich alles um Beatles-Memorabilien dreht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 16.10.2025 NDR
  • Folge 394
    Strahlend blaues Meer und goldenes Licht: Matisse, Picasso oder auch Chagall waren hingerissen von der Schönheit der Côte d’Azur. Heute prägen Superjachten und viel Bling-Bling das Image der französischen Riviera. „mareTV“ ergründet den wahren Luxus zwischen Cannes und dem mondänen Cap d’Antibes: das Savoir-vivre, diese typisch französische, charmante Art zu leben. Denis Gaucher hat sein kleines Glück an der Côte d’Azur längst gefunden. Mit seiner Partnerin Agnès wohnt er auf einem alten Frachtschiff vor der Küste von Cannes, bewusst weitab der Promenaden der Eitelkeiten. Mit dem abgelegten Mobiliar in die Jahre gekommener Superjachten hat sich das Paar komfortabel eingerichtet.
    Ihr wahrer Luxus ist der „bon moment“: im Sonnenuntergang mit einem Glas Rosé auf dem Achterdeck. Vor dem Jetset-Ort Cannes liegt ein kleines Paradies der Askese: die Insel Saint-Honorat, ein Naturjuwel fest in der Hand von 29 Mönchen. Seit dem Mittelalter steht hier das Kloster Lérins, das im Sommer von rund 100.000 Tagesgästen besucht wird. Beten, arbeiten – und genießen: Das ist der Tagesablauf der Zisterzienser-Mönche, die trotz des Trubels ganz bei sich sind. Gar nicht weltfremd, sondern durchaus geschäftstüchtig, vermieten sie Zimmer im Kloster an Besucher und produzieren ihren eigenen Inselwein.
    Port Vauban in Antibes ist der größte Hafen im Mittelmeerraum. Hier liegen die teuersten Jachten der Welt. Kirsten White aus Südafrika und Suade Watts aus Australien träumen von einem Job an Bord. Nach Beratung durch eine Agentur bringen sie ihre Lebensläufe von Gangway zu Gangway, um einen Fuß aufs Luxusdeck zu bekommen. Falls es klappt, heißt es kellnern, Kinder betreuen, Messing putzen. Die Multimillionäre bleiben gerne unter sich. Ihre prunkvollen Villen stehen auf den teuersten vier Quadratkilometern dieser Küste, elegant versteckt zwischen Zypressen und Pinien.
    Genau hier entstand in den 1950er-Jahren der Mythos Côte d’Azur. Wenn Sophie Chipon mit ihrem Team am Strand trainiert, trauen die Badegäste ihren Augen nicht. Denn die Wassersportler nutzen zwar ein Paddel, aber sie pflügen ohne Boot durchs Meer. Aqua-Walking nennt sich diese Disziplin, in der Sophie Meisterin ist. Vor mehr als zehn Jahren gründete sie einen Verein, um die damals noch völlig unbekannte Sportart an der Küste Südfrankreichs zu etablieren. Sie brauchen nur ein Paddel und das Meer, um glücklich zu sein. An der Côte d’Azur findet sich eben immer ein Weg, das Leben etwas leichter und lockerer zu nehmen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.11.2025 NDR

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