2024, Folge 299–322

  • Folge 299 (30 Min.)
    „Gut zu wissen“ taucht ein in die Welt der Bakterien und zeigt, wie wichtig sie für Pflanzen, Tiere und den Menschen sind. Man mag sie nicht, man fürchtet sie – und man wäscht sich ihretwegen besonders gut die Hände: Bakterien. Sie verursachen Lebensmittelvergiftungen, Scharlach und Tuberkulose. Wie schön wäre eine Welt ohne sie! „Es gäbe gar keine Welt ohne sie“, sagt Thomas Bosch, Biologe an der Universität Kiel. „Sie waren nicht nur der Ursprung des Lebens, so wie wir es kennen; ohne sie gäbe es auch kein höheres Leben. Pflanzen, Tiere und auch der Mensch sind auf sie angewiesen.“ Nicht nur, dass aus Bakterien höheres Leben hervorgegangen ist, ohne sie könnten auch heute noch höhere Lebewesen gar nicht existieren. Sie helfen bei der Verdauung und stärken das Immunsystem. Auch beim Menschen, der allein ein viertel Kilo davon im Darm beherbergt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 13.07.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 12.07.2024 ARD Mediathek
  • Folge 300 (30 Min.)
    Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Viele halten die Autobahnen für einen der größten Umweltfrevel. Vor allem aber beim Tempolimit scheiden sich die Geister: Für viele Fahrer ist die Autobahn – ohne Tempolimit – der Inbegriff der Freiheit. Dass ein Tempolimit klimafreundlich wäre, ist bewiesen. Dass es zu größerer Sicherheit führt, dagegen nicht. Der ärgste Streit herrscht zwischen Befürwortern des Autobahnbaus und -ausbaus: Brauchen wir noch mehr und noch breitere Autobahnen? Befürworter argumentieren, dass Autobahnen das Straßennetz entlasten. Ohne Autobahnen würden die Stadt- und Landstraßen völlig verstopft sein. Auf den Autobahnen würde ein Drittel der Fahrleistung erbracht, dabei machen sie nicht einmal sechs Prozent des Straßennetzes aus. Die Gegner sagen: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Das Filmteam macht den Faktencheck und begleitet Menschen, die auf unterschiedlichste Weise mit der deutschen Autobahn verbunden sind. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 20.07.2024 BR
  • Folge 301 (30 Min.)
    Als der Krieg in der Ukraine ausbrach – Panzer rollten, Schützengräben ausgehoben, Städte bombardiert und zerstört wurden – fühlten sich viele an längst vergangene Zeiten erinnert. Und angesichts dieser Bilder stellten sich viele zu Recht die Frage, wie es sein kann, dass die Menschheit immer wieder die gleichen Fehler macht, wenn sie zum Beispiel an immer wieder denselben Orten Kriege führt. Gibt es also so etwas wie Konstanten des Weltgeschehens? Wiederholt sich da Geschichte? „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“, sagt Tim Marshall, ehemaliger Auslandskorrespondent für die BBC.
    Aber er gibt auch zu bedenken, wie sehr die Geografie Menschheitsgeschichte beeinflusst und mitunter tatsächlich ähnliche Konstellationen begünstigt hat. Und auch wir Menschen sind ja Teil der Weltgeschichte und können sie nicht nur rational beeinflussen – wir sind selbst eine Art Konstante, zum Beispiel mit unserem Hang zu Stereotypen und einfachen Feindbildern. Und letztlich haben Geschichten einen großen Einfluss darauf, wie Menschen handeln.
    Der Mensch sei ein narratives Wesen, sagt etwa die Germanistin Samira El Ouassil, soll heißen: Menschen erzählen alles, was sie wahrnehmen, gern als Geschichte. Und weil die oft ähnlich sind und wir generell immer nach Mustern suchen, denken wir dann: Das habe ich doch schon mal gehört! Unsere Art, über Geschichte zu erzählen, führt also erst dazu, dass wir Wiederholungen zu erkennen glauben. Meistens überwiegen nüchtern betrachtet schließlich die Unterschiede. Aber was macht das mit unserem Bedürfnis, aus der Geschichte zu lernen? (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 03.08.2024 BR
  • Folge 302 (30 Min.)
    Durch den Klimawandel steigt das Meer zwar an, aber nicht alle Küsten bekommen gleich viel ab. Aus gutem Grund sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht von „dem“ Meeresspiegel, denn den gibt es nicht. Heißt das, manche Länder haben einfach mehr Glück als andere? Beim Meeresspiegelanstieg denken wir doch erstmal, dass das Wasser auf der ganzen Welt gleich ansteigt – wie in einer Badewanne eben. Und wenn von einem jährlichen Anstieg um etwa 4 Millimeter gesprochen wird, klingt das erstmal harmlos. Aber so einfach ist es nicht. Es gibt einen globalen Mittelwert, den finden wir zum Beispiel auch in den Berichten des Weltklimarats.
    Dort heißt es allerdings auch, wenn wir so weitermachen wie bisher und damit ist die Menge an Treibhausgasemissionen, die in die Atmosphäre gelangen, gemeint, dann könnte uns bis Ende des Jahrhunderts ein Meeresspiegelanstieg von bis zu einem Meter erwarten. Das wiederum klingt gar nicht mehr so harmlos, wenn man bedenkt, dass viele Küstenstädte nur wenige Zentimeter über dem Meeresspiegel liegen, manche sogar darunter – zum Beispiel Jakarta oder New Orleans. Und damit nicht genug. Fast nirgendwo auf der Welt geht so schnell Land verloren wie in Louisiana. Die Gründe reichen von Versalzung bis dahin, dass der Boden unter anderem durch die Öl- und Gasförderung absackt.
    Dazu kommt noch der Anstieg des Meeresspiegels. Viele Küstenregionen müssen sich schon jetzt an den steigenden Meeresspiegel anpassen, auch wenn niemand genau sagen kann, wie hoch das Wasser jeweils steigen wird. Denn der Anstieg des Meeres hängt unmittelbar von der globalen Erwärmung ab. Welche Möglichkeiten gibt es, dem steigenden Meeresspiegel zu begegnen? Sind Deiche die Lösung? Und stimmt es wirklich, dass Forschende darüber nachgedacht haben, Wasser aus dem Meer abzupumpen und es in der Antarktis zu lagern, um den Meeresspiegel zu senken? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 10.08.2024 BR
  • Folge 303 (30 Min.)
    Mal ehrlich, kann der Menschheit eigentlich Sand jemals ausgehen? Ob in der Wüste, am Strand, im Sandkasten, die Körnchen stecken doch in jeder Ritze. Sand scheint eine endlose Ressource zu sein. „Nein, Sand ist definitiv keine endlose Ressource. Wenn wir uns ansehen, wie rasant die Gesellschaft die kleinen Körnchen verbraucht“, sagt Kiran Pereira vom Resilience Centre der Universität Stockholm. Dazu muss man wissen: Sand hat eine lange Reise hinter sich. „Manchmal haben wir Sande, die haben Millionen von Jahren irgendwo gelegen“, erinnert der Kieler Küstengeologe Klaus Schwarzer. „Ohne Sand wären wir verloren,“ erklärt Pascal Peduzzi, Umweltwissenschaftler bei der UN. Doch wofür wird Sand gebraucht? Mehrmals täglich kommt jeder mit Sand in Berührung, er steckt in vielen Alltagsprodukten.
    Doch die meisten Körnchen wandern als Bausand in den Betonmischer. „Sand ist nach Süßwasser die meistgebrauchte Ressource der Erde“, sagt Dirk Hebel vom Karlsruher Institut für Technologie. Der rasante Abbau schafft Probleme: Sandförderung gefährdet Ökosysteme, egal ob in den großen Flüssen Asiens, am Meeresboden der Nordsee oder an Stränden der USA. Und: Sandabbau, insbesondere wenn er illegal erfolgt, verursacht soziale Probleme. In Indien hat sich sogar eine „Sandmafia“ etabliert. Wie weit geht der Mensch für Sand? Wie wird er geschützt? Längst sucht die Forschung Wege, um Bausand durch andere Materialien zu ersetzen. Doch können damit die Sandprobleme gelöst werden? (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 17.08.2024 BR
  • Folge 304 (30 Min.)
    Schon mal mit dem Gedanken gespielt, das Leben auf Eis zu legen und erst aufzuwachen, wenn all die vielen Probleme von heute aus der Welt geschafft sind? Oder einfach nur, um zu sehen, wie es auf der Erde in einhundert Jahren aussieht? Was wäre, wenn wir uns einfrieren lassen könnten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Lässt sich unser Leben kryokonservieren und in der fernen Zukunft aufgetaut weiterführen? Einige Hundert Menschen haben sich nach ihrem Tod einfrieren lassen. Doch wie groß sind die Chancen, dass sie jemals wieder lebendig werden? Schon heute wird extreme Kälte genutzt, um etwa Eizellen und Spermien jahrelang sicher aufzubewahren – zum Beispiel für einen späteren Kinderwunsch.
    In der Reproduktionsmedizin funktioniert das Einfrieren und Auftauen von Keimzellen nahezu problemlos, erklärt Jana Bender-Liebenthron von der Universitätsklinik Düsseldorf. Je tiefer die Temperatur, desto langsamer laufen in den Zellen die Stoffwechselprozesse ab – unterhalb von etwa minus 130 Grad Celsius steht alles still und das Leben ist konserviert.
    Doch das Einfrieren und Auftauen hat seine Tücken, und nicht jede Zelle übersteht die Kryokonservierung unbeschadet. Problematisch sind Eiskristalle, die sich um den Gefrierpunkt in und außerhalb der Zelle bilden. „Die spitze Struktur der Eiskristalle kann die Zellwände einreißen“, sagt Birgit Glasmacher von der Universität Hannover und ergänzt: „Jede einzelne Zellart benötigt ihre spezielle optimale Kühlrate.“ Wie soll das Einfrieren beim Menschen gelingen, wenn unser Körper doch aus zig unterschiedlichen Zelltypen besteht? Und wie kann ein aufgetauter Mensch nach Jahrzehnten in extremer Kälte wieder zum Leben erweckt werden? „Auch wenn noch vieles erforscht werden muss: Mir ist nichts bekannt, warum es nicht in der Zukunft klappen kann“, sagt der Kryonikunternehmer Emil Kendziorra.
    Mit Waldfröschen und Bärtierchen gibt es zumindest in der Tierwelt einige Beispiele für das Überleben in extremer Kälte, weiß Sébastien Duperron, Mikrobiologe am Nationalen Naturkundemuseum in Paris. Können wir von ihnen lernen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 24.08.2024 BR
  • Folge 305 (30 Min.)
    Wenn wir heutzutage von Stress reden, meinen wir meist Distress, also ein belastendes, negatives Stressempfinden, das wir spüren, wenn Situationen uns überfordern. Wirkt er nur kurz, können wir ihn meist gut verdauen. Wird er aber chronisch, kann er unserer Gesundheit schaden: Er ist Mitverursacher von Krankheiten bis hin zu schweren Depressionen, Typ-2-Diabetes und starkem Gedächtnisverlust. Zudem weisen Forschende des Max-Planck-Instituts nach: Stress ist ansteckend und das laut Studien der Universität Zürich sogar über Generationen hinweg. Stress könnte also vererbbar sein! Das Problem: Fast jeder zweite Mensch gab 2022 an, stark an Stress zu leiden. Stecken wir also in einer Stress-Pandemie? Kein Wunder, dass wir verzweifelt mit allen Mitteln vorgehen – bis hin zu starken Medikamenten.
    Doch genau in diesem Anrennen gegen den Stress sehen Wissenschaftlerinnen die eigentliche Krux: Denn Stress sei per se eigentlich nicht schlecht. Im Gegenteil: Schon der Urvater der Stressforschung, Hans Selye, nannte Stress ein körpereigenes Aufputschmittel, das uns kognitiv und körperlich leistungsfähiger macht und uns hilft, über uns selbst hinauszuwachsen. Es muss nur der richtige Stress sein: Eustress. Doch wie kommen wir an den ran? Die Antwort: Wir müssen unsere Stresswahrnehmung ändern. Brauchen wir also eine neue Stress-Software in unserem Gehirn – eine Art Update für unsere Stressantworten? (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 31.08.2024 BR
  • Folge 306 (30 Min.)
    Freizeitspaß in der Natur – immer mehr Mountainbiker, Kletterer und Spaziergänger tummeln sich in den Wäldern. Dabei entdecken die Outdoor-Sportler auch neue Wege durch den Wald und posten sie auf digitalen Plattformen. Das ist erlaubt, denn in Bayern gilt das freie Betretungsrecht der Natur. Doch Förster und Wildtierökologen befürchten, dass das Wild kaum noch Ruhezonen findet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen herausfinden, wie es den Tieren in stark genutzten Wäldern wirklich geht. Im Veldensteiner Forst, einem der größten Waldgebiete Bayerns, haben Wildtierökologen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Sportwissenschaftler der Uni Bayreuth und Machine Learning-Experten der Uni München (LMU) dafür ein Netz von Wildtierkameras aufgebaut, die mit Künstlicher Intelligenz ausgewertet werden.
    Das Besondere am Veldensteiner Forst: Hier leben nicht nur Rehe, Füchse und Hasen, sondern auch Rothirsche und Wölfe. Die KI muss erst lernen, die verschiedenen Tiere zu erkennen und zu unterscheiden und – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – auch die menschlichen Besucher im Wald zu zählen. So wollen die Forschenden herausfinden, ob die Freizeitsportler die Tiere verdrängen und vielleicht sogar ihren Bestand gefährden könnten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.09.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Do. 05.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 307 (30 Min.)
    In Bayern gibt es noch 45 Schafrassen. Das Merinolandschaf ist hierzulande das häufigste.
    Schafe sind wahre Alleskönner. Sie beweiden meist unzugängliche Areale oder Schutzgebiete. Damit leisten sie viel für den Erhalt unserer heimischen Kulturlandschaften. Doch ihre Produkte, also Milch, Fleisch und Wolle, sind kaum noch konkurrenzfähig mit der billigeren Massenware aus dem Ausland oder mit alternativen Produkten, die oft nicht nachhaltig sind. Meist werden also weder die Produkte der Schafe wertgeschätzt noch die Arbeit der Schäfer. Im Gegenteil: Ihr Nutzen für die Gesellschaft ist aus dem Bewusstsein verschwunden. Der Arbeitsalltag von Schäferinnen und Schäfern wird zunehmend schwieriger.
    Sie brauchen eine gehörige Portion Leidenschaft, denn es ist viel Arbeit bei wenig Freizeit, und reich wird man in diesem Beruf eher nicht. Manchmal wissen sie nicht einmal, wie sie ihre Tiere noch satt bekommen können, weil immer mehr Flächen bebaut und die Landschaften zerschnitten sind. Dazu kommt der Klimawandel und die mancherorts immer trockeneren Böden. „Gut zu wissen“ besucht Forschende und Schäfer und fragt, was sich ändern müsste, damit Schafe nicht aus unserer Landschaft verschwinden, Schäfer wieder ein Auskommen haben und Schafhaltung nicht nur noch zu einem Hobby wird. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.09.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 13.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 308 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 20.09.2024 ARD Mediathek
  • Folge 309 (30 Min.)
    Es brodelt: In deutschen Großstädten wird es heiß und eng. Ein Beispiel ist Münchens zentraler Stadtteil Schwabing-West: Hier kann es an Sommertagen bis zu fünf Grad wärmer werden als am Stadtrand. Mit 156 Menschen pro Hektar Fläche ist es zugleich der am dichtesten besiedelte Stadtteil der ohnehin nicht gerade an Bevölkerungsschwund leidenden Metropole. Und es wird weiter fleißig nachverdichtet, weil Wohnraum fehlt. Das führt zu Enge – und zu Stress. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten, dass das der Grund ist, weshalb in Großstädten die Zahl psychischer Erkrankungen höher ist als auf dem Land.
    Auch die Sommerhitze in den Städten ist ungesund, mitunter sogar tödlich. 2023 sind über 3.000 Menschen in Deutschland wegen der Hitze gestorben. Dagegen gibt es Lösungsvorschläge aus der Forschung: mehr Platz für den Menschen, für Radfahrende, für zu Fuß Gehende, mehr Freiräume, mehr kühlende Bäume. Doch der Platz dafür ist knapp. Letztlich bleibt nur, den Autos etwas wegzunehmen – Parkplätze und Fahrstreifen. Doch dagegen gibt es erbitterten Widerstand. Der Kampf um die Fläche in deutschen Großstädten hat begonnen. Mehr dazu in „Gut zu wissen“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.09.2024 BR
  • Folge 310 (30 Min.)
    Die Haut ist unsere Visitenkarte. Sie „erzählt“ über Alter, Gesundheit, Lebensstil und Herkunft. Sie ist mit rund zwei Quadratmetern das größte, mit fünf bis zehn Kilo das schwerste und dazu das vielseitigste Organ des Menschen. Lange Zeit wurde die Haut vor allem als „Hülle“ betrachtet. Doch sie ist viel mehr, ein Multitalent. Die Haut fühlt, versorgt sich direkt aus der Luft mit Sauerstoff und kann sogar Schallwellen und Geruchsmoleküle wahrnehmen. Sie verbindet uns mit der Welt und ist zugleich Grenz- und Schutzschicht, Biotop, Duftkörper und Objekt der Begierde. Vor allem ist sie inzwischen ein Statussymbol: Glatte, faltenfreie Haut steht für Jugend, Schönheit, Erfolg.
    Dafür steht ein Heer von Expertinnen und Experten bereit mit ihren Empfehlungen für Anti-Aging Produkte mit Säuren, Basen, Enzymen, Vitaminen oder Eiweißen. Aber nur wenige Kosmetika haben wirklich einen Mehrwert, sagt die Dermatologin Professor Claudia Borelli vom Universitätsklinikum Tübingen. Das gleiche gelte für die Tipps vieler Haut-Influencer, die in den sozialen Medien oft eigene Interessen vertreten. Also gleich zum Beauty-Doc, um die Falten wegspritzen zu lassen? In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Botox- und Hyaluron Eingriffe mehr als verdoppelt.
    Ein paar hundert Euro kostet ein „frisches“ Gesicht. Doch auch hier warnt die Tübinger Dermatologin: Schlecht gesetzte Filler können jahrelang Probleme machen. Die Kundinnen und Kunden der Schönheits-Docs werden immer jünger. Gamerin Jasmin Gnu hat ihre Lippen mit Anfang 20 aufspritzen lassen und diese Entscheidung inzwischen bereut. Sie versucht ihre Fans davon zu überzeugen, dass sie nicht einem unerreichbaren Hautideal entsprechen müssen, wie sie Bilder mit Schönheitsfilter bei Insta, Tik Tok & Co.vorgaukeln. Die Haut ist auch ein Spiegel der Seele: Stress kann die Haut krank machen, sagt der Psychodermatologe Professor Uwe Gieler.
    Etwa ein Viertel der Deutschen leidet an einer Hauterkrankung wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne oder Allergien. Mit Hilfe von entzündungshemmender Ernährung, neuen Medikamenten und auch Psychotherapie gibt es gute Chancen, die kranke Haut zu heilen. Was tut der Haut nun wirklich gut? Die Folge „Makellose Haut – (wie) geht das?“ der Reihe „ARD-Wissen: Mein Körper“ geht als Leitmotiv dieser Frage nach und zeigt, was für ein faszinierendes Organ unsere Haut ist, wie viele sie im Alltag oft malträtieren und wie man kranker Haut am besten helfen kann. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 05.10.2024 BR
  • Folge 311 (30 Min.)
    Muskeln können viel mehr, als nur unseren Körper in Bewegung zu setzten. Sie sind Kraftwerke, schütten Botenstoffe aus und beeinflussen so wesentlich die Gesundheit. Die Muskulatur ist das größte Organsystem unseres Körpers, sie macht etwa 30 bis 40 Prozent unseres Gewichts aus. Muskeln arbeiten ähnlich wie ein endokrines Organ und schütten bei Aktivierung Botenstoffe aus, die Myokine, die die zentralen Organe wie Gehirn, Leber, Herz und Darm direkt beeinflussen. Bauen wir Muskeln ab, können diese Organe erkranken oder Stoffwechselfunktionen wie beispielsweise Diabetes entstehen.
    Fitte Muskeln können dagegen das Risiko für Erkrankungen des Gehirns wie Demenz oder Alzheimer verringern und Alterungsprozesse verlangsamen. Wilhelm Bloch von der Sporthochschule Köln sieht in der Muskulatur eine Art körpereigene Apotheke. Er erforscht seit Jahrzehnten die Myokine, die eine aktive Muskulatur aussendet. In seinem aktuellen Projekt hat er herausgefunden, dass Myokine das Wachstum, die Teilung und die Bewegung von Krebszellen beeinflussen. Alice Kindich leidet an metastasiertem Brustkrebs.
    Sie hat an einer Begleitstudie von Bloch teilgenommen und neun Monate im Kraftraum Gewichte gestemmt. Seitdem hat sich ihre Lebensqualität deutlich verbessert. Laut Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln ist es nie zu spät, mit dem Krafttraining zu beginnen. Im Gegenteil: Vor allem im Alter ist das Muskeltraining besonders wichtig, um Sarkopenie, also dem degenerativen altersbedingten Abbau der Skelettmuskulatur vorzubeugen. Davon ist die 33-jährige Leonie Poppe zwar noch weit entfernt, trotzdem will sie den Wiedereinstieg ins Krafttraining schaffen.
    In der Dokumentation wird gezeigt, welche Fortschritte sie innerhalb von sechs Wochen macht, und was sich bei ihr auf körperlicher und auch psychischer Ebene verändert. Ein Wiedereinstieg in den Sport ist nach längerer Pause nicht einfach. Das weiß auch Profi-Weitspringerin Maryse Luzolo, die sich noch für die Olympischen Spiele qualifizieren will. Vor ein paar Jahren hatte sie einen Trainingsunfall, konnte lange nicht trainieren und musste ihre Muskulatur für den Leistungssport wieder aufbauen. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 12.10.2024 BR
  • Folge 312 (30 Min.)
    „Gut zu wissen“ beleuchtet die verschiedenen Facetten neuer Arbeitsmodelle und fragt: Wie sieht die Zukunft der Arbeit in Deutschland aus? Immer mehr Menschen in Deutschland fordern flexiblere Arbeitszeitmodelle. Eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass vier von fünf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Vier-Tage-Woche bevorzugen würden – allerdings ist damit die Erwartung verbunden, dass das Gehalt gleich bleibt. Was würde das für die deutsche Wirtschaft bedeuten, die schon jetzt unter Fachkräftemangel leidet? Fehlende Arbeitskräfte werden immer mehr zum Problem, auch weil die geburtenstarken Boomer-Jahrgänge bald in Rente gehen.
    Um die Vier-Tage-Woche wissenschaftlich zu untersuchen, ist in Deutschland dieses Jahr ein erster großer Pilotversuch gestartet. Unter der Leitung von Prof. Julia Backmann von der Universität Münster untersucht ein Forscherteam, ob die 4-Tage-Woche wirtschaftlich für Unternehmen funktionieren kann und wie es sich auf die Mitarbeitenden auswirkt. Ein Beispiel aus der Studie ist das Kinderhaus Nürnberg, eines von 42 teilnehmenden Unternehmen. Hier wird die Erzieherin Esra sechs Monate lang nur noch vier statt fünf Tage pro Woche arbeiten, insgesamt 36 Stunden. Wie sich diese Umstellung auf ihr Stresslevel auswirkt, messen die Forschenden: Ein Fitnesstracker misst ihre Schlafqualität und ihren Herzschlag, während regelmäßige Haarproben auf das Stresshormon Cortisol untersucht werden.
    Ein anderes Konzept von „New Work“ zeigt der Fall von Phillip aus Nürnberg. Statt seine Arbeit für eine Marketing-Agentur zu verdichten, will er seine Freizeit bei einer „Workation“ besser nutzen. Er bleibt bei einer 40-Stunden-Woche, tauscht jedoch für einige Wochen seinen Arbeitsplatz in Nürnberg gegen einen auf der portugiesischen Insel Madeira. „Gut zu wissen“ beleuchtet die verschiedenen Facetten neuer Arbeitsmodelle und fragt: Wie sieht die Zukunft der Arbeit in Deutschland aus? (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 19.10.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 18.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 313 (30 Min.)
    Der Klimawandel lässt weltweit die Gletscher schmelzen. Er fördert damit im Eis eingeschlossene Relikte vergangener Jahrtausende zutage – wie verschollene Flugzeuge oder Relikte aus der Steinzeit. Eine fantastische Fundgrube für Archäologen. Aber auch ein Wettlauf gegen die Zeit: Denn allein vor unserer Haustür in den Alpen ist die Fläche riesig und das jährliche Zeitfenster, die Funde zu finden und zu konservieren, nur kurz. Hinzu kommt: Angesichts des rasant fortschreitenden Klimawandels werden nach Ansicht von Experten die kommenden 20 Jahre entscheidend sein.
    Danach sind Schnee und Eis voraussichtlich zu weit abgeschmolzen, Rettung und Erforschung der Kulturgüter dann nicht mehr möglich. Wie also keinen möglichen Fund verpassen? Daran tüfteln Forschende mit modernster Technologie und ausgefallenen Ideen. Und sie versuchen, Nachwuchs für diesen Forschungszweig zu gewinnen – damit mehr Menschen die noch verbliebene Zeit nutzen können. „Gut zu wissen“ ist bei einer Expedition in die Schweizer Alpen dabei, die nicht nur neue Funde bringt, sondern auch Studierende für die Arbeit der Gletscherarchäologie begeistern soll. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 26.10.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Do. 24.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 314 (30 Min.)
    Der Eiffelturm vor einer Alpenkulisse – dieses Bild hat kein Mensch gemacht, sondern KI, Künstliche Intelligenz. Ganz einfach von jedem Menschen zu bedienen. Für Björn Ommer, Informatiker an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist klar: Der KI gelingt momentan ein Durchbruch. So ein Durchbruch ist heute eine Seltenheit, sagen US-Forscher. In einer Studie behaupten sie, dass die Innovationsfähigkeit in den letzten 40 Jahren weltweit abgenommen hat. Aber stimmt das? Der Historiker Christian Reiß von der Uni Regensburg zeigt, dass die Innovationsfreudigkeit nie immer gleich stark, sondern Zyklen unterworfen war.
    Ein Auf und Ab der bahnbrechenden Ideen beeinflussten auch Wirtschaft und Wohlstand: Eisenbahn und Stahlproduktion Mitte des 19. Jahrhunderts etwa oder der nachfolgende Aufschwung mit Elektrizität und Chemie. Ist auch in den wissenschaftlichen Bereichen so manches Feld schon bestellt? Die Macher der US-Studie sprechen von den „niedrig hängenden Früchten, die schon abgeerntet“ sind. Beispiel Physik: Gab es seit Albert Einsteins Relativitätstheorie und der Quantenmechanik von vor etwa 100 Jahren keinen Durchbruch mehr? Beispiel Biologie: Seit Charles Darwin und seinen Nachfolgern Ende des 19. Jahrhunderts steht die Evolutionstheorie felsenfest mit dem Prinzip von „Mutation und Selektion“.
    Gibt es auf diesem Feld nichts Neues mehr zu erforschen? Vielleicht sind Durchbrüche in Wissenschaft und Technik auch erst im Rückblick zu erkennen. Die Doku geht der Frage nach: Sind der Menschheit die Ideen ausgegangen oder sehen wir den Fortschritt der Gegenwart nur einfach nicht? (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 02.11.2024 BRDeutsche Streaming-Premiere Do. 31.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 315 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 BR
  • Folge 316 (30 Min.)
    Wir alle leben in der Realität und gehen dort real zur Arbeit, zum Supermarkt, ins Museum. Oder nicht? Vielleicht nicht mehr lange: In Zukunft könnte all das genauso im Metaverse stattfinden. So zumindest die Vorstellung einiger Tech-Giganten. Wird die „Realität“, wie wir sie kennen, langsam aber sicher optional? Und warum sollte das irgendwie sinnvoll sein? Das Metaverse ist keine neue Idee. Seit den 1950er-Jahren arbeiten Entwicklerinnen und Entwickler daran, virtuelle Räume zu erschaffen. Seitdem hat sich die Technik derart weiterentwickelt, dass wir heute nur noch eine VR-Brille in Taucherbrillen-Größe aufsetzen müssen, um einzutauchen.
    Denn darum geht es: Immersion und Präsenz steigern für ein intensives virtuelles Erlebnis, erklärt Johanna Pirker, Informatikerin an der Universität Graz. Full-Body Tracking oder auch Face Shields, die Berührungen spürbar machen, helfen dabei. Laut Sara Lisa Vogl beliebte technische Gadgets. Die Metaverse-Designerin hat eine Poledance-Tanzgruppe im Metaverse und sagt von sich selbst, dass das Metaverse ihr Verhalten im realen Leben positiv beeinflusst hat. „Proteus Effekt“ nennt man dieses Phänomen, erklärt Philipp Kellmeyer, Neurologe am Universitätsklinikum Freiburg. Eine Verhaltensänderung, die sich positiv, aber auch negativ auf das reale Leben auswirken kann.
    Ein Effekt, der bereits genutzt wird, um Phobien oder auch PTBS erfolgreich zu behandeln. Von Therapie über Sicherheitstrainings, Schulunterricht und nun das ganze soziale Leben ins Metaverse verlagern? Wer macht dafür eigentlich die Regeln? Ohne Regulation stehen wir womöglich wieder vor dem Problem des Internets: Eine Hand voll Tech-Riesen machen ihre eigenen Regeln. Nur mit verantwortungsvoller Regulation kann laut Metaverse-Beraterin Cortney Harding etwas gelingen, das im Internet kaum möglich war: einen Ort erschaffen, an dem Menschen wieder empathisch miteinander umgehen. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 16.11.2024 BR
  • Folge 317 (30 Min.)
    Grüner Wasserstoff soll alles richten – die Industrie decarbonisieren, den Klimawandel eindämmen. Die Vorgaben der Bundesregierung sind ehrgeizig: Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. In den nächsten 20 Jahren muss es gelingen, den Ausstoß an Treibhausen drastisch zu verringern – um über 90 Prozent! Es müssen die Weichen gestellt werden, aber das geht nur, wenn konsequent auf Wasserstoff gesetzt wird. Wird er durch grünen Strom aus Wasser gewonnen, ist er CO2 neutral und kann als Energieträger und als Rohstoff dienen.
    Niemand will den Anschluss verpassen: Es gibt inzwischen zahlreiche Projekte und Forschungsvorhaben zu grünem Wasserstoff. Und alle, von Energieversorgern bis hin zu energieintensiven Unternehmen, verkünden, dass sie auf grünen Wasserstoff umstellen wollen. Nur, es passiert nicht genug und nicht schnell genug. Was hemmt den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft? Wird mehr staatliche Förderung benötigt, fehlt es an Subventionen? Und wo sollen die riesigen Mengen grüner Wasserstoff für eine Wasserstoffwirtschaft herkommen? Presenterin Lena Ganschow macht sich auf eine Spurensuche durch Deutschland.
    Sie besucht Offshore-Windparks vor Helgoland, ein Stahlwerk, das künftig grünen Wasserstoff einsetzen will, und den Hamburger Hafen, der als Umschlagsplatz für Wasserstofflieferungen aus dem Ausland dienen soll. Denn es wird notwendig sein, Wasserstoff aus dem Ausland zu beziehen. Ein Vorbild könnte Schottland sein. Hier ist man bereits ein gutes Stück weiter und baut Windkraftanlagen und Elektrolyseure entlang der Küste auf. In fünf bis zehn Jahren werden wir grünen Wasserstoff aus Schottland importieren können.
    Wie der Wasserstoff in Deutschland transportiert und gespeichert wird, erfährt Lena in Berlin. Dazu müssen deutschlandweit Leitungsnetze ausgebaut und Gasspeicher für Wasserstoff umgerüstet werden. Wer braucht den Wasserstoff dann am dringendsten? Bleibt für die Heizung des Einzelverbrauchers in absehbarer Zeit etwas übrig? Professor Volker Quaschning forscht zu erneuerbaren Energien und Klimaschutz an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin und ordnet ein, wie die Wasserstoffwirtschaft sich entwickeln wird. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.11.2024 BR
  • Folge 318 (29 Min.)
    Die Erde hat schon viele Krisen überstanden: Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche, Eiszeiten und Warmzeiten. Aber wird sie auch uns überstehen? Unsere Spezies hat die Natur so sehr gestresst, dass ein neues Massensterben der Arten im Gang ist. Aber könnten wir das nicht ändern? Mit Werkzeugen wie „Genome Editing“ oder synthetischer Biologie den Weltuntergang aufhalten? Das Artensterben auf unserem Planeten ist dramatisch. Bis 2050 könnte ein Drittel der Pflanzen und Tiere verschwinden. Es gibt Forschungsprojekte und Technologien, die Hoffnung machen: Der Konstanzer Biologe Christian Voolstra versucht, die Korallen vor dem Aussterben zu retten.
    Etwa indem er widerstandsfähige Kolonien auswählt und sie auf höhere Temperaturen „trainiert“. Auch die moderne Gentechnik kann dabei helfen, die Natur „fitter“ zu machen: Pflanzenbiologen wie David Spencer verändern mit der Genschere CRISPR-Cas9 gezielt das Erbgut von Pflanzen, damit sie Extremwetter oder Schädlinge besser aushalten. Genome Editing ist in manchen Ländern auch bei Tieren möglich. Es gibt Zuchtfische mit enormem Fleischzuwachs oder Rinder, die Hitze besser ertragen. Erstmals ist es sogar möglich, das Genom einer ganzen Population von Wildtieren oder Insekten zu verändern.
    So könnte man Krankheiten wie die Vogelgrippe bekämpfen, aber auch eine ganze Art auslöschen, wie etwa die Malaria-Moskitos. *Die Gentechnik birgt große Chancen, aber auch große Risiken: Niemand kann genau vorhersagen, wie sich ein gentechnisch veränderter Organismus in der Natur entwickelt. Das gilt auch für die neueste Technologie: die synthetische Biologie. Synbio könnte die Wirtschaft, Gesellschaft und Landwirtschaft revolutionieren. Eiweiß, Zement, Kleidung könnten in Zukunft aus Bioreaktoren kommen, produziert von genmanipulierten Mikroorganismen. Die – so der Plan – könnten auch Plastik fressen oder CO2 in Biosprit verwandeln. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 30.11.2024 BR
  • Folge 319 (29 Min.)
    Zucker wird von der Industrie gern als „natürliche Süße“ angepriesen. Schließlich wird er aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe gewonnen. Aber „Zucker ist unfassbar weit entfernt von etwas Natürlichem“, meint die Münchner Ernährungswissenschaftlerin Marina Lommel. Denn die Pflanzen werden in der Fabrik zu Kristallzucker verarbeitet – übrig bleiben so nur noch zwei Moleküle: Glukose und Fruktose. Und damit gehen die Probleme los. Zucker verhält sich in unserem Körper sehr ähnlich zu Alkohol. „Fruktose wird fast ausschließlich in der Leber verstoffwechselt“, erklärt die Frankfurter Neurologin Sharmili Edwin Thanarajah, „was beim Alkohol auch der Fall ist.
    Und auch beim Fruktoseumbau werden Stoffe freigesetzt, die direkt in der Zelle schädlich sein können.“ So entsteht dabei Methylglyoxal, ein Stoff, der Proteine im Körper verändert – und im Gehirn zu Schädigungen des Gedächtnisses führt. Dazu hat Zucker die Fähigkeit, unsere Entscheidungen zu beeinflussen. Manche Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass uns Zucker süchtig machen kann.
    „Zucker steht im Zusammenhang mit Ernährung und Ernährung ist ein Hauptantrieb. Das hält uns am Leben. Damit kann man alles überschreiben, am Ende des Tages jede Art von Vernunft ausschalten“, beschreibt der Stoffwechselforscher Marc Tittgemeyer. Auch ist hoher Zuckerkonsum mit der Entstehung psychischer und demenzieller Erkrankungen assoziiert. „Der Konsum von Zucker gehört zu den größten Risikofaktoren bei der Entwicklung von Alzheimer“, warnt der Neurologe Dale Bredesen. Er fordert: Zucker muss reguliert werden wie Tabak oder Alkohol. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.12.2024 BR
  • Folge 320 (29 Min.)
    Tiere haben oft mehr Informationen als der Mensch. So haben Geier zum Beispiel extrem gute Augen und sehen aus fünf Kilometern Höhe eine tote Antilope. Oder Robben: Sie können in die Tiefsee tauchen, auch unter das Eis – dorthin, wo sich klimatische Veränderungen unseres Planeten schon früh erkennen lassen. Wie kann uns das Wissen der Tiere helfen? Auf einer kleinen indonesischen Insel soll vor dem großen Tsunami 2004 etwas Unglaubliches passiert sein: Fast alle Bewohner haben rechtzeitig ihre Sachen gepackt, ihre Häuser verlassen und sind in die Berge gezogen. Dort haben sie abgewartet, während die tödliche Welle ihre Insel überrollte.
    Die Menschen erzählen, dass sie damals den Zeichen ihrer Tiere gefolgt sind. Wasserbüffel und Hühner hatten sich auffällig unruhig verhalten. Haben die Tiere gewusst, dass ein Tsunami auf ihre Insel zurollte? Tiere scheinen über Informationen zu verfügen, die wir nicht haben, aber gut gebrauchen könnten. Ob es ihre einzigartige Perspektive und ihr Lebensraum sind, wie bei den Robben, oder ihre scharfen Sinne: Tiere sind uns mit ihrem Wissen oft voraus. Seit einigen Jahren statten Forscher deshalb Tiere auf der ganzen Welt mit kleinen Sendern aus, sogenannten Biologgern. Die können je nach Tier verschiedene Daten aufzeichnen.
    Den Gesundheitszustand des Tieres zum Beispiel, aber auch Daten aus ihrer Umgebung. Wissenschaftler wollen so versuchen, an die Informationen zu gelangen, die Tiere uns voraushaben. Robben sammeln zum Beispiel Daten im Meer, die uns verstehen helfen, wie sich der Planet im Klimawandel weiter verändern wird. Geier sind zu einer Art Polizei der Savanne geworden. Bei dem scheinbar geheimnisvollen sechsten Sinn allerdings tut sich die Wissenschaft noch schwer: Können Büffel wirklich einen Tsunami im Voraus erspüren? Und Schlangen ein Erdbeben? Und wenn ja: Wie können wir uns das zunutze machen? (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.12.2024 BR
  • Folge 321 (30 Min.)
    Heute können wir unser Begehren viel freier ausleben als noch die Generation unserer Groß- oder Urgroßeltern. Sex nur innerhalb der Ehe oder nur, um Babys zu machen – zumindest in Deutschland und Frankreich ist das keine Norm mehr. Dank der sexuellen Revolutionen, gleichberechtigteren Geschlechterrollen und weniger Tabus. Doch überraschenderweise hat diese Liberalisierung nicht dazu geführt, dass wir mehr Sex mit anderen Menschen haben. Sogar im Gegenteil. Internationale Studien aus den USA, Deutschland oder Großbritannien zeigen: Menschen haben über Generationen hinweg immer weniger sexuelle Kontakte mit anderen.
    Über die Gründe für diesen kollektiven Turn-off wird in diversen Studien diskutiert: Wirtschaftskrise und Klimakrise stressen uns zu sehr. Wir nehmen Psychopharmaka und ernähren uns falsch. Soziale Medien und lange Arbeitszeiten rauben unsere Freizeit. Das wirkt sich natürlich auf unsere Körper und unsere Lust aus. Nur reichen diese Erklärungen nicht aus. Unser Begehren lässt sich nicht nur mit Hormonen und körperlichen Faktoren erklären. Unsere Sexualität ist etwas sozial Konstruiertes und verändert sich historisch, sagen die Kulturwissenschaftlerin Beate Absalon und der Sexualwissenschaftler Konrad Weller.
    Und wenn wir in die Geschichte zurückblicken, stellen wir fest: Seit der Etablierung der Sexualwissenschaft als neue Disziplin im 19. Jahrhundert, über die sexuellen Revolutionen bis zur Mainstream-Kultur von heute ist unser Begehren ein Produkt der gesellschaftlichen Aushandlungen. Es gibt keine ideale biologische Häufigkeit. Wie oft und wie wir mit anderen Menschen Sex haben, hängt von unserer Kultur ab. Warum wir immer weniger Sex haben, ist Teil der großen politischen Entwicklungen – positiven wie auch negativen. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.12.2024 BR
  • Folge 322? (30 Min.)
    Tsunamis, meterhohe Flutwellen, die wie aus heiterem Himmel auftauchen und ganze Küstenregionen zerstören. Am 26. Dezember 2004, vor 20 Jahren, zerstörte ein Tsunami im Indischen Ozean die Küsten in über 40 Ländern. Dabei kamen 230.000 Menschen ums Leben. Wissenschaftsjournalistin Lena Ganschow fragt: Könnte eine solche Katastrophe auch hier in Europa passieren? Und wie gut sind wir darauf vorbereitet? Tsunamis entstehen zu 80 Prozent durch starke Erdbeben auf dem Meeresboden. Und die gibt es aufgrund der tektonischen Situation auch im Mittelmeer.
    Die Stadt Cannes an der Côte d’Azur ist besonders gefährdet. Bebt vor der Küste Algeriens oder Norditaliens die Erde unter Wasser, könnte die Region rund um Cannes im schlimmsten Fall von einer fünf Meter hohen Flutwelle überschwemmt werden. Matthieu Péroche, Geograf an der Universität Montpellier und Yannick Ferrand, Direktor für Katastrophenmanagement in Cannes entwickelten ein Warnsystem, mit dem sich Menschen im Ernstfall über ausgeschilderte Fluchtrouten schnell in Sicherheit bringen können. Damit ist Cannes die erste Stadt im Mittelmeerraum, die das Zertifikat „Tsunami Ready Community“ von der UNESCO erhalten hat.
    Auch Vulkane am und im Wasser haben Tsunami-Potenzial. Wie hoch es ist, erforscht Morelia Urlaub, Professorin für Marine Geomechanik vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Dazu reisen sie und ihr Team an den Fuß des aktivsten Vulkan Europas: zum Ätna auf Sizilien. Neben Vulkanen und Erdbeben gibt es zudem noch einen weiteren Tsunami-Auslöser. Und der betrifft auch die deutschen Nord- und Ostseeküsten. In Cuxhaven trifft Lena Ganschow den Mathematik-Professor Jörn Behrens von der Universität Hamburg.
    Der Auslöser für die bis zu einem Meter hohen Tsunamiwellen liegt im Wetter. Die sogenannten Meteo-Tsunamis können durch ein Tiefdruckgebiet entstehen. Wie ein System der Frühwarnung besonders nachhaltig aussehen kann, erfährt Lena Ganschow erneut in Süditalien. Diesmal auf dem Ätna, trifft sie die Geophysikerin Charlotte Krawczyk vom Geoforschungszentrum Potsdam und ein deutsch-italienisches Forscherteam. Sie entwickeln ein Glasfaserkabel, das in Kombination mit Lasertechnik, kleinste Erdbewegungen über und unter Wasser detektieren kann. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 28.12.2024

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