99 Folgen, Folge 26–50

  • Folge 26
    Für viele Generationen von nähenden Hausfrauen war die Pfaff-Nähmaschine ein treuer Hausfreund. Die Firma Pfaff aus Kaiserslautern war nicht nur Garant für Qualität und Innovation, sondern bot auch vielen Menschen der strukturschwachen Westpfalz eine Existenz. Das ist heute schon Vergangenheit. Eingefädelt hatte das alles Georg Michael Pfaff, der 1862 seine erste Nähmaschine verkaufte. Aber sein eigentliches Metier war die Herstellung von Blasinstrumenten für die nordpfälzischen Musikanten. Erst zehn Jahre später gab er die Instrumentenherstellung auf und wurde zu einem der führenden Nähmaschinenfabrikanten, auch international. Pfaff-Niederlassungen gab es bald in der ganzen Welt.
    Bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ging es für Pfaff am Standort Kaiserslautern nur bergauf – wenn man von den kriegsbedingten Rückschlägen und Zerstörungen absieht. Aus dem Familienunternehmen wurde 1960 eine Aktiengesellschaft. Doch Pfaff wurde in den Niedergang der Schuh- und Bekleidungsindustrie gezogen, die wichtige Abnehmer der Industrie-Nähmaschinen waren. Fehler im Management kamen hinzu. In der Folge fusionierte Pfaff mit dem Konkurrenten Singer. Die Zahl der Arbeitsplätze schrumpfte von Jahr zu Jahr. 1999 musste Pfaff zum ersten Mal Insolvenz anmelden. Es folgten einige Besitzerwechsel; die Fäden ziehen heute andere: Seit 2013 gehört Pfaff einem chinesischen Konsortium.
    Ausgefädelt: Das alte Pfaff-Werk im Westen von Kaiserslautern liegt leer und verlassen im Dornröschenschlaf. Das Betriebsgelände, auf dem Generationen von Westpfälzern in Lohn und Brot standen, wächst langsam zu. Das Areal nahe der Innenstadt – Teil der Insolvenzmasse – soll bald neu genutzt werden. Im Norden von Kaiserslautern stellt die Firma „Pfaff Industrial“ Spezial-Nähmaschinen für die Industrie her und ist mit einigen Innovationen – wie z. B. programmiertem Textilschweißen – erfolgreich am Markt vertreten und macht dort einen Stich nach dem anderen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.11.2014SWR Fernsehen
  • Folge 27
    Beate Athen aus Stuttgart sucht einen Teil ihrer Vergangenheit – einen, den sie verlor und wiederfinden möchte. Diese Erinnerungen haben etwas von heiler Welt. Beate Athen durfte kurz nach dem Krieg halbverhungert in die Schweiz zu einer Gastfamilie – aus einem zerstörten und entwurzelten Land in eine friedliche, heile Welt nach Zürich. Drei Monate lebte Beate Athen dort bei „Mameli“, der Gastmutter und deren Sohn Hans-Ruedi, mit dem sie Spielsachen teilte. Der Kontakt ging verloren. Inzwischen sucht Beate Athen ihre damalige Gastfamilie über das Schweizer Rote Kreuz.
    Die Kinderverschickung war die größte Hilfsaktion der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Kinder aus dem Südwesten Deutschlands waren darunter. Auch Edith Lang, 72 Jahre alt, aus Bad Krozingen bei Freiburg, war ein solches „Schweizer Kind“. Daraus wuchs eine lebenslange Freundschaft zu der Gastfamilie. Die Schweiz konnte nicht alle hungrigen Kinder aufnehmen und so versuchte man auch im zerstörten Deutschland zu helfen. Suppenküchen entstanden in so genannten „Schweizer Dörfern“, unter anderem in Freiburg, Mainz, Saarbrücken oder Koblenz.
    Die Schweizer sammelten Schuhe, Kleidung, Wolle, Nähmaschinen, um den notleidenden Nachbarn zu helfen. Der Weg der Hilfsgüter über die eigentlich geschlossene Grenze war abenteuerlich, doch die Hilfe kam an. Auch am Bodensee entstand eine Hilfsaktion: Kinder aus Deutschland wurden mit dem Schiff für einen Tag in die Schweiz gebracht, um sich dort satt zu essen. Kurt Pfund aus Biberach war eines von ihnen – ebenfalls mit einer lebenslangen Freundschaft zu den Schweizer Nachbarn. Wird auch Beate Athen nach 63 Jahren den Kontakt zu ihrer damaligen Schweizer Gastfamilie finden? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 28
    Annette Bloom wird 1944 eines Tages von ihrem Chef in einer Firma in Grenzach-Wyhlen gerufen. „Die Gestapo hat nach Ihnen gefragt, Sie müssen in ein Lager.“ „Ich wusste natürlich, was das für mich als Jüdin bedeutet“, erzählt die heute 91-Jährige. Sie verließ Südbaden über die grüne Grenze Richtung Schweiz, wo sie heute noch lebt. Für den Film sucht sie noch einmal den Grenzabschnitt auf, über den sie geflohen ist. Die Geschichte der jüdischen Fluchtwege im Dreiländereck zwischen Weil am Rhein, Grenzach-Wyhlen, Lörrach und Basel ist bisher wenig aufgearbeitet. Deswegen haben Schüler des Hans-Thoma-Gymnasiums in Lörrach begonnen, zusammen mit dem SWR zu recherchieren.
    Bis 1938 gelangten verfolgte Juden noch relativ ungehindert in die Schweiz, doch dann machte die Alpenrepublik ihre Grenzen dicht. Aber es gab Schlupflöcher in die Schweiz. Die Schüler erfahren, dass sich mutige Grenzwächter gegen die offizielle Politik der Berner Regierung stellten. Sie ließen die Verfolgten über die Grenzen nach Basel und schickten sie nicht wieder zurück. Zwei Wochen waren die Schüler mit dem Kamerateam auf Spurensuche. Entstanden ist ein Dokumentarfilm, der zeigt, wie damals Flüchtlinge alles aufgaben, um zu überleben. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 29
    Ein Leben ohne Fernseher, ohne Computer, manchmal sogar ohne elektrisches Licht. Viele, die auf dem Land aufgewachsen sind, haben es so erfahren. Und nicht nur das: Ganz selbstverständlich erledigten Kinder harte körperliche Arbeit, mussten auf dem elterlichen Hof schon früh mithelfen und übernahmen die Verantwortung für die jüngeren Geschwister. Aber es gab auch die Freude daran, die Natur zum Spielplatz und viele Tiere um sich zu haben. Eine Kindheit auf dem Land vor fünfzig, sechzig Jahren, die sah auf jeden Fall sehr viel anders aus als heute. Davon erzählen in dem Film ehemalige Land- und Dorfkinder, die im Südwesten aufgewachsen sind. Dazu gehört Georg Thoma aus dem Schwarzwald, der schon als junger Bub schwere Arbeit auf dem Hof der Eltern übernehmen musste, im Winter nur mit Skiern zur Schule kam und später als Olympiasieger im Skispringen zum Idol seiner Generation wurde.
    Oder Heinrich aus Lörrach, der mit elf Geschwistern aufwuchs und sich mit seinen Brüdern die Badehose teilen musste. Oder Ingrid aus Hohenlohe, die sich noch gut daran erinnern kann, wie in der Dorfschule mehrere Jahrgänge in einer Klasse unterrichtet wurden. Mit umfangreichen historischen Aufnahmen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und attraktiven Landschaftsaufnahmen bietet der Film eine anrührende Zeitreise zu den Kindheitserinnerungen der Menschen im Südwesten. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 30
    Es war die blanke Not, die kinderreiche Familien aus armen Bergdörfern in Vorarlberg, Tirol oder Graubünden trieb. So „verkauften“ sie bis in die 1930er Jahre ihre Kinder als Arbeitskräfte auf Bauernhöfe nach Oberschwaben und ins Allgäu. Kinderarbeit gehörte dort zum Alltag, denn mit der Industrialisierung in Oberschwabens Städten fehlten auf dem Land die landwirtschaftlichen Hilfskräfte. Die Geschichte dieser „Schwabenkinder“ wird derzeit neu geschrieben in zahlreichen Museen in Oberschwaben und im Alpenraum. Über diese Form der Kinderarbeit erzählen im Film die letzten lebenden Zeitzeugen – von ihren Erlebnissen und Gefühlen bei den Bauern in Oberschwaben und dem brennenden Heimweh.
    Mehrere hundert Kinder gingen alljährlich auf die Walz zu oberschwäbischen Märkten, als Saisonkräfte oder für Jahre zu den Bauernhöfen. Autor Elmar Bereuter hat die oft mühsamen Wege recherchiert. Auf „Hütekindermärkten“ wie in Ravensburg „kauften“ sich die Bauern aus Oberschwaben die jungen Arbeitskräfte und oft waren die Kinder der Willkür des Arbeitgebers ausgesetzt. Für die Eltern der Kinder hingegen war es ein zusätzliches und notwendiges Einkommen. Über Jahrzehnte hielt sich im Voralpenraum die Drohung „Sei brav, sonst kommst du zu den Schwaben!“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 31
    Im Südwesten kennt man Lennart Graf Bernadotte vor allem für sein Lebenswerk: die Mainau. 1932 ließ er sich auf der Insel seiner Großmutter, einer badischen Prinzessin, nieder. Nach eigenen Worten fand er hier einen Dschungel vor und machte ein Blumenparadies daraus. Ursprünglich führte er ein Leben am schwedischen Königshof. Sein Vater war der Bruder des Thronfolgers, seine Mutter eine Romanow aus dem russischen Zarenhaus. Die Eltern trennten sich früh, Lennart wuchs bei seiner Großmutter auf. 1932 kam es zum Bruch mit dem Königshaus, als er seinem Herzen folgte und die bürgerliche Karin Nisswandt heiratete. Für sie verzichtete er auf Titel und Thronfolge – damals ein Skandal.
    Karin und er machten aus der Mainau ein kleines Paradies und bekamen vier Kinder. Während des Zweiten Weltkriegs zog die junge Familie nach Schweden zurück. Dort entdeckte Lennart seine Talente als Fotograf und Dokumentarfilmer. Als Herausgeber einer Fotozeitschrift ernährte er die Familie. Nach dem Krieg kamen sie zurück. Lennart Bernadotte wollte Spuren hinterlassen, Grenzen überschreiten und das scheinbar Unmögliche probieren. Er warnte vor dem Atomkrieg, hob soziale Projekte aus der Taufe, schrieb Theaterstücke und liebte Musik. 1952 gewann er mit der Dokumentation „Kon-Tiki“ sogar einen Oscar.
    Von Karin inzwischen geschieden, heiratete er 1971 Sonja Haunz. Die Braut war 35 Jahre jünger und die Tochter des Gutsverwalters, mit ihr machte er die Mainau zum beliebtesten Ausflugsziel Baden-Württembergs. In der Dokumentation „Die Bernadottes und die Mainau – Das Vermächtnis des Grafen“ kommen Nachfahren und Wegbegleiter des Grafen zu Wort: Kinder aus erster und aus zweiter Ehe, der Fotoassistent Hans-Dieter Meier, sein ehemaliger Pressesprecher Frank Siegfried und Peter Forster, sein Kameramann. Sie alle zeichnen das Bild eines Mannes, der so viele Facetten hatte wie kaum ein anderer. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 32
    Es gab eine Zeit, da konnten deutsche Autofahrer fast blind und sturzbetrunken mit 100 km/​h durch Städte und Gemeinden donnern, ohne sich strafbar zu machen. Das ist zwar kaum zu glauben, aber wahr, denn das allgemeine innerstädtische Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde wird erst am 1. September 1957 eingeführt. Bis dahin konnte man Vollgas geben, auch wenn man die Umwelt nur schemenhaft wahrnahm – verbindliche Sehtests werden erst 1963 eingeführt. Seit 1953 heißt es zwar ab und an „Pusten Sie mal!“, aber die Fahruntüchtigkeit beginnt für den Gesetzgeber bei 1,5 Promille.
    Das entspricht, so meinen Mediziner, neun Cognacs für einen Mann, der 70 Kilogramm wiegt. Doch, es war schon eine andere Zeit, „als der Südwesten fahren lernte“ und Mitte der 50er Jahre die Zulassungszahlen zu steigen begannen. Binnen 25 Jahren versechsfachte sich die Zahl der Bestand an Fahrzeugen, die Fernseh-Reporter der damaligen Zeit berichten von „chaotischen Zuständen auf unseren Autobahnen“, während ihre Kameraleute einige Fahrzeuge zeigen, die mit vergleichsweise harmlosen Geschwindigkeiten unterwegs sind. Was nichts daran ändert, dass die Zahl der Verkehrstoten extrem hoch ist: Mitte der 60er Jahre liegt sie bei 17.000; eine komplette Kleinstadt stirbt auf den Straßen.
    Stress haben nicht nur die Automobilisten, auch die Fußgänger, nicht zuletzt, weil die Autos und sie laut Straßenverkehrsordnung „gleichberechtigte Partner „ sind. Die Folge: Wilde Jagdszenen in den Städten und Gemeinden. Wie in Stuttgart, wo 1959 eine junge Frau dabei gedreht wird, wie sie mit dem Kinderwagen versucht, die Straße zu überqueren. Und die Autofahrer kein Pardon kennen … „Als der Südwesten fahren lernte“ ist eine 90-minütige Reise durch eine Zeit, die einerseits nicht wirklich lange zurückliegt und andererseits unendlich weit weg zu sein scheint.
    Eine Zeit, in der in Fernsehstudios sehr ernsthaft die Frage diskutiert wird, ob Sicherheitsgurte sinnvoll seien. Man vermutet es, findet sie aber in erster Linie unangenehm und störend. Eine Zeit, in der nur zehn Prozent aller Ärzte in der Lage waren, bei einem Unfall „Erste Hilfe“ zu leisten. Eine Zeit, in der junge Leute zu Hunderten als „Anhalter“ unterwegs waren – und die Autobahn zu Fuß überqueren konnten, so wenig war auf ihr los.
    Eine Zeit, in der der ehemalige Automobil-Rennfahrer Richard von Frankenberg im Südwesten „Tipps für Autofahrer“ gibt: „Die Warndreiecke müssen auch bei Windstärke 9 stehen bleiben“ und geduldig erklärt, wie man richtig überholt. „Als der Südwesten fahren lernte“ schildert das Leben auf und neben dem Asphalt in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg von A wie Alkohol über F wie Führerschein, P wie Politesse bis hin zum Z wie Zebrastreifen. Der Film tut es auf liebevolle, augenzwinkernde Art, mit dem Wissen des 21. Jahrhunderts und dem Staunen darüber, dass damals so vieles unvorstellbar war, was heute selbstverständlich ist. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 33
    Die Kelten prägten das Leben in weiten Teilen Europas lange vor den Römern. Doch zwischen Mythos und Wirklichkeit geben sie den Forschern bis heute viele Rätsel auf. Waren die Kelten überhaupt ein Volk, eine Zivilisation wie die Römer? Gab es ein „keltisches Reich“? Was einte all die vielen Stämme mit ihren Fürsten, Druiden, Festen, ihrer Musik, ihrem Schmuck und ihren Waffen? „odysso“-Moderatorin Lena Ganschow begibt sich auf die Spuren der Kelten und nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise durch das Sendegebiet. Sie trifft an keltischen Fürstensitzen und Siedlungen auf Archäologen, die Spannendes entdeckt haben: z. B. bei spektakulären Grabungen an der Heuneburg. Und sie schaut experimentellen Archäologen über die Schulter, die die hohe Schmiedekunst der Kelten entschlüsseln wollen. Spielszenen und 3-D-Rekonstruktionen verbinden die Reise durch die Geschichte und hauchen der keltischen Vergangenheit Leben ein. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 34
    Ganz plötzlich tauchen sie auf: menschlichen Vorfahren. Mitten in der Eiszeit, vor 40.000 Jahren, besiedeln sie die Höhlen der Schwäbischen Alb, jagen Rentier und Mammut, Höhlenbären und Löwen. Ausgrabungen in den Höhlen bringen spektakuläre Funde zu Tage. Sie geben neue Einblicke in die Anfänge der menschlichen Kultur. Es waren keine primitiven Wilden in Zottelfellen, sondern Menschen mit einer erstaunlichen handwerklichen und künstlerischen Begabung. Sie liebten Musik und stellten ihre Instrumente aus Mammut-Elfenbein und Schwanenflügeln her. Sie trugen filigrane Perlen als Schmuck und fertigten magische Statuetten an. Heute sind diese Figuren weltweit bekannt als die ersten Kunstwerke der Menschheit: das Mammut aus dem Lonetal, die Venus aus dem Hohle Fels und der Löwenmensch aus der Stadel-Höhle. Der Löwenmensch, geschnitzt aus einem Stoßzahn, ist die größte und geheimnisvollste Figur aus dieser Epoche und konnte vor kurzem mit neu gefundenen Bruchstücken ergänzt werden. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 35
    Wie konnten die Römer in Sandalen ein Weltreich erobern? Wie entbehrungsreich und gefährlich war ein Gladiatorenleben? Wie schmeckte das Essen bei den Römern und wie lebte es sich in einer römischen Provinzstadt? Antworten auf diese Fragen findet „odysso“-Moderatorin Lena Ganschow auf einer Reise in die römische Vergangenheit des SWR-Sendegebiets. Trier, Mainz, Hechingen-Stein, Germersheim und viele andere Orte bergen römische Spuren, die bis heute erhalten sind. Auf ihrer Reise durch die ehemaligen germanischen Provinzen zeigt Lena Ganschow den Zuschauern, wie die Römer zu uns kamen und wie sie Kultur und Geschichte im Südwesten prägten.
    Und sie lässt sie an archäologischen Experimenten teilhaben, wenn zum Beispiel unter der Leitung von Prof. Christoph Schäfer der Nachbau eines römischen Patrouille-Schiffs auf dem Rhein getestet wird. Oder wenn ein römisches Wohnhaus nachgebaut wird. Mit Hilfe von aufwendigen Reenactments und 3-D Rekonstruktionen lässt der Film die Welt von damals wieder auferstehen. Es entsteht ein faszinierendes Bild von der Kultur und dem Alltagsleben der Römer in den Germanischen Provinzen.
    Die Spurensuche von Lena Ganschow beginnt in den Alpen. Über den Fernpass waren die römischen Legionen nach Germanien vorgedrungen. Ihr Schuhwerk: Sandalen! Grund genug für ein ausführliches Experiment: Eine Truppe „Hobby-Römer“ testet unter wissenschaftlicher Aufsicht die Ausrüstung der Legionäre – und nicht nur das Schuhwerk. Auch die Waffen – von Pilum und Schild bis zum Katapult – werden unter die Lupe genommen.
    Die wissenschaftlichen Waffen-Experimente begleiten Naturwissenschaftler des Fraunhofer-Instituts in Kandern. Sie messen mit modernsten Methoden Durchschlagskraft, Geschwindigkeit und Reichweite der antiken Waffen. Diese Tests machen klar: Die Römer waren den „Barbaren“, wie sie unsere Vorfahren nannten, waffentechnisch haushoch überlegen. Und sie bauten auf klare Organisationstrukturen innerhalb einer Berufsarmee. Nur einmal, in der sogenannten Varus-Schlacht, mussten sie eine herbe Niederlage gegen die Germanen hinnehmen.
    Weiter geht die Reise in der ältesten Stadt Deutschlands, in Trier, dem damaligen Augusta Treverorum. Bis heute ist die Porta Nigra das Wahrzeichen der Stadt. Wie die Römer ihre Städte bauten, mit welcher Technik und welchen Materialien sie Häuser errichtet haben, rekonstruieren Archäologen und Historiker mit Nachbauten und wissenschaftlichen Experimenten. Und sie erkunden, wie es den Römern gelingen konnte, Wasserleitungen über viele Kilometer so zu bauen, dass in den Städten immer genügend frisches Wasser vorhanden war.
    Dies verbrauchten sie reichliche: für ihre Thermen, für ihre Gewerke, aber z. B. auch für die öffentlichen Bedürfnisanstalten. Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung war in ihren Städten auf einem Stand, der in Deutschland erst wieder im 19. Jahrhundert erreicht wurde! Und der Urin, der in den öffentlichen Toiletten gesammelt wurde, wurde weiterverwandt. Für das Färben von Stoffen. Ein heutiger Versuch an der Fachhochschule Köln vollzieht die übel riechende, aber ausgereifte Färbetechnik von damals nach. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 36
    Deutsche TV-PremiereSo 18.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 37
    Das Mittelalter als eine rückständige, kulturlose und finstere Epoche – diese Vorstellung hält sich hartnäckig in unseren Köpfen. Reporterin Lena Ganschow nimmt die Zuschauer mit auf eine spannende Zeitreise, die ein anderes Bild vermittelt: Erfindungsreich, pragmatisch und bunt, auch so lebte es sich im Mittelalter. Auf ihrer Reise durch den Südwesten trifft sie Mittelalter-Experten, Burgherren, und Wissenschaftler. In Experimenten, sorgfältigen Reenactments und spektakulären 3D-Animationen wird die ferne Welt des Mittelalters erkundet.
    Die Reise von Lena Ganschow beginnt bei den Burgen des UNESCO-Welterbes „Mittelrhein“. Die vielen Burgen und Burgruinen an Rhein, Mosel und Neckar sind steinerne Zeugen der großen Bedeutung höfischer Kultur im Südwesten. Auf der Marksburg, der einzigen noch vollständig erhaltenen mittelalterlichen Burg, geht sie der Frage nach, wie wehrhaft die Herrschaftssitze der Ritter waren. Sie widmet sich der Entstehung von höfischer Kultur, Rittertum und der Gesellschaftsordnung von Grundherrschaft und Lehenswesen.
    Die fast tausendjährige Geschichte des Mittelalters war von einer Gesellschaftsstruktur geprägt, die auf gegenseitigen Abhängigkeiten aufgebaut war. Treue und Abgaben gegen ritterlichen Schutz. Wie beweglich waren die Ritter in ihren Rüstungen im Ernstfall? Und kann man in einer Ritterrüstung Fahrrad fahren? Das Treffen mit einem Plattner, der mittelalterliche Rüstungen nachbaut, ist eine von vielen weiteren spannenden „Forschungsstationen“ auf Lena Ganschows Mittelalter-Reise.
    Das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 war das „Mega-Event“ des Mittelalters. Lena Ganschow erkundet das spätmittelalterliche Konstanz. Das Stadtleben während des Konzils ermöglicht überraschende Einblicke in das politische und gesellschaftliche Leben einer Zeit, in der sich die mittelalterliche Weltordnung aufzulösen beginnt. Die Chronik Ulrich Richentals ist Lena Ganschows „Reiseführer“ durch die Stadt. Außerdem dokumentierte Richental darin die vierjährigen kirchlichen und machtpolitischen Verhandlungen des Konzils.
    Schließlich ging es darum, das Nebeneinander von drei Päpsten zu beenden. Er hat auch über Alltägliches berichtet, zum Beispiel von „fremden Bäckern“ mit mobilen Backwagen. Lena Ganschow ist dabei, als Experimentalforscher versuchen, den vermutlich ersten mobilen Take-Away der Geschichte nachzubauen. Neben vielen weiteren „Forschungsstationen“ rund um Konstanz beeindruckt die Sendung vor allem durch eine detailgetreue 3D-Rekonstruktion der Stadt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 38
    Das Mittelalter – rückständig, kulturlos und finster. Diese Vorstellung über eine fast 1.000 Jahre dauernde Epoche hält sich hartnäckig in unseren Köpfen. Reporterin Lena Ganschow nimmt uns mit auf eine spannende Zeitreise, die ein anderes Bild vermittelt: erfindungsreich, pragmatisch und bunt – auch so lebte es sich im Mittelalter! Es war das „Mega-Event“ des Mittelalters: Das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418! In der zweiten Folge erkundet Lena Ganschow das spätmittelalterliche Konstanz. Das Stadtleben während des Konzils ermöglicht überraschende Einblicke in das politische und gesellschaftliche Leben einer Zeit, in der sich die mittelalterliche Weltordnung aufzulösen beginnt.
    Lena Ganschows „Reiseführer“ durch die Stadt und die vierjährigen Verhandlungen des Konzils ist die Chronik Ulrich Richentals. Richental hat nicht nur die kirchlichen und machtpolitischen Verhandlungen des Konzils dokumentiert – es ging schließlich darum, das Nebeneinander von drei Päpsten zu beenden. Er hat auch über Alltägliches berichtet, zum Beispiel von „fremden Bäckern“ mit mobilen Backwagen. Lena Ganschow ist dabei, als Experimentalforscher versuchen, den vermutlich ersten mobilen Take-Away der Geschichte nachzubauen. Neben vielen weiteren „Forschungsstationen“ rund um Konstanz beeindruckt die Sendung vor allem durch eine detailgetreue 3D-Rekonstruktion der Stadt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.01.2015SWR Fernsehen
  • Folge 39
    Die BASF in Ludwigshafen feiert Geburtstag. 150 Jahre wird sie alt. Chemikalien, Farben, Pflanzenschutzmittel und Kunststoffe sind nur einige der Produkte, mit denen die BASF die Welt veränderte. Angefangen mit 30 Mann wird das Unternehmen sehr schnell zu einem Global Player mit Zweigstellen und Produktionsstätten in aller Welt. Allein in Ludwigshafen arbeiten aktuell Zehntausende. Auch die Stadt und die Region verändern sich mit dem Erfolg der BASF – kontinuierlich. Der Film zeigt die Geschichte des Unternehmens, die Erfolge und die Misserfolge. Es geht um die Nobelpreise und die Katastrophen, um die Produkte und natürlich um die Menschen, die die BASF geprägt haben: Friedrich Engelhorn, Carl Bosch, Fritz Haber und die Arbeiter.
    Der Film beleuchtet die Rolle der BASF in Krieg und Frieden. In Zeiten des Wirtschaftsaufschwungs und der Wirtschaftskrisen. In Zeiten der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. In Zeiten des Aufbaus und der Zerstörung. Was macht das Phänomen BASF aus? Wie hat die Firma Krisen überstanden? Wie ist die BASF mit Krisen umgegangen? Und: Was sagen die Nachbarn, die Menschen aus Ludwigshafen – viele von ihnen arbeiten selbst im Unternehmen.
    Wie hat die Firma das Stadtbild geprägt? Das Engelhorn-Hochhaus, die Hemshof-Kolonie – nur zwei Beispiele von vielen. Was bedeutet den Menschen die BASF? Haben Sie Sorge vor der Chemie, Angst vor dem großen Unfall? Oder sind sie stolz auf ihr Unternehmen? SWR-Autor Ulrich Paulus spricht mit Historikern, mit Kennern der BASF, mit ehemaligen Mitarbeitern. Die Sendung zeigt seltene Aufnahmen von der BASF – in der Realität und in der Kunst. Ihre bizarre Schönheit – mit den rauchenden Schloten am Ufer des Rheins. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 40
    In Künzelsau entstand aus einem Zwei-Mann-Betrieb eine weltweit bekannte Firma mit Milliarden-Umsatz. Alles begann vor 70 Jahren. Im Juli 1945 gründet Adolf Würth in der alten Künzelsauer Schlossmühle eine Schraubengroßhandlung. Nach dem frühen Tod des Vaters übernimmt Reinhold Würth die Firma, erweitert das Sortiment systematisch und schickt seine Außendienstmitarbeiter in die ganze Welt. Der Aufstieg Würths steht exemplarisch für den Erfolg anderer Firmen aus der Region Hohenlohe. Einst das Armenhaus Württembergs ist die Gegend rund um Schwäbisch Hall längst eine prosperierende Gegend mit Weltfirmen wie Berner, ebm-papst oder Ziehl-Abegg.
    Wie konnte Reinhold Würth in nur einer Generation ein Unternehmen mit mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz schaffen? Die Würth-Gruppe ist mit rund 400 unterschiedlichen Unternehmen in mehr als 80 Ländern vertreten, beschäftigt mehr als 66.000 Menschen. Daneben hat Reinhold Würth, der 2015 seinen 80. Geburtstag feiert, ein eigenes Kunst-Reich aufgebaut. Er besitzt heute die größte Privat-Sammlung Europas und fördert in der Bereichen Bildung und Wissenschaft. Auch seine Frau Carmen engagiert sich. Ihr Künzelsauer „Hotel-Restaurant Anne Sophie“ bekam einen Michelin-Stern. Das Besondere: von den mehr als 60 Mitarbeitern hat ein Drittel ein Handicap. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 41
    Weinberge, Mandelblüte, Feigen und Pfirsiche – die Pfalz gilt als die „Toskana Deutschlands“. Schwer vorstellbar, dass das Leben für die Menschen in dieser „gesegneten Landschaft“ jahrhundertelang vor allem von Kriegen und Not geprägt war, dass sie immer wieder von vorne anfangen mussten und dass viele Pfälzer keinen anderen Ausweg sahen, als ihre Heimat zu verlassen. Der Dreißigjährige Krieg und vor allem der Pfälzische Erbfolgekrieg hinterließen Tod und Verwüstung in der Pfalz. Nahezu 80 Prozent der Bevölkerung waren vertrieben oder getötet worden.
    Ihre Dörfer, ihre Kirchen, die mächtigen Dome und Burgen waren zerstört. Aus ganz Europa wurden damals Siedler in die Pfalz geworben: Tiroler, Italiener, Sachsen, Luxemburger und Menschen, die wegen ihrer Religion verfolgt wurden, wie die Mennoniten aus der Schweiz oder die Hugenotten aus Frankreich. Sie alle fanden in der Pfalz Zuflucht und ein neues Zuhause und brachten Kenntnisse aus ihrer alten Heimat mit, wie neue Landbaumethoden oder die Art, Häuser zu bauen. Die Neusiedler ließen sich auch im Pfälzer Wald nieder.
    Hier ist das Leben ungleich schwerer als in der Ebene, die Böden sind karg und werfen kaum Ertrag ab. Die Menschen lebten von allem, was der Wald hergab, trieben ihr Vieh in die Wälder und bauten Kartoffeln an. Doch oft reichte das Wenige nicht zum Überleben, bedrohten Kartoffelfäule oder das Verbot, Holz zu sammeln, die Existenz. Erneut blieb vielen nichts anders übrig, als ihre Heimat zu verlassen und auszuwandern. Vor allem in Nord- und Südamerika, aber auch in Osteuropa fanden sie ein neues Zuhause. Ein paar findige Pfälzer wurden zu Berufsmusikern.
    Zunächst spielten sie auf Dorffesten und Hochzeiten in der näheren Umgebung, später bereisten sie ganz Deutschland, und ab Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Kapellen aus dem westpfälzischen „Musikantenland“ überall auf der Welt unterwegs. Über Jahrhunderte wurde die Pfalz vom Kommen und Gehen geprägt. Heute sind überall auf der Welt Menschen zu finden, die Pfälzer Wurzeln haben. Und die Pfälzer „daheim“ haben ihre Wurzeln in der ganzen Welt. Die Pfalz vereinigt sehr verschiedene Regionen: vom einstigen „Armenhaus“ bis zur „Toskana“ Deutschlands, von der lieblichen Südpfalz, der herberen Westpfalz, der Industriezone nahe des Rheins bis zum größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, dem Pfälzer Wald.
    Rhein, Wald, Wein – aber auch steinerne Zeugen einer Vergangenheit, in der die Pfalz ein Zentrum kirchlicher und weltlicher Macht war, prägen ihr Bild. Wie schon bei den „Schwarzwaldgeschichten“ erzählen die Autoren Harold Woetzel und Tilman Büttner Geschichten von Menschen und ihren Schicksalen. Mit aufwendigen Reenactments und Computeranimationen machen sie die Kultur und Geschichte der Pfalz erlebbar. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 42
    Während die Menschen in der lieblichen Vorderpfalz mit dem milden Klima und den fruchtbaren Böden von der Landwirtschaft gut leben konnten, war das Überleben im Pfälzer Wald und in der Westpfalz schwierig und hart. Der rote Sandstein, weit sichtbar in bizarren Felsformationen und Wahrzeichen des Pfälzer Waldes, ist nur mit wenig fruchtbarer Erde bedeckt. Die Pfälzer, die hier oben ihren Lebensunterhalt bestreiten wollten, mussten andere Einnahmequellen finden. Jahrhunderte lang waren Steinbrüche ein wichtiger Wirtschaftszweig. Aus dem roten Sandstein wurden die Burgen im Pfälzer Wald errichtet, der Dom zu Speyer und die Häuser der Dörfer im Vorland.
    Die roten Felsen enthielten aber auch einen wichtige Rohstoff: Eisenerz gibt ihnen die Farbe. Zur Eisenherstellung brauchte man neben dem Erz vor allem viel Holz und Wasser – alles war im Pfälzer Wald reichlich vorhanden. Und so richteten Schmiede überall im Wald ihre Feuerstellen ein, später wurden daraus Hammerwerke. Piérre Guinand, ein Schmied aus der Schweiz, gründete mehrere Eisenschmieden und legte so den Grundstein für die Eisenindustrie in der Pfalz. Die Familie, die sich später in Gienanth umbenannte, errichtete in Eisenberg eine Anlage für die Herstellung von Gussstahl, die bis heute in Betrieb ist.
    In Rambach und Umgebung hatten sich die Bewohner auf die Herstellung von Bürsten und Besen spezialisiert. 100 Jahre lang war hier die Hochburg der deutschen Besen- und Bürstenbinderei und die Rambacher Bürstenbinder in ganz Europa bekannt. Not macht erfinderisch – so ist der Beginn der Schuhindustrie am besten beschrieben. Im 18. Jahrhundert verlegte der Erbprinz von Hessen seine Residenz nach Pirmasens und stellte zwei Grenadierregimenter auf.
    Nach seinem Tod wurde die Residenz wieder aufgelöst, die Soldaten wurden arbeitslos. Aus Wolle und dem Stoff ihrer Uniformen begannen sie, Hausschuhe herzustellen, und begründeten damit den Ruf von Pirmasens als „Schuhstadt“. Aus Heimarbeit wurde Fabrikarbeit, tausende von Menschen fanden in den Schuhfabriken oder in den Zulieferbetrieben Arbeit, waren als Gerber oder Rindenschäler tätig. Erst in den letzten Jahrzehnten verlor die Schuhindustrie in der Pfalz an Bedeutung – aber produziert wird noch immer. Die Pfalz vereinigt sehr verschiedene Regionen: vom einstigen „Armenhaus“ bis zur „Toskana“ Deutschlands, von der lieblichen Südpfalz, der herberen Westpfalz, der Industriezone nahe des Rheins bis zum größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, dem Pfälzer Wald.
    Rhein, Wald, Wein – aber auch steinerne Zeugen einer Vergangenheit, in der die Pfalz ein Zentrum kirchlicher und weltlicher Macht war, prägen ihr Bild. Wie schon bei den „Schwarzwaldgeschichten“ erzählen die Autoren Harold Woetzel und Tilman Büttner Geschichten von Menschen und ihren Schicksalen. Mit aufwendigen Reenactments und Computeranimationen machen sie die Kultur und Geschichte der Pfalz erlebbar. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.04.2015SWR Fernsehen
  • Folge 43
    Frühjahr 1945. Tag und Nacht fliegen alliierte Bomberkommandos Angriffe auf deutsche Städte. An allen Fronten rücken die Alliierten vor. Anfang März/​April überqueren sie den Rhein und marschieren in den Südwesten Deutschlands ein. Der Krieg geht seinem Ende entgegen. Mit dem Einmarsch der feindlichen Soldaten zerbricht die alte Ordnung: NS-Funktionsträger stehlen sich davon, politisch Verfolgte kommen aus Gefängnissen frei, Zwangsarbeiter und KZ-Insassen verlassen die Lager, Flüchtlinge suchen nach einer Bleibe. Die drei Filme erzählen, wie in diesem Chaos der letzten Kriegstage im Südwesten die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen: Sieger und Besiegte, Täter und Opfer, Ausgebombte, Flüchtlinge, Verschleppte, Opfer und Profiteure des NS-Regimes.
    Da gibt es alliierte Soldaten, die im Siegestaumel plündern, brandschatzen und vergewaltigen und Verschleppte und Zwangsarbeiter, die sich an ihren Peinigern rächen. NS-Täter tauchen unter um der Bestrafung durch die Alliierten zu entgehen, freigelassene NS-Gegner treffen auf die, die sie hinter Gitter gebracht haben.
    Flüchtlinge, die um Hilfe bitten, stoßen bei den Einheimischen auf Ablehnung und Feindseligkeit. Es sind sehr persönliche Geschichten, Geschichten von menschlichen Konflikten und Tragödien, aber letztlich auch davon, wie trotz Verzweiflung und Rachegedanken, trotz Hunger, Kälte, Wohnungsnot und Zukunftsangst die Menschen im Südwesten zueinander finden und auf den Trümmern der „Volksgemeinschaft“ eine neue, demokratisch organisierte Gesellschaft entsteht. Ausgangspunkt für den ersten Film der Reihe Trümmerleben ist das erste Zusammentreffen zwischen der deutschen Zivilbevölkerung und den französischen und amerikanischen Besatzungssoldaten im Frühjahr 1945. Der Film schildert, mit welchen Erwartungen und Ängsten hier Menschen aufeinandertreffen, die wenig voneinander wissen.
    Zu Wort kommen alliierte Soldaten, wie der Franzose Aimé Petit, der mit Rachegefühlen in Deutschland einmarschiert aber schnell erkennt, „dass die Deutschen genauso litten wie wir in Frankreich“, oder der Amerikaner Gerald Schwartz, der erschüttert registriert, welche Zerstörungen der alliierte Bombenkrieg in den deutschen Städten hinterlassen hat.
    Dennoch sind die ersten Wochen der Besatzung oft bestimmt von Willkür- und Gewaltaktionen. Französische Soldaten, meist aus Marokko, vergewaltigen, brandschatzen, bedienen sich am Eigentum der Besiegten. In Bruchsal werden Zivilisten hingerichtet, die abgestürzte amerikanische Bomberpiloten gelyncht hatten. Als in Pforzheim ein Massengrab mit ermordeten französischen Widerstandskämpfern gefunden wird, müssen Einwohner der Stadt die Leichen ausgraben, waschen, neu einkleiden und unter Aufsicht des Besatzungssoldaten würdig bestatten.
    Immer wieder werden junge Männer auf der Strasse aufgegriffen und zur Arbeit nach Frankreich deportiert. Wochenlang bleiben die Angehörigen ohne Nachricht vom Schicksal ihrer Söhne, Brüder oder Enkel. Auch als sich die Lage etwas beruhigt und die Alliierten darangehen in ihren Besatzungszonen eine neue Verwaltung aufzubauen bleibt das Verhältnis zwischen Besatzern und Besiegten zunächst noch gespannt. Streitpunkte sind die schwierige Versorgungslage, es gibt nicht genug zu essen, der Mangel an Wohnraum, Razzien der Alliierten auf dem Schwarzmarkt und bei Hamsterfahrten.
    Was die Alliierten als notwendige Maßnahmen zur Zwangsbewirtschaftung verstehen, ist in den Augen vieler Deutscher reine Schikane. Der Pforzheimer Klaus Maischhofer und Gisela Linger aus Weingarten erzählen, wie sie es mit großem Einfallsreichtum trotzdem immer wieder schafften den Speiseplan „aufzubessern“. Noch trauen viele Alliierte den Deutschen nicht über den Weg.
    In Teilen der amerikanischen Zone werden regelmäßig Stimmungsberichte gesammelt, die Auskunft geben sollen über die Einstellung der Bevölkerung zu den Besatzern. Mit Filmen, Kursen Veranstaltungen und der Einrichtung eines selbstverwalteten Studentenwohnheims in Heidelberg, in dem die Bildung einer neuen „demokratischen Elite“ gefördert werden soll, versuchen vor allem die Amerikaner die Deutschen „umzuerziehen“. Spürbar besser wird das Verhältnis zwischen Besatzern und Besiegten, als sich die Versorgungslage bessert und sich Deutschen und Alliierte im heraufziehenden Kalten Krieg mehr als Mitstreiter, denn als Gegner betrachten.
    Die Heidelberger Schauspielerin und Sängerin Helga Schmidle, die ihre Karriere in den amerikanischen Clubs der Nachkriegszeit begann, berichtet, wie sich Besatzer und Besiegte dann doch annäherten und die Kultur der Besatzer schließlich zur Kultur auch vieler Deutscher wird. Und Elfriede Peter aus Tübingen erzählt vom wohl stärksten Argument für die Annäherung zwischen Besatzern und Besiegten: der Liebe. Sie heiratete den französischen Soldaten André Peter und folgte ihm nach Frankreich. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 44
    Deutsche TV-PremiereSo 03.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 45
    Wenn in der Fastnacht und im Karneval alljährlich das preußische Militär veräppelt wird, ist das ein letzter Reflex auf ferne Zeiten, als die Preußen im Rheinland das Sagen hatten. Aber was weiß man heute sonst noch von den Preußen? Ist den Rheinländern bewusst, was die Preußen ihnen gebracht haben? Zwei Drittel des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz sind Teile der ehemaligen preußischen Rheinprovinz. Preußen und Rheinländer – das war eine Zwangsehe, arrangiert auf dem Wiener Kongress, als die europäische Landkarte neu gestaltet wurde.
    Natürlich über die Köpfe der Menschen hinweg, die sich nach der napoleonischen Ära mehr Freiheiten erhofft hatten. Die eher liberalen Rheinländer hatten viele Früchte der französischen Revolution geerntet, darunter ein fortschrittliches Rechtssystem. Unterm Krummstab lebte es sich nicht schlecht: Leben und leben lassen, lautete die Devise. Am Rhein hatte man kein ausgeprägtes Nationalgefühl – schon zu viele Herren waren gekommen und gegangen. Diese rheinische Gesellschaft sollte nun in das preußische Staatswesen integriert werden.
    Der preußische König Wilhelm III. versprach den Rheinländer viel – und hielt fast nichts. Bald fanden sich die Rheinländer in einem Polizeistaat mit ausgeprägtem Spitzelsystem wieder. Die Hoffnung einer ganzen Generation auf bürgerliche Freiheiten wurde enttäuscht. Zunächst hatte der preußische Obrigkeitsstaat keine Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit. Und doch brachten die Preußen das Land voran. Die Preußischen Prinzen erlagen der Rheinromantik, sie ließen die große Vergangenheit der Region wieder aufleben.
    Sie bauten Burgen wieder auf, sicherten die römischen Reste in Trier, bauten bedeutende Museen. All diese Bauprojekte dienten zur Herrscherlegitimation der Hohenzollern, die sich nun im imperialen Glanz der römischen und mittelalterlichen Kaiser sonnen konnten. Das Erbe der Preußen ist zwiespältig: auf der einen Seite allgemeine Schulpflicht, effektive Verwaltung und Industrialisierung, auf der anderen Seite politische Bevormundung, Unterdrückung, Kulturkampf und Militarismus. Die positiven Aspekte der Preußenherrschaft haben jedoch die Zeiten überdauert. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 46
    Keine andere Dynastie ist mit dem Schicksal Deutschlands enger verknüpft als die Hohenzollern. Fürsten, Könige und Kaiser sind aus dem Geschlecht der Hohenzollern hervorgegangen. Vor einem Jahrhundert endete ihre Herrschaft. Doch wie kaum zuvor wurde zuletzt über sie berichtet: Die Hochzeit von Georg Friedrich Prinz von Preußen und der 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen gaben Anlass zu Debatten über das Andenken an das einstige Herrscherhaus. Wie gehen die Nachfahren mit dem Vermächtnis ihrer Vorväter um? Welche Wege haben sie eingeschlagen? Die Familie selbst gibt darauf Antwort.
    In der Dokumentation „Deutsche Dynastien: Die Hohenzollern“ gewähren Georg Friedrich Prinz von Preußen und Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern exklusiv einen persönlichen Blick hinter ihren großen Namen. Ein Jahr lang begleitete das Filmteam die Familie. Die Kamera ist auch im Sommer 2011 dabei, als der Prinz von Preußen und der Fürst von Hohenzollern Familie und Freunde anlässlich des 950-jährigen Bestehens ihres Hauses auf die Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg bitten. Vor Jahrhunderten teilte sich hier die Dynastie in zwei Linien, die bis heute bestehen: Das schwäbische Fürstenhaus und das preußische Königsgeschlecht, das bis 1918 die deutschen Monarchen stellte.
    Seit der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. übt sich die Familie eher in Zurückhaltung. Mit historischen Vorbildern aus der Familie tut sich Georg Friedrich Prinz von Preußen schwer. Einzig sein Großvater, Prinz Louis Ferdinand, hat für den 35-jährigen Preußen-Chef Vorbildcharakter. Nach dem frühen Tod seines Vaters nahm sich der Großvater seines Enkels an und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger als Chef des Hauses.
    Seine Söhne hatten sich durch unstandesgemäße Ehen disqualifiziert. Bis heute wird gestritten um das Vermächtnis der Vorväter. Es geht um Amt, Ehre und das letzte Kulturgut, das sich noch im Besitz der Familie befindet – die Burg Hohenzollern im Schwabenland. Rückhalt findet der Prinz von Preußen bei der fürstlichen Verwandtschaft im schwäbischen Sigmaringen. Seit dem 15. Jahrhundert bestehen keine dynastischen Beziehungen mehr zwischen den beiden Linien. Als Familie treten sie stets gemeinsam auf.
    Die einstigen Regenten im Fürstentum Sigmaringen verfügen noch heute über ein großes Vermögen. Seit Jahrhunderten ist es Brauch, den erstgeborenen Sohn zum Alleinerben zu machen, um den Besitz aus Schlössern, Forst und Industrie in Familienhand zu halten. Auf Verzicht und Verantwortung bereitete Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern seine Kinder schon in jungen Jahren vor. Die Dokumentation stellt die Chefs beider Linien in öffentlichen und privaten Momenten vor. Den Porträts von Georg Friedrich Prinz von Preußen und Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern wird die wechselvolle, oftmals dramatische Vergangenheit der Dynastie gegenübergestellt, die mit opulenten Aufnahmen von Originalschauplätzen und seltenen Archivschätzen bebildert wird.
    Im Interview gewähren neben den beiden Familienoberhäuptern auch Prinzessin Sophie von Preußen, Fürstin Katharina von Hohenzollern und andere Familienmitglieder Einblicke in das legendäre Haus Hohenzollern in Geschichte und Gegenwart. Erstmals konnte auch historisches Filmmaterial aus Familienbesitz ausgewertet werden, das die Hohenzollern im privaten Umfeld zeigt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.05.2015SWR Fernsehen
  • Folge 47
    Das Barock prägte wie kaum eine andere Epoche Städte, Kirchen und Schlösser – gerade im Südwesten. Sie sind ein wichtiger Teil der Identität der Menschen in unserem Sendegebiet. Warum ist das so? Und was ist eigentlich „barock“? Wieder gehen wir mit Lena Ganschow auf eine spannende Zeitreise und erfahren eine Menge über das Leben in einem „Gesamtkunstwerk“. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.06.2015SWR Fernsehen
  • Folge 48
    Deutsche TV-PremiereSo 14.06.2015SWR Fernsehen
  • Folge 49
    Der größte Münzschatz im Gebiet des römischen Reiches wurde in Trier entdeckt. Seine Erforschung dauerte mehr als 20 Jahre – und ist noch lange nicht zu Ende. Die ältesten Kunstwerke der Menschheit wurden auf der Schwäbischen Alb gefunden. Vor 40.000 Jahren fertigten hier Künstler wunderbare Meisterwerke an, die für Experten so bedeutend sind wie die Mona Lisa. Und schon 500 Jahre vor Christus beschrieb der Grieche Herodot die sagenumwobene Stadt Pyrene. Sie lag nicht an Nil, Euphrat oder Tiber, sondern an der oberen Donau. Dennis Wilms stellt in fünf Folgen 100 bedeutende Schätze aus der Geschichte des Südwestens vor.
    Die Dokumentationen erzählen von wertvollen Schätzen, spektakulären Zufallsfunden und unscheinbaren kleinen Dingen, die eine berührende Geschichte haben – und gerade deshalb ein Schatz sind. Gefunden wurden sie auf Äckern im Schwarzwald, in schwäbischen Höhlen, kleinen Dörfern in Eifel und Pfalz und unter dem Altstadtpflaster unserer Städte. Neben sensationellen archäologischen Funden zeigen die Dokumentationen auch Schätze, die nie verloren gegangen sind. Da sind zum Beispiel die Kronen von Baden und Württemberg.
    Beide waren juwelenbesetzt, unermesslich wertvoll und das Zeichen absoluter Macht. Warum wurden sie nie getragen? Warum ist die Titanic-Orgel nicht mit dem Schiff untergegangen – sondern steht noch immer wohlbehalten im Südwesten? Und nicht zuletzt: Gibt es den Schatz der Nibelungen wirklich? Und wo wurde er versteckt? Diesen und noch mehr Fragen sind die Autoren Jürgen Vogt und Andreas Kölmel mit Hilfe von Historikern und Archäologen auf den Grund gegangen. Und beweisen ganz nebenbei, dass der Südwesten auf Augenhöhe mit Troja und Ägypten ist. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.06.2015SWR Fernsehen
  • Folge 50
    Deutsche TV-PremiereSo 21.06.2015SWR Fernsehen

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